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Fanfiction

Unbekannte Vergangenheit - Der Anfang vom Ende - Teil 2

von ChrissiTine

Der Anfang vom Ende, Teil zwei



"Schmeckt's?", fragte Dora und blickte Remus gespannt an. Der versuchte, möglichst ohne eine Miene zu verziehen, das Rührei zu verzehren, das seine Frau ihm zubereitet hatte.

"Wie viel Salz hast du da denn reingekippt?", fragte er schließlich mühsam und versuchte, das Essen herunterzuschlucken. Der Bissen schien immer größer zu werden, je länger er ihn kaute.

Doras Lächeln verblasste leicht. "Ist es etwa zu wenig?", fragte sie besorgt und griff nach dem Salzstreuer. Remus konnte sie gerade noch davon abhalten. Nicht auszudenken, wenn sie noch mehr von diesem Teufelszeug auf die armen Eier kippte!

"Nein! Nein, bloß nicht!", rief er hektisch und unterdrückte im nächsten Moment den sehr starken Impuls, sich eine Hand vor den Mund zu schlagen. Er machte sich innerlich wieder auf eine ihrer tränenreichen Stimmungsschwankungen gefasst. Sie blickte ihn zunächst aber nur verwundert an. Der Salzstreuer schwebte bedrohlich über seinem Teller. "Da ist sicherlich nicht zu wenig Salz drin, vertrau mir. Eher zu viel.", erklärte er schließlich, auf das Schlimmste vorbereitet.

"Zu viel?", fragte sie enttäuscht. Sie musste dringend kochen üben, bevor das Baby auf die Welt kam. Was würde es denn von seiner Mummy denken, wenn sie sein Essen immer ungenießbar zubereitete? Eine Träne kullerte über ihre Wange, als sie nach der Gabel griff, um selber zu probieren. Sie hasste diese Stimmungsschwankungen genauso sehr wie Remus, aber sie konnte sie nicht aufhalten. Dabei war sie immer ein Mensch gewesen, der sich weigerte, zu weinen. Ihr Beruf war hart, deshalb musste sie es auch sein. Kein Wunder, dass Kingsley sie immer diese Wochenberichte schreiben ließ, wenn sie ständig Gefahr lief, bei wichtigen Einsätzen in Tränen auszubrechen und anstatt den Gegner zu schocken ihm Blumen in die Hand zauberte.

Remus seufzte. Er hatte es mal wieder geschafft, sie zum Weinen zu bringen. Dämliche Hormone! Konnte eine Schwangerschaft nicht einfacher ablaufen? Er gab sich ja schon große Mühe, sie bei Laune zu halten und ihr jeden Wunsch von den Augen abzulesen und mit ihren Launen zurecht zu kommen, weil sie wirklich eine von diesen Klischeeschwangeren war, aber es passierten immer wieder Kleinigkeiten, die sie dann völlig aus der Fassung brachten.

Aus diesem Grund hatte er auch das Thema Rebecca nicht mehr angeschnitten, seit er ihr im Krankenhaus das Versprechen gegeben hatte, seine Tochter nicht mehr zu sehen. Er hatte ihr viel zugemutet, hatte dafür gesorgt, dass sie während eines Einsatzes so abgelenkt gewesen war, dass sie leicht hätte getötet werden können, wenn Harry nicht in der Nähe gewesen wäre. Er hatte nicht nur sie in Gefahr gebracht sondern auch ihr ungeborenes Kind und das wollte er auf keinen Fall ein zweites Mal tun. Sie war eine Risikoschwangerschaft und das nur, weil er ein Werwolf war. Er konnte sich glücklich schätzen, dass sie ihn liebte. Dass sie sein Kind bekommen wollte. Er wusste, dass sie auch Rebecca akzeptieren würde, wenn die Zeit gekommen war.

"Also ich finde, das ist definitiv zu wenig.", murmelte sie, nachdem sie prüfend mehrere Bissen gekaut hatte.

Remus schüttelte den Kopf. Da war mindestens ein Kilo Salz drin und ihr war das nicht genug? Die Schwangerschaft hatte wohl auch ihre Geschmacksnerven angegriffen. "Also eine Sterne-Köchin solltest du in dem Zustand nicht werden.", scherzte er, um die Stimmung etwas aufzulockern und seine trüben Gedanken zu vertreiben. Er konnte froh sein, so ein Leben zu haben und nicht alleine in einer Bruchbude ohne Strom und Kontakt zu anderen Menschen zu hausen.

"Soll ich das Zeug wegschmeißen?", fragte Dora schließlich seufzend.

"Nein. Ich bin nicht wählerisch, eine zeitlang habe ich mich doch auch nur von Ratten ernährt. Da ist versalzenes Rührei noch eine Delikatesse, glaub mir.", versicherte Remus ihr und legte seine Hand auf Doras. Seine Missionen für den Orden waren wahrlich nicht komfortabel gewesen, auch wenn er nicht so lange Ratten verzehrt hatte wie Sirius, als der wegen Harry in der Nähe von Hogwarts in einer Höhle gelebt hatte.

"Na wenn du das sagst.", lächelte sie. "Ich habe heute Nachmittag einen Termin beim Muggelarzt. Kommst du mit?", wechselte sie das Thema.

Er nickte. "Gerne." Die Ärztin würde wieder einen Ultraschall machen. Im Mungos machten die Heiler das nicht, die waren von dieser Technik längst noch nicht überzeugt und hielten sie für unnötig, da Zauberer ganz andere Möglichkeiten als Ultraschall hatten, um Herztöne abzuhören, Auffälligkeiten zu finden und das Geschlecht festzustellen. Aber Remus mochte dieses Muggelgerät, durch das er sein Kind sehen und hören konnte. Außerdem liebte er das Gefühl, ganz normal behandelt zu werden. Als ob er nur ein werdender Vater war und kein Ungeheuer. Er liebte dieses Gefühl der Normalität. Und er betete, dass es anhielt. Dass alles normal verlaufen würde. Aber wenn er eines wusste, dann war es, dass er in seinem Leben nie lange Glück hatte. Irgendwas ging irgendwann immer schief. Er hoffte nur, dass er diesmal der Einzige war, der leiden würde, wenn dieser Zeitpunkt wieder einmal da war.

/-/

"Hey Tom!", begrüßte Rebecca ihren Chef, der gerade den Tresen mit einem Lappen sehr sorgfältig säuberte und dabei versuchte, die leere Kneipe zu ignorieren. Manche Vormittage waren wirklich frustrierend. Und dabei war die Zeit vorbei, in der keiner mehr bei ihm etwas essen oder trinken wollte, weil es viel zu gefährlich war. In der Zeit von Voldemorts Rückkehr hatte er wirklich riesige Umsatzeinbußen gemacht. Er konnte von Glück reden, dass er nicht pleite gegangen war. Aber die Verbindung von der Zauberer- zur Muggelwelt, die sein Laden darstellte, war glücklicherweise viel zu wichtig und seit Harry Potter den Dunklen Lord entgültig vernichtet hatte, kamen die Gäste auch wieder zurück. Trotzdem hatte er die dunklen Jahre nicht vergessen und diese Vormittage ohne Gäste erinnerten ihn nur allzu schmerzlich daran. Und dann half es auch nicht, dass er so übermotivierte Kellnerinnen hatte wie Rebecca Sanford.

Obwohl das eine Übertreibung war. Rebecca war die einzige übermotivierte Kellnerin, die er hatte. Bei den anderen konnte er froh sein, wenn sie überhaupt pünktlich zur Arbeit erschienen. Obwohl er sich darüber seit Rebeccas Einstellung auch kaum Gedanken machen musste, weil die Kleine nur zu gerne Überstunden machte. Wenn Tom ehrlich war, konnte er überhaupt nicht verstehen, warum sie ihre Zeit bei ihm verschwendete. Sie hatte schließlich einen sehr klugen Kopf auf den Schultern und könnte es im Ministerium oder im St Mungos beispielsweise bestimmt weit bringen. Etwas anderes hätte er von der Tochter von Remus Lupin und Sarah Sanford auch nicht erwartet. Die beiden waren schließlich nicht dumm. Aber er beschwerte sich nicht über ihren Arbeitseifer. Solange sie bei ihm arbeiten und den Tropfenden Kessel mit Leben füllen wollte, würde er sie nicht davon abhalten. Auch nicht jetzt, wo so überhaupt nichts los war. Sie musste ihn nur anlächeln, während ihre Augen voller Eifer funkelten und schon wischte er mit sehr viel mehr Elan den Tresen als vorher. Ach, wenn er doch nur 60 Jahre jünger wäre...

"Was kann ich tun?", wollte sie wissen. Tom schaute sie prüfend an. Ihre Stimme klang traurig und bei näherem Hinsehen erkannte Tom dunkle Ringe unter ihren Augen. Was war dem Mädel bloß über die Leber gelaufen? Gestern Abend hatte sie doch noch mehr gestrahlt als der leuchtendste Zauberstab. Aber dann fiel ihm ein, wen er heute Morgen hier vorgefunden hatte und er hatte seine Erklärung.

"Ich weiß, dass du gerne hier arbeitest, aber findest du nicht, dass du etwas übertreibst? Du bist erst für heute Nachmittag eingeteilt, warum genießt du nicht deinen freien Vormittag?", versuchte er, seine beste Mitarbeiterin etwas aufzumuntern.

Rebecca schüttelte den Kopf. "Es wäre mir lieber, wenn ich arbeiten könnte. Das würde mich ablenken." Sie wollte nicht über Sam, ihren Dad und die Diskussion mit Harry und Ginny nachdenken. Die Arbeit hier lenkte sie ab. Und auch wenn im Moment keine Gäste da waren, die die Verdrängung ihrer Gedanken einfacher machten, würde sie hier bestimmt irgendetwas anspruchsvolles finden, das sie effektiv ablenken konnte.

Tom schaute sie schief an. "Na wenn es dir hilft ... Aber nicht, dass du dich überarbeitest, das würde mir gerade noch fehlen, meine beste Kellnerin arbeitsunfähig ..."

Rebecca lächelte geschmeichelt, drehte sich um und wollte im Hinterzimmer verschwinden, um sich ihre Schürze anzuziehen. Auch wenn niemand wirklich verstand, warum sie ausgerechnet hier arbeitete und keine Ausbildung machte, was bei ihrem Abschluss wirklich ein Leichtes gewesen wäre, mochte sie diesen Job. Sie wurde von ihrem Chef gelobt, die Bezahlung war gut, das Trinkgeld an manchen Tagen mehr als hoch und, obwohl sie es sich selten eingestehen wollte, sie war ersetzbar. Ihre Stelle war ersetzbar und sie verpflichtete sich in diesem Job zu nichts. Sie konnte jederzeit kündigen, was weitaus schwieriger wäre, wenn sie im Ministerium arbeiten würde. Und das war, als sie vor einigen Monaten Arbeit gesucht hatte, eine ihrer wichtigsten Bedingungen gewesen. Sie wollte sich nicht dazu verpflichtet fühlen, in England zu bleiben, sollte das mit Remus nicht funktionieren und er sich doch plötzlich dazu entscheiden, nichts mehr mit ihr zu tun haben zu wollen. Jetzt hatte sich diese Befürchtung von ihr zwar verflüchtigt, aber sie hatte ihre Arbeit hier so zu schätzen gewusst, dass sie einfach nichts anderes mehr machen wollte.

Sie stieß beinahe mit einem Gast zusammen, der die Treppe herunterkam, die zu den Zimmern im oberen Stockwerk führte. "Entschuldigung.", murmelte sie. Sie hatte gar nicht gewusst, dass sie Übernachtungsgäste hatten, aber vielleicht war der Gast ja erst mitten in der Nacht oder am frühen Morgen hier aufgetaucht. Dann konnte sie natürlich nichts von ihm wissen. Sie schaute dem Mann ins Gesicht. Ihr blieb der Mund offen stehen. "Sam? Was machst du denn hier?"

Er zuckte mit den Schultern. "Irgendwo muss ich ja auch schlafen."

"Aber ausgerechnet hier!", erwiderte Rebecca erhitzt. War ihm nicht klar, dass sie ihn nicht sehen wollte? Zumindest nicht, solange er diese Einstellung gegenüber Remus hatte! Das hier war ja wohl nicht die einzige Möglichkeit in ganz London, ein Zimmer zu mieten! Wie blöd war Sam eigentlich? Erwartete er, dass sie ihm das abkaufte?

"Oh, Entschuldigung! Ich wusste nicht, dass das hier verbotenes Territorium für mich ist. Aber hier ist es billig, die Zimmer sind gut und die Einkaufsmöglichkeiten hervorragend. Also Verzeihung, aber ich werde nirgendwo hingehen." Wütend funkelte er sie an. Sie konnte sich zwar weigern, mit ihm über ihren sogenannten Vater oder sonst etwas zu sprechen und ihn zu sehen, aber sie konnte ihm nicht befehlen, wo er zu schlafen hatte und wo nicht. So weit kam es noch! Er konnte genauso stur sein wie sie! Er würde nirgendwo hingehen! Und irgendwann würde sie ihm schon noch zuhören und verstehen, warum er gesagt hatte, was er gesagt hatte.

"Ach komm, erzähl mir doch nichts!" Rebecca stemmte die Hände in die Hüften. "Du weißt genau, dass ich hier arbeite! Und du weißt genau, dass ich jetzt nicht mit dir reden möchte!"

"Tja, dann hast du wohl Pech!", erwiderte Sam, ebenso aufgebracht. Selbst wenn er diese Dinge wusste, sie würden ihn nicht dazu bringen, seinen Schlafplatz zu wechseln. Er würde hier so lange bleiben wie nötig, und wenn es einen Monat dauerte, bis sie ihm zuhörte! Das war sie ihm wert. Das war ihm ihre Freundschaft wert. Er würde warten, er würde versuchen, mit ihr zu sprechen und er würde sie beschützen. Ganz egal, was sie sagte. Sie war schon viel zu lange auf sich alleine gestellt gewesen. Der größte Beweis dafür war ja wohl, dass sie einen Werwolf für ihren Vater hielt. Und ihre sogenannten neuen "Freunde" nichts gegen die Gefahr unternahmen, in der sie sich befand.

"Was ist denn los?", fragte Tom, der mit einem Tablett leerer Gläser herangekommen war. Er hatte die beiden unauffällig von der Bar aus beobachtet und war mehr als verwundert. Er hätte nicht gedacht, dass Rebecca so ein Temperament hatte und so schreien konnte. Und er fragte sich, was in aller Welt dieser Junge angestellt haben konnte, um es zu spüren zu bekommen. Gestern Abend wirkten die zwei doch noch so harmonisch. Tom überlegte ernsthaft, ob er das Bürschchen nicht einfach auf die Straße setzen sollte, er sah wahrlich nicht so aus, als würde er nicht alleine zurecht kommen. Aber dann schweifte sein Blick über die leeren Tische und er überlegte es sich anders. Das Privatleben seiner Kellnerin ging ihn schließlich wirklich nichts an.

Rebecca winkte ab. Es reichte, dass Harry und Ginny eingeweiht waren. Je weniger, desto besser. Sie wusste nicht, wie viele Menschen von Remus' Problem wussten. Und selbst wenn Tom informiert sein sollte, ging es ihn nichts an. Eigentlich ging es auch Sam nichts an. Aber er war ihr Freund und Rebecca hatte weiß Gott nicht mit so einer Reaktion von Sam auf das Geheimnis ihres Vaters gerechnet. "Also wenn ihr zwei euch streiten wollt, dann doch bitte im Hinterzimmer. Es könnte ja der unwahrscheinliche Fall eintreten, dass tatsächlich Gäste kommen..."

Rebecca nickte, ergriff Sams Arm und zog ihn in das besagte Hinterzimmer. Sie legte erst ihre Jacke ab und drehte sich dann wieder zu ihrem Freund um. "Also, was soll das?" Sie versuchte so ärgerlich zu klingen wie möglich. Sam schien leider unbeeindruckt zu sein.

"Ich dachte, das hätte ich dir gerade eben gesagt. Aber wenn du unter Gedächtnisschwund leidest, kann ich es gerne noch einmal wiederholen: Hier kann man sehr billig übernachten."

"Du willst mir also weismachen, dass das der einzige Grund ist?" Rebecca musterte ihn mehr als misstrauisch. Sie war schließlich nicht von gestern und sie kannte ihren besten Freund. Nie im Leben war er hier wegen billiger Preise. Seine Familie war nicht gerade arm, also war es nicht so, als ob Geld eine große Rolle spielen würde.

"Denkst du, es geht immer nur um dich? Ich bin gekommen, weil ich dich sehen wollte, meine beste Freundin, die sich seit Monaten nicht mehr bei mir gemeldet hat, das stimmt. Aber da du ja keinen Wert auf meine Anwesenheit legst, werde ich mich dir sicher nicht aufzwingen. Ich dachte nur, es wäre schön, wenn wir uns mal wieder sehen!" Sam drehte sich um und wollte das Zimmer verlassen. Es tat ihm mehr weh, als er zugeben wollte, dass ihr Wiedersehen mit dem größten Streit, den sie jemals gehabt hatten, geendet hatte. Er hatte sich den ganzen Flug über darauf gefreut, seine beste Freundin wieder zu sehen, in ihre strahlenden Augen zu blicken, sie in seinen Armen zu halten und jetzt gifteten sie sich nur noch an, als ob sie sich überhaupt nichts mehr bedeuten würden. Als ob er ihr nichts mehr bedeuten würde. Als ob sie ihn in den letzten Monaten überhaupt nicht vermisst hätte. Als ob ein Werwolf wichtiger wäre als alles andere.

"Das wäre es auch, wenn du nicht gegen meinen Vater wärst!", rief Rebecca ihm nach. Es war schließlich nicht so, als ob sie sich nicht freuen würde, ihn wieder zu sehen. Aber sein Verhalten war einfach unentschuldbar. Als ob er sich nicht aufregen würde, wenn sie mit irgendeinem völlig unbegründeten Vorurteil seine Eltern schlecht machen würde! Sam wandte sich wieder um.

"Er ist doch gar nicht dein Vater.", sagte er leise. Wie konnte er das denn schon sein?

"Bitte!?", rief Rebecca und schaute ihn verwirrt an. Was hatte das denn jetzt zu bedeuten? Wusste er etwas, das sie nicht wusste? Aber woher sollte er wissen, ob Remus ihr Vater war oder nicht? Er hatte ja nicht mal gewusst, dass er ein Werwolf war. "Was meinst du?"

"Du kennst diesen ... diesen ... ihn doch erst seit ein paar Wochen. Er kann nie im Leben dein Vater sein! Selbst wenn es dein biologischer Erzeuger sein sollte, was ich übrigens bezweifle, da deine Mutter sich sicher nie mit so jemandem eingelassen hätte, er war doch über zwanzig Jahre nicht für dich da. Er kann nie im Leben dein Vater sein!", erklärte Sam aufgebracht. Wie konnte er? Sam wusste, wie sehr Becky sich immer einen Vater gewünscht hatte, wie sie sich immer vorgestellt hatte, wie er wohl war... Sie konnte unglaublich impulsiv sein, handelte gerne mal, ohne nachzudenken und wurde deshalb schon mehr als einmal enttäuscht. Sam konnte sehen, wie tief sie schon in dieser Geschichte drinsteckte und er wusste, er wusste einfach, dass das niemals gut ausgehen konnte. Er wollte nicht, dass sie schon wieder enttäuscht wurde. Er konnte nicht einfach zusehen, wie sie sich ins Unglück stürzte. Das war er ihr schuldig.

"Er ist mein Vater, Sam. Er ist mein Vater. Und ich habe ihn sehr gerne, egal, wie misstrauisch du ihm gegenüber bist und für wie gefährlich du ihn hälst, er ist mein Vater und ich bin froh, ihn endlich gefunden zu haben. Und das lasse ich mir von dir nicht kaputt machen, ganz egal, wie besorgt du um mich bist und wie sehr du mich beschützen willst. Also akzeptier es! Ich werde meine Meinung über ihn ganz sicher nicht ändern, also änderst du deine lieber oder unsere Freundschaft ist - leider - beendet.", schrie Rebecca schon beinahe. Nach dem letzten Satz hielt sie jedoch erschrocken inne. Hatte sie das gerade wirklich gesagt? Hatte sie das ernst gemeint? Wollte sie das wirklich, Remus oder Sam? Ihren besten Freund oder ihren Vater?

Aber als sie ihn so sah, wie er sie mit weit aufgerissenen Augen schockiert anstarrte, wurde ihr klar, dass diese Entscheidung nicht bei ihr lag sondern bei ihm. Sie wollte beides und es lag in seiner Hand, ob sie es auch bekommen würde. Es lag an ihm, ob er seine Vorurteile beiseite räumen konnte, ob er ihrem Urteil vertrauen konnte, ob ihm nicht einfach klar sein konnte, dass sein Vater nie im Leben eines von diesen Monstern sein konnte, weil er sonst nie so eine Tochter wie sie haben könnte. Es lag an ihm. Nur an ihm.

Sam starrte sie lange mit offenem Mund an. Er hatte sich verhört, er hatte sich bestimmt verhört, ganz sicher. Das war nicht ihr Ernst, das konnte überhaupt nicht ihr Ernst sein. "Das meinst du nicht so.", sagte er leise. Das konnte sie nicht so meinen. Sie kannten sich seit ihrer Geburt, waren durch dick und dünn gegangen, durch sie war er der Mensch, der er war. Sie konnte doch nicht im Ernst einen Werwolf, den sie erst seit ein paar Monaten kannte, über ihre lebenslange Freundschaft stellen. Das war nicht möglich. Das war einfach nicht möglich! Erstarrt beobachtete er, wie sie nickte. Er spürte, wie im Tränen in die Augen stiegen und tat sein bestes, um sie zu unterdrücken. Sie sollte nicht sehen, wie verletzt er war.

Er weinte selten und wenn, dann hatte es ihn noch nie gestört, wenn sie es gesehen hatte, weil sie normalerweise diejenige war, die ihn tröstete, aber jetzt... Rebecca war noch nie diejenige gewesen, die ihm wehgetan hatte.

"Ich fürchte doch.", widersprach sie und senkte den Blick. Er hatte es getan. Er hatte es nicht gesagt, aber sie wusste es trotzdem. Und sie konnte es nicht glauben. Sie konnte nicht glauben, dass er... dass er wirklich... dass er...

Sam schluckte, drehte sich jetzt entgültig um und verließ den Raum. Rebecca starrte mit Tränen in den Augen auf die Tür, die gerade hinter ihm zugefallen war. War das gerade wirklich passiert?

TBC...


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