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Harry Potter und die Schatten der Vergangenheit - Hermines Geburtstag

von Muggelchen

„Susan! Kommen Sie rein, kommen Sie rein. Schön, dass es Ihnen wieder gut geht“, sagte Arthur fröhlich, als er Susan in seinem Büro empfing.
„Guten Tag, Arthur. Tut mir Leid, dass ich ein paar Tage ausgefallen bin. Ich muss Ihnen auch gleich ein Geständnis machen. Ich habe es schon der Personalabteilung mitgeteilt. Ich…“ Sie grinste, während Arthur gespannt wartete. „Ich bin schwanger.“
„Oh, das ist ja fantastisch!“, sagte Arthur, während er sich erhob und auf Susan zuging. „Glauben Sie mir: Es gibt nichts Schöneres – wirklich nichts Schöneres – als sich um ein Kind kümmern zu dürfen“, sagte er fröhlich, während er ihre Hand ergriff und ihr herzlich gratulierte. Danach sagte er etwas traurig klingend: „Dann werden Sie uns in ein paar Monaten verlassen.“
„Ja schon, aber bis dahin ist noch Zeit“, sagte sie, um ihn ein wenig aufzumuntern.

„Gut, dann kann ich Ihnen jetzt ein paar Neuigkeiten nennen. Es gibt da sehr interessante Informationen über einen bestimmten Muggel, den wir für den Mord an Hexen und Zauberern verantwortlich machen können. Wir haben über Mr. Malfoy herausbekommen, dass er Robert Hopkins heißt“, erklärte Arthur zufrieden.
„Mr. Malfoy hat Ihnen freiwillig so eine gewichtige Information gegeben?“, fragte sie ungläubig.

Arthur antwortete nicht, sondern er nahm seine Brille von der Nase und putzte die Gläser und auf einen Schlag wurde ihr bewusst, dass man Mr. Malfoy Veritaserum untergemischt haben musste.

„Aber Arthur, was nur, wenn Mr. Malfoy jetzt die Zusammenarbeit vollständig verweigert? Wie viele Jahre müsste er sitzen? Maximal noch sieben, wenn es nach Ihnen ginge? Das ist nicht viel. Er könnte sich damit zufrieden geben und wir…“
Arthur hob beide Hände, um Susan zu unterbrechen. „Das war nicht die feine englische Art, das gebe ich zu, aber anders...? Er spielt einfach viel zu hoch, Susan, da kann ich nicht mehr mithalten. Wenn er nur verständiger wäre, aber nein, er will am liebsten gleich nach seiner Behandlung als freier Mann aus dem Krankenhaus spazieren. Das kann ich nicht zulassen. Die Medien werden mich und meine Entscheidung in der Luft zerreißen, wenn ich einen verurteilten Todesser…“
Dieses Mal unterbrach Susan und sagte: „Sie vergessen, Arthur, dass alle Gefangenen aufgrund der voreiligen Verurteilungen durch Fudge und Scrimgeour nochmals eine Verhandlung bekommen. Alle Gefangenen, die als Todesser oder Sympathisanten nach Askaban geschickt worden waren, werden ’speziell’ befragt werden. Sie wissen, dass ich damit ’Veritaserum Plus’ meine und auch Mr. Malfoy wird so eine spezielle Befragung zustehen, wenn er aus dem Mungos zurück ist. Wir können nicht einmal ahnen, welche Verbrechen Malfoy tatsächlich aus eigenem Antrieb verübt hatte oder ob er, wie viele andere, auch einige der echten Todesser, unter dem Imperius gestanden hat.“

Susan erhob sich und ging auf und ab, während sie weiter ausführte: „Malfoy hat noch gar keine neue Verhandlung gehabt. Durch seinen Aufenthalt im Mungos hat sich das alles verzögert und letztendlich wurde ein Verhandlungstermin vor Gericht erst einmal auf Eis gelegt. Was, wenn die spezielle Befragung unerwartet einen Freispruch bei ihm hervorbringen würde, wie bei den beiden jungen Mulcibers? Sie wissen schon, ich meine Sohn und Tochter, die nach dem Angriff auf die Tierwesen-Veranstaltung fliehen konnten und später festgenommen wurden. Die beiden wurden von ihrem eigenen Vater unter Imperius gestellt, Arthur! Mulciber senior selbst hat unter Veritaserum ausgesagt, dass zweifelnde oder nicht vertrauenswürdige Todesser von Voldemort gelenkt worden waren. Ich bin da ganz ehrlich und ich nehme auch kein Blatt vor den Mund, wenn ich sage, dass Mr. Malfoy senior zwar ein arrogantes Ar…“, sie entschied sich doch noch schnell für ein anderes Wort, „ein Armleuchter ist, er aber möglicherweise schon lange per Imperius zu Taten gezwungen worden war; möglicherweise sogar schon während des Vorfalls in der Mysteriumsabteilung, für den man ihn zuletzt verurteilt hatte. Wenn bei einer Verhandlung rauskommen sollte, dass Mr. Malfoy unter Imperius gestanden haben sollte – und so unwahrscheinlich ist das gar nicht – dann hätten Sie überhaupt nichts mehr von seinen Aussagen, denn die würde er gar nicht mehr machen, ist er erst wieder auf freien Fuß.“

Er seufzte und bot Susan zunächst einen Platz an. „Etwas Tee?“, fragte er höflich, nachdem sie sich gesetzt hatte, doch sie verneinte. „Sie halten ihn für unschuldig?“, fragte er kleinlaut.
Sie summte einmal, bevor sie sagte: „Nicht für völlig unschuldig, das auf keinen Fall. Ich schätze, er würde offiziell zwei, höchstens drei Jahre bekommen für die Taten, die er aus freien Stücken fabriziert hat, aber die schwerwiegenden Verbrechen, Arthur, da glaube ich wirklich, dass er damit schon lange nichts mehr am Hut gehabt hat.“ Nochmals seufzte Arthur und er hörte aufmerksam zu, als sie fragte: „Weiß er denn, dass jedem Gefangenen eine neue Verhandlung zusteht?“ Wie sie es vermutet hatte, verneinte er wortlos. „Er braucht es auch noch nicht zu wissen“, sagte sie leise, so dass Arthur sich nicht mehr ganz so schlecht vorkam, weil er mit Mr. Malfoy genauso hinterlistig umgegangen war wie der sonst mit allen anderen.

„Sie wollten mir von den Muggeln erzählen?“, fragte sie im Anschluss.
„Ja, Susan. Wir wissen, wo Robert Hopkins wohnt. Kingsley und ich sind der Meinung, wir sollten Muggelgeborene als Späher hinschicken, um sich das mal anzusehen. Wir überlegen, ob wir Miss Granger fragen sollten, aber vorher wollten wir Sie noch fragen. Können Sie jemanden vorschlagen, der sich gut in der Muggelwelt auskennt und diese Aufgabe übernehmen könnte?“

Nachdem auch Susan niemand eingefallen war, den man mit einem Überwachungsauftrag in die Muggelwelt schicken könnte, ging sie zurück in ihr Büro. Die Akten hatten sich in ihrer Abwesenheit bis zur Decke gestapelt, obwohl einige Kollegen ihre Arbeit übernommen hatten. Susan suchte einen bestimmten Brief, den Beschwerdebrief von Anne Adair, doch den fand sie nicht und so beauftragte sie ihre Vorzimmerdame Mrs. Dainty damit herauszufinden, welcher ihrer Kolleginnen oder Kollegen diesen Fall womöglich bearbeitet hatte, denn es lag ihr daran, sich persönlich um diese ungewöhnliche Angelegenheit zu kümmern.

Bevor sie sich in ihre Arbeit stürzte, nahm Susan aus ihrer Handtasche eine Glückwunschkarte, die sie schnell Zuhause aus einer Schublade entnommen hatte, um sie während der Arbeit zu schreiben. Sie verfasste ein paar nette Zeilen für Hermine und gab die Glückwunschkarte mit der Hauspost an die ministeriumseigene Eulerei weiter, damit sie so schnell wie möglich abgeschickt werden würde.

Die Eule mit der GlĂĽckwunschkarte flog nach Hogwarts und mĂĽsste voraussichtlich in weniger als einer Stunde dort ankommen.

Zu ihrem Geburtstag erhielt Hermine morgens zu allererst eine GlĂĽckwunschkarte von Mr. Bloom, dem Vorsitzenden der Initiative, der sich nochmals schriftlich dafĂĽr entschuldigte, dass sie auf einer seiner Veranstaltungen von einem Vampir gebissen worden war. Besonders heute wollte sie daran nicht erinnert werden, weswegen ihr diese Karte schon den frĂĽhen Morgen vermieste.

Missgelaunt wartete sie auf Valentinus, der heute die KratzbĂĽrste abholen wollte. Der Kniesel hatte sie vorhin, wie jeden Morgen, wieder angefallen, als sie ihm etwas zu Fressen gegeben hatte. Nachher mĂĽsste sie sich bei Snape erneut die Salbe auftun, damit die tiefen Kratzer schnell verheilen wĂĽrden.

Das Frühstück hatten die Hauselfen der Küche heute zu ihrem Ehrentag extra aufmerksam gestaltet, mit einer Kerze auf dem Tablett, der Blüte einer Osterglocke und einem lächelnden Gesicht aus gebratenen Eiern mit zwei Eigelb als Augen und einigen Scheiben Speck als Mund. Zweifelsohne war das eine Idee von Albus, aber anstatt sich daran zu erfreuen, machte sie es zornig. Wieso, fragte sie sich selbst, war einem Gesicht aus Lebensmitteln zum Lächeln zumute, während sie sich heute am liebsten verkrauchen würde?

Valentinus tauchte endlich auf, um den Kniesel abzuholen. Er bedauerte es, dass das Tier sich nicht mit Hermine anfreunden wollte und er entschuldigte sich vielmals für die Unannehmlichkeiten, doch Hermine beteuerte, dass es ja nicht seine Schuld wäre. Nebenbei fragte sie: „Hat Harry Sie auch für heute eingeladen?“
„Harry?“, fragte er begeistert. „Nein, für was hätte er mich einladen sollen?“

Während ihres Dinners letzter Woche Samstag war Hermine nicht entgangen, dass Valentinus näheren Kontakt zu Harry gesucht hatte. In ihren Augen wollte er Freundschaft mit ihren Freunden schließen und Harry als ihr bester Freund und ihre Begleitung sollte den Anfang machen, auch wenn der darüber nicht sehr glücklich gewesen zu sein schien.

„Harry wollte eine Geburtstagsparty für mich organisieren, heute Abend!“, erklärte sie dem Lehrer freudestrahlend, dem daraufhin jedoch das Lächeln entweichen wollte.
„Oh, das tut mir Leid. Heute Abend habe ich leider keine Zeit, Hermine. Vielleicht findet sich nochmals eine andere Gelegenheit? Wann hatten Sie denn Geburtstag?“, fragte er.

Hermine stutzte, denn als er ihr den Kniesel gebracht hatte, hatte sie erwähnt, wann ihr Geburtstag wäre, weil sie im ersten Moment gedacht hatte, das Tier wäre ein verfrühtes Geburtstagsgeschenk von Valentinus.

Enttäuscht sagte sie: „Nicht ’hatte’, ich habe heute.“
„Oh, heute! Dann herzlichen Glückwunsch“, sagte Valentinus erfreut. Er kam mit dem Kniesel auf dem Arm einen Schritt auf sie zu und ergriff ihre Hand, doch in diesem Augenblick schlug das reinrassige Haustier mit ausgefahrenen Krallen zu und erwischte Hermine wieder am Unterarm. „Das tut mir so Leid, Hermine! Ich glaube es wäre besser, wenn ich jetzt gehe. Ich wünsche Ihnen heute Abend eine schöne Party“, sagte Valentinus, der gleich darauf verschwand, während Hermine die letzte Wunde, die ihr von diesem dämlichen Kniesel beigebracht worden war, mit einer Hand bedeckte. Ihr war zum Heulen zumute.

Hermine ärgerte sich, dass nicht einmal Valentinus zu ihrer Feier kommen würde, denn mit dem hätte sie den Abend über gern geflirtet, um den anderen Gästen zu zeigen, dass sie trotz der Trennung von Ron jetzt nicht einsam war. Andererseits müsste sie niemandem irgendetwas beweisen, dachte sie wütend.

Ihr Weg führte sie zunächst zu Harry, der gerade beim Kamin kniete und entweder jemanden anflohen wollte oder gerade damit fertig war.

„Herzlichen Glückwunsch, Geburtstagskind!“, sagte er freudestrahlend, doch ihr Gesicht blieb ernst. „Was ist dir denn über die Leber gelaufen?“, fragte er daraufhin ein wenig besorgt. Er hatte sie auf dem falschen Bein erwischt.
„Was soll schon los sein? Du hast nicht mal Valentinus eingeladen oder? Du hättest das gestern schon machen können, aber ihn hast du vergessen, obwohl du weißt, dass ich ihn mag!“, meckerte sie.
„Ich hab’s gar nicht vergessen. Er meinte gestern, dass er keine Zeit hätte“, erwiderte er entmutigt.
„Hör mal, Harry. Ich hätte gern eine kleine Party, wenn es möglich wäre. Bloß nichts Großes! Dazu bin ich wirklich nicht in der Stimmung“, sagte sie niedergeschlagen, aber dennoch bestimmend.
„Ähm, ich glaube, dafür ist es schon zu spät, Mine. Ich habe bereits alle eingeladen und ehrlich gesagt bin ich noch dabei.“ Als sie ihn durch verengte Augenlider anblickte, versicherte er: „Sind alles Leute, die du magst, ehrlich. Das wird heute lustig werden. Vertrau mir einfach, ja?“
Sie seufzte, bevor sie sich aufs Sofa plumpsen ließ und fragte: „Warum hab ich mich nur dazu überreden lassen?“
Einmal schnaufte Harry, bevor er sagte: „Du kannst mir nicht erzählen, dass du keine Party haben willst! Du hast dich doch sonst immer gefreut, mit all deinen Freunden reden zu können. Und als wir damals unsere Geburtstage nicht feiern konnten, da hat dir das von uns dreien doch am meisten gefehlt, falls du dich daran noch erinnern kannst. Jetzt sei nicht so und lass dich überraschen! Ich habe mir für dich so viel Mühe gegeben.“

Am Ende war Harry etwas aufbrausend gewesen, doch als er Hermines trauriges Gesicht erblickte, wurde ihm das Herz ganz schwer.

Direkt neben Hermine setzte sich Harry auf die Couch, bevor er ihre Hand nahm und fragte: „Was hast du denn nur?“
Sie drückte einmal zu, bevor sie weinerlich offenbarte: „Sie werden alle fragen, richtig? Alle werden sehen, dass Ron und ich nicht mehr zusammen sind und dann werden die Fragen kommen. Ich will nicht, dass die…“
“Hermine, jetzt ist aber mal gut. Du hast doch keine taktlosen Freunde oder? Bestimmt kann jeder selbst ein Lied davon singen wie es ist, sich von jemandem getrennt zu haben. Glaubst du, auch nur einer möchte, dass du dich auf deinem eigenen Geburtstag schlecht fühlst?“, fragte er mit warmer Stimme.
„Aber jeder wird es sehen und dann werden sie über mich reden…“, sagte Hermine innehaltend.
„Na und? Dann sieht es eben jeder, ist doch völlig egal. Und natürlich wird man darüber reden, aber niemand wird lästern oder tratschen, Hermine. Sie werden es schade finden, dir aber alles Glück der Welt wünschen. Es ist nun einmal so, dass ihr nicht mehr zusammen seid. Was soll man da vertuschen wollen? Ich bin doch da, Hermine. Wenn dir irgendwas nicht passt, dann sagst du mir einfach Bescheid, ja?“, sagte Harry, der nochmals ihre Hand drückte, so dass sie resignierend nickte.

Einen Moment später fragte sie noch: „Wen hast du denn alles eingeladen?“
„Na die, die ich gestern schon genannt hatte, dann ein paar Lehrer und alte Schulfreunde, die ich gestern vergessen habe. Und zwei von deinen Kollegen aus dem Mungos, mit denen du gut ausgekommen bist. Selbst dein ehemaliger Prof hat Zeit!“, zählte er stolz auf.
„Ein paar Lehrer von hier? Etwa auch Snape?“, fragte sie mit großen Augen.

Natürlich hatte er auch Severus eingeladen, obwohl der sich vorbehalten hatte, nicht fest zuzusagen, sondern – wenn überhaupt – spontan hinzuzustoßen, wenn es seine Zeit erlauben würde. So gut wie Hermine und Severus miteinander auskamen, auch wenn beide das sicherlich nicht zugeben würden, hatte er ihn einfach einladen müssen. Sollte Severus heute Abend kommen, wäre für Harry nämlich eines klar und zwar, dass Severus in Hermine mehr als nur eine Schülerin sehen würde.

„Ja, auch Snape“, sagte er vorsichtig.
„Wieso?“, fragte sie entgeistert, doch er unterbrach.
„Er hat sowieso gesagt, dass er nicht fest zusagen kann. Steht fünfzig zu fünfzig, ob er kommt oder nicht“, beruhigte er sie.
„Natürlich wird er nicht kommen. Ist halt nicht sein Ding, so eine Party“, sagte sie plötzlich enttäuscht, obwohl sie sich vorher noch drüber aufgeregt hatte, dass Harry es überhaupt gewagt hatte, ihn einzuladen.

„Ach ja, ich hab dir doch neulich gesagt, dass dieser Werbeflyer von der Sekte recht aufschlussreich gewesen war?“, fragte sie und er nickte. „Ich habe etwas über diese Sekte herausgefunden. Mit ’Heiliger Matthew’ ist ein Hexenjäger gemeint, der um 1645 herum lebte und Matthew Hopkins hieß. Natürlich ist das kein Heiliger im christlichen Sinne. Dieser Robert Hopkins, wie der Name erahnen lässt, muss ein Nachkomme von dem Hexenjäger sein, der sich die Idee in den Kopf gesetzt hat, die Menschheit von Hexen und Zauberern zu befreien. Üble Geschichte, was?“, fragte sie bedrückt klingend.
„Hört sich nicht gut an. Fragt sich nur, wie viel Einfluss der Mann hat“, entgegnete Harry.
„Snape hat gesagt, Robert Hopkins wäre für den Tod der Beerbaums und für das Attentat auf Meredith verantwortlich“, fügte sie noch an.
„Mmh, vielleicht sollte ich dem Herrn mal einen Besuch abstatten? Hoffentlich kann Arthur da etwas mit ’dem anderen Minister’ vereinbaren, denn es ist ja ein Muggel, der die Zaubererwelt in Atem hält“, sagte er leise.

Wie üblich ging Hermine zu halb eins in Snapes Büro, nur um einen Zettel vorzufinden, auf dem er in seiner winzigen, engen Handschrift, die ihr schon seit ihrer Schulzeit sehr vertraut war, mitteilte, dass er sie heute nicht benötigen würde.

„Na toll, jetzt darf ich sehen, wie ich mir bis heute Abend die Zeit vertreiben kann“, meckerte Hermine leise, als sie sein Büro wieder verließ.

Nachdem sie sich in ihre Räume zurückgezogen hatte, um ein Buch zu lesen, verließen verwirrte Schüler das Klassenzimmer von Professor Snape, der eine ganze Stunde früher den Unterricht mit der Auflage beendet hatte, die nächsten zwei Kapitel im Buch zu lesen und eine kurze Zusammenfassung darüber zu schreiben, die sie Montag abgeben sollten.

Severus hatte sich beim Direktor abgemeldet und Bescheid gegeben, dass er für ein oder zwei Stunden Hogwarts verlassen würde, was Albus mit frech funkelnden Augen zur Kenntnis genommen hatte. In seinem Wohnzimmer hinterließ er eine Notiz für Harry, in der stand, dass er mit dem Hund ausgegangen wäre, bevor er mit Harry an der Leine vor die Tore von Hogwarts lief. Mit einem Zauberspruch verwandelte Severus seinen Umhang in einen schwarzen Mantel. Seine Schuhe und die am Bein geknöpften Hosen beließ er in ihrem Zustand. Nachdem er seinen Zauberstab im linken Ärmel hatte verschwinden lassen, beugte er sich hinunter, um Harry auf den Arm zu nehmen, damit er mit dem Tier zusammen apparieren konnte.

Sein Ziel war eine steinerne Treppe, die außerhalb eines Gebäudes im Magnolienring lag und in einen Keller führte. Mit einem lauten Plop materialisierte er sich ungesehen auf dem untersten Treppenabsatz, so dass er die Stufen hinaufgehen konnte und es für jeden Muggel so aussehen würde, als hätte er gerade eben den Keller verlassen.

Auf einen Freitagmittag war im Magnolienring viel los, jedenfalls viel für so eine kleine Stadt wie Little Whinging. Mit seinem langen, schwarzen Mantel hatte er die perfekte Tarnung gewählt, denn die meisten Herren, die er hier antraf, trugen etwas Ähnliches. Durch seinen Hund konnte er langsam gehen und derweil die Leute beobachten, ohne deren Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen, während Harry neugierig die Bäume beschnupperte und hier und da seine persönliche Nachricht an die Vierbeiner der Stadt hinterließ.

Sein Weg führte ihn zu einer kleinen Verbindungsstraße zwischen Magnolienring und Glyzinienweg. An einem Eckladen für Tierzubehör vorbeischlendernd marschierte er nun etwas schneller auf ein bestimmtest Haus zu. Einige Katzen tummelten sich im Vorgarten des erreichten Zieles und ließen sich nicht einmal von der Anwesenheit eines Hundes verscheuchen. Nachdem Severus das kleine Tor geöffnet hatte und hindurchgegangen war, klingelte er an der Haustür und wartete geduldig.

Einen Moment später wurde ihm von einer schrulligen Frau geöffnet. „Severus, treten Sie doch ein!“, sagte die alte Frau lächelnd.
„Guten Tag, Arabella. Wie ich sehe, hat meine Eule Sie frühzeitig erreicht“, grüßte er.
„Ja, hat sie, hat sie. Kommen Sie doch mit ins Wohnzimmer und nehmen Sie Platz! Etwas Tee?“, fragte sie sehr heiter. Es war offensichtlich, dass Mrs. Figg nicht sehr viel Besuch bekam und wenn, dann überwiegend von Käufern.
„Eine Tasse Tee könnte nicht schaden, danke“, erwiderte er sachlich.

Wie erwartet musste Severus sich zunächst einem oberflächlichen Gespräch beugen, denn Arabella wollte einige Neuigkeiten aus der magischen Welt erfahren, die er ihr nur widerwillig gab, denn Unterhaltungen lagen ihm nicht, aber er nahm die Langeweile in Kauf, denn immerhin wollte er etwas von ihr. Arabella tätschelte ab und an seinen Hund und sprach mit ihm, als wäre er ein Kleinkind, doch Harry schien das zu lieben, denn er hörte aufmerksam zu und wedelte mit dem Schwanz.

Nach einer halben Stunde lenkte sie das Gespräch zu Severus’ Erleichterung auf das bevorstehende Geschäft, indem sie fragte: „Sie möchten also einen Knieselmischling kaufen, ja?“
Er verkniff es sich mit den Augen zu rollen, denn genau das waren die Worte gewesen, die er ihr bereits in dem Schreiben mitgeteilt hatte. Höflich erwiderte er: „Ja, das möchte ich. Er oder sie soll ein Geschenk sein.“
Sie summte nachdenklich, bevor sie sagte: „Sie wissen sicherlich, dass es immer am besten wäre, wenn der zukünftige Besitzer sich selbst vom Tier auswählen lässt. Meine Mischlinge sind zwar nicht ganz so wählerisch wie ein reinrassiger Kniesel, aber auch sie schließen sich nicht jedem an. Wer soll es denn sein? Beschreiben Sie mir doch bitte die Person, der Sie das Tier schenken möchte und ich könnte aus der Persönlichkeit einen passenden Kniesel aussuchen.“
Severus wurde neugierig und wollte wissen, nach welchen Aspekten die Kompatibilität zwischen Tier und Mensch abhängig gemacht werden würde und ging kurz in sich, bevor er fragte: „Was müssen Sie denn wissen?“
„Na ja, zunächst einmal, ob es ein Mann oder eine Frau ist.“
„Eine Frau“, warf Severus ein.
„Gut, dann wäre es wichtig zu wissen, ob die Dame quirliger Natur ist oder eher ein ausgeglichener Mensch. Ist sie viel unterwegs oder kann sie sich Zeit für das Tier nehmen? Ist sie eher nett oder unausstehlich?“, fragte Arabella, die offensichtlich genau wusste, nach welchen Aspekten ein Tier auszusuchen wäre, doch ihr kam wohl nicht in den Sinn, dass er einer unausstehlichen Frau höchstwahrscheinlich kein Geschenk machen würde.
„Nun“, begann Severus schmunzelnd, „ich würde sagen, Sie kennen Miss Granger und können sich daher selbst ein Bild machen.“

Durch Schilderungen seines jungen Kollegen wusste Severus, dass Harry damals den alten Orden des Phönix mit Teilen von „Dumbledores Armee“ vereint hatte und sich Miss Granger und Arabella ganz offensichtlich gut leiden konnten, was an der geteilten Liebe zu Knieseln liegen mochte.

„Oh, die liebe Hermine ist es also! Ich wusste, sie würde nach dem Tod von Krummbein irgendwann wieder einen Knieselmischling haben wollen. Sie werden es nicht glauben, aber im letzten Wurf war ein Tierchen mit dabei, bei dem ich immer wieder gedacht habe, dass nur Hermine das richtige Frauchen wäre! Kommen Sie, ich zeige Ihnen das Kätzchen. Es ist ein Männchen“, sagte Arabella fröhlich.

Den Hund durfte er unbeaufsichtigt im Wohnzimmer lassen, so dass er Arabella ein Stock höher folgen konnte. In einem Zimmer, in welchem ausschließlich Katzen, Kniesel und deren Würfe anzutreffen waren, steuerte Arabella auf ein für sein junges Alter recht großes Tier zu. Es war schwarz, hatte aber vier weiße Pfoten und wirkte wegen des langen, üppigen Fels noch viel größer als es eigentlich war.

Bevor Arabella etwas sagen konnte, fragte Severus: „Wie alt ist der Mischling?“
„Der ist erst drei Monate alt, Severus“, antwortete sie gewissenhaft.
„Drei Monate? Der ist riesig!“, sagte er verblüfft.
„Die Mutter ist eine Norwegische Waldkatze“, sagte Arabella, während sie auf einen Kratzbaum zeigte, auf dem entsprechendes Muttertier gerade schlief. „Der Vater ist der Kniesel dort.“ Ein schwarzes Tier mit weißen Tupfen und ebenfalls weißen Pfoten fraß gemächlich aus einem Napf. „Der hier“, sie hielt das junge Tier auf ihrem Arm Severus entgegen, „ist der Richtige für Hermine! Glauben Sie mir.“
„Ich vertraue Ihrer Einschätzung, Arabella. Wie viel soll das Tier kosten?“, fragte er entschlossen, während er bereits seinen Geldbeutel zückte.
„Fünfundachtzig Pfund“, erwiderte Arabella.
Ungläubig wiederholte Severus: „Fünfundachtzig? Dafür bekomme ich woanders vier Kniesel!“
Ihr war nicht entgangen, dass er erbost geklungen hatte, doch sie beruhigte ihn und erklärte: „Norwegische Waldkatzen sind nicht preiswert, Severus. Die kosten zwischen 250 und 800 Pfund. Für diesen Mischling könnte ich eigentlich viel mehr nehmen, aber fünfundachtzig Pfund ist schon der Freundschaftspreis.“ Severus verzog das Gesicht, so dass Arabella beteuernd anfügte: „Ein sehr, sehr guter Freundschaftspreis, Severus.“

Er überlegte einen Moment, während er abwechselnd auf das Jungtier schaute und dessen Eltern begutachtete, die beide sehr friedvoll wirkten, bevor er letztendlich seufzte und resignierend fragte: „Ich habe nicht so viel in Pfund dabei. Nehmen Sie auch Galleonen?“

Glücklicherweise war ein Katzenkorb im Preis inbegriffen, so dass Severus das Tier gleich mitnehmen konnte. Arabella hatte ihm noch den Ratschlag gegeben, Zubehör in dem Eckgeschäft kaufen zu können, bevor Severus sich mit der Leine in einer Hand und dem Katzenkorb in der anderen wieder auf den Rückweg machte. Er kam wieder an dem Eckladen vorbei und hielt am Schaufenster inne. Kratzbäume, Spielzeug, Decken, Kuschelecken und etliche andere Dinge sorgten für eine leichte Reizüberflutung bei Severus und er entschloss, dass Miss Granger das Zubehör für das Tier selbst erwerben müsste, denn fünfundachtzig Pfund für den Knieselmischling waren mehr als genug an Ausgaben. Erneut seufzte Severus und er hoffte innig, dass dieser Kniesel seine Krallen an anderen Dingen wetzen würde und nicht an Miss Grangers Unterarmen.

Während er noch am Schaufenster stand und ins Innere des Ladens schaute, hörte er hinter sich die laute Stimme einer jetzt schon aufdringlich wirkenden Frau, obwohl sie noch etliche Meter entfernt war. Ein Blick über seine Schulter riskierend erkannte er eine sehr voluminöse Frau mit einem kleinen, hässlichen Hund an der Leine, der so sehr daran zog, dass ihre Schritte sehr holprig wirkten und sie jeden Moment vornüber zu fallen drohte. Der knielange Rock legte die dicken Waden frei, woraufhin Severus sein Gesicht verzog. Er hatte nichts gegen vollschlanke Frauen, aber diese hier schien sehr bedrohlich. Er schätzte sie um die sechzig Jahre, genau wie ihren Begleiter, der der Dame in nichts nachstand. Er schien aufgrund seines Übergewichts sogar mehr Oberweite zu besitzen als die Frau selbst. Dann drangen die ersten verständlichen Worte an seine Ohren, so dass er sich wieder dem Schaufenster zuwandte und dem Gespräche lauschte.

„…dass man hier nie einen Parkplatz vor der Tür bekommt. Das können die doch nicht machen!“, meckerte die Frau.
Der Mann beruhigte sie. „Wie stehen doch nur fünfzehn Meter entfernt, meine Gute.“
„Das kostet uns nur wieder Zeit. Ich möchte zum Kampf von meinem Neffen nicht zu spät kommen, Bruderherz“, sagte die Frau angestrengt atmend, während sie bereits auf den Eckladen zusteuerte, an dem Severus stand.
„Wir kommen nicht zu spät! Wir werden wie immer viel zu früh da sein. Jetzt beruhig dich erst einmal und kauf deine Hundekuchen“, erwiderte der Mann leicht genervt und derweil schwer schnaufend, denn die fünfzehn Meter vom Auto bis hierher schienen bereits an seinen Kräften gezehrt zu haben.

Severus wollte den Moment abwarten, bis die beiden die drei Stufen zum Laden hinaufgehen würden, um sich währenddessen unauffällig umdrehen zu können, damit er dieses seltsame Pärchen einmal kurz von Nahem betrachten konnte, doch manchmal kam es anders als man dachte.

Ihr kleiner Hund fing an zu kläffen, als er seinen Harry bemerkte, so dass Severus sich schon früher umdrehen musste. Jetzt konnte er die beiden genauer sehen. Der Mann war nicht nur übergewichtig, sondern eindeutig fettsüchtig. Seine Beine schienen das Körpergewicht gerade mal noch halten zu können und einen Hals hatte der Mann wohl schon sein einigen Jahren nicht mehr, dafür aber anstelle eines Kinns gleich drei. Die Frau mit der aufdringlichen Stimme zog einmal kräftig an der Leine ihrer Bulldogge, die vom Gesicht her wegen des gedrungenen Erscheinungsbildes eine große Ähnlichkeit mit ihrem Frauchen hatte.

Auf einen Schlag fiel ihm seine erste, längere Unterhaltung mit Harry ein, der damals von seiner Tante erzählt hatte, die mit ihren Bulldoggen von einer Hundeshow zur nächsten tingeln würde und er hatte das seltsame Gefühl, als würde er genau dieser Frau nun gegenüberstehen.

Anstatt ihrem Hund das Bellen zu verbieten, blaffte sie Severus an: „Können Sie mit Ihrem Köter nicht woanders langgehen? Sie sehen doch, dass mein Schätzchen Angst vor Ihrem Vieh hat!“
Amüsiert zog Severus eine Augenbraue in die Höhe, während er sich dazu entschloss, die Situation nicht eskalieren zu lassen, sondern einfach zu gehen.

Als sein Blick erneut auf die fetten Waden der Frau fiel, bemerkte er ein paar dürre Beine dahinter. Severus schaute im Vorbeigehen genauer hin und tatsächlich sah er seitlich hinter den beiden kräftigen Gestalten eine zierliche, ruhige Frau, der die Situation peinlich zu sein schien, doch nichts dagegen unternahm. Als die dürre Blonde sich kurz umschaute, um zu sehen, ob jemand diese Situation beobachten würde, traf ihr Blick den von Severus und mit einem Male blieb sie wie versteinert stehen. Severus stand Petunia Dursley gegenüber und er schien, wie sie, in diesem Moment gefangen zu sein.

In den Kerkern räumte Hermine das Chaos auf, welches die Kratzbürste hinterlassen hatte. Todtraurig war sie darüber, dass ihr Bonsai-Bäumchen so sehr gelitten hatte. Ein winziger Ast war abgebrochen, aber der kleine Baum würde das schon überleben, hoffte sie. Richtig wütend wurde sie, als sie feuchte Stellen auf dem Teppich ausmachte, in die sie mit ihren nur mit Socken bekleideten Füßen gelaufen war und sie fand auch Katzenkot in einer Ecke, obwohl sie Krummbeins alte Katzentoilette aufgestellt hatte. Angewidert sprach sie die stärksten Reinigungszauber und gleich noch hinterher ein paar Zauber zum Desinfizieren, die sie im Mungos während ihrer Ausbildung erlernt hatte. Ihre Stimmung war schon seit heute morgen nicht die beste, aber jetzt am Nachmittag war sie noch immer nicht heller. Sie hoffte nur, sie würde den heutigen Abend gut überstehen, denn mittlerweile hatte sie keine Ambitionen mehr, ihre eigene Party aufsuchen zu wollen.

Harry hatte sich richtig ins Zeug gelegt und nicht nur in den Unterrichtspausen die Gäste mündlich über den Kamin eingeladen, sondern auch in der Küche mit den Elfen gesprochen, um ein paar Kleinigkeiten für heute Abend klarzumachen. Besonders Dobby freute sich darüber, für Hermines Geburtstagsfeier einige Vorbereitungen treffen zu dürfen.

Nach seinem Unterricht ging Harry abermals in die Küche und die Elfen versprachen, dass seine Wünsche alle erfüllt werden würden. Oben in der großen Halle, in der gefeiert werden sollte, trafen sich die Schüler langsam zum Abendessen. Professor Dumbledore unterrichtete alle Anwesenden darüber, dass die große Halle heute Abend ab zwanzig Uhr den Schülern wegen einer privaten Veranstaltung nicht mehr zur Verfügung stehen würde, doch zu dieser Zeit wären die meisten sowieso in ihren Gemeinschaftsräumen geblieben.

An seiner Seite saß wie immer Severus, der gedankenverloren in seinem Essen stocherte. Hermine war nicht hier, weshalb Harry mutig fragte: „Wissen Sie schon, ob Sie nachher kommen werden?“ Er konnte sich einfach nicht vorstellen, dass Severus etwas Wichtigeres zu tun hatte.
Sein Kollege blickte auf und erwiderte: „Wie ich Ihnen schon mitgeteilt habe, werde ich nicht fest zusagen können. Sie werden ja sehen, ob ich auftauche oder nicht!“
„Verstehe! Sie wollen Ihren großen Auftritt haben“, witzelte Harry.
Sein Kollege schnaufte verächtlich, bevor er entgegnete: „Wollen Sie mir etwa charakterliche Ähnlichkeiten mit Slughorn unterstellen?“
„Um Gottes Willen, nein!“, versicherte Harry kopfschüttelnd.
„Gut, dann muss ich Sie auch nicht verhexen“, sagte Severus trocken.

Harry bemerkte, dass Severus nicht ganz bei der Sache zu sein schien, weshalb er besorgt, aber leise, damit es niemand hören würde, fragte: „Ist irgendetwas passiert, Severus?“
Sein Kollege seufzte, bevor er die Gabel weglegte und ebenso leise erwiderte: „Sie können ja mal raten, wen ich heute getroffen habe.“
„Na ja, kommt drauf an, wo Sie waren. Ich habe von meinen Schülern gehört, dass Sie heute früher Schluss gemacht hätten, was schon eigenartig genug…“ Severus war ihm einen bösen Blick zu, weswegen Harry seinen Satz unbeendet ließ.
„Ich habe Arabella besucht“, offenbarte Severus.

Mit Bestimmtheit konnte Harry jetzt sagen, was Severus Hermine schenken würde, doch er sprach das nicht an und fragte stattdessen: „Sie haben Arabella getroffen und dann?“
„Nein, Sie verstehen nicht ganz. Mit Arabella war ich verabredet gewesen, aber ich habe heute noch jemand anderen…“ Innehaltend griff Severus zu seinem Glas Wasser, von dem er einen großen Schluck nahm, bevor er kurz und knapp erklärte: „Ich habe Ihre Verwandten getroffen!“

Das klingende Geräusch einer Gabel, die zu Boden gefallen war, hallte einen Moment in der großen Halle nach und bescherte Harry einige verwirrte Blicke von Schülern und Kollegen, so dass er sich entschuldigte und die Gabel stab- und wortlos wieder in seine Hand zauberte. Heftig atmend war es nun Harry, der verlegen zu seinem Glas griff, etwas Kürbissaft trank und sich beinahe daran verschluckte, so dass sein Husten nochmals für ein wenig Aufsehen sorgte.

„Sie haben nicht mit Ihnen gesprochen oder?“, wollte Harry wissen, nachdem er mit einer Serviette seinen Mund getrocknet hatte.
„Nein, aber ich wurde angesprochen und zwar von Ihrer Tante, der Hundeliebhaberin, von der Sie mir zu Beginn unserer“, Severus fand nur ein passendes Wort, „Freundschaft erzählt hatten.“

Gegen das Lächeln, welches sich nach dem Wort „Freundschaft“ in seinem Gesicht widerspiegelte, konnte und wollte Harry nichts unternehmen, aber trotzdem sein Mund ein Lächeln geformt hatte, entging seinem Kollegen offensichtlich nicht, dass ihm eher zum Weinen zumute war.

„Diese Tante hat mich angeblafft und gesagt, ich sollte weggehen, weil mein Hund ihrer Bulldogge Angst einflössen würde“, schilderte Severus, der gleich darauf versuchte, Harrys Augen auszumachen, doch der starrte nur auf seinen halbvollen Teller und lauschte. „Ihr Onkel war auch dabei. Jedenfalls gehe ich davon aus, dass es Ihr Onkel gewesen war, denn nach der Beschreibung, die Sie mir einmal von ihm gegeben hatten… Er muss es gewesen sein. Und mittendrin – sie war von den beiden massigen Körpern fast komplett verdeckt – habe ich Petunia gesehen und sie hat mich auch…“
Aufgrund von Harrys abrupter Bewegung, denn er hatte seinen Kopf umgerissen, um Severus anzusehen, hatte er den Satz nicht beendet. Sein junger Kollege fragte daraufhin: „Hat sie Sie erkannt?“
Severus spitze die Lippen, als er sich die Erinnerung ins Gedächtnis zurückrief und erwiderte dann: „Ich glaube nicht. Das ist zu lange her, als wir uns das letzte Mal gesehen haben.“

Zu Severus’ Erstaunen fragte Harry ihn über die kurze Begegnung neugierig aus. Er wollte wissen, wie die drei ausgesehen hatten, was sie gesagt oder gemacht hätten, aber viel konnte Severus nicht erzählen.

„Ich verstehe Ihr großes Interesse nicht, Harry. Sie hatten mir erzählt, dass Sie von Ihren Verwandten nicht viel halten würden“, sagte Severus irritiert.
Um eine Antwort verlegen versuchte Harry zu erklären: „Na ja, ich kann Sie zwar nicht leiden, aber sie sind immerhin ein bisschen Familie, das ich habe; die Schwester meiner Mutter. Auch wenn ich sie nicht unbedingt nochmals sehen möchte, so sind sie doch…“ Harry brachte den letzten Satz nicht zu Ende.

Severus und Harry lieĂźen das Thema und die Erinnerungen, die es in Harry weckte, ruhen.

Um kurz vor acht Uhr abends klopfte es bei Hermine. Sie wusste, dass es Harry sein musste, aber sie wollte im ersten Moment nicht öffnen. Die Tür öffnete sich jedoch von allein und da fiel ihr ein, dass er ja ihr Passwort kannte.

Sein Blick fiel auf seine beste Freundin, die zusammengekauert auf der Couch saĂź und keine Hose trug.

„Hermine?“, fragte er vorsichtig. Sie blickte ihn mit kummererfüllten Augen an, antwortete jedoch nicht, so dass er eintrat und die Tür schloss, um sich neben sie auf die Couch zu setzen. Eine ganze Weile blieb er einfach nur in ihrer Nähe, damit sie sich nicht allein fühlen würde, doch dann, weil die Gäste warteten, sagte er: „Ich weiß, dass du keine Lust hast, aber glaub mir; das wird eine Abwechslung sein, die du dringend brauchst. Sieh dich doch nur an und sag mir ins Gesicht, dass du keine Unterhaltung benötigst und ich blase die ganze Party ab.“

Wer wartete sehr geduldig auf eine Antwort. Hermine holte tief Luft, sagte jedoch nichts, so dass Harry wieder das Wort ergriff. „Soll ich dir eine Hose aussuchen?“
Plötzlich schnaufte sie verächtlich und erwiderte gereizt: „Das habe ich die letzte halbe Stunde versucht, Harry. Ich habe nur noch zwei Jeans, die passen!“ Scheu blickte sie ihn an und Harry vermutete, sie würde von ihm nochmals erwarten, wie damals in „Die Drei Besen“, eine Standpauke zu halten, weil sie zugenommen hatte, doch er hielt den Mund. Sie hingegen kniff sauer die Lippen zusammen und schimpfte mit sich selbst: „Du hast Recht gehabt, ich habe zugenommen! So sehr, dass meine Hosen nicht mehr zugehen.“ Sie schämte sich und hielt eine Hand vor ihre Augen, bevor sie sagte: „Selbst wenn mich heute niemand auf meine Trennung von Ron ansprechen wird, dann werden sich einige sicherlich nicht verkneifen können mir ins Gesicht zu sagen, dass ich fett geworden…“
„Hermine, du bist nicht ’fett’. Du magst zugenommen haben, aber du bist nicht unansehnlich oder so. Herrgott, was habt ihr Weiber immer mit eurem Gewicht? Ich bin sicher, dass niemandem die paar Kilo…“
Sie fuhr ihm aufgebracht über den Mund und sagte: „Zwölf! Ganze zwölf Kilo, Harry! Zwölf sind definitiv zu viel!“
Er schüttelte entnervt den Kopf und sagte: „Du liegst damit immer noch im Bereich des Normalgewichts, also reg dich bitte ab. Das ist echt nicht viel.“

Sie stand auf, ging ein paar Schritte zurück und ergriff mit beiden Händen einen ihrer unbekleideten Oberschenkel. Sie drückte zu und sagte: „Das ist alles wabbelig!“
Harry sah dort überhaupt keine Veränderung, denn er hatte Hermine während ihrer Suche nach den Horkruxen oftmals mit nackten Beinen gesehen, wenn sie beispielsweise in einem See gebadet hatten. Jetzt war kein Unterschied zu damals zu sehen. Was er sah war ein ganz normal geformtes Frauenbein.
„Da wabbelt gar nichts“, nuschelte Harry unverständlich, als gleich darauf beide von einem Plop aufgeschreckt wurden.
Wobbel fragte: „Sie haben gerufen, Mr. Potter?“

Das kleine Missverständnis war schnell bereinigt und Wobbel verschwand wieder, so dass Harry zu Hermine hinübergehen konnte, um sie einfach mal zu umarmen. Sie beruhigte sich, als er sie tröstete und sagte letztendlich: „Dann ziehe ich eben eine von den alten Jeans an und dann können wir gehen, ja?“ Er nickte ihr zu und lächelte aufmunternd. Aus Spaß murmelte sie noch vor sich hin: „Ich hätte mir Hosen zum Geburtstag wünschen sollen.“

Mit betretener Miene ließ sie sich von Harry, der sie an die Hand genommen hatte, zur großen Halle führen. Vor der Flügeltür blieb er stehen und blickte sie mit lebendig funkelnden Augen an, bevor sie mit einem Nicken ihre Bereitschaft kundtat. Harry öffnete die Tür und zog sie hinter sich hinein, bevor er die Tür gleich wieder schloss und noch immer ihre Hand hielt.

„Harry, es ist stockdunkel hier!“, bemerkte sie ganz richtig. Man konnte nicht einmal die Hand vor Augen sehen, aber der Duft von leckerem Essen stieg ihr bereits in die Nase.
„Warte ab, Hermine“, beruhigte er und dann ging es auch schon los.

Sie sah zwei kleine Lichter weiter hinten in der Nähe, wo der Lehrertisch stehen musste und gleich darauf stiegen diese beiden Lichter in die Höhe und explodierten lautstark und zischend. Andere Lichter folgten, doch die ersten beiden waren die Einzigen, die Worte in die Finsternis schrieben und sie las leise mit:

„Herzlichen Glückwunsch, liebste Hermine!“

Die anderen Lichter explodierten und formten Blumen, Sterne und Herzen in den verschiedensten Farben um den Schriftzug herum, bevor die ersten Lichter den Text änderten und Hermine flüsternd vorlas:

„Du bist alles…“

Harry konnte Hermines Gesicht in dem Zwielicht nicht sehr gut erkennen, aber er sah trotzdem das Glitzern in ihren Augen, als sie die GlĂĽckwĂĽnsche las. Und er wandte seinen Blick nicht von ihr ab, als sie die bunten Worte in der Luft rezitierte:

„…was eine Freundin ausmacht!“

Weitere Raketen, die definitiv aus dem Repertoire „Feuerwerkskörper für geschlossene Räume“ der Weasley-Zwillinge stammten, wurden gezündet und die Dunkelheit in der großen Halle wurde mit beweglichen Figuren erfüllt. Eine Gestalt stellte Krummbein dar, der mit einem Wollknäuel spielte, eine andere Figur war ein fliegendes Buch, hinter das Krummbein gleich herjagte, bevor ein neuer Schriftzug erschien und Hermine wiedergab:

„Jeder von uns beschreibt dich anders…“

Mit einem zufriedenen Lächeln beobachtete Harry seine beste Freundin, die von dem Spektakel, das er hatte organisieren können, völlig fasziniert war und er blickte nicht zum Feuerwerk, sondern nur auf sie, weil ihr Anblick viel faszinierender war und er lauschte ihrer Stimme:

„…aber du vereinst das alles!“

Jetzt sollten die Worte kommen, mit dem jeder der geladenen Gäste Hermine so treffend wie nur möglich hatte beschreiben sollen. Als Harry diese Idee mit Fred und George besprochen hatte war natürlich klar, dass die Zeit davonlief, aber nichtsdestotrotz hatten die Zwillinge alle genannten Eigenschaften in ihren Raketen unterbringen können, so dass die sich nun als brutzelnde Worte in der Luft abzeichneten. Weil sich die vielen, kleinen, gezündeten Raketen nun so schnell abwechselten, wechselte auch ständig die Farbe in Hermines Gesicht. Trotz des Tempos wollte sie, so gut es ging, alles mitlesen und sie las:

„Wir lieben dich, wie du bist und so beschreiben wir dich:

treu

gutmütig“

Ein breites Lächeln formte sich auf Hermines Gesicht, als sie weiter las:

„freundlich

clever

unerschütterlich“

Sie drückte Harrys Hand ganz fest, als wollte sie sich noch während des Spektakels bei ihm bedanken. Die Worte blitzten immer schneller auf und wenn ein neues Wort erschien, dann blieb es noch einen Moment stehen, um sich nur langsam wieder aufzulösen, während bereits die neuen Worte folgten. Hermine konnte nicht mehr mit dem Vorlesen mithalten, doch einige Begriffe, die ihr besonders gefielen, sagte sie laut:

„charmant

mutig

reizend

gebildet

nachsichtig

wunderschön“

Harry konnte eine Träne sehen, die sich über ihr lächelndes Gesicht einen Weg zu ihrem Kinn bahnte. Er konnte seinen Blick gar nicht mehr von ihr abwenden und er hörte ihrer bewegten Stimme zu, nachdem sie kurz die Nase hochgezogen hatte und am Ende der ganzen Wörterkette rezitierte:

„Alles in allem bist du die klügste junge Hexe, die wir kennen!“

Der Satz stammte definitiv von Sirius, was Hermine natĂĽrlich registrierte und dann war es einen kurzen Moment lang dunkeln, bevor ein neuer Text aufblitzte:

„Und nur gelegentlich bist du etwas frech…“

In der großen Halle konnte jeder Hermines amüsiertes helles Lachen hören, doch sie hielt inne, als der Schlusssatz erschien.

„Wir lieben dich, wie du bist und deshalb sollst du auch so bleiben, wie du bist!“

Die in der Luft schwebenden Kerzen erhellten allmählich den Saal, an den Wänden entzündeten sich die Feuerschalen und unzählige Gäste mit Partyhüten auf dem Kopf und Luftschlangen um den Hals klatschten, grölten, pfiffen und stimmten dann das sogar in der Zaubererwelt bekannte Lied „Happy Birthday“ an, während Hermine völlig überwältig da stand, Harrys Hand hielt und sich mächtig freute.

Während das fröhliche Lied gesungen wurde, hielt sie sich eine Hand vor den Mund und unauffällig wischte sie ihre Freudentränen weg, was Harry jedoch nicht verborgen blieb. Sie lachte herzlich und fasste sich ans Herz, weil ihre Freunde es geschafft hatten, ihr Stimmungsbarometer von einem Moment auf den anderen in die Höhe zu treiben. So etwas konnten nur Freunde schaffen; so etwas konnte nur Harry fertigbringen.

Nachdem das Lied ausgeklungen war und die Menschenmenge ihr wieder zujubelte und „Alles Gute“ oder „Happy Birthday“ rief, drehte sie sich zu Harry und umarmte ihn ganz fest, während sie überglücklich flüsterte: „Danke, Harry!“

Danach versiegten ihre Worte und sie lagen sich noch einen Moment in den Armen.

Es schien, als würde Hermine gar nicht wirklich hier sein, denn sie konnte sich im Nachhinein nicht mehr vergegenwärtigen, von wem sie bereits umarmt worden war und Glückwünsche und Geschenke entgegengenommen hatte. Lediglich an Filius konnte sie sich bewusst erinnern, der extra wegen ihr auf einen Stuhl gestiegen war, um sie drücken zu können und an Hagrid, für den sie selbst auf einen Stuhl gestiegen war, um sich von ihm drücken zu lassen.

Hermine fiel aus allen Wolken, als Harry ihr mitteilte, dass bereits über eineinhalb Stunden vergangen waren, bis jeder der Gäste sie einmal persönlich aufgesucht hatte, um ihr zu gratulieren, aber sie erwiderte nur lächelnd: „Wie die Zeit verflogen ist… Das ist wohl auch der Grund, warum mir meine Füße jetzt so wehtun.“
„DIR tun die Füße weh? Hast du eine Ahnung, wie viele Kilometer ich gestern und heute hin und her gelaufen bin, um das hier auf die Beine zu stellen?“, fragte er gespielt vorwurfsvoll, so dass sie einfach lachen musste und ihn umarmte, um sich nochmals zu bedanken.

Die Gäste hatten sich in kleinen Grüppchen zusammengefunden, nachdem sie ihre Teller am Buffet gefüllt hatten. Viele setzten sich nacheinander für einen Moment an Hermines Tisch, um eine kleine Unterhaltung zu führen, doch niemand beanspruchte sie komplett für sich, damit sie auch ein wenig Ruhe haben würde. Nur Harry war immer bei ihr, besorgte ihr etwas zu Trinken und zu Essen und bewirtete sie wie in einem Fünf-Sterne-Hotel.

„Harry, jetzt setzt dich doch auch mal hin. Das kann ich ja gar nicht mit ansehen!“, sagte sie im Befehlston, nachdem er ihr etwas vom Dessert gebracht hatte und sofort fragte, ob sie noch etwas benötigen würde.
Laut stöhnend nahm er neben ihr Platz, so dass er mit ihr zusammen die Meute beobachten konnte. Belustigt stellte er fest: „Schau mal, Alastor steht wie üblich mit dem Rücken zur Wand und trinkt sein eigenes Zeug.“
Lachend erwiderte sie: „Manche Dinge werden sich nie ändern, richtig? Aber dass du es sogar geschafft hast meine Eltern einzuladen... Respekt, Harry!“
„Ach, war nicht wirklich schwer gewesen. Das habe ich Arthur überlassen. Ich weiß ja, dass sie prima miteinander auskommen. Schade nur, dass sie nicht lange bleiben konnten“, sagte Harry am Ende hin bedauernd, doch Hermine schüttelte den Kopf.
„Sie waren doch über zwei Stunden hier. Ansonsten machen sie sich beide immer sehr rar, was solche großen Feiern betrifft. Ich hatte mit einer kleinen Party gerechnet, aber das hier“, sie zeigte mit beiden Händen in den Raum, „hätte ich nicht erwartet. Das ist wirklich eine große Überraschung, Harry.“
„Wenn du mir jetzt noch einmal dankst, dann gehe ich!“, drohte er schelmisch.
Sie lachte kurz auf, doch dann blickte sie auf ihr Glas und sagte: „Schade nur, dass Valentinus keine Zeit hat.“
„Sei mir nicht böse, Mine, aber wenn Svelte Interesse hätte, dann wäre er jetzt hier“, sagte Harry vorsichtig.
„Glaubst du, er hat kein Interesse? Warum dann der Kniesel und das Date?“, fragte sie ehrlich interessiert.
„’Date’? Ein Date, wozu er auch mich eingeladen hat und die meiste Zeit mit mir geredet hat? Ich halte ihn wirklich nicht für so altmodisch, dass er mit einer ungebundenen Frau anstandshalber nicht allein ausgehen möchte. Ich weiß nicht, was er für ein Spielchen spielt, aber ich möchte dich nur wissen lassen, dass ich ihn ’suspekt’ finde“, erklärte Harry ernst.
„Aber warum der Kniesel, wenn…“, sie hielt inne, weil sie zur Flügeltür schaute und dort jemanden eintreten sah. „Du hast Malfoy eingeladen?“
Mit groĂźen Augen blickte Harry zur TĂĽr hinĂĽber und bemerkte, wie Draco Susans Hand ergriff und um seinen Arm schlang, bevor beide in die groĂźe Halle hineingingen.
Erklärend sagte Harry: „Ich habe Susan eingeladen, aber ich kann ihr ja schlecht verbieten, ihren Lebensgefährten mitzubringen oder?“
„Die sind echt zusammen? Dachte eigentlich, das wäre nichts Ernstes“, sagte sie verwundert.

Susan und Draco steuerten geradewegs auf Hermine zu und gratulierten ihr. Es war erstaunlich, wie höflich und freundlich Draco sein konnte und Hermine fragte sich, ob sein Wesenswandel womöglich endgültig durch Susan stattgefunden hatte. Die beiden schenkten ihr ein magisches Messer der besten Qualität, welches, wie Draco erklärte, alles schneiden würde, bis auf lebendige Dinge.

„Sie können demzufolge damit keine lebenden Flubberwürmer schneiden, Miss Granger, aber durch einen Bezoar geht die Klinge hindurch wie durch weiche Butter. Ich bin mir sicher, dass Ihnen das Messer nützlich sein wird, besonders während Ihrer Arbeit mit meinem Patenonkel“, sagte Draco formell. Susan hingegen duzte sie und Hermine nahm das als Anlass, Draco das Du anzubieten. Er zögerte nicht, nahm ihr Angebot an und bot im Gegenzug dasselbe.

Nachts um halb zwei war die Party noch immer voll im Gange und nicht einmal die betagten Gäste wie Albus oder Minerva wollten sich zur Ruhe begeben. Kaum jemand hatte sich zurückgezogen, bis auf Hermines Eltern, deren voller Terminkalender es nicht erlaubte, bis in die Puppen feiern zu können. Remus und Tonks gesellten sich zu Hermine und unterhielten sich mit ihr und Harry ein wenig, bevor Remus Tonks an die Hand nahm und er sagte: „Wir beide gehen draußen ein wenig frische Luft schnappen. Wie es aussieht, ist deine Party noch lange nicht vorüber.“

Grinsend verabschiedeten sich die beiden, so dass Hermine und Harry noch in Gesellschaft von Luna und Neville sowie George an einem Tisch saßen. Verwundert schaute Hermine zu George hinüber und fragte: „Sag mal, nur ein Zwilling hier am Tisch? Euch sieht man doch sonst auch nicht getrennt.“
Grinsend entgegnete George: „Fred hat seine Schnecke mitgebracht.“ Er nickte in die Richtung, in welcher Fred mit seiner langjährigen Freundin zu sehen war.
„’Schnecke’“, wiederholte Hermine abwertend. „Warum fallen Männern immer so seltsame Bezeichnungen für das Wort ’Freundin’ ein?“

An der frischen Luft stehend und sich umarmend sagte Tonks: „Wir sollten wieder reingehen. Keiner wird glauben, dass wir so lange nur ’etwas frische Luft schnappen’.“
Remus drückte sie an sich und flüsterte ihr ins Ohr: „Oh nein, wie ich Sirius kenne, geht er längst davon aus, dass wir uns eine Mund-zu-Mund-Beatmung geben.“ Dann beugte er sich etwas hinunter und küsste sie auf den Mund.
Als sie den Kuss langsam beendeten, hauchte Tonks: „Eher das Gegenteil, Remus. Du nimmst mir den Atem.“ Die beiden tuschelten und kicherten noch eine Weile wie Viertklässler, bevor sie sich an die Hand nahmen, um wieder nach drinnen zu gehen.

Kurz nach zwei Uhr wagte es Severus, sich auf den Weg in die große Halle zu machen. Er ging davon aus, dass nur noch wenige Personen anwesend sein würden, wenn die Feier überhaupt noch im Gange wäre. Die laute Musik schreckte ihn nicht ab, denn er wusste von Schülern, dass auch kleiner Kreis von drei, vier Leuten so einen Radau machen konnte, also öffnete er die Flügeltür zur großen Halle einen winzigen Spalt, um hineinspähen zu können. ’Weit gefehlt’, dachte er. Der Raum war voll und er schätzte die Anzahl der Gäste grob auf sechzig. Für Severus waren es auf jeden Fall zu viele Menschen, weswegen er die Tür leise wieder schloss und sich zum Gehen umdrehte.

„Severus!“, rief ihm Lupin zu, der mit Tonks im Schlepptau von draußen zu kommen schien.
Mit erkennbar aufgesetztem Lächeln grüßte er zurück: „Lupin, Tonks! Gerade wieder dabei, sich in die Menge zu stürzen?“
Als Lupin bei ihm angekommen war, klopfte er ihm unverhofft auf die Schulter und fragte lächelnd: „Kommst du gerade oder gehst du schon?“ Ohne auf eine Antwort zu warten, schob Lupin ihn durch die Flügeltür hindurch, während er ihm im Telegrammstil einige Informationen gab: „Habe dich heute noch gar nicht hier gesehen. Du musst das Buffet probieren – tolle Meeresfrüchte! Draco ist übrigens auch hier. Hermine sitzt da drüben.“

Severus folgte dem Fingerzeig des Werwolfs und da hinten sah er sie. Miss Granger saß mit Harry, Miss Lovegood, Mr. Longbottom und einem der Zwillinge – auseinander halten konnte er sie nie – an einem Tisch und lauschte den Erzählungen ihrer Freunde. Zwischen seinen Schulterblättern fühlte Severus die Hand von Lupin, die ein wenig Druck ausübte, um ihn zum Gehen zu bewegen. Zusammen steuerten sie auf den Tisch von Miss Granger und ihren Freunden zu. Nachdem sie ihn erreicht hatten, blickte als Erste Miss Lovegood auf und sie grüßte freundlich: „Hallo, Professor Snape.“ Severus hatte das Gefühl, dass sie ihn nur laut gegrüßt hatte, damit ihre Freunde über seine Anwesenheit informiert wurden. Die anderen am Tisch grüßten ihn ebenfalls äußerst höflich, was er normalerweise nicht gewohnt war. Über eine Person, die sich ihm näherte, konnte er sich weniger freuen. Es war Black.

Für Harry war nun sicher, dass Severus über seinen Schatten gesprungen war, um Hermine eine Freude zu bereiten, auch wenn es so aussah, als könnte Severus nicht glauben, dass er mit seinem Erscheinen jemanden erfreuen konnte. Harrys Patenonkel hatte Severus erblickt und ließ Anne kurzerhand in der Obhut von Molly und Arthur, bevor er sich Severus und Remus näherte.

„Was denn, was denn? Severus hat den Weg hierher tatsächlich gefunden und ganz ohne Karte?“, fragte Sirius mit einem schelmischen Lächeln.
Remus erklärte freudestrahlend: „Ja, hat er, wie du siehst. Und du schuldest mir was, Sirius!“
Severus hob beide Augenbrauen, bevor er fragte: „Sie haben gewettet, ob ich komme oder nicht?“ Als wären sie alte Kumpel klopfte Remus ihm auf die Schulter, während er kräftig nickend bestätigte. „Dürfte ich in diesem Sinne erfahren, wer gewonnen hat und wie hoch der Einsatz war?“, fragte Severus mit ernster Miene.
Grummelnd erwiderte Sirius: „Zwanzig Galleonen und Remus hat gewonnen. Ich habe nicht damit gerechnet, dass du kommen würdest.“
„Nun, so oder so hätte einer von Ihnen beiden heute Abend zwanzig Galleonen verloren und wenn ich mir die Bemerkung erlauben darf, bin ich gewissermaßen erfreut darüber, dass Mr. Lupin heute der Glückspilz ist, auch wenn er etwas nachgeholfen hat, indem er mich durch die Tür schob“, entgegnete Severus leicht amüsiert.
Sirius hingegen machte große Augen, als er nachfragte: „Geschoben?“ An Remus gerichtet beschwerte er sich spitzbübisch: „Das ist Schiebung, Remus. Im wahrsten Sinne des Wortes! Das kann man nicht gelten lassen.“
„Er ist hier und ich bekomme zwanzig Galleonen, basta!“, konterte Remus grinsend und Sirius gab nach.

Harry beobachtete, wie Severus um den Tisch herum auf Hermine zusteuerte. „Miss Granger, Sie haben zwar, wenn man es mit der Uhrzeit sehr genau nehmen würde, heute nicht mehr Geburtstag, doch dessen ungeachtet möchte ich Ihnen herzlich zum neuen Lebensjahr gratulieren.“ Severus streckte seine Hand aus, die Hermine ohne Umschweife ergriff. Während er ihre Hand schüttelte, sagte er ernst: „Ich wünsche Ihnen, dass Sie all Ihre Ziele im Leben ohne große Strapazen erreichen werden und ich hoffe weiterhin auf eine fruchtbare Zusammenarbeit mit Ihnen.“
„Danke, Professor Snape. Setzen Sie sich doch bitte“, sagte sie, während sie den Stuhl zu ihrer linken berührte. „Möchten Sie etwas trinken?“

Hermine war schon sprungbereit, doch Harry war schneller, stand auf und fragte sehr aufdringlich: „Was kann ich Ihnen bringen? Feuerwhisky, schätze ich! Oder doch lieber was vom Buffet?“
An Severus gerichtet sagte Hermine schmunzelnd: „Das macht er schon den ganzen Abend! Er hätte Kellner werden sollen…“
Mit erstaunlich freundlichem Sarkasmus fragte Severus ihn: „Sie ’bringen’ die Getränke? Ich meine, mit den Händen? Was haben Sie bitteschön die ganzen Jahre über hier in Hogwarts gelernt, Harry?“
„Es ist viel persönlicher, wenn man jemandem etwas an den Tisch bringt, anstatt einen Aufrufezauber zu benutzen“, entgegnete Harry vorgetäuscht schmollend.
„Na dann, einen Feuerwhisky für mich, wie Sie schon richtig vorhergesagt haben. Und Mr. Lupin sagte vorhin etwas von Meeresfrüchten?“, wollte Severus wissen.
Remus schaltete sich ein, legte eine Hand auf Harrys Schulter und sagte: „Wir beide machen das. Sonst noch jemand einen Wunsch?“ Doch die anderen am Tisch waren wunschlos glücklich.

Am Buffet sorgte Harry für Severus’ Getränk, während Remus einen Teller mit Köstlichkeiten aus dem Mittelmeer zusammenstellte. Doch bevor sie zurück an den Tisch gingen, hielt Remus ihn auf und fragte leise mit einem verschmitzten Lächeln: „Was läuft zwischen den beiden?“
„Zwischen wem?“, wollte Harry wissen, doch gleich darauf ahnte er, was Remus meinte.
„Ich meine zwischen Severus und Hermine“, machte Remus deutlicher.
Harry grinste, erwiderte jedoch: „Ich weiß nicht, ob da überhaupt was läuft. Hermine ist offensichtlich in Svelte verknallt, zumindest glaubt sie das, aber der ist mir ehrlich gesagt nicht geheuer.“
„Wer ist Svelte? Ach ja, der neue Professor für die Pflege magischer Geschöpfe, richtig?“ Harry nickte, so dass Remus fortfuhr: „Wenn dieser Svelte heute nicht hier ist, dann hat er damit ein sehr deutliches Zeichen gesetzt, Harry. Ich hoffe, Hermine wird das erkennen und auch verkraften. Was ich aber eigentlich meine, ist Severus. Er ist irgendwie… Ich weiß nicht genau. Er ist anders. Locker!“
Harry traute seinen Ohren nicht und wiederholte skeptisch: „Locker?“
„Ja, na ja… für seine Verhältnisse. Er macht Scherze und das sogar in Sirius’ Gegenwart. Dass er überhaupt gekommen ist, ist schon ein Wunder“, sagte Remus am Ende hin immer leiser werdend.
„Aber du hast doch mit Sirius gewettet, dass er kommen wird und jetzt sagst du, es wäre ein Wunder? Du musst doch etwas geahnt haben oder liege ich da falsch?“, fragte Harry, der noch Eiswürfel in den Whisky tat, die den Drink jedoch nur kühlen und nicht verwässern würden.
„Ich weiß nicht genau, Harry. Ich war ja schon den zweiten Monat wegen des Trankes bei den beiden. Es ist irgendwie seltsam. Nach außen hin scheint er sie völlig normal zu behandeln, vielleicht sogar etwas grob, aber eigentlich… Ich kann es nicht erklären. Es sind Kleinigkeiten; die Dinge, die er tut, die stehen im Gegensatz zu dem, was er von sich gibt, verstehst du?“, fragte Remus, bevor sich beiden entschlossen, wieder zum Tisch zurückzugehen.

Dankend nahm Severus den Teller und den Whisky entgegen, während Luna gerade mit je einem Teller für sich und Neville vom Buffet zurückkam. Seinen Teller bestaunte Severus für einen Moment, bevor er an Harry gewandt sagte: „Langusten, Kalmare, Jakobsmuscheln… Das haben Sie organisiert?“
„Ja, ich war in der Nacht von Donnerstag zu Freitag um vier Uhr in der Früh auf einem Fischmarkt in Italien und habe das gekauft“, erwiderte er stolz.
Hermine fielen fast die Augen aus dem Kopf, bevor sie sagte: „Ich dachte, du hättest die Hauselfen das alles machen lassen.“
„Nein, ich habe doch gesagt, ’ich’ kümmere mich um die Party, das Essen und die Getränke! Die Hauselfen haben nur etwas geschmückt und sich um das Geschirr, Besteck und die Gläser und so weiter gekümmert. Zum Glück gibt es das Flohnetzwerk und die Möglichkeit der Apparation, denn sonst…“
Severus unterbrach: „Dann sind das frische Fangprodukte und keine aus der Zucht? Ich bin beeindruckt!“
„Oh, das ist aber nicht alles! Für die Weine war ich morgens um sieben in Frankreich. Olympe konnte mir da einige Adressen von erstklassigen Weinkellereien gegeben. Das ’harte Zeug’“, Harry zeigte auf Severus Whisky, „stammt aus zwei exzellenten Destillerien aus Irland – das war nicht ganz so weit weg. Alles in allem könnt ihr euch gar nicht vorstellen, was ich in dieser kurzen Zeit alles über die Fischbestände des Mittelmeeres, die Herstellung von Whisky oder die Qualität von Weinen gelernt habe! Die Qualität von dem Weißen, den Neville gerade trink“, Neville setzte sein Glas sofort wieder ab, als ihn alle anstarrten, „die erkennt man daran, dass die ’Schwebeteilchen’ langsam zu Boden gleiten.“
„Und was heißt das?“, wollte Luna wissen.
Schulterzuckend antwortete er: „Irgendwas, dass der Wein nicht trüb wird und der Mann hat etwas von ’Depots’ gefaselt. Während seiner Ausführungen über ’Filtration’ konnte ich ihm nicht mehr ganz folgen. Keine Ahnung, was es genau heißt, aber es ist ein Zeichen dafür, dass der Wein gut ist.“ George brach wegen der Erklärung in Gelächter aus, zollte Harry jedoch gleichzeitig seinen Respekt und klopfte ihm auf den Rücken.

Neville, George, Luna und Remus verließen den Tisch sehr bald wieder und mischten sich unter die anderen Gäste, um ein Schwätzchen mit denen zu halten, die sie lange nicht gesehen hatten, während Harry und Severus weiterhin bei Hermine sitzen blieben. Es ärgerte Harry, dass irgendwie nicht die rechte Stimmung aufkommen wollte und so überlegte er, was er machen konnte. Aus lauter Verzweiflung wollte er nochmals Remus aufsuchen, um über die „Kleinigkeiten“ zu sprechen, die ihm aufgefallen wären, so dass Harry fragte: „Kann ich Ihnen noch einen Whisky mitbringen? Ich hole mir auch einen.“ Severus nickte, so dass Harry sein Glas nahm und verschwand.

Wortlos saßen Hermine und ihr Professor an dem Tisch, an den sich niemand – vermutlich aufgrund seiner Anwesenheit – sonst mehr zu setzen wagte. Die Stille wurde unerträglich. Hermine wollte irgendetwas sagen, um diesen unangenehmen Moment zu vertreiben und es war völlig egal, was, doch ihr fiel absolut nichts ein. Zum Glück machte Snape den Anfang.

„War Professor Svelte schon hier oder…?“
„Er sagte, er hätte keine Zeit“, unterbrach sie schroff und Severus bemerkte, dass ihre barsche Art nicht ihm galt, sondern Professor Svelte.
„Ich wollte Sie wirklich nicht verstimmen, Miss Granger“, sagte er mit ein wenig Reue in der Stimme, so dass sie aufblickte, weil sie das bisher selten bei ihm erlebt hatte.
Nachdem sie geseufzt hatte, erklärte sie: „Der Tag fing schon irgendwie miserabel an. Eigentlich hatte ich gar keine Lust mehr auf eine Party, aber ich bin froh, dass ich doch gekommen bin.“
„Mit welchen unerfreulichen Ereignissen hatte denn Ihr Tag begonnen?“, fragte er interessiert nach, was sie etwas erstaunte. Sie hatte sich zwar eine Unterhaltung mit ihm gewünscht, weil die Stille so peinlich gewesen war, doch dass tatsächliche eine stattfinden könnte, hätte sie nicht für möglich gehalten.

„Das fing schon beim Frühstück an…“
„Lassen Sie mich raten“, unterbrach er, „ein Frühstück, das sie angegrinst hat?“
Sie lachte auf und blickte ihn, noch immer lachend, an und nur für einen kurzen Moment war sie überrascht, ihn ebenfalls lächeln zu sehen. Sie hätte nicht damit gerechnet, das einmal erleben zu dürfen.

Harry beobachtete Hermine, während Remus ihm erzählte: „Mit den kleinen Dingen meine ich, dass er sich ihr gegenüber sehr zuvorkommend verhält. Wenn er ihr Tee einschenkt, dann weiß er, wie viele Löffel Zucker sie nimmt. Er lobt sie mittlerweile, obwohl er anfangs in meiner Gegenwart ihre Arbeit niedergemacht hat. Das meine ich mit Kleinigkeiten, Harry.“
„Ja, so etwas habe ich auch gestern früh beim Frühstück bemerkt“, schilderte Harry, dem nicht entgangen war, dass Hermine und Severus gerade gemeinsam lachten. „Colin, psst!“, sagte Harry nicht allzu laut und Colin hörte es zum Glück.
„Was ist, Harry? Ein Foto gefälligst?“, fragte er und zückte schon die Kamera, da hielt Harry ihn auf.
„Geh mal mit Dennis unauffällig etwas näher an Hermine ran und schieß ein paar Fotos von den beiden. Gute Fotos, wo sie zusammen lachen, ja?“, bat er und schon war Colin mit seinem Auftrag unterwegs.

Von dem Anblick eines lächelnden Zaubertränkemeisters war sie so abgelenkt, dass sie nur am Rande einen Blitz wahrnahm, was sie vermuten ließ, dass die Creevey-Brüder in der Menge wieder mit ihren Fotoapparaten unterwegs sein mussten. Harry hatte vorhin erzählt, dass er die beiden nicht nur als Gäste eingeladen, sondern auch als Fotografen engagiert hatte.

„Ja, dieses dümmliche Gesicht aus gebratenen Eiern mit Augen aus Eigelb und das schiefe Grinsen aus Speckscheiben. Ich hätte am liebsten zugeschlagen!“, sagte sie noch immer lachend.
Ein nur sehr kurzes, tiefes Lachen mit einem brummenden Echo, welches direkt aus seiner Kehle zu kommen schien, frischte ihr eigenes Lächeln wieder auf und sie hörte belustigt zu, wie er schilderte: „Infantile Geburtstagsüberraschungen dieser Art habe ich zum Glück unterbinden können.“
„Wie?“, fragte sie strahlend.

Die selten beanspruchten Muskeln seiner Mundparttie zogen beide Mundwinkel in die Höhe, doch auch eine Augenbraue wanderte nach oben. Er erklärte so sachlich wie nur möglich: „Zu einer Zeit, in der unter den Schülern wieder einmal das Gerücht aktuell war, ich wäre ein Vampir, da haben sich dreiste Hauselfen einen Spaß gemacht und zu meinem Geburtstag das Frühstück, wie Sie es heute bedauerlicherweise kennen lernen mussten, noch mit Vampirzähnen ausgestattet.“

Obwohl die Geschichte noch nicht zu Ende war, musste Hermine bereits herzlich lachen, als sie sich ein Gesicht aus Eiern und Speck vorstellte, welches zusätzlich noch zwei spitze Zähne verpasst bekommen hatte. Wieder bemerkte Hermine, dass der Blitz einer Kamera kurz den Saal erhellte, bevor sie Snape aufforderte zu offenbaren: „Und was haben Sie dann gemacht?“
„Ich habe den Hauselfen das Frühstückstablett hinterhergeworfen. Seitdem bekomme ich zu meinem Geburtstag stets gesichtslose Mahlzeiten aus der Küche“, entgegnete Severus recht trocken, obwohl ein amüsiertes Funkeln in seinen Augen zu erkennen war und dann sah Hermine etwas genauer hin, während sie weiterhin lachte und seine Geschichte kommentierte, denn seine Augen waren braun geworden. Wie er sie so anlächelte und sich sichtlich daran erfreute, sie zum Lachen gebracht zu haben, da spürte sie plötzlich ein undefinierbares Kribbeln und sie glaubte, die Meeresfrüchte seien ihr womöglich nicht bekommen. Sie könnte jetzt etwas Alkohol vertragen, dachte sie, wovon sie normalerweise Abstand nehmen würde, doch ein Schnäpschen würde sicherlich ihren Magen wieder aufräumen.

„Wo ist denn Harry mit Ihrem Whisky?“, fragte Hermine und blickte sich im Raum um. Als Erstes fielen ihr Colin und dessen jüngerer Bruder Dennis auf, die beide an ihren Fotoapparaten herumfummelten. Weiter hinten standen Harry und Remus beieinander und sie unterhielten sich, während Harry zu Hermine hinüber blickte.

„Habe ich mir fast gedacht. Harry ist aufgehalten worden. Ich würde ja Ihren Whisky holen, aber ich befürchte, dass ich auf dem Weg dorthin von mindestens fünf oder sechs Gästen aufgehalten werden würde und…“
Snape zog seinen Stab und fragte: „Was hätten Sie gern?“
„Einen Schnaps!“, sagte sie einmal nickend.
„Etwas Bestimmtes oder ist Ihnen der Geschmack egal?“, wollte er wissen, weshalb sie kurz überlegte. Sie hatte bisher selten Schnaps getrunken, nur einmal einen mit Anisgeschmack und einen mit Kümmel.
„Anis, wenn es welchen gibt!“

Ohne Umstände zauberte Professor Snape zwei Gläser und eine Flasche Brand mit Anisgeschmack herbei, den er sogleich einschenkte und ihr eines der kleinen Gläser reichte. Nachdem er seines genommen hatte, stieß er mit ihr an und sagte: „Auf Ihr Wohl, Miss Granger!“

Die beiden vertrieben sich mit einigen lustigen Geschichten die Zeit, während Harry jeden anderen Gast unauffällig davon abhielt, sich noch einmal zu Hermine zu setzen. Ab und an kamen Gäste am Tisch des Geburtstagskindes vorbei, um sich kurz mit einem Winken zu verabschieden.

Die vorangeschrittene Stunde wollte die etwas beschwipste Pomona nutzen, um sich durch die Menge zu kämpfen, damit sie den „Heimweg“ in ihre Räume antreten konnte. Im Vorbeigehen verabschiedete sie sich von allen, auf die sie traf, so auch von Harry und Remus. Auf ihrem Weg erblickte sie Hermine und Severus an dem Tisch sitzend, an dem auch sie vorhin kurz gesessen hatte, um ein paar Worte mit ihrer ehemaligen Schülerin zu wechseln.

„Was denn, eine ganze Flasche für nur zwei Personen? So geht das aber nicht!“, sagte die rundliche Lehrerin für Kräuterkunde breit grinsend und merklich angeheitert, bevor sie sich dazu entschloss, sich zu den beiden an den Tisch zu setzen, um noch einen Abschiedstrunk zu nehmen. Sie verwandelte eines der leeren Gläser, die von anderen Gästen auf dem Tisch zurückgelassen worden waren, in ein sauberes Schnapsglas, so dass Severus verschmitzt lächelnd zur Flasche griff und seiner Kollegin etwas einschenkte.

Sich zuprostend tranken sie den Schnaps, als Neville sich plötzlich näherte, um mit seiner Ausbilderin zu sprechen.

„Remus, ich gehe mal zu den beiden“, sagte Harry und nickte in Richtung Hermine, bevor er hinüberging. Er hörte, wie Neville sagte: „Pomona?“ Als sie sich zu ihm drehte, fragte er: „Wir sehen uns dann ’morgen’?“
Pomona blickte auf ihre kleine Uhr und sagte erschrocken: „Bei Merlin, nach fünf Uhr in der Früh? Ich glaube, Neville, dass wir einfach nur ausschlafen sollten. Wir sehen uns dann erst am Montag, ja?“
Neville atmete erleichtert aus, denn er hatte offensichtlich gehofft, nicht in vier Stunden in Gewächshaus drei stehen zu müssen. Neville und Luna, die ihm langsam gefolgt war, bedankten sich für die tolle Party und verabschiedeten sich. Pomona blieb noch sitzen und Harry gesellte sich einfach dazu.

„Nach fünf Uhr schon?“, fragte Severus verdutzt. Die Zeit war für ihn wie im Fluge vergangen. „Dann möchte ich mich auch langsam verabschieden, Miss Granger.“
Pomona horchte auf: „Sie nennen Ihre Schülerin beim Nachnamen, Severus? Albus hat doch gesagt, dass die privaten Schüler der Lehrkräfte ebenfalls zum Kollegium zählen und daher…“
„Wenn Miss Granger es wünscht, werde ich sie beim Vornamen nennen“, unterbrach er mit ruhiger Stimme.
Es auf die Spitze treibend sagte Pomona leicht besäuselt: „Was auch bedeutet, dass sie…“
„Und Miss Granger darf natürlich auch mich beim Vornamen nennen.“

Es schien, als hätte man Harry am Ende des Tisches bisher gar nicht wahrgenommen und so beobachtete er still, wie Severus sich zu Hermine umdrehte und sagte: „Wie Sie eben aus der Unterhaltung herausgehört haben, wäre es dem Umständen entsprechend angemessen, wenn wir uns mit dem Vornamen anreden würden, wenn Sie nichts dagegen haben.“
Hermine zog eine Augenbraue in die Höhe und Harry registrierte, dass sie damit erneut eine von Severus’ Eigenarten imitierte, bevor sie lächelnd entgegnete: „Nur wenn Sie auch nichts dagegen haben.“
„Habe ich nicht“, sagte er kurz und knapp. An Pomona gerichtet versicherte er: „Dann wäre das geklärt. Haben Sie vielleicht noch irgendwelche belehrenden Hinweise für einen langjährigen Kollegen parat?“ Pomona kicherte in sich hinein, so dass auch Harry lachen musste. Seine ehemalige Kräuterkundelehrerin hatte er noch nie angetrunken erlebt. Seamus, der vor einer halben Stunde gegangen war, hatte auch reichlich Alkohol zu sich genommen und als Harry meinte, er könnte ja kaum noch laufen, da sagte Seamus doch tatsächlich, er müsste ja nicht laufen, denn er wäre ja mit dem Besen hier. Zum Glück fand sich in Dean ein Begleiter, der Seamus auf dem Rückweg begleiten wollte, denn ansonsten hätte Harry seinen Freund über Nacht in Hogwarts untergebracht.

„Ach, bevor ich gehe, Miss Granger…“ Ein vorwurfsvoller Blick von Pomona ließ ihn seufzen und verbessern: „Hermine.“ Er hielt kurz inne, denn dieser Name war ihm noch nie über die Lippen gekommen. Selbst damals, als sie noch eine normale Schülerin gewesen war, hatte er sie immer beim Nachnamen genannt, selbst wenn er im Lehrerzimmer über ihre guten Leistungen berichtet hatte.

Er begann von vorn: „Hermine, ich habe ein Geschenk für Sie.“
„Ja? Wo?“, fragte sie aufgebracht wie ein kleines Kind.
Sie blickte sich um, doch er versicherte: „Nicht hier! Es ist in meinem Wohnzimmer. Sie könnten es jetzt gleich“, er entschied sich um, „oder vielleicht besser, nachdem Sie etwas Schlaf gefunden haben?“

Hermine blickte sich in der großen Halle um und war erstaunt, dass nur noch Lehrer anwesend waren, die eh den kürzesten Weg „nachhause“ hätten. Neben den Lehrern standen nur noch Remus und Tonks hinten am Buffet bei Sirius und Anne. Die Gäste waren alle schon gegangen und sie hatte nicht einmal bewusst wahrgenommen, dass sich auch jeder bei ihr verabschiedet hatte.

„Oh“, sagte sie erstaunt, „die Party ist wohl eh vorbei. Dann kann ich das Geschenk auch gleich abholen.“
Pomona hatte ihr Glas ausgetrunken und stand mit den anderen zusammen auf. Hermine verabschiedete sich noch bei den verbleibenden Gästen und den Organisator ihrer Geburtstagsparty drückte sie zum Ende noch einmal ganz fest, bevor sie Severus nach unten folgte.

Ihr war etwas kalt, als sie von der wohligen Wärme der aufgeheizten Halle in die kühlen Kerker kam, so dass sie beide Arme vor der Brust verschränkte.

„Es fröstelt Sie? Dabei haben wir erst September“, sagte Severus wohlweislich, denn in den Wintermonaten war es selbst ihm manchmal zu eisig.
„Das wird nur der Alkohol sein, der hat mich etwas aufgewärmt und hier unten ist es eh immer etwas kühler“, erwiderte sie.

Salazar öffnete die Tür kommentarlos und Severus ließ seine Schülerin herein. Vorsorglich hatte er Feuer im Kamin gemacht, denn Ende September wurden die Nächte bereits recht kühl, wie Hermine es eben schon bemerkt hatte.

„Oh, hier bei Ihnen ist es schön warm. Ich hätte einen Elf damit beauftragen sollen, meinen Kamin um Mitternacht zu entzünden. Vermutlich sind meine Räume mehr als nur etwas ’frisch’, wenn ich nachher…“, sagte sie innehaltend, als Severus sich völlig unverhofft bückte, um etwas aufzuheben. Sie konnte nicht erkennen, was es war, aber plötzlich konnte sie es hören, denn sie vernahm sehr deutlich ein wohliges Schnurren, welches noch viel lauter war als das Knistern des Kaminfeuers.

„Was…?“, fragte sie, doch es verschlug ihr die Sprache, als Severus sich ihr mit einem nicht sehr kleinen, schwarzen Tier mit weißen Pfoten auf dem Arm näherte.

Er hielt ihr das Fellknäuel entgegen und Hermine streckte ihre Hände aus. Sie ergriff den Kniesel und durch das wuschelige Fell hindurch strich sie über Severus’ Finger und seinen Handrücken. Aus reinem Instinkt, damit sie das Tierchen nicht versehendlich fallenlassen würde, griff Hermine fester zu, bis sie es an ihre Brust drücken konnte, während Severus seine Finger aus ihrer Umarmung vorsichtig befreite.

Als sie das schnurrende Tierchen bereits an sich drückte und kraulte, blickte Severus sie mit braunen Augen an und sagte er mit warmer Stimme: „Ein Knieselmischling, männlich, drei Monate alt. Die Mutter ist eine Norwegische Waldkatze, der Vater ein schwarzer Kniesel mit weißen Tupfen und weißen Pfoten. Nach einem fachmännischen Gespräch mit der Züchterin kam nur dieses Tier für Sie in Frage, Miss… ähm, Hermine.“

Hermine öffnete den Mund, um etwas zu sagen, doch ihre Stimme versagte. Der kleine Halbkniesel streckte sich in ihren Armen und krabbelte ein wenig an ihr hoch, damit er seine kleine Nase an ihrem Kinn reiben konnte. Sie lächelte und stupste mit ihrer Nase zurück. Dieses Tier war vom Charakter her das genaue Gegenteil der kleinen Kratzbürste, die Valentinus ihr geschenkt hatte und erst heute früh wieder zurückgenommen hatte.

Scheu lächelnd blickte sie Severus an und hauchte zaghaft: „Danke!“
„Gern geschehen! Wie ich sehe, akzeptiert dieses Tier Sie. Ich wäre auch enttäuscht gewesen, hätte es sich ähnlich verhalten wie sein Vorgänger“, sagte Severus, dem beinahe herausgerutscht wäre, dass er für fünfundachtzig Pfund auch erwarten könnte, dass die Beratung der Züchterin etwas taugen würde.
„Hat er schon einen Namen?“, fragte sie selig lächelnd, obwohl sie ahnte, dass die Namensgebung ihr überlassen bleiben würde.
„Nein, hat er nicht. Aber eine Bitte bezüglich des Namens hätte ich“, sagte er, so dass sie gespannt auf seine Forderung wartete. „Nennen Sie ihn nicht Valentinus!“


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