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Fanfiction

Unbekannte Vergangenheit - Erste Erinnerungen

von ChrissiTine

Erste Erinnerungen


"Sarah?", fragte Harry irritiert und wechselte einen Blick mit Ginny, der genau besagte, dass auch sie nicht wusste, um wen es ging. Remus starrte Rebecca mit undefinierbarem Blick an, während sie anfing zu lächeln.

"So hieß meine Mutter.", sagte sie.

"Ihre Mutter?", fragte Remus langsam. "Ihre Mutter hieß Sarah Sanford?" Rebecca nickte. Remus fing an zu überlegen. Er schätzte sie auf Anfang zwanzig. Es könnte hinkommen, sie könnte seine Tochter sein. Aber das war unmöglich. Das war vollkommen unmöglich. Das hätte sie ihm doch erzählt, das hätte sie ihm bestimmt erzählt. Sie waren doch immer ehrlich zueinander gewesen. Allerdings, sie waren so lange zusammen gewesen, sie hätte ihn sicher nie betrogen. Und Rebecca hatte seine Augen. Eindeutig.

"Ja, so hieß meine Mutter.", sagte Rebecca nach einer Weile, in der er sie nur wortlos angeblickt hatte. Aber sie ahnte, dass ihm viel durch den Kopf gehen musste. Wenn sie sich vorstellte, dass eine junge Frau plötzlich behaupten würde, dass sie ihre Mutter wäre, die würde sie für verrückt halten. Aber ihr Vater, Remus, schien schon so viel erlebt zu haben, dass nichts mehr für unmöglich halten würde. Denn wäre es so, dann würde er sie nicht so ansehen.

Die nächsten Minuten herrschte Stille in der Wohnung. Nicht einmal der Lärm, der auf der Straße herrschte, drang nach oben, da Harry und Ginny ihre Wohnung mit einem Schweigezauber belegt hatten. Niemand sagte etwas, die Stille wurde langsam aber sicher unerträglich. Alle warteten darauf, dass jemand das Wort ergriff, allerdings warteten sie vergeblich. Schließlich hielt Harry die Spannung nicht mehr aus und er fing an zu sprechen.

"Sie ist deine Tochter, Remus.", sprach er aus, worüber Remus nachdachte, seit er Rebecca gesehen hatte. Aber ausgesprochen klang diese Tatsache noch ganz anders. Er hatte seinen Kopf zu dem Sohn seines Freundes gedreht, starrte nun ihn entgeistert an und ließ sich schließlich in einen Sessel sinken. Er versuchte es vollkommen aufzunehmen, aber das war schwerer als gedacht. Er sollte seit über zwanzig Jahren ein Kind haben?

"Ich glaub das nicht. Sarah hätte mir davon doch erzählt. Sowas hätte sie mir nicht verheimlicht.", seufzte er und starrte auf das Fenster. Es war dunkel draußen, aber man konnte einige Sterne funkeln sehen, auch wenn viele Wolken am Himmel waren. Dann wanderte sein Blick zu Rebecca, die sich auf das Sofa gesetzt hatte. "Weißt du, warum sie mir nichts gesagt hat?" Er war zum "du" übergegangen, ohne es zu merken, aber zu viele andere Dinge schwirrten in seinem Kopf herum, als dass er sich jetzt darum kümmern könnte. Diese Frage war die erste, die ihm in den Sinn gekommen war, seit Harry ihm gesagt hatte, dass sie seine Tochter war.

"Ich dachte du kannst es mir sagen.", erwiderte Rebecca etwas deprimierter als vorher, da sie manchen Geheimnissen anscheinend nie auf den Grund kommen würde. Sie hatte zwar ihren Vater gefunden, aber er schien so wenig über die Geschichte von damals zu wissen wie sie. Warum hatte ihre Mutter ihm nie von ihr erzählt? Warum war sie aus England weggegangen? Was hatte sich hier abgespielt?

"Du hast doch sehr viel mehr Zeit mit ihr verbracht.", meinte Remus und war sehr erstaunt, als sie jetzt wirklich deprimiert den Kopf schüttelte. Er setzte sich etwas auf. Warum sah sie so traurig aus? Sie hatte doch um die zwanzig Jahre mit Sarah verbracht, er dagegen nur etwa elf.

"Nein. Ich habe eigentlich überhaupt keine Zeit mit ihr verbracht.", sagte sie traurig und blickte auf den Boden. Wie sollte sie ihrem Vater sagen, dass ihre Mutter bei ihrer Geburt gestorben war? Ihr fiel es manchmal schon schwer genug, mit ihrer Großmutter darüber zu sprechen, aber mit einem fremden Mann, den sie erst vor wenigen Minuten kennen gelernt hatte, selbst wenn er ihr Vater war.

"Warum das denn?", fragte Remus jetzt wirklich überrascht.

"Weil ... weil sie ... sie ist ... sie ist bei meiner Geburt gestorben.", brachte Rebecca mühsam hervor und bemerkte, wie ein großer Schmerz in die bernsteinfarbenen Augen ihres Vaters trat. Ihre Mutter hatte ihm wohl sehr viel bedeutet, wenn ihm der Schmerz so leicht anzusehen war.

"Gestorben? Sarah ist tot?", fragte Remus, um es glauben zu können. Damit hatte er nicht gerechnet. Seit er Rebecca gesehen hatte, hielt er vieles, sehr vieles für möglich, aber dass Sarah tot war, das war für ihn unbegreiflich. Auch wenn es schon sehr lange her war, um die dreiundzwanzig Jahre, konnte er sich immer noch genau an Sarah erinnern. An ihre warmen liebevollen Augen, an ihr fröhliches Gesicht und die liebliche Stimme. Aber besonders gut konnte er sich noch an den Tag erinnern, an dem sie sich zum ersten Mal geküsst hatten, es war auf dem Ball geschehen, den Lily und James zusammen hatten eröffnen müssen und der zu dem Anfang ihrer Beziehung geführt hatte, so umwerfend, wie sie getanzt hatten ...

~Flashback Anfang~

Sarah und Remus sahen sich kurz unentschlossen an, dann legte sie ihre Arme um seinen Hals und er seine Hände um ihre Taille. So bewegten sie sich langsam zu der Musik. "Ich fass es immer noch nicht, dass James und Lily es geschafft haben.", sagte Sarah nach einer Weile und lehnte ihren Kopf an Remus' Brust, wo sie seinen Herzschlag hören konnte. Täuschte sie sich oder war er schneller als üblicherweise?

"Ich auch nicht. Aber ich glaub die beiden waren genauso fassungslos.", meinte Remus und atmete den Geruch ein, der von Sarah ausging. Er hatte etwas erdbeeriges, fand der Werwolf.

Sie lachte kurz. "Oh ja. Hast du ihre Gesichter gesehen, als alle applaudiert hatten? Die waren richtig geschockt."

"Ja. War aber auch nicht zu übersehen."

"Meinst du, aus ihnen wird nochmal was?", erkundigte sich Sarah nach einigen Augenblicken des Schweigens.

"Ich hoffe es. Aber ich denke nachdem sie so getanzt haben, steht dem nichts mehr im Wege.", antwortete Remus leise. "Allein wie sie sich angesehen haben - " Er schluckte schwer, als sie den Kopf hob und ihn ansah.

Etwas in ihren Augen ließ ihn wissen, was sie ihm sagen wollte.

"Remus - ", fing sie leise an, aber er schüttelte den Kopf.

"Nein. Es geht nicht. Es würde nicht gut gehen.", sagte er langsam und traurig. Er wollte einen Schritt zurücktreten, aber sie folgte ihm, die Arme immer noch um ihn gelegt. Es kam ihm wie ein tonnenschweres Gewicht vor.

"Aber warum nicht?" Sie wusste, worüber er sprach.

"Weil ... weil ... Es geht einfach nicht.", versuchte er zu erklären. Er hob den Kopf und schaute in den Himmel, wo der Mond zu sehen war, er war zu drei vierteln zu sehen, nächste Woche würde wieder Vollmond sein, nächste Woche würde er wieder zu dem werden, weswegen es nicht sein durfte.

Sarah seufzte. "Nur weil du ein Werwolf bist, soll es nicht gehen?", fragte sie sehr leise und zweifelnd. Remus stoppte, löste sich von ihr und starrte sie mit weit aufgerissenen Augen an. Er meinte sein Herz müsste zerspringen, so schnell schlug es auf einmal.

"Woher ... wie ... wann ... warum ...?" Eine Menge Fragen schwirrten in seinem Kopf herum, aber er konnte keine in Worte fassen, so geschockt war er.

Sarah lächelte milde. "Denkst du, es fällt nicht auf, wenn du einmal im Monat nicht da bist?"

"Doch, aber - "

"Remus, wird sind schon sehr lange befreundet und ich bin nicht dumm. Es war nur eine logische Schlussfolgerung.", sagte sie, als ob es das Normalste der Welt wäre. Sie machte einen Schritt auf ihn zu und legte ihre Arme wieder um ihn. Remus war noch so perplex, dass er es einfach geschehen ließ.

"Dir macht es nichts aus, dass ich ... dass ich ...", er brach ab und sah ihr langsam wieder in die Augen, die ihn liebevoll anblickten. Er spürte, wie sein Widerstand langsam dahin zu schmelzen schien.

Sarahs Lächeln wurde breiter und sie schüttelte den Kopf. "Warum sollte es? Ich kenne dich, ich weiß, wer du bist, was kümmert es mich da, was du bist?"

"Aber - " Remus schien Probleme damit zu haben, das eben Gesagte von Sarah zu begreifen.

"Fällt es dir so schwer zu begreifen, dass es jemandem nichts ausmacht, dass du ein Werwolf bist?", unterbrach sie ihn und rückte noch etwas näher zu seinem Körper.

Remus sah sie ertappt an. Er hatte sich geschworen, es nie soweit kommen zu lassen, tiefere Gefühle für ein Mädchen zu empfinden, damit er nie verletzt würde. Bei Sarah war es passiert, auch wenn er es erst heute durch Sirius' Bemerkung realisiert hatte. Und als er jetzt so nah bei ihr stand, fragte er sich, warum ihm das nicht schon viel früher klar geworden war. Aber dass sie wusste, dass er ein Werwolf war, darauf wäre er nie gekommen.

"Wieso hast du nie etwas gesagt?", fragte er schließlich.

"Weil ich wusste, dass es dir unangenehm sein könnte. Und es ist doch unwichtig, du bist und bleibst Remus, selbst wenn du einmal im Monat zu etwas wirst, dass alle Leute hassen und verachten. Ich weiß, wer du tief in deinem Herzen bist und nur das ist wichtig, meinst du nicht?" Bei diesen Worten hatte sie eine Hand auf seine Brust gelegt, dorthin, wo sich sein schnell schlagendes Herz befand. Und in der Sekunde, in der sie ihn dort berührte, kam es ihr vor, als hätte sie ein Blitz getroffen. Wärme durchflutete ihren ganzen Körper und Remus schien es ebenso zu gehen.

Und plötzlich - beide wussten nicht mehr genau, wie es passiert war - küssten sie sich. Es war ihnen egal, dass es jeder sehen konnte, obwohl niemand darauf achtete, da alle mit sich selbst und ihren Partnern beschäftigt waren.

~Flashback Ende~

Er lächelte leise bei der Erinnerung. Er war so überrascht gewesen, weil sie gewusst hatte, dass er ein Werwolf war, dass es ihr nichts ausgemacht hatte und dass sie ihn bedingungslos akzeptiert hatte, so wie er war, und sogar mit ihm zusammen sein wollte. Er hatte sein Glück damals kaum fassen können und ihr war es wahrscheinlich auch so gegangen, sie hatte tagelang nicht aufhören können zu strahlen. Und er hatte sich nicht anders verhalten. Auch nach zwei Jahren waren sie noch so verliebt gewesen wie am Anfang. Sie hatten sozusagen zusammengewohnt. Sie waren so oft zusammengewesen, ein gut eingespieltes Team. Sie hatten nicht halb so oft gestritten wie Lily und James, sie waren beide immer der ruhigere Typ gewesen. Er konnte sich noch gut an einen Streit von Lily und James erinnern, der darin geendet hatte, dass sie ihre Hochzeit hatten absagen wollen. Remus konnte sich nicht erinnern, jemals so mit Sarah gestritten zu haben, sie hatten viel eher über diese Streits gelacht und sich gewundert, wie ihre Freunde sich nur so hatten streiten können.

~Flashback Anfang~

Sarah und Remus gingen langsam die Treppen hinauf. Sie versuchten zu begreifen, was eben passiert war. Einen Moment lang waren Lily und James ein Herz und eine Seele, verliebt wie am ersten Tag und einen Moment später wollten sie sich an die Gurgel gehen und sagten eine seit Wochen geplante Hochzeit ab.

"Ich hab doch gesagt, dass diese Idee nicht gut ist.", meinte Remus, als sie in der großen Eingangshalle des Hauses angekommen waren.

"Ich weiß. Aber wer hätte ahnen können, dass das so endet?", murmelte Sarah verständnislos.

"Sie sind überlastet. Ich meine die beiden heiraten nächste Woche, die haben doch noch weiß Gott was zu tun. Und wie du siehst, war das nicht die beste Entspannung."

"Willst du mich etwa dafür verantwortlich machen?", fragte Sarah forschend.

Remus hob abwehrend die Hände. "Beim Merlin, nein. Das war nur eine Feststellung.", sagte er entschlossen.

"James und Lily haben eindeutig zu viel Temperament.", meinte Sarah dann.

"Viel zu viel. Ich will nicht wissen, wie das sein wird, wenn die zwei erst verheiratet sind und zusammen wohnen." Gut, dass die zwei die ganzen Reparatursprüche beherrschten, wahrscheinlich würde immer mal wieder eine Tasse oder ein Teller kaputt gehen.

"Meinst du sie werden überhaupt noch heiraten?", fragte sie zweifelnd.

"Natürlich werden sie. Sie lieben sich viel zu sehr, um es nicht zu tun und so ein dummer Streit wird nichts daran ändern, dass nächste Woche die Trauung stattfindet.", sagte Remus überzeugt.

"Das hoffe ich mal. Ich hab doch nicht umsonst drei Kilo abgenommen, damit ich in mein Kleid passe.", seufzte Sarah. "Als beste Freundin sollte ich eigentlich zu Lily gehen, aber wenn sie so sauer ist, dann traue ich es ihr zu, dass sie mich in einen Frosch verwandelt."

"Dann müsste ich dich eben küssen, damit du dich zurückverwandelst, wie in dem Märchen vom Froschkönig.", lächelte Remus. Sarah legte die Arme um seinen Hals.

"War das nicht andersrum?", fragte sie verirrt.

Remus hob die Augenbrauen. "Na und? Ist doch egal, solange du wieder zurück verwandelt wirst."

"Da spricht er, mein strahlender Retter.", lachte sie und gab ihm einen liebevollen Kuss.


~Flashback Ende~

Wenn er so an diese alten Zeiten dachte, dann viel es ihm schwer zu begreifen, dass sie wirklich tot war. Er hatte es zwar vermutet, damals, als sie nach einem sehr turbulenten und chaotischen Kampf mit vielen Todessern, verschwunden war und sich nie mehr bei ihm gemeldet hatte, er hatte sich damit abgefunden, dass er sie nie wieder sehen würde, wenn er auch ganz tief in seinem Herzen gehofft hatte, dass sie noch lebte und er sie irgendwann wiedersehen würde. Jetzt, wo er vor ihrer Tochter gestanden hatte, die ihn so sehr an Sarah erinnerte, war neue Hoffnung in ihm aufgestiegen, sie doch noch einmal zu sehen. Sicher, er war glücklich mit Tonks verheiratet, die er für nichts in der Welt freiwillig aufgeben würde, aber sie nur noch einmal zu sehen ... Er hatte sich nicht einmal richtig von ihr verabschieden können, damals, bei dem Kampf.

~Flashback Anfang~

Man hörte viele Schreie, gemischt aus Angst und Wut. Angst davor, das eigene Leben zu verlieren, Wut, weil die Todesser so dreist waren und mitten am Abend in einer Fußgängerpassage voller Muggel angriffen. Wenn nach diesem Kampf noch Muggel übrig bleiben sollten, was Remus ehrlich gesagt bezweifelte, dann würden die Vergessensteams sehr viel zu tun haben und mehrere Nächte und Tage beschäftigt sein. Als ob sie im Moment nicht schon genug zu tun hätten ...

Er warf einen besorgten Blick nach links, denn etwas weiter von ihm entfernt stand Sarah und kämpfte wie alle anderen verfügbaren Mitglieder des Phönixordens. Er machte sich Sorgen um sie, schon seit geraumer Zeit wirkte sie viel blasser als sonst, hatte dunkle Ringe unter den Augen, aß sehr wenig und war ständig müde. Nicht, dass er sich nicht auch öfter so verhielt, aber dann kam gerade wieder ein Vollmond oder er war gerade vorüber. Bei Sarah war das etwas anderes, sie war sehr selten krank und auch nie so schlecht gelaunt wie in der letzten Zeit. Sie war meistens fröhlich, selbst als der Krieg immer schlimmer geworden war. Es passte nicht zu ihr. Außerdem wurde sie immer verschlossener ihm gegenüber. Er hatte das Gefühl, dass sie sich immer weiter von ihm entfernte und er wusste nicht, was er dagegen zun konnte.

Zu seiner Rechten wich Sirius verbissen allen roten, grünen und blauen Strahlen aus, die aus den Zauberstäben der Todesser kamen und feuerte mindestens ebenso viele ab. Er war sehr angespannt, kein Wunder, denn am Abend sollte der Fideliuszauber ausgeführt werden und Sirius würde der Geheimniswahrer sein. Lily und James waren bei dem Kampf nicht dabei, sie bereiteten alles für den Zauber vor. Außerdem wäre es viel zu riskant für sie, jetzt, wo Voldemort anscheinend sein ganzes Augenmerk auf die Potters gerichtet hatte.

Peter war irgendwo verschwunden, ob er noch kämpfte, konnte Remus nicht sagen, aber er vermutete, dass es nicht so war. Peter war nie ein begabter Kämpfer gewesen, er hielt sich schon immer lieber im Hintergrund. Und auch er wirkte heute sehr angespannt, aber wer war das nicht. Und besonders ihm setzte der Krieg sehr zu, das merkte man ihm an.

Remus bemerkte einen grünen Strahl, der auf ihn zuschwirrte. Geistesgegenwärtig flüchtete er sich hinter den nächsten Baum in der Fußgängerzone, der kurz darauf zu Boden fiel, da er von dem Zauber einwandfrei gefällt worden war.

"Stupor!", schrie der Werwolf und das gleich mehrere Male. Er schickte einige rote Strahlen in die Menge und einige Leute, vorwiegend Todesser fielen geschockt um. Dann musste er zur Seite springen, denn es wurden gleich mehrere grüne Strahlen auf ihn losgelassen. Remus sah aus den Augenwinkel, wie Sarah ihn mit angsterfülltem Gesicht beobachtete und so beinahe selbst getroffen worden wäre. Remus schockte auch ihren Gegner und eilte im Zickzack zu ihr.

"Alles in Ordnung?", fragte sie ihn besorgt und sah noch um eine Spur blasser aus als so schon. Sie wirkte nicht sehr stabil auf ihren Beinen.

"Ja, keine Sorge. Mir geht's gut.", beruhigte er seine Freundin und riss sie eine Sekunde später zu Boden. "Petrificus Totalus!", rief er und hörte wieder einen Körper zu Boden fallen. "Aber dir scheint es nicht gut zu gehen. Du solltest von hier verschwinden.", sagte er flüsternd zu ihr und drückte sie näher an sich, um sie vor einem weiteren Zauber zu schützen.

"Es hieß doch, alle verfügbaren Leute sollen kämpfen.", berichtigte sie ihn.

"Natürlich, aber so wie du aussiehst, kannst du nicht kämpfen. Und tot hilfst du dem Orden am allerwenigsten.", sagte Remus eindringlich. "Protego!", beschwor er dann ein Schild um sie herum herauf, an dem der nächste Strahl abprallte. Sie sahen, wie Sirius an ihnen vorbei durch die Luft flog, an eine Hauswand prallte und sich fluchend mit erhobenem Zauberstab wieder aufrappelte.

"Na wartet, ihr Warzenschweine!", rief er wutentbrannt und näherte sich nun von der anderen Seite dem Kampf.

"Sarah, ich mache mir Sorgen um dich. Große Sorgen. Du wirst hier sterben, wenn du nicht bald verschwindest und das möchte ich nicht." Remus blickte in ihre blauen Augen, in denen Tränen standen und die ihn unsicher anblickten. "Ich will dich nicht verlieren. Nicht hier und nicht so, verstehst du?" Er sah sie flehentlich an, sie merkte sehr genau, wie ernst er es meinte. Eine Träne lief ihr stumm über die Wange. Remus schockte einen weiteren Todesser, der auf sie zukam. "Bitte, Sarah. Tu es mir zu Liebe. Bitte."

"Na schön.", sagte sie leise und klang nicht sehr überzeugt. Mit einer Hand klammerte sie sich an seinen Umhang, die andere lag auf ihrem Bauch. "Aber - "

"Kein aber, Sarah.", sagte er bestimmend und wischte ihr mit dem Daumen die Träne von der Wange. "Wir treffen uns später im Hauptquartier."

"Aber - ", wandte sie erneut ein und blickte ihn dieses Mal etwas entschlossener an.

"Kein aber. Ich will nicht, dass dir etwas passiert. Sonst macht es mir nichts aus, wenn du kämpfst, du bist eine von den besten. Aber in dem Zustand, in dem du bist - ", fing er an und versuchte sie noch mehr zu überzeugen. Er hörte, wie ein weiterer Baum umfiel und einige Muggel schmerzerfüllt schrieen. Er musste sich beeilen, sie brauchten ihn.

"Was meinst du mit diesem Zustand?", fragte Sarah auf einmal sehr nervös und starrte ihn erschrocken an.

"Versprich mir bitte, dass du dich in Sicherheit bringst, und zwar sofort." Sie öffnete erneut den Mund, um zu protestieren, aber Remus legte ihr seinen Zeigefinger auf die Lippen, hob mit der anderen den Zauberstab und ließ einen ungesagten Zauberspruch los. "Versprich es mir, Sarah." Er sah sie eindringlich an. Sie schloss die Augen und küsste seine Fingerspitze. Dann nickte sie ergeben.

"Versprochen.", sagte sie leise. Remus beschwor ein weiteres Schutzschild herauf. Dann fiel Sarah schluchzend in seine Arme. Die Umarmung dauerte nur Sekunden, die beiden wie eine Ewigkeit vorkamen, in der nur sie beide existierten und kein lebensgefährlicher Kampf. Sie drückte sich eng an ihn, atmete seinen Geruch tief ein und schien neue Kraft daraus zu schöpfen. Ihm ging es ähnlich, als er den erdbeerigen Geruch vernahm, den Sarah immer ausstrahlte. Er strich ihr zärtlich über den Kopf und drückte ermutigend ihre Hand. Sie versuchte so tapfer wie möglich zu sein und neue Tränen aufzuhalten. Dann lösten sie sich von einander, Remus stand auf und zog sie mit sich hoch. Er gab ihr einen schnellen Kuss auf den Mund, dann sah er sie auffordernd an.

"Worauf wartest du noch? Verschwinde!" Sie sah ihn noch einmal aus tränenverschleierten Augen an, dann rannte sie auf die nächste Hausecke zu. Es war ein Antiapparierzauber auf die Gegend gelegt worden, damit die Todesser nicht einfach fliehen konnten. Einer von ihnen sah, wie Sarah verschwand und schickte ihr einen grünen Strahl hinterher, den Remus rechtzeitig abblockte. Die nächsten Minuten lieferten sich die beiden ein haarsträubendes Duell mit ihren Zauberstäben, aus dem Remus mit vielen Schrammen nur knapp als Sieger hervorging.

Er hörte Sirius laut schreien "Nimm das, du mieser Schweinehund!" und musste einen Augenblick lang lächeln.

Der Kampf schien immer bizarrer und gefährlicher zu werden, eine halbe Stunde später schien er immer noch kein Ende nehmen zu wollen. Die Beteiligten waren alle viel zu verbissen, selbst wenn manche von ihnen schon hochgradig verletzt waren. Keiner wollte aufgeben, egal, wie müde und erschöpft sie waren.

Aber kurz darauf hörte Remus durch den ganzen Lärm ein Geräusch, das hier ganz und gar nicht hingehörte, es war ein immer lauter werdendes Surren. Er blickte sich hektisch um, konnte aber nirgendwo den Auslöser finden. Dann bemerkte er, wie sich in der Mitte ein immer größerer Kreis bildete. Etwas stimmte nicht, das sagte ihm sein Gefühl und es sagte ihm noch etwas, nämlich, dass er sich schnellstens in Sicherheit bringen sollte, denn sonst war er sehr bald Geschnetzeltes. Er erblickte Sirius, der sich einen sehr wilden Kampf mit einem sehr muskulösen Todesser lieferte. Er schockte ihn, stürzte zu Sirius und zog seinen überraschten Freund so weit weg von dem Geschehen. Und das keine Sekunde zu früh, denn kurz darauf hörte er einen sehr lauten Knall und danach herrschte beinahe Totenstille.

Es war eine Bombe gewesen, wahrscheinlich von einem Todesser geworfen, da viel mehr maskierte Leute aus dem Zentrum des Kampfes geflohen waren. "Danke Mann.", keuchte Sirius, der sehr schnell realisiert hatte, was passiert war.

"Kein Problem.", erwiderte Remus und schnappte ebenfalls nach Luft. "Das wird viele Tote geben.", sagte er niedergeschlagen. "Aber Merlin sei Dank habe ich Sarah noch aus dem Getümmel wegbekommen, bevor ihr etwas passieren konnte.", sagte er einige Minuten später, in denen er sich etwas beruhigt hatte.

"Bist du dir da so sicher?", fragte Sirius sehr leise und mit einem traurigen Tonfall in der Stimme.

Remus bekam unwillkürlich eine Gänsehaut und starrte seinen Freund entsetzt an. "Was meinst du damit?", fragte er besorgt. Er folgte Sirius' Blick, in dem eindeutig Trauer und starke Betroffenheit zu erkennen was und sah ein, nein, zwei kleine Stück Holz auf dem Boden liegen. Er atmete tief durch, bevor er sich hinkniete und sie genauer unter die Lupe nahm. Er hatte es befürchtet, als er Sirius' Frage gehört hatte, aber die Erkenntnis traf ihn trotzdem wie ein Schlag. Sarahs' Zauberstab lag zerbrochen auf dem Boden. Das konnte nur eines bedeuten: Sie war hier von einem Todesser überrascht worden und hatte verloren. Wahrscheinlich hatte er ihre Leiche mitgenommen.

Remus' Herz zersprang in diesem Augenblick in tausend Stücke, als ob es selber von einer Bombe getroffen worden wäre. Ein unglaublicher Schmerz breitete sich in ihm aus und überschwemmte alle anderen Gefühle und Empfindungen von ihm, als er fassungslos auf dem Boden zusammenbrach, die beiden Zauberstabhälften in seiner Hand.

Was er nicht wusste war, dass eine andere Person ganz in der Nähe genau die gleichen Schmerzen durchlitt, als sie die Bombe gehört hatte. Sarah kauerte schluchzend, die Hände um ihren Unterleib geschlungen, auf dem Boden. Tränen liefen ihr in wahren Sturzbächen über das Gesicht und sie hatte das Gefühl zu fallen und nirgendwo anzukommen. Es war passiert, das, wovor sie sich am meisten gefürchtet hatte, sie hatte ihn verloren. Sie hatte Remus für immer verloren, sie würde ihn nie wieder sehen. Ihr Leben hatte keinen Sinn mehr ... fast keinen Sinn. Eine Sache war ihr noch geblieben, etwas von ihm, das ihr die Kraft gab, nach zehn unendlich qualvollen Minuten wieder aufzustehen, in ihre Wohnung zu apparieren und ihre Koffer zu packen.


~Flachback Ende~

"Ich kann einfach nicht glauben, dass sie tot ist.", sagte Remus, als er sich von diesem schrecklichen Erlebnis losgerissen hatte. "Ich hatte es vermutet, aber nie irgendeinen sicheren Beweis dafür gehabt."

"Und mit dieser Sarah warst du zusammen?", erkundigte sich Ginny leise und beobachtete Remus dabei sehr genau. Ihr war nicht entgangen, dass er in den letzten Minuten an etwas sehr schmerzhaftes gedacht haben musste, sein Gesichtsausdruck hatte alles gesagt.

Er nickte langsam. "Ja, war ich. Sie war die beste Freundin deiner Mutter, Harry. Sie hatte glaube ich ab der fünften Klasse einen Freund, Jack hieß er. Er war ein sehr netter Junge, ich hab mich recht gut mit ihm verstanden. Er war in Ravenclaw. In der siebten Klasse haben sie sich damals getrennt, weil ihre Beziehung nicht das war, was sie früher einmal gewesen ist.", überlegte und erzählte er. Vor dieser Sache hatte er nie daran gedacht, mit Sarah zusammen zu sein, sie war in dieser Beziehung unerreichbar für ihn gewesen, er hatte sie immer nur als eine gute Freundin angesehen.

"Und du hast nichts damit zu tun?", erkundigte sich Ginny scheinheilig. "Ich meine, ich hab mich damals von Dean getrennt, weil er mich einfach genervt hat, oder so. Ich weiß es nicht mehr genau. Aber Harry hat damals, in meinem Unterbewusstsein zumindest, eine sehr große Rolle bei der Trennung gespielt." Das stimmte, auch wenn sie es sehr lange nicht zugegeben hatte, vor allem, da sie sich nicht sicher gewesen war, was Harry für sie empfunden hatte.

"Ach tatsächlich?", erkundigte sich Harry grinsend. Das hatte er nicht gedacht.

"Ja, tatsächlich.", lächelte sie und kuschelte sich etwas enger an ihn. Sie war froh, dass sie ihn hatte, sehr froh.

"Also soweit ich weiß und Sarah mir damals erzählt hat, war die Trennung einvernehmlich. Beide hatten nicht mehr das empfunden, was zu Anfang da war.", erwiderte Remus und erinnerte sich an ein Gespräch mit Jack, wo es um dieses Thema gegangen war.

~Flashback Anfang~

Remus schlug gemächlich eine Seite von seinem Lehrbuch der Zaubersprüche - Band sieben um und beobachtete weiter, wie Jack an ihm vorbeiging. An sich würde es ihn nicht stören, aber da Jack schon seit einer halben Stunde in den Regalreihen auf und ab wanderte, war er langsam aber sicher genervt, besonders nach einer Tanzstunde wie dieser.

Jetzt blieb der Ravenclaw stehen, starrte eine Minute lang aus dem Fenster, an das der Regen trommelte, der vor einer Stunde eingesetzt hatte, und drehte sich wieder um, damit er wieder die Regalreihe entlangschreiten konnte.

Nach weiteren fünf Minuten riss Remus' Geduldsfaden und er klappte das Buch lauter als nötig zu. Jack schreckte aus seinen Gedanken auf und starrte mit hoffnungsvollem Gesichtsausdruck zum Eingang.

"Was machst du hier eigentlich, Jack?", fragte Remus und lehnte sich in seinem Stuhl zurück.

Der Ravenclaw sah Remus an, als hätte er ihn eben erst bemerkt und seufzte. "Ich warte auf Sarah.", sagte er schließlich und setzte sich auf den Stuhl gegenüber Remus. "Wir waren vor einer Dreiviertelstunde hier verabredet, aber wie du siehst", er machte eine ausschweifende Bewegung mit dem Arm, "ist sie noch nicht aufgetaucht."

Remus nickte. Das war also die Erklärung für das Rumgerenne von Jack. "Hast du vielleicht eine Idee, wo sie sein könnte?", fragte Jack nach einer Weile, in der beide Jungen in die Leere gestarrt hatten.

"Hmm ... Lily hat sich vorhin den Knöchel verknackst, vielleicht ist Sarah noch im Krankenflügel bei ihr.", vermutete Remus nach en paar Minuten, in denen er überlegt hatte.

Jacks Gesicht hellte sich etwas auf. "Jaah, wahrscheinlich wird sie da sein. Sie ist ja Lilys beste Freundin. In letzter Zeit verbringt sie aber ziemlich viel Zeit mit ihr."

Remus nickte. "Ja, diese Tanzstunden." Er verdrehte die Augen. "Sarah und ich hätten nicht erwartet, dass sie so lange dauern würden. Aber leider Merlins haben wir versprochen, ihnen zu helfen.", seufzte er.

"Jaah, Sarah hat sich auch schon darüber aufgeregt. Eigentlich war das das einzige, worüber wir gesprochen hatten.", erwiderte Jack mit etwas trauriger Stimme, wie Remus meinte. "Ich hab ehrlich gesagt das Gefühl, dass bei uns die Luft raus ist.", gestand er dem Werwolf nach einiger Zeit, in denen beide geschwiegen hatten. Jack wusste nicht, warum er Remus das erzählte, denn er hatte es bis jetzt noch niemandem erzählt. Aber es tat irgendwie gut, diese Sachen endlich einmal laut auszusprechen, er fühlte sich dadurch erleichterter und er wusste, dass Remus ein guter Zuhörer war, das war er schon immer gewesen.

"Wie meinst du das?", fragte dieser und setzte sich etwas auf.

"Naja, ich hab einfach das Gefühl, dass unsere Beziehung nicht mehr lange halten wird. Sie ist so ... selbstverständlich geworden, nichts besonderes mehr, wenn du verstehst, was ich meine."

"Ich kann's mir vorstellen.", meinte Remus. "Aber das heißt doch noch lange nicht, dass die Beziehung zu Ende sein muss."

"Doch. Wenn die Gefühle verschwunden sind dann heißt es das zwangsläufig.", seufzte Jack.

"Wessen Gefühle sind verschwunden?", hakte Remus nach.

Jack sah auf seine Hand, die mit einem losen Faden an seinem Umhang spielte. "Meine.", gab er zu. "Ich weiß nicht wann, aber irgendwann hab ich einfach nicht mehr das empfunden, was ich früher gefühlt habe."

Remus sah ihn mitfühlend an. So wie Jack aussah, fühlte er sich schuldig, weil er nichts mehr für seine feste Freundin empfand und machte sich wahrscheinlich auch Vorwürfe deswegen. "Das tut mir Leid für dich. Für euch."

"Danke, Remus. Ich weiß nur nicht, wie ich es ihr sagen soll. Sie kann manchmal so emotional sein. Und ich will ihr nicht weh tun. Obwohl ... manchmal habe ich das Gefühl, dass ihr unsere Beziehung auch nicht mehr so wichtig ist wie früher."

Remus schlug geistesabwesend das Buch wieder auf und starrte auf die erste Seite, auf der in der Handschrift von Madame Pince viele Drohungen geschrieben standen, die dem Buchbesitzer Angst machen sollten, wenn er das Buch misshandeln würde. "Vielleicht solltest du einfach mal mit Sarah sprechen. Frag sie, wie sie zu der Beziehung steht. Vielleicht könnt ihr sie doch noch retten."

Jack nickte. "Möglicherweise hast du Recht. Schaden kann es ja nicht.", sagte er, nachdem er eine Weile über die Worte von Moony nachgedacht hatte.

Eine Minute später erschien Sarah in der Regalreihe, lächelte kurz Remus zu und blickte Jack dann entschuldigend an. "Es tut mir Leid, das ich so spät bin. Ich war noch bei Lily."

"Ja, das hab ich mir schon gedacht.", erwiderte Jack und erhob sich vom Stuhl. Er sah Remus dankbar an und danach entschlossen Sarah. "Wir müssen reden."

Sie nickte. "Ja, das müssen wir.", sagte sie bestimmt.

"Wir sollten das am besten unter vier Augen klären.", schlug Jack vor.

Sarah nickte. "Ja, wahrscheinlich." Jack ging in Richtung Ausgang und Sarah folgte ihm, nachdem sie tief durchgeatmet hatte.

Remus sah dem Paar hinterher, das rasch die Bibliothek verließ. Er seufzte und wandte sich anschließend wieder seinem Buch zu, das immer noch aufgeschlagen vor ihm lag.


~Flashback Ende~

"Aber das ist schon lange her.", seufzte Remus und fuhr sich durch sein angegrautes Haar. "Und es ist nicht mehr wichtig. Jack ist, soweit ich weiß, glücklich verheiratet und hat drei Kinder.", überlegte er und blickte wieder zu seiner Tochter. Sie sah Sarah wirklich unglaublich ähnlich, auch wenn er noch nicht wirklich fassen konnte, dass sie wirklich seine Tochter sein sollte, selbst wenn sie seine Augen hatte. Er hatte es nie für möglich gehalten, eines Tages ein Kind zu haben. Er hatte es auch nie für möglich gehalten, einmal eine Freundin zu haben. Denn wer wollte schon mit einem Werwolf zusammen sein? Bis auf Sarah, sie hatte ihn sehr überrascht und er hatte nicht geglaubt, dass ihm das noch einmal passieren würde. Aber auch Tonks war sehr viel hartnäckiger gewesen, als er angenommen hatte und er war dankbar dafür.

Aber das er wirklich eine Tochter haben sollte und dass mit einer Frau, von der er schon sehr viel früher angenommen hatte, dass sie tot war, das war unbegreiflich für ihn. Und in zehn Minuten würde er das nicht schaffen. Er musste alleine sein, er musste sich alleine damit auseinander setzen. Er stand auf. Harry, Ginny und Rebecca taten es ihm nach und sahen ihn erwartungsvoll an. Ginny wirkte müde, Harry geschafft und Rebecca abwartend, da sie nicht einschätzen konnte, wie Remus sich verhalten würde. Kein Wunder, wenn sie ihn erst eine halbe Stunde kannte.

"Ich muss gehen.", sagte er und blickte in drei enttäuschte Gesichter. "Ich muss das ganze erst Mal in Ruhe verarbeiten. Ich meine, vor einer Stunde wusste ich noch nichts davon, dass ich eine Tochter habe ... " Er blickte ihr entschuldigend in die Augen und hatte das Gefühl, in einen Spiegel zu sehen, denn in ihren Augen war der gleiche Ausdruck zu sehen wie in seinen. "Es tut mir Leid, dass ich - "

"Schon in Ordnung, ich habe dich ja praktisch überfallen.", sagte sie schnell und fragte sich, ob das wirklich die richtige Taktik gewesen war. Aber der Wunsch danach, ihren Vater endlich kennen zu lernen ... wenn sie schon nichts von ihrer Mutter gehabt hatte.

"Ich hoffe du hast einen Platz zum Schlafen.", sagte Remus jetzt besorgt. Er wusste nichts über die Umstände ihrer Anreise, ob sie vielleicht in einem Hotel oder auch im Tropfenden Kessel schlafen würde.

"Sie kann hier bleiben.", sagte Ginny schnell, als sie Rebeccas hilfesuchenden Blick bemerkte und lächelte Remus zu. "Dann musst du Tonks nicht erklären, wenn sie von ihrer Nachtschicht morgen früh zurückkommt, warum eine fremde junge Frau bei euch übernachtet hat."

Remus nickte. "Ja, das wäre gut. Sie ist dann immer so schlecht gelaunt, schlimmstenfalls würde sie das ganze Haus in die Luft sprengen, mit dem Wohnzimmer hat sie dass schon mal gemacht."

Harry und Ginny lachten. Das klang sehr nach Tonks, diese Tollpatschigkeit.

Der Werwolf seufzte und warf Rebecca noch einen Blick zu. "Ich melde mich dann morgen bei euch, ja? Wenn ich das ganze überschlafen habe." Er wollte zur Tür gehen, als er von Rebecca aufgehalten wurde.

"Warte.", sagte sie etwas unsicher. Sie wusste nicht, wie genau sie ihn ansprechen sollte, deshalb ließ sie solche Floskeln vorsichtshalber erst einmal weg. "Ich hab noch was für dich."

"Wirklich?", fragte Remus verwundert. Was sollte sie einem Mann, den sie noch nie gesehen hatte, mitbringen? Sie schien seine Gedanken zu erraten, denn sie fing an zu lächeln, während sie zu ihrem Umhang ging, den sie auf dem Sofa von Ginny und Harry abgelegt hatte. Sie kramte in mehreren Taschen, bis sie ein kleines Holzkästchen fand.

"Moment.", sagte sie, zog ihren Zauberstab und tippte es kurz an. Es wurde etwas größer. Sie nahm es in ihre Hand und betrachtete es einen Moment. Sollte sie es ihm wirklich geben? Es war das einzige, was er von ihr hatte. Sie atmete tief durch, ging auf Remus zu und hielt ihm das Holzkästchen hin. "Hier, das habe ich auf unserem Dachboden gefunden. Es war von Mom. Das sind Fotos drin und solche Sachen. Ich dachte ... vielleicht würdest du sie gerne mal sehen." Sie hielt Remus jetzt beinahe schüchtern das Kästchen hin.

Remus nickte. Er war fast ein bisschen gerührt, dass sie ihm sogar etwas mitgebracht hatte, noch dazu so etwas wertvolles. Er streckte die Hand aus, um es an sich zu nehmen. Als er das Holz berührte, durchströmte ihn ein Gefühl von Wärme, er fühlte sich gleich etwas besser. Er warf einen Blick auf das Kästchen, das jetzt hell leuchtete, so, als ob es jetzt seinen richtigen Besitzer gefunden hatte. Er erinnerte sich daran, dass sein Zauberstab damals bei Ollivander genau das gleiche gemacht hatte, es kam ihm vor, als wäre er dafür bestimmt gewesen.

Harry, Ginny und Rebecca hatten diesen Vorfall mit offenen Mündern verfolgt. Auch sie hatte eine plötzliche Wärme durchströmt, als sie überrascht auf das Kästchen und Remus geblickt hatten. "Sieht so aus, als ob das Kästchen zu seinem rechtmäßigen Besitzer gefunden hat.", sprach Ginny aus, was auch alle anderen dachten.

Remus blickte immer noch aus das Kästchen. So merkwürdig es auch klang, er hatte das Gefühl, Sarahs Präsenz ganz deutlich zu spüren. Er sah auf und schaute Rebecca an. "Danke.", sagte er warmherzig und lächelte etwas.

"Kein Problem. Es scheint zu dir zu gehören.", erwiderte sie, ebenfalls mit einem Lächeln. Ihr war klar, dass ihre Mutter es so verzaubert hatte, damit ihr Vater auch wirklich merkte, dass es zu ihm gehörte.

Der Werwolf blickte wieder zur Tür und seufzte. Durch das eben Geschehne fiel es ihm schwerer zu gehen, aber er musste, das wusste er. "Ich sollte ..." Er zeigte auf die Tür. Harry nickte. Er hatte verstanden.

"Ja, geh nur. Du meldest dich morgen bei uns. Ich glaube wir sollten alle diese Ereignisse einmal überschlafen.", meinte Harry und blickte Remus aufmunternd an.

"Harry hat Recht. Geh nach Hause. Und grüß Tonks morgen von uns, ja?", stimmte Ginny ihrem Freund zu.

Remus nickte, drehte sich um und verließ jetzt entgültig die Wohnung. Rebecca blickte ihm traurig und zugleich fröhlich hinterher. Sie hatte ihn endlich kennen gelernt und jetzt war er schon wieder weg. Aber morgen würde sie ihn wieder sehen und dann hatte er diese Nachrichten hoffentlich schon etwas mehr verdaut, sodass sie richtig mit ihm sprechen und etwas mehr über die damalige Zeit erfahren konnte.

"Das war Ihr Vater, hm?", sagte Ginny nach einigen Minuten, in denen sie immer müder wurde und sich an Harry lehnte. Durch die ganze Sache war sie wieder hellwach geworden, aber jetzt, wo Remus wieder weg war, kehrte die Müdigkeit noch sehr viel stärker zurück.

"Ja, das war mein Vater.", murmelte Rebecca mit einem leisen Lächeln.

TBC...


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