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Fanfiction

Unbekannte Vergangenheit - Ungewissheit - Teil 1

von ChrissiTine

Ungewissheit, Teil 1



"Hey, ich bin wieder da!", rief Ginny eine Stunde später und trat die Haustür mit ihrem Fuß zu. Sie stellte zwei Einkaufstüten in die eine Ecke und zog ihre Jacke aus. Harry hatte so wenig Zeit gehabt, dass er schon nach fünfzehn Minuten wieder zurück in die Zentrale hatte gehen müssen und so hatte es nur für eine Portion Pommes beim nächsten Schnellimbiss gereicht. Ginny hoffte inständig, dass er heute so früh wie gestern nach Hause kommen würde, denn abgesehen davon hatte sie ihren Freund diesen Monat kaum gesehen. Ginny bemühte sich schon lange, ihn davon zu überzeugen, endlich mal Urlaub zu nehmen und irgendwo mit ihr hinzufahren. Ihr war es sogar egal wo, denn sie plante nicht, das Hotelzimmer auch nur einmal zu verlassen.

Aber leider sah es nicht so aus, als würde Harry in der nächsten Zeit dazu kommen, Urlaub zu nehmen. Durch Tonks fehlte Kingsley ein sehr fähiger Auror und ihre Arbeit wurde auf die anderen aufgeteilt. Ginny seufzte. Es konnte nur besser werden.

Sie klopfte sachte an Rebeccas Zimmertür und wartete auf eine Antwort. Als keine kam, öffnete sie die Tür und schaute hinein. Das Zimmer war leer und das Bett zerwühlt. Ginny schloss die Tür wieder. Merkwürdig. Ginny hätte nicht gedacht, dass Rebecca so viel Kraft hatte, ihr Zimmer zu verlassen. Aber sie war stärker als gedacht, in vielerlei Hinsicht. Ginny hörte ein Rascheln aus dem Badezimmer, zog instinktiv ihren Zauberstab und musste dann den Kopf schütteln über diese Vorsicht. Sie wusste, dass Becky noch in der Wohnung war. Aber in der Vergangenheit hatte sie gelernt, dass man nie vorsichtig genug sein konnte, als steckte sie den Zauberstab nicht weg.

Sie klopfte an die Badezimmertür. "Becky?" Sie hörte ein unterdrücktes Schluchzen und öffnete die Tür. "Becky?", fragte sie erneut und blieb wie angewurzelt stehen, als sie das Bild sah, das sich ihr bot: Rebecca saß auf dem Badewannenrand, ihr Gesicht war tränenüberströmt, ihre Augen geschwollen und sie war umgeben von lauter Pappschachteln. "Was ist denn los?"

Rebecca sah auf. Ihre Augen weiteten sich überrascht, als sie Ginny sah. Sie hatte sie wohl nicht gehört. Remus' Tochter sah erschrocken von Ginny auf etwas, das sie in den Händen hielt. Ginny folgte dem Blick und jetzt waren es ihre Augen, die sich überrascht weiteten. Sie hatte mit vielem gerechnet. Sie hatte viel gesehen. Aber das hier kam vollkommen überraschend.

"Beim Barte des Merlin!", japste sie erschrocken und eilte zu Rebecca. "Du bist schwanger?!"

Rebecca schluchzte erneut auf und zuckte mit den Schultern. "Ich weiß es nicht, Gin. Ich weiß es nicht." Sie wirkte so hilflos. Ginny umarmte sie tröstend und drückte sie fest an sich. Beruhigend strich sie ihrer Freundin über den Kopf, während sie spürte, wie ihre Bluse immer nasser wurde.

Nach einer Minute, in der Becky sich wieder etwas beruhigt hatte, nahm Ginny ihr schließlich den Schwangerschaftstest aus der Hand und schaute ihn an. "Wieso weißt du es nicht?", fragte sie verwirrt. "Da steht doch eindeutig: schwanger." Aus der Muggelwerbung, die immer in ihren Briefkasten geschmissen wurde, wusste Ginny, dass das einer der neuesten und besten Tests war, die man kaufen konnte und dass sie sehr viel praktischer waren, weil man keine Farben oder sonstwas interpretieren musste. Wie konnte Rebecca sich nicht sicher sein? Wie konnte sie überhaupt schwanger sein?!

Rebeccca fing wieder an zu schluchzen. "Ja, aber auf dem hier steht nicht schwanger, auf dem sind anderthalb Striche zu sehen anstatt einer oder zwei, auf dem da ist die Farbe blau, auf dem hier wieder pink und hier ist gar kein Strich zu sehen." Bei diesen Worten warf sie Ginny immer einen neuen Test zu.

Ginny starrte jetzt wirklich überrascht auf all diese Tests vor ihr. "Oh", murmelte sie. Rebecca hatte Recht, sie wusste es wirklich nicht. Und warum in aller Welt gab es überhaupt so viele verschiedene Tests?

"Das kannst du laut sagen.", seufzte Becky, riss etwas Toilettenpapier ab und wischte sich damit über die Augen. "Ich wollte wirklich sicher sein, Gin, deshalb hab ich so viele Tests von so vielen Firmen gekauft. Woher sollte ich denn wissen, dass die alle was anderes behaupten?" Zuerst hatte sie, als sie die nächstgelegene Drogerie betreten hatte, nur einen Test kaufen wollen, aber dann hatte sie sich erinnert, gelesen zu haben, dass man besser zwei durchführte, um sicher zu sein und da Rebecca mehr als nur sicher hatte sein wollen, hatte sie jeden Test einer Firma zweimal gekauft. Es hatte sie zwar ein halbes Vermögen gekostet, aber das war es ihr wert gewesen. Sie wünschte nur, jetzt schlauer zu sein als vorher. "Wahrscheinlich würde der Test bei Harry eindeutiger sein als bei mir."

Ginny lachte, obwohl diese Situation eigentlich ziemlich wenig komisches an sich hatte. "Und was machst du jetzt?", fragte sie schließlich und warf alle Tests ins Waschbecken.

Rebecca zuckte unschlüssig mit den Schultern und wischte sich weitere Tränen aus den Augen. "Ich könnte mir woanders nochmal zehn Tests kaufen.", schlug sie vor. "Oder ich gehe ins Mungos."

Ginny nickte. "Das wird besser sein, als sich auf dieses Muggelzeug zu verlassen. Es gibt irgendeinen Zauberspruch, mit dem man das feststellen kann, aber der ist ziemlich kompliziert. Ich fand ihn in der Schule viel zu umständlich, deshalb habe ich ihn mir nicht gemerkt." In Hogwarts gab es für alle Siebtklässler Aufklärungsunterricht, in dem sie lernten, wie man einen Verhütungstrank braute, wie verschiedene Verhütungszaubersprüche lauteten und eben auch den Schwangerschaftstestspruch.

"Ich mir auch nicht.", erwiderte Rebecca. "Aber es wäre wohl besser gewesen, wenn ich das getan hätte." Sie stand auf, fuhr sich durch die Haare und warf den Tests im Waschbecken einen verzweifelten Blick zu. Eine Hand legte sie auf ihren flachen Bauch. "Ich kann das nicht, Ginny. Ich kann ein Kind nicht alleine großziehen, ich habe nicht so viel Kraft wie Mom."

"Oh Becky" Ginny stand auf und umarmte sie. Das war aber auch eine verdammt blöde Situation, in der sich Rebecca befand. Und Ginny wusste wahrscheinlich nur einen Bruchteil. "Es ist doch noch gar nichts sicher. Nicht mal die Tests sind sich einig."

"Ich bin aber schon verdammt überfällig, Ginny.", erwiderte Rebecca mit dünner Stimme. Ginny seufzte. Sie hatte absolut keine Ahnung, wie sie Rebecca helfen konnte. Sie selbst war ja noch ziemlich geschockt von der Tatsache, dass ihre Mitbewohnerin vielleicht schwanger war. Wie war das nur möglich? Okay, sie wusste, wie es möglich war, sie hatte nur nicht den blassesten Schimmer, wo Becky einen Vater für das Baby hergekriegt hatte. Aber so wie sie aussah, wäre das wahrscheinlich im Moment das letzte, worüber sie sprechen wollte.

"Vielleicht ist das auch nur der Stress. Mach dich nicht unnötig verrückt.", sagte Ginny beruhigend, auch wenn sie wusste, dass sie selbst, wenn sie an Rebeccas Stelle wäre, vollkommen durchgedreht wäre.

"Schön wäre es, Gin. Aber -"

"Ich mach dir einen Tee.", unterbrach sie die rothaarige Hexe. "Das wird deinem Magen gut tun." Mit sanfter Gewalt wurde Rebecca aus dem Badezimmer geschoben und in der Küche auf einen Stuhl verfrachtet. Im Badezimmer sprach man nicht über so lebensverändernde Dinge.

"Das bezweifle ich, Gin, aber danke." Rebecca wischte sich einige Tränen ab. "Remus hat mir Moms Tagebuch vor ein paar Wochen geliehen. Sie hatte genau die gleichen Anzeichen, als sie schwanger war." Rebecca sah so unglaublich verzweifelt aus. Ginny hatte sie noch nie so gesehen.

Ginny seufzte, während sie mit ihrem Zauberstab Wasser in eine Tasse füllte und zum Kochen brachte. Ihr fiel nicht mehr viel ein, womit sie Rebeccas Vermutungen entkräften konnte. Und sie musste zugeben, nach dem, was sie ihr alles erzählt hatte und nach ihrem Verhalten von heute morgen und den letzten Tagen hörte sich das sehr nach einer Schwangerschaft an. Aber Ginny konnte sich nicht erinnern, dass Rebecca auch nur einmal ausgegangen war, seit sie in England war. Natürlich wusste sie nicht alles und war auch nicht rund um die Uhr in der Wohnung, damit ihr auch ja nichts entging, aber irgendwas hätte sie doch bemerken müssen. Sie gab einen Teebeutel in die Tasse.

"Becky, ich hoffe, ich trete dir nicht zu nahe und du musst die Frage auch nicht beantworten, wenn du nicht willst, aber wer ist der Vater? Du hast doch hier überhaupt keine Verabredungen gehabt, oder?", fragte Ginny schließlich, weil sie diese Frage nicht in Ruhe ließ und sie einfach eine Antwort haben musste.

Rebecca schaute unbehaglich auf ihre Hände und schluckte. Sie hatte gehofft, nie darüber reden zu müssen, mit niemandem. Aber da hatte sie auch noch nicht gewusst, dass sie sehr wahrscheinlich von ihm schwanger war. Sie seufzte. Ihr hätte eigentlich klar sein müssen, dass sie in so einen Schlamassel geraten würde. Aber was sollte sie machen, Ginny würde es irgendwann sowieso erfahren. Und sie brauchte Beistand. Von ihrem Vater konnte sie in dieser Hinsicht keine Hilfe erwarten, seine hochschwangere Frau lag im Krankenhaus und er hatte andere Sorgen. Ginny würde ihr helfen, so gut sie konnte. Aber sie würde ihr nur wirklich helfen können, wenn sie die ganze Geschichte kannte.

Schließlich schüttelte sie unter großer Anstrengung den Kopf. "Nein, in England war ich mit niemandem aus. Und geschlafen hab ich hier auch mit keinem.", gestand sie schweren Herzens. Ein One Night Stand. Warum konnte sie ihr nicht einfach sagen, dass es irgendein Mann war, mit dem sie geschlafen hatte? Aber es war nicht irgendein Mann, und es war auch nicht irgendein Baby, das sie vielleicht bekommen würde.

"Aber ... aber wann? Wann hattest du in Amerika Zeit dazu?" Ginny war vollends verwirrt. Kaum war Rebecca in Amerika angekommen, war doch ihre Großmutter gestorben. Wann hätte sie Zeit für sowas haben sollen?

"Es ... es war alles andere als geplant gewesen, glaub mir." Dankbar nahm Rebecca die Tasse Tee entgegen, die Ginny ihr reichte. Nicht, weil sie unbedingt den Tee brauchte, sondern damit sie etwas zum festhalten hatte. "Ich war nur ... so durcheinander und er war da und er hat mich getröstet und er war für mich da. Er war das, was ich gebraucht habe." Sie schluckte und kämpfte gegen die Tränen. Wie hätte sie auch wissen können, dass es so für sie beide enden würde?

"Wer?"

"Sam."

"Sam?", rief Ginny überrascht und starrte Rebecca völlig perplex an. Damit hatte sie nicht gerechnet. Damit hatte sie wirklich nicht gerechnet. Aber wer rechnete auch schon damit, dass die uneheliche Tochter des ehemaligen Lehrers nach dem Tod ihrer Großmutter mit ihrem besten Freund schläft und in der Nacht schwanger wird? Meine Güte, wie absurd war das? Das klang ja schon in Ginnys Kopf verrückt. Aber es erklärte zumindest Rebeccas Verhalten. Warum sie Sam mit keiner Silbe mehr erwähnt hatte, warum er nicht angerufen hatte, warum sie ihn nicht angerufen hatte. Aber wie bescheuert waren die beiden? Einfach Sex haben, nicht verhüten und dann kein Wort mehr miteinander wechseln?! Also wirklich ...

"Du hast mit Sam geschlafen?" Rebecca hob den Kopf, schaute Ginny aus tränennassen roten Augen an und nickte.

"Ja. Ja, ich hab mit Sam geschlafen. Das ist der Grund, der andere Grund, weshalb ich so fertig war, weshalb ich jeden Kontakt mit ihm vermieden habe. Es war einer der schlimmsten Fehler, die ich je begangen habe und ich konnte ihm einfach nicht mehr in die Augen sehen, nach dem, was zwischen uns gelaufen ist. Ich konnte nicht." Mit einem lauten Klirren stellte sie die Tasse auf dem Tisch ab und vergrub ihren Kopf in ihren Händen.

"Ihr habt nicht mal darüber geredet? Ihr habt nicht mal versucht, das zwischen euch zu klären? Eure Freundschaft zu retten? Wo du sie doch nach dem Tod deiner Großmutter so dringend brauchst?", forschte Ginny nach. Das durfte doch nicht wahr sein! Zumindest das hätten sie doch machen können. Sie kannten sich schließlich seit Beckys Geburt. Diese dreiundzwanzig Jahre mussten doch etwas zählen. Eine Nacht konnte so viel Zeit doch nicht zerstören.

Rebecca schüttelte den Kopf. Weitere Tränen flossen aus ihren Augen und tropften in ihren Tee. Bei Ginny klang das alles so einfach. Wenn es doch nur so wäre... "Nein. Wir hätten es nie soweit kommen lassen dürfen, Gin. Du glaubst gar nicht, wie gerne ich das geklärt hätte, aber ich konnte nicht. Meine Gefühle befanden sich so schon auf einer Berg- und Talfahrt, sonst wäre ich überhaupt nicht mit ihm im Bett gelandet."

"Und wieso hast du dann trotzdem mit ihm geschlafen? Wenn du wusstest, dass es falsch war?" Ginny war das unbegreiflich.

"Weil ... weil ... weil es sich in diesem Moment nicht falsch angefühlt hat. Es war richtig. Als er mich in seinen Armen gehalten hat, als er mich geküsst hat, als wir miteinander geschlafen haben, hat es sich richtig angefühlt. Ich hab mich noch nie in meinem Leben so geborgen gefühlt wie in dieser Nacht. Es war ... es war so anders gewesen, als alles, was ich davor mit einem Mann erlebt hatte. Ich kann das gar nicht richtig beschreiben, Gin."

"Und warum war das dann ein Fehler?", fragte Ginny verständnislos und zog ein Taschentuch hervor, das sie ihr reichte. "So wie du das beschreibst, klingt das doch wie die ganz große Liebe." Ginny verstand überhaupt nichts mehr. Es war also falsch gewesen und dann war es doch wieder richtig. Was denn nun?

Rebecca nahm das Taschentuch entgegen und schnäuzte sich laut. "Es war nicht richtig. Ich brauchte einfach Hilfe und Trost und Geborgenheit und Sam war da, um mir das alles zu geben. Grandma ist kurz davor gestorben und ich kam mir vor wie in einem schwarzen Loch. Ich wusste nicht, wie es weitergehen sollte, was ich tun sollte. Ich hab mich so allein gefühlt und Sam war da und hat mir gezeigt, dass ich nicht alleine war. In der Nacht ist es richtig gewesen, aber sobald ich am nächsten Morgen aufgewacht bin, wusste ich, dass ich keinen schlimmeren Fehler hätte begehen können."

"Aber warum hättet ihr nicht einfach versuchen können, zusammen zu sein?" Irgendetwas musste doch zwischen Rebecca und Sam sein, irgendeine Anziehungskraft, mehr als nur Freundschaft, denn wenn man sich so lange kannte, dann ließ man sich nicht so von seinen Gefühlen übermannen, dass man alle Logik ausblendete. Gefühlen, die eigentlich gar nicht da sein sollten, wenn man "nur Freunde" war. Harry und Hermine wäre so etwas nie passiert. Hermine und Ron allerdings ... So weit wollte Ginny dann aber doch nicht denken, hier ging es immerhin um ihren Bruder.

Rebecca schüttelte den Kopf. "Das geht nicht, Ginny. Uns fehlt dazu die Liebe. Ich kann nicht einfach mit ihm zusammen sein, nur weil ich mich einmal dazu habe hinreißen lassen, mit ihm zu schlafen. Ich habe ihn mal geliebt, ja, nicht wie einen Freund, aber das war vor Jahren. Und er ... er wird mich nie lieben, zumindest nicht so."

"Woher willst du das wissen? Hälst du es für so unwahrscheinlich?" Konnte es noch verwirrender werden? Jetzt war es nicht nur erst richtig und dann doch falsch mit Sam zu schlafen, jetzt war Rebecca auch noch in ihn verliebt gewesen. Natürlich jetzt nicht mehr, denn solche Gefühle überwand man ganz leicht, vor drei Monaten war es nur Sex gewesen und jetzt war sie auch nur schwanger. Aber warum in aller Welt glaubte sie, dass Sam sie nicht lieben würde? Er hatte immerhin mit ihr geschlafen, so unwahrscheinlich war das nun auch wieder nicht.

Rebecca trank einen Schluck Tee. "Wir waren noch auf der High School." In Amerika hatten sich die Zauberschulen dem amerikanischen Muggelschulsystem angepasst. "Ich war zu der Zeit in Sam verknallt, daran erinnere ich mich noch ganz genau. Ich hab ihn immer aus verliebten Augen angestarrt, aber er war eben typisch Junge und hat es nie bemerkt. Und dann kam sie. Victoria Daunting. Sie ist mit ihren Eltern von der Westküste nach New York gezogen und hat deshalb die Schule gewechselt. Sie war wunderschön, große blaue Augen, rehbraune lockige Haare, klug, witzig, sympathisch. Sam hat sich sofort in sie verliebt und sie sich in ihn. Sie waren über zwei Jahre zusammen. Ich hab Sam nie glücklicher gesehen als in dieser Zeit. Für ihn war das glaube ich die schönste Zeit seines Lebens gewesen. Und für mich eine der schlimmsten." Rebecca seufzte und starrte gequält in ihre Tasse. Ginny war immer noch völlig verwirrt, denn obwohl diese Erzählung etwas Licht in die Geschichte von Sam und Becky brachte, erklärte es noch lange nicht, warum Sam nie mehr als eine Freundin in ihr sehen würde. Dann hatte er mal eine hübsche Freundin gehabt, na und? Er war bestimmt nicht der einzige Mann der Welt, der so eine Exfreundin hatte. Harry hatte eine, Ron hatte eine ... Sie selbst hatte zwei auch nicht schlecht aussehende Exfreunde ... aber das bedeutete doch nicht, dass sie Harry nicht liebte oder er sie. Oder dass Ron Hermine nur wegen Lavender nicht lieben würde, was völliger Schwachsinn war, weil er Hermine schon vor Lavender geliebt hatte ... Aber das tat wirklich nichts zur Sache, denn Rebecca und Sam waren ganz andere Menschen als sie und Harry oder Ron und Hermine.

"Zuerst war ich abgeschrieben, als beste Freundin. Er hat seine ganze Zeit nur mit ihr verbracht, hat Sachen mit ihr gemacht, die sonst wir zusammen gemacht haben, hat ihr Dinge erzählt, die er sonst nur mir anvertraut hätte. Ich war so eifersüchtig. So unsagbar eifersüchtig auf dieses Mädchen, obwohl sie doch gar nichts dafür konnte. Ich war manchmal kurz davor sie zu verhexen. Und Sam hat gar nicht mitgekriegt, warum ich so abweisend war, warum ich nicht mit ihr hatte befreundet sein wollen, warum ich mit den beiden keine Zeit hatte verbringen wollen. Nach den ersten paar Monaten haben sie nicht mehr ganz so viel Zeit miteinander verbracht, Sam und ich haben wieder mehr gemacht, wie früher, aber unsere Beziehung war doch nicht mehr die selbe wie vorher.

Ich bin erst darüber hinweggekommen, als ich Josh mit Josh zusammen gekommen bin. Er hat mir wirklich geholfen. Und ich hab mir so gewünscht, dass ich mich in ihn verliebe, dass meine Gefühle für Sam sich wieder ändern, wieder zu denen werden, die sie vorher waren, aber es ging nicht. Es ging einfach nicht, Ginny. Und Josh hat das akzeptiert, er hat es gewusst und er hat versucht mir zu helfen und er hat mir geholfen. Ehrlich gesagt glaube ich, dass er nie wirklich in mich verliebt war, denn sonst hätte er meine Gefühle wahrscheinlich nie so akzeptiert. Durch ihn bin ich letzten Endes wenigstens mit Sams Beziehung klar gekommen. Josh hat nach unserem Abschluss eine Weltreise gemacht und er hat mich nicht gebeten, ihn zu begleiten. Er hat in mir mehr eine Freundin gesehen als seine Freundin und das war gut so. Schön wäre es gewesen, wenn Sam seine Beziehung zu Victoria auch so gesehen hätte." Rebecca seufzte erneut.

"Kurz vor dem Schulabschluss sah es verdammt ernst zwischen den beiden aus. Sam wollte ihr sogar auf dem Abschlussball einen Antrag machen, so sehr hat er sie geliebt. Er brauchte meine Hilfe beim Ring aussuchen." Rebecca lachte bitter. "Eine Woche vor dem Ball hat er sie mit jemand anderem erwischt. Sie meinte, sie liebe ihn einfach nicht mehr und es sei vorbei. Sam war am Boden zerstört. Er war völlig fertig. Er hat sie sogar angefleht, ihn zurückzunehmen, aber sie ist hart geblieben. Ein paar Tage nach dem Abschlussball ist sie mit dem Typen durchgebrannt.

Ich dachte wirklich, Sam würde sich irgendetwas antun. Er hat Monate gebraucht, um damit fertig zu werden und das nur mit meiner Hilfe. Und auf seine geliebte Victoria hat er nach alldem kein Haar kommen lassen. Weißt du, wem er die Schuld gegeben hat? Nicht der Schlampe, die ihn einfach so hintergeht, nein! Er hat sie auf die Werwölfe geschoben!"

Ginny schaute sie aus weit aufgerissenen Augen an. Wie konnte Sam sowas auf die Werwölfe schieben?

"Als Sam und Victoria anderthalb Jahre zusammen waren, hat es einen ... Zwischenfall gegeben. Victoria hatte eine kleine Schwester. Melanie. Als sie mit ihrer besten Freundin und deren Eltern auf einem Camping-Ausflug waren, wurden die vier von Werwölfen angefallen. Keiner hat überlebt. Die Werwölfe wollten niemanden verwandeln, sie wollten einfach nur töten. Victoria war ... völlig am Ende. Melanie war erst acht und sie war so ein liebes Mädchen und Victoria hatte wirklich Probleme, den Tod von Mel zu verarbeiten. Sam hat so versucht ihr zu helfen, aber er hatte immer mehr Probleme, an sie heran zu kommen und die Beziehung hat ihr immer weniger bedeutet. Versteh mich bitte nicht falsch, Gin, mir tat es unendlich Leid, was den Dauntings passiert ist und ich habe mir wirklich gewünscht, dass es in meiner Macht stünde, diesen Vorfall rückgängig zu machen, denn Mel hat sowas wirklich nicht verdient. Aber ich konnte einfach nicht anders als mich zu freuen, als es zwischen den beiden nicht mehr so gut lief. Ich dachte, Sam würde sie vielleicht loslassen. Aber stattdessen wollte er sie heiraten. Und als sie ihn nicht wollte, hat er nur die Werwölfe verantwortlich gemacht. Ich hätte nie gedacht, dass das irgendwann mal unserer Freundschaft schaden würde. Denn ohne der Angriff auf Mel wäre Sam nie so gegen Dad gewesen. Ohne diesen Angriff wäre vieles anders gewesen." Tränen liefen Rebecca über die Wangen.

"Aber darum geht es nicht. Es geht darum, dass Sam seit diesen Vorfällen keine anständige Beziehung mehr führen konnte. Er hat es ein paar Mal versucht, aber er konnte niemanden wirklich an sich ran lassen und letzten Endes ist es immer nur beim Sex geblieben. Er hat mir einmal gesagt, dass er einfach nicht mehr fähig ist, jemanden so zu lieben wie Victoria und dass er das auch nie wieder sein wird und ich glaube ihm das. Deshalb können wir nicht zusammen sein, Ginny, weil er zu sehr verletzt wurde und weil er mich nie so lieben wird wie Victoria." Rebecca schniefte und wischte sich mit dem Handrücken einige Tränen aus dem Gesicht, da das Taschentuch schon völlig durchweicht war.

"Das mit Sam wäre nie mehr als Freundschaft gewesen und jetzt ist es nicht mal mehr das."

Ginny schluckte. Das hatte sie nicht erwartet. Aber es erklärte wirklich viel. Sams Hass auf die Werwölfe, Rebeccas Aussage, dass er sie nie lieben würde. Aber nie war ein sehr endgültiges Wort, viel zu endgültig für so junge Menschen. "Aber ihr bekommt zusammen vielleicht ein Kind, Rebecca! Durch ein Kind haben zwei Menschen doch wieder eine völlig andere Beziehung. Ein Kind verbindet zwei Menschen für immer und ewig!" Die Geschichte zwischen Rebecca und Sam war noch längst nicht zu Ende, besonders nicht dann, wenn Rebecca sein Baby im Bauch hatte.

"Ich weiß, Gin. Aber ich möchte mit einem Mann nicht wegen eines Kindes zusammen sein. Das würde nie im Leben gut gehen. Es wäre allen gegenüber mehr als unfair. So jemand bin ich nicht.", seufzte Becky und schüttelte den Kopf. Ginny konnte das verstehen. Wenn man nur wegen einem Kind zusammenblieb oder zusammenkam, dann ging das in den wenigsten Fällen gut. Die Eltern liebten sich nicht und waren unglücklich in der Beziehung und irgendwann würden sie das Kind für dieses Unglück verantwortlich machen und das wollte wirklich keiner. Aber was, wenn die Eltern sich wirklich liebten? War ein Baby dann nicht vielleicht genau das richtige, damit sie sich ihre Gefühle gestanden?

"Aber was willst du machen, wenn du wirklich schwanger bist? Du musst es Sam doch sagen. Er ist immerhin der Vater." Und selbst wenn sie solche Gefühle nicht füreinander hatten, dann hatte Sam doch wenigstens das Recht darauf zu erfahren, dass er Vater wurde. Dass es irgendwo auf der Welt ein Kind gab, dass vielleicht seine Augen haben würde oder seine Haarfarbe oder sein gutes Herz ...

Rebecca zuckte ratlos mit den Schultern. "Ich weiß es nicht, Ginny. Ich hab keine Ahnung, was ich tun soll. Ob ich das Kind behalte, ob ich Sam etwas sage ... ich weiß es nicht." Sie trank den Tee leer und fühlte einen Moment später wieder ein ungutes Gefühl in ihrem Magen. "Ich glaube, ich gehe sofort ins Mungos. Und wenn ich dort Stunden warten muss, ich will diese Ungewissheit nicht länger als -" Sie stand ruckartig von ihrem Stuhl auf und rannte ins Bad. Kurz darauf waren Brechgeräusche zu hören.

Ginny schaute ihr nachdenklich hinterher. Sie hatte schon Kopfschmerzen von den ganzen Informationen bekommen. Arme Rebecca, ihr blieb aber auch wirklich nichts erspart.

TBC...



A/N: Ich weiß, dass mit den Schwangerschaftstests, die sich alle nicht einig sind, erscheint etwas unlogisch, aber als ich die Szene das erste Mal geschrieben habe, hatte ich meine Cousine im Hinterkopf, die auch sieben bis acht Tests gemacht hat, die nichts eindeutiges gesagt haben, obwohl sie schwanger war. Ich bin mir nicht mehr sicher, aber ich glaube die haben sogar gesagt, dass der Mann meiner Cousine schwanger war, als er spaßeshalber den Test gemacht hat, aber sicher bin ich mir da ehrlich gesagt nicht mehr, das ist schon eine Weile her. Als ich dann aber etwas im Internet recherchiert habe, wurde gesagt, dass das bei den Tests nur passiert, wenn man sie kurz nach der Befruchtung durchführt, was bei Rebecca ja sehr schlecht sein kann, da sie vor drei Monaten das letzte Mal Sex gehabt hat. Also ist die Uneinigkeit der Tests hervorgerufen durch die Tatsache, dass Remus ein Werwolf ist und dieses Gen zwar Rebeccas Leben in keiner Hinsicht beeinflusst, aber bei Schwangerschaftstest kein eindeutiges Ergebnis hervorbringen kann (nur für die Akten, bei Sarah und Tonks hätten solche Tests ebenfalls nichts ergeben, aber da beide im St. Mungos von ihrer Schwangerschaft erfahren haben, also durch Zauberei, und sie nicht mal in Erwägung gezogen hätten, die Muggelvariante zu Rate zu ziehen, tut das nichts weiter zur Sache). Die Erklärung ist vielleicht schwer vorstellbar, aber ich möchte die Spannung, ob Becky jetzt schwanger ist oder nicht noch etwas aufrecht erhalten, deshalb das ganze Theater.
Und immerhin habt ihr etwas mehr über Sam erfahren, seine Geschichte wollte ich schon lange erzählen.

Und nicht vergessen: Review -> Zitat aus dem nächsten Kapitel


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