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Come fly with me, loving bat! - Kapitel 3: Im Hogwartsexpress

von Dilli

„Wo wohnst Du eigentlich“, wollte Lilly wissen, als wir zusammen die Straße hinab gingen, die ich vorhin entlang gejoggt war. Nun lief ich natürlich entspannt neben ihr her.
„In der Rose Street“, gab ich zurück.
„Ist ja cool, ich wohne im Violet Way (In unser Wohngegend hatten alle Straßennamen einen Blumennamen). Das ist gleich zwei Querstraßen weiter. Sag mal, wohnst Du jetzt in dem kleinen weißen Haus, das erst umgebaut wurde? Wie hieß denn jetzt gleich wieder die ältere Dame, die da drin gewohnt hat?“
„Meinst Du vielleicht Vivian Prescott?“
„Ja genau, so hieß sie.“
„Das war meine Großmutter.“
„Sie war echt lieb. Hat mir und meiner Schwester immer Schokolade gegeben. Heimlich natürlich.“
„Ja, so war sie.“
Und leider war sie für mich viel zu früh gestorben, denn ich hatte sie heiß und innig geliebt. Aber so war nun einmal das Leben. Menschen kommen und gehen, manche früher, manche später.
„Und wo kommst Du dann her“, fragte Lilly. „Ich habe Dich hier, um ehrlich zu sein, noch nie gesehen und ich wohne jetzt doch schon ein paar Jahre hier.“
„Ich komme aus Frankreich, genauer gesagt habe ich in der Nähe von St. Tropez an der Cote d'Azur gewohnt. Meine Mutter ist hier aufgewachsen, aber mein Vater ist Franzose. Tja, und da er einen neuen Job in London bekommen hat, sind wir jetzt hierher gezogen. Leider, wie ich sagen muss. Frankreich ist nämlich wirklich schön, vor allem, wenn man das Meer direkt vor der Haustür hat.“
„Das glaube ich Dir gern. Ich liebe das Meer genau so. Und wo bist Du dann zur Schule gegangen?“
„Ich war auf der Beauxbatons-Akademie.“
„Echt? Und wie ist es da?“
„Toll. Das Schloss steht direkt auf einer Düne und ist außerdem von Lavendelfeldern umgeben. Und in nicht einmal drei Minuten bist Du am Strand und kannst im Mittelmeer baden. Das haben wir natürlich immer ausgenutzt.“
„Und jetzt? Gehst Du immer noch nach Beauxbatons?“
„Nein, jetzt komme ich nach Hogwarts.“
Und schon wieder musste ich in Gedanken ein Leider hinzufügen. Ich wäre viel lieber auf meiner alten Schule geblieben, aber das hatten wir ja schon.
„Es wird Dir dort gefallen, glaub mir. Die Umgebung ist schön und die Lehrer und der Unterricht sind auch in Ordnung. Und die Bibliothek erst. Ich persönlich liebe ja Bücher.“
„Ich auch. (Toll, unsere erste Gemeinsamkeit) Was habt ihr denn so für Unterrichtsfächer?“
„Ach, das übliche eigentlich. Zauberkunst, Verwandlung, Zaubertränke (WÜRG!), Geschichte der Zauberei, Alte Runen, Arithmantik, Astronomie, Kräuterkunde, Muggelkunde, Verteidigung gegen die Dunklen Künste und Pflege magischer Geschöpfe. In welche Klasse kommst Du denn?“
„In die Fünfte und das obwohl ich schon 16 bin. Ich bin leider 15 Tage zu spät geboren.“
Lilly musste lächeln und auch ich grinste sie an. Irgendwie mochte ich sie. Sie war wirklich freundlich. Und hübsch war sie. Sie hatte dunkelrote Haare, die ihr bis auf die Schulterblätter fielen. Ihre Augen waren grün wie meine, wobei ihre eher blattgrün waren, während meine einen Hauch von Türkis hatten. Ihre Nase war gerade und sie hatte schöne geschwungene Lippen.
„In welche Klasse kommst Du“, wollte ich von ihr wissen.
„In die Sechste (Oh schade, wäre schön gewesen, schon eine Klassenkammeradin zu haben). Ich bin nicht zu spät geboren.“
Wieder lachte sie.
„Hey, dann hast Du ja jetzt erst Deine ZAGs geschrieben. Wie ist es gelaufen?“
„Ganz gut. Bin nur in Geschichte der Zauberei und Astronomie durch gerasselt.“
„Dann meinen Glückwunsch. Aber sag mal, Lilly, wie sieht es denn in Hogwarts eigentlich mit den Jungs aus? Gibt es da den einen oder anderen süßen Typen?“
Ich wollte nicht wie eine mannsgeile Tussi herüber kommen, aber es interessierte mich einfach. Man muss ja schließlich wissen, wo man hin kommt und was einen erwartete.
„Das eine oder andere Sahneschnittchen ist schon dabei“, meinte Lilly und grinste wieder. Puh, sie hatte meine Frage also nicht falsch interpretiert, Gott sei Dank.
„Bist Du denn mit jemandem zusammen?“
„Nein, bin ich nicht.“
„Oh, schade. Darf ich Dir denn noch eine Frage stellen?“
„Klar, nur zu.“
„Was war das vorhin für ein Typ? Snake oder wie er hieß.“
„Du meinst Severus Snape? Über den brauchst Du nichts zu weiter zu wissen, außer dass er ein riesiges Arschloch ist!“
Oh, das klang aber gar nicht gut. So wie Lilly kuckte, verheimlichte sie mir auch irgendwas. Ich konnte das anderen Menschen an der Nasenspitze ansehen. Aber ich wollte jetzt auch nicht weiter nachhaken, denn dazu kannte ich sie noch nicht gut genug.
„Typisch Slytherin halt“, riss sie mich aus meinen Gedanken.
„Typisch was bitte?“ Ich verstand nur Bahnhof.
„Slytherin. Das ist eines der vier Schulhäuser. Es gibt Slytherin, Hufflepuff, Ravenclaw und Gryffindor. Da bin ich.“
Sie klang sehr stolz, als sie das sagte.
„Aha“, gab ich zurück, denn schon wieder hatte ich keinen Plan, wovon sie redete. In Beauxbatons gab es keine unterteilten Häuser. Es gab nur sechs verschiedene Schlafsäle in den Türmen. Drei für Jungen, drei für Mädchen. Aber es war relativ eng. Circa 30 Mädchen in einem Schlafzimmer, die sich zwei Bäder teilen mussten. Mehr brauche ich dazu glaube ich nicht zu sagen. Das war einer der wenigen Nachteile, den meine alte Schule mit sich brachte.
„Du hast überhaupt keine Ahnung, wovon ich spreche, richtig?“
„Nicht wirklich.“
„Daran müssen wir dringend etwas ändern. Aber jetzt ist dazu keine Zeit, denn wir sind da. Hast Du Lust, Dich morgen mit mir zu treffen. Sagen wir um zwei Uhr auf dem Spielplatz?“
„Klar, sehr gerne. Aber meinst Du nicht, dass da wieder dieser blöde Idiot auftaucht?“
„Das wagt er nicht, wenn ich da bin.“
„Na dann, ist es ja gut. Auf den habe ich nämlich wirklich keinen Bock. Also dann, bis morgen, Lilly!“
„Bis morgen, Mimi.“
Dann ging sie auf ihr Haus zu und ich machte mich schnell auf den Weg nach Hause.


Die ganzen nächsten Tage verbrachte ich sehr viel Zeit mit Lilly, meiner neuen Freundin. Sie brachte mir alles bei, was ich über meine neue Schule wissen musste. Mittlerweile wusste ich, dass es vier Schulhäuser gab und dass es unter den Häusern einen Wettbewerb gab, welches denn nun das beste von ihnen war. Ich fragte mich unwillkürlich, ob das nicht die Rivalität förderte, aber es war mir egal. Das ganze klang nämlich irgendwie schon lustig. Vielleicht konnte ich so der blöden Fledermaus eins auswischen. Über ihn wollte meine neue Freundin nicht wirklich etwas erzählen, auch wenn ich sie ein paar Mal gefragt hatte, was er denn mit ihm auf sich hatte. Die Art, wie er auf sie reagiert hatte, war mir einfach komisch vorgekommen. Da war mehr vorgefallen, als Lilly zugeben wollte, aber sie sagte einfach nur: „Er ist ein Arschloch / Wickser / Vollidiot!“
Meine Eltern freuten sich für mich, dass ich bereits Anschluss gefunden hatte, auch wenn mein Vater meinte, dass ich viel zu viel unterwegs sei. Aber das war mir sowas von scheißegal. Ich ließ mich doch nicht von ihm einsperren. Das konnte er sich ja mal so was von in die Haare schmieren.
Dann war es soweit: Es war der Abend des 31. August und ich packte meinen Koffer. Per Hand, versteht sich, denn noch war ich keine 17 und durfte somit noch nicht außerhalb der Schule zaubern. Das war in Hogwarts nicht anders wie in Beauxbatons. Blöde Gesetze. Wozu war man denn eine Hexe und lernte, mit seiner Magie umzugehen, wenn man sie nur in der Schule benutzen durfte? Hieß es nicht immer, Übung mache den Meister? Kompletter Schwachsinn. Als ich endlich fertig war, war mein Koffer randvoll mit Klamotten, Büchern und anderem Schulkram. Und ich konnte ihn fast nicht mehr tragen. Oh Gott, hatte ich versehentlich Felsbrocken mit eingepackt oder wie? Hmm, nicht, dass ich wüsste. So ein Quatsch, Mimi, da ist einfach nur alles drin, was ein Mädchen so alles brauchte. Klamotten (Hosen, Röcke, Blusen, Unterwäsche etc.), Bücher (Viele Liebesschmöker durften natürlich auch nicht fehlen), Schminke (Absolut überlebensnotwendig), Duschzeug und Deo (Noch wichtiger, denn schließlich wollte ich nicht stinken wie ein miefiger Bergtroll) und Hundefutter. Das war natürlich nicht für mich, sondern für Filou. Ich hatte ungefähr so viel eingepackt, dass es ihm für einen Monat reichte, dann würde mir Mum Nachschub schicken.
Ich wusste nicht so recht, ob ich mich nun auf die Schule freuen sollte oder nicht. Jetzt, wo ich schon jemanden kennen gelernt hatte, fiel es mir nicht mehr ganz so schwer, aber dennoch sehnte ich mich nach meinem Zuhause in Frankreich und vor allem nach meinen Freunden. Ich war einfach ein Mensch, der an altbekannten festhielt und Neuerungen im Leben nicht unbedingt brauchte. Die würden schon noch früh genug kommen.
Auf die Zugfahrt freute ich mich allerdings. Erstens mochte ich Züge und zweitens würde ich mit Lilly fahren, das hatten wir schon abgemacht. Sie wollte mich auch ein paar von den Leuten vorstellen, die sie so kannte, wobei sie mir schon verraten hatte, dass sie nicht so viele Freunde hatte. So etwas wie Schmerz war in ihren Augen aufgeleuchtet, als sie mir davon erzählt hatte, aber ich traute mich nicht, genauer nachzufragen. Ich kannte sie noch nicht gut genug und wollte auch nicht neugierig erscheinen. Aber so war ich leider nun einmal: Die Neugier in Person. Könnte glatt mein dritter Vorname sein. Marie Lucie Neugier Duchesse. Ja, das passte. Das klang eindeutig nach mir.
„Mimi, Abendessen“, rief meine Mutter von unten.
„Ich komme, Mum!“
Oje, das letzte Abendessen mit meinen Eltern, bevor es wieder in die Schule ging. Ich hasste das, denn es lief jedes Mal genau gleich ab. Mum war normal wie immer, denn sie wusste ja, dass ich in die Schule gehen musste. Das tat Dad auch, aber er meinte immer, mir noch gute Ratschläge mitgeben zu müssen. Ich kam mir dabei immer vor, wie einer seiner Patienten.
„Hör zu, Marie, wenn Du in der Schule bist, dann tue ja das, was die Lehrer Dir sagen. Ich möchte nicht einmal etwas Schlechtes über Dich hören, ist das klar? Wehe Dir, wenn so etwas passiert. Dann gnade Dir Gott. Und was das Lernen angeht: Mache Dir im Unterricht am besten noch Notizen. Dann besteht schon nicht die Gefahr, dass Du etwas vergisst. Ach ja, halte Dich von Jungs fern. Die wollen alle nur das eine und ich möchte nicht, dass Du mir jetzt schon mit einem Balg (Wirklich, sehr freundlich!) nach Hause kommst. Sollte ich mitbekommen, dass Du sexuell aktiv sein solltest, dann ordne ich sofort eine Zwangssterilisation an (BITTEEEEE? Der hatte sie wohl nicht mehr alle!) Das meine ich ernst. Ein Mädchen in Deinem Alter sollte mit diesen Sachen noch nichts am Hut haben. Diejenigen, die es schon machen, das sind alles nur Flittchen. Glaub mir, ich weiß, wovon ich rede, denn ich war selber einmal in dem Alter.“
So ging das jedes Mal und ich hatte eigentlich gar keine Lust darauf. Aber, was soll's? Schließlich war ja mein letzter Abend in Freiheit.
„MIMI!!!“
Ja, ja, ist ja schon gut. Ich bin immerhin kein D-Zug. Also dann, Mimi, hoch mit dem Hintern und auf in den Kampf.


Und dann war er da: der 1. September. Schon als ich aufstand, war ich wahnsinnig nervös. Was würde mich bloß erwarten? Ich hoffte bloß, dass es nichts allzu schlimmes und das Hogwarts wenigstens ansatzweise so wie Beauxbatons war.
Ich würde mich mit Lilly erst am Bahnhof Kings Cross treffen, da sie mit ihren Eltern dorthin reisen würde, die beide Muggel waren. Lilly war, wie meine Mutter, eine Muggelstämmige und hatte als einzige in ihrer Familie die magischen Kräfte geerbt. Doch ich hatte kein Problem damit, denn es machte meine Freundin nur umso sympatischer. Sie war so normal, nicht wie andere reinblütige Hexen und Zauberer, die ich in Beauxbatons gekannt hatte. Das waren irgendwie alles Arschlöcher gewesen. Na ja, vielleicht würde mich Hogwarts ja eines besseren belehren. Auch Lillys Eltern hatte ich schon kennen gelernt. Sie waren wirklich nett. Ihre Mutter war Ärztin in einem Krankenhaus in Cornwall und ihr Vater arbeitete als Ingenieur in einer großen Fabrik. Einzig und allein Lillys Schwester Petunia konnte ich nicht leiden. Sie war aber auch sehr eigen. In der ganzen Zeit, die ich mit Lilly verbracht hatte, hatte ich sie vielleicht dreimal gesehen und ständig hatte sie irgendetwas von „Abschaum“ vor sich hin gemurmelt. Mit mir oder ihrer Schwester hatte sie jedoch kein Wort gewechselt. Sie war einfach komisch. Na ja, vielleicht war sie auch einfach nur eifersüchtig.
Um acht Uhr klingelte mein Wecker und ich stand sofort auf, um noch ausreichend Zeit zu haben, um zu duschen. Ich wusch mir die Haare und rasierte mir Achseln und Beine. Ich hatte hier in England zwar viele Frauen gesehen, die das nicht taten und mit riesenhaften Büschen unter den Armen herum liefen, aber ich fand das einfach widerlich. Sollten mich doch alle auslachen, aber ich würde sicher nicht behaart wie ein Gorilla herum laufen.
Als ich schließlich in ein Handtuch gewickelt vor meinem Koffer stand, hatte ich das nächste Problem. Was zog man an, wenn man als Frischling in eine neue Schule kommt? Hätte ich mir doch nur schon gestern darüber Gedanken gemacht, aber da hatte ich ja wichtigeres zu tun gehabt, nämlich mit Lilly über die komische Schmalzlocke names Snape her zuziehen, bevor ich dann alles nur schnell in meinen Koffer geschmissen hatte. Das rächte sich natürlich jetzt. Na super, Mimi, herzlichen Glückwunsch. Ich stelle mir hiermit selbst ein Zertifikat über totale Blödheit aus. Wenigstens lagen die Klamotten ganz oben, sodass ich doch recht schnell etwas gefunden hatte. Ich entschied mich für eine dunkelblaue Jeans, eine rote Bluse und darüber einen schwarzen Pullover mit V-Ausschnitt. Ja, so konnte ich mich sehen lassen. Es war modern und doch nicht zu übertrieben. Anschließend schminkte ich mich schnell und föhnte mir noch meine langen, blonden Haare, bis sie mir glatt bis zum Hintern gingen. Das dauerte natürlich seine Zeit. War ich froh, wenn ich wieder Magie anwenden durfte, dann wäre das alles mit einem Schlenker meines Zauberstabs erledigt.
Um neun Uhr ging ich schließlich mit Filou nach unten ins Esszimmer. Dort saßen schon meine Eltern an dem voll beladenden Esszimmertisch und frühstückten. Ich allerdings genehmigte mir nur meinen morgendlichen Kaffee, auch wenn das Dad überhaupt nicht passte. Aber er wagte nicht, etwas zu sagen, denn man sah mir meine nervliche Anspannung wahrscheinlich an der Nasenspitze an. Sein Glück, kann ich da nur sagen.
Eine Stunde später standen Mum und ich am Kamin, bereit dazu, mit Flohpulver in das Pup zu reisen, in dem wir auch schon bei unser Shoppingtour in London gewesen waren. Von dort aus würden wir mit einem Taxi zum Bahnhof Kings Cross fahren. Das ging einfach schneller, als wie wenn wir dreieinhalb Stunden mit unserem eigenen, und natürlich nagelneuem, Auto gefahren wären. Dad würde mit Filou direkt zum Bahnhof apparieren, denn mein Hund vertrug die Reise mit Flohpulver ganz und gar nicht. Diese Erfahrung hatten wir einmal gemacht und nie wieder. Zwei Wochen ein kotzender Schäferhund reichte mir vollkommen. Na toll, meinen Hund konnte man natürlich per Seit-an-Seit-Apparieren mitnehmen, aber mich natürlich nicht. Ich war ja erst 16 und sollte mich möglichst unauffällig verhalten. War ja mal wieder typisch Dad! Blöder schleimiger Franzmann!!!
Ich knuddelte kurz meinen lieben Filou, trat dann ins Feuer und sagte laut: „Tropfender Kessel“. Die Flammen loderten smaragdgrün um mich herum auf und schon begann ich mich wirbelnd um die eigene Achse zu drehen. Ich mochte das Reisen mit Flohpulver auch nicht sonderlich, aber was soll's. Ich wusste, dass es nach einer Minute vorbei war und was war schon eine Minute? Rasend schnell ging es vorwärts und die Luft pfeifte mir in den Ohren. Da merkte ich auch schon, wie sich meine Geschwindigkeit verringerte und ich streckte meine Arme nach oben um mich abzufangen. Und bis ich es mich versah, war ich auch schon angekommen. Meine Mum wartete bereits auf mich. Sie war bereits vor mir los geflogen, damit ich auch ja nicht eine Minute alleine in dieser Bar hätte warten müssen. Klar, mir hätte ja etwas passieren oder ich hätte auf dumme Gedanken kommen können. Etwa einen Feuerwhiskey zu trinken. Böse Mimi, wirklich. Dabei hatte ich bereits Alkohol getrunken und das mehr als einmal. Ich sagte ja, dass meine Eltern nicht alles wussten, was ich in der Schule so trieb. In Beauxbatons war es Gang und Gebe, dass irgendjemand Alkohol mit in die Schule schmuggelte und was taten Mädchen, wenn ihnen langweilig war? Richtig, sie machten verbotenes Zeug. Wir hatten uns dann immer einen angetrunken und Wahrheit oder Pflicht gespielt. Gott sei Dank waren wir nie dabei erwischt worden, aber lustig und gleichzeitig spannend war es schon gewesen. Was wir da alles für Aufgaben machen mussten... Da war zum Beispiel...
„Kommst Du, Moonpie“, riss mich Mum aus meinen Gedanken. „Das Taxi wartet schon. Wir wollen doch nicht, dass Du Deinen Zug verpasst.“
Och Mann, immer, wenn es spannend wird, ich weiß. Aber so sind Eltern nun einmal. Ich werde da sicher einmal anders, wenn ich selber einmal ein Kind bekommen sollte. Aber dazu musste ich erst einmal den richtigen Partner kennen lernen, aber selbst dann hätte das mit der Familie gründen noch laaaaange Zeit. Erst einmal wollte ich die Liebe mit allem, was dazu gehört, genießen. Oh ja, darauf freute ich mich jetzt schon. Hoffentlich gibt es in Hogwarts den einen oder anderen netten Typen. Aber das durfte Dad natürlich niemals erfahren, sonst hätte ich schneller einen Keuschheitsgürtel um den Schambereich als ich „Quidditch“ sagen konnte.
Meine Mum legte mir den Arm um die Schulten und führte mich hinaus auf die Charing Cross Road. Wieso müssen Eltern denn nur so vorsichtig sein? Ich konnte mich durchaus selbst verteidigen. Die wenn wüssten, dass ich meinen alten Lehrer für Verteidigung gegen die Dunklen Künste in der Duellierprüfung, die er letztes Jahr abgehalten hatte, geschlagen hatte – und das nach nur 30 Sekunden – dann würden sie ausrasten. Aber für sie war ich immer noch dieses süße kleine Mädchen, das am Daumen nuckelte. Wobei ich gerne einmal an etwas anderem nuckeln und saugen würde. ÄÄÄÄHM, habe ich das wirklich gerade gesagt? Upps!
Vor dem Pub wartete bereits ein typisch englisches Taxi auf uns. Wir stiegen hinten ein.
„Kings Cross, bitte“, meinte meine Mum und schon ging es los.
Wir fuhren so schnell wie es ging durch den Londoner Stadtverkehr. Trotzdem brauchten wir gefühlte Ewigkeiten, denn es ging oft nur in Schrittgeschwindigkeit voran. Das ganze hätten wir uns ersparen können, wenn wir einfach alle zum Bahnhof appariert wären. Aber nööö, mein Vater musste wieder einmal seinen eigenen Kopf durchsetzen. Irgendwann trieb er mich damit noch in den Wahnsinn.
Um 10.45 Uhr fuhren wir vor dem Bahnhof vor und Dad und Filou warteten dort schon auf uns. Jetzt mussten wir uns doch noch beeilen, denn in einer Viertelstunde würde der Hogwartsexpress losfahren und wir mussten ja erst noch zum Gleis Neundreiviertel. Gott sei Dank hatte Mum bereits in Erfahrung gebracht, wie wir dort hin kamen, sonst wären wir jetzt ganz schön aufgeschmissen gewesen, denn ich hatte leider vergessen, meine Freundin danach zu fragen. Aber wir hatten ja auch viel wichtigere Themen zu besprechen gehabt.
Wir gingen zu den Gleisen 9 und 10 und auf die hintere Absperrung zu. Dann nahmen wir einmal Anlauf und hopp... waren wir auch schon durch das magische Portal hindurch. Plötzlich tobte ein wahnsinniges Chaos um mich herum. Kinder schrien durcheinander, Eulen schuhuten, Katzen miauten, Eltern riefen nach ihren Kleinen. Meine Fresse, was war denn hier los? Hatten die die Tore einer Irrenanstalt geöffnet oder wie? Das war mir einfach zu viel, denn ich hasste große Menschenansammlungen einfach. Da war in Beauxbatons die Anreise viel besser organisiert. Da mussten die Eltern schauen, dass ihre Kinder am 01. September um 17.00 Uhr in der Schule waren. Da gab es keinen Zug oder so, der einen dorthin fuhr.
„Mimi“, ertönte da auf einmal ein Schrei, rechts von mir und ich erkannte Lilly, die auf mich zustürmte. Sie fiel mir um den Hals. „Da bist Du ja endlich. Ich habe schon gedacht, dass Du vielleicht kneifst.“
„Aber ich doch nicht“, gab ich grinsend zurück. „Hast Du mich jetzt in den letzten Tagen denn noch gar nicht kennen gelernt? Sehe ich in etwa so aus, als könnte ich nicht die Arschbacken zusammen kneifen?“
„Nein, das tust Du allerdings nicht. Und außerdem habe ich Dich ja mit...“
„Pscht, Lilly. Mein Vater steht dort hinten. Der darf nicht wissen, dass ich mich beinahe mit Du-weißt-schon-wem angelegt habe (Ich meinte natürlich das Arschloch vom Spielplatz). Der würde mich glatt einen Kopf kürzer machen. Dann wäre meine Karriere in Hogwarts ganz schnell vorbei.“
„Wobei Du dann prima bei der Jagd der Kopflosen mitmachen könntest!“
„Bei was bitte?“
„Das erkläre ich Dir später.“
„Marie, willst Du uns nicht einmal vorstellen“, erklang plötzlich die Stimme meines Vaters hinter mir. Himmel, das war haarscharf gewesen. Ich musste wirklich lernen, in seiner Gegenwart noch vorsichtiger zu sein.
„Ähm, ja, klar, warum nicht“, stotterte ich leicht und ich sah sofort, wie sein Seelenklempnergen zu arbeiten anfing. „Mum, Dad, das ist Lilly Evans. Ich habe sie bei uns im Dorf kennen gelernt. Sie wohnt zwei Querstraßen weiter. Und das hier sind ihre Eltern, Mr und Mrs Evans. Lilly, das sind meine Eltern. Caroline und André Duchesse.“
„Freut mich, Sie kennen zu lernen“, meinte meine Freundin und reichte zuerst meiner Mum und dann meinem Dad die Hand.
„Freut mich auch sehr“, antwortete Mum.
Und was machte Dad? Er unterzog Lilly einer seiner typischen Mimimusterungen. Er fing am Scheitel an, ließ den Blick bis nach unten zu ihren Schuhen wandern und wieder zurück. Könnte ja sein, dass meine Freundin eigentlich ein Junge war und sich nur als Mädchen verkleidet hatte. Gott, ging es denn noch peinlicher? Ich spürte, wie mir die Röte in die Wangen schoss. Blamiere mich halt gleich noch mehr, Dad! Erzähle doch gleich allen hier auf dem Bahnsteig, wie ich als Kind nackt auf dem Rasen herum gelaufen bin. Himmel, tu Dich auf und lass mich mich von einem Blitz getroffen werden.
„Angenehm, Lilly“, gab er auf Englisch, wenn auch mit sehr starkem Akzent, zurück. „Und darf isch fragön, wie ald Sie sind?“
Oh nein, bitte nicht auch noch dieses Frage-Antwort-Spiel.
„Sechzehn, Sir“, war Lillys Antwort.
Sie grinste mich an, denn sie schien genau zu merken, wie peinlich mir das ganze war. Aber ich hatte ja auch lange genug über meinen Dad gelästert, so dass sie wusste, wie er war. Ich wiederum verwandelte mich einfach mal kurzerhand in eine Tomate, denn ich lief knallrot an.
„Und in welsche Klassö gehön Sie?“
„Ich komme jetzt in die sechste, Mr Duchesse.“
„Und welsche...“
Doch der Zug rettete uns. Halleluja! Er stieß einen lauten Pfiff aus und die vorderen Türen schlossen sich bereits.
„Wir müssen los“, sagte ich schnell und umarmte meine Mutter. „Bis dann, Mum. Ich hab Dich lieb.“
„Pass auf Dich auf, Moonpie.“
Auch um eine Umarmung mit meinem Dad kam ich nicht herum, nachdem er noch schnell meinen Koffer in den Zug gewuchtet hatte.
„Bleib brav, Marie“, flüsterte er mir noch kurz ins Ohr. „Und denk daran, was ich Dir gesagt habe. Halte Dich...“
„Dad, Du hast Dich gestern beim Abendessen klar und deutlich ausgedrückt (Wie ich es prophezeiht hatte). Ich konzentriere mich einfach auf die Schule. Da habe ich gar keine Zeit für Jungs und dergleichen.“
Gott sei Dank wusste Dad nicht, dass ich mich sehr leicht beim Lernen tat, denn ich hatte ein Gedächtnis wie ein Schwamm. Ich sog quasi alles auf. Aber das sagte ich ihm lieber nicht, sonst hätte er mich glatt von der Schule genommen und mich zuhause höchstpersönlich unterrichtet. Nein, vielen Dank, ich verzichte.
Ich nahm meinem Vater Filous Leine aus der Hand, und sprang hinter Lilly in den Hogwartsexpress. Ich lehnte mich noch einmal kurz aus dem Fenster, rief meinen Eltern ein „Macht's gut“ zu und winkte ihnen zum Abschied. Dann setzte sich der Zug in Bewegung und ich konnte endlich frei durchatmen. Wobei, so ganz wohl fühlte ich mich auch nicht, denn immerhin kam ich in eine neue Schule mit lauter neuen Leuten. Das Abenteuer konnte also beginnen.


Lilly hatte bereits ein eigenes Abteil nur für uns reserviert. Wir saßen uns gegenüber (Filou schlief neben mir) und Lilly gab mir lauter „Informationen“ zu den Schülern, die vor der Tür vorbei liefen.
„Das ist Thomas McFaughley. Der hat sich letztes Jahr von McGonagall dabei erwischen lassen, wie er es mit Miranda Pillow im Jungenklo im dritten Stock getrieben hat. Ich höre sie heute noch schreien: 'Wie die Karnickel! Wir sind doch nicht bei den Hottentotten. Das ist eine Schule, McFaughley und kein Puff. Das bedeutet Nachsitzen!'“
Oder „Das ist Anna Thompson. Die hat letztes Jahr ihren Tampon verloren und das mitten beim Tanzen auf dem Weihnachtsball. Ihr Partner, Patrick Finch, aus Ravenclaw ist darauf ausgerutscht und dann hat er ihn auch noch in der Gegend herum geschleudert. Alle, die in einem Umkreis von 5 Metern gestanden sind, wurden mit ihrem Blut bespritzt. Echt eklig.“
So ging das die ganze Zeit un wir hatten jede Menge Spaß. Doch trotzdem wunderte es mich, dass Lilly wirklich fast keinerlei Freunde zu haben schien. Es winkten ihr zwar manchmal ein paar Jungen und Mädchen zu, die an unserem Abteil vorbei gingen, aber so wirklich dicke schien sie mit keinen von denen zu sein.
„Du, Lilly“, wollte ich daher irgendwann wissen. „Wieso bist Du eigentlich hier alleine mit mir? Also, ich meine, Du kommst doch jetzt in die sechste Klasse. Du solltest eigentlich jede Menge Freunde haben und mit denen im Zug fahren. Aber stattdessen gibst Du Dich hier mit mir ab, dem Neuling.“
„Weißt Du, Mimi“, seufzte sie und schaute mich traurig an. „Ich bin auch so eine Art Außenseiter. Ich habe zwar Bekannte, aber so richtig befreundet bin ich mit keinem von denen. Es gab da mal jemanden... aber... das ist... Vergangenheit.“
„Aber warum denn das?“
„Er hat... etwas sehr verletzendes zu mir gesagt und das... kann ich ihm einfach nicht verzeihen.“
Ich konnte mir nicht mal ansatzweise vorstellen, was das gewesen sein konnte. Was war so schlimm, das man eine jahrelange Freundschaft einfach so in den Wind schoss? Fabienne müsste schon... keine Ahnung... versuchen, mich umzubringen, bevor ich ihr die Freundschaft aufkündigen würde.
„Und... wer war er?“
Neugierig war ich ja gar nicht. Nicht ein klitzekleines bisschen. Auf die Idee käme ich ja NIE im Leben. Wer's glaubt, wird selig.
Lilly druckste eine ganze Weile herum und schien zu überlegen, ob sie mir die Wahrheit sagen sollte oder nicht. Himmel, was war daran so schwer? Es war doch nur ein Name und ich kannte denjenigen wahrscheinlich sowieso nicht. Immerhin kannte ich wirklich NIEMANDEN auf dieser Schule, außer Lilly und vielleicht noch dieses andere Arschloch (Wobei kennen da zu viel gesagt ist), aber den konnte ich mir so überhaupt nicht als Kumpel vorstellen.
„Na gut, ich sage es Dir“, meinte meine Freundin schließlich. Na, war der Groschen doch gefallen? „Es war S... Oh Shit! Da kommt Potter.“
„Wer oder was ist Potter?“
„Erkläre ich Dir später. Versteck mich!“
„Ach und wie soll ich das...“
„Hi, Evans!“
Die Tür war auf geglitten und herein kam ein großer Junge mit Brille und braunen verwuschelten Haaren. Er fuhr sich mit seinen Fingern durch die Mähne und grinste Lilly fast schon arrogant an. Oje, solche Typen hatte ich ja ganz gern. Davon gab es in Frankreich eine ganze Menge. Die hielten sich selbst für ach so toll und gut aussehend. Und wenn man sie sich dann genauer anschaut, dann bekommt man einfach nur noch das große Kotzen. Aber hier handelte es sich eher um Typ 2. Die sahen gut aus und wussten das auch, dafür waren sie solche Charakterschweine, wie sie die Welt noch nicht gesehen hatte.
„Potter“, gab sie zurück.
Brrrrrrr, täuschte es mich oder wurde es hier drinnen auf einmal schweinekalt? Das war ja eine Stimmung, die eisiger war als die Temperaturen auf dem Nordpol. Lilly schaute mich an und verdrehte die Augen. Irgendetwas schien sie gegen diesen Typen zu haben. Aber was? Mann, wann erzählte sie mir endlich ihre Geheimnisse? Das war zum verrückt werden.
„Ach komm schon, Evans“, meinte dieser Potter cool. „Ich wollte Dich doch nur fragen, wie Deine Ferien waren. Und natürlich die rein obligatorische Frage, wann Du jetzt endlich mal mit mir ausgehst.“
Ach, daher wehte der Wind. Klar, da hätte ich auch früher drauf kommen können. Kein Wunder, denn Lilly sah hammermäßig aus. In der Muggelwelt hätte sie sicherlich als Model arbeiten können. Wie konnte ich nur so blind gewesen sein? Das sah doch wohl jeder, dass dieser Potter was von Lilly wollte. Immerhin führte er sich hier gerade auf wie ein aufgeblasener Gockel. Und immer wieder fuhr er sich mit der Hand durch die Haare und verwuschelte sie sich extra. Einfach nur peinlich. Hatte der etwa einen Franzosen in der Familie? So wie der sich benahm, ganz sicher. Oder lag das etwa an seinem Alter? Waren etwa alle Jungen mit 16 oder 17 so doof? Oh mein Gott, bitte nicht. Lieber bringe ich mich um, als mir so ein Gehabe anzutun.
„Darauf kannst Du lange warten, Potter“, giftete Lilly ihn an. „Glaubst Du etwa allen Ernstes, dass ich mit so einem Arschloch wie Dir ausgehe? Lieber werde ich eine Nonne.“
Ich hatte meine liebe Mühe, mir ein Lachen zu verkneifen, denn Lilly schien so wie ich zu denken.
„Eine was bitte“, fragte Potter verwirrt.
„Eine Nonne“, warf ich dazwischen, um meiner Freundin zur Seite zu springen. „Das ist eine religiöse Anhängerin, die ihr ganzes Leben lang auf Sex verzichtet.“
Potter sah mich verächtlich an, so als hätte er mich erst jetzt bemerkt. Na vielen Dank auch! Unsichtbar war ich nämlich wirklich noch nicht. Zumindest nicht so weit ich wusste. Kurzer Check: Nein, alles okay.
„Au, das tut weh“, sagte er nun und wandte wieder den Blick zu seiner Angebeteten. „Bin ich denn etwa so schlimm, Evans?“
Doch wieder war ich des, die antwortete.
„Anscheinend! In letzter Zeit schon mal in den Spiegel geschaut?“
Nun konnte sich Lilly nicht mehr halten und prustete los. Sie lachte so lange, bis ihr die Tränen in die Augen stiegen und ich konnte nicht anders, ich machte mit.
„Evans, was ist denn das für eine Tussi“, wollte Potter nun wissen. „Wo hast Du die aufgegabelt? Vielleicht in einem Zirkus. Anscheinend hat sie heute Morgen einen Clown gefrühstückt.“
„Halloooo, Erde an Mr Wuschelkopf“, entgegnete ich nun leicht zornig. „Du kannst auch mit mir persönlich sprechen. Meine Ohren und auch zufälligerweise mein Gehirn funktionieren tadellos. Also kannst Du mich gerne selbst fragen. Und hast Du eigentlich noch nicht gemerkt, dass Lilly kein Bedürfnis hat, sich jetzt mit einem Typen wie Dir ab zu geben? Und ich übrigens auch nicht.“
„Ha ha ha“, ertönte da auf einmal ein Lachen von der Tür her. „Wenn das nicht mal eine Abfuhr war, James, dann weiß ich auch nicht.“
Noch ein Junge betrat unser Abteil. Er war circa 1,85 Meter groß, hatte braune Augen und kurze schwarze Haare. Haaaaaaalloooooo, wer war denn dieses Sahneschnittchen? Der sah ja wirklich zum Anbeißen aus und er war genau mein Typ. Den würde ich wirklich nicht von der Bettkante stoßen.
„Hallo, Evans“, sagte er zu Lilly gewandt.
„Black“, antwortete sie, immer noch genauso eisig wie zuvor.
„Was dagegen, wenn ich mit Deiner Freundin spreche?“
„Nur zu!“
Dann kam er auf mich zu und streckte mir eine grazile Hand entgegen, die ich ergriff. Sein Händedruck fühlte sich fest an.
„Sirius Black“, stellte er sich vor. „Und mit wem habe ich das Vergnügen?“
„Ich bin Mimi“, gab ich zurück.
Gott, wieso klang meine Stimme auf einmal so piepsig? Das hatte ich ja noch nie erlebt. Nur ruhig bleiben, Mimi. Das ist nur ein junger Mann. Aber ein gewaltig süßer.
„Mimi“, hakte er nach. „Ist das etwa Dein richtiger Name?“
Er zog seine rechte Augenbraue hoch. Oh Gott, er gefiel ihm nicht. Das musste ich schnell wieder gerade biegen, nicht, dass ich ihn noch vergraulte.
„Nein, eigentlich heiße ich Marie. Marie Lucie Duchesse um genau zu sein, aber mir gefällt Mimi besser. Ich finde einfach, der Name passt zu mir.“
„Da hast Du allerdings Recht. Duchesse... Bist Du Französin?“
„Mein Vater ist Franzose. Aber meine Mutter ist Engländerin.“
„Kannst Du dann auch Französisch? (BITTEEEEE?) Reden, meine ich.“
Er hatte gerade nochmal die Kurve gekriegt.
„Bien sûr (Das heißt natürlich). Ich bin zweisprachig aufgewachsen.“
„Und wo genau kommst Du her? Ich habe Dich hier noch nie gesehen.“
„Ich bin erst mit meinen Eltern hierher gezogen. Davor habe ich an der Cote d'Azur gewohnt.“
„Ist ja cool. Da wollte ich auch schon immer mal hin.“
„Sirius, kannst Du jetzt bitte mit dieser Schleimerei aufhören“, mischte sich Potter ein. „Da wird einem ja ganz schlecht. Pass auf, dass Du nicht auf Deiner Schleimspur ausrutscht. Können wir jetzt endlich gehen? Wir haben das erledigt, was wir wollten.“
„Stimmt, Du hast Dir wieder einmal eine Abfuhr eingeholt, James. Also gut, lass uns gehen. Wir sehen uns, Mimi. Evans!“
„Ciao“, gab ich noch zurück, bevor die zwei abzogen.
Wow, was war denn das? Wieso fühlten sich meine Beine auf einmal an wie Wackelpudding? Das gibt es ja nicht. So etwas hatte ich noch nie gefühlt. Das war...
„Vergiss es, Mimi“, unterbrach Lilly meine Gedankengänge. „Schlag ihn Dir gleich aus dem Kopf.“
Sie schien mich genau beobachtet zu haben und das war mir ein klein wenig unangenehm. Aber noch wollte ich nicht zugeben, wie sehr mich diese Begegnung beeindruckt hatte.
„Was denn“, fragte ich daher unschuldig. War doch schließlich nichts gewesen.
„Verarsch mich nicht. Ich habe genau gesehen, wie Du auf Black angesprungen bist. Und glaub mir, das tun alle hier. Doch lass mich Dir eines sagen. Sirius Black ist genauso ein Arsch wie James Potter. Er ist dumm, eingebildet und ein Frauenheld. Deswegen bitte ich Dich, hänge Dich nicht zu sehr da rein.“
„Aber er wirkte doch ganz nett.“
„Das ist seine Masche. Er macht einen auf nett und freundlich, nur um an Dich heran zu kommen. Aber kaum hatte er Dich, dann bist Du uninteressant. Glaube es mir.“
„Sprichst Du da etwa aus Erfahrung?“
Das interessierte mich brennend.
„Nein, aber ein Mädchen aus meiner Klasse. Bitte, Mimi, ich flehe Dich an. Falle nicht auf ihn herein.“
Darüber musste ich kurz nachdenken und kam schließlich zu dem Schluss, dass Lilly Recht hatte. Sie kannte ihn immerhin besser als ich. Ich könnte mich selbst ohrfeigen, dass ich so darauf angesprungen war. Der Typ dazu war ich gar nicht. Da sieht man mal wieder, was Pheromone alles anrichten können. Ich musste wirklich lernen vorsichtiger zu sein.
„Keine Angst, Lilly“, sagte ich deshalb. „Ich passe schon auf mich ein. Und außerdem hat mich das gar nicht beeindruckt.“
„Dann ist es ja gut.“
„So, dann hätten wir das ja geklärt. Aber jetzt erzähl schon, was genau passt Dir denn nicht an diesem Potter? Der war doch wirklich scharf auf Dich. Warum ist er denn ein solcher Arsch?“
Das heiterte meine Freundin wieder auf. Sie grinste und schon verfielen wir in eine unserer Lieblingsbeschäftigungen, nämlich dem Lästern.


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Ich habe keine Ahnung, wieviele Bücher ich schon signiert habe, aber es müssten mittlerweile zehntausend sein.
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