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Fanfiction

Lily und James - ihre Geschichte - Löwenmut

von Sternengreifer

Hallo Menschen, die lesen und kommentieren, was ich hier fabriziere ;)
Erstmal danke für eure tolle Rückmeldung ;) Insbesondere sollten dabei Balu2008, Aleta, Dumbledore,Ablus, _Ginny-Hermine_, MIR, LittleMissCullen, kristin the darkangel und sirius' widow erwähnt werden ;) Auch wenn ich ein paar der alten Hasen schmerzlich vermisst habe :( (ein sehr trauriger Smiley) habe ich mich natürlich sehr darüber gefreut ;) HIER gehts zu den Rekommis :)
Der Infodump, der sonst immer hier hin gepfeffert wird, steht übrigens am Ende des Kapitels.
Und diesmal waren es nur knapp vier Wochen. Ein kleines bisschen stolz bin ich ja schon, dass ich die Ferien nicht nur mit Frühlingsschlaf verbracht habe oder meinen Unterhosenradius bis aufs Sofa zu vergrößern (Wer how I met your mother kennt, weiß wovon ich rede ;) ), sondern mehr oder weniger fleißig gearbeitet hab ;) (Ich weiß, ich hab kein Recht dazu * Asche über Haupt verteil * aber trotzdem :P)
Und ein letztes: HIER gehts zu einem kleinen Oster-Leser-Dankeschön Ich hoffe, es gefällt euch <3 (Sofern der Link noch funktioniert *bibber*
So, nun bleibt nur noch zu sagen, dass ich nicht so richtig weiß, was ich von diesem Text hier halten soll...
Viel Spaß beim Lesen jedenfalls :)


__________________________________________________

- 25 -

Löwenmut







(…) “Ich liebe dich", flüsterte er sehr leise und sehr sanft. ,,Schön zu wissen", flüsterte ich gebrochen zurück, in einem jämmerlichen Versuch, sarkastisch zu klingen, während sich eine weitere Träne in meine Augenwinkel stahl. Und dann trafen sich unsere Lippen.






~ James ~

Ich fand mich in einem großen, steinernen Raum wieder. Die Decke war so hoch, dass ich ihre Maße nicht einmal erahnen konnte und die Umrisse verschwammen, sobald ich meinen Blick darauf richtete.
Ich stand inmitten von kühlen, weißen Steinfliesen und konnte mich nicht bewegen, wusste nicht, wo ich mich befand.

Das einzige, was mir hier vertraut war, war die Angst. Das merkwürdige Flattern meines Herzens und mein viel zu lauter Atem, den ich krampfhaft zu dämpfen versuchte.

Ich hatte das merkwürdige Gefühl, beobachtet zu werden, ich war angespannt und wusste nicht, was mir solche Angst machte. Ich keuchte laut auf und zuckte zusammen, als die bleichen, leblosen Gesichter meiner Eltern vor mir auftauchten. Ich wandte mich um und wollte wegrennen, doch vor mir lagen zwei gesichtslose, tote Körper, die den Weg versperrten.

Wie versteinert stand ich da und sah zu, wie sie sich zusammenzogen und gleichzeitig immer länger und länger wurden, bis sie sich in zwei große, baumstammdicke, schwarze Schlangen verwandelt hatten, die langsam auf mich zu krochen und bedrohlich zischten.

Ihre Schwanzspitzen schlängelten sich spielerisch über meinen Unterarm, der plötzlich viel zu bleich war und auf dem sich das schattenhafte Abbild des dunklen Males deutlich abzeichnete. Ich keuchte auf und ging zu Boden, als es zu brennen begann und sich die Schlange auf meiner Haut um den Totenkopf wand.

Die Szene verschwand und ich kniete inmitten des verbotenen Waldes.
Vor mir stand Sirius, in einen schwarzen Kapuzenumhang gehüllt und mit erhobenem Zauberstab. Seine kalten Züge und der leere Ausdruck in seinen Augen jagten mir mehr Angst ein als alles andere.

Er richtete seinen Zauberstab auf einen unbestimmten Punkt zu meiner linken, ein grüner Blitz, dem ein lauter Knall folgte und eine Ratte, die sich allmählich in Peter verwandelte, fiel tot auf den mit Blättern bedeckten Waldboden.

“Nein!”, flüsterte ich gebrochen und wollte zu ihm kriechen, doch meine Muskeln waren erstarrt und ließen es nicht zu. Ein weiterer Blitz -
und Moony lag ausgestreckt vor mir.

Sirius schoss plötzlich in die Höhe, seine Haare schien es zurück in den Schädel zu ziehen, seine Nase wich schlangenhaften Schlitzen und dünne, spinnenartige Hände umklammerten seinen Zauberstab. Rote, wimpernlose Augen stierten mich an und ein Lächeln kroch über die Züge Voldemorts.
Ein weiter Knall und Lily wand sich unter Schmerzen zu seinen Füßen. Entsetzt sah ich zu, wie auch sie zu Boden ging, genau neben Sirius, dessen Gesicht völlig ausdruckslos war.

Ich wollte zu ihnen laufen, doch meine Füße verweigerten mir den Dienst. Ich versuchte, ihre Namen zu rufen, spürte, wie mein Mund sich bewegte und Worte formte, doch kein Laut ging über meine Lippen.

Die Szene verschwamm erneut und machte klammem Nebel Platz.
Ich sah nichts, konnte mich immer noch nicht bewegen und meine Ohren waren erfüllt von leisen Appariergeräuschen. Ein Baby schrie in weiter Ferne, immer lauter, bis das Geschrei zu einem durchdringenden, schrillen, hohen Ton wurde, der mir in den Ohren wehtat. . .

Schweißgebadet wachte ich auf. Mit klopfendem Herzen und weit aufgerissenen Augen lag ich da und versuchte, meine Atmung zu verlangsamen.

Die Nacht hatte alle Farben ausgewaschen. Der Baldachin über meinen Bett, der sonst von einem satten Karmesinrot war, lag dunkelgrau über mir. Ich starrte ihn an und versuchte, meinen immer noch rasenden Puls zu beruhigen. Im Bett neben mir konnte ich Sirius’ rasselndes Dementoren-Schnarchen hören und auch Peters pfeifende Atemzüge drangen deutlich an mein Ohr.

‘Ein Traum, nichts weiter als ein verdammter Traum’, doch mein Herz schlug immer noch heftig gegen meine Rippen, sodass mir der kalte Schweiß ausbrach und es vor meinen Augen zu flimmern begann.

Was für ein verdammtes Chaos!
Ich seufzte laut auf und versuchte die aufkeimenden Gedanken zu verscheuchen. Dabei spürte ich nur zu deutlich, dass in meinem Kopf Endstation war. Weiter nach hinten konnte ich es einfach nicht verschieben, auch wenn ich es noch so krampfhaft versuchte.

Vielleicht sollte ich Tatze keinen Vorwurf machen.
Auch ich konnte, wenn ich es darauf anlegte, Dinge in den abgelegensten Raum meines Herzens zwängen, die Tür zusperren und den Schlüssel einfach wegwerfen.

Aber Alices Schicksal hatte mit einer unverschämten Schamlosigkeit an dieser Tür gerüttelt, mir den Schlüssel in die Hand gedrückt und damit etwas geweckt, was seit geraumer Zeit unbeachtet in mir schlummerte und sich nun mit seinem vollen Gewicht gegen diese kleine, schmale Tür warf. Ohne Rücksicht auf Verluste, versteht sich.
Der Mord an meinen Eltern.

In diesem letzten halben Jahr gab es so furchtbar viel zu tun und man brauchte nicht tatenlos irgendwo rumzuhocken und sich der sinnlosen Trauer hingeben, die sie einem eh nicht zurückbringen konnte. Ich wusste das, und Tatze wusste das erst recht.
Trauer in Wut umwandeln und Wut zu Tatendrang formen, das war die Devise.
Sonst nichts.
Keine Hoffnung. Keine verdammte Angst.
Zumindest sollte es so sein.

An Schlaf war nicht mehr zu denken, also beschloss ich, aufzustehen, eine kalte Morgendusche zu nehmen und mich auf andere Gedanken zu bringen.

Und Merlin, wir hatten gerade heute genug Sorgen. Ich schlug meine Decke zurück, setzte mich auf und zog die schweren Samtvorhänge zur Seite.

Ein Blick aus dem hohen Bogenfenster verriet mir, dass es bereits zu dämmern begonnen hatte.

Hellgrau und dunstig schien die Welt da draußen zu sein.
Nebel zog sich vom schwarzen See aus über die Ländereien, nistete sich in den Ästen der Bäume des verbotenen Waldes ein und kroch weiter bis zu den Füßen des Schlosses. Beinahe verwunschen sah das aus.

Ich streckte mich ausgiebig, griff nach meiner Brille und meinem Zauberstab auf meinem Nachtschrank, hüllte mich in meinen Morgenmantel, schlüpfte in meine Pantoffeln und verschwand, so leise wie möglich, im Badezimmer, dasklamme Gefühl, dass mir immer noch in den Knochen steckte, ignorierte ich dabei gekonnt.


*



Seit geschlagenen zwei Stunden saß ich nun schon von meiner Mannschaft umringt auf den Tribünen des Quidditchfeldes.

In einer Art Blitzentscheidung hatte ich alle Gryffindors, die halbwegs auf einem Besen sitzen konnten, zusammen getrommelt und ein Hüterauswahlspiel organisiert. (Wobei ‘organisiert’ der falsche Ausdruck war. ‘Improvisiert’ traf es wohl eher.)
Remus und Peter saßen ziemlich träge neben mir, die Berge an Toast mit Orangenmarmelade, die sie mir und meiner Mannschaft vom Frühstück aufgehoben hatten, hatten wir bereits verputzt und auch die Vorräte an Kürbissaft neigten sich allmählich dem Ende zu, als wir den letzten potentiellen Hüter frustriert von der Liste strichen, da er es irgendwie fertig gebracht hatte, zusammen mit dem Quaffel durch einen der kleinen Torringe befördert zu werden.

“Die Slytherins haben widerlich gute Laune. Glänzend geht’s denen. Ich hab Travers einen dritten Arm angezaubert und Strafarbeit von McGonnagall kassiert.”, informierte uns Tatze, der gerade aus dem Schloss kam und sich vor Wut schnaubend neben mich fallen ließ. “Wie läuft’s bis jetzt? “, fragte er und warf einen flüchtigen Blick auf die Torringe, wo Thomas und Kathy mit großen Anstrengungen versuchten, den letzten Kandidaten irgendwie aus seiner misslichen Lage zu befreien.

“Musst du noch mehr sehen?”, fragte ich trocken und zerknüllte die Liste. “Ach, das hat doch alles keinen Sinn!”

Eine Woche zuvor hatte Ravenclaw haushoch gegen Slytherin verloren.
Regulus, diese kleine Ratte, hatte den Schnatz in einer Rekordzeit von zwanzig Minuten gefangen und damit Slytherins Chancen auf den Quidditchpokal drastisch erhöht.

Vor allem bei Arnie, unserem Sucher, machte sich der Druck, der seitdem auf seinen Schultern zu liegen schien, besonders deutlich bemerkbar.
Er war morgens der erste, der beim Training erschien und mittags der letzte, der das Feld verließ. Er übte so verbissen an seinem Flugstil, dass ich ihn so manches Mal in seinem Übereifer bremsen musste, wenn er während eines halsbrecherischen Wronskibluffs mit achtzig Meilen pro Stunde am Boden zu zerschellen drohte, zum Beispiel.

Ein wenig Stolz konnte ich mir allerdings nicht verkneifen.
Eines war sicher: auch wenn das hier mein letztes Jahr auf Hogwarts war, um den Erhalt meiner Mannschaft musste ich mir mit diesen Spielern keine Sorgen machen.

Allerdings hatte ich mit diesem Problem nicht gerechnet.

Frustriert seufzte sich auf und wollte mich gerade erheben, als plötzlich Lily, gefolgt von einem dürren, schlaksigen Jungen, die Tribüne hinaufgeklettert kam.

Schwer atmend, aber mit einem Strahlen auf dem Gesicht drückte sie mir einen flüchtigen Kuss auf die Lippen.

“Ich hab die Lösung!”, keuchte sie danach und schob die Bohnenstange vor sich. “Das hier ist Joseph Qualls. Er geht in die sechste Klasse und ich geb ihm seit Ewigkeiten Nachhilfe in Zaubertränke.”

Joseph lächelte schüchtern und reichte mir die Hand. “Nenn mich Josh!”, meinte er. Er sah nicht sonderlich gut aus. Fliehendes Kinn, schmales Gesicht und riesengroße, unsichere braune Rehaugen.

Skeptisch musterte ich ihn und wartete auf eine Erklärung. Mir schwante übles.
Als von diesem Josh nichts mehr kam, ergriff schließlich Lily das Wort.

“Ähm… Na ja, jedenfalls- äh - hat mir Josh vor Ewigkeiten erzählt, dass er in seiner Freizeit oft als Hüter für so einen örtlichen Quidditchverein spielt. Ehm… Frag mich jetzt nicht, wie der heißt - aber auf jeden Fall hab ich den ganzen Morgen damit verbracht, ihn zu suchen und zu überreden, hier einfach mal auszuhelfen.”

Fassungslos sah ich abwechselnd Lily und das Nervenbündel an, dessen schmale Wangen nun ein fleckiges Rot zierte.

Leanne Towler meldete sich als erste wieder zu Wort. “Kannst du denn wirklich fliegen?”, fragte sie skeptisch und fuhr sich durch die kurzen, krausen, schwarzen Haare.

Josh nickte zögerlich.

“Na dann zeig mal, was du kannst! Wir haben nicht mehr viel Zeit!”

*


Ein paar Glückstreffer später stand die Entscheidung meines Teams fest.
Josh war unser neuer Hüter, auch wenn er gerade mal einen Bruchteil der Würfe gehalten hatte.

Ich war wütend auf Lily und sah in dem Ganzen eine absolute Fehlentscheidung, doch mir blieb nichts anderes übrig, als zuzustimmen.
In einer Dreiviertelstunde würde das Spiel stattfinden und da sonst kein anständiger Ersatzmann in Sicht war, mussten wir eben dieses Nervenbündel nehmen, das so aussah, als könnte es keiner Fliege etwas zu leide tun und vermutlich schon bei dem leisesten Windhauch übers Feld geweht wurde.

Ich stand vor der Umkleidekabine, hatte meinen Qudditchumhang schon angelegt und starrte frustriert in die Ferne.

“Verdammte Scheiße…”, murmelte ich leise und kniff die Augen angespannt zusammen. “Das wird die größte Niederlage des Jahrhunderts!”

Der Nebel hatte sich mittlerweile verzogen und einer dichten, grauen Wolkendecke Platz gemacht. Östlich von mir konnte ich die Peitschende Weide ausmachen, die träge ihre Äste schwang und einen Vogel zerquetschte, der den Fehler beging, und ihr zu nahe kam.

Als ich mich umdrehte, starrte ich in zwei verdächtig rote und geschwollene vertraute braune Augen.

“Verdammt Frank! Was hast du hier zu suchen? Wo ist Alice? Was ist los?”

Fassungslos stieß ich ihm den Zeigefinger vor die Brust.

Verlegen schob er mich zur Seite und legte mir beschwichtigend die Hand auf die Schulter.

“Beruhig dich, Kumpel.”, er zog mich zu den hinteren Tribünen, bevor er leise weiter sprach, “Alice hat mich quasi rausgeschmissen. Sie ist fast rund um die Uhr mit ihrer Mum zusammen und scheint das alles besser zu verkraften, als wir alle zusammen. Sogar ich war entsetzter als sie. Sie hat nur gesagt, dass sie seit dem Tod deiner Eltern damit gerechnet hat und dass alles nur eine Frage der Zeit gewesen wäre.”

Verständnislos starrte ich ihn an.

“Guck nicht so.”, er wich meinen Blicken aus. “Ich fühl mich selbst schon beschissen genug.
Ich hab’s auch nicht verstanden. Ich meine… Ich hab ihren Dad gerade mal drei Mal in meinem Leben gesehen und Alex hab ich auch nur flüchtig gekannt.
Und trotzdem, zwei der großartigsten, lustigsten Menschen, die man sich vorstellen konnte”, sein Blick ging für einen Moment ins Leere. “Es ist unvorstellbar, ich sollte für sie da sein, ich weiß, aber sie hat mich einfach nicht an sich rangelassen.”, trotz des Ernstes der Situation musste er kurz grinsen “Sie hat gemeint, dass sie es mir nie verzeihen würde, sollte Gryffindor wegen mir ausgerechnet gegen die Schlangen verlieren.”
Dann wurde er wieder ernst.

Vorsichtig hakte ich nach: “Weiß man schon, wer es gewesen ist?”

Er schaute mich kurz an, dann sah er wieder weg. “Sie haben kaum Spuren gefunden, geschweige denn irgendwelche Hinweise oder Motive. Die beiden waren weder aktiv im Widerstand beteiligt, noch sonst irgendwie in irgendwas involviert. Man hat uns gesagt, dass sie wohl einfach nur zur falschen Zeit am falschen Ort gewesen sind… Alice wäre dem Beamten beinahe an die Gurgel gegangen, so gleichgültig hat der sich angehört. Wer kann’s ihm verübeln? Langsam wird das zu ihrem Tagesgeschäft.“, er schwieg und starrte grimmig auf seine Hände, die bereits in seinen dunkelbraunen, dicken Drachenlederhandschuhen steckten.

“Sie haben einfach im Weg gestanden, kannst du das verstehen?”, seine Stimme klang ganz leise und das altbekannte Gefühl der Furcht lag plötzlich wieder überall.
Zähe, undurchdringbare Angst, die man an manchen Tagen nur allzu leicht davon schieben konnte. Sie lag in der Luft, die wir einatmeten und im unregelmäßigen Rhythmus meines Herzens, das viel zu schnell Blut durch meine Adern pumpte.
Doch was das alles in den Schatten stellte, war meine unvorstellbare Wut, die mich mit voller Wucht ins Hier und Jetzt zurückkatapultierte.

Sie haben einfach im Weg gestanden’ Seine Worte hallten in meinem Inneren nach.
Ich ballte die Hände zu Fäusten, krampfte sie mit aller Kraft zusammen, den Kiefer so fest geschlossen, dass mich ein Knirschen nicht gewundert hätte.

“Das kann kein normaler Mensch verstehen, Frank.”, flüsterte ich heiser.
Ich musste an Snape denken. Sein Gesicht, die viel zu lange Hakennase, das fettige Haar und die schwarzen, seltsam undurchdringlichen Augen. Daran, wie er Lily anstarrte, meine Lily, und auch wenn es schmerzte, daran, wie sie versuchte, unauffällig zurückzustarren. Etwas in mir fühlte sich eiskalt an.

“Das ist ja das Paradoxe. Vermutlich kennen wir die Mörder sogar. Vielleicht sind sie vor kurzem noch mit uns nach Hogwarts gegangen. Ganz normale Typen, die du überall durch die Gänge schlendern siehst. Es sind nicht nur die, bei denen es offensichtlich ist!
Du kannst keinem mehr vertrauen und das will einfach nicht in meinen verdammten Schädel rein. Wie soll man da weitermachen, als sei nichts gewesen?”, Verzweiflung ließ seine Augen überlaufen und ich wich zurück, erschrocken, dass ihm dieser Ausdruck aus dem Gesicht gefallen war. Und ängstlich, weil ich spürte, wie er meine eigenen Züge formte. Auf seine Frage wusste ich keine Antwort.

“Und du kannst dich nicht mal dagegen wehren.”

*


“Qualls, du bist raus!”, erleichtert hielt ich diesem Nervenbündel von einem Hüter die Tür auf.

Dieser zuckte beim endgültigen Klang meiner Stimme erschrocken zusammen, nur um einen Moment später komplett in sich zusammen zu fallen. Die großen braunen Rehaugen auf mich gerichtet.
Beinahe schon schuldbewusst nickte er zögerlich und lächelte Frank zaghaft zu. Dann fiel sein Blick wieder auf mich.
Vorsichtig, Fragend. Zweifelnd.

Und auf einmal war sie da Wut.
Unerklärliche Wut.
Ich war plötzlich unglaublich wütend auf dieses schmächtige Nervenbündel da vor mir, weil er so verdammt unsicher und unbeholfen war und nun so wirkte, als könnte er nichts verstehen.
In mir ballte sich irgendetwas zusammen und ich riss die Tür auf, bevor ich Qualls anfuhr: “Was glotzt du so? Hast du geglaubt, du wärst hier die erste Wahl oder was? Meine Güte, bild dir bloß nichts drauf ein. Mit dir hätten wir nicht mal den Hauch einer Chance und ich hab keine Lust, hier den Wohltäter zu spielen und irgendeinem dahergelaufenen Loser die Möglichkeit seines Lebens zu geben! Los, raus hier!“

Immer weiter sank er in sich zusammen. Ohne ein weiteres Wort zu sagen, zog er sich den Umhang über den Kopf und lief mit eingezogenen Schultern hinaus.

Schweigend sahen wir ihm nach, bis schließlich die helle Holztür mit einem sachten Schlürfen ins Schloss fiel.

Stille.

Ich verdrehte fast schon amüsiert die Augen. Die Wut war verflogen und im nächsten Moment ging es mir glänzend.

“So, die dürre Bohnenstange wären wir los. Willkommen zurück, Frank!”, ich klopfte meinem Glanzhüter auf die Schultern.
Vielleicht klang es hart, aber im Moment war es egal, was gestern passiert war, alles was zählte, war die Tatsache, dass er trotzdem da war und wir somit wieder eine reale Chance hatten, die Slytherins zu besiegen.

Die merkwürdigen Blicke, die meine Mannschaft uns zuwarf, ordnete ich als Reaktion auf Franks unerwartete Rückkehr ein und Franks ausweichenden Blick auf die Trauer, die ihn noch immer im Griff hatte.

*


Zufrieden lehnte ich neben der Tür zu unserer Mannschaftskabine. Noch eine Viertelstunde bis zum Spiel, und momentan schien es einfach großartig für uns zu laufen.

Die Luft war klar und lauwarm, eine leichte Brise zog über das sattgrüne Gras und der blaue Himmel war mit ein paar vereinzelten, weißen Wolken besprenkelt.
Leider knallte die Sonne mit voller Wucht grell auf die Ländereien.
Hoffentlich würde das später kein allzu großes Problem darstellen…

Ich seufzte laut auf, schloss die Augen und reckte mein Gesicht der Sonne entgegen.
Nein, nach dem ganzen Unglück der letzten Zeit durfte heute einfach nichts schief gehen.
War Franks unerwartete Rückkehr nicht schon ein eindeutiges Zeichen, dass es heute nichts als perfekte Bedingungen für uns gab, die wir nur noch richtig einzusetzen brauchten?
Heute würde nichts schief gehen. Da war ich mir sicher.

Jemand stupste mich zaghaft an. Erschrocken fuhr ich zusammen, riss die Augen auf und sah genau in Lilys Gesicht, auf dem ein ziemlich merkwürdiger Ausdruck lag.

“Hi!”, meinte ich lässig und wollte ihr einen Kuss auf die Stirn drücken, doch sie trat hastig einen Schritt zurück.

“James”, fing sie vorsichtig an und zog die Augenbrauen konzentriert zusammen. “Wieso läuft mir gerade ein extrem niedergeschlagener Joseph Qualls über den Weg? Und wieso erzählt mir Leanne Towler, dass du ihn gerade ziemlich… na ja, nett ausgedrückt, ‘uncharmant’ aus der Mannschaft geworfen hast?”, ihre Stimme klang gegen Ende hin gefährlich leise und ihre verblüffend grünen Augen verengten sich zu Schlitzen.

Lässig lehnte ich mich wieder gegen die hölzerne Wand. Wenn’s nur darum ging!

“Na ja, weißt du, Alice hat Frank zum Spiel geschickt und Qualls Dienste waren mehr oder weniger überflüssig. Und mit seiner merkwürdigen Art ging mir dieser… dieser Nervösling schon die ganze Zeit auf die Nerven.”, ich fuhr mir durch die Haare und grinste sie schief an.

Lily schnaufte allerdings ungläubig auf, wich noch einen Schritt zurück und starrte mich fassungslos an.
“Wann bist du eigentlich wieder zu so einem selbstgerechten Trottel geworden? Und was soll das überhaupt heißen, Alice hat Frank zum Spiel geschickt?! Was fällt dem Kerl eigentlich ein? Kommt hierher, obwohl er eigentlich seiner Freundin beistehen sollte! Und mir ist egal, was Alice gesagt hat!”, fuhr sie mir dazwischen, ehe ich einen Einwand bringen konnte.

“Lily”, ich packte sie fest bei den Schultern und versuchte, meine Stimme ruhig klingen zu lassen. “Glaub mir, mir wäre es auch lieber, wenn er jetzt bei Alice wäre und ihr irgendwie helfen könnte - Nein, am liebsten wäre mir natürlich, wenn das alles gar nicht passiert wäre. Aber Alice ist achtzehn Jahre alt, sie ist erwachsen und weiß, was sie tut und sie hat nun mal gesagt, dass sie diese Hilfe im Moment weder will, noch braucht - und Merlin, ich würde lügen, wenn ich sagen würde, dass es für die Mannschaft so nicht das beste ist”, sie stieß mit einer schnellen Bewegung meine Hände weg und funkelte mich wütend aus harten Augen heraus an.

Aber Alice ist achtzehn Jahre alt und weiß was sie tut!”, äffte sie mich nach und verzog angewidert das Gesicht. “Hörst du dich eigentlich selber reden?! Alice hat gerade den Großteil ihrer Familie verloren und braucht Unterstützung, egal was sie sagt. Und was Frank angeht”, mit einer Hand raufte sie sich ruppig die Haare, während sie ihre Augenbrauen missbilligend zusammenzog “den werde ich mir auch noch krallen. Lässt seine Freundin einfach allein und kommt hierher, um den Helden -”

“Gott, Lily, du weißt ganz genau, dass das nicht stimmt! Was ist eigentlich dein Problem? Du warst doch auch wochenlang nicht für sie da und jetzt, als auf einmal irgendwas passiert, geht plötzlich dein verdammter Beschützerinstinkt mit dir durch!”, wütend stieß ich mich von der Wand ab und funkelte sie an.
Es war genau wie eben bei Qualls. Eine ziemlich unbändige Wut, die ich nicht kontrollieren konnte.
Und die ich in diesem Moment einfach brauchte. Vielleicht genoss ich sie für die Dauer eines Augenblickes sogar, weil sich darunter etwas verbarg, was ich gerade überhaupt nicht gebrauchen konnte und mir selbst nicht einmal eingestehen wollte.

“Und du meinst wirklich, das Recht zu haben, alles und jeden deswegen fertig machen zu dürfen? Was willst du eigentlich? Er will den Helden spielen? Frank geht es schon mies genug deswegen, weißt du, ihn nimmt das ganze nämlich ziemlich mit und im Gegensatz zu dir, war er es, der Alice beigestanden hat, nachdem Dumbledore ihr die Nachricht überbracht hat, während du dir theatralisch die Augen aus dem Kopf geheult hast.
Kommst hier an, den größten Loser und Schwächling des Universums im Schlepptau, präsentierst ihn mir stolz als den neuen Hüter und hältst dich für die Retterin der Nation.
Und wirft dir jemand vor, du wärst eine kleine Heuchlerin mit Heldenkomplex?” Ich biss mir fest auf die Lippen und verfluchte mich im gleichen Moment, doch es war zu spät. Die Worte standen plötzlich mit einer ungeheuren Präsenz zwischen ihr und mir, sodass sich alles ganz verschwommen und merkwürdig anfühlte.
Sie drängten uns immer weiter auseinander und dämpften jedes noch so kleine Gefühl, bis da plötzlich gar nichts mehr war, außer kalter, abgestandener Luft und meinem siedendheißen, schlechten Gewissen, das sich mit aller Macht gegen mein Herz zu stemmen schien.

Lily hatte von mir abgelassen. Ganz blass war sie geworden. Ihre Arme hingen schlaff und nutzlos herab und ihr Blick war beängstigend leer.

Ich machte einen Schritt auf sie zu. “Oh nein… Lily, das wollte ich nicht. Es ist mir einfach - “

Sie wich sofort zurück und starrte mich fassungslos an. Verletzt sah sie aus. Verdammt verletzt sogar.

“Es ist dir einfach so rausgerutscht?”, sie trat noch einen Schritt zurück, als könnte sie aus der Ferne besser abwägen und das alles aus einem logischen Blickwinkel heraus betrachten.
“Weißt du was, James Potter? Ich hab die ganze Zeit gedacht, du hättest dich geändert.
Gerade du müsstest doch verstehen, warum Alice so reagiert und dass sie Frank gerade jetzt am meisten braucht. Und dass man so nicht mit Menschen umspringt, die dir ihre Hilfe anbieten. Aber du bist wohl nach wie vor ein egozentrischer, oberflächlicher, arroganter Widerling, der -”

In mir wurde irgendetwas eiskalt und meine Stimme klang furchtbar heiser und falsch als ich sie plötzlich anschrie.

“DU HAST RECHT; ICH WEISS ZIEMLICH GENAU; WIE SICH DAS ANFÜHLT; WAS ALICE GERADE DURCHMACHT. HUNDERT PUNKTE FÜR GRYFFINDOR; EVANS!“
Ich stieß ihr den Zeigefinger vor die Brust. Sie folgte trotzig meinem Blick.

Dann wurde meine Stimme leiser und nahm einen bedrohlichen Klang an. Ich wollte sie verletzten, mit irgendetwas so hart treffen, damit sie auch nur annähernd begriff, wie sich das anfühlte.

“Aber du hast verdammt noch mal kein Recht, dich hier so aufzuführen.
Dann verschwinde dich doch einfach, steh deiner besten Freundin bei und nimm deinen pickeligen Verlierer-Freund gleich mit, wenn du meinst, soviel Ahnung davon zu haben.
Du weißt gar nichts, überhaupt nichts und ich hab keine Lust auf dein heuchlerisches Gehabe.
Als wärst eine verdammte Heilige.“, ich lachte laut und sarkastisch auf.
“Na los, geh doch einfach, wenn dir das alles nicht passt. Auf dich und deine Meinung kommt es hier bestimmt nicht an!”,
Ich atmete schwer und musterte sie abschätzig, während sie mich verletzt ansah.
Dann trat sie einen Schritt vor und verpasste mir eine schallende Ohrfeige. Benommen torkelte ich einen Schritt zurück und sah sie fassungslos an.

“Verdammter Scheißkerl. Dann mach doch, was du willst!”, ihre Stimme wurde zum Schluss hin immer leiser und brach schließlich ganz.
Sie sah mich noch einmal mit ziemlich großen, verdächtig schimmernden Augen an, bevor sie sich in einer peitschenden Bewegung umdrehte und erhobenen Hauptes in Richtung Schloss lief.

Wütend starrte ich ihr hinterher, bis der Rest meiner Mannschaft schließlich vor mir stand und wir aufs Feld marschierten.


*


Es wurde eine schmutzige Partie. Sowohl die Slytherins, als auch wir foulten, wo wir nur konnten. Ich war für mehr als die Hälfte der Strafschüsse verantwortlich, die den Slytherins zugesprochen wurden. Eine halbe Stunde spielten wir bereits. Die Sonne blendete uns, es war heiß und wir schwitzten.

Die Schlangen standen uns in nichts nach.

Ich flog mit dem Quaffel unter dem Arm über das Spielfeld.
In meinem Gesicht fühlte sich alles absolut verspannt an.
Eulanda Crooks, die Treiberin der Slytherins, schoss einen Klatscher nach mir. Ich wich nicht schnell genug aus und ließ den Quaffel fallen, Avery fing ihn geschickt auf und raste auf Frank zu, der sich an den Torringen bereit machte, während ich laut fluchend meinen Besen umriss und Avery hinterher preschte.

Dann ging alles plötzlich ganz schnell. Ludo Bagmanns Stimme überschlug sich geradezu, als Mulciber einen Klatscher mit voller Wucht gegen Frank schleuderte, der dabei war, Averys Quaffel abzuwehren.

“Und Gryffindors Hüter hauts glatt vom Besen. Autsch, das muss wehgetan haben, Towler und Frobisher verhindern das Schlimmste und fangen ihn auf. Allerdings fällt damit der Hüter der Gryffindors aus. Und das bei einem Spielstand von 150 zu 90 für die Slytherins!”

Lautes Gejohle in der grün-silbernen Fanmeile.
Fluchend gab ich Madam Hooch das Zeichen für eine Auszeit und sprang noch im Flug vom Besen, als ich nahe genug am Boden war.
Frank wurde schon von Madam Pomfrey verarztet und war anscheinend bei Bewusstsein. Mein Team hatte sich um mich geschart und überhäufte mich mit Fragen.

“Wir haben keinen Ersatzspieler!”, rief Arnold Peaks, unser kleiner Sucher aufgeregt, während sein Pferdeschwanz auf- und abwippte.
“Das musst du mir nicht sagen!”, schnauzte ich ihn wütend an und fuhr mir ratlos durch die Haare.
Jimmy Robins, Arnies drei Köpfe größerer bester Freund und Treiber der Mannschaft, meldete sich zögerlich zu Wort.
“James… Wir haben… Josh. Wenn ihn einer von uns suchen würde -”

Ich fuhr ihm dazwischen und lachte sarkastisch auf.
“Qualls? Kommt gar nicht infrage!”

“Ach, und ohne Hüter haben wir eine riesen Chance auf den Pokal, was Captain?”, meinte Leanne patzig und funkelte mich grimmig an. “Begrab endlich deinen verdammt dämlichen, verletzten männlichen Stolz und sieh zu, dass du das tust, was für dein Team das Beste ist! Das ist nämlich deine Aufgabe!”

Ein schriller Pfiff gellte über das Feld.
“Noch fünf Minuten!”, rief ich Hooch zu und kniff mir entnervt in den Nasenrücken.
“Gut. Gut. Einer von euch soll loslaufen und Qualls herholen. Und danach spielen wir weiter und ihr gebt alle verdammt noch mal euer Bestes! Das, was wir gerade geleistet haben, war nämliche ne beschissene Trauerparade! LOS!”

Ich lief zu Hooch und meldete Qualls als Ersatzmann für Frank an. Sie quittierte es mit einem Nicken und einem wachsamen Blick aus ihren gelben Habichtaugen.

In der Zwischenzeit war Thomas mit diesem Nervenbündel zurückgekommen, der zur Hälfte in seinem Umhang steckte und verzweifelt versuchte, nun auch noch seinen linken Arm durch die weiten Ärmel zu zwängen. Er vollführte einen merkwürdig anmutenden Hampeltanz und ich schloss gequält die Augen. Auf den Tribünen lachten die Zuschauer vereinzelt.

Als er endlich sicher in seinem Umhang steckte und uns seinen nervösen Blicken aussetzte, nickte ich Madam Hooch zu, die einen lauten Pfiff hören ließ.
Mit aller Kraft stieß ich mich aggressiv von dem staubtrockenen Boden ab.

“Und es geht weiter!”, dröhnte Bagmanns volle Stimme über das Feld. “Longbottom wurde durch Neuentdeckung Qualls ausgetauscht. Na wenn das mal eine gute Wahl von Mannschaftskapitän Potter war. Der Kerl sieht nicht so aus, als könne er einen Kohlkopf von einem Quaffel unterscheiden.”

Wütend verdrehte ich die Augen und folgte Kathy, die den Quaffel an sich genommen hatte übers Feld.

“Frobisher im Ballbesitz, oh oh oh, Mulciber rast auf sie zu, sie weicht geschickt aus und passt zu Potter. Potter -”

Ich schoss auf die Torringe der Slytherins zu, zielte nach rechts und feuerte den Quaffel mit voller Wucht durch den linken Ring.

“ UND POTTER MACHT IHN REIN! Zehn Punkte für Gryffindor!”

Jubel brach aus und zum ersten Mal an diesen Tag musste ich grinsen, als ich Tatzes Stimme aus dem Geschrei heraus hörte. Ich nahm mir die Zeit, ihn in der Menge auszumachen. Allerdings war er nicht sonderlich schwer zu übersehen. Er hielt zusammen mit den Rumtreibern ein mannshohes Plakat auf dem ein riesengroßer Löwe lautstark brüllte und mit der rechten Pranke eine grüne Schlange zermatschte. Darunter hatte Sirius gekritzelt: ‘Denk immer daran, Krone, du siehst GUT aus!’

Lachend winkte ich ihnen zu. Mein Herz machte einen kleinen Hüpfer, als ich neben ihnen, deutlich an ihrer auffälligen Haarfarbe zu erkennen, Lily ausmachen konnte, die ausdruckslos zu mir hochsah.

Ich schüttelte kurz den Kopf und preschte hinter Vaisey her, der den Quaffel in Besitz genommen hatte und auf Qualls, der nervös um die Torringe flog, zu raste.

“Und Vaisey zielt, schießt UND -”, ich schloss die Augen. “Qualls hält das Teil! Was für eine phänomenale Verteidigung der Gryffindorneuentdeckung!”

Fassungslos riss ich die Augen auf, als der Jubel ertönte und lachte erleichtert auf.

Auch in der nächsten Viertelstunde schlug sich Qualls überraschend gut. Sein erster Erfolg hatte ihm das nötige Selbstbewusstsein gebracht und von seiner Unsicherheit war plötzlich nicht mehr allzu viel zu merken. Souverän hielt er sieben von neun Schüssen und gab uns Jägern damit die Chance, etwas aufzuholen.

Es stand 150 zu 210 für die Schlangen, als das Spiel plötzlich einzufrieren schien.

Alle Augen waren auf Regulus gerichtet, der losgeprescht war und dem Boden in einem sauberen Sturzflug immer näher kam. Arnie war ihm dicht auf den Fersen und nahm langsam aber sicher die Führung ein.

Dann ging alles rasend schnell. Mulciber visierte unseren Sucher an und feuerte einen Klatscher nach ihm. Arnie, der von alledem nichts mitzukriegen schien, raste weiter auf den Schnatz zu und ich tat etwas sehr mutiges und zugleich sehr, sehr dummes.

Wie von Sinnen ging auch ich in den Sturzflug und warf mich zwischen Arnie und den Klatscher. Ein hässliches Knacken war zu hören, allgemeines Aufkeuchen, ein hohler, stechender Schmerz in meinem Kopf und dann unglaublicher Jubel, der in meinem Schädel zu tausenden Hämmerschlägen ausartete…
Irgendetwas hielt mich an Armen und Beinen fest, ehe alles verschwamm und ich in wunderbar warmer, weicher, schwarzer Watte versank…

*


Schummriges Licht. Und überall diese merkwürdigen, schattenhaften Silhouetten.

Ich wollte mich aufsetzen und meinen Zauberstab ziehen, doch meine Gliedmaßen bewegten sich keinen Millimeter von der Stelle. Im ersten Moment hatte ich das Gefühl, völlig den Kopf zu verlieren.

Vielleicht hätte ich dieses verfluchte Chaos von pirouettendrehenden Gedanken ein wenig ordnen können, wenn da nicht dieses seltsame Zwielicht gewesen wäre, das mich in meinen Alptraum zurückbeförderte und mir im ersten Moment Angst einjagte. Dazu noch das stockende Wummern meines Herzens, das zu einem zusammenhanglosen Rauschen in meinen Ohren anschwoll.

Grüne Augen musterten mich besorgt. Daneben eine vertraute Gestalt mit schwarzen Haaren. Ungefähr vier dutzend Schuhe und zerfranste Umhangsäume in meinem Blickfeld.
Und dieses seltsame Summen, ähnlich einem gespannten Bienenschwarm. Langsam wurde alles um mich herum wirklicher und die warme, schwarze Watte, die mich bis dahin wie eine Decke umhüllt hatte, verschwand langsam.

“Wir haben gewonnen?”, mühsam krächzte ich die Worte und hoffte auf die ersehnte Antwort. Merlin, war sprechen schon immer so schwer gewesen?

Das nächste, was ich wahrnahm, war lautes Gejubel und ein dutzend Arme, die mich, benommen wie ich war, in eine Gruppenumarmung zogen. Das Lächeln, was über meine Lippen ging, musste ganz schön daneben ausgesehen haben, durfte man Tatze, der mir später davon berichtete, Glauben schenken.

Danach ließ ich mich zurück in die warme, schwarze Watte fallen.

_________________________________________________

Eigentlich war der letzte Abschnitt ja schon ein Teil vom nächsten Kapitel gewesen ;) Aber da ich – mal wieder – nicht weiß, wie lange ich dafür brauch, bekommt ihr das Spielendergebnis eben schon jetzt ^^
Ein paar Dinge zu diesem Kapitel:
1. Es ist mir nicht leicht gefallen. Ich hab immer gedacht, es wäre eine einfache Floskel, wenn man schreibt 'Ich musste bei diesem Kapitel selbst weinen/ Mir geht’s nicht gut deswegen etc. pp.' da ich eigentlich meinen Sachen ziemlich neutral gegenüberstehe. Will heißen, dass ich das alles ein bisschen distanzierter betrachte... Deshalb war es eine komische Entdeckung, dass das auf einmal nicht so wahr... Na ja, ich hoffe, ihr konntet irgendwie aus diesem Streit schlau werden und versteht beide Beweggründe... Vielleicht ein kleiner Hinweis: James geht es in diesem Kapitel überhaupt nicht gut, alles in Verbindung mit diesem Traum und ist deshalb so leicht aus der Fassung zu bringen. Allerdings will er sich das selbst nicht eingestehen *seufz* und macht es deshalb sich und anderen so schwer.
2. Ich will unbedingt wissen, wie ihr Josh findet. ;) Gut, ich hab ihn nicht so ausgearbeitet, wie ich es eigentlich wollte, aber irgendwie mag ich den Kerl. Was ich noch erwähnen sollte: Er ist an eine Figur aus Scrubs angelehnt, die zwar nur ein einziges Mal einen winzigen Gastauftritt hat, die mir aber sofort ans Herz gewachsen ist. Er ist sogar teilweise nach ihm benannt ;) Vielleicht kommt ja irgendjemand drauf ;)
3. Wie fandet ihr das Kapitel überhaupt? Schlecht, Mittelmäßig, gut? Ich kann es diesmal so gar nicht einschätzen *hilflos mit den Schultern zuck *
4. So, ihr seid durch ;) Teilt mir eure Meinung mit, ich freu mich da jedesmal drüber, ihr Süßen :)
5. Ahhh, jetzt hätte ich es beinahe vergessen. Wen die ganzen Namen der Quidditchspieler verwirrt haben, der kann sich hier Abhilfe verschaffen ;) Hab ich selbst gebastelt ^^ (AlterEgo *ironisch*: "Jaah, das sieht man..." lunAa: "Was soll DAS denn jetzt bitteschön bedeuten?" *beleidigt*)
http://oi56.tinypic.com/33pd9qd.jpg

Ein wundervolles Wochenende und liebste Grüße

yana aka lunAa alias Sternengreifer <3


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