von Sam Chaucer
Sohn
"Mom?"
"Ja, was ist denn?" Molly Weasley war gerade vollauf damit beschäftigt, den quietschenden dreijährigen Fred in einen Pulli zu zwängen.
Percy verschränkte die Arme und sah seine Mutter stirnrunzelnd an.
"Jetzt sag mal ehrlich, wir kriegen ein neues Baby, oder? Weil, als Fred und George und Ron gekommen sind, hattest du auch vorher so einen großen Bauch."
"Ja, das stimmt, mein Schatz. In drei Monaten ist es da. Und - was sagst du?", fragte Molly unsicher.
Jetzt strahlte Percy übers ganze Gesicht und drückte George an sich, der ihm zufällig in die Arme gelaufen war.
"Das ist toll, Mom!"
Bruder
Percy wollte gerade schlafen gehen, als er Ginny schluchzen hörte. Das wunderte ihn; sie war schon zwölf, und er hatte sie lange nicht mehr weinen gehört. Leise öffnete er ihre Tür.
Ginny hockte auf dem Boden, und auf dem Bett lag ein zerfleddertes Etwas.
"Hey, Kleines..." Ginny warf sich in seine Arme und stieß zwischen den Schluchzern hervor: "Das war m-mein Baby-Teddy... Ron w-war hier und Krätze hat..."
Percy streichelte mit einer Hand Ginnys bebenden Rücken, mit der anderen zog er seinen Zauberstab.
Seine Lippen formten ein lautloses "Reparo", und er freute sich jetzt schon auf Ginnys strahlende Augen.
Schüler
"Der erste lebende Troll wurde in 1403 gefangen von... Ja, Mr. Weasley?"
Professor Binns hatte verwundert Percys erhobene Hand registriert.
"Entschuldigung, Professor, aber ich glaube, es war 1406."
"Da irren Sie sich, Mr. Weasley. Es war 1403."
Inzwischen war die Klasse aus ihrem Dämmerschlaf erwacht; scheinbar passierte hier gerade etwas.
Percy senkte bescheiden den Kopf. "Verzeihen Sie. Aber ich habe "Magisches Mittelalter" abonniert, und laut neuesten Untersuchungen..."
Er reichte die Zeitschrift nach vorne durch, und als Professor Binns den Artikel fand, schmunzelte er seiner sonstigen Teilnahmslosigkeit zum Trotz.
"Sie haben Recht, Mr. Weasley. Fünfzehn Punkte für Gryffindor."
Percy lächelte.
Freund
Percy saß allein mit seiner Freundin Penelope vor dem Kamin im Gryffindor-Gemeinschaftsraum und schaute versonnen in das langsam herunterbrennende Feuer. Penelopes Kopf ruhte auf seiner Schulter, und er spielte gedankenverloren mit einer Strähne ihres weichen Haars. Sie duftete nach irgendeinem dezenten Blumenparfum, und ihre Brust hob und senkte sich gleichmäßig. Es war einer dieser Momente, von denen sich Percy wünschte, dass sie nie vorübergehen sollten.
"Penelope?"
"Hmmm?"
"Weißt du eigentlich, wie sehr ich dich liebe?" Er streichelte ihre Wange.
"So sehr wie dein letztes Ohnegleichen?" Sie kicherte leise.
"Nein. Viel mehr."
Penelope seufzte und kuschelte sich enger an ihn.
Verräter?
Wutentbrannt starrte Percy den beiden Eulen nach, die gerade am Horizont verschwanden, zwischen sich ein Päckchen. So einfach stellte sie sich das also vor! Na, da hatte sie sich geschnitten! Er wandte sich vom Fenster ab, und schneller als ihm lieb war, war seine Wut auch schon verraucht. Hätte er vielleicht doch nicht... Nein, er hatte das Richtige für alle Beteiligten getan!
Auch wenn es sich gerade nicht so anfühlte.
Er riss seinen Kleiderschrank auf, durchwühlte ihn und fand schließlich, was er suchte. Dann warf er sich auf sein Bett, das Gesicht in seinen alten Weasley-Pulli gedrückt, und weinte.
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