von Eo-Lahallia
Die Vögel zwitscherten. Ganz leise nur, ganz zart und vorsichtig, aber sie zwitscherten.
Die Sonne blitzte zwischen den Blättern der mächtigen Eiche vor dem Fenster hindurch und verwandelte den Nebel über dem frühen Morgen in ein hoffnungsvolles Glitzern.
Langsam, leise trat sie auf das Fenster zu und sah hinaus zum Horizont.
Waking up I see that everything is ok
The first time in my life and now it's so great
Ein neuer Tag war angebrochen, eine neue Welt geboren, wie aus der Asche der neuen.
Es war die das erste Mal in ihrem Leben, dass alles gut war. Beinahe hatte sie nicht glauben können, dass es am Morgen so sein würde wie am Abend. So schön, so frei.
Sie öffnete die Flügeltüren und tat einen Schritt hinaus. Die Luft schmeckte nach Freiheit, nach Glück, nach Hoffnung, sie schmeckte nach Frühling.
Slowing down I look around and I am so amazed
I think about the little things that make life great
Langsam kam sie zur Ruhe, konnte anfangen zu verarbeiten, was geschehen war, was geschehen würde. Es war wie ein Wunder, das sich vor ihren Augen auftat, eine neue Welt, die zu heilen begann, nach all den Jahren Grausamkeit und Gewalt, obwohl es so unmöglich ausgesehen hatte, die ganzen letzten Jahre, in denen nicht ein Hoffnungsstrahl zu sehen gewesen war.
Es gab so vieles, das man erst jetzt wahrnahm. Die kleinen Dinge im Leben, die Wunder der Natur, die Liebe.
This innocence is brilliant,
I hope that it will stay
Die Welt dort draußen war neu. Unschuldig. Wie ein Märchen, das wieder auferstanden war in seiner ganzen Naivität mit einem glücklichen Ende von Prinz und Prinzessin, jetzt, wo man wieder an dieses Ende glauben konnte, glauben wollte.
Die zurückliegenden Jahre hatten ihr Stück für Stück die Fähigkeit geraubt, zu glauben, zu vertrauen, zu lieben. Sich selbst zu finden. Sie würde Zeit brauchen, bis sie wieder vertrauen und hoffen konnte, nach den Jahren, in denen sie gefühllos war, um sich zu schützen.
Es gab nur eines, was sie noch brauchte, um das neue Leben mit jeder Faser ihrer Seele wahrnehmen zu können. Ihn. Wieder an ihrer Seite. Um die Unschuld einer neuen Welt zu sehen.
I need you now
And I'll hold on to it,
don't you let it pass you by
Sie brauchte ihn, um zu lieben, zu vertrauen. Sie brauchte ihn, um zu sich selbst zu finden.
Nie hatte sie die Wärme empfunden, die sie gebraucht hatte, nie hatte sie sich so geliebt gefühlt, wie sie ihn liebte, ihn und ihren Sohn, ihre Schwestern, ihr Leben.
Und sie wusste, dass er es nicht schaffen würde, zu sehen, was vor sich ging.
Die Luft schmeckte nach Freiheit.
Feel calm I belong, I'm so happy here
It's so strong and now I let myself be sincere
Aus den toten Blumen brach Leben hervor, die Sonne schien… Sie atmete ein. Es war ein Gefühl von Erleichterung, die dunkle Wolkenfront, die jahrelang über dem Land gehangen hatte, am Horizont verschwinden zu sehen, während die Vögel den Frieden willkommen hießen und jeder leben durfte.
Es war so viel passiert. Sie hatten so viel verloren. Aber hier gehörte sie hin. In diese Welt. Als hätte sie jetzt ihren Platz gefunden, jetzt, wo sie beinahe alles verloren hatte.
Aber jetzt war sie glücklich. Sie fühlte sich sicher, angekommen, akzeptiert. Glücklich.
It's the state of bliss you think you're dreaming
It's the happiness inside that you're feeling
Beinahe war es zu Schön, um wahr zu sein, viel zu schön. Wie ein Traum, in dem der Albtraum vorüber war, nach vielen Jahren von Angst und Gewalt und Verleugnung seiner selbst. Es war wie ein Traum, es war das pure Glück, es war der Frühling, Sonne, Freiheit. Unschuld.
-It's so beautiful it makes you want to cry-
Eine einzelne Träne fiel auf den Boden zu ihren Füßen und die Hoffnung brach aus dem Boden wie eine Blüte, die endlich genug Kraft hat zu blühen.
Wunderschöne Freiheit.
Innocence - Avril Lavigne
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