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Come fly with me, loving bat! - Kapitel 7: Himmel und Hölle

von Dilli

Am nächsten Morgen sollte ich in meiner persönlichen Hölle landen.
Ich stand pünktlich un sieben Uhr auf und machte mich für die Schule fertig. Da ich heute Verteidigung gegen die Dunklen Künste hatte, legte ich UNBEWUSST (Wer's glaubt, wird selig!) ziemlichen Wert auf mein Äußeres. Ich entschied mich für meinen schwarzen Faltenrock und meine roséfarbene Bluse. Dazu trug ich meine schwarzen Pumps und große silberne Kreolen. Ich nahm mir extra die Zeit um eine schlichtes, aber doch aussagekräftiges Make-up aufzutragen und steckte mir meine Haare zu einem großen Knoten in den Nacken. Ich hätte wirklich super ausgesehen, wenn da nicht dieser blöde Schulumhang gewesen wäre.
„Wow, Du siehst klasse aus“, lobte mich Lilly, als sie mich zum Frühstück abholte. „Hast Du heute irgendwas besonderes vor?“
„Nein, habe ich nicht. Darf man hier denn in dieser Schule nicht gut aussehen“, gab ich zurück und hoffte, dass sie nicht weiter nachbohren würde.
„Doch schon, aber... Ah, ich verstehe. Du hast heute Verteidigung gegen die Dunklen Künste, richtig?“
„Ja und?“
„Komm schon, Du hast Professor Taylor doch auch gesehen, oder? Er ist echt heiß. Und sein Unterricht ist auch klasse. Ich hatte ihn gestern Nachmittag. Der Wahnsinn, sage ich Dir. Dieses Lächeln, das er einem zuwirft. Da fällt man beinahe in Ohnmacht.“
„Da hast Du auf jeden Fall recht. Aber ist ein Lehrer, das dürfen wir nicht vergessen. Aber kucken wird ja wohl noch erlaubt sein.“
„Das auf jeden Fall. Du musst mal auf seinen Hintern schauen, der ist echt super knackig. Das macht selbst die schlechteste Laune wett.“
„Auch eine Doppelstunde Zaubertränke?“
„Was hast Du gegen Zaubertränke?“
„Ich bin grottenschlecht darin.“
„DU bist in einem Fach schlecht? Das glaube ich nicht. Hast Du nur ein Erwartungen übertroffen anstatt ein Ohnegleichen?“
„Schön wär's. Ich weiß jetzt schon, dass ich in hohem Bogen durch die ZAG-Prüfung rasseln werde. Ich kann von Glück reden, wenn ich noch ein Schrecklich schaffe. Ich verstehe den Sinn dahinter einfach nicht. Warum muss man denn unbedingt lernen, irgendwelche Gifte und Tränke zu brauen? Wenn es mir schlecht geht, gehe ich doch so oder so zu einem Heiler und lasse mich untersuchen.“
„Darum geht es dabei gar nicht. Es ist wichtig, ein Gift als solches zu erkennen und eventuell auch ein passendes Gegengift dazu zusammen brauen zu können.“
„Wenn ich das Gift schon getrunken habe, dann ist es ohnehin schon zu spät. Dann hilft vielleicht noch ein Bezoar.“
„Das ist wirklich nicht so schwierig. Ich werde Dir helfen, wenn Du das möchtest. Zusammen kriegen wir das schon hin.“
„Na, Dein Wort in Gottes Ohr. Aber ich sage Dir gleich: Ich bin ein hoffnungsloser Fall.“
„Das glaube ich nicht. Jeder kann die Kunst des Brauens lernen, wenn er sich anstrengt.“
„Ich aber nicht. Das haben schon viele versucht und sind daran kläglich gescheitert.“
„Soll ich Dich denn nach unten bringen? Ich habe jetzt eine Freistunde.“
„Ja, klar, warum denn nicht? Ich habe eh keine Ahnung, wo ich hin muss.“
Nach dem Frühstück übergab ich Filou wieder an Hagrid, der bereits am Portal auf uns wartete.
„Einen wirklich lieben Kerl ham Sie da, Miss Dutchazz“, sagte er und streichelte meinem Hund liebevoll über den Kopf.
„Bitte sagen Sie doch einfach Mimi zu mir“, meinte ich verlegen. Mein Name aus seinem Mund klang nämlich wie eine Vergewaltigung. „Und danke schön. Ich habe wirklich versucht, ihn bestens zu erziehen.“
„Oh, das is er wirklich. Du kannst übrigens gerne auch Du zu mir sagen. Is mir eh lieber.“
„Na, dann wäre das ja auch geklärt. Ich wünsche euch viel Spaß. Zumindest mehr, als ich es gleich haben werde. Ich habe nämlich Zaubertränke und das ist mein absolutes Hassfach.“
„Das kann ich gut verstehen. Das mocht ich auch nie. Viel Glück Mimi. Tschüss!“
„Ciao, ihr zwei!“
Dann ließ ich mich von meiner Freundin durch eine hölzerne Tür ziehen, die ziemlich sicher in die Kerker führte.


Na toll, Zaubertränke und das auch noch im Keller eines Schlosses. Wir liefen durch düstere, steinerne Gänge, die nur mit mittelalterlichen Fackeln beleuchtet waren. Super, das wurde ja immer besser. Zaubertränke und das auch noch in einem dunklen, miefigen Kerker? Das würde wirklich zu meiner persönlichen Hölle werden. Ich hatte ja jetzt schon Schiss, dass ich mich bis auf die Knochen blamieren würde. Und das würde ich, das war so sicher wie das Amen in der Kirche.
Vor dem Klassenzimmer warteten bereits etwa zwanzig Schüler auf den Einlass in den Raum. Ich hatte jetzt schon schweißnasse Hände. Ich hasste dieses Fach einfach. Ich konnte es auch nicht ändern. Egal, was ich auch tat, mir war es noch nie gelungen, einen anständigen Trank zustande zu bringen. Ich meine, das war ja auch gar nicht so einfach. Wenn man nur einmal in die falsche Richtung rührte, konnte der Trank schon im Arsch sein. Und dann der Unterschied zwischen, Sieden, Kochen und Köcheln... Konnte mir den jemand einmal erklären?
„Ganz ruhig, Mimi“, flüsterte mir Lilly zu, die wohl bemerkt hatte, dass es mir gar nicht gut ging.
Wenn ich ganz ehrlich war, hatte ich das Gefühl, mich gleich übergeben zu müssen, wenn ich jetzt den Mund öffnen würde. Ziemlich sicher würde ich den ganzen Gang voll reihern und alle, die um mich herum standen, gleich mit. Na ja, wäre mal was anderes, oder? Aber ziemlich eklig!
Da öffnete sich die Tür und ein Bauch kam zum Vorschein. Hä, was war denn das? Ich hatte eigentlich einen Lehrer erwartet, aber stattdessen erschien diese Wampe. Aber ihr folgte recht schnell ein kleiner Zauberer mit strohblondem Haar und einem riesigen Walrossbad.
„Guten Morgen, allerseits,“ sagte er fröhlich. Wie konnte man am frühen Morgen nur so eine gute Laune haben? Vor allem, wenn man Zaubertränke hatte oder in seinem Fall unterrichten musste. „Kommen Sie doch rein. Miss Evans! Was für eine freudige Überraschung, Sie hier zu sehen. Aber sagen Sie, haben Sie sich nicht in der Klasse geirrt? Sie sind jetzt schon in der sechsten. Oder haben Sie das vergessen?“
„Nein, Professor Slughorn, Sir“, antwortete sie und schenkte ihm ein Lächeln. „Ich habe nur eine Freundin von mir nach unten gebracht. Sie ist neu hier an der Schule, müssen Sie wissen und sie kennt sich noch nicht so gut aus.“
„Na dann, hoffen wir mal, dass sie genauso talentiert ist wie Sie, Miss Evans. (Haha, der war gut!) Herein mit Ihnen, meine Liebe“, sagte das Walross zu mir und winkte mich hinein.
Lilly wünschte mir noch viel Glück und ließ mich dann hilflos alleine zurück. Die Tür fiel hinter mir mit einem endgültigen Klong ins Schloss.


Ich setzte mich natürlich sofort in die letzte Reihe, da würde ich mit Sicherheit nicht so auffallen. Doch natürlich hatte ich kein Glück, denn nachdem Professor Slughorn der Klasse erklärt hatte, dass wir heute den Trunk des ewigen Friedens brauen sollten („Im Buch, Seite 264“), kam er zu mir um mich der allgemeinen Prüfung zu unterziehen. Oh Gott, bitte, ich will nicht, ich mag nicht! Kann mich nicht bitte mal schnell jemand umbringen? Das wäre wirklich sehr liebenswürdig! Die Schule konnte ich auch als Geist zu Ende machen.
„So, meine Liebe“, sagte Professor Slughorn freundlich. Ich hätte ihn mit Sicherheit gemocht, wenn er nicht dieses furchtbare Fach unterrichtet hätte. „Dann erzählen Sie mir doch erst einmal, wie Sie heißen und wo Sie herkommen.“
„Mein Name ist Marie Duchesse“, antwortete ich zögerlich. „Ich wurde in Frankreich geboren und bin erst vor kurzen mit meinen Eltern hierher gezogen.“
„Dafür sprechen Sie aber schon perfekt unsere Sprache. Man hört wirklich gar keinen Akzent heraus.“
„Das liegt vielleicht daran, dass meine Mutter Engländerin ist.“
„Ach wirklich? Ist sie dann vielleicht auch hier zur Schule gegangen?“
„Ja, das ist sie allerdings. Ihr Name war Caroline Prescott. Jetzt heißt sie aber auch Duchesse.“
Klar, sie ist ja auch mit meinem Vater verheiratet.
„Die gute Caroline“, rief Slughorn aus und alle Schüler drehten sich um. „Ja, ich erinnere mich gut an sie. Sie war in einer der ersten Klassen, die ich hier unterrichtet habe. Das muss jetzt ungefähr zwanzig Jahre her sein. Sie war wirklich außergewöhnlich gut in Zaubertränke. Und ein sehr freundliches Mädchen. Richte ihr doch bitte einmal liebe Grüße aus, wenn Du ihr schreibst, ja?“
Ach, waren wir jetzt schon beim DU? Sollte ich ihn dann vielleicht Opi Horace nennen? Nein, vielen Dank, ich bleibe lieber beim Sie. Sie Arschloch klingt ja auch viel höflicher als Du Arschloch. Nur falls ich es mal brauchen sollte...
„Das mache ich sehr gerne, Sir.“
„Gut, dann kommen wir jetzt also wieder zurück auf Zaubertränke. Mögen Sie dieses Fach denn, Marie?“
Oh nein, nicht Marie. Und dann auch noch so eine blöde Frage. Ich sterbe!
„Na ja, um ehrlich zu sein... Es gehört nicht gerade zu meinen Lieblingsfächer und ich bin auch nicht gerade gut darin, wie ich offen und ehrlich zugeben muss.“
Das war schlichtweg gelogen. Ich war eine Niete hoch Drei! Einen schlechteren Schüler gab es an dieser Schule wohl kaum.
„Das kann ich mir ehrlich gesagt nicht vorstellen. Bei dieser Mutter.“
„Sie werden überrascht sein, Sir. Ich bin wirklich grottenschlecht.“
„Dann beantworte mir doch einmal folgende Frage. Was genau ist ein Bezoar?“
Oh, das ist leicht. Das wusste sogar ich, aber nur, weil ich einmal einen Vortrag darüber halten musste, um überhaupt eine einigermaßen passable Note zusammen zu bekommen. Sonst wäre ich nämlich durchgefallen.
„Das ist ein Stein aus dem Magen einer Ziege und er kann als Gegengift eingesetzt werden.“
„Na also, das ist doch gar nicht so schlecht. Und was sind die Eigenschaften von Murtlap-Essenz?“
Bitte was? Noch nie gehört. Oh Gott, das ging ja schon gut los.
„Ich... ich... ich weiß es nicht, Sir. Tut mir leid.“
„Na ja, macht ja nichts. So schlimm ist das nicht. Die Frage war ja auch ziemlich gemein. Dann sag mir doch mal ein Beispiel, für welchen Trank man Baumschlangenhaut verwendet?“
„Ähm, keine Ahnung. Verita-Serum vielleicht.“
„Nein, das ist es nicht. Kannst Du mir vielleicht ein paar Nebenwirkungen des Euphorie-Elexiers nennen?“
„Ich... ich...“
Ich versagte auf ganzer Linie. Ich konnte nicht eine einzige Frage richtig beantworten. Oh Gott, war mir das peinlich. Aber ich hatte schon damit gerechnet. Ich war einfach eine Lusche in Zaubertränke. Slughorn sah auch, um ehrlich zu sein, ziemlich enttäuscht aus. Er hatte sicher mehr erwartet.
„Na ja, Du warst sicher nervös. Versuchen wir es doch einmal anders. Braue den Trunk des Friedens und dann unterhalten wir uns am Ende der Stunde noch einmal.“
Okay, Trunk des Friedens, was auch immer das ist. Ich schlug mein Buch auf Seite 264 auf und begann zu lesen.

Der Trunk des Friedens

[i]Der Trunk des Friedens ist ein Trank, mit dem sich die größten Gegner für eine gewisse Zeitspanne in beste Freunde verwandeln lassen. Je nach Dosierung kann dieser Trank Aggressionen, Schock, Aufregung und Angstzustände bezähmen und zählt mit zu den wirksamsten bekannten Beruhigungstränken. Obwohl seine Herstellung in diesem Werk beschrieben wird, sollte er jedoch nur von ausgebildeten Heilern verabreicht werden, da eine falsche Dosierung schwerwiegende Folgen haben kann. Weiterhin wurde beobachtet, dass der Trank, über längeren Zeitraum eingenommen, abhängig machen kann. Bei der Zubereitung des Trunks des Friedens ist genauestens auf die Reihenfolge der hinzugegebenen Zutaten und sonstige Anweisungen zu achten! Anderenfalls erhält man einen hochpotenten (POTENT? Hihi!) Schlaftrank, der einen komatösen Schlaf hervorruft, aus welchem nur wenige wieder aufwachen. Die Zubereitung des Trankes erfolgt in vier Schritten, bei denen jeweils Stoffe mit harmonisierender und Stoffe mit beruhigender Wirkung in perfekter Balance hinzugefügt werden.

Zutaten:

1 Liter Mondsteinsud IV
6 g Benzoe, braun
15 g schwerer Rosenquarz
10 Blätter Wermut
2 Blätter der Passionsblume
15 g Wurzeln des Veilchenwurz' (Iris), getrocknet & fein gemahlen
30 ml Sud einer gehörnten Kröte
30 g Mondsteinpulver, ultrafein gemörsert
2 Tropfen Nieswurzsirup
7 g Baldrianwurzel
3 Blätter Immergrün
6 Tropfen Lavendelöl
5 Tropfen Neroliöl (Öl der Pomeranzenblüte)
12 Tropfen Jasminöl

Zubereitung:
1. Als Basis dieses Trankes gebe man einen Liter Mondsteinsud IV in einen Kessel und bringe den Sud bei mittlerer Temperatur zum Sieden.
Währenddessen lege man das Benzoe-Harz in einen zweiten Kessel und bringe es vorsichtig zum Schmelzen. Sobald sich der intensive Geruch von Vanillin verbreitet, lösche man das Harz unverzüglich mit dem siedenden Mondsteinsud ab, um ein Verbrennen des Harzes zu vermeiden. Danach rühre man schnell 13 Mal mit dem Uhrzeigersinn und drei Mal gegen den Uhrzeigersinn, um das Harz mit dem Mondsteinsud zu vermengen. Nachdem dies getan wurde, muss der Trank exakt zehn Minuten bei niedriger Hitze ruhen.
Unterdessen schneide man die Blätter des Wermuts mit einem Silbermesser in feine Streifen und fahre danach in gleicher Weise mit den Passionsblumenblättern fort.
2. Nachdem die 10 Minuten vergangen sind, gebe man vorsichtig den Rosenquarz in das Gebräu. Anschließend füge man unter langsamem Rühren die Wermut- und Passionsblütenblätter hinzu. Es sollte dabei mindestens fünf, maximal zehn Mal umgerührt werden. Man lasse den Trank nun für 3 Minuten aufkochen und gebe dann unter fünfmaligem Umrühren gegen den Uhrzeigersinn das Veilchenwurzpulver hinzu. Der Trank sollte nun eine zart violette Färbung annehmen und nur eine leichte Trübung aufweisen.
3. Nach weiterem fünfmaligen Umrühren, nun allerdings mit dem Uhrzeigersinn, lasse man den Trank auf 50-60°C abkühlen. Danach füge man den Krötensud hinzu und lasse den Trank für 20 Minuten simmern. Während das Gebräu siedet, zerteile man die Baldrianwurzeln mit dem Silbermesser in exakt gleichgroße Würfel von ein - zwei Millimetern Kantenlänge und schneide anschließend die Immergrünblätter in feine Rauten.
Sind die 20 Minuten vergangen, füge man das Mondsteinpulver hinzu und rühre drei Mal gegen den Uhrzeigersinn um. Danach lasse man den Trank sieben Minuten lang bei exakt 85 °C sieden und gebe dann zwei Tropfen Nieswurzsirup hinzu. Es sollte sich dabei ein leichter silberner Nebel bilden und auch der Trank sollte innerhalb der folgenden zwei Minuten eine silbrig-weiße Färbung annehmen.
4. Ist die silberne Färbung vorhanden, lasse man das Gebräu noch einmal stark aufkochen, gebe die Baldrianwurzeln dazu und rühre, unter leichtem Andrücken der Wurzeln, vier Mal mit und drei Mal gegen den Uhrzeigersinn, während die Immergrünblätter langsam hinzugefügt werden. Das Rühren sollte in einem Zeitraum von sechs Minuten geschehen. Nun wird abwechselnd ein Tropfen Lavendelöl und ein Tropfen Neroliöl in den Kessel gegeben. Zwischen den einzelnen Tropfen muss der Trank ein Mal umgerührt werden. Dabei ist zu beachten, dass nach dem Lavendelöltropfen ein Mal mit dem Uhrzeigersinn, nach dem Neroliöltropfen ein Mal gegen den Uhrzeigersinn gerührt wird. Ist dies geschehen, senke man die Temperatur abermals auf 50 °C und lasse den Trank unter langsamem Rühren für vier Minuten köcheln. Es ist dabei unabdinglich, dass der Rührrhythmus aus einem viermaligen Rühren mit, gefolgt von einem viermaligen Rühren gegen den Uhrzeigersinn besteht. Als letzte Zutat tropfe man nun das Jasminöl in den Kessel, hebe es unter und lasse den Trank abkühlen. Ist der Trank abgekühlt, seihe man ihn ab. Ein richtig zubereiteter Trunk des Friedens hat im abgekühlten Zustand eine milchig-weiße Trübung.


Also gut, dann auf in den Kampf!


Anfangs lief es gar nicht mal so schlecht, bist ich schließlich die Baldiranwurzel hinzu geben wollte. Ich hatte wirklich alles ganz genau so gemacht, wie es in dem Rezept stand, ich schwör's, aber plötzlich verfärbte sich der Trank königsblau und wurde glibberig. Da find er auf einmal an, hoch zu kochen.
„Vorsicht“, rief ich laut, doch es war bereits zu spät, denn in diesem Moment ertönte ein lauter Knall und mein Kessel explodierte.
Die ganze Klasse samt Zimmer waren mit blauem widerlichen Schleim bedeckt, doch am schlimmsten hatte es mich selbst erwischt. Das Zeug klebte überall. Hinter mir war ein Spiegel an der Wand angebracht und als ich mich umdrehte, sah ich aus wie ein Wichtel. Oh mein Gott, das konnte jetzt aber wirklich nicht wahr sein. Was hatte ich denn bitte falsch gemacht?
„Nanu, was war denn das“, fragte Professor Slughorn verwirrt. Auch in seinem Bart war blauer Glibber. „Wessen Kessel ist denn da explodiert?“
Beschämt hob ich die Hand. Gott, war das peinlich. Wo ist ein Loch, in dem ich versinken kann? Habe ich es nicht gleich gesagt? Ich bin einfach schlecht in Zaubertränke. Man sollte mich davon so weit wie möglich fern halten.
„Meiner, Professor“, sagte ich leise.
„Das ist nicht so schlimm, Miss Duchesse. Ist das denn passiert, als sie die Baldiranwurzel hinzu fügen wollten?“
„Ja.“
„Hatte Ihr Trank eine silbrige Färbung?“
„Ja.“
„Haben Sie es stark aufgekocht?“
„Es hat zumindest geblubbert.“
„Wahrscheinlich war es noch zu kalt. Na ja, der Unterricht ist jetzt eh schon gleich vorbei. Sie können sich alle sauber machen gehen. Bis auf Sie, Miss Duchesse. Kommen Sie doch bitte einmal zu mir nach vorne.“
Na toll, jetzt würde ich Ärger bekommen oder Slughorn würde mir sagen, wie untalentiert ich doch war. Aber das wusste ich doch selber schon. Das musste man mir nicht extra unter die Nase reiben. Ich packte kurz meine Sachen zusammen und ging nach vorne zum Lehrerpult, während meine Mitschüler aus dem Klassenzimmer stürmten. Aber natürlich nicht ohne mich noch einmal böse anzufunkeln.
„Miss Duchesse, ich musste leider feststellen, dass Sie wirklich nicht gerade... gut in Zaubertränke sind“, meinte Professor Slughorn und hatte wenigstens den Anstand, mitleidig zu kucken. „Bei Ihrem derzeitigen Wissensstand werden Sie Ihre ZAG-Prüfung in diesem Unterrichtsfach nie bestehen. (Das wusste ich auch! Auf den Kopf gefallen war ich schließlich nicht.) Sie weisen wirklich extreme Lücken auf. Aber gut, noch ist ja nicht aller Tage Abend, noch haben wir ja ein komplettes Schuljahr Zeit, um Sie auf Kurs zu bringen. Trotzdem würde ich Ihnen vorschlagen, dass Sie eventuell über Nachhilfeunterricht nachdenken.“
„Das habe ich mir auch schon überlegt“, gab ich kleinlaut zu.
„Ich halte das für äußerst notwendig.“
„Habe ich diese Nachhilfe dann bei Ihnen?“
„Nein, Sie werden sie bei einem anderen Schüler machen müssen. Ich habe leider keine Zeit, um noch Zusatzstunden zu erteilen.“
„Wäre es denn möglich, es bei Lilly, also Miss Evans, zu machen?“
Immerhin wusste ich, dass Lilly sehr gut in Zaubertränke war. Das wäre sicher lustig. Doch ich wurde enttäuscht.
„Tut mir leid, Miss Duchesse, das halte ich für keine gute Idee, da sie beide befreundet sind. Sie würden über alles mögliche reden, aber nicht über Zaubertränke. Nein, ich kümmere mich darum. Kommen Sie doch heute Abend nach dem Essen nach oben in mein Büro und dann stelle ich Ihnen Ihren Nachhilfelehrer vor. Einverstanden?“
„Ja, Professor. Vielen Dank!“
„Na dann ab mit Ihnen. Sie haben schließlich noch Unterricht und da können Sie schlecht so blau auftauchen. Einen schönen Tag noch und bis heute Abend, Miss Duchesse.“
„Bis heute Abend, Professor!“


Natürlich führte ich zuerst einen Reinungszauber aus, bevor ich nach oben in den vierten Stock zu Geschichte der Zauberei stürmte. Als ich das Klassenzimmer nach langem Suchen endlich gefunden hatte, hatte der Unterricht schon begonnen. Doch der Lehrer, ein Geist (Man hätte mich also doch töten können), sah nicht einmal von seinen Unterlagen auf, als ich den Raum betrat. Gut, auch in Ordnung, dann konnte ich mich wenigstens in die letzte Bank hocken und mich ein wenig von meiner Scham erholen. Mein Auftritt in Zaubertränke war mir so dermaßen peinlich, das ich am liebsten im Erdboden versunken wäre. Aber wenigstens beachtete mich jetzt keiner, denn alle schienen zu schlafen.
Als nächstes hatte ich noch Astronomie bei einem relativ alten Zauberer. Professor Marchory fragte mich nur ein klein wenig über die Lehrmethoden in Beauxbatons aus, dann wandten wir uns wieder dem Saturn und seinen Beschaffenheiten zu.
Als nächstes folgte das Mittagessen (Gulasch mit Nudeln), bei dem ich meiner Freundin natürlich alles haarklein berichten musste. Ich rechnete es Lilly hoch an, dass sie mich nicht auslachte und stattdessen versuchte, mich aufzubauen, aber meine Laune besserte sich dadurch nicht wirklich.
Nach dem Essen musste ich nur noch eine Stunde Kräuterkunde überstehen, bis ich endlich das erste Mal Verteidigung gegen die Dunklen Künste bei Professor Taylor haben würde. Ich raste förmlich die Treppen nach oben und war als erste vor dem Klassenzimmer im fünften Stock, das ich mir vorher schon von Lilly hatte zeigen lassen. Die Tür zu dem Zimmer stand bereits offen und so ging ich einfach hinein. Ich hatte freie Platzwahl, was schon einmal gut war. Ausnahmsweise setzte ich mich mal nicht in die letzte sondern in die zweite Reihe – ganz vorne wäre zu viel des Guten gewesen, nicht, dass ich noch schleimerisch wirkte – direkt ans Fenster. Professor Taylor war leider noch nicht da, dafür trudelten die anderen langsam aber sicher ein. Wir waren insgesamt nur drei Mädchen und acht Jungen. Wundert es euch daher, dass ich wieder einmal alleine in meiner Bank saß? Nein, natürlich nicht, ich bin ja die Neue, der Freak.
Kaum hatten wir alle Platz genommen, erschien auch Professor Taylor durch eine Tür, die an der Seite neben der Tafel war. Er sah wirklich extrem gut aus mit seinen dunkelbraunen Haaren und den blauen Augen. Und was mir besonders gut gefiel, war die Tatsache, dass er keinen Umhang, sondern eine blaue Jeans und ein schwarzes T-Shirt trug. Die Hose betonte seine perfekten Beine und den Hintern. Hmmmm, Lilly hatte recht, der war wirklich knackig. Lecker!
„Hallo, alle zusammen“, begrüßte er uns und lehnte sich ziemlich sexy an sein Pult. „Mein Name ist Cole Taylor. Ich bin 31 Jahre alt und komme ursprünglich aus Amerika. Bevor ich die Stelle als Professor für Verteidigung gegen die Dunklen Künste annahm, habe ich als Auror im Außendienst für das Zaubereiministerium gearbeitet. So viel zu meiner Person.
Okay, was erwartet uns in diesem Schuljahr? Ich bin hier, um euch perfekt auf eure ZAG-Prüfung vorzubereiten, die am Ende des Jahres stattfinden wird. Ihr seid sicherlich schon sehr nervös deswegen, aber zusammen kriegen wir das schon hin. Wenn jeder einigermaßen zuhört und sein bestes gibt, dann bin ich mir sehr sicher, dass jeder von euch seinen ZAG in diesem Fach schafft. Gut und nun zum Stoff, den ihr in diesem Schuljahr noch lernen müsst. Im ersten Semester werden wir uns überwiegend den Verteidigungs- und Angriffszaubern zuwenden, da die Prüfung in diesem Fach in einen theoretischen und einen praktischen Teil eingeteilt ist. Im zweiten Semester werden wir wir etwas über die Wesen der Nacht lernen, das heißt über Todesfeen, Thestrale, Banshees, Werwölfe und so weiter.
Ich hoffe, dass ihr alle mit der Art und Weise, wie ich unterrichte, zufrieden sein werdet, denn ich lege vor allem einen großen Wert auf die Praxis (Das ist doch mal eine Ansage). Denn wenn ihr die Praxis drauf habt, dann könnt ihr mir auch die Theorie dazu erläutern. Wenn euch aber irgendetwas nicht passen sollte, dann sagt es mir bitte. Ich bin für jedwede Art der Anregung offen. Also, fangen wir an. Holt bitte eure Bücher und Zauberstäbe raus.“
Es folgte ein allgemeines Geraschel, als die anderen ihr Zeug aus den Taschen kramten. Herrgott, das weiß man doch vorher, dass man im Unterricht auch die Bücher und den Zauberstab braucht. Wie dumm konnte man denn sein?
„Schlagt jetzt bitte eure Bücher auf Seite acht auf und lest euch alles zum Thema Schildzauber und Entwaffnungszauber durch. Miss Duchesse?“
Ich hatte schon mein Buch in der Hand gehabt, doch jetzt ließ ich es überrascht fallen. Meinte der etwa MICH???
„Ja, Professor“, fragte ich deshalb verwirrt.
„Kommen Sie doch bitte einmal hier zu mir nach vorne.“
Ich sollte was? Hatte ich denn etwas verbrochen oder war es nur die übliche Prozedur von wegen zeigen, was ich schon so alles drauf hatte?
Ich stand zaghaft auf, schob meinen Zauberstab in die hintere Hosentasche (ohne ihn ging ich nirgendwo hin) und ging nach vorne zum Pult.
„Setzen Sie sich doch bitte“, meinte Taylor und deutete auf den Stuhl, der vor dem Tisch stand. Ich tat, wie mir befohlen wurde und starrte ihn einfach nur an. Ich hoffte, dass mein Mund geschlossen war und ich nicht sabberte. Kurzer Check. Nein, alles okay.
„So, Miss Duchesse“, meinte mein Lehrer und lächelte mich leicht an. Oh Gott, meine Knie werden weich. „Wie ich von Professor Dumbledore weiß, sind Sie neu an unserer Schule und er hätte gerne, dass ich Ihr Wissen ein klein wenig teste. Ich hoffe, Sie haben damit kein Problem.“
„N... (Schluck) Nein.“
„Sehr schön. Aber bevor wir anfangen... Professor McGonagall hat mir heute erzählt, dass sie schon weit über das ZAG-Niveau hinaus zaubern können. Stimmt das?“
„Ich... weiß es nicht. Also... ich meine... vielleicht...“
„Stimmt es, dass sie bereits ungesagte Zauber durchführen können?“
„Ähm... ja... schon...“
Oh Gott, wieso war ich nur so nervös? Ich unterhalte mich hier mit einem Lehrer und nichts weiter. Immer schön cool bleiben, Mimi.
„Das ist wirklich beeindruckend. Darf ich fragen, wie Sie das gelernt haben.“
„Ähm... ich habe... viele Bücher über die Magie gelesen und da standen auch Tipps und Tricks drin. In Beauxbatons durften wir auch ein bisschen üben und so... Na ja, es hat ein bisschen gedauert, bis ich den Dreh raus hatte, aber nach zwei Tagen oder so habe ich es geschafft.“
„Nach zwei Tagen schon? Selbst ich habe mehrere Wochen dazu gebraucht, bis ich es ganz ohne Flüstern geschafft habe. Aber schön, genug über ungesagte Zauber geredet. Fangen wir an. Können Sie mir etwas über Irrwichte erzählen?“
„Ja natürlich. Ein Irrwicht ist eine Art Gespenst, das sich eigentlich nur an dunklen Orten versteckt. Es ist aber gleichzeitig ein Gestaltwandler. Tritt er einer Person entgegen, dann nimmt er die Gestalt an, wovor sich sein Gegenüber am meisten fürchtet. Am wirksamsten gegen Irrwichte ist der Riddikulus-Zauber. Man muss sich etwas einfallen lassen, um ihn lächerlich zu machen und...“
„Schon gut, schon gut. Und mit welchem Zauber kann man eine betäubte Person wieder erwecken?“
„Enervate.“
„Sehr gut. Nun eine Kleinigkeit schwieriger. Wie lauten die drei Unverzeihlichen Flüche?“
„Imperiusfluch, Cruciatusfluch und Avada Kedavra.“ Die Frage war wirklich ein Witz gewesen.
„Kann man gegen einen von denen ankämpfen?“
„Ja, gegen den Imperiusfluch. Aber nur, wenn man einen gewaltigen Dickschädel hat.“
„Ha, der war gut. Wie sieht es denn aus: Lust auf ein kleines Duell?“
„Wie bitte?“
Ich glaube, ich hatte mich soeben verhört. Ich sollte mich mit einem Lehrer duellieren, ohne dass es um eine Prüfung ging? War das überhaupt erlaubt? Ich bekam auf einmal schweißnasse Hände. Ich konnte doch nicht...
„Nur keine falsche Scheu, Miss Duchesse“, lachte Professor Taylor auf einmal melodisch. „Sie brauchen keine Angst zu haben, ich werde Ihnen schon nicht weh tun.“
„Darum geht es nicht. Ich bin kein Angsthase. Ich frage mich nur gerade, ob das erlaubt ist, oder nicht.“
„Ich muss Ihre Fähigkeiten prüfen, also denke ich, dass das klar geht. Ein gewisses Grundwissen an Flüchen sollten sie ja bereits drauf haben. Wir werden die Angriffs- und Verteidigungszauber in diesem Semester nur vertiefen. Außerdem sind wir eine ungerade Zahl.“
Wie jetzt? Wir waren doch nur zu zweit. Ist Zwei denn seit neuestem keine gerade Zahl mehr? Oder hatte ich da irgendetwas nicht mitgekriegt? Hatte ich vielleicht in der Grundschule gepennt? Man konnte ja nie wissen.
„Okay“, rief er ins Klassenzimmer hinein. „Ich gehe davon aus, dass sie nun alle die Abschnitte gelesen haben. Ich möchte Sie jetzt deshalb bitten, dass Sie jetzt immer zu zweit zusammen gehen und die Zauber anwenden, über die sie gerade gelesen haben ACH so, er meinte die ganze Klasse!). Das heißt, der eine wird versuchen, den anderen zu entwaffnen, der andere versucht den Zauber abzublocken. Keine anderen Flüche, bitte. Wenn ich jemanden erwische, dass er einen anderen Zauber anwendet, dann setzt es eine Strafarbeit. Also dann, auf mein Zeichen. Eins, zwei, drei und los. Können wir, Miss Duchesse? Sie dürfen natürlich auch andere Flüche anwenden, denn ich muss wissen, wie weit sie tatsächlich sind.“
„Alles klar.“
Wir stellten uns in Position und ich schaute ihn an. Er war wirklich sexy. Er hätte zweifellos als Model oder Schauspieler arbeiten können. Seine Muskeln zeichneten sich deutlich unter dem enganliegenden schwarzen T-Shirt ab. Kommt es mir nur so vor, oder war es auf einmal ziemlich heiß hier drin?
„Sie können ruhig anfangen, Miss Duchesse. Ladies first, heißt es doch so schön.“
Okay, ruhig durchatmen. Du kriegst das hin. Du hast Dich schon einmal mit einem Lehrer duelliert und hast ihn nach dreißig Sekunden entwaffnet. Aber der war bei weitem nicht so jung und attraktiv gewesen.
„Alles in Ordnung, Marie?“
Hatte er mich gerade bei meinem Vornamen genannt? Konzentration jetzt, Mimi. Das schaffst Du doch locker. Lass Dich jetzt nicht von ihm ablenken. Das ist genau das, was er will.
Ich atmete tief einmal durch und hob blitzschnell den Zauberstab. Expelliarmus, dachte ich. Doch Taylor hatte genauso schnell seinen Schild herauf beschworen.
„Das war gar nicht mal so schlecht“, sagte er. „Da war eine gewaltige Wucht dahinter. Und das, obwohl Sie ihn ungesagt ausgeführt haben. Dann schauen wir mal, ob Sie es anderes herum auch können.“
Er versuchte, mich zu entwaffnen, aber ich führte rasend schnell einen Schildzauber aus. Ich spürte, wie sein Zauber auf meinem Schild prallte, doch er hielt. Nun war mein Ehrgeiz geweckt. Ich konnte ihn abwehren, ich schaffte das. Aber ich musste auch eine Möglichkeit finden, wie ich seine Verteidigung durchbrechen konnte.
Wir legten richtig los. Ich schoss einen Zauber nach dem anderen auf meinen Lehrer ab, doch er schaffte es immer wieder, sie abzublocken. Stupor, dachte ich, doch wieder wehrte er ihn ab. Dann schnell einen Schild herauf beschwören um nicht selbst getroffen zu werden und weiter bombardieren.
Ich kann nicht sagen, wie lange das so hin und her ging, aber plötzlich hielt mein Schild nicht so, wie er sollte und etwas glühend heißes streifte mich an der Wange.
„Au“, schrie ich laut auf und fasste mir ins Gesicht. Als ich meine Finger weg nahm, waren sie voller Blut. Scheiße, er hatte mir die Backe aufgeschlitzt. Na warte, Du... LEHRER, Mimi, LEHRER!!!
„Marie“, rief Cole Taylor, senkte seinen Zauberstab und machte einen Schritt in meine Richtung. „Scheiße, das tut mir leid, das wollte ich nicht. Ich bin zu weit gegangen. Kann ich...“
Ich ließ mich doch von so einer Kleinigkeit wie einer aufschlitzten Wange nicht unterkriegen, darauf konnte er lange warten. Ich sah meine Chance. Er war unaufmerksam, weil er sich Sorgen um mich machte. Ich riss meinen eigenen Stab in die Höhe und dachte mit aller Macht, die ich aufbringen konnte: „Expelliarmus!“
Ich wollte meinen Lehrer ja nicht verletzen, deswegen wandte ich den Entwaffungszauber an. Zufrieden sah ich, wie ihm sein Zauberstab aus der Hand flog. Ich sprang kurz in die Luft und fing ihn gekonnt auf.
„Ha“, machte ich und hob ihn triumphierend in die Luft.
„Miss Duchesse, ich bin wirklich beeindruckt“, sagte Professor Taylor und schüttelte lachend den Kopf. „Hinterlistig, aber wirklich genial. Sie haben genau gesehen, dass ich abgelenkt bin und haben diese Schwäche ausgenutzt. Wirklich sehr gut. Und ich muss Professor McGonagall zustimmen. Sie sind wirklich schon wesentlich weiter, wie sie es sein sollten. Sie haben gut gekämpft.“
Da klingelte plötzlich die Schulglocke. Wie, schon vorbei? Waren das wirklich neunzig Minuten gewesen? Das konnte ich mir ja gar nicht vorstellen.
„Gut, Sie können dann gehen“, wandte sich Professor Taylor wieder an die Klasse. „Als Hausaufgabe möchte ich von Ihnen einen Aufsatz zu dem Thema der heutigen Stunde. Wie Sie ihn aufbauen, überlasse ich ganz Ihnen. Ein schönes Wochenende wünsche ich Ihnen.“
Dann schenkte er mir noch ein bezauberndes Lächeln und verließ das Klassenzimmer durch die Tür, durch die er gekommen war.


„Du hattest Recht“, meinte ich zu Lilly. „Der Kerl ist einfach nur der Wahnsinn.“
Wir saßen gerade beim Abendessen in der Großen Halle und ich schaufelte mir den Rest meines Schokopuddings rein.
„Meinst Du Professor Taylor“, wollte sie wissen.
„Wen denn sonst?“
„Hätte ja auch Black sein können.“
„Black stinkt gegen den doch voll ab. Ich weiß, er ist ein Lehrer, aber... WOW, mehr kann man dazu einfach nicht sagen.“
„Da hast Du allerdings recht. Aber ich hoffe, dass Du Dir im Klaren darüber bist, dass es für euch verboten ist, zusammen zu sein.“
„Natürlich ist mir das klar. Ich bin doch nicht blöd. Aber kucken wird doch wohl noch erlaubt sein.“
„Das natürlich. Wenn ich auch kucken darf?!“ Sie grinste mich an.
„Aber sicher doch.“
„Und Du hast ihn wirklich geschlagen?“
„Jap. Auch wenn das nicht richtig zählt. Immerhin war er abgelenkt.“
„Aber trotzdem. Er war immerhin einmal ein Auror.“
„Gerade deshalb sollte er das Wichtigste nicht vergessen: Lasse Deinen Feind nie aus den Augen und sei immer wachsam!“
„Das stimmt. So habe ich das noch nicht betrachtet. Aber sag mal, solltest Du nicht langsam los? Slughorn ist schon vor 10 Minuten oder so gegangen. Nicht, dass er noch sauer wird.“
Stimmt, ich musste ja noch zu Slughorn, damit er mir meinen Nachhilfelehrer vorstellt. Das hatte ich ja total vergessen in meiner Überfliegerstimmung. Bäh, ich hatte jetzt eigentlich überhaupt keine Lust darauf. Aber, was soll's, ich muss in den sauren Apfel beißen, wenn ich keinen Ärger haben will.
„Wo genau ist denn das Büro von Slughorn“, wollte ich von meiner Freundin wissen, denn ich hatte überhaupt keine Ahnung, wo das nun schon wieder sein sollte. Dieses vermaledeite Schloss war einfach zu groß und verwinkelt. Hier würde ich mich nie zurecht finden.
„Oben neben dem Klassenzimmer für Verteidigung gegen die Dunklen Künste. Und bevor Du fragst: Nein, ich weiß nicht, wo dann Professor Taylor schläft. (Woher wusste sie, dass mir genau dieser Gedanke im Kopf herum gegeistert war?) Schau nicht so komisch, aber mittlerweile kenne ich Dich ziemlich gut. Tut mir leid, Mimi, ich würde Dich ja wirklich gerne begleiten, aber ich muss noch in den Zauberharfeunterricht (Ach, das gab es hier also auch?). Ich weiß, es ist Freitag. Außerdem beginnen in einer Stunde die Quidditchauswahlspiele. Vergiss das bitte nicht. Ich habe keine Lust, alleine dort aufzutauchen. Also bitte, beeile Dich!“
Die Quidditchauswahlspiele! Das hatte ich ja total vergessen. Wo war ich denn ständig mit meinen Gedanken? Ich musste dringend aufhören, an irgendwelche Männer zu denken und musste mich dringend auf das Wesentliche konzentrieren.
„Alles klar, ich mach schnell. Ich renne nach oben, lerne den Typen kennen, der versuchen wird, mir Zaubertränke beizubringen und dann komme ich sofort nach unten. Wir treffen uns im Stadion, oder?“
„Ja. Findest Du es...“
„Also, so blind bin ich nun auch wieder nicht. Das kann man ja wohl auch schlecht übersehen.“
„Stimmt, so groß wie das ist. Und jetzt wünsche ich Dir ganz viel Spaß.“
Haha, Witz des Jahres.
Ich stand auf und rannte aus der Großen Halle. Wieso mussten die denn ausgerechnet heute Abend stattfinden? Morgen hätten sie immerhin den ganzen Tag Zeit gehabt. Oh Mann, eigentlich habe ich heute gar keinen Lust auf Quidditch. Mir wäre eine schöne heiße Dusche, die den Schmutz des heutigen Tages abwusch, fiel lieber gewesen. Na, das würde ich halt dann auf später verschieben müssen. So lange würde das schon nicht dauern. Außerdem gab es mir vielleicht wirklich die Gelegenheit, irgendetwas über das Geheimnis von Potter und Co heraus zu finden.
In der Eingangshalle saß Filou und wartete auf mich.
„Keine Zeit, um großartig zu kuscheln, mein Schatz“, meinte ich kurz angebunden und streichelte ihm über den Kopf. „Kommst Du mit nach oben? Ich habe da noch eine Sache zu erledigen."
Er bellte einmal kurz und ich fasste das als JA auf. Gemeinsam liefen wir die Treppe nach oben.


Drei Minuten später stand ich schließlich vor der Tür, die, wie ich vermutete in Professor Slughorns Büro führen sollte. Hoffte ich zumindest. Ich hob die Hand und klopfte kurz an. Tock, tock, tock. Da wurde die Tür auch schon aufgerissen und mein Lehrer lächelte mich gütig an.
„Da sind Sie ja schon, meine Liebe“, rief er fröhlich. „Ich hoffe, das Abendessen hat Ihnen geschmeckt. Ich persönlich liebe ja Schokoladenpudding. Oh, sie haben sich Unterstützung mitgebracht? Wer ist denn dieser liebe Kerl?“
„Das ist mein Hund Filou“, gab ich zurück. „Ich hoffe, es stört Sie nicht, dass ich ihn mit gebracht habe, Professor. Er kann auch gerne hier vor der Tür warten.“
„Nein, das ist schon in Ordnung, meine Liebe. Also, dann kommen Sie mal rein. Ihr Nachhilfelehrer ist auch schon da.“
Ich für meinen Teil war ja gespannt, wen Professor Slughorn ausgesucht hatte. Ich hoffte, es würde irgendso ein süßer Siebtklässler oder so sein. Dann hatte ich auch noch ein bisschen was anderes zum Anschauen, als meine Zaubertrankbücher. MIMI, schimpfte mich mein Gewissen. Du bist nicht hier, um auf Männerfang zu gehen, sondern um Zaubertränke zu lernen, damit Du eben nicht in hohem Bogen durch die Prüfung fällst. Merk Dir das endlich! Ja, ja, ist ja schon gut. Sei endlich still, blödes Gewissen.
Ich betrat das kreisrunde Büro (Wieso waren hier fast alle Zimmer kreisrund?) und sah mich schnell um. Es stand ein riesiger Schreibtisch darin, ein großer Schrank und eine gemütliche Sitzecke mit knautschigen Sesseln. Doch mehr konnte ich für den Moment nicht aufnehmen, denn mich interessierte viel mehr die Gestalt, die da am Schreibtisch saß, mit dem Rücken zu mir. Er hatte schwarze, wuschelige Haare und trug ein schwarzes T-Shirt. Hm, also wenn das Gesicht hält, was er von hinten verspricht...
„Miss Duchesse, darf ich Ihnen Ihren neuen Nachhilfelehrer vorstellen? Er ist der beste Schüler, den ich je in diesem Fach unterrichten durfte. Er hat seinen ZAG letztes Jahr mit einem Ohnegleichen bestanden, eine Tatsache, die in Zaubertränke nur sehr selten vorkommt.“
Da stieß Filou neben mir auf einmal ein leises Knurren aus. Was ging denn jetzt mit dem ab? Doch da drehte sich der Junge am Schreibtisch auf einmal um und ich sah den Grund dafür. Ich wäre am liebsten im Erdboden versunken. Das konnte nicht sein, nein, das DURFTE nicht sein. Nicht er! Nicht dieses Arschloch. Bitte nicht!
„Na, wen haben wir denn da“, sagte er und grinste mich fies an. „Wenn das nicht mal die neue Schülerin aus Frankreich ist.“
Vor mir saß Mister Fiesling / Wichser / Arschloch / bösartige Fledermaus höchstpersönlich. Severus Snape. HILFE!


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