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Fanfiction

Unbekannte Vergangenheit - Entschlossenheit - Teil 1

von ChrissiTine

A/N: Es tut mir wirklich wahnsinnig Leid, dass ihr alle so lange habt warten müssen, aber ich hab im November eine ziemlich große Schreibblockade bekommen und obwohl ich die FF eigentlich schon fertig geschrieben habe, überarbeite ich sie immer noch sehr (die Szene mit Sam und Rebecca war in der ersten Fassung z.B. nicht dabei) und das dauert und das habe ich absolut nicht Zustande gebracht. Dann wurde ich im Dezember mit Klausuren überhäuft und der praktischen Prüfung für meinen Führerschein (übrigens auch bestanden, falls das jemanden interessiert) und da ich mich etwas mehr mit meiner Übersetzung/Adventskaldender-FF beschäftigt habe, hat diese FF etwas leiden müssen. Ich hoffe allerdings, die nächsten Kapitel etwas schneller über die Bühne bringen zu können, ob noch vollständig in diesem Jahr kann ich leider nicht versprechen, weil ich das 25. Kapitel momentan noch bearbeiten muss und nicht weiß, wie viel ich davon noch verändern bzw dazuschreiben werde. Dann kommt auch noch mein 18. Geburtstag dazwischen (29.12., falls das jemanden interessieren sollte ;)), für den ich einiges vorbereiten muss und kurz nach Neujahr werde ich verreisen, deshalb kann ich euch nichts versprechen. Aber ich hab momentan eine sehr schöne Inspiration, da ich erst vor kurzem eine wunderbare FF über Teddy Lupin und Victoire Weasley gelesen habe, die mit dem gleichen Problem wie Sam und Rebecca zu kämpfen hatten, nämlich aus Freundschaft Liebe werden zu lassen und die das toll gemeistert haben. Dehalb werden wir mal sehen, wie Sam und Rebecca das schaffen werden, nicht wahr?
Also, frohe Weihnachten und viel Spaß mit dem neuen Kapitel.
Ach ja, und was ich nach dem Lesen festgestellt habe: Ich will auch einen Sam!









Entschlossenheit, Teil 1



"Sam?"

Sam schreckte hoch und sah sich verwirrt um. Wo war er? Was war passiert? Die Möbel kamen ihm bekannt vor, aber er konnte momentan unmöglich sagen, wo er sie schon einmal gesehen hatte. Aber das wurde mehr als unwichtig, als er Rebeccas Gesicht sah, das nur wenige Zentimeter von seinem entfernt war und ihn erstaunt anblickte. Er musste sich sehr zusammen reißen, damit er sich nicht vorbeugte und sie endlich küsste. Er hatte das Gefühl, dass das nicht besonders hilfreich wäre, wenn er versuchen wollte, zumindest ihre Freundschaft zu retten.

"Was machst du hier?"

Sam blinzelte und versuchte krampfhaft, sich nicht vorzustellen, was passieren würde, wenn er sie doch küssen würde. Es ist zu spät, du Idiot. Du hast es versaut!

"Ich ... ähm ... ich hab hier auf Harry und Ginny gewartet, weil ich dich ungern alleine lassen wollte in deinem Zustand und dann bin ich wohl eingeschlafen ..." Er erinnerte sich dunkel daran, dass er mit seiner Mutter telefoniert und dann fern gesehen hatte. Eigentlich hatte er sofort in den Tropfenden Kessel gehen wollen, wenn Beckys Mitbewohner wieder da waren, aber er musste vorher eingenickt sein.

Er spürte, wie verspannt sein Nacken war und richtete sich auf, bevor er Rebecca prüfend anschaute. "Wie geht's dir?" Gestern Abend hatte sie nicht besonders gut ausgesehen, was ja überhaupt erst dazu geführt hatte, dass er hier geblieben war. Aber Rebecca sah schon wieder viel besser aus. Ihr Gesicht hatte wieder eine halbwegs gesunde Farbe bekommen und in ihren Augen war wieder ein Leuchten. Zwar nicht so stark wie sonst, aber sie sah schon etwas optimistischer aus. Sie war wunderschön und Sam war mittlerweile wieder kurz davor, sie doch zu küssen, wenn auch nur, um sich daran zu erinnern, wie es war. Es würde sowieso das letzte Mal sein. Aber dann wäre ihre Freundschaft für immer vorbei. Danach würde er sie bestimmt nicht mehr davon überzeugen können, dass es ihm nicht wichtig war, wenn sie seine Gefühle nicht erwiderte. Was auch nicht stimmte. Aber es hatte sich nichts geändert. Er brauchte sie in seinem Leben und wenn er sie nur als beste Freundin haben konnte, dann war das eben so. Er würde über sie hinweg kommen. Sie hatte ihre Gefühle für ihn doch auch überwunden. Aber sie glaubte ja gar nicht, dass er diese Gefühle für sie überhaupt hatte. Vielleicht wäre es doch eine gute Idee, sie zu küssen. Vielleicht würde sie ihm dann endlich glauben. Vielleicht gab sie ihm dann ja doch eine Chance. Vielleicht würde Sarah dann ja doch nicht über seine Mom lachen, weil diese letztendlich Recht behalten hatte.

Aber Rebecca war bereits aufgestanden und zur Tür gegangen. Sie strich sich ihre blonden Haare aus dem Gesicht und lächelte ihn gequält an. "Es geht mir schon besser. Danke, dass du dich gestern Abend um mich gekümmert hast, Sam. Vielleicht habe ich mich ja doch ein bisschen überfordert ..."

Sam schnaubte. Überfordert, natürlich! Hätte er nicht eingegriffen, dann würde sie jetzt wahrscheinlich ebenfalls im Mungos liegen, weil ihr Körper diesen ganzen Stress nicht vertragen hatte.

"Ich werde jetzt zu Remus ins Krankenhaus gehen. Danke, dass du da warst. Grüß deine Mom von mir. Mach's gut."

Sie war bereits halb durch die Haustür verschwunden, als Sam bewusst geworden war, was sie da überhaupt gesagt hatte. Sie erwartete nicht, ihn noch einmal zu sehen. Sie wollte, dass er seine Mutter grüßte, aber offensichtlich nicht am Telefon sondern persönlich. Sie wollte nicht mehr in seiner Gegenwart sein. Das hatte sie schon gestern Mittag nicht mehr sein wollen. Aber gestern Abend war sie ihm doch dankbar dafür gewesen, dass er da war, verdammt noch mal!

Er sprang über das Sofa und ergriff ihren Arm, bevor sie die Tür zumachen konnte. Er würde sie nicht so einfach gehen lassen. Nicht, bevor sie ihm glaubte. Oder bevor er zumindest einige Antworten hatte. Das hier konnte doch nicht das Ende sein. Ein einfaches Mach's gut. Er hatte mehr verdient, nach dreiundzwanzig Jahren Freundschaft. So einfach konnte sie es sich nicht machen! So einfach lief das nicht!

"Warum hast du mit mir geschlafen?", sprudelte es aus ihm heraus. Das war die erste Frage, die ihm einfiel und es war eine, die er sich seit drei Monaten stellte. "Warum hast du mit mir geschlafen, wenn du schon so lange über mich hinweg bist? Was sollte das?"

Sie hatte ihn sprachlos angestarrt, als er sie aufgehalten hatte. Jetzt wandte sie den Blick von ihm ab und starrte zu Boden. "Sam, muss das unbedingt jetzt ..."

"Ja, das muss jetzt sein!" Er zog sie in die Wohnung zurück und machte die Tür zu. Es musste nicht das ganze Haus wissen. "Verdammt, Becky! Wenn du glaubst, dass ich jetzt einfach so zurück nach Amerika gehe, ohne dass wir das zwischen uns geklärt haben, dann hast du -"

"Was gibt es denn da bitte noch zu klären?", erwiderte sie laut und riss sich los. Sie sah auf und blickte in seine Augen. Sams Herzschlag setzte eine Sekunde lang aus. "Ich bin über dich hinweg und deshalb -"

"Wieso hast du dann mit mir geschlafen? Wieso?" Er musste wissen, was ihr diese Nacht bedeutet hatte. Was das damals gewesen war. Ob ihr diese Nacht so wichtig war wie ihm. Oder ob er sich diese Magie, diese Anziehungskraft zwischen ihnen nur eingebildet hatte.

Sie wurde rot. "Sam, ich ... ich weiß es nicht. Grandma ist damals gerade gestorben und du warst da und ich brauchte Trost und ..." Sie wandte den Blick ab und Sams Herz wurde schwer. Das war alles. Es war ihr nur um Ablenkung gegangen. Er hätte sich nie dazu hinreißen lassen dürfen. Wer hatte schon Sex mit seiner besten Freundin? Besonders so kurz nachdem ihre Großmutter gestorben war.

"Ich war nur dein Trostpflaster? Du hast mich nur benutzt, weil ich grade da war?" Er schaute sie verletzt an. Ihre Gefühle waren außer Kontrolle gewesen, aber hätte sie nicht wenigstens eine Sekunde lang an seine denken können? Und an ihre Freundschaft? Man hatte keinen Sex, wenn man nur befreundet war. Aber er war auch nicht besser gewesen. Er hätte der Vernünftige sein sollen, er hätte sie stoppen sollen. Aber er war zu keinem klaren Gedanken mehr fähig gewesen, als sie sich geküsst hatten.

"Nein, Sam, so ist es nicht." Sie klang verletzt. Tränen standen in ihren Augen. Er hätte ihr das nicht unterstellen sollen. Aber er musste es doch wissen, sonst würde er keine Ruhe finden.

"Und wie ist es dann? Wie ist es dann, Becky?!"

Sie wischte sich mit ihrem Ärmel forsch über die Augen. "Ich weiß es doch auch nicht! Ich weiß nicht, warum ich mit dir geschlafen habe. Du bist wie ein Bruder für mich und -"

"Aber Geschwister haben keinen Sex!", widersprach Sam. "Und beste Freunde genauso wenig." Es konnte ihr doch nicht nur um Trost und Ablenkung gegangen sein. Becky war nicht so, für sie bedeutete Sex mehr als das, für sie war das etwas unglaublich wichtiges und ...

"Und wieso hast du dann mit mir geschlafen? Wenn beste Freunde keinen Sex haben?!", fragte sie jetzt trotzig.

Sam klappte tatsächlich der Mund auf. Das konnte doch wohl nicht ihr ernst sein! Sie kannte den Grund, er hatte es ihr gestern ein ums andere mal versichert. Sie musste doch wissen, warum er mit ihr geschlafen hatte.

"Weil ich dich liebe! Ich weiß, ich bin ein Idiot, weil ich erst mit dir ins Bett gehen musste, um das zu erkennen, aber ich liebe dich, Becky!" Er sah, wie ihr eine Träne die Wange herunter lief, aber sie sich nicht darum kümmerte. Sie starrte ihn nur an. "Ich liebe dich. Und wenn du ehrlich zu dir bist, dann weißt du das auch." Sie starrte ihn weiterhin stumm an. "Wie kannst du nur das glauben, was ich vor fünf Jahren gesagt habe, als mir mein Herz zum ersten Mal auf absolut grausame Weise gebrochen worden ist, aber jetzt so sehr an meinen Worten zweifeln?" Es war ihm unbegreiflich. Es war ihm absolut unbegreiflich.

"Glaubst du wirklich, dass diese Nacht mit dir nicht mehr als ein One Night Stand für mich war, irgendein bedeutungsloses Abenteuer mit jemandem, der mir nichts bedeutet?" Er wartete darauf, dass sie ihm widersprach, aber sie sagte immer noch nichts. Sams Augen wurden groß. Sie musste wirklich schlecht von ihm denken, wenn sie dachte, dass diese Dinge stimmten. Er nahm ihre Hand und war erleichtert, als sie sie ihm nicht entzog. "Becky, diese Nacht ist die schönste Nacht meines Lebens gewesen. Und ich bereue keine Sekunde davon, denn dadurch habe ich endlich erkannt, was ich schon seit Ewigkeiten hätte wissen sollen. Ich liebe dich. Und ich möchte mit dir zusammen sein. Ich sage das nicht aus irgendwelchen Schuldgefühlen heraus oder weil ich mich dazu verpflichtet fühle, die Verantwortung für ein Kind zu übernehmen, das aus dieser Nacht hätte entstehen können, sondern weil ich das wirklich ernst meine. Ich liebe dich und ich will mit dir zusammen sein und ich kann einfach nicht glauben, dass du nur mit mir geschlafen hast, weil du Trost gebraucht hast. Dann hätte es auch gereicht, wenn ich dich in den Arm genommen hätte. Für dich hat Sex schon immer viel bedeutet. Und egal was du auch sagst, Sex zwischen uns hat noch viel mehr zu bedeuten. Sowas hättest du nie gemacht, wenn da nicht irgendwelche Gefühle wären, die über Freundschaft hinausgehen." Es konnte nicht anders sein. Das wusste er. Er hatte sie einmal in- und auswendig gekannt und das war eine ihrer Eigenschaften, die sich nie geändert hatte. Das war einer der Gründe, warum er sie liebte.

Sie starrte ihn an.

"Becky, bitte", flüsterte er und streckte langsam seine freie Hand nach ihrem Gesicht aus. Er legte sie auf ihre Wange und fuhr ihr sanft mit dem Daumen über die nasse Haut und wischte die Tränen weg. Sie erschauderte unter seiner Berührung. "Du weißt, dass ich dich liebe. Und du weißt auch, dass du mich liebst. Du weißt es." Sie schloss die Augen und schluckte schwer. Als sie sie wieder öffnete, standen wieder Tränen in ihren Augen. Er hatte das Gefühl, sich in ihnen zu verlieren.

"Sam, ich ..." Sie holte tief Luft, drehte sich dann auf dem Absatz um und war durch die Tür verschwunden, bevor Sam auch nur reagieren konnte. Er starrte auf die Tür, während er seine Hand langsam sinken ließ und sich fragte, ob er ihre Reaktion jetzt als ein Ja, ich liebe dich auch oder ein Nein, ich liebe dich nicht und jetzt hau endlich ab und lass mich in Ruhe werten sollte.

/-/

Langsam stieg Rebecca die Stufen zu Doras Zimmer hinauf. Der Aufzug wäre sehr viel schneller gewesen, besonders bei dem Tempo, das sie an den Tag legte, aber Rebecca musste in Ruhe nachdenken. Sie hatte sogar schon erwogen mit der U-Bahn zu fahren, um Zeit zu schinden, aber sie hatte kein Muggelgeld bei sich. Dennoch war ihr apparieren viel zu schnell gegangen.

Sie schloss die Augen und lehnte sich gegen die Wand, während sie irgendeinen alten Zauberer ignorierte, der ihr voller Überzeugung aus seinem Porträt heraus zurief, dass sie an akuten Drachenpocken erkrankt war und in einer halben Stunde tot umfallen würde. Das wäre zumindest nicht die schlechteste Lösung für ihre Probleme.

Sams Worte hallten immer noch in ihrem Kopf wider. Ich liebe dich und ich will mit dir zusammen sein. Er hatte so überzeugt geklungen, so als ob er das wirklich ernst meinen würde, so als ob er wirklich mit ihr zusammen sein wollte, sie wirklich liebte.

Aber dann erinnerte sie sich an andere Worte von ihm, Worte, die er ihr ebenso überzeugt gesagt hatte. Ich habe sie geliebt, Becky, wie ich noch nie jemanden geliebt habe. Und wie ich nie wieder jemanden werde lieben können. Es geht einfach nicht, das weiß ich. Ich kann nicht.

Du weißt, dass ich dich liebe.

Ich kann nicht.

Ich liebe dich.


Verzweifelt schlug sie die Augen auf. Sie fuhr sich über ihr nasses Gesicht und dann durch ihre langen blonden Haare. Was in aller Welt sollte sie denn nun glauben? Fünf Jahre lang hatte sie an dem festgehalten, was er ihr damals gesagt hatte. Diese Worte waren der Grund dafür, dass sie ihre Gefühle für ihn überwunden hatte. Die Gewissheit darüber, dass er sie nie lieben würde, dass sie nie zusammen sein würden.

Becky, diese Nacht ist die schönste Nacht meines Lebens gewesen.

Sie seufzte frustriert. Was dachte er sich dabei, dass er ihr solche Sachen sagte? Und was dachte er sich dabei, sie zu fragen, warum sie mit ihm geschlafen hatte? Als ob sie sich diese Frage in den letzten drei Monaten nicht täglich gestellt hatte. Obwohl, so stimmte das nicht, sie hatte es eher verdrängt. Denn wenn sie ehrlich war, dann wusste sie genau, warum sie mit ihm geschlafen hatte. Und das hatte nichts mit Trost oder Ablenkung zu tun, obwohl das auch Faktoren waren, die zu dieser Nacht geführt hatten.

Diese Nacht ist die schönste Nacht meines Lebens gewesen.

Als ob es ihr anders gegangen wäre! Als ob jemals eine andere Nacht ihr mehr hätte bedeuten können!

Sie hatte mit Josh geschlafen, als sie sich noch davon hatte überzeugen wollen, dass ihre Gefühle für Sam nichts weiter als Hirngespinnste waren und sie nur Josh lieben konnte und sie hatte in den fünf Jahren nach Sams Trennung von Victoria noch zwei nicht allzu lange Beziehungen geführt, in denen sie gedacht hatte, dass sie die Männer liebte und wieder einmal versucht, die Gefühle für Sam zu überwinden, aber keine einzige Nacht hatte mehr Bedeutung für sie gehabt als die Nacht mit Sam.

Und langsam gingen ihr die Argumente aus, um sich einzureden, dass Sam sie nicht liebte.

Sie vergrub ihr Gesicht in ihren Händen. Aber sie war noch nicht bereit dazu, Sams Gefühle wirklich anzunehmen und die Konsequenzen, die das alles mit sich brachte. Sie war feige und sie fühlte sich mehr, als wäre sie dreizehn und nicht dreiundzwanzig, aber das konnte sie momentan nicht ändern. Und wenn Sam all diese wundervollen Dinge wirklich ernst meinte, die er zu ihr gesagt hatte, dann würde er noch etwas länger warten können.

Seufzend stand sie auf. Sie fühlte sich noch immer etwas wackelig auf den Beinen. Aber sie war nicht wegen sich hier sondern wegen Dora und Remus. Sie hielt sich vorsichtig an der Wand fest. Dass auch immer alles auf einmal passieren musste! Gerade als sie dachte, dass sie schwanger war, musste Sam herkommen und ihr ausgerechnet an diesem Tag sagen, dass er sie liebte. Dora musste ausgerechnet an diesem Tag ins Koma fallen und einen völlig verzweifelten Remus zurücklassen, dem sie kaum selbst helfen konnte, weil dieses blöde Virus und Sam sie so aus der Bahn geworfen hatten.

Aber heute war ein neuer Tag und sie hatte sich im Moment genug mit Sam beschäftigt, jetzt war Remus an der Reihe und der war gerade sehr viel wichtiger. Rebecca atmete tief durch, um sich für die Hoffnungslosigkeit in dem Zimmer zu wappnen, die sie schon vor der Tür spüren konnte. Sie musste die Optimistische sein. Sie musste diejenige sein, die ihn davon überzeugen konnte, dass die Geschichte sich nicht wiederholen würde, dass er Dora nicht verlieren würde, dass wenigstens eine Tochter von ihm mit ihrer Mutter aufwachsen würde. Sie musste ihm Hoffnung geben. Obwohl sie die selbst kaum noch hatte.

Sie klopfte sachte an, öffnete die Tür, ohne auf eine Antwort zu warten und trat ein.

"Remus?" Verwundert sah sich Rebecca im Zimmer um. Aber da lag nur Tonks reglos in ihrem Krankenbett. Von ihrem Vater keine Spur. Wo war er nur? Rebecca hatte erwartet, ihn hier anzutreffen. Sein zerschlissener Umhang lag auf dem Stuhl, also konnte er nicht weit sein. Nicht einmal Voldemort selbst hätte ihn von seiner Frau wegbringen können.

Ihr Blick wanderte wieder zu Tonks und sie sah erleichtert, wie ihre Brust sich immer noch hob und senkte. Gut. Sehr gut. Sie hatte die Nacht also überlebt. Die Chancen standen nicht mehr ganz so schlecht wie am Vortag. Gestern hatten die Heiler noch gesagt, dass es ein sehr gutes Zeichen wäre, wenn sie die Nacht überlebte. Aber die Heiler hatten bei Dora keine Ahnung. Absolut keine Ahnung. Es war typisch Dora, dass sie wieder aus der Reihe tanzte, dass keiner wusste, was mit ihr nicht stimmte. Das war wirklich typisch.

Rebecca schloss die Tür hinter sich und trat zu ihrer Stiefmutter. Vorsichtig nahm sie deren überraschend warme Hand. "Komm zurück, Tonks.", sagte sie. "Komm zurück, bitte. Dad braucht dich. Eure Tochter braucht dich. Die Beiden sind verloren ohne dich. Das kannst du ihnen einfach nicht antun. Bitte. Die Kleine..." Rebecca schluckte. "Die Kleine braucht ihre Mutter. Sie muss wissen, was für eine verrückte, aufgedrehte, tollpatschige und wundervolle Mutter sie hat. Das kannst du ihr einfach nicht vorenthalten, Tonks." Rebecca schluckte erneut, ließ die Hand los und verließ mit feuchten Augen das Zimmer wieder. Sie würde alles tun, um ihrer kleinen Schwester das Schicksal zu ersparen, das sie erlebt hatte. Sie sollte nicht ohne ihre Mutter aufwachsen. Sie nicht auch noch.

Sie entschloss sich, eine der Schwestern zu fragen, wo ihr Vater abgeblieben war, aber das war gar nicht mehr notwendig, denn nach einigen Schritten sah sie Remus, der ihr mit einem Bündel in den Armen entgegen kam. Er lächelte ihr schwach zu. Rebecca kam er unglaublich müde und alt vor. Aber trotzdem besser als gestern.

"Guten Morgen", wünschte Rebecca ihm und erwiderte sein Lächeln, auch wenn es ihr schwer fiel. Sie strich dem Baby, das er trug, zärtlich über den Kopf. "Was sagen die Heiler?", wollte sie dann ohne Umschweife wissen. "Es ist doch gut, dass sie die Nacht überstanden hat, oder?" Diese Menschen in ihren dämlichen limonengrünen Uniformen mussten doch zu irgendetwas nütze sein.

Remus zuckte mit den Schultern und schaute auf das kleine Kind. "Sie wissen es nicht. Es ist ein gutes Zeichen, dass sie noch lebt, ja, aber sie können nichts tun. Wir müssen abwarten." Er seufzte. "Ich hoffe nur, dass sie nicht zu sehr leidet, das hat sie nicht verdient."

Genauso wenig wie er es verdient hatte zu leiden. Er hatte schon so viel leiden müssen in seinem Leben, irgendwann würde doch wohl Schluss damit sein müssen.

Rebecca umarmte ihn vorsichtig. "Nicht aufgeben, okay?", flüsterte sie ihm zu. "Ihr schafft das schon." Er kam ihr zuversichtlicher vor als gestern. Nicht viel, aber seine Augen wirkten nicht mehr so stumpf und glanzlos. Und dass er seine Tochter nicht vergessen hatte war bestimmt ein gutes Zeichen. Die Kleine konnte schließlich nichts dafür.

Er nickte. "Ja, du hast Recht. Ich hab deiner Mutter einmal versprochen, dass ich nicht aufgebe und das werde ich auch nicht tun. Das bin ihr ihr schuldig. Und Dora auch. Das Leben geht weiter, selbst wenn es das ohne ... ohne Dora tun sollte." Diese Vorstellung bereitete ihm sichtlich große Schmerzen. Wem auch nicht? Wenn man plötzlich gezwungen war, ohne seine große Liebe weiter zu leben ... schon wieder.

Rebecca lächelte. Auch wenn es eine schreckliche Vorstellung für ihn sein musste, würde er es trotzdem tun und das war das wichtigste. "Mom wäre bestimmt stolz auf dich.", murmelte sie.

Er strich ihr mit seiner freien Hand über den Kopf. "Auf dich auch, Becky. Auf dich auch.", erwiderte er und küsste sie auf ihre Haare. "Ist Sam noch hier?", wollte er dann wissen.

Rebecca schaute ihn überrascht an. Sie hätte nicht gedacht, dass er überhaupt bemerkt hatte, dass Sam gestern da gewesen war. "Ja, er ist noch da." Hoffentlich wechselte er das Thema. Sie hatte es gerade erst geschafft, ihn aus ihren Gedanken zu verdrängen.

"Es ist ein guter Freund.", stellte Remus fest.

"Der beste" Es stimmte. Egal, was zwischen ihnen passiert war, ob sie sich so gestritten hatten, dass sie ihre Freundschaft aufgeben wollten oder Sex hatten und sich danach nicht mehr in die Augen schauen konnten, er war immer für sie da gewesen, wenn sie ihn gebraucht hatte. Er hatte die dunkelsten Tage in ihrem Leben erhellt und nicht mehr so schlimm aussehen lassen wie sie es wirklich waren. Wer würde sich da nicht in ihn verlieben?

Remus seufzte. "Solche Freunde sind selten, Becky. Sehr selten. Ich hatte das große Glück, drei zu finden. Ohne sie... ohne sie wäre ich jetzt nicht hier. Freundschaft ist eines der wichtigsten und kostbarsten Dinge, die man im Leben besitzt. Und wirkliche Freundschaft ist sehr wertvoll. Wirf sie nicht weg."

"Was meinst du?" Verwundert starrte sie ihn an. Hatte er mitbekommen, was sich zwischen Sam und ihr abgespielt hatte? Wusste er, an was für einem Wendepunkt sie in ihrem Leben stand?

"Ein guter Freund ist schwer zu finden. Sehr schwer, Becky."

"Ich weiß, Dad." So jemanden wie Sam würde sie nie wieder finden. "Ich weiß, dass Sam einzigartig ist. Und dass ich ihn eigentlich gar nicht verdient habe." Remus schüttelte den Kopf und umarmte sie.

"Das stimmt nicht. Du hast ihn verdient, Becky. Er kann sich glücklich schätzen, dass er dich hat.", versicherte er ihr. "Du bist eine wundervolle Frau und deine Mutter wäre wirklich sehr, sehr stolz auf dich gewesen, mein Schatz. Ich wünschte, sie könnte sehen, was für ein unglaublicher Mensch aus dir geworden ist."

Sie nickte und musste einige Tränen zurückhalten, weil sie sich daran erinnerte, wie ihre Großmutter ihr genau das gleiche gesagt hatte wie ihr Vater. "Grandma hat immer gesagt, dass Mom das weiß.", erwiderte Rebecca und kam sich auf einmal wieder wie eine Zehnjährige vor. Damals hatte sie Stunden damit verbracht, sich vorzustellen, wie ihre Mom aus dem Himmel zu ihr runter sah.

Remus nickte. "Das tut sie auch. Da bin ich mir sicher. Sie weiß es."

TBC...


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