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Come fly with me, loving bat! - Kapitel 11: Erklärungen

von Dilli

„Na, wie war's“, wollte Lilly wissen, kaum dass ich den Gemeinschaftsraum betreten hatte.
Sie war nicht beim Abendessen gewesen, da Severus und ich so spät dran gewesen waren, dass nur noch ein paar vereinzelte Schüler und Lehrer da gewesen waren. Also hatten wir uns kurzerhand zusammen an den Gryffindortisch gesetzt und zusammen gegessen. Viel war dabei aber nicht dabei raus gekommen, da man mit vollem Mund bekanntlich nicht spricht. Und wenn Severus doch etwas sagte, dann ging es nur um die Nachhilfestunde und wie gut ich mich angestellt hatte. Et cetera pp. Dann hatten wir uns auch schon verabschiedet und ich war nach oben in den Gryffindorturm gegangen. Und genau dort war ich jetzt und sah mich Lilly, James, Sirius, Remus und Peter gegenüber. Sie waren in eine lustige Unterhaltung vertieft gewesen, als ich zu ihnen trat, aber jetzt galt Lillys Aufmerksamkeit natürlich ganz mir.
Ich ließ mich auf den letzten freien Sessel fallen und streckte alle Viere von mir. Gott, war ich müde. Der Tag war doch sehr anstrengend gewesen.
„Es war... okay“, gab ich zurück.
„Okay“, rief sie fragend aus. „Das ist aber nicht gerade sehr viel. Erzähl schon.“
Ich warf ihr einen eindeutigen Blick zu, der „Nicht hier“ bedeuten sollte und sie schien zu verstehen. Ich wollte einfach nicht vor den Jungs über meine Nachhilfestunde mit Severus sprechen. Zu viel war passiert und ich war immer noch durcheinander. Seine Hand auf meiner, diese weiche, warme Haut. Und seine Augen. So tiefsinnig und ausdrucksvoll. Mimi, das muss aufhören. Wir reden hier immerhin von Severus Snape, Lillys Exfreund. Und das ist doch eine unausgesprochene Regel in der Welt der Frauen: fange niemals etwas mit dem Ex deiner Freundin an. So was hat schon so viele Freundschaften zerstört. Aber Moment mal, von anfangen kann hier ja gar keine Rede sein. Es ist ja auch nichts weiter passiert, außer dass er meine Hand gepackt hatte um mir zu helfen. Nicht mehr und nicht weniger. Also, kein Grund gleich in Panik auszubrechen, auch wenn mich meine Reaktion immer noch verunsicherte. Wieso hatte ich mich auf einmal so wohl und geborgen gefühlt? Und was war dieses Achterbahngefühl gewesen?
„Mimi, ist alles in Ordnung“, riss mich Remus' Stimme aus meinen Gedanken. „Du siehst so blass aus.“
„Was“, entgegnete ich erschrocken und versuchte verzweifelt, mir meine Unsicherheit nicht anmerken zu lassen. „Nein, es ist alles in Ordnung. Ich bin nur müde, dass ist alles. Ich hatte einfach nur einen anstrengenden Tag.“
„Was hast Du denn so alles gemacht, frenchy girl“, mischte sich Sirius ein. Nicht der auch noch.
„Ich bin heute Morgen zuerst um den ganzen See gelaufen und dann hatte ich auch noch Nachhilfe.“
„Du musst Nachhilfe nehmen? In welchem Fach denn?“
„Zaubertränke.“
„Ach, das ist doch gar nicht so schwer. Das kann ich Dir auch beibringen.“
„Danke für dieses reizende Angebot, aber Professor Slughorn hat mich schon jemand anderem zugeteilt. Heute war die erste Stunde.“
„Ach ja, und wem?“
„Ich... ähm... Severus Snape, diesem Kerl aus Slytherin.“
„Schniefelus? Na, mein allerherzlichstes Beileid.“
Sirius tauschte einen schnellen Blick mit James und die beiden grinsten sich an. Ich wusste genau, woran sie dachten: die vielen Male in denen sie Severus geärgert, beleidigt und gedisst hatten. Lillys Geschichte fiel mir wieder ein. James und Sirius hatten Severus vor der halben Schule bloß gestellt. Sofort loderte Wut in mir auf. Wie konnte man jemandem so etwas antun? Niemand hatte es verdient, mit nacktem Hintern vor einer riesigen Meute in der Luft herum zu baumeln. Nicht einmal ein Widerling wie Severus Snape.
„Wieso nennst Du ihn so“, wollte ich daher von Sirius wissen. Schniefelus klang ziemlich böse und gemein in meinen Ohren.
„Hast Du ihn Dir schon einmal genau angeschaut, Mimi“, rief er, immer noch lachend. „So schleimerisch und er steckt seine riesige Nase immer in Sachen hinein, die ihn nichts angehen. Da passt das doch.“
„Ach und was würdest Du sagen, wenn ich Dich nur noch arrogantes Arschloch nennen würde? Denn genau das bist Du! Das passt dann auch!“
Ich war so was von sauer. Ich wusste zwar selber nicht, warum, aber sei es drum. Ich fand es einfach unfair, wenn man über andere Menschen her zog und sie moppte. So was ging gar nicht. Und ich war immerhin Vertrauensschülerin. Da war es meine Pflicht, so etwas zu unterbinden. Glaubte ich zumindest.
„Hey, was geht denn jetzt ab“, mischte sich Peter auf einmal ein.
„Das geht Dich einen Scheißdreck an“, schrie ich ihn an. „Wisst ihr was, ich glaube ich gehe jetzt ins Bett, bevor noch etwas schlimmeres passiert. Kommst Du mit, Lilly?“
„Ja, klar“, sagte sie und sprang auf.
Wir gingen schon in Richtung Treppe davon, als mir noch etwas einfiel, dass ich dringend loswerden musste.
„Ach, Sirius“, meinte ich zuckersüß und lächelte ihn an.
„Ja, frenchy girl. Willst Du Dich entschuldigen? Kein Problem, ich verstehe es, wenn Du unter PMS leidest.“
Was? Das hatte nichts damit zu tun. Er war einfach ein Idiot, mehr brauchte man nicht zu sagen.
„Nein, das hatte ich eigentlich nicht vor“, gab ich zurück. „Ich wollte Dir nur sagen, dass Deine Nase mindestens genauso groß ist wie die von Severus. Und jetzt wünsche ich euch eine angenehme Nachtruhe.“
Ich drehte mich auf dem Absatz um und stolzierte mit meiner Freundin die Treppe nach oben.


Ich ging direkt in mein Schlafzimmer und dort wartete bereits die nächste Überraschung auf mich. Ein zweites Bett war aufgestellt und Lillys Sachen bereits nach unten gebracht worden. Schnell drehte ich mich zu meiner Freundin um.
„Du darfst bei mir schlafen“, fragte ich sie schnell.
„Ja“, gab sie grinsend zurück. „McGonagall kam beim Abendessen zu mir und hat gemeint, ich solle meine Sachen packen. Professor Dumbledore schien nichts dagegen zu haben. Tja und da habe ich die Gelegenheit natürlich sofort beim Schopf gepackt und bin bei Dir eingezogen.“
„Jippieh!“
Ich fiel ihr um den Hals. Wenigstens eine gute Sache an diesem Tag. Von den anderen Dingen, die vorgefallen waren, wusste ich noch nicht so genau, was ich davon halten sollte.
„Aber sag schon, Mimi, was war das gerade da unten“, wollte Lilly von mir wissen. „Wieso hast Du denn Sirius so angemault? Ich dachte, Du magst ihn.“
„Diesen Idioten? Was ihn angeht, hattest Du vollkommen recht, Lilly. Er ist ein Weiberheld und ein arroganter Schnösel. Ich meine, ist Dir aufgefallen, wie der mich immer anbaggert? Ich hasse das. Und was ich noch nicht leiden kann, ist, wenn man es auch noch witzig findet, andere Schüler fertig zu machen. Ich meine, geht’s noch?“
„Das ist in einer Schule aber ganz normal, Mimi.“
„Also, ich weiß nicht, wie es hier ist, aber in Beauxbatons war es irgendwie anders. Da hat man zwar auch mal gelästert oder den einen oder anderen Streich gespielt, aber so offensichtliches Mobbing gab es das nicht.“
„Ich hasse das auch. Du hast recht, Sirius ist wirklich ein Arsch. Wenigstens ist James nicht mehr so. Zumindest war er es heute nicht. Vielleicht hat das gestern wirklich was genutzt. Morgen haben wir übrigens das erste Mal Training. Hast Du Lust zuzuschauen?“
„Ich überlege es mir noch, okay? Nicht, dass ich diesem Idioten noch einen Fluch aufhetze und ich dann Ärger bekomme. Außerdem muss ich noch Hausaufgaben machen und mich auf die nächste Nachhilfestunde vorbereiten.“
„Womit wir auch schon beim Thema wären. Wie war es denn jetzt wirklich?“
Oje, hätte ich doch nur nichts gesagt. Ich konnte meiner Freundin doch nicht unter die Nase reiben, dass ich mich mit ihrem Ex super verstanden, er mich bei der Hand gehalten und ich anschließend noch mit ihm zu Abend gegessen hatte. Wie würde sie denn darauf reagieren? Würde sie sich vielleicht verraten fühlen? Aber immerhin war sie es gewesen, die versucht hatte, mich davon zu überzeugen, dass er gar kein so schlechter Kerl war. Und das war er ja auch nicht.
„Es war...“, stotterte ich deshalb. „Ganz okay.“
„Hey, wenn ich das nicht sagen darf, dann Du auch nicht“, meinte sie. „Also rede bitte nicht um den heißen Brei herum.“
„Na ja, also... es war... ziemlich... gut. Du hattest recht, er ist ein guter Lehrer und er kann wirklich sehr verständlich erklären. Ich habe es sogar geschafft, einen Vergesslichkeitstrank hin zu bekommen.“
„Das ist doch super. Aber warum bist Du dann so komisch? Ist irgendetwas passiert oder so? Hat er Dich provoziert? Lass Dir nicht alles aus der Nase ziehen, Mimi.“
„Nein, er war eigentlich... ziemlich nett. Wie Du gesagt hast. Und er hat mir auch geholfen. Mehr war da aber nicht.“
„Das sieht mir aber nicht danach aus. Du verschweigst mir doch etwas!“
„Nein... Ich... Also...“ Oh Gott, Hilfe!
„Jaah?“
„Er hat mich einmal bei der Hand genommen, aber nur um mir zu helfen. Und danach haben wir noch zusammen gegessen, weil Du ja schon weg warst.“
Ich machte mich auf einen Ausbruch bereit. Ich hoffte nur nicht, dass sie jetzt ausrastete. Immerhin war ja gar nichts passiert.
„Und deswegen machst Du so einen Aufstand“, rief sie aus und fing an zu kichern. „Du hast Angst, dass ich eifersüchtig bin?“
„Na ja, er ist immerhin Dein Ex“, gab ich kleinlaut zurück. „Und ich bin mir nicht sicher, ob Du noch an ihm hängst.“
„Mimi, Du brauchst kein schlechtes Gewissen zu haben. Wirklich nicht. Es ist doch gar nichts passiert. Es ist okay, dass Du Dich mit Severus verstehst. Das musst Du auch, immerhin soll er Dir Zaubertränke beibringen. Für mich wäre es schlimm zu wissen, dass Du furchtbar zu leiden hast, wenn Du da hin musst. Nein, so ist es viel besser. Und falls Du irgendwie Bedenken haben solltest, dass ich noch etwas für Severus empfinde und deswegen eifersüchtig werde, dann lass Dir eines gesagt sein: Das Kapitel Severus Snape ist für mich abgehakt und zwar endgültig. Falls Du also Interesse haben solltest, dann tu Dir keinen Zwang an. Ich bin nicht so eine, die ihren Freundinnen verbietet glücklich zu sein, nur weil es zwischen mir und meinem Ex nicht geklappt hat.“
„Aber ich will ja gar nichts von ihm, also ist diese Diskussion ohnehin hinfällig. Er hat sich nicht als das Riesenarschloch entpuppt, für das ich ihn gehalten habe, okay. Aber mehr ist da nicht, glaub mir!“
„Du brauchst Dich wirklich nicht zu rechtfertigen. Selbst wenn da etwas wäre, wäre ich Dir nicht böse. Ich möchte nur, dass Du das auf alle Fälle weißt. Weißt Du, Severus und ich, wir waren einmal eins, aber jetzt sind wir das eben nicht mehr. So ist das Leben. Wir gehen jetzt beide unseren eigenen Weg. Getrennte Wege, nur damit wir uns richtig verstehen.“
„Lilly, ich will nichts von Severus und ich werde auch nie etwas von ihm wollen. Begreif das endlich. Du brauchst mir jetzt hier nicht Deinen Segen zu geben. Zwischen uns wird nie etwas laufen. Dir mag es vielleicht egal sein, dass ihr mal zusammen gewesen seid. Mir ist es das aber nicht. Du bist meine Freundin und ich weiß, dass Liebe Freundschaften zerstören kann. Ich bin nicht auf den Kopf gefallen.“
„Ist ja schon gut. Ich habe ja auch gar nicht gesagt, dass Du...“
„Ich möchte jetzt nicht mehr darüber reden. Und falls Du es genau wissen möchtest, dann habe ich mich sogar geekelt, als er mich berührt hat.“
Das stimmte nicht und das wusste ich selbst, doch ich wollte es mir selbst nicht eingestehen und schon gar nicht vor meiner Freundin zugeben. Es war ja auch wirklich nichts passiert. Er hatte mich an der Hand gepackt. Na und? Er wollte mir nur helfen, damit ich den Zaubertrank nicht schon wieder versaute. Das war alles gewesen, nicht mehr und nicht weniger. Und das gemeinsame Abendessen... Dabei hatten wir uns wirklich nur recht nett unterhalten, wie Freunde oder Bekannte es halt tun. Also brauchte ich mir da gar nicht solche Gedanken zu machen und irgendetwas in die Sache hinein interpretieren, was nicht war. Punkt, Ende, Aus, Basta, Amen!


Der Sonntag verlief recht ereignislos. Ich machte schön fleißig meine Hausaufgaben (Braves Mädchen, Mimi), las mir noch einmal die Grundregeln für Zaubertränke durch und ging dann mit Filou eine Runde laufen. Dieses Mal wählte ich den Weg am Wald entlang. Es war wirklich eine sehr schöne Strecke und ich vergaß sogar diesen ganzen Severus-und-Sirius-Mist für eine Weile. Dafür war das Laufen echt geschaffen. Man konnte Gedanken, an die man nicht denken wollte, ausblenden und sich ganz auf seine Atmung konzentrieren.
Zu Lillys erstem Quidditchtraining ging ich daher nicht, denn ich trainierte ja selbst und das war besser, als sich auf eine blöde Tribüne zu hocken und diesem blöden Arsch beim Fliegen zu zu schauen. Nein, danke, ich verzichte.
Und ehe ich es mich versah, war auch schon wieder Montag und die Schule ging wieder los. Eigentlich hatte ich gar keine Lust darauf, aber was soll's. Was sein muss, muss sein. Wenigstens hatte ich heute wieder Verteidigung gegen die Dunklen Künste, dann konnte ich mir ungehindert Professor Taylor anschauen. Er sah wirklich sexy aus, aber natürlich war mir bewusst, dass ich ihn nur anschmachten durfte. Appetit holen darf man sich ja auswärts, nur gegessen wird daheim. Aber wo bitte war daheim? Ich hatte keinen Freund, also würde ich auf ewig hungrig bleiben müssen. Zumindest bis einer in Sicht kam.
Heute übten wir den Schockzauber. Wir sollten wieder in Zweiergruppen zusammen gehen. Auch heute wollte keiner mit mir üben. Wahrscheinlich hatten sie einfach nur Angst vor mir, weil ich so gut war, also übte ich wieder mit Professor Taylor. Doch nachdem nach nicht mal fünf Minuten klar war, dass ich das auch schon wieder konnte (gesagt wie ungesagt), durfte ich an meinen Platz zurück gehen und schon meinen Aufsatz schreiben, den wir als Hausaufgabe auf bekommen hatten. Wenigstens etwas. Dann sparte ich mir das heute Abend, denn da hatte ich etwas wichtigeres zu tun.
Plötzlich scharrte etwas am Fenster, neben dem ich saß und riss mich von meinem Absatz über die Auswirkungen des Schockzaubers los. Ich sah auf und sah eine kleine Schleiereule davor sitzen. Wollte die etwa zu mir? Wer sollte mir schon schreiben? Meine Eltern hatten mir bereits gestern Morgen einen ellenlangen Brief geschrieben und meine Lieblingssüßigkeiten mit geschickt. Die konnten es also nicht sein. Und das war auch nicht die Eule, die ich mit einem Brief zu meiner Freundin Fabienne geschickt hatte. Na ja, vielleicht war der Brief auch einfach nur für Professor Taylor bestimmt. Doch trotzdem öffnete ich so leise wie möglich das Fenster, denn ich wusste ja nicht, ob es verboten war oder nicht, einen Brief während des Unterrichts zu lesen. In Beauxbatons war es das. Aber hier? Keine Ahnung. Na ja, Vorsicht ist bekanntlich besser als Nachsicht.
Die Schleiereule streckte mir ihren Fuß entgegen und ich band schnell die kleine Rolle Pergament los. Danach flog sie sofort wieder weg. In krakeliger Schrift stand „Mimi“ auf dem Brief. Also war das Schreiben tatsächlich für mich. Gott sei Dank hatte ich das Fenster leise geöffnet. Das wäre sonst echt peinlich gewesen. Die Nachricht schien von Severus zu sein. Wer sonst schrieb so unordentlich? Aber was wollte er von mir? Wollte er die Nachhilfestunde absagen? Schade, ich hatte mich schon irgendwie darauf gefreut.
Na, wollen wir mal sehen. Ich rollte das Schriftstück auseinander und begann zu lesen:

Hallo Mimi,

wie geht es Dir?

Ich habe gerade eine Freistunde und bereite die Stunde für heute Abend vor. Ich wollte Dir eigentlich nur sagen, dass ich mich schon sehr darauf freue.

Liebe Grüße,
Severus


„Heilige Scheiße“, rief ich laut aus und schlug mir aber schnell die Hand vor den Mund.
Was ging denn da ab? Wieso schrieb er mir? Und warum freut er sich auf die Nachhilfestunde? Hilfe, ich bin verwirrt. Noch vor drei Tagen habe ich Severus Snape gehasst wie Hölle und Pest, ich hatte mir sogar ein Schreiduell in Professor Slughorns Büro mit ihm geliefert. Wir hatten uns gegenseitig beschimpft und er hatte mich als Zicke und als Miststück bezeichnet. Und jetzt das? Ich verstand überhaupt nichts mehr. Wie sollte ich da noch mitkommen?
„Marie, ist alles in Ordnung mit Ihnen“, riss mich Professor Taylor ins Hier und Jetzt zurück.
Er kam zu mir herüber und beugte sich lässig über meinen Tisch. Schnell ließ ich Severus' Brief zwischen meinen Beinen verschwinden und kniff sie fest zusammen. Das würde peinlich werden, wenn mein Lehrer den finden würde. Und vielleicht würde er ihn dann auch noch laut vorlesen. Oh nein, kommt überhaupt nicht in die Tüte! Das ist mein Brief und der geht überhaupt niemanden etwas an.
Professor Taylor beugte sich noch weiter nach vorne und lächelte mich an.
„Alles klar“, wollte er wissen.
„Ja, natürlich“, stotterte ich. Sein Gesicht war vielleicht dreißig Zentimeter von meinem entfernt und ich konnte sein Aftershave riechen. Hmmm, roch gar nicht mal so übel. „Ich ähm... glaube... nur, dass ich... ähm, einen Fehler bei meinem Aufsatz gemacht habe.“
Puh, gerade nochmal die Kurve gekriegt. Ich hoffte nur, er nahm mir das ab.
„Wirklich? Lass mal sehen!“
Waren wir jetzt schon beim Du? Hatte ich was nicht mitgekriegt? Doch ich versuchte, mir nichts anmerken zu lassen und gab ihm das Blatt Pergament. Schnell überflog er die Zeilen.
„Nein, Du hast keinen Fehler gemacht“, meinte er und lächelte mich an. „Der Aufsatz ist tadellos. Möchtest Du ihn so lassen? Dem ist eigentlich nichts mehr hinzu zu fügen.“
„Na klar, wieso nicht.“
„Sonst alles in Ordnung? Du siehst immer noch so blass aus.“
„Ja, aber ich...“
Das Läuten der Schulglocke rettete mich vor einer Antwort. Halleluja. Was hätte ich denn sonst sagen sollen? Ich habe gerade unerlaubt einen Brief von meinem Nachhilfelehrer gelesen, den ich bis vor drei Tagen noch nicht leiden konnte (Untertreibung des Jahrhunderts) und in dem er mir mitteilte, dass er sich auf heute Abend freute. Und ich weiß nicht, wie ich das finden soll. Nein, lieber nicht. Immerhin ist Professor Taylor ein Lehrer und das war nun wirklich eine persönliche Angelegenheit, die einen Lehrer definitiv nichts anging.
„Ich muss jetzt zu Verwandlung“, sagte ich deshalb schnell, schmiss meine Sachen in meine Schultasche und rannte hinaus. Der Brief in meiner Tasche schien Tonnen zu wiegen.


Während den ganzen zwei Verwandlungsstunden überlegte ich, ob Severus auf diesen Brief eine Antwort erwartete. Aber das war Schwachsinn, denn immerhin wusste er, dass ich Unterricht hatte und außerdem war nach diesen zwei Stunden eh die Schule aus. Dann noch schnell den Schulumhang ausziehen, zu Abend essen und dann war es sowieso schon Zeit für die Nachhilfe. Außerdem hatte er jetzt vielleicht auch Unterricht und ich wollte nicht riskieren, dass er Ärger bekam. Nicht dass er noch mit schlechter Laune auftauchte. Aber ich musste ihn dringend fragen, warum er mir überhaupt geschrieben hatte. Irgendeinen Grund dafür musste es doch geben. Aber ich hatte keine Ahnung, wie ich das jetzt schon wieder anstellen sollte. Das war einfach so schwer und ich wollte auch nicht Lilly danach fragen, da ich nicht das Risiko eingehen wollte, sie zu verärgern. Sie hatte mir zwar geschworen, dass es sie nicht kümmerte, aber man wusste ja nie. Herrgott, wieso gab es für so etwas keinen Ratgeber oder warum hatte ich noch nie darüber einen gelesen? Ich verfluchte mich selbst dafür, dass ich in so einer Beziehung noch keine Erfahrungen gemacht hatte. Wenn ich schon einen Freund gehabt hätte, wüsste ich jetzt genau, wie ich mich jetzt verhalten müsste. Das glaubte ich zumindest. Aber nöööö, Mimi musste ja einen auf Emanze machen und auf den Richtigen warten. Gut, das war ja auch nicht wirklich schlimm, aber...
Da klingte schon wieder die Schulglocke. Wie jetzt, war der Unterricht denn jetzt tatsächlich schon aus? Wieso war denn die Zeit so schnell herum gegangen? Das konnte nicht sein.
„Miss Duchesse, wie war denn die Nachhilfe“, rief mir McGonagall hinterher, als ich gerade aus dem Zimmer stürmen wollte.
Dazu hätte sie sich aber auch einen passenderen Moment aussuchen können. Ich wollte schließlich noch aus diesem vermaledeiten Schulumhang raus. Doch jetzt blieb mir keine andere Wahl, als stehen zu bleiben und meiner Lehrerin zu antworten. Mist!
„Ganz okay, Professor“, gab ich daher zurück. „Es lief deutlich besser als erwartet.“
„Wann haben Sie denn die nächste Stunde?“
„In circa 57 Minuten.“
„Na, dann will ich Sie gar nicht weiter aufhalten. Ich wollte nur sicher gehen, dass alles in Ordnung ist.“
„Ist es, Professor, nur keine Sorge, aber danke der Nachfrage. Ach und übrigens vielen Dank, dass Sie es ermöglicht haben, dass Lilly bei mir einzieht. Also in meinen Schlafsaal meine ich.“
„Keine Ursache, Miss Duchesse. Und nun laufen Sie schon, damit Sie noch etwas essen können. Zaubertränke sollte man nicht auf nüchternen Magen brauen.“
Wie recht sie doch hatte. Obwohl ich nicht wusste, ob ich jetzt etwas hinunter bekommen würde, da ich so aufgeregt war. Warum? Keine Ahnung. Ich packte meine Tasche fester und rannte aus dem Klassenzimmer.


Ich riss mir den Umhang vom Körper und überprüfte in dem mannshohen Spiegel mein Aussehen. Ich trug heute einen grauen Faltenrock und eine rote Bluse. Dazu hatte ich meine schwarzen Pumps an und die Haare zu einem Knoten gesteckt. Doch, so konnte ich mich schon blicken lassen. Außerdem hatte ich ohnehin keine Zeit mehr, mich jetzt noch umzuziehen, sonst hätte ich das Essen vergessen können.
Ich schnappte mir meine Tasche mit den Zaubertrankutensilien und rannte nach unten in die Große Halle. Poah, die war aber auch schwer. Das war noch ein Grund, warum ich Zaubertränke nicht leiden konnte. Man kam sich dabei immer vor wie ein Packesel, wenn man das ganze Brimborium mit sich herum schleppen musste.
Ich schmiss mich auf den Stuhl gegenüber Lilly und lud mir Hackbraten und Kartoffelbrei auf den Teller. Dann fing ich schnell an, es in mich hinein zu schaufeln.
„Hey, Mimi, mach langsam“, ermahnte mich Lilly. „Man könnte meinen, Du hättest seit drei Tagen nichts mehr gegessen. Außerdem sieht das nicht gerade ladylike aus.“
„Isch mia eual“, meinte ich mit vollem Mund. Macht man nicht, ich weiß. Ich schluckte schnell den Bissen herunter. „Ich habe nur wenig Zeit. Ich habe nach dem Essen noch Nachhilfe.“
„Ach daher weht der Wind.“
„Da gibt es überhaupt keinen Wind. Ich möchte nur einfach noch etwas in den Magen bekommen, bevor ich mich wieder in den Kerker begeben muss. Sag mal, was machst Du eigentlich, wenn ich weg bin?“
„Ich habe Quidditchtraining.“
„Schon wieder? Das hattest Du doch erst gestern.“
Lilly senkte den Blick. Sie wollte mir irgendetwas verheimlichen. Aber was? Das enttäuschte mich doch ein wenig. Eigentlich hatte ich gedacht, ich sei ihre Freundin. Doch dann viel auch bei mir der Groschen. Tja, selbst ein blindes Huhn findet mal ein Korn.
„Das ist eine Privatstunde mit James, richtig?“
Lilly lief knallrot an und damit verriet sie sich.
„Ist das so was wie ein Date“, hakte ich nach.
„Um Gottes Willen, nein“, rief sie aus. „Wie kommst Du nur darauf? Nein, er möchte mir nur ein paar Tipps geben. Mehr nicht. Übrigens ist Sirius stinksauer auf Dich.“
„Und? Soll er doch. Ich habe ihm nur die Wahrheit gesagt.“
„Das weiß ich doch, aber Du solltest trotzdem vorsichtig sein. Nicht, dass er Dir noch irgendetwas antut.“
„Das wagt er nicht. Er weiß, wozu ich fähig bin.“
„Ja, aber...“
Doch plötzlich brach sie ab und schaute demonstrativ in die andere Richtung. Ich wusste genau, was das bedeutete. Severus war hinter mir aufgetaucht. Schnell drehte ich mich um und da stand er in einer schwarzen Jeans und einem weißen T-Shirt. Doch er sah nicht mich, sondern Lilly an. Au, das tat weh. Halt, nur ruhig Blut, Mimi, Du kannst nicht erwarten, dass er seine Gefühle für sie abstellt, nur weil Du auf einmal aufgetaucht bist. Und außerdem willst Du ja gar nichts von ihm, deswegen brauchst Du Dir darüber keine Gedanken zu machen.
„Hi“, sagte ich deshalb und riss in damit aus seiner Gedankenwelt. Ich sah, wie er zusammen zuckte.
„Hey“, gab er zurück, wirkte aber immer noch durcheinander. „Bist Du soweit? Können wir los?“
„Ja, können wir.“
Ich stand auf und winkte Lilly kurz zu, die jetzt ebenfalls aufgestanden war und sich zu James setzte. Wir machten uns gemeinsam auf den Weg zu den Kerkern, als uns plötzlich eine Stimme aufhielt.
„Hey, Schniefelus, hast Du Dir etwa eine neue Freundin geangelt? Hast Du Evans schon vergessen? Das ging ja schnell.“
Ich drehte mich um und sah Sirius, der uns anscheinend aus der Halle gefolgt war. Er funkelte uns böse an. Ich sah, wie sich Severus neben mir anspannte. Er würde jeden Moment explodieren, das sah ich genau. Doch das durfte ich nicht zulassen. Ich wollte die Nachhilfestunde einigermaßen überleben und das ging nur, wenn Severus einigermaßen passable Laune hatte.
„Das geht Dich einen...“, setzte Severus an, doch ich unterbrach ihn, indem ich ihm behutsam die Hand auf den Unterarm legte. Er sah mich überrascht an.
„Nicht aufregen, Sev“, sagte ich laut und deutlich. „Der Kerl ist es nicht wert!“
„Ach und das sagst ausgerechnet Du, frenchy girl, ja“, mischte Black sich ein. „Vorgestern hast Du mich doch noch beschimpft. Und bei so etwas ist immer Leidenschaft im Spiel.“
„Ach und das willst Du wissen, oder“, erwiderte ich. „Für Dich sind Gefühle doch nur ein Fremdwort.“
„Das stimmt nicht, frenchy girl!“
„Ich habe auch einen Namen, okay? Hör endlich auf, mich so zu nennen!“
„Mann, jetzt reg Dich doch nicht gleich so auf. Sag mir lieber, wie es ist mit dem ollen Schniefelus zu vögeln.“
„So ist es doch gar nicht. Halt einfach Dein blödes Maul, Black. Du bist doch nur neidisch.“
„Neidisch auf was? Dass ich nicht so fettige Haare habe, wie er?“
„Nein, weil Du nicht so eine hübsche Frau zur Freundin hast wie er.“
Mehr gab es dazu nicht zu sagen. Mir war das alles außerdem viel zu blöd. Ich packte Severus am Arm und zog ihn mit mir durch die Tür, die zu den Kerkern führte.


„Mimi, warte“, sagte Severus, kaum dass wir die Kerker betreten hatte. „Dir ist schon klar, dass Du Black gerade gesagt hast, dass Du meine Freundin bist, oder?“
Hatte ich das? Ach ja, hatte ich. Ich war so wütend auf diesen blöden Idioten, dass mir der Grund, warum es zu diesem Streit überhaupt kam, ganz vergessen hatte.
„Das ist wieder mal typisch Männer“, giftete ich immer noch zornig. „Ihr hört auch nur das, was ihr hören wollt.“
„Aber Du hast...“
Ich drehte mich zu ihm um und funkelte ihn an.
„Ich weiß selbst, was ich gesagt habe, Severus. Aber sag mal, bist Du so schwer von Begriff oder tust Du nur so? Ich habe Dir da oben gerade den Arsch gerettet. Ich kenne das Verhältnis zwischen Dir, Potter und Black. Ich weiß, dass ihr schon des öfteren aneinander geraten seid. Ich wollte einfach nur verhindern, dass Du von der Schule fliegst, okay? Wer hätte mir sonst Nachhilfe gegeben? Aber nur zur Erklärung: Ich meinte eigentlich EINE Freundin und nicht DEINE!“
„Ist ja okay. Kein Grund, sich gleich aufzuregen. Du solltest wirklich lernen Dein Temperament im Zaum zu halten. Irgendwann wird es Dich noch in echte Schwierigkeiten bringen.“
„Drauf geschissen. Ich wollte Dir nur helfen. Eine Hand wäscht bekanntlich die andere.“
„Ich weiß. Danke dafür.“
Ähm, Moment mal. Hatte sich Severus Snape gerade bei mir bedankt? Das grenzte ja wirklich an ein Weltwunder. Hatte ich ihn überhaupt schon einmal 'Danke' sagen hören? Ich glaube nicht.
Gemeinsam gingen wir durch die Gänge und keiner von uns sagte ein Wort. Wahrscheinlich hatte jeder von uns Angst, etwas falsches zu sagen. Jedenfalls ging es mir so. Aber ich fühlte mich auch irgendwie bedrückt. Dieses Schweigen machte mich noch ganz verrückt.
„Wie geht es Dir Severus“, wollte ich daher wissen.
Eigentlich sollte es ganz unbefangen klingen, aber anscheinend hatte ich damit bei Severus einen wunden Punkt getroffen, denn plötzlich funkelte er mich ganz böse an. Oje, was hatte ich denn jetzt schon wieder verbrochen? Konnte ich denn in letzter Zeit gar nichts richtig machen?
„Du meinst abgesehen davon, dass ich meine Exfreundin gerade mit meinem schlimmsten Feind gesehen habe“, giftete er mich an. „Abgesehen davon geht es mir prima.“
Ach, daher wehte der Wind. Er war eifersüchtig wegen James. Jetzt hatte ich es auch endlich begriffen.
„Hey, dafür kann ich nichts“, meinte ich. Ich war auf der Hut, aber trotzdem musste ich mir nicht alles gefallen lassen. „Kein Grund, mich jetzt gleich deswegen anzumachen. Ich bin nur hier, um mich von Dir unterrichten und nicht um mich terrorisieren zu lassen.“
„Ja, ich weiß, aber“, sagte er immer noch zornig, „Du bist ihre Freundin. Was hat Lilly mit James zu schaffen? Sag es mir. Sofort!“
„Severus, das ist Lillys Sache. Sie ist jetzt in der Quidditchmannschaft, deswegen haben sie mehr miteinander zu tun.“
„Hat sie was mit ihm?“
„Nein, hat sie nicht!“
„Bist Du Dir sicher?“
„Ja, das hätte sie mir gesagt. Aber hör mal, mehr kann ich Dir wirklich nicht sagen. Erstens weil ich nicht mehr weiß und zweitens weil sie meine Freundin ist. Wieso bist eigentlich so sauer? Willst Du noch was von ihr?“
„Sie war die Liebe meines Lebens. Natürlich habe ich sie nicht vergessen. Und dass sie ausgerechnet mit Potter rum macht, macht mich wahnsinnig.“
„Sie macht doch gar nicht mit ihm rum. Hörst Du mir überhaupt zu? Außerdem bist Du selber Schuld, dass es vorbei ist.“
Oh oh, das hätte ich vielleicht nicht sagen sollen, aber jetzt war es ohnehin zu spät. Zurücknehmen konnte ich es nicht mehr, auch wenn ich es gewollt hätte.
„Sie hat Dir davon erzählt“, schrie er mich an. Oje, jetzt wusste ich, warum ich dieses Thema lieber hätte meiden sollen. Aber er hatte damit angefangen. Ich hatte lediglich gefragt, wie es ihm ging. Das war doch kein Kapitalverbrechen.
„Ja, das hat sie. Und ich muss sagen, dass Du dabei nicht gerade gut weg gekommen bist.“
„Was genau hat sie Dir denn erzählt?“
„Das Du sie recht übel beschimpft hast. Tut mir leid, aber das Wort nehme ich jetzt nicht in den Mund. So etwas wird nie über meine Lippen kommen, auch wenn ich noch so wütend bin.“
„Hat sie Dir dann auch gesagt, warum ich das gesagt habe?“
„Hat sie, ja. James und Sirius haben Dich... geärgert, nennen wir es mal so, und sie wollte Dir helfen. Ich meine, seien wir mal ehrlich, ich wäre auch ausgerastet und mir wäre das oberpeinlich gewesen. Aber wie konntest Du nur so etwas zu ihr sagen? Das war mehr als nur gemein. Sie hat Dich geliebt und Du sagst so etwas verletzendes zu ihr. Geht's eigentlich noch? Kein Wunder, dass sie Dich verlassen hat. Wenn ich an ihrer Stelle gewesen wäre, hätte ich Dich verflucht bis zum geht nicht mehr.“
„Ich weiß ja, dass ich einen Fehler gemacht habe, aber ich habe mich auch bei ihr entschuldigt.“
„Glaubst Du etwa, ein 'Tut mir leid' macht diese Worte rückgängig? Du hast sie mehr als nur verletzt. Du bist auf ihrer Würde herum getrampelt. So etwas geht gar nicht, Severus. Diese Worte waren in etwa so, als hättest Du ihr gesagt, sie sei keine richtige Hexe. Stell Dir mal vor, wie Du darauf reagieren würdest.“
„Ja, aber...“
„Kein Aber, Severus. Das kannst Du nie wieder gut machen und sie wird Dir das niemals verzeihen.“
„Meinst Du? Gibt es denn keine Chance? Kannst Du nicht...“
„Severus, tut mir leid, aber ich werde ganz sicher nicht zu ihr gehen und sie anflehen, wieder mit Dir zusammen zu kommen. Glaub mir, der Zug ist abgefahren. Lilly ist einfach zu verletzt. Und diese Entscheidung liegt ganz allein bei ihr.“
Er nickte einfach nur traurig und schaute auf den Boden. In diesem Moment tat er mir so leid. Er hing immer noch an Lilly und tief in seinem Inneren wusste er, dass er sie nie wieder bekommen würde. Was sollte ich jetzt also tun? Am liebsten hätte ich ihn in den Arm genommen und fest an mich gedrückt um ihn zu trösten, so wie Freunde es nun einmal machen, aber ich wusste nicht, wie er darauf reagieren würde. Deswegen ließ ich es lieber sein. Ich wollte meinen Kopf lieber behalten. Wer wusste schon so genau, was Severus mit mir machen würde, wenn ich jetzt einen auf 'armer kleiner Bub' machte.
Schweigend liefen wir weiter und betraten schließlich das Klassenzimmer für Zaubertränke. Wir packten unsere Sachen aus, doch irgendwie war mir jetzt überhaupt nicht nach Zaubertränke. Aber danach war mir ja nie.
Doch noch immer lastete eine Frage auf meinem Gewissen und ich würde nicht eher Ruhe geben, bis ich die Antwort darauf kannte. Andernfalls würde ich mich nie konzentrieren konnte.
„Severus“, meinte ich daher mehr als nur vorsichtig, da ich seine jetzige Stimmung nicht wirklich einschätzen konnte. „Darf ich Dir eine Frage stellen? Sie hat allerdings nichts mir dem Unterricht zu tun.“
Er wandte mir seinen immer noch traurigen Blick zu. Oje, er schien wirklich gezeichnet zu sein.
„Klar, mach nur“, sagte er leise und spielte mir einer Glasphiole herum, die er aus seiner Tasche geholt hatte.
„Warum... warum... hast Du mir vorhin diesen Brief geschrieben?“
So, es war raus. Jetzt konnte er mir meinetwegen den Kopf abreißen, auch wenn es dafür keinerlei Grund gab. Aber wer wusste schon so genau, wie die Männer tickten. Ich jedenfalls nicht. Scheiße, musste ich denn unbedingt so unerfahren sein?
„Ist das nicht offensichtlich“, fragte er zurück.
„Nein. Für mich jedenfalls nicht.“
Er seufzte. Anscheinend wollte er seine Gedanken nicht aussprechen. Vielleicht waren sie ihm peinlich oder er hatte Angst vor meiner Reaktion. Jetzt mach schon endlich, Du blöder Depp. Lass mich nicht einfach so in der Schwebe hängen. Hallo, Erde an Fledermaus. Ich warte auf eine Antwort.
„Ich... ich weiß es auch nicht so genau. Ich habe gerade unseren Unterricht vorbereitet und musste an die letzte Stunde denken. Ich war wirklich überrascht, dass die letzte Nachhilfe so gut gelaufen war. Ich habe es, um ehrlich zu sein, sehr genossen, mich mit Dir zu unterhalten. Und da dachte ich mir, vielleicht... könnten wir versuchen, so etwas wie Freude zu sein. Natürlich nur, wenn Du das auch willst. Ich will Dich ja zu nichts drängen. Weißt Du, ich glaube, ich habe Dich am Anfang falsch eingeschätzt. Ich hielt Dich für arrogant und zickig und Du warst mir ständig im Weg, als ich mich mit Lilly unterhalten wollte. Deswegen war ich so... angepisst. Aber ich weiß, dass das falsch war und möchte meinen Fehler deswegen wieder gut machen. Auf einen Versuch kommt es zumindest an.“
„Sehr gern, Severus. Und es tut mir leid, dass ich jedes Mal so ausgeflippt bin. So bin ich eigentlich gar nicht, aber ich lasse mich nun einmal nicht gerne beleidigen. Aber ich bin voll und ganz dafür. Versuchen wir es. Freunde kann man schließlich immer gebrauchen.“
„Danke“, flüsterte er und schenkte mir ein Lächeln. Wenn auch nur ein ganz minifutzi kleines. „So und jetzt genug geredet. Lass uns heute mal den Farbwechseltrank versuchen.“
„Alles klar“, gab ich zurück und wandte mich schweren Herzens der Zaubertrankkunde zu.


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