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Fanfiction

Unbekannte Vergangenheit - Zu spät - Teil 1

von ChrissiTine

A/N: Zu allererst tut's mir Leid, dass ich euch dieses Mal kein Zitat aus dem Kapitel zugeschickt habe, aber mein Modem war seit Mittwoch kaputt und deshalb hatte ich in den letzten Tagen überhaupt kein Internet. Ich war aber nicht untätig und habe weiter an dem neuen Kapitel geschrieben und ich glaube, es ist euch lieber, sofort das nächste Kapitel zu bekommen als noch ein paar Tage mit einem Vorgeschmack darauf zu warten. Allerdings hatte das ausgefallene Internet auch Vorteile und ich konnte auf meine Chemieklausur lernen (ob's was gebracht hat, weiß ich leider nicht) und auf meine Theorieprüfung für den Führerschein (das hat allerdings was gebracht, denn die hab ich glücklicherweise heute um halb vier bestanden). Soviel von meiner persönlichen Seite, das wollte ich nur auch mal erwähnt haben.
Dann sollte ich euch vielleicht nicht vorenthalten, dass das hier jetzt der Anfang des 24. Kapitels ist, was ihr natürlich auch in der Überschrift sehen könnt, aber was ihr nicht wisst, ist, dass diese FF insgesamt nur 25 Kapitel und einen Epilog hat, wir also mit unglaublich großen Schritten nach mehr als zwei Jahren endlich auf das Ende zusteuern, was mir jetzt schon unglaublich Leid tut, ich aber nicht ändern kann. Deshalb würde ich euch empfehlen, die letzten paar Kapitel jetzt noch zu genießen und mir natürlich auch einen Kommentar zu hinterlassen ;).
Und nun viel Spaß mit dem Kapitel, vor dem nächsten gibt's dann wieder ein Zitat für das Review, das ihr mit hoffentlich schreiben werdet.









Zu spät, Teil 1



Rebecca keuchte. Ihre Schritte wurden immer langsamer und langsamer und sie spürte, wie die Kraft sie verließ. Aber sie durfte nicht aufgeben, sie musste ans Ziel kommen. Wenn sie nur wüsste, was das Ziel war und wo das Ziel war.

Eine Kreuzung. Drei Gänge. Alle sahen gleich aus. Wie der Gang, aus dem sie kam. Wohin? Wohin denn nur? Recht, links, geradeaus? Sie wandte sich nach rechts und hastete weiter. Immer weiter und weiter. Vorbei an glatten, weißen Wänden, ohne Fenster, ohne Türen. Ihre Schritte hallten in dem menschenleeren Gebäude wieder. Ihr Atem wurde immer lauter. Schneller, nur schneller. Weiter, nur weiter. Bloß nicht stehen bleiben. Bloß nicht aufgeben. Immer weiter laufen.

Eine Sackgasse. Sofort umdrehen. Der Gang war voller Türen. Alle gleich. Keine Klinke. Kein Ausweg. Bloß weiterlaufen. Nicht stehen bleiben.

Ihr Kopf wandte sich nach rechts und nach links. Kein Durchkommen. Der Gang ging immer geradeaus. Verlief im Nichts. Wohin bloß? Wohin denn nur?

Sie wollte rufen, schreien, nach Hilfe, aber sie hatte keine Luft dafür. Ihr Mund öffnete sich, aber es kam nur ein Keuchen heraus. Keine Chance. Sie war allein. Weiterlaufen, immer weiterlaufen.

Das Blut rauschte in ihren Ohren, ihr Atem wurde immer lauter, die Hoffnungslosigkeit immer größer. Sie war verloren. Verloren, in einem Gewirr aus Gängen, die nie aufhörten, die nirgendwo hinführten. Es gab keinen Ausweg.

Aber sie musste weiterlaufen. Immer weiter.

"Becky!"

Weiter. Nur weiter. Bloß nicht stehen bleiben.

"BECKY!"

Nicht stehen bleiben.

"ICH LIEBE DICH!"

Weiter. Immer weiter.

"BECKY! ICH LIEBE DICH!"

Die Stimme war direkt neben ihr. Sie drehte sich zur Seite. Eine Tür. Eine Tür aus Glas.

"Ich liebe dich."

Sam starrte sie an. Sie starrte zurück. Er hob die rechte Hand. Sie hob ihre linke Hand. Ihre Augen suchten nach einer Klinke. Es gab keine. Wie bei den anderen Türen. Er legte seine Hand auf die Tür. Sie legte ihre Hand auf die andere Seite.

"Ich liebe dich!"

Sie begann mit ihrer anderen Hand gegen das Glas zu hämmern. Nichts. Gar nichts. Sam stand da, starrte sie an, tat nichts. Sie hämmerte stärker gegen die Tür. Sam tat immer noch nichts. Das Geräusch hallte in ihren Ohren wider.

Sie musste zu ihm. Sie musste zu ihm ...


Rebecca schreckte hoch, als sie ein Klopfen hörte. Verwirrt schaute sie sich um. Wo war sie? Wo war Sam? Und diese verdammte Tür? Aber das war nur ein Traum gewesen. Und kein besonders schöner. Und sie war immer noch im Krankenhaus. In Tonks' Zimmer. Remus saß noch unverändert auf seinem Stuhl. Er hielt immer noch Tonks' Hand fest, die ebenfalls unverändert im Bett lag. Ihre Augen waren geschlossen, sie war blass und ihre Brust hob und senkte sich noch. Wenigstens etwas. Aber dennoch viel zu wenig.

Ihre Augen wanderten zur Tür, die sich langsam öffnete. Hoffnungsvoll. Dabei wusste sie gar nicht, warum sie überhaupt hoffnungsvoll war. Es gab niemanden, der wirklich helfen konnte. Die einzige, die die Situation wirklich verändern konnte, war Dora und die schien im Moment nicht in der Verfassung zu sein, irgendetwas zu ändern.

Rebecca erkannte Ginnys roten Haarschopf. Sie steckte vorsichtig den Kopf zur Tür herein und sah Tonks. Sofort verdüsterte sich ihr Blick und sie öffnete die Tür ganz. Hinter ihr konnte Becky Harry erkennen, der erschüttert wirkte. Dort war Ginny also gewesen. Bei Harry. Aber das hätte Rebecca sich eigentlich sofort denken können. Ginny brauchte auch Trost und Beistand und Harry war mit Remus und Tonks gut befreundet, er musste wissen, was vor sich ging. Vielleicht wusste er ja, wie man Remus helfen konnte.

"Irgendetwas Neues?", wollte Ginny leise wissen und betrat langsam den Raum. Harry und Ron, den Rebecca noch gar nicht bemerkt hatte, folgten ihr.

Rebecca schüttelte den Kopf, als ihr klar wurde, dass Remus, wenn er sie überhaupt gehört hatte, keine Anstalten machte, sich zu bewegen. Sein Blick ruhte auf dem ebenmäßigen fast weißen Gesicht seiner Frau. Er schien nichts anderes wahrnehmen zu können.

"Leider nicht.", sagte sie und stand vorsichtig auf. Sie war steif von dem langen Sitzen auf dem unbequemen Stuhl und noch benommen von diesem merkwürdigen Traum. Außerdem wollte Sie keinen Lärm machen. Sie wusste nicht, warum, aber laute Geräusche schienen in diesem Zimmer komplett fehl am Platz zu sein. Als ob sie Tonks stören würden ... Wie absurd! Vielleicht sollten sie alle so viel Lärm wie möglich machen, damit Tonks wieder aufwachte. Aber wenn es so einfach wäre, dann wären die Heiler sicher auch schon darauf gekommen. "Die Heiler können auch nichts genaues sagen. Und tun können sie schon gar nichts. Es kommt auf Tonks an." Leider. Wozu gab es diese Menschen überhaupt, mit ihren tollen Abschlüssen und ihrem langwierigen Studium, wenn sie jetzt so hilflos waren wie Rebecca selbst!

"Aber", Ginny schien verwirrt und Rebecca konnte sehen, dass sie Harrys Hand so fest umklammerte, dass ihre Knöchel weiß hervortraten. "Neville wollte doch kommen und -"

Ja, Neville, ein Strohhalm, an den sich Rebecca auch geklammert hatte. Harrys ehemaliger Mitschüler war einer der führenden Experten Londons, was Werwölfe anging, was allerdings auch nur daran lag, dass er der Einzige war, der sich so ausgiebig mit dem Thema beschäftigt hatte. Und durch sein großes Talent im Bereich der Kräuterkunde war er schon zu einigen sehr effektiven Ergebnissen gekommen. Allerdings ...

"Neville kann in diesem Fall leider auch nicht zaubern.", unterbrach Remus Ginny tonlos. Er sah nicht auf. Aber er hatte sie gehört. Dann nahm er wenigstens noch etwas um ihn herum wahr. "Er kann nichts tun, die Heiler können nichts tun, niemand kann etwas tun. Man muss sich einfach mit der Wahrheit abfinden."

Ginnys Augen weiteten sich entsetzt und aus Harrys Gesicht schien jegliche Farbe zu verschwinden. Ron stand reglos da und starrte seinen ehemaligen Lehrer nur mit offenem Mund an. Rebecca war fassungslos. Vorhin hatte er wenigstens noch einen Funken Hoffnung gehabt. Aber jetzt, jetzt klang es so, als hätte er aufgegeben, als hatte er sich bereits mit dem Gedanken abgefunden, seiner Frau nie wieder in die Augen zu sehen, nie wieder ihre Stimme zu hören. Und so wie er aussah, kam es Rebecca so vor, als hätte ihr Vater auch sich selbst aufgegeben.

"Remus, sowas darfst du doch nicht sagen! Es gibt doch noch Hoffnung, oder nicht?" Fragend schaute Ginny Rebecca an, die nur mit den Schultern zuckte. Sie wusste es nicht. Sie hatte absolut keine Ahnung, ob es noch irgendeinen Sinn hatte, sich eine Zukunft auszumalen, in der Dora noch vorkam. Aber solange die Heiler noch nicht sagten, dass Tonks mit Sicherheit sterben würde, solange würde Rebecca sich weigern, die Hoffnung, die sie hatte, endgültig zu begraben. "Du kannst doch nicht so einfach aufgeben."

"Was bleibt mir anderes übrig, Ginny?", seufzte Remus resigniert. Mit seinem Daumen fuhr er über Tonks' Handrücken. "Was bleibt mir anderes übrig, als es zu akzeptieren? Wie gesagt, wir können nichts tun und ehrlich gesagt, ich bin es Leid, mir dauernd Hoffnungen zu machen, wenn am Ende doch eh alles zerstört wird."

"Remus -", begann Harry jetzt mit rauer Stimme. Fassungslos schaute er auf seinen alten Lehrer.

"Es hat keinen Zweck, Harry.", erwiderte er. "Es hat keinen Zweck."

Rebecca schluckte. Hatte er vielleicht Recht? Stimmte es vielleicht doch? Vielleicht würde Tonks wirklich sterben, vielleicht waren wirklich alle optimistischen Gedanken umsonst, vielleicht sollte man sich wirklich damit anfreunden, dass Remus ein Witwer sein würde, dass ihre kleine Schwester ihre Mutter nie kennen lernen würde, nie wissen würde, wie sie war. Wie ihr Lachen klang, wie ihre Augen funkelten, wie es aussah, wenn ihre kleine Nase zu einer Schweineschnauze wurde. Ihre kleine Schwester würde die gleichen Probleme haben wie Rebecca auch, nur würde sie ihren Vater von Kleinauf kennen, würde nicht in dem Glauben aufwachsen, dass beide Elternteile tot waren. Außer Remus gab auf, endgültig. Und so wie es momentan aussah, war er drauf und dran, das auch zu tun. Und das durfte nicht passieren. Wenigstens seine zweite Tochter sollte von Anfang an ihren Dad haben. Wenigstens sie.

Rebecca ging zu Remus und legte ihm, wie schon vor einigen Stunden, ihre Hand auf seine Schulter. "Sie lebt noch, Dad.", sagte sie und versuchte ihrer Stimme einen festen Klang zu geben. Ihn zu überzeugen. Sich selbst zu überzeugen. "Sie lebt noch. Und solange sie das tut, habt ihr noch eine Chance. Solange sie noch nicht aufgegeben hat, solltest du das auch nicht tun." Er erwiderte nichts darauf. Hilflos zuckte Rebecca mit den Schultern und ging an Ginny, Harry und Ron zur Tür. "Bleibt bei ihm.", murmelte sie den dreien zu. "Ich muss an die frische Luft." Sie hielt es hier nicht mehr aus. Sie konnte nicht mehr. Wenn sie das stickige unfreundliche Zimmer nicht verließ, dann würde sie entweder anfangen zu heulen oder sich übergeben. Wahrscheinlich genau in dieser Reihenfolge. Sie war nicht gesund und Rebecca bezweifelte, dass ihre momentanes Verhalten besonders gesundheitsfördernd war.

Ginny nickte und warf Rebecca einen aufmunternden Blick zu, den Rebecca nicht so recht erwidern konnte. Sie war gerade dabei, ihre zweite Familie zu verlieren und das nur Monate, nachdem sie sie kennen gelernt hatte. Die einzige Familie, die ihr noch blieb. Was sollte sie tun, wenn sie Remus nicht mehr hatte? Und Dora? Sie kannte die Frau ihres Vaters zwar erst seit ungefähr drei Monaten, aber sie war ihr trotzdem schon ans Herz gewachsen und sie konnte sich ihr Leben ohne die beiden nicht vorstellen.

Erschöpft schloss sie die Tür hinter sich und lehnte sich mit geschlossenen Augen gegen die Wand. Plötzlich hatte sie schreckliche Kopfschmerzen. Und das ungute Gefühl in ihrem Bauch nahm zu. Vielleicht sollte sie nach Hause gehen, sich hinlegen, ausruhen. Aber was, wenn in dieser Zeit etwas passierte? Wenn Tonks starb und sie Remus dann nicht helfen konnte. Nicht, dass sie ihm wirklich helfen konnte, aber sie wollte doch wenigstens für ihn da sein. Er sollte wissen, dass sie in seiner Nähe war. Nach dem Tod ihrer Großmutter hatte er ihr doch auch weitergeholfen. Und sie wollte das Gleiche für ihn tun. Auch wenn sie sich im Moment gelinde gesagt ziemlich scheiße fühlte. Aber wenn sie jetzt ging, gab sie dann nicht auch auf? Zeigte sie ihm dann nicht, dass sie auch keine Hoffnung mehr hatte und es das Beste war, wenn er schon mal die Beerdigung für die Mutter seines Kindes plante? Nein, sie musste durchhalten, sie musste hier bleiben.

"Schau mal, dass da ist ein Bild von einer ganz tollen Heilerin.", hörte sie plötzlich eine männliche Stimme, die sie aus ihren Gedanken riss. "Die hat früher mal gelebt und hier ganz vielen Leuten geholfen. Und das hat sie wirklich toll gemacht, sonst wäre sie nicht so toll gezeichnet worden. Und schau mal, sie winkt dir sogar zu. Ist das nicht super? Eigentlich müsstest du jetzt zurückwinken, sonst ist sie wahrscheinlich beleidigt."

"Ist schon in Ordnung, junger Mann. Ich bin es gewohnt, dass mir die Neugeborenen nicht zuwinken.", hörte Rebecca eine andere Stimme, eine Frauenstimme. "Und Ihre Tochter verpasst wirklich nichts. So toll war ich gar nicht." Ein Lächeln schwang in der Stimme mit und Rebecca fühlte sich jäh an ihre Großmutter erinnert. Tränen traten in ihre Augen.

Rebecca schlug die Augen wieder auf und wischte sich schnell mit ihrem Ärmel die Tränen weg. Sie musste stark sein.

Zehn Schritte von ihr entfern stand Sam vor einem Bild und hatte ein Baby im Arm.

"Was machst du hier?", fragte sie überrascht. Sie hatte eigentlich gedacht, dass er nach ihrem Gespräch sofort abreisen würde. Dass er immer noch hier war, damit hatte sie nicht gerechnet. Nicht nach allem, was sie ihm gesagt hatte. Er musste doch verstehen, dass es für sie beide keine Hoffnung gab. Und dass er es ihnen beiden mit jeder Minute, die er in England blieb, nur noch schwerer machte. Warum erkannte er das nicht? Warum akzeptierte er das nicht? Sie hatte ihm doch klipp und klar gesagt, dass sie ihn nicht mehr liebte, dass das zwischen ihnen nicht gut gehen würde und das war ihr voller Ernst gewesen. Sie würde ihre Meinung nicht ändern, egal, wie lange er noch hier herumhing. Und letzten Endes bestätigte das nur ihre Vermutung. Er liebte sie nicht wirklich. Sonst würde es ihm doch viel zu weh tun, sie zu sehen und gleichzeitig zu wissen, dass sie seine Gefühle nicht erwiderte.

Sam drehte sich zu ihr um und lächelte sie an. Wie konnte er das? Wie konnte ihm dieses Wissen nichts ausmachen? Wie konnte er sie so unbeschwert ansehen? "Das siehst du doch.", erwiderte er. "Ich zeige dem kleinen Niffler hier die Welt.", erklärte er, als ob es das Normalste auf der Welt wäre. Er lief natürlich täglich mit irgendwelchen Säuglingen durch irgendwelche Krankenhäuser, um ihnen irgendwelche Porträts von irgendwelchen toten Heilerinnen zu zeigen. Sam machte sonst nichts anderes in seinem Leben. Außerdem, was war das überhaupt für ein Kind? "Schließlich wäre es sehr schade, wenn deine kleine Schwester das alles hier verpasst."

"Was?!", rief Becky überrascht. "Das ist meine Schwester?" Der Gedanke, dass es die Tochter von Remus und Tonks war, die Sam da auf dem Arm hielt, war ihr noch gar nicht gekommen. Und dabei war es doch so naheliegend. Warum sollte er mit einem wildfremden Baby hier rumlaufen? Obwohl, warum sollte er hier überhaupt mit einem Baby herumlaufen? Er hatte mit dem Kind doch überhaupt nichts zu tun. "Warum hast du meine Schwester auf dem Arm?"

Sam zuckte mit den Schultern. "Die Schwestern hatten ziemlich viel zu tun und die Kleine hier scheint ziemlich gerne zu schreien und da hab ich angeboten, sie etwas herumzutragen, das scheint sie nämlich ziemlich gerne zu haben.", erklärte er und lächelte dem Baby zu. Rebecca fragte sich, warum in aller Welt er so viel über Babys wusste, aber dann fiel ihr ein, dass er vor ein paar Jahren sehr oft auf Babys in der Nachbarschaft aufgepasst hatte. Er hatte Geld gebraucht. Für den Verlobungsring von Victoria. Für was auch sonst? Für sie hatte er jede Hürde auf sich genommen. "Normalerweise sind die Babys um diese Zeit nach der Geburt schon bei ihrer Mutter, aber in diesem Fall..."

Rebecca schluckte erneut und nickte. Er hatte Recht. Nach all dem Wirbel, der um Tonks und ihr Koma gemacht wurde, hatten sie alle die zweite Person völlig vergessen, die an der Geburt beteiligt gewesen war und sie unbeschadet überstanden hatte. Für die Dora diese ganzen Strapazen überhaupt auf sich genommen hatte. Denn sie war nicht dumm, sie hatte gewusst, dass sie sich in Gefahr begab, dass immer etwas passieren konnte, aber das war es ihr wert gewesen.

"Willst du sie mal halten?", unterbrach Sam ihre Gedanken. Erschrocken schaute Rebecca auf das kleine neugeborene Baby. Sie sollte es halten? Sie? Wie denn? Sie konnte sich nicht daran erinnern, schon einmal ein Kind auf dem Arm gehabt zu haben. Was, wenn sie es fallen ließ? "Du hattest bis jetzt noch nicht das Vergnügen." Sam wartete gar nicht auf ihre Antwort sondern reichte ihr das Kind einfach, bevor sie protestieren konnte.

Verkrampft hielt sie den Säugling, den ihre Unerfahrenheit allerdings nicht zu stören schien. Aus großen blauen Kulleraugen schaute das kleine Mädchen Rebecca an, der Tränen über die Wangen liefen. Sie war so ein wunderschönes Baby, so zierlich, mit einer kleinen Stupsnase und den wenigen Haaren auf dem Köpfchen, die, wenn sie sich nicht sehr täuschte, einen violetten Farbton angenommen hatten. Sie war also, genau wie ihre Mutter, ein Metamorphmagus. Dora wäre so stolz auf die Kleine ... Und sie hatte das Richtige gemacht. So ein kleines Geschöpf war jedes Risiko wert. Wenn Rebecca tatsächlich von Sam schwanger gewesen wäre, wahrscheinlich wäre sie das Risiko auch eingegangen. Selbst wenn es schwer gewesen wäre, selbst wenn sie sich noch nicht reif genug dafür gefühlt hätte. So ein Baby war jedes Risiko wert und wenn es Sams Augen gehabt hätte ...

Sie zuckte zusammen, als sie spürte, wie ihre Tränen sanft abgewischt wurden. Sie blickte auf und sah Sam, der nur Zentimeter von ihr entfernt stand und mit seinem Daumen zärtlich über ihr Gesicht fuhr. Er war ihr so nah. So nah ... Und sie fühlte sich wie gelähmt, konnte nur noch in seine Augen schauen, seine warmen braunen liebevollen Augen ...

"Es wird alles gut, Becky.", flüsterte er.

Sie wusste nicht warum, aber sie glaubte ihm sofort. Sie wusste, dass er Recht hatte. Es würde alles gut werden, die Geschichte würde sich nicht wiederholen. Das Baby in ihren Armen würde mit Vater und Mutter aufwachsen. Rebecca nickte. "Ich weiß", erwiderte sie und verlor sich in seinem Blick. "Danke, dass du noch da bist.", fügte sie kaum hörbar hinzu. Er hatte ihr Hoffnung gegeben. Hoffnung, die sie dringend gebraucht hatte.

Sam lächelte und Rebecca bemerkte überrascht, wie der Kloß, der sich in ihrem Hals gebildet hatte, kleiner wurde. "Das war doch immer unser Deal, Becky. Wenn wir uns brauchen, sind wir für einander da. Egal um was es geht. Du warst für mich da, jetzt bin ich für dich da." Rebecca schluckte, entschlossen, nicht noch mehr zu weinen. Sie wusste, dass er auf seine Trennung von Victoria anspielte, an die sie ihn erst vor wenigen Stunden erinnert hatte. Und er wollte das nur noch wieder gut machen, besonders, da er jetzt wusste, wie schwer ihr es damals gefallen war, für ihn da zu sein. Das musste der einzige Grund sein.

"Auf Regen folgt Sonnenschein.", sprach Sam die Worte aus, die sie oft verwendet hatte, um ihn aufzumuntern. Er hasste diesen Spruch, weshalb sie mit der Zeit für ihn darauf verzichtet hatte. Letzten Endes war es doch egal, weshalb er noch blieb, wichtig war nur, dass er es tat und dass er ihr damit half, auch wenn sie das überhaupt nicht für möglich gehalten hätte.

"Auf Regen folgt Sonnenschein.", stimmte sie ihm zu und lächelte ihn schwach an. Sie fragte sich, wie lange dieses Unwetter noch anhalten würde und wie viel Verwüstung es zurücklassen würde, wenn es endlich vorüber war.

Tröstend legte er ihr seinen Arm um die Schultern. Und war ihr noch näher. Sie konnte seinen beschleunigten Herzschlag spüren, seinen Atem auf ihrem nassen Gesicht ... Seine Lippen kamen ihren immer näher ...

TBC...


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