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Fanfiction

Die einzig richtige Entscheidung - Die einzig richtige Entscheidung

von Oliver*Phönix*

Schon wieder eine Familienfeier. Sirius stöhnte genervt auf. Wie er diese Feiern doch verabscheute. Er lag in seinem Zimmer auf seinem Bett und starrte an die Decke an der ein Poster hing auf dem ein Muggelmotorrad abgebildet war. Er trug bereits seinen feinen Festumhang, jedoch weigerte er sich freiwillig zu den Feierlichkeiten zu gehen. Seit Andromeda nicht mehr da war, waren diese Feste noch unerträglicher als sie es ohnehin schon waren. Andromeda hatte das einzig richtige getan, fand Sirius. Sie hatte sich von der Familie abgewandt und war gegangen, weil sie sich in einen Muggelstämmigen namens Ted Tonks verliebt hatte. Diesen hatte sie auch vor kurzem geheiratet. So weit Sirius wusste war er der einzige der noch Kontakt zu Andromeda hatte, doch in ihrem letzten Brief schrieb Andra ihm es gäbe noch jemanden.
Seit dem rätselte er um wenn es sich dabei handeln könnte. Bellatrix war es auf keinen Fall. Nachdem ihre Schwester aus dem Haus war hatte Bella alles vernichtet was sie noch an Andromeda erinnerte und seit dem leugnete sie ihre Verwandtschaft mit dieser Verräterin. Sirius‘ Bruder Regulus kam ebenfalls nicht in Frage. Schon als Andra noch bei der Familie war hatte er sich, im Gegensatz zu Sirius, nicht sonderlich gut mit ihr verstanden. Es blieb also nur noch Narcissa, die jüngste der drei Blackschwestern. Sie war ein Jahr jünger als Sirius und würde bald ihr sechstes Jahr in Hogwarts beginnen. Doch auch bei ihr bezweifelte Sirius, dass sie noch Kontakt zu ihrer Schwester pflegte. Narcissa hielt sich stets an die Regeln und Gebräuche so wie es sich in der Reinblütigengesellschaft gehörte. Sie hatte nicht einmal mit der Wimper gezuckt, als ihre Eltern ihr verkündet haben, dass sie nach ihrem Abschluss Lucius Malfoy heiraten würde. Inzwischen war sie auch schon mit ihm verlobt. Bella hingegen hatte sich mit Händen und Füßen gegen die Verlobung mit Rodolphus Lestrange gewehrt, jedoch ohne Erfolg. Die beiden waren jetzt schon seit einenhalb Jahren verheiratet.
Ein Lächeln glitt über Sirius Gesicht als er daran dachte wie er früher immer mit seinem Bruder und den drei Blackschwestern gespielt hatte. Besonders mit Bella hatte er sich immer sehr gut verstanden, sie waren ein Herz und eine Seele gewesen. Doch als Sirius, zum Entsetzen der gesamten Black Familie, nicht nach Slytherin sondern nach Gryffindor geschickt wurde hatte Bella ihn gemieden wie die Pest. Sie hatte ihn als Schandfleck der Familie bezeichnet und keine Gelegenheit ausgelassen ihm zu zeigen was sie von nun an von ihm hielt. Auch Sirius hatte jede Gelegenheit, die sich ihm irgendwie bot, genutzt um Bella klar zu machen wie viel er von seiner Familie und deren Ansichten hielt, nämlich absolut gar nichts. Sirius war stolz darauf ein Gryffindor zu sein, sehr stolz sogar. Bislang war es noch nie vorgekommen, dass ein Black nach Gryffindor kam.
Bei Andromeda war es nicht ganz so schlimm gewesen, sie kam zwar auch nicht nach Slytherin, aber wenigsten auch nicht nach Gryffindor, sondern nach Hufflepuff.
Mit Andra hatte Sirius weiterhin eine enge Beziehung gehabt, ihr war es egal in welchem Haus er war. Ebenso mit Narcissa, die damals noch nicht so geblendet von den Ansichten der Familie war, wie Bellatrix. Heute war das leider anders. Narcissa fügte sich ganz den Entscheidungen ihrer Eltern, auch wenn es für sie noch so schlecht aussah. Doch Sirius wusste, oder hoffte es zumindest, dass Narcissa noch nicht ganz verdorben war, das irgendwo in ihr noch etwas von der liebevollen, ehrlichen, fröhlichen und selbstbewussten Narcissa übrig geblieben war. Er sah deutlich ihr lächelndes Gesicht vor sich. Sie war einfach wunderschön. Ja Sirius liebte sie. Das wusste er schon seit längerer Zeit, aber er hatte es niemandem erzählt. Wozu auch. Sie würde seine Liebe wahrscheinlich eh nicht erwidern, sie würde Lucius heiraten. Bei dem Gedanken an diesen reichen, verwöhnten, Schleimbeutel spürte Sirius eine Riesenwut in sich aufsteigen. Er verdiente Narcissa überhaupt nicht. Seine Gedanken an sie wurden je unterbrochen.
Plötzlich ging seine Zimmertür auf und sein jüngerer Bruder steckte den Kopf herein.
„Wo bleibst du denn, komm endlich runter. Mutter wartet schon“, sagte Regulus ungeduldig. „Soll sie warten bis sie schwarz wird“; knurrte Sirius. „Sirius komm schon“, seufzte Regulus genervt. „Bella und Narcissa sind auch schon da“. Schlagartig hob Sirius den Kopf. „Ich komm gleich“, murmelte er und Regulus schloss wieder die Tür. Sirius stand auf, warf kurz einen Blick in den Spiegel und verließ das Zimmer. Vielleicht war es doch ein kleiner Lichtblick, dass Narcissa jetzt hier war. Langsam ging er die Treppe hinunter. Unten stand sein Bruder bei Narcissa, Bellatrix und wie konnte es auch anders sein Rodolphus und Lucius. „Wenn das nicht mein lieber Cousin, der Gryffindor ist“, zischte Bella bedrohlich, sobald er sich genähert hatte. „Ich hab dich auch vermisst Kusinchen“, erwiderte Sirius zynisch. Rodolphus und Lucius blickten ihn zutiefst abfällig an und führten dann ihr Gespräch weiter. „Hey Narcissa, schön dich zu sehen“, sagte er und lächelte sie an. „Hey Sirius, freut mich auch“, erwiderte sie und lächelte zaghaft zurück. Bellatrix beobachtete die beiden mit missbilligenden Blicken. „Wie geht’s dir denn so ?“, fragte Sirius weiter. Sie warf Lucius, der sich immer noch mit Rodolphus unterhielt einen schnellen Blick zu und sagte dann: „Ach ganz gut und dir“. „Kann mich nicht beklagen“, gab er breit grinsend zurück.

Narcissa mochte dieses Grinsen sehr. Sie mochte alles an ihm. Was dachte sie da? Sie war mit Lucius verlobt und würde ihn heiraten. Aber sie hatte schon lange mehr als nur freundschaftliche Gefühle für Sirius. Sie liebte ihn. Schon so lang, schon seit 2 Jahren war ihr klar das sie ihn liebte. Doch sie hatte nie denn Mut aufgebracht es ihm zu sagen. Wozu auch. Es war egal. Sie war vergeben und es durfte nicht sein. Andromeda hätte ihr jetzt gesagt, sie solle um ihn kämpfen, ganz egal was ihre Familie davon hielt. Aber Narcissa war nicht wie Andra. Sicher sie war selbstbewusst, aber sie hatte nicht die nötige Courage um ihre Familie für ihre Liebe zu verlassen, so wie ihre Schwester. Ganz zu schweigen davon, dass er ihre Gefühle sicher nicht erwiderte. Außerdem was würde Bella dazu sagen, wenn sie von ihren Gefühlen wüsste und ihre Eltern. Sie würden sie aus dem Stammbaum sprengen, genau wie Andromeda. Nein. Sie würde ihre Gefühle weiter unter Verschluss halten, das war für alle am besten. Wirklich für alle? Ja. Für alle, außer für sie selbst. „Narcissa!“. Lucius harsche Stimme riss sie aus ihren Gedanken. „Tut mir leid“, flüsterte sie. „Ich war in Gedanken“. „Das habe ich gemerkt“.
„Tut mir leid“, entschuldigte sie sich abermals. Lucius schüttelte den Kopf. Dann nahm er sie am Arm und zog sie mit sich. Weg von den anderen. Sie blickte über ihre Schulter zurück und sah Sirius der ihr besorgt nachblickte.

Sirius ballte eine Hand zur Faust. Wie konnte er nur so mit ihr reden und sie dann einfach wegzerren. Am liebsten hatte er Lucius eine rein gehauen. Da er keine Lust hatte bei seiner Kusine, ihrem Ehemann und seinem Bruder zu bleiben und ihren Gesprächen über die dunklen Künste zu zuhören, beschloss er sich etwas zu essen zu holen. Er ging zum Buffet, nahm sich einen Teller voll mit verschiedenen Kuchenstücken und setzte sich dann in eine Ecke. Während er den Kuchen verspeiste, dachte er wieder an Narcissa. Wie ängstlich sie ausgesehen hatte, als Lucius sie mit sich genommen hatte. „Na schmeckt der Kuchen“, fragte eine falsche süße Stimme an seinem Ohr. Er zuckte zusammen, drehte sich um und sah, Bella. „Was willst du?“, fragte er genervt. „Oh kein flotter Spruch? Was ist denn los?“, fragte sie ihn. Er wollte gerade zu einer Antwort ansetzen, als ihm etwas auffiel. Narcissa war jetzt schon über eine Viertelstunde weg. „Wo ist eigentlich Narcissa?“, fragte er stattdessen Bella. „Keine Ahnung. Woher soll ich das wissen“, gab Bella zurück. „Wahrscheinlich ist sie irgendwo mit ihrem Verlobten“.
Sirius sprang auf. Sämtliche Alarmglocken schrillten in seinem Kopf. Wenn dieser Mistkerl ihr etwas antat, konnte er was erleben. „Wo willst du hin?“, schrie Bella ihm nach, als er die Treppe hinaufrannte. Er achtete nicht auf sie.
Im oberen Stockwerk blieb er stehen und lauschte. Nichts war zu hören. Er nahm die nächste Treppe nach oben. Auch dort hörte er nichts. Plötzlich drang ein Schrei an seine Ohren. „Nein. Lass mich in Ruhe“. Narcissa! Nur wo war sie. Er rannte weiter, riss jede Tür auf, doch in keinem Raum dahinter waren sie. Dann kam er an das Ende des Ganges. „Hör auf geh weg!“, hörte er Narcissa voller Panik schreien. Da!. Sirius riss die Tür.
Narcissa stand mit dem Rücken zur Wand. Lucius stand vor ihr, hielt ihre Hände gepackt und drückte sie gegen die Mauer. Es war offensichtlich was er wollte und es war noch offensichtlicher, dass Narcissa das nicht wollte. „Na komm Cissy. Zier dich nicht so“, säuselte Lucius und kam ihr noch näher.
„Hey!“, rief Sirius und kam mit großen Schritten in den Raum. „Du störst, Black“, zischte Lucius ohne sich von der verängstigen Narcissa abzuwenden. Das war genug. Sirius packte Lucius am Kragen und riss ihn von Narcissa weg. Diese sank an der Wand zu Boden und brach in Tränen aus. „Wie kannst du es wagen, du Abschaum“, rief Lucius und machte sich von Sirius los. „Wie ich es wagen kann?“, fragte Sirius mit gefährlich leiser Stimme. „Wie kannst du es wagen Narcissa so zu behandeln“, brüllte er.
„Was geht dich das eigentlich an?“
„Es geht mich sehr wohl etwas an, wenn ein Psychopath meine Kusine vergewaltigen will!“
„Sie ist meine Verlobte und ich kann mit ihr tun was ich will“, knurrte Lucius.
„Nein“, brüllte Sirius außer sich vor Wut. „Sie ist nicht dein Eigentum“.
Er holte aus und schlug ihm hart ins Gesicht.
„Was ist hier los?“
Bella stand im Türrahmen und lies ihren Blick über, den am Boden liegenden Lucius, die zusammengesunkene Narcissa und den über Lucius stehenden Sirius, gleiten.
„Er hat versucht Narcissa zu vergewaltigen“, brachte Sirius keuchend vor Wut hervor.
„WAS?“. Bellatrix glaubte sich verhört zu haben. Lucius der sich in der zwischen Zeit wieder aufgerappelt hatte, wich tatsächlich angstvoll an die Wand zurück. Bella kam ihm mit langsamen bedrohliche Schritten näher. Sirius nutzte den Augenblick in dem die beiden abgelenkt waren. Er hob Narcissa vorsichtig auf seine Arme und verließ unbemerkt von Bella und Lucius das Zimmer.
Narcissa klammerte sich so fest an Sirius‘ Hals, dass es richtig weh tat. Er trug sie in sein Zimmer und legte sie aufs Bett. Dort kauerte sie sich zusammen und begann haltlos zu weinen. Sirius setzte sich neben sie. Vorsichtig streckte er die Hand aus und begann ihr übers Haar zu streicheln.
„Shht. Beruhige dich Narcissa. Er wird dir nie wieder etwas antun. Du bist in Sicherheit“, flüsterte er beruhigend. Narcissa hob den Kopf und blickte ihn aus tränennassen Augen an. „Ich beschütze dich, Narcissa, ich verspreche es dir“.
„Ach Sirius“, schluchzte sie und warf sich in seine Arme. Er hielt sie fest und wiegte sie sanft hin und her wie ein kleines Kind.
Langsam beruhigte sie sich, lehnte ihren Kopf aber weiterhin an seine Brust. Sie war so froh das er bei ihr war. Seine Nähe tat ihr gut und linderte die Angst ein klein wenig, die sich in ihrem Herzen breit gemacht hatte. Sie hatte furchtbare Angst vor Lucius, nie hätte sie gedacht das er ihr so etwas antun würde. Auch vor der Reaktion ihrer Eltern hatte sie riesige Angst. Sie würden weiter auf die Hochzeit mit Lucius bestehen und ihr sagen sie habe sich ihrem Verlobten und zukünftigen Ehemann nicht zu widersetzen. Bei dem Gedanken mit Lucius ihr restliches Leben verbringen zu müssen, brach sie erneut in Tränen aus und Sirius schlang seine Arme fester um sie. Narcissa vergrub das Gesicht in seinem Hemd.
Zum ersten Mal in ihrem Leben wünschte Narcissa sich sie könnte, den Mut aufbringen und ihrer Familie den Rücken kehren. Denn, eines wenn auch sonst nichts, war ihr in diesem Moment klar: Sie wollte Lucius auf keinen Fall wieder in ihrer Nähe wissen, geschweige den heiraten. Sie wollte bei Sirius bleiben, den sie in diesem Moment mehr liebte als je zuvor.

„Cissy?“, flüsterte Sirius. Sie sah hoch in sein Gesicht auf dem ein warmes Lächeln erschien. Er hob eine Hand und strich er sanft die Tränen vom Gesicht. Sie war so wunderschön, selbst wenn sie weinte. Und dann, ohne darüber nachzudenken was er tat,. beugte er sich langsam zu ihr hinunter und küsste sie vorsichtig. Er erwartete das sie ihn wegstoßen würde, doch das tat sie nicht. Scheu erwiderte Narcissa den Kuss.
Als sie sich voneinander lösten lächelten sie sich beide an. Sirius lies sich rückwärts aufs Bett fallen und zog Narcissa mit sich. Eine Weile lagen sie so da, ohne ein Wort zu sagen und genossen die Stille.
Plötzlich hob Narcissa den Kopf und sah ihm in die Augen. „Sirius ich…ich liebe dich“, sagte sie schließlich flüsternd. Er blickte sie erstaunt an. Alles hatte er erwartet, aber nicht das. Ebenso leise flüsternd sagte er: „Ich liebe dich auch, Narcissa“.
Die Worte waren ihm so leicht gefallen, weil er ganz genau wusste das es stimmte. Manche würden vielleicht sagen, als Teenager konnte man sich nur verlieben, aber man konnte nicht sagen man liebte jemanden, aber das stimmte nicht. Er liebte Narcissa und auch sie liebte ihn.
Bald war Narcissa in seinen Armen eingeschlafen, doch Sirius lag noch lange wach. Er hatte allen Grund glücklich zu sein. Er hatte Narcissa gesagt, dass er sie liebte und sie erwiderte seine Gefühle, was konnte schöner sein. Es war schön, aber es würde nicht schön bleiben. Morgen würden sie wieder auseinander gehen müssen. Augenblicklich wurde er wieder wütend, wenn er daran dachte das dieser verdammte Mistkerl sie trotzdem heiraten würde. Aber er konnte und wollte es nicht zulassen, nicht nachdem er eine Chance hatte sein Leben mit ihr zu verbringen. Schon seit geraumer Zeit war in seinem Kopf ein Entschluss herangereift. Genau genommen seit Andromeda die Familie verlassen hatte. Sie konnten ihre Familien auch verlassen und anderswo ein neues Leben anfangen. Aber würde Narcissa das überhaupt wollen? Würde sie für ihn alles aufgeben? Ihr gesamtes bisheriges Leben? Wenn ja konnte er seinen ursprünglichen Plan vergessen. Sein ursprünglicher Plan hatte vorgesehen, dass er zu James ging, aber mit Narcissa war das nicht möglich, zumindest nicht sofort. Doch er war bereit diesen Plan zu vergessen, denn das bedeutete, dass sie mitkommen würde und das hoffte er sehr. Nur wohin sollten sie gehen? Zu Remus konnten sie nicht, der hatte so schon genug zu tun mit seinem haarigen Problem und seiner kranken Mutter, die er pflegen musste. Und zu Peter konnten sie schon gar nicht, zu mal Sirius das auch nicht wollte.
Dann fiel es ihm wie Schuppen von den Augen. Andromeda. Sie würde ihnen bestimmt helfen, nur musste er vorher wissen, ob er mit seiner Vermutung richtig lag, und Narcissa tatsächlich noch Kontakt mit Andra hatte. Sirius hob seinen Zauberstab und verschloss seine Zimmertür, denn er hatte keine Lust morgen von irgendjemandem geweckt zu werden. Mit diesem allesdurchdachten Plan und einem glücklichen Lächeln schlief Sirius ein.

Am nächsten Morgen erwachte Sirius ziemlich früh, doch irgendetwas war anders. Narcissa lag nicht mehr neben ihm. Schlagartig war er hellwach und setzte sich auf. Sie stand am Fenster und blickte hinaus. Erleichtert atmete Sirius auf, er hatte schon das Schlimmste befürchtet. Er trat hinter sie und legte ihr die Arme um den Körper. „Guten Morgen“, flüsterte er ihr ins Ohr. „Morgen“, murmelte sie, wandte sich zu ihm um und gab ihm einen Kuss. Dann blickten sie hinaus und genossen den Sonnenaufgang, keiner sprach ein Wort. Sirius wollte sie gerade fragen ob sie noch Kontakt zu Andra hatte, als Narcissa selbst die Stille durchbrach. „Sirius ich hab gestern noch über alles nachgedacht und ich möchte Lucius auf keinen Fall heiraten oder noch etwas mit ihm zu tun haben. Deshalb hab ich mir gedacht… Ich meine wenn du nicht willst… dann“. Es fiel ihr nicht leicht diese Worte auszusprechen. Narcissa atmete einmal tief durch und sagte schließlich: „Wir könnten doch einfach gehen, der Familie den Rücken kehren und irgendwo anders leben“.
Sirius starrte sie sprachlos an. Er hatte gehofft sie würde mit ihm kommen, aber nie hätte er erwartet diese Worte aus ihrem Mund zu hören. Das war mehr als er sich erhofft hatte. „Wenn du nicht willst dann kann ich…“. Doch weiter kam sie nicht, denn Sirius küsste sie stürmisch. „Darf ich das als ja verstehen?“, fragte Narcissa grinsend als sie sich wieder lösten. „Ich hatte genau den selben Plan“, erklärte Sirius strahlend. „Und ich dachte wir könnten zu Andra gehen, sie würde uns bestimmt eine Weile aufnehmen, aber dazu müssten wir…“
„Schon erledigt“, rief Narcissa und hielt ihm einen versiegelten Umschlag unter die Nase. Er staunte nicht schlecht. Sie hatte sich schnell entschieden. „Ich musste den Brief sofort schreiben“, murmelte sie und klang etwas bedrückt. „Wenn ich gewartet hätte, hätte ich es nicht mehr gekonnt“. Ihr stiegen Tränen in die Augen. Sirius drückte sie fest an sich. „Wir schaffen das, versprochen“.
Sie nickte zitternd. „Ich möchte nicht wissen, was meine Eltern dazu sagen werden oder deine Eltern oder Bella“, schluchzte Narcissa. Wieder spürte sie diese Angst, die ihr Herz fest in ihren Klauen hielt. „Ich schätze mal sie werden gleich reagieren, wie bei Andromeda“, erwiderte Sirius nachdenklich. Jetzt erst wurde ihm bewusst, was ihre Entscheidung für Folgen hatte. Sie würden ihrer Familie endgültig und für immer den Rücken kehren. Er selbst hatte damit keine solch großen Probleme, er hegte schon lange einen Hass gegen den Reinblutwahn seiner Familie und ihre Vergötterung der dunklen Künste. Für Narcissa war es schwieriger, sie hatte bisher nie etwas anderes gekannt und trotzdem war sie bereit mit ihm fortzugehen und dafür bewunderte er sie. „Ich geh mal kurz runter“, sagte er. „Leg dich noch etwas schlafen“. Sie nickte und kaum, dass sie auf dem Bett lag war sie wieder eingeschlafen.

Sirius lächelte und verließ dann dass Zimmer. Im Flur wäre er beinahe mit Bella zusammengestoßen. „Wie geht es Narcissa?“, fragte sie und zum ersten Mal lag nichts feindseliges in ihrer Stimme. „Sie schläft noch“, antwortete er. Bella nickte und wandte sich zur Treppe, aber sie drehte sich noch einmal um. „Wenn sie aufwacht sag ihr doch, dass ich mit Mutter und Vater gesprochen habe und das sie heute noch hier bleiben kann, aber morgen früh soll sie sofort nachhause kommen“.
„Ich werde es ausrichten“, war die knappe Antwort. „Ach und Sirius“. Ihre Stimme hatte wieder den feindseligen Ton angenommen. „An deiner Stelle würde ich deinem Vater heute aus dem Weg gehen, es sei den du möchtest den Cruciatus kennenlernen“. Ohne ihn noch eines Blickes zu würdigen, ging sie nach unten. Sirius lehnte sich an die Wand und schloss die Augen. Eigentlich hatte er vor gehabt in den Salon zu gehen, aber in Anbetracht der Tatsache, dass seine Eltern auch dort waren, hielt er es für besser das auf später zu verschieben.
Stattdessen ging er die Treppe hinunter, verlies das Haus und steuerte auf das Eulenhäuschen zu. Als er dort angekommen war, pfiff er zweimal und schon kam eine grau- schwarz gefiederte Eule heraus geflogen. Sie flatterte auf seinen Arm und Sirius zog den Brief, den Narcissa an Andromeda geschrieben hatte aus seinem Umhang. Er band ihn der Eule sorgfältig ans Bein und flüsterte: „Beeil dich ja“, dann schickte er sie los. Er blickte der Eule hinterher bis sie am Horizont verschwunden war. Jetzt hieß es warten und warten. Er hasste es zu warten, aber vor zwei Stunden brauchte er die Eule nicht zurück erwarten.
Als er zurück in sein Zimmer kam war Narcissa bereits wach. Sie saß an seinem Schreibtisch und schreib einen weiteren Brief. „Für wenn sind die Briefe?“, fragte er, während Narcissa den zweiten Brief in einen Umschlag steckte und diesen versiegelte. „Der ist für meine Eltern“. Sie deutete auf den Brief der bereits auf dem Tisch lag. „Und der zweite ist für Bella“. „Bella!!“. Sirius starrte sie fassungslos an. Das sie ihren Eltern etwas erklären wollte, verstand er ja noch, aber Bella. „Sie ist meine Schwester“. „Du willst ihr die Briefe doch nicht etwa geben?“. „Für wie blöd hältst du mich“, rief Narcissa. „Nein ich werde ihr beide Briefe in ihren Umhang schmuggeln, bevor sie dann später nachhause geht“. „Und wie willst du das anstellen?“, fragte Sirius. „Ganz einfach“, erwiderte sie, stand auf und verlies mit den Briefen das Zimmer. Er folgte ihr neugierig. Als er die Treppe hinunter stieg sah er wie Narcissa den zweiten Umschlag in Bellas Reiseumhang verschwinden lies. Schnell flitzte sie die Treppe hoch. „Seit wann ist Bella, denn so leichtsinnig und lässt ihren Umhang unbeaufsichtigt?“, fragte Sirius grinsend. Narcissa zuckte nur mit den Schultern. „Bist du dir auch sicher das du den richtigen Umhang erwischt hast?“
„Natürlich oder glaubst du ich erkenne Bellas Umhang nicht mehr“. Daraufhin mussten beide anfangen zu lachen. „Ich glaub es nicht“, rief Sirius, als sie das Zimmer betraten. Die Eule, die er vor knapp einer dreiviertel Stunde los geschickt hatte, saß auf seinem Kopfkissen, sie war durch das offene Fenster herein geflogen. Narcissa und Sirius stürzten zu ihr und nahmen ihr den Brief vom Bein. Mit einem leisen Schrei flog die Eule wieder davon. Er riss den Umschlag auf und überflog die Antwort die Andra geschrieben hatte. „Und?“, fragte Narcissa ungeduldig. „Alles klar“, rief Sirius strahlend. „Sie schreibt sie würde sich freuen, dass sie uns helfen kann und das wir eine Weile bei ihr und ihrem Mann wohnen dürfen“. Glücklich umarmten sie sich.
Plötzlich klopfte es an der Tür. Schnell schob Sirius den Brief unter sein Kopfkissen. „Was gibt’s“, fragte er mürrisch als Bella ins Zimmer trat. „Ich wollte mich nur verabschieden“, zischte sie wütend.
„Gut und tschüss“, murrte Sirius. Narcissa stand auf und zusammen verließen die beiden Schwestern den Raum. „Also dann bis morgen Cissy“, sagte Bella und wollte gehen, doch Narcissa hielt sie zurück und umarmte sie. Völlig überrumpelt erwiderte Bellatrix die Umarmung. „Hey ich geh doch nicht aus der Welt“, sagte sie lächelnd, als Narcissa sie wieder los lies. „Mach es gut Bella“, flüsterte Narcissa und kämpfte gegen ihre Tränen an. Irritiert sah Bella sie an, drehte sich um und ging.
Tränen rannen Narcissa übers Gesicht, sie wandte sich ab und ging wieder zu Sirius. Dieser kam sofort zu ihr. Er nahm sie in den Arm und Narcissa vergrub ihr Gesicht an seiner Schulter. Ihr Körper wurde von heftigen Schluchzern geschüttelt. Je schneller wir von hier verschwinden, desto besser dachte Sirius und drückte sie fester an sich.
Der Rest des Tag verging zum Glück schnell und auch, dass Abendessen überstanden sie halbwegs gut. Sirius spürte die wütenden Blicke seiner Eltern und die besorgten Blicke seines Bruders auf sich. Plötzlich fühlte er einen Stich im Herzen. An Regulus hatte er noch gar nicht gedacht. Auch wenn sie sich nicht mehr gut verstanden seit sie beide in Hogwarts waren und auch wenn er ein Todesser war, würde ihm Regulus sicher ein wenig fehlen.
Nach dem Abendessen machten Sirius und Narcissa Anstalten nach oben zu gehen, doch Orion rief sie zurück.
„Narcissa du kannst gehen“, sagte er und an seinen Sohn gewandt fügte er hinzu: „Mit dir habe ich noch etwas zu besprechen, geh in die Bibliothek“. „Ja Vater“.
„Ich komme gleich nach“, flüsterte er Narcissa zu. Sie nickte und ging die Treppe hoch in sein Zimmer.

Sirius stieg ebenfalls die Treppe hinauf, er wandte seine Schritte jedoch zur Bibliothek. Im Raum standen deckenhohe Regale mit Büchern. Sirius lies sich auf die Couch fallen, die sich in der Mitte des Raumes befand. Wenige Minuten später kam sein Vater herein, er schloss die Tür. Was er wohl von ihm wollte? Hoffentlich nicht wieder die Sache mit der Verlobung, dachte Sirius.
„Sirius“, begann sein Vater. „Du hast mich wirklich zu tiefst enttäuscht“. Oh nein nicht schon wieder die Leier, schoss es Sirius durch den Kopf. „Wie konntest du nur so tief sinken und den ehrbaren Lucius Malfoy derart beleidigen?“. Orions Stimme war schärfer geworden.
Ah daher weht der Wind. „Nun, Vater“. Sirius bemühte sich gar nicht erst seine Stimme ruhig zu halten. „Er hat versucht Narcissa zu vergewaltigen und-“.
„Und dich geht es überhaupt nichts an was er mit seiner Verlobten tut oder nicht“, unterbrach ihn Orion wütend.
„Oh verstehe, ich hätte einfach wieder gehen sollen, so zu sagen feige den Schwanz einziehen. So wie du es getan hättest“, höhnte Sirius.
Das nächste was Sirius spürte war ein unerträglicher Schmerz. Der Cruciatus-Fluch. Er krümmte sich, schlug auf dem Boden auf, flog wieder gegen die Wand und schrei. Es tat so weh. Er konnte nicht mehr denken, er wollte einfach das es aufhörte. Es sollte aufhören. Er wollte sterben. Der Tod war allemal besser als das hier.

Schreie. Markerschütternde Schreie hallten durch das ganze Anwesen der Blacks.
Narcissa schreckte auf. Sie musste kurz eingenickt sein. Wieder hörte sie Schreie. Furchtbare Schmerzensschreie. Sirius! Was war hier los? Sie sprang auf und stürzte aus dem Raum. Sie rannte zur Bibliothek und stieß dabei mit irgendjemand zusammen. „Pass doch auf!“.
„Entschuldige“, murmelte sie. Regulus stand vor ihr und streckte ihr seine Hand hin. Sie ergriff sie und er zog sie wieder auf die Beine. „Was ist los ?“, fragte sie ihn angstvoll. „Ich weiß es nicht. Ich wollte gerade nachsehen“, antwortete er und Narcissa fiel auf das er leichenblass war. Ohne ein weiteres Wort hasteten sie weiter zur Bibliothek. Orion kam ihnen entgegen, doch er schien sie gar nicht zu bemerken. Als sie bei der Bibliothek ankamen, sahen sie ein furchtbares Bild. Sirius lag auf dem Teppich am Boden und er zuckte vor Schmerzen. „Sirius!“. Narcissa war sofort bei ihm. Sanft legte sie seinen Kopf in ihren Schoß. „Sirius! Was ist passiert?“,schluchzte sie. „Der Cruciatus-Fluch“, antwortete Regulus. „Was?!“. Sie starrte ihn fassungslos an. „Das war auch nicht der erste“, fuhr Regulus fort. „Vater benutzte ihn in letzter Zeit öfter, wenn ihm irgendetwas missfiel was mein Bruder tat und ihm missfiel einiges“. Entsetzt blickte Narcissa auf Sirius hinab, der sich schwach regte.
„Wir müssen ihn von hier weg bringen“, sagte Regulus, der sich langsam wieder fasste und wieder etwas Farbe im Gesicht hatte. „Kreacher!“, rief er mit herrischer Stimme. Sekunden später kam ein Hauself in den Raum getrippelt. „Zu euren Diensten Meister Regulus“, schnarrte er und blickte mit angewidertem Gesicht auf den verletzten Sirius. „Kreacher! Sag vier Hauselfen sie sollen sofort hier herauf kommen und dann gehst du wieder in die Küche. Ich verbiete dir meinen Eltern oder sonst jemandem davon zu erzählen. Verstanden!“, befahl Regulus. „Verstanden Herr“, sagte Kreacher, verbeugte sich tief und verließ das Zimmer. Narcissa strich Sirius das Haar aus der Stirn, er atmete flach. Es kam ihr vor, als sei eine Ewigkeit vergangen, als die Hauselfen endlich eintraten. „Kommt her!“, befahl Regulus und die Hauselfen gehorchten.
Zusammen mit Regulus trugen sie Sirius in sein Zimmer, Narcissa ging neben ihnen her und hielt Sirius‘ Hand. Nach dem sie Sirius auf sein Bett gelegt hatten, zogen sich die Hauselfen wortlos zurück. „Ich bin gleich wieder da“, versicherte Regulus und ging aus dem Zimmer.
Sirius lag auf seinem Bett und regte sich nicht. Hätte sie nicht gesehen, dass er atmete, hätte Narcissa gedacht er sei tot. Regulus kam zurück und hielt ein Kästchen in den Händen. Er stellte es auf den Boden und holte mehrere kleine Glasfläschchen heraus. Er entkorkte ein mit silberne Flüssigkeit gefülltes Fläschchen und reichte es Narcissa. „Ein Trank der die inneren Verletzungen heilt. Gib es ihm langsam zu trinken“, wies er sie an. Narcissa flößte ihm langsam die Flüssigkeit ein.
Sie war wirklich erstaunt über Regulus Zaubertrankkenntnisse. Sie wusste das er gut in Zaubertränke war, aber so gut. Sirius hatte wirklich Glück, doch sie bezweifelte, dass er das genauso sah. „Hier, der ist für die offenen Wunden“. Regulus gab ihr ein Fläschchen mit einer purpurroten Flüssigkeit. Sie wollte Sirius gerade das Fläschchen an die Lippen setzen, doch Regulus hielt ihren Arm fest. „Was ist?“. Sie sah ihn verwirrt an.
„Nein. Du musst es ihm auf die Wunden träufeln“. Sie nickte und begann sein Hemd aufzuknöpfen. Sein Oberkörper war übersät mit kleinen und großen Schnittwunden. Orion hatte es anscheinend sehr genossen, seinen älteren Sohn zu quälen. Nachdem sie diese Wunden mit dem Trank behandelt hatte, streifte sie ihm seine Hose ab, doch auf seinem Unterkörper waren fast keine Wunden. Ein paar Schnitte auf den Beinen, aber auch die waren schnell geheilt. Der Trank wirkte fast sofort nachdem sie ihn auf die Wunden geträufelt hatte und keine Narben blieben zurück. „Gib ihm noch den, der linderte seine Schmerzen und hilft dem Körper sich schneller zu erholen“.
Auch diesen Trank gab sie Sirius zu trinken. „Danke Regulus“, sagte sie leise. „Ach keine Ursache“, erwiderte Regulus und lächelte. „Machst du das öfter?“, fragte sie plötzlich. „Fast jede Woche“, antwortete Regulus tonlos und sah mit gequältem Gesicht zu seinem Bruder. Sie blickte ihn Mitfühlend an. „Also dann“. Er stand auf und nahm sein Kästchen. An der Tür drehte er sich noch einmal um und kam zurück. „Kannst du ihm wenn er aufwacht bitte diesen Brief geben“. Regulus hielt ihr einen Umschlag hin. Verwirrt nahm Narcissa ihn an sich. Er lächelte und sagte noch: „Ich wünsche euch viel Glück, Narcissa“. Dann verließ er das Zimmer seines Bruders. Sie blickte ihm nach. Was meinte er damit? Wusste Regulus etwa mehr als er ihr sagte?
Plötzlich regte sich Sirius und wachte auf. „Narcissa?“, fragte er schwach. „Sirius“. Sie ergriff seine Hand. „Wie geht’s dir?“.
„Mir brummt ein bisschen der Schädel, aber sonst geht es“.
„Das hast du Regulus zu verdanken“.
„Regulus? Wirklich? Wo ist er?“
„Er ist gerade gegangen“.
„Wie spät ist es?“, fragte er plötzlich unvermittelt.
„Halb acht“, erwiderte Narcissa mit einem Blick auf die Uhr.
„Dann sollten wir zu Andromeda gehen“.
„Jetzt! Aber bist du sicher das du das schaffst?“. Sie sah ihn besorgt an.
„Klar schaffe ich das“, erwiderte er selbstsicher und sein typisches Grinsen erschien auf seinem Gesicht.
Narcissa stand auf, sie hielt immer noch den Brief in der Hand. „Der ist für dich“. Sie gab ihm den Brief. „Von wem ?“, fragte Sirius.
„Von Regulus“.
„Dann sollte ich ihn lieber verbrennen“. Er zückte seinen Zauberstab, doch Narcissa hielt ihn davon ab.
„Bitte lies ihn. Es war ihm sehr wichtig das du ihn bekommst“. Sie sah ihn flehentlich an.
„Na gut, aber später“. Sirius lies den Brief in seiner Tasche, in die er auch ein paar wenige Habseligkeiten gepackt hatte, verschwinden. Er erhob sich und lies seinen Blick noch einmal über die Wände seines Zimmers schweifen. Das würde das einzige sein, dass er vielleicht vermissen würde. Dann nahm er Narcissa an der Hand und die beiden verließen das Zimmer. Sie schlichen die Treppe hinunter, doch aus dem Salon war kein Laut zu hören. Er öffnete die Haustür und die beiden traten hinaus in die Freiheit.
Sirius hatte plötzlich das Gefühl beobachtet zu werden er drehte sich um und sah seinen Bruder der ihnen von seinem Zimmerfenster aus nachblickte. Er lächelte. Und Sirius erwiderte das Lächeln.
Ja Regulus würde ihm ganz bestimmt fehlen. „Nimm meinen Arm“, flüsterte er Narcissa zu, ohne den Blick vom Gesicht seines Bruders zu wenden. Sie tat wie ihr geheißen und Sekunden später spürten beide das Gefühl des Apperierens.

Sirius sah noch immer das Gesicht seines Bruders vor sich, als sie auf einer mit Straßenlaternen beleuchteten Straße auftauchten. Ein hübsches Haus stach ihnen sofort ins Auge. Sie gingen zielstrebig darauf zu. Schon nach dem ersten Klingeln wurde die Tür geöffnet und Andromeda stand vor ihnen. „Da seit ihr ja endlich“, rief sie erleichtert und zog sie ins Haus. „Tut uns leid“, entschuldigte sich Narcissa. „Uns ist was dazwischen gekommen“. Andromeda umarmte erst sie und dann Sirius fest. „Schön das ihr da seid“, sagte sie und führte sie in ein gemütliches Wohnzimmer. Ein Mann mit dichtem schwarzem Haar, erhob sich als sie eintraten vom Sofa. „Ted das sind Sirius und Narcissa“, stellte Andromeda die beiden vor. „Freut mich euch kennen zu lernen“, begrüßte sie Ted und schüttelte zuerst Sirius und dann Narcissa die Hand. „Mich ebenfalls“, erwiderte Sirius. Doch Narcissa nickte nur. Sie konnte das alles noch nicht so ganz begreifen. Sie hatte diesen Schritt tatsächlich getan. Sie hatte sich von ihrer Familie losgesagt.
„Setzt euch erst mal“. Andra wies auf das Sofa. Narcissa, fühlte sich plötzlich unglaublich erschöpft und sank auf dem Sofa zusammen. Sirius setzte sich neben sie. „Hey alles in Ordnung?“, fragte er besorgt. Sie nickte zitternd und brach dann in Tränen aus. Sirius nahm sie in den Arm und strich ihr übers Haar. „Haben sie so schlimm reagiert?“, erkundigte sich Andra und setze sich an Narcissas andere Seite. „Nein. Sie wissen nichts davon. Wir sind gegangen als es schon dunkel war und haben niemandem etwas gesagt“, erklärte Sirius.
„Nur Regulus hat uns gesehen“.
„Und?“.
„Nichts. Er hat uns nicht verraten“.
„Dann steckt vielleicht, doch ein guter Kern in ihm“.
„Das hoffe ich“. Ja das hoffte Sirius wirklich.
Andromeda verließ die beiden kurz und ging zu Ted der in die Küche verschwunden war, um Tee zu kochen. „Es war wohl doch etwas viel für sie“.
„Ja. Aber jetzt gibt es kein zurück mehr“, sagte Ted. Andromeda nickte, nahm zwei volle Teetassen und ging wieder ins Wohnzimmer. Sirius hielt Narcissa weiterhin im Arm. Andra reichte ihm eine der beiden Teetassen und er drückte sie Narcissa in die Hände. Sie nippte kurz daran und stellte die Tasse dann auf den Tisch, der im Wohnzimmer stand. „Narcissa“. Sie hob den Kopf und sah ihre Schwester an. „Komm ich zeig dir dein Zimmer, du brauchst Schlaf“. Wollte sie das? Wollte sie jetzt schlafen? Ja, vielleicht war es das beste. Morgen würde es schon wieder anders aussehen. „Ich komm dann später nach“, sagte Sirius beruhigend und gab ihr einen Kuss. Sie lächelte ihn dankbar an und folgte Andra die Treppe hinauf.

Sirius streckte sich und gähnte. Er hatte so ein merkwürdiges Gefühl. Sollte er sich nicht eigentlich freuen, dass er seine Familie los war? Hatte er sich das nicht immer erhofft? Das er eines Tages von dieser ganzen Sippe Reinblutfanatiker weg kam? „Ich kann mir vorstellen wie du dich jetzt fühlst“, sagte Andra. Sie kam wieder ins Wohnzimmer und setzte sich zu ihm. „Ich habe gedacht, wenn ich da endlich raus bin würde ich vor Freude in die Luft springen“, murmelte Sirius. „Aber so ist es gar nicht“.
„Ich kann dir auch sagen warum. Weil sie trotz allem deine Familie war und-“.
„Meine Familie“, unterbrach sie Sirius wütend. „Und das sagst ausgerechnet du mir. Ich habe mich bei diesen Reinblutfanatikern nie wie in einer Familie gefühlt. Sie waren keine Familie, dass weißt du genauso gut wie ich.
„Natürlich weiß ich das. Ich wollte dir damit nur sagen, dass ich genau das gleiche gefühlt habe wie du und Narcissa jetzt und das ihr eine Zeit lang brauchen werdet um mit eurem neuen Leben zurecht zu kommen“.
Sirius schnaubte.
„Na gut, du vielleicht nicht, aber Narcissa auf jeden Fall“, sagte sie und sah ihm in die Augen.
„Du hast Recht“, gab er zu. „Es war nicht leicht für sie. Es fiel ihr viel schwerer wie mir“.
„Was ist eigentlich genau passiert?“, fragte Andra und klang neugierig. „In ihrem Brief hat Cissy mir nur geschrieben, dass etwas mit Lucius vorgefallen ist und dass ihr beide der Familie den Rücken kehren wollt“. Sie sah ihn erwartungsvoll an und nach kurzem zögern, begann er zu erzählen.
Von der Familienfeier, davon dass Lucius versucht hatte Narcissa zu vergewaltigen bis hin zu der Folterung mit dem Cruciatus-Fluch. „Tja und dann hat Narcissa mir gesagt, dass Regulus mir geholfen hat und mir einen Brief von ihm gegeben. Damit nicht noch etwas dazwischen kommt, haben wir beschlossen sofort aufzubrechen und Regulus hat uns beobachtet“, schloss er seine Erzählung. Andromeda und auch Ted, der während des Gesprächs hinzu gekommen war starrten ihn mit offenen Mündern an.
„Dieser Schleimbeutel hat wirklich versucht sie zu vergewaltigen“. Ted konnte es nicht glauben. „Ich hätte Lucius ja vieles zugetraut, aber das er so weit gehen würde“.
Sirius ballte unwillkürlich die Hand zur Faust. „Also ich habe ja geahnt, dass Cissy schon seit längerem in jemanden verliebt ist, so wie sie immer geguckt hat. Aber das aus euch beiden mal ein Paar werden würde, damit habe ich nicht gerechnet“. Die Nachricht, dass Sirius und ihre Schwester sich liebten schien Andra mehr aus der Bahn zu werfen, als die Beinahe-Vergewaltigung.
„Hast du ein Problem damit, Kusinchen?“, fragte Sirius grinsend.
„Absolut nicht“, erwiderte Andromeda schnell. „Ich freue mich wirklich für euch und ich bin froh wenn wir euch helfen können“.
„Das ist wirklich nett von euch, aber wir werden euch nicht zu lange zur Last fallen und uns so schnell wie möglich was Eigenes suchen“.
„Kommt gar nicht in frage“, rief Andra. „Ihr bleibt jetzt erst einmal ne Weile hier. Es ist ja viel schöner wenn mehr Leute ihm Haus sind“.
„Hey, reiche ich dir nicht mehr“, beschwerte sich Ted gespielt beleidigt. „Doch natürlich, aber es ist doch auch schön Gäste zu haben“. Andromeda lächelte und Ted nickte zustimmend. „Ich geh dann mal zu Narcissa. Gute Nacht“, verabschiedete sich Sirius. „Gute Nacht“, riefen Ted und Andra.
Erleichterung durchströmte Sirius, als er die Treppe hoch stieg. Er war wirklich froh, dass alles gut gegangen war und er würde Narcissa so viel Zeit lassen wie sie brauchte um sich an ihr neues Leben zu gewöhnen. Leise öffnete er die Tür um sie nicht zu wecken, doch sie stand vor dem Fenster und blickte hinaus in die sternklare Nacht. Langsam trat er auf sie zu und umarmte sie von hinten, sie lehnte sich an ihn und nun betrachtete sie gemeinsam den Sternenhimmel. Keiner sagte ein Wort, sie genossen die Stille.
„Wie meine Eltern wohl reagiert haben?“. Narcissas Stimme zitterte. „Sie werden…“, er brach ab. Er wusste nicht was er sagen sollte oder wie er sie trösten konnte. Schließlich fragte er: „Bereust du es?“„Nein“, seufzte sie. „Es ist nur… Ich muss mich erst mal dran gewöhnen und ich-“.
„Hey“, Sirius lächelte sie an. „Lass dir Zeit. Das werden wir schon schaffen“. Sie nickte und ein leichtes Lächeln stahl sich auf ihr Gesicht.
Sirius Gedanken schweiften zu seinem Bruder. Ob Regulus ihren Eltern schon erzählt hatte das er weg war? Oder hatten sie es selbst bemerkt? Es war verrückt. Nie ihm Leben hätte er gedacht, dass ihm sein Bruder einmal fehlen würde. Doch so war es und das wo er ihn vor ein paar Stunden noch gesehen hatte. Verdammt! Er war ein Todesser. Ein Anhänger Voldemorts. Mit solchen Leuten wollte er nichts zu tun haben. Warum war Regulus nur ein Todesser geworden? Sirius konnte sich die Frage gleich beantworten: Weil seine Eltern es so gewollt hatten. Regulus war ganz der Sohn den sich seine Eltern immer gewünscht hatten. Er war ebenso vernarrt in die dunklen Künste, wie sie, da war es nur eine Frage der Zeit bis er sich schließlich Voldemort anschloss. Aber trotz allem war er immer noch sein Bruder. In den letzten vier Jahren hatten sie sich immer mehr voneinander entfernt und auch wenn Sirius es sich nie hatte eingestehen wollen: Er hatte sich immer gewünscht sich wieder mit ihm zu vertragen, doch er war einerseits zu stolz gewesen um auf Regulus zuzugehen und andererseits hatte er Angst davor, dass Regulus keine Versöhnung wollte und ihn ab wies. Er seufzte schwer. „Was hast du?“, fragte Narcissa besorgt und unterdrückte ein Gähnen. „Ich hoffe Regulus kommt bald zur Vernunft“. Die Worte waren ihm aus dem Mund gekommen, ehe er wusste was er sagte. Sie erwiderte nichts darauf, sie wusste nicht was sie sagen sollte.
Narcissa wusste was er meinte und auch sie hoffte das Regulus bald erkannte wie furchtbar und falsch Voldemorts Ansichten und Taten waren.
Sie gähnte und Sirius spürte auch wie er langsam müde wurde. Sie legten sich ins Bett und Narcissa schlief fast sofort ein. Sie war wirklich froh, diesen Schritt getan zu haben und sie war glücklich Sirius an ihrer Seite zu haben. Sirius war gerade dabei einzunicken, als ihm Regulus‘ Brief wieder einfiel. Vorsichtig, um Narcissa nicht zu wecken, stand er auf und schlich auf Zehenspitzen zu seiner Tasche. Er zog den Umschlag heraus, öffnete ihn und trat ans Fenster. Dort zog er seinen Zauberstab hervor, murmelte: „Lumos“, entfaltete den Brief und begann zu lesen.

Lieber Sirius

Wenn du diesen Brief liest, heißt das, dass du es geschafft hast.
Ja, ich weiß schon lange, dass du unsere Familie verlassen möchtest und ich beneide dich um den Mut, den du aufgebracht hast um diesen Schritt zu tun.
Du warst schon immer der mutigere von uns, der sich getraut hat etwas zu sagen, seine Meinung zu äußern und dafür zu kämpfen. Du wirst sagen, was beklagt er sich, er ist doch der perfekte Sohn. Ja, vielleicht stimmt das sogar, vielleicht bin ich wirklich der perfekte Sohn. Aber im Gegensatz zu dir, habe ich alles getan um es unseren Eltern recht zu machen, habe vor ihnen gekuscht und nicht einmal ist mir der Gedanke gekommen ihre Ansichten könnten eventuell falsch sein. Nein ich habe die Traditionen und Ansichten, unserer Familie nie in Frage gestellt, doch du hast selbst gedacht und sehr wohl gesehen wie falsch sie waren. Aber ich schreibe dir nicht, um dir vor zu jammern wie sehr ich dich beneide, nein. Ich schreibe dir, weil ich mich für all die falschen Taten und Worte der letzten Jahre entschuldigen möchte. Ich weiß ich habe vieles falsch gemacht und es ist wahrscheinlich schon zu spät, dich um Verzeihung zu bitten, aber eine andere Möglichkeit bleibt mir nicht. Ich wünschte ich hätte das, was du schon seit Jahren weißt, früher erkannt. Dann hätte ich vielleicht noch eine Chance, mein Leben einigermaßen auf die Reihe zu bekommen, aber so. Wenn, du die nächsten Zeilen liest, wirst du auflachen und mich sicher für verrückt erklären, doch mein Entschluss steht fest. Ich werde versuchen, den dunklen Lord zu stürzen. Wie ich das anstellen soll weiß ich noch nicht so genau. Es besteht sicher keine Chance, dass ich dieses Vorhaben überlebe, aber falls doch würde ich mich freuen dich wiederzusehen. So fern du das willst. Ich wünsche dir alles Gute und ich hoffe dein neues Leben wird so wie du es dir immer gewünscht hast. Grüß Narcissa von mir.

In Liebe,
dein Bruder
Regulus A. Black


Geschockt starrte Sirius auf das Blatt Pergament in seiner Hand. Eine einzelne Träne bahnte sich ihren Weg über seine Wange. In seinem Kopf wirbelten die Gedanken umher. Regulus wollte den dunklen Lord stürzen. Das war unmöglich. Das konnte er nicht schaffen. Eine weitere Träne rann im übers Gesicht und tropfte auf den Brief. Sein Bruder war dem Tode geweiht. Diese Erkenntnis traf ihn wie ein Blitz. Er sank an der Wand zu Boden. Gegen seinen Willen, rannen nun unaufhaltsam heiße Tränen über sein Gesicht. Der letzte Gedanke den Sirius hatte, bevor er sich wieder zu Narcissa legte und sich in den schlaf weinte war: Er hatte die Freiheit gewonnen, aber seinen Bruder verloren.


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Ich will mehr wie jeder andere, dass Joanne K. Rowling mit meiner Luna zufrieden ist, denn es ist ihr Charakter. Ich hatte schon einen Albtraum davon, auf der After-Show-Party zu sein, Jo zu treffen und sie schüttelt nur ihren Kopf und schaut traurig. Das ist mein Irrwicht. Aber bis jetzt hat sie sich mir gegenüber positiv verhalten, also bin ich optimistisch.
Evanna Lynch