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Come fly with me, loving bat! - Kapitel 27: Werwolf-Zähmen leicht gemacht

von Dilli

Nach unserem Lachanfall erbarmte sich Sirius schließlich und endlich und ging mit mir zurück in den Gryffindorturm.
„Aber denk dran, Mimi, wenn die anderen nein sagen, dann heißt das auch nein“, ermahnte er mich immer wieder. „Dann brauchst Du auch gar nicht mehr zu diskutieren anfangen.“
„Wie oft willst Du mir das denn jetzt noch sagen, Sirius“, giftete ich ihn an.
Ich war langsam aber sicher wirklich genervt. In der letzten Viertelstunde hatte ich mir das jetzt mindestens hundert Mal anhören dürfen. Irgendwann reicht es aber auch mal. Irgendwie machen das ständig alle. Hat das vielleicht etwas damit zu tun, weil ich blond bin? So, ich sage das hier jetzt einmal und dann möchte ich nichts mehr darüber hören. Egal ob man Blödheit, Dummheit, Abgefucktheit oder sonst was nimmt, das hat absolut nichts mit der Haarfarbe zu tun. Höchstens mit dem Geschlecht. Vorzugsweise sind dumme, idiotische Menschen männlich. Fucking Bat ist das allerbeste Beispiel dafür. Er war die gemeinste Person, die mir jemals in meinem Leben untergekommen war. Und das will schon was heißen, denn immerhin bin ich in Frankreich aufgewachsen und da wimmelt es nur so von hirnlosen Arschlöchern. Mehr brauche ich zu diesem Thema wohl nicht zu sagen.
In diesem Moment bogen Sirius und ich um die Ecke, die in den Gang führte, an dessen Ende das Portrait der Fetten Dame hing. Doch als ich die Person sah, die wütend davor auf und ab ging, machte ich sofort kehrt, rannte wieder zurück um die Ecke und lehnte mich keuchend an eine Wand. Was wollte Snape denn hier? Wartete er etwa auf mich? Aber warum? Hatte er es denn immer noch nicht verstanden? Ich wollte ihn nicht mehr sehen. Er soll endlich aus meinem Leben verschwinden und das ein für alle Mal.
Da kam Sirius zu mir zurück.
„Mimi, was ist los“, wollte er verwirrt wissen. Klar, er verstand meinen Sinneswandel nicht so ganz. Immerhin hatte ich vor zwei Minuten noch darauf gedrängt, dass er doch ein klein wenig schneller gehen sollte, weil ich unbedingt mit James und Remus reden wollte. Und jetzt hatte ich mich auf einmal umgedreht und war davon gelaufen.
„Hast Du denn nicht gesehen, wer da vorne auf uns wartet“, fragte ich zurück und sprach dabei so leise wie möglich.
„Doch, natürlich ich habe den ollen Schniefelus gesehen. Aber wieso rennst Du dann weg? Ich dachte, Du willst ihn eiskalt ignorieren.“
Ich hatte den Weg nach oben in den siebten Stock genutzt um Sirius von meiner Trennung von Snape zu erzählen. Sirius war mehr als schockiert gewesen, wie ein Mann so etwas über die Frau sagen konnte, die er angeblich liebt. Aber sei's drum. Jetzt hatte ich ein ganz anderes Problem und das lief etwa dreißig Meter entfernt von links nach rechts und von rechts nach links.
„Du glaubst doch wohl nicht allen Ernstes, dass er mich einfach so an sich vorbei gehen lässt, oder? Nein, er wartet nicht umsonst hier oben. Der will mich wieder volllabern, das weiß ich ganz genau. Aber das packe ich jetzt nicht. Bitte, Sirius, hilf mir!“
„Wie soll ich Dir denn helfen?“
„Pass auf, ich desillusioniere mich und gehe neben Dir her. Snape wird Dich mit Sicherheit nach mir fragen und Du kannst ihm irgendeine Lüge auftischen. Bitte, Sirius, ich flehe Dich an. Tu mir den Gefallen. Ich packe es jetzt nicht, mit ihm zu reden. Sonst lande ich nur noch oben in meinem Schlafzimmer und spiele wieder Heulboje.“
„Alles klar, das wollen wir ja nicht. Aber dafür bist Du mir was schuldig. Einen Spaziergang oder so.“
Grrr, wieso musste er denn immer etwas verlangen? Das war auch so eine Eigenschaft, die mich an ihm nervte. Aber jetzt hatte ich keine andere Wahl.
„Deal“, sagte ich deshalb.
„Alles klar. Ist mir immer wieder eine Freude mit Dir Geschäfte zu machen, Mimi!“
Ja, ja, ich weiß. Ich war die geborene Verhandlungspartnerin.
Ich zog meinen Zauberstab, schlug mir damit auf den Kopf und murmelte leise „Desillusionato“. Ich spürte, wie mir etwas kaltes über den Kopf lief. Eine Sekunde später war ich verschwunden.
„Krass, man sieht Dich echt nicht mehr“, meinte Sirius erstaunt.
„Ja, ich weiß. Und jetzt los.“
„Darf ich dem blöden Schniefelus in den Hintern treten?“
„Meinetwegen. Und jetzt geh endlich!“
Sirius drehte sich um und ich folgte ihm so leise wie möglich. Mein Herz schlug mir bis zum Hals, auch wenn ich nicht wusste, wieso. Es war doch nur mein bescheuerter Exfreund, der da vor dem Gryffindorturm auf mich wartete. Also kein Grund, gleich in Panik auszubrechen.
„Hey, Schniefelus“, rief Sirius auf einmal vor mir. „Was hast Du denn hier zu suchen? Hast Du Dich verlaufen?“
„Das geht Dich einen verfluchten Scheißdreck an, Black“, giftete Snape ihn an. „Wo hast Du Mimi gelassen? Ich muss mit ihr reden.“
„Mit wem bitte?“
„Mit Mimi, meiner Freundin!“
Moment, fehlte da nicht irgendwo ein EX oder so? Der hatte sie ja wohl nicht mehr alle, mich immer noch als seine Freundin zu bezeichnen. Es hatte sich ausgeknutscht oder hatte er das schon vergessen? Ich war ja so was von sauer. Am liebsten hätte ich mich illusioniert und ihm gehörig die Meinung gegeigt, aber das durfte ich nicht. Ich musste ihn ja ignorieren. Bleib stark, Mimi. Es ist alles cool und Sirius hat die Situation voll und ganz im Griff.
„Ach so, Du meinst unser liebes Frenchy Girl (Grrrrr...). Das Mädchen, das Du als Schlampe bezeichnet hast.“
„Ich würde es niemals wagen...“
„Da hat Mimi aber was ganz anderes erzählt!“
Gaaah, Sirius! Musst Du das der blöden Fledermaus unbedingt auf die Nase binden? Du solltest doch nur für mich lügen. War das denn zu viel verlangt? Männer! Alles musste man selber machen!
„Sie hat Dir davon erzählt“, rief Snape laut.
„Klar, warum denn auch nicht? Immerhin sind wir Freunde. Und Du weißt doch sicher, wie es ist, so richtig gute Kumpels zu haben, oder, Schniefelus? Du bist doch da der Weltmeister darin!“
Ha, der war gut, Sirius, das muss ich Dir schon lassen. Besser hätte ich es auch nicht ausdrücken können. Das war Sarkasmus pur! Wirklich sehr gut, Tatze, ganz große Leistung!
„Ach, halt die Klappe, Black! Weißt Du jetzt, wo Mimi ist oder nicht? Du warst immerhin mit ihr unterwegs.“
„Sie wollte noch ein bisschen in den Gärten bleiben.“
„Du hast sie alleine da unten gelassen? Herrgott, es ist doch schon dunkel draußen. Du bist ja so was von verantwortungslos, Black.“
„Das sagt der Richtige!“
Doch die blöde Fledermaus hatte sich bereits umgedreht und machte die Flatter. Kaum war er um die Ecke gebogen, hielt ich es nicht mehr aus und brach in schallendes Gelächter aus. Schnell illusionierte ich mich.
„Was war das“, japste ich. „Weltmeister, was Freunde angeht. Sirius, das war wirklich absolute Weltklasse. Besser hätte ich es selbst nicht hin bekommen.“
„Der Meister dankt“, gab mein Kumpel (Ich glaube, so kann man das schon sagen) zurück und deutete eine kleine Verbeugung an. „Hast Du sein Gesicht gesehen?“
„Allerdings. Der sah aus, als wäre eine Hord Thestrale über ihn getrampelt. Aber sag mal, was bildet der sich eigentlich ein, mich wie ein Kleinkind behandeln zu wollen? Als würde ich es nicht fünf Minuten alleine im Garten aushalten.“
„Und was denkt der sich, dass er glaubt, ich würde Dich da unten alleine lassen? In einer Vollmondnacht. Immerhin müsste er es besser wissen. Ich würde doch niemals...“
„Fang Du jetzt nicht auch noch an! Aber apropos Vollmond...“
„Was ist damit?“
„Ich muss dringend mit Remus und James sprechen.“
„Und ich dachte schon, Du hättest es vergessen.“
„Darauf kannst Du lange warten, Sirius Black. Wenn ich mir etwas in den Kopf gesetzt habe, dann wird das knallhart durchgezogen. Und jetzt komm endlich. Veritaserum!“
Das Portrait der Fetten Dame klappte zur Seite und ich zog Tatze in den Gemeinschaftsraum.


Remus saß an unserem Stammplatz (Kannten die denn eigentlich keinen anderen?) und las in einem Buch. Wie der nur so ruhig bleiben konnte, wenn er sich doch in ein paar Stunden in eine Bestie verwandeln würde, bewunderte ich. Aber vielleicht war er es einfach schon gewöhnt oder er zeigte seine Angst nicht.
„Hi Remus“, sagte ich fröhlich und ließ mich neben ihm auf das kleine Sofa fallen. „Wie geht es Dir? Wo ist James?“
„Danke, es geht mir gut“, antwortete er. „Außer dass ich keine Lust auf später habe, aber Du weißt schon warum. Und ich kann es eh nicht ändern. Hi Tatze!“
„Hey, Moony“, gab Sirius zurück und klatschte in Remus' dargebotene Hand.
Himmel, die hatten sich doch erst vor ein paar Stunden gesehen. Die taten ja gerade so, als wäre das das erste Treffen seit Jahren.
„Also, wo ist jetzt James“, fragte ich schnell.
„Der ist mit Lilly unterwegs, bevor wir später los müssen“, antwortete Remus. „Wieso fragst Du?“
Doch Sirius fiel mir ins Wort, gerade als ich zu einer Antwort ansetzte. Vielen Dank auch!
„Unsere Mimi hier hat sich etwas in ihren französischen Dickschädel gesetzt und möchte das unbedingt durchziehen. Aber ich habe ihr gleich gesagt, dass ich nicht davon begeistert bin.“
„Hey, ich habe keinen Dickschädel, Mister Ich-habe-den-größten-Sturkopf-der-Welt“, rief ich laut aus. „Außerdem habe ich doch zugestimmt, dass ich erst mit James und Remus reden werde und wenn die Nein sagen, dann bleibe ich auch hier.“
„Das will ich Dir auch geraten haben!“
„Könnte mich mal bitte jemand aufklären, was hier vor sich geht“, wendete Remus jetzt ein und legte sein Buch weg. Jetzt hatte ich also seine volle Aufmerksamkeit. Doch mein Blick galt immer noch Sirius.
„Ich erzähle die Geschichte, klar“, meinte ich giftig. „Und wehe, Du unterbrichst mich, Sirius Black. Also schön, Remus, wo fange ich denn an? Ich weiß nicht, ob Du Dich daran erinnerst, aber Du hast mich ja letzten Vollmond gekratzt...“
„Erinnere mich bloß nicht daran, Mimi“, erwiderte er. „Ich habe immer noch ein ganz schlechtes Gewissen deswegen.“
„Hey, Du konntest doch gar nichts dafür. Ich war selber Schuld. Darüber haben wir doch schon geredet, Remus. Also, wo war ich? Ach ja, also, von Deinem Angriff habe ich... na ja, gewisse Fähigkeiten erhalten...“
„Welche Fähigkeiten denn?“
Er setzte sich kerzengerade hin.
„Ich kann mit Hunden sprechen.“
„Du kannst was?“
Jetzt wirkte er mehr als nur geschockt. Er war kreidebleich.
„Ich kann mit Hunden sprechen. Zuerst mit Filou und dann auch noch mit Sirius in seiner Hundegestalt.“
„Das ist unmöglich.“
„Es stimmt aber, Alter“, mischte sich Sirius jetzt ein. „Ich wollte es zuerst auch nicht glauben, aber wir haben es vorhin getestet. Mimi kann tatsächlich mit Hunden reden.“
„Das ist ja alles schön und gut“, gab Remus zurück. „Aber worauf willst Du denn jetzt hinaus, Mimi? Ich verstehe nämlich immer noch nur Bahnhof.“
„Na ja“, druckste ich herum. „Ich hatte mir gedacht, ich könnte euch heute Nacht begleiten und...“
„NEIN“, schrie Remus auf.
„Hab ich Dir ja gleich gesagt“, meinte Sirius und grinste mich an.
„Mimi, das ist viel zu...“, wollte Remus einwenden, doch ich unterbrach ihn kurzerhand. Hatte er ja bei mir auch gemacht.
„Ich weiß selbst, das es gefährlich ist, Remus, aber ich möchte es doch nur einmal versuchen. Wer weiß, vielleicht dringe ich ja zu diesem Wesen durch, das Dich beherrscht. Ich möchte doch nur herausfinden, wie Du denkst und fühlst, wenn Du ein Wolf bist. Ob Du immer noch Du bist oder...“
„Ich will Dich nicht noch einmal angreifen, Mimi!“
„Das weiß ich doch. Deswegen können wir ja auch ein paar Schutzmaßnahmen ergreifen. Wer weiß schon, vielleicht könnte ich Dir so helfen, dass Du die Oberhand über den Wolf gewinnst. Ich weiß selbst nicht so genau, wie ich das jetzt beschreiben soll, aber es könnte wirklich etwas nutzen.“
„Ich sage es Dir ja nur ungern, Alter“, fiel Sirius mir wieder ins Wort, „aber vielleicht hat Mimi recht. Du weißt, dass James, Peter und ich nicht zu Dir durchdringen können, wenn Du verwandelt bist, aber vielleicht schafft sie es. Ihre Gabe könnte wirklich von Nutzen sein.“
„Aber... Ich weiß nicht... Was, wenn...?“
„Dann sind doch immer noch die anderen da, um mich zu beschützen“, meinte ich schnell, denn ich konnte deutlich sehen, dass Remus meinen Vorschlag ernsthaft in Erwägung zog. „Und wenn wir Dich vorher irgendwie einsperren, dann kannst Du auch nicht über mich herfallen. Und ich könnte mich ja auch noch desillusionieren. Dann könntest Du mich zwar immer noch riechen, aber mich nicht sehen und so wäre ich sicherer. Komm schon, gib Dir selbst einen Ruck. Das könnte wirklich was bringen.“
Wir mussten noch über eine halbe Stunde auf Remus einreden, doch schließlich schafften es Sirius und ich, ihn zu überzeugen. Ha, wenn das mal nicht eine klasse Teamarbeit war, dann weiß ich auch nicht! Wir einigten uns schließlich auf folgenden Plan: Wir würden auf der Wiese, auf der die Peitschende Weide stand, einen riesigen Käfig für Remus herauf beschwören, in den wir ihn bereits steckten, bevor er sich verwandelte. Dann würde ich mich desillusionieren, damit er mich nicht sehen konnte. Anschließend würde ich Kontakt zu ihm aufnehmen. Sirius und James würden nicht von meiner Seite weichen, damit ich auch ja gut geschützt war.
Ach und was James anging... Der wurde noch zum Problem, als er um halb 10 mit Lilly auftauchte und wir ihm von dem Plan erzählten. Er war nämlich überhaupt nicht begeistert, dass ich mitkommen würde. Er hielt das für viel zu gefährlich. Aber da Remus, Sirius und Peter (Den hatten wir auch noch eingeweiht und er tat ja alles, was die Mehrheit wollte) dafür waren, dass ich mitging, war er überstimmt.
„Na schön, meinetwegen“, seufzte er, als er endlich eingesehen hatte, dass es sinnlos war, sich zu weigern, „aber ich sage es euch gleich. Ich werde nicht mein Leben riskieren, nur weil sich Mimi etwas in ihren Sturkopf gesetzt hat.“
Der nächste! Vielen Dank auch, James. Das war doch wirklich sehr freundlich von ihm.
„Mimi, bist Du Dir auch wirklich sicher, dass Du da mitgehen willst“, fragte mich Lilly, die genauso erschrocken über meine neue Gabe gewesen war, wie die anderen.
„Absolut sicher“, antwortete ich ihr. „Wer weiß schon, was ich da alles herausfinden kann. Vielleicht mache ich irgendwelche bahnbrechende Entdeckungen, wie man den Werwolf unterdrücken kann.“
Auch meiner Freundin war nicht ganz wohl bei der Sache, aber sie sagte nichts mehr dazu, auch nicht, als ich mich um halb 11 mit den anderen am Portraitloch aufstellte, um tatsächlich mit ihnen zu gehen. Doch eine andere Stimme sollte mich zurück halten.
„Was soll denn das werden“, fragte Filou, der oben in meinem Zimmer geschlafen hatte.
„Ich gehe heute mit den Jungs mit und probiere, ob ich es nicht schaffe, zu dem Werwolf durchzudringen“, antwortete ich ihm.
„Du bist wirklich lebensmüde, Mimi, weißt Du das?“
„Ja, ich weiß.“ Ich lächelte ihn an.
„Also schön“, meinte er und streckte sich. „Jetzt kann es losgehen.“
„Was soll das denn heißen?“
„Ich komme natürlich mit um Dich zu beschützen, falls die Bestie ausbricht. Immerhin sind drei Beschützer besser als zwei. Und widersprech' mir jetzt ja nicht, sonst...“
„Ist ja gut, ist ja gut. Du kannst mitkommen.“
„Das ist mein Frauchen!“
Ich drückte Lilly noch einmal fest an mich und verließ dann mit James, Sirius, Remus, Peter und Filou den Gemeinschaftsraum.


Der Weg durch das Schloss verlief problemlos. Kein Lehrer und kein Schüler war auf den Gängen unterwegs. Klar, es war ja auch schon Nachtruhe und Professor Flitwick, der heute Dienst hatte, nahm es mit seinen Patrouillen nicht so genau. Er saß wahrscheinlich oben in seinen Gemächern und genoss ein schönes Glas Rotwein. Das machte er gern.
Als wir durch das Schlossportal gingen, stockte Remus auf einmal.
„Wir müssen uns beeilen“, sagte er. „Es kommt näher. Ich kann den Wolf in mir schon deutlich spüren. Wir haben vielleicht noch fünf Minuten, dann geht es los. Ich versuche, ihn zu unterdrücken, aber ich weiß nicht, ob ich es schaffe.“
Heilige Scheiße, hatte er das denn nicht früher sagen können? Ich wollte mich doch noch seelisch darauf vorbereiten, diesem Monster gegenüber zu stehen und jetzt wurde schon wieder einmal die Zeit knapp. Das konnte doch echt nicht wahr sein. Na gut, dann musste es halt ohne Vorbereitung gehen. Immerhin war es mein Vorschlag gewesen, also musste ich das jetzt auch durchziehen. Wäre doch gelacht, wenn ich das nicht schaffen würde. Eine Marie Lucie Duchesse wird niemals ihren (nicht vorhandenen) Schwanz einziehen.
Wir rannten los in Richtung Wiese. Filou und ich erreichten sie als erstes. James, Sirius und Remus fielen leicht zurück, da Remus nicht mehr in der Lage war, zu rennen, da er schon die Schmerzen der Verwandlung in sich fühlte. Und Peter... tja, ich muss wohl kaum erwähnen, dass er nicht gerade der schnellste war. Immerhin hatte er eine Figur wie ein Walross.
Als wir an der Peitschenden Weide ankamen, schloss ich meine Augen und stellte mir einen riesigen, eisernen Käfig vor, in dem selbst ein Elefant Platz gehabt hätte. Ich schwang meinen Zauberstab und beschwor ihn aus dem Nichts herauf. Gott sei Dank hatte ich das schon drauf. Ich riss die Tür auf, als Sirius und James mit dem zitternden Remus bei mir ankamen und schon schoben sie ihren Freund kurzerhand in den Käfig. Ich schmiss das Gitter hinter ihm zu und verriegelte es auf magische Weise, indem ich meinen Zauberstab erneut schwang und laut „Collportus“ sagte.
„AAAAAAAAAH!“
Schon zerriss Remus' Schrei die Stille der Nacht und er bebte jetzt im wahrsten Sinne des Wortes.
„Los, James, Zauberstäbe raus und verwandeln“, rief Sirius über Remus' Wehklagen hinweg. „Du auch, Wurmschwanz. Mimi, los, desillusioniere Dich. Wir haben vielleicht noch eine Minute, dann geht’s richtig los.“
James, Sirius und Peter schwangen gleichzeitig ihre Stäbe und schon verwandelten sie sich vor meinen Augen in den Hirsch, den Hund und eine Ratte, wie ich jetzt erkannte. Na, da hätte ich mir an Peters Stelle aber auch ein anderes Tier ausgesucht. Aber ich glaube, soweit waren wir schon einmal.
Krone, Tatze und natürlich auch Filou stellten sich auf meine Seite, während ich mich nun unsichtbar machte. Dann richtete ich meinen Blick wieder auf meinen Freund, der im Käfig stand und immer noch zitterte. Doch nun geschah etwas komisches. Sein Anblick verschwamm beinahe vor meinen Augen. Es sah fast so aus, als würde Remus sich in Luft auflösen. Das war ja freakig.
„AAAAAAAAAAAAAAAAAAH!“
„Jetzt geht es los, Mimi“, hörte ich Sirius' Stimme in meinem Kopf.
Und nun sah ich zum ersten Mal richtig, wie sich ein Mensch in einen Werwolf verwandelte. Das letzte Mal war ich zwanzig Meter oder so entfernt gestanden, aber so aus der Nähe betrachtet war das noch viel gruseliger. Zuerst wuchsen Remus' Zähne und seine Fingernägel. Dann zogen sich seine Arme und Beine in die Länge und seine Hände und Füße wurden zu Pfoten. Seine Kleidung zerriss an vielen Stellen und fiel schließlich in Fetzen von ihm ab. Nun bog sich sein Rücken zu einer Art Buckel nach oben und am Hintern bildete sich ein langer hautfarbener Schwanz. Als letztes sah ich noch, wie aus sämtlichen Poren Haare zu sprießen schienen. Das sah wirklich komisch aus. Dann stieß Remus noch einen letzten lauten Schrei aus, der in ein Knurren überging. Er fiel vorne über und landete auf allen Vieren. Jetzt stand er vor mir, der gigantische hellbraune Wolf. Er knurrte wie verrückt und fletschte die Zähne.
Gott sei Dank waren wir durch dicke Gitterstäbe vor ihm geschützt, ansonsten hätte ich sofort die Fluch ergriffen. Ja, ich gebe es zu. Ich hatte einen Mordsschiss, aber es konnte mir ja nichts passieren. Aber diese Zähne... Wie lauter kleine Dolche. Da bekam man es echt mit der Angst zu tun. Unwillkürlich wanderte mein Blick nach unten zu den gewaltigen Pranken, an denen die scharfen Krallen glitzerten. Mit denen hatte er mich gekratzt. Oh Gott, hatte ich ein Schwein gehabt... Remus hätte mir die komplette Haut damit abziehen können.
„Lasst mich raus“, knurrte der gigantische Wolf. Seine Stimme klang tief und dunkel. Fast wie das pure Böse. Und diese dunkle Energie, die ich fühlte... Oje, das war ganz und gar nicht gut. „Wieso habt ihr mich hier eingesperrt? Und was ist das für ein süßer Geruch? Da läuft mir ja das Wasser im Mund zusammen.“
Ha, das war dann wohl ich. Aber anscheinend konnte er mich wirklich nicht sehen. Puh, Glück gehabt. Ich hatte schon meine Zweifel gehabt, ob das bei Werwölfen überhaupt so funktionierte.
„Was will er“, fragte Filou in meinem Kopf. Aha, also konnte er ihn nicht hören.
„Er will wissen, warum wir ihn eingesperrt haben“, gab ich zurück. „Und er meint, dass ich süß rieche.“
„Aber Du hast doch noch gar nicht mit ihm gesprochen.“
„Das würde ich ja, wenn Du mir nicht dazwischen gequatscht hättest.“
„Ups, entschuldige. Mein Fehler.“
Dann hielt er endlich sein Maul und ich konnte mich wieder dem Wolf zuwenden, der immer noch in unsere Richtung schaute. Gott, waren diese Augen unheimlich. Es waren genau Remus' Augen, aber sie schauten so wütend, wie ich es noch nie bei ihm gesehen hatte. Ich atmete noch einmal tief durch und fing dann an zu sprechen.
„Remus“, fragte ich vorsichtig.
„Wer will das wissen“, hörte ich die tiefe Stimme des Wolfes in meinem Kopf. „Wer bist Du?“
„Ich bin es, Mimi!“
„Ich kenne Dich nicht.“
„Doch, Du kennst mich. Wir gehen in das gleiche Haus. Ich bin auch in Gryffindor. Wir haben doch vorhin darüber gesprochen. Erinnerst Du Dich nicht mehr?“
„Ich habe nicht mit Dir gesprochen. Das muss sicher dieser jämmerliche Mensch gewesen sein, der jetzt in meinem Inneren ruht.“
Oha, das war doch schon mal eine Neuigkeit. Anscheinend gab es bei Werwölfen zwei Lebewesen in einer. Den Mensch und den Wolf. Ach, deshalb konnten sich so wenige Menschen an ihre Taten erinnern, die sie als Wolf getan hatten.
„Okay, wenn das so ist“, meinte ich vorsichtig. „Also, ich bin auf jeden Fall Mimi. Und wer bist Du?“
„Mein Name ist Arkon. Ich bin der Wolf, der in Deinem Freund schlummert und über den ich in jeder Vollmondnacht die Kontrolle übernehme. Wieso kann ich Dich nicht sehen?“
„Weil ich mich desillusioniert habe um mich vor Dir zu schützen. Ein Angriff reicht mir.“
„Ach, dann bist Du das Mädchen, dass ich im letzten Monat angegriffen habe. Wusste ich doch, dass ich Deinen Geruch schon einmal gerochen habe. Du riechst lecker.“
Vielen Dank für das Kompliment.
„Ja, genau, die bin ich.“
„Wieso kannst Du mit mir sprechen? Sonst versteht mich doch auch keiner.“
„Ja, also, ich weiß auch nicht, wie ich das erklären soll, aber anscheinend hast Du bei Deinem Angriff ein paar Deiner Fähigkeiten auf mich übertragen. Oder besser gesagt, eine. Ich kann jetzt mit Hunden sprechen und anscheinend auch mit Dir.“
„Das ist ja interessant. Ich wusste gar nicht, dass ich zu so etwas fähig bin.“
„Ich habe auch das erste Mal davon gehört, glaub mir!“
„Und was willst Du jetzt von mir?“
„Na ja, eigentlich wollte ich ja mit Remus sprechen oder vielmehr versuchen, ihn zurück an die Oberfläche zu holen.“
„Das kannst Du nicht. Es gibt nur ein Mittel, das das fertig bringt.“
„Und das wäre?“
Jetzt wurde es interessant. Wenn Arkon mir dieses Mittel verraten würde, dann hätten wir gute Karten, dass Remus wieder er selbst sein kann, selbst wenn er verwandelt ist.
„Oh nein, Mädchen, das werde ich Dir jetzt sicher nicht erzählen, sonst würde ich mich ja nur selbst schädigen. Ich bin gerne hier, musst Du wissen. Es gefällt mir.“
So ein Mist aber auch. Und ich hatte schon gehofft, dass er es mir erzählen würde. Aber was hatte ich denn erwartet? Ich musste mir wahrscheinlich erst sein Vertrauen gewinnen, schließlich kannte Arkon mich gerade mal drei Minuten oder so. Aber ich musste das Gespräch kurz unterbrechen, denn ich hatte gerade einen Geistesblitz. Ich hatte so viel über Werwölfe gelesen und ich war mir sicher, dass in einem dieser vielen Bücher etwas gestanden hatte, was einem Werwolf schaden konnte. Ich kam gerade nur nicht drauf, was das war.
„Ist schon in Ordnung“, sagte ich deshalb zu Arkon. „Ich war nur neugierig, entschuldige. Ich wollte Dir nichts antun oder so. Aber ich hätte da noch eine andere Frage. Wieso greift ihr Wölfe denn eigentlich Menschen an? Ich meine, könnt ihr denn nicht einfach so leben und die Nacht über schlafen oder so?“
„Nein, das können wir nicht“, antwortete der Wolf. „Es ist ein Trieb, fast schon ein Zwang. Wenn wir den Geruch eines Menschen riechen, dann setzt unser Gehirn quasi aus und wir verspüren nur noch den Zwang, zu beißen und das Opfer in unsersgleichen zu verwandeln.“
„Aber es muss doch eine Möglichkeit geben, wie man das unterdrücken kann. Oder gefällt es Dir etwa, dass alle Leute Angst vor Dir haben und schreiend davon laufen, wenn sie Dich sehen? Also ich würde mir da ja total einsam vorkommen.“
„Ja, das ist auch so. Ich mag es nicht sonderlich. Gut, ich habe das Glück, dass Tatze, Krone und Wurmschwanz mir Gesellschaft leisten, auch wenn ich nicht mit ihnen sprechen kann. Aber es wäre schon schön, wenn ich nicht immer gemieden werden würde. Ich muss mich verstecken, damit ich auch ja niemandem etwas antue und dabei würde ich doch so gerne einmal draußen spazieren gehen oder so. Aber ich bin einfach ein Risiko. Wenn mir jemand über den Weg läuft...“
„Dann greifst Du an, schon klar. Das tut mir wirklich leid für Dich, Arkon. Aber sag mal, verspürst Du denn jetzt immer noch den Drang, mich zu beißen?“
„Nein, das tue ich nicht. Das liegt wahrscheinlich daran, dass ich Deine Gedanken hören kann. Ich weiß es nicht, aber ich könnte mir vorstellen, dass mein Unterbewusstsein Dich jetzt als meinesgleichen ansieht. Werwölfe können normalerweise nur mit anderen ihrer Art sprechen.“
„Freut mich zu hören. Also, wenn ich Dich jetzt aus dem Käfig lassen würde, dann würdest Du nicht über mich herfallen und mir das halbe Gesicht wegreißen oder mich auch in eine Bestie verwandeln, oder? Ich habe nämlich wirklich keine Lust, mich in jeder Vollmondnacht in ein haariges Etwas zu verwandeln. Oh, entschuldige, ich wollte Dich jetzt nicht beleidigen oder so. Ich wollte nur sagen, dass ich gerne Mimi bleiben würde.“
„Schon klar, das habe ich verstanden.“
„Also gut, Arkon, ich werde Dich jetzt raus lassen, aber Du musst mir versprechen, dass Du nicht in Richtung Schloss rennst und die Schüler angreifst. Wir gehen jetzt gemeinsam ein Stück am Waldrand spazieren und unterhalten uns über dies und das, verstanden? Und Du wirst auf mich hören, wenn ich Dir irgendetwas sage. Einverstanden?“
„Ja, das klingt fair.“
„Ach und eines noch. Wir werden die anderen mitnehmen und ich bleibe desillusioniert. Das dient nur zu meinem eigenen Schutz, okay?“
„Natürlich.“
„Also gut, dann los.“


Ich trat zum Käfig und öffnete ihn. In diesem Moment ging hinter mir das Geschrei los.
„Mimi, was tust Du da“, schrie Sirius.
„Bist Du denn vollkommen irre“, wollte Filou wissen. „Du kannst doch nicht einfach dieses Monstrum so frei herum laufen lassen.“
Während des Gesprächs mit Arkon hatte ich mein Gehirn vor den anderen beiden Hunden abgeschottet, aber jetzt antwortete ich ihnen.
„Ich kann und ich werde. Wir haben das geklärt. Er wird mich nicht angreifen. Er möchte nur einfach mal ein bisschen spazieren gehen und nicht immer nur in der Heulenden Hütte eingesperrt sein. Das kann ich nur zu gut verstehen. Keine Angst, ich bleibe desillusioniert und ihr begleitet mich. Also, kommt schon!“
Da trat der Wolf neben mich und schaute zu mir herunter, auch wenn er mich nicht sehen konnte.
„Hier ist der Geruch am stärksten“, erklärte er mir meine unausgesprochene Frage, woher er wusste, dass ich dort stand.
„Schon klar“, erwiderte ich. Hunde beziehungsweise Wölfe rochen einfach tausendmal mehr als Menschen. „Aber denk daran, was Du versprochen hast. Mimi ist eine Freundin, kein Futter.“
Er versprach es erneut und so machten wir uns schließlich auf den Weg in Richtung Verbotener Wald. Tatze, Krone, Wurmschwanz und Filou folgten uns in einem Abstand von circa drei Metern. Sie würden sofort eingreifen, wenn Arkon sein Versprechen doch brechen würde. Aber das glaubte ich nicht. Dazu war seine Stimmung viel zu gut. Er wirkte fast schon fröhlich und ausgelassen, wie ein junger Hund. Kein Wunder, wenn man bedenkt, dass er Jahre lang immer eingesperrt worden war. Aber er wich nicht von meiner Seite und erzählte mir stattdessen seine Geschichte.
„Weißt Du“, erklärte er mir. „Ich schlafe sozusagen im Inneren von Remus und doch bekomme ich so einiges mit, was er tut, aber nicht alles. Tja und dann breche ich in der Vollmondnacht immer aus ihm heraus und übernehme die Kontrolle über ihn. Ich weiß, dass er es immer zu unterdrücken versucht, aber das ist ja nicht möglich. Ich bin froh, wenn ich aus meinem Gefängnis in seinem Inneren ausbrechen kann. Ich bin da ganz schön eingezwängt musst Du wissen.“
Das war ja wirklich interessant. Dann existierte das Bewusstsein des Wolfes also auch im restlichen Monat, es konnte nur nicht herauskommen. Irgendwie tat mir Arkon schon leid. Ich würde nicht einen Monat lang schlafen wollen um dann eine Nacht in Freiheit verbringen zu können, in der der man mich dann auch noch einsperrte. Ich würde das ja nicht überleben.
„Weißt Du, Arkon, dass man Dich einsperrt, ist nur zur Sicherheit von den anderen“, meinte ich deshalb. „Du hast doch selbst gesagt, dass Du ansonsten den Drang zu beißen nicht unterdrücken kannst.“
„Ja, ich weiß, aber es ist trotzdem nicht schön immer nur in einen Raum gesperrt zu werden und sich dann selbst zu beißen und zu kratzen. Das tut ziemlich weh. Wenn wir von jemandem unserer Art gebissen werden, dann brennt das wie die Hölle. Schlimmer ist nur noch das Gift eines Vampirs!“
VAMPIRGIFT! Natürlich. Mimi, Du Schussel. Das hättest Du doch gleich wissen müssen. Immerhin waren Werwölfe und Vampire die größten Feinde und das schon seit Jahrhunderten, weil sie immer gegenseitig um ihre Beute, also um uns Menschen, kämpften. Sie konnten sich nicht gegenseitig töten, denn in ihrer Gestalt waren sie unsterblich, aber sie konnten sich sehr schwer verletzen. In so vielen Büchern, die ich gelesen hatte, wurde diese Fehde erwähnt. Da hätte ich doch gleich darauf kommen müssen, dass das Mittel, das Remus helfen konnte, den Wolf in sich zu unterdrücken, Vampirgift war.
Okay, Mimi, jetzt ganz cool bleiben und Arkon ja nicht verraten, dass er sich gerade monstermäßig verplappert hatte. Immer schön den Schein wahren. Aber wie kam ich denn jetzt bitte an dieses Gift heran? Gab es vielleicht sogar eine Möglichkeit, das künstlich herzustellen? Denn ich konnte mir nur sehr schwer vorstellen, zu einem Vampir zu gehen und ihn zu fragen: „Hey, Du, kannst Du mir nicht mal drei Liter von Deinem wertvollen Gift abzapfen?“ Nein, das ging gar nicht. Da musste ich mir wohl oder übel etwas einfallen lassen. Hmmm, vielleicht fand ich ja in einem Buch die Zusammensetzung von Vampirgift, dann könnte ich...
Aber weiter kam ich nicht, denn Arkon erzählte mir weiter von seinen Gedanken und Gefühlen. Gott sei Dank schien er meine Freude über meine Entdeckung nicht bemerkt zu haben, denn er plapperte fröhlich weiter. Er erzählte mir, dass er noch nie einen Menschen in einen Werwolf verwandelt hatte. Manchmal war es ziemlich knapp gewesen, bei Remus' Eltern zum Beispiel, oder bei mir und Snape, aber ansonsten hatte er sich immer zurück halten können. Wahrscheinlich war Remus' Willen in seinem Inneren einfach zu stark. Er wusste es selbst nicht.
Wir gingen wirklich die ganze Nacht am Waldrand entlang. Ungefähr fünfmal liefen wir den Waldweg hinauf und hinab. Mehr als einmal fragten mich Filou und Sirius, was denn da abging und ich gab ihnen immer eine kurze Zusammenfassung des Gesprächs, aber ansonsten konzentrierte ich mich nur auf den Wolf. Es gefiel mir, mich mit ihm zu unterhalten. Er war sogar eigentlich ganz nett, wenn man mal davon absieht, dass er eine Bestie war, die Menschen töten oder in seinesgleichen verwandeln konnte. Aber wenn ich ehrlich war, dann musste ich sagen, dass er dafür ja gar nichts konnte. Das war einfach sein Trieb. Doch zu mir war er jetzt ziemlich freundlich und es gab nicht eine brenzlige Situation, in der unsere Verfolger eingreifen mussten.
Irgendwann verfärbte sich der Himmel in ein zartes Rosé und der Morgen nahte heran. Mittlerweile waren wir wieder an der Peitschenden Weide angekommen und es wurde Zeit, sich von Arkon zu verabschieden. Er würde erst in der nächsten Vollmondnacht wieder erscheinen. Bis dahin würde er in Remus schlummern.
„Danke, Mimi“, sagte er. „Es hat wirklich gut getan, sich mit Dir zu unterhalten und mal etwas anderes zu machen. Ich bin Dir sehr dankbar dafür.“
„Kein Thema,“ gab ich zurück.
„Kommst Du in der nächsten Vollmondnacht wieder?“
„Ich werde es versuchen.“
„Ich danke Dir. Aber nun wird es Zeit für mich zu gehen. Ich spüre schon, wie der Mensch in mir zurück kehrt.“
„Wir sehen uns, Arkon. Versprochen!“
Da stieß er auf einmal ein lautes Brüllen aus und ich sprang automatisch zurück. Sirius und James sprangen in ihrer Tiergestalt an meine Seite und Filou stellte sich schützend vor mich. Doch Arkon griff nicht an. Er stellte sich lediglich auf die Hinterpfoten und verwandelte sich vor unseren Augen zurück in Remus, unseren Freund.
Remus sah müde und total kaputt aus, aber er lächelte auch.
„Mimi, das war ja wirklich unglaublich“, sagte er zu mir, auch wenn er mich nicht sehen konnte. Kurzerhand illusionierte ich mich wieder. „Ich konnte einen Teil Deines Gesprächs mit dem Wolf mitbekommen, wenn auch nicht alles. Aber ihr scheint euch recht gut verstanden zu haben.“
„Ja, er war gar kein so schlechter Kerl“, erwiderte ich. „Also, als er oder Du noch eingesperrt war, war er schon noch ziemlich... na ja, sauer, aber als ich ihn dann raus gelassen habe... Da hat er sich irgendwie verändert.“
„Und? Hast Du herausgefunden, was Du wissen wolltest?“
„Ja, habe ich, aber das wir schwierig werden, Remus. Ich muss erst versuchen, mehr darüber in Erfahrung zu bringen, dann kann ich es Dir sagen, okay? Aber dazu bin ich jetzt nicht mehr in der Lage. Ich bin viel zu müde dazu.“
Das war noch untertrieben. Ich war stehend k.o. Ich musste dringend nach oben und mich noch eine Stunde hinhauen, bevor ich schon wieder aufstehen und zu Kräuterkunde gehen musste. Oje, wie sollte ich den heutigen Schultag nur überleben? Und es stand sogar noch Zaubertränke auf dem Programm. BÄÄÄÄÄH, kann ich da nur sagen. Wobei, dann konnte ich gleich einmal ein Gespräch mit Slughorn führen. Vielleicht wusste er ja, wie sich Vampirgift zusammen setzte. Und außerdem musste ich ihm noch dringend sagen, dass ich keine Nachhilfe mehr bei Fucking Bat nehmen würde. Er konnte ja viel von mir verlangen, aber das nicht. Außerdem stand ich ja jetzt zwischen Erwartungen übertroffen und Annehmbar, also war das meines Erachtens gar nicht mehr nötig.
„Schon klar, Mimi“, meinte Remus. „Geh nach oben und hau Dich hin. Ich mache das gleiche.“
„Bei aller Liebe, Remus, aber DU solltest Dir erst einmal etwas anziehen.“
Mit war nämlich aufgefallen, dass er splitterfasernackt vor mir stand. OH MEIN GOTT! Würde ich diesen Anblick jemals vergessen können? War mir das peinlich!
Ich drehte mich schnell um, wünschte den anderen noch eine gute Nacht – wobei „Guten Morgen“ besser gepasst hätte – und machte mich dann mit Filou auf den Weg nach oben in mein Bett.


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