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Fanfiction

Forward to Time Past - Einzug in Hogwarts

von Sam Chaucer

Hier ist das Neue! Naja - es ist ein Schwellenkapitel. Aber ich hoffe, ihr mögt es trotzdem. Oh, und es gibt ein bisschen Tom-Perspektive! *ggg*

@ Mumu: Freut mich, dass du hergefunden hast bzw. hoffentlich findest du den Weg noch... ;-)

@ Eo-Lahallia: Och, kein Problem. Ich muss mich eher für das späte Kapitel entschuldigen... *hüstel* Ich bin froh, dass dir die Tom-Perspektive gefällt (gibt's in diesem Kapitel auch noch mehr von *Werbejingle*), der ist ja auch das Wichtigste in dieser FF. :-)

@ Lilienblüte: Hey, danke für die Kommentare, auch im Thread! :-) Viel Spaß mit dem Neuen!

@ Lost One: Danke! :-) Naja, Babys sind halt nicht jedermanns Sache, das ist klar. Draco wird allerdings nochmal erwähnt, das wird kein Cameo-Auftritt. ^^ Allerdings noch nicht in diesem Chap, da ist erst mal Tom dran... ;-)

Es ereignet sich nichts Neues. Es sind immer dieselben alten Geschichten, die von immer neuen Menschen erlebt werden.
- William Faulkner -





Während es draußen zunehmend dunkler wurde, ratterte der Hogwarts-Express durch immer unwegsameres Gelände, vorbei an felsigen Böden, wilden, grasbewachsenen Hügeln und knorrigen Baumgruppen. Die Lunchtüten waren längst geleert, auch Riddles, und zu seiner eigenen Beschämung hatte es Harry beinahe einen Schock versetzt, ihn wie einen ganz normalen Menschen essen zu sehen. Hermine saß mit einem Buch im Schoß da, doch Harry hatte nicht daran gedacht, sich eines greifbar einzupacken und musste daher das drückende Schweigen im Abteil ertragen. Langsam, aber sicher näherten sie sich dem Bahnhof von Hogsmeade. Auf dem Gang war nur noch hin und wieder ein Schüler zu sehen, und wer seinen Umhang noch nicht trug, streifte ihn jetzt über.
Eine dösige Stimmung hatte von Harry Besitz ergriffen, was an der langen, ereignislosen Fahrt, an der stickigen Luft im Abteil oder an beidem liegen mochte. Wäre da nicht diese unerträgliche, ziellose Spannung gewesen, die schon seit Stunden in ihm anschwoll wie ein Ballon, wäre er wahrscheinlich längst eingeschlafen.
Als Hermine ihr Buch zuschlug, zuckte er heftig zusammen.
„Ich muss los, Vertrauensschüler und Schulsprecher versammeln sich gleich vorne“, erklärte sie, während sie das blitzende Schulsprecherabzeichen vorn an ihren Umhang heftete.
„Nicht zu fassen, dass ausgerechnet Anthony Goldstein Schulsprecher geworden ist, oder?“, warf Seamus ein.
„Wieso?“, fragte Hermine fahrig.
„Naja... Keine Ahnung. Er ist irgendwie komisch. Ich meine, ich hab gehört, dass er auf Musidora Barkwith steht. Und hast du mal seine Brille gesehen?“ Harry hatte das Gefühl, dass Seamus im Moment notfalls einfach alles erzählt hätte; offenbar war er sehr froh, dass im Abteil wieder gesprochen wurde.
„Hab ich“, antwortete Hermine, „aber zum Glück kommt's darauf bei einem Schulsprecher ja nicht an. Anthony ist wirklich sehr verantwortungsbewusst.“
„Das ist Percy auch“, murmelte Ron halblaut.
Hermine verdrehte die Augen und huschte aus dem Abteil. Harry fühlte sich jetzt etwas besser; ein fast normales Gespräch. Aus dem Augenwinkel warf er einen Blick auf Riddle, doch dieser sah so harmlos, wie er nur konnte, aus dem Fenster, kraulte Krummbein, den Hermine bei ihnen gelassen hatte, hinter den Ohren und ließ nicht erkennen, ob er zugehört hatte oder nicht, wobei Harry sich die Antwort auch selber geben konnte.
Etwa eine halbe Stunde später verlangsamte sich die Fahrt zusehends. Harry beugte sich dicht vor das Fensterglas, sah den Bahnhof immer langsamer vorüberziehen und konnte Riddle endlich für einen Moment aus seinen Gedanken verbannen. Nicht mehr lange, dann würde er zum letzten diesen Zug verlassen, zum letzten Mal die Kutsche hoch zum Schloss nehmen und zum letzten Mal nach Hogwarts zurückkehren.
Stattdessen hätte er genauso gut in Riddle Manor sterben können, wie ihm jetzt, mit zwei Tagen Verspätung, schlagartig in voller Tragweite klar wurde, und er freute sich noch mehr auf die Kutschfahrt und das Festessen.
Mit einem Ruck und einem schaurigen Quietschen kam der Zug zum Stehen. Harry sprang ungeduldig auf, stolperte beinahe über Hedwigs Käfig und versuchte den Schmerz unter Kontrolle zu bekommen, der durch sein Bein jagte, als Krummbein sich, aufgescheucht durch Hedwigs Protestgeschrei, daran festkrallte.
Als er sich umwandte, war Riddle bereits verschwunden.

Harry atmete erleichtert auf, als er endlich den Schlag der Kutsche hinter sich schließen konnte, nachdem er mit viel Mühe durch das übliche Gedränge auf dem Bahnhof gelangt und mit noch mehr Mühe Hermine ausfindig gemacht hatte, die ihm dankbar ihren Kater aus den zerkratzten Armen genommen hatte. Jetzt schnurrte Krummbein friedlich auf ihrem Schoß. Harry nahm neben Ron Platz, während Hermine durch das Fenster den sich langsam leerenden Bahnhof beobachtete. Als schließlich niemand mehr zu sehen war, lehnte sie sich mit einem frustrierten Seufzer zurück und deutete auf den leeren Platz zu ihrer Linken.
“Dann hab ich den wohl umsonst frei gehalten. Ich hab eigentlich gedacht, Tom könnte mit uns fahren, er kennt ja sonst niemanden... Aber er hat uns wohl nicht gefunden.”
Harry warf Ron einen Blick von der Seite her zu, gerade noch rechtzeitig, um den Ausdruck der Zufriedenheit sehen zu können, der über sein Gesicht huschte.
Die Kutschen setzten sich in Bewegung, und Harry empfand eine Art schauerliches Vergnügen dabei, durchs Fenster die Prozession der skelettdürren, schwarzen, drachenköpfigen Thestrale mit anzusehen und sich zu fragen, wie viele der Schüler sie wohl überhaupt sehen konnten. Tom konnte sie wahrscheinlich nicht sehen – noch nicht.
Hogsmeade verschwand aus dem Blickfeld der reisenden Schüler, als die Kutschen um eine Biegung holperten, und nur wenig später, Harrys Gefühl nach zu urteilen (hatte er seine letzte Fahrt zur Schule überhaupt gebührend genossen?), hielten sie, sanft auf den großen Rädern auf und ab federnd, vor der großen Freitreppe von Hogwarts.
Massen von gleichförmig in schwarz gekleideten Schülern strömten aus den Kutschen, die Treppe hoch und durch das weit offen stehende Tor. Auch Harry, Ron und Hermine verließen ihre Kutsche. Harry, in Gedanken schon bei dem großartigen Festessen, das sie gleich erwartete, wollte sich gerade auf den Weg machen, als Hermine ihn zurückhielt.
“Wartet mal, ihr beiden... Tom!”
Harry bemerkte, dass Rons Gesicht einen überaus hässlichen Ausdruck annahm.
Wenige Meter von ihnen entfernt löste sich Riddle aus dem schwarzen Pulk und trat auf sie zu.
“Da seid ihr ja. Es ist genau wie vor fünfzig Jahren, dieser Haufen verschluckt einfach alles, was man sucht...”
Er ließ seinen Blick abschätzend über die Menge wandern und wandte sich dann mit dem Gesichtsausdruck eines Mannes, der sich ins Unvermeidliche fügt, an Harry, Ron und Hermine.
“Gehen wir.”
Er wandte sich um, scheuchte ein Grüppchen Zweitklässler, das ihm im Weg stand, zur Seite und strebte der Treppe zu, offenbar keine Sekunde zögernd, dass man ihm folgen würde.
Ron blieb wie angewurzelt stehen und starrte mit offenem Mund auf Riddles Rücken. Harry fing seinen Blick auf und schüttelte den Kopf; er konnte Ron durchaus verstehen, doch einen sinnlosen Streit konnte keiner von ihnen jetzt gebrauchen. Während er, die Hand an Rons Ellbogen, Hermine folgte, die wiederum Riddle dicht auf den Fersen war, hielt er den Blick skeptisch auf Riddles Gestalt geheftet, der ihnen mit beinahe provokanter Selbstverständlichkeit einen Weg durch die Schülerschar bahnte. Harry ahnte, dass Rons und auch seine eigene Geduld während des restlichen Schuljahres noch oft genug auf die Probe gestellt werden würden – und er zweifelte nicht daran, dass nicht wenigstens einer von ihnen irgendwann hochgehen würde wie eine ganze Ladung Filibusters.
Plötzlich wurde Harry bewusst, dass jeder hier sehen konnte, dass sie mit Riddle unterwegs waren. Dean und Seamus tauchten für einen kurzen Moment in seinem Blickfeld auf, bevor die Menge sie wieder verschluckte, und Harry zog unwillkürlich den Kopf ein, um sich gleich darauf insgeheim einen Idioten zu schimpfen. Er tat hier nichts Verbotenes. Sie wussten nicht, was es mit Riddle auf sich hatte, sie konnten ihm nichts anhaben.
Sie konnten nur peinliche Fragen stellen.
Harry richtete den Blick stur nach vorne, und wenig später erreichten sie die Eingangshalle. Die Schüler verteilten sich nun auf einer größeren Fläche, was Harry und seinen Begleitern etwas mehr Luft zum Atmen ließ, ihnen aber gleichzeitig die Anonymität der Masse nahm.
“...bin schon gespannt auf deine Auswahl!”
Harry horchte auf und starrte beinahe empört auf Hermines Rücken. Als ob das Ergebnis nicht schon klar war. Neben ihr nickte Riddle höflich.
Harry warf Ron einen Blick zu, der verdrehte die Augen, und ein Gefühl der Verbundenheit überschwemmte ihn. Sie beide wussten, dass das Ergebnis der Auswahl schon feststand. Sie beide wussten, wie weltfremd es von Hermine war, daran zu zweifeln und in Riddle etwas Gutes sehen zu wollen.
Jemand rempelte Harry an, und erst jetzt wurde ihm bewusst, wie versunken er in seinen düsteren Gedanken gewesen war. Er erkannte Jimmy Peakes, einen seiner Treiber, schüttelte ihm die Hand, erkundigte sich nach seinen Ferien und hatte die Antwort schon vergessen, während Ron es ihm gleichtat.
Hermine und Riddle, munter schwatzend, waren schon fast in der Menge verschwunden, ohne bemerkt zu haben, dass Harry und Ron zurückblieben; Harry gab Ron rasch ein Zeichen, und nach einer beinahe unhöflich kurzen Verabschiedung von Jimmy hasteten sie den beiden nach. Ein gewisser Trotz stieg in Harry auf. Mit wem war Hermine nun befreundet – mit ihnen oder mit Riddle?
Sie hatten inzwischen die Eingangstür zur Großen Halle erreicht, wo sich die Schüler wieder stauten. Harry reckte den Kopf, sah aber nichts außer Hinterköpfen, Schultern und Spitzhüten. Eine gefühlte Ewigkeit später passierten sie die Türschwelle und hatten wieder freie Bahn.
Harry sah sich um und hatte nach der Tristesse der Eingangshalle schlagartig das Gefühl, in eine andere, schillernde Welt eingetaucht zu sein. Es war bereits sein letztes Jahr in Hogwarts, aber wahrscheinlich würde es ihm selbst nach der tausendsten Rückkehr nicht anders gehen – nach längerer Abwesenheit die für ein Festessen geschmückte Große Halle zu sehen, war einfach überwältigend.
Wie immer waren die Wände über den Tischen der vier Häuser mit riesigen Bannern in den Hausfarben dekoriert. goldenes Geschirr blinkte und blitzte auf den Tischen über langen, weißen Läufern. In der Mitte der Halle, hoch über den Köpfen der Versammelten, schwebte ein einziger, riesiger, goldener Kronleuchter, so reich verschnörkelt, dass Harry seinen Windungen nicht bis zu ihrem Ende zu folgen vermochte, besetzt mit hunderten von brennenden Kerzen. Zusätzliches Licht spendeten hell funkelnde Eichenblätter, die aus dem Nichts auftauchten, behäbig von der Decke regneten und sich ungefähr einen Meter über den Köpfen der Schüler wie von Zauberhand in Luft auflösten.
Harry verfolgte das Schauspiel einen Moment lang und es stand ihm dabei tatsächlich der Mund offen, wie er beschämt registrierte, als er sich nach einem Schubs von irgendwem endlich weiterbewegte.
“Harry!”
Der dünne Schleier, den die Pracht um ihn herum vor alles gespannt hatte, was ihn gerade beschäftigte, zerriss, und Harry wandte sich Ron zu.
“Was?”
“Die will ihn doch nicht an unseren Tisch setzen?!”
Tatsächlich; Hermine bewegte sich in Richtung des Gryffindor-Tisches, und Riddle war noch immer an ihrer Seite.
Harry schloss zu ihnen auf und platzte mit dem ersten Satz heraus, der ihm in den Sinn kam.
“Aufgeregt wegen der Einteilung?”
Hermine sah ihn irritiert an, und ihm stieg beinahe augenblicklich die Schamesröte ins Gesicht.
“Nicht besonders, nein. Ich hab da bereits so eine Vermutung”, antwortete Riddle gelangweilt.
Harry holte gerade Luft, verzweifelt nach irgendetwas suchend, das ihm ein bisschen mehr Zeit verschaffen würde, als ihm die Sache unerwartet aus der Hand genommen wurde.
Riddles Miene verdüsterte sich fast unmerklich. Harry folgte seinem Blick und sah Crabbe und Goyle durch die Menge pflügen, direkt auf sie zu. Er machte sich bereits auf eine weitere Konfrontation gefasst und Ron ging es augenscheinlich ebenso – doch Dracos ehemalige Gefährten ignorierten sie zu seiner Überraschung vollkommen, als sie schließlich bei ihnen angekommen waren und direkt vor Riddle stehen blieben.
“Sagtest du nicht was von Slytherin?”, fragte Goyle ohne jede Einleitung, und Crabble nickte neben ihm heftig.
Riddle ruckte leicht mit dem Kopf. “Tat ich.”
“Dann gehörst du an unseren Tisch. Wir sitzen da drüben.”
Riddle ließ sich widerstandslos abführen, und Harry konnte sein Glück kaum fassen, während sich gleichzeitig eine leichte Unruhe in seinen Hinterkopf schlich.
Riddle, Crabbe und Goyle...
Hermine sah den dreien enttäuscht hinterher, bis Ron sie beinahe grob am Arm packte und weiter zerrte.
“Komm schon, wir kriegen keinen Platz mehr”, knurrte er, und Harry folgte ihnen.
“Als ob das jetzt sein musste. Er kennt hier doch...”
“...keinen und wird sich sicher die Augen ausheulen, jaja.”
“Was ist denn los mit dir, Ron?”
“Nichts, was soll mit mir los sein? Abgesehen davon, dass du anscheinend sehr schnell Freundschaft schließt mit... mit...”
“Sei still!”, zischte Hermine und ließ nervös den Blick schweifen, doch niemand achtete im Moment auf sie. “Was auch immer dein Problem ist, das ist definitiv der falsche Zeitpunkt! Hallo, Parvati!”
Hermine drehte Ron demonstrativ den Rücken zu und begrüßte ihre Mitschülerin etwas zu überschwänglich, und Harry nahm neben Ron, der in beleidigtes Schweigen verfallen war, am Gryffindor-Tisch Platz. Wenig später ließ sich Hermine neben ihm nieder, wobei sie es sorgsam vermied, Ron anzusehen.
Harry ließ den Blick über den Lehrertisch schweifen. Professor Flitwick sprach mit Damocles Belby, einem schmalen, meist leicht fahrig wirkenden Zauberer, der seit Beginn des siebten Schuljahres Zaubertränke unterrichtete. Neben ihm nahm Lupin gerade Platz. Harry hob die Hand, und Lupin grüßte zurück.
Das Geplapper und Fußgetrappel verebbte langsam, und als schließlich einigermaßen Ruhe herrschte, erhob sich Professor McGonagall, die seit letztem Sommer Professor Dumbledores Platz am Lehrertisch einnahm.
“Willkommen zurück. Ich hoffe, Sie alle hatten schöne Ferien und können Ihre Aufmerksamkeit nunmehr wieder voll und ganz Ihrer Ausbildung widmen.”
Harry ließ den Blick möglichst unauffällig hinüber zum Slytherin-Tisch wandern, doch es achtete sowieso niemand auf ihn – Goyle hatte Tom in ein Gespräch verwickelt, und Crabbe hing an seinen Lippen.
“Ich möchte noch einmal wiederholen”, fuhr Professor McGonagall fort und Harry wandte sich ihr schuldbewusst zu, “dass das Betreten des Waldes jenseits der Schule strengstens verboten ist, für jeden von Ihnen. Außerdem lässt Mr. Filch ausrichten, dass er dringend um Hinweise auf den Verursacher des magischen Regenschauers bittet, der beinahe die ganzen Ferien über den Korridor im fünften Stock überflutet hat.”
Ein paar Leute kicherten.
“Weiterhin möchte ich die Fünft- und Siebtklässler unter Ihnen daran erinnern, dass Ihre Prüfungen bereits kurz bevorstehen. Ich rate Ihnen daher, keine Zeit zu verlieren.”
In der ganzen Halle begannen kleine Gruppen von Schülern miteinander zu tuscheln.
“Dürfte ich noch für einen Moment um Ihre Aufmerksamkeit bitten?”, rief Professor McGonagall scharf. Beinahe augenblicklich herrschte wieder Ruhe.
“Wie ich erst sehr kurzfristig erfahren habe, wird Professor Slughorn seine Tätigkeit als Lehrer für Verteidigung gegen die Dunklen Künste leider bis auf Weiteres niederlegen müssen. Er befindet sich derzeit im St. Mungo Hospital.”
Wieder flammte überall in der Halle Geflüster auf, wenn auch verhaltener als zuvor, jedoch verstummten die Schüler sofort, als Professor McGonagall fortfuhr.
“Glücklicherweise hat sich Professor Lupin bereit erklärt, den Posten zu übernehmen. Einige von Ihnen dürften ihn noch kennen. Willkommen zurück, Remus.”
Lupin erhob sich und lächelte, und Applaus brandete auf, auch am Lehrertisch. Harry klatschte ebenfalls begeistert in die Hände, genau wie Ron und Hermine; als er sich umsah, erkannte er jedoch, dass einige Schüler, unter ihnen auch Gryffindors, demonstrativ die Arme verschränkt hatten und finster vor sich herstarrten, was seiner Freude einen herben Dämpfer versetzte.
Lupin setzte sich, der Beifall ebbte langsam ab, und Harry ahnte, was nun kommen würde.
“Wir dürfen heute einen neuen Schüler bei uns begrüßen, der bisher die Durmstrang-Akademie besucht hat. Natürlich wird auch er, wie jeder Hogwarts-Schüler, die Auswahlzeremonie durchlaufen. Mr. Riddle, würden Sie wohl zu mir nach vorne kommen?”
Riddle erhob sich, und während er mit glattem, teilnahmslosem Gesicht den Gang in Richtung Lehrertisch durchquerte, klatschten einige Schüler höflich, aber verhalten. Nur Crabbe, Goyle und ein paar Slytherin-Schüler in ihrer Nähe spendeten begeistert Beifall.
Als am Kopfende der Halle eine Tür quietschte, wandte Harry den Kopf; Filch betrat eben den Raum und schleppte einen Hocker und den Sprechenden Hut herein.
Tom war inzwischen vorn angekommen und ließ den Blick abschätzend durch die Halle schweifen.
“Danke, Mr. Filch.” Professor McGonagall rückte den Stuhl zurecht und nahm den Sprechenden Hut herunter. Harry wartete mit klopfendem Herzen darauf, dass der Hut eines seiner Lieder anstimmen würde, doch nichts geschah. Scheinbar behielt er sich das für den Jahresbeginn vor.
“Mr. Riddle, wenn Sie nun Platz nehmen würden?”
Riddle ließ sich gehorsam auf dem Hocker nieder. Professor McGonagall (deren Hände leicht zitterten, wie es Harry vorkam) senkte den Hut auf seinen Kopf. Sie hatte die Krempe noch nicht losgelassen, da öffnete sich der notdürftig geflickte Riss im Hut, und er rief laut und vernehmlich in die Halle hinein:
“Slytherin!”
Harry hatte nichts anderes erwartet; trotzdem sank ihm das Herz in die Hose, während am Tisch der Slytherin frenetischer Beifall aufbrandete. Falls Professor McGonagall in irgendeiner Weise von dem Urteil des Hutes überrascht war, so ließ sie es sich zumindest nicht anmerken; sie schüttelte Riddle kurz die Hand und wies dann auf den Tisch der Slytherins.
Während Riddle sich wieder zu seinem Platz begab und Filch den Hut und den Stuhl wegbrachte, kehrte Professor McGonagall hinter den Lehrertisch zurück.
“Gut. Dann bleibt mir nur noch, Ihnen einen guten Appetit zu wünschen.”
Nur einen Lidschlag später bogen sich die Tische unter einem dampfenden, duftenden Festmahl, und es dauerte keine halbe Minute, bis nahezu jeder Schüler vor einem voll beladenen Teller saß.
“Harry!”
“Was?”
“Willst du nicht was essen?” Hermine bedachte Harry mit einem sehr besorgten Blick.
“Ja, klar...”
“Nun hör doch mal auf, dir Sorgen zu machen”, flüsterte Hermine und beugte sich näher zu ihm. “Er ist jetzt nun mal hier, oder nicht?”
“Ja, da hast du Recht.”
“Na siehst du”, meinte Hermine zufrieden, zog eine Schüssel mit karamellisierten Kartoffeln zu sich heran und häufte Harrys Teller voll.

“Das war wieder mal fast zu gut”, sagte Ron zufrieden und klopfte sich auf den prall gefüllten Bauch. Das Festessen war beendet, und gerade schoben sich Harry, Ron und Hermine durch die dicht gedrängte Menge auf die Treppe in der Eingangshalle zu.
Riddle schien wie vom Erdboden verschluckt; zumindest konnte Harry ihn nirgendwo entdecken, und er war froh, dass Hermine nicht darauf bestand, ihn zu suchen. So purzelten die drei wenig später durch das Loch hinter dem Porträt der Fetten Dame.
Der Gemeinschaftsraum war brechend voll und summte wie ein Bienenstock. Scheinbar hatte niemand große Lust, am ersten Schultag früh schlafen zu gehen. Harry jedoch hatte das Gefühl, dass ihm bald die Augen zufallen würden; pflichtschuldig unterhielt er sich eine Weile mit Katie Bell, aber als er sah, dass Ron bereits die Treppe ansteuerte, verabschiedete er sich eilig und folgte ihm.
Die Tür des Schlafsaals hinter sich zu schließen, fühlte sich unglaublich erleichternd an. Harry setzte gerade noch die Brille ab, kickte die Schuhe unters Bett und ließ sich dann in die kühlen, duftenden Laken fallen. Nicht weit von ihm tat Ron dasselbe.
Tausend Dinge, über die er eigentlich mit Ron reden wollte, schwirrten durch Harrys Kopf, aber ehe er auch nur eine davon in Worte fassen konnte, schlief er bereits tief und fest.

“Hier geht's zum Gemeinschaftsraum.”
Crabbe hielt eine Tür in der Eingangshalle auf und glotzte Tom erwartungsvoll an. Der nickte ihm höflich zu und schritt in den düsteren, nur von einigen Fackeln beleuchteten Kerkergang hinein, ohne sich anmerken zu lassen, dass er sehr wohl wusste, wo es langging.
Tatsächlich kannte er dieses Schloss wahrscheinlich besser als irgendeiner der Schüler um ihn her.
Ein riesiger, schwatzender Pulk von Slytherins schloss ihn ein und enthob ihn für den Moment des Gesprächs mit seinen beiden Begleitern. Er wusste nicht, inwieweit sie ihm nützlich sein könnten; aber wenn sie ihm schon so bereitwillig ihre Gefolgschaft anboten, wäre es dumm, sie auszuschlagen.
Offenbar hatte sich in den vergangenen fünfzig Jahren wenig verändert.
Die übrigen Schüler legten etwas mehr Zurückhaltung an den Tag, aber Tom bemerkte sehr wohl, dass ihn immer wieder neugierige Blicke streiften.
“Wir sind da!”, rief Goyle durch den allgemeinen Lärm und machte vor einem Stück nackter Wand Halt. “Vince, wie war das Passwort?”
Tom konnte das große Fragezeichen hinter Crabbes Stirn beinahe sehen. “Woher soll ich das wissen... Du wolltest es doch aufschreiben!”
In diesem Moment schob sich ein schmaler, dunkelhaariger Junge zwischen ihnen hindurch und sagte: “Vielsaft!”
Knirschend glitt ein etwa ein Meter breiter Abschnitt der Wand zur Seite und gab den Durchgang frei. Der Junge trat hindurch, und Tom folgte ihm.
Er fühlte sich zu seiner eigenen Überraschung beinahe ergriffen; erst gestern war er das letzte Mal hier gewesen, doch tatsächlich war es fünfzig Jahre her.
Es hatte sich jedoch scheinbar nicht viel verändert. Noch immer war der Raum in mattes, grünlich schimmerndes Licht getaucht, noch immer waren die Wände kahl und grau, und auch die Sitzgelegenheiten schienen dieselben zu sein, die er gewohnt war. Einzig die vielen persönlichen Kleinigkeiten, die im Zimmer verstreut lagen, ließen erkennen, dass hier andere Menschen lebten als die, die er gekannt hatte.
“Nun... Das ist unser Gemeinschaftsraum. Und da...”, Goyle wies auf eine der Türen ringsum, “geht's zu deinem Schlafsaal.”
“Schön”, sagte Tom leise. Er ließ den Blick über die vielen Schüler wandern, die nahezu überzeugend so taten, als beobachteten sie ihn nicht. Einzig der Junge, der den Durchgang geöffnet hatte, starrte ihn offen und ein wenig feindselig an. Tom beschloss, dass er ihn im Auge behalten würde.
“Ich werde zu Bett gehen”, sagte er an Crabbe und Goyle gewandt und hatte sich schon drei Schritte entfernt, als Goyle ihm rasch nachkam und seinen Arm packte. “Warte kurz!”
Tom musste sich das Grinsen verbeißen; es war offenbar sehr einfach, seine neuen Freunde zum Reden zu bringen. Als er sich jedoch zu Goyle umwandte, war seine Mine kühl, und sein Blick wanderte unübersehbar zu Goyles Hand, der sofort leicht betroffen wirkte und ihn losließ.
“Also, was gibt es?”
Goyle sah sich hastig um, dann trat er näher an Tom heran und flüsterte kaum hörbar, als würde er etwas sehr unanständiges sagen: “Wir haben dich mit diesen Gryffindors gesehen...”
“Und weiter?”, fragte Tom gelangweilt.
“Du... du solltest dich lieber von ihnen fernhalten. Sie sind... naja, Gryffindors!”
Tom zog die Brauen hoch und beobachtete, wie Goyle unter seinem Blick zusammenschrumpfte. “Danke, aber ich entscheide selbst, von wem ich mich fernhalte.”
Goyle lief tiefrot an und murmelte: “Ja... Ja, natürlich.”
“Wenn du nichts dagegen hast...” Tom wies auf die Tür zum Schlafsaal der Sechstklässler.
“Natürlich nicht. Gute Nacht!”
Tom setzte seinen Weg fort, ohne Goyle noch eines Blickes zu würdigen. Offenbar hatte sich wirklich nichts verändert.
Gut zu wissen.


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