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Fanfiction

Aus Fehlern lernt man - Alles fast wie immer

von Viola Lily

Meine Nerven lagen blank, als ich am späten Vormittag des 6. Januars, dem letzten Ferientag, wieder durch die Absperrung zum Hogwarts-Gleis lief. Meine Geschwister bemerkten nicht das Geringste von meiner Unruhe, doch in mir fuhren meine Gedärme Achterbahn und meine Schweißporen glichen Vulkanausbrüchen.
Die Einzige, die spürte, dass etwas nicht im Reinen lag, war meine Mum. Ich tippte auf ihren enorm ausgeprägten Mutterinstinkt (Zeigt mir eine andere Mutter, die sich in die Köpfe ihrer 8 pubertierenden Kinder hinein versetzten muss! Na? Ha, gewonnen!) und sah mich hin und wieder von der Seite an. Ich bekam ein schlechtes Gefühl, weil ich ihr immer noch nichts von mir und Luke erzählt hatte, aber ich war so unerfahren in solchen Geständnissen, dass mir das bis jetzt total schwer gefallen war.
Meine Mum scheuchte den größten Teil ihrer Schüler-Brut in den Zug und bat Paps - naja, sie wollte ihn um etwas bitten, aber er war mit Corey schon bei alten Bekannten in der Menge verschwunden.
„Was ist los, Lauren?“, fragte sie und musterte mich prüfend, „Du bist heute so verklemmt. Das passt gar nicht zu dir.“
Sie hatte diesen Blick drauf, den alle Mütter auflegen können, wenn sie ihre Kinder zum reden bringen wollten. Er war weich und zärtlich, aber auch sehr unnachgiebig. Sie würde sich mit einer laschen Antwort nicht zufrieden geben.
Jetzt bereute ich es, es ihr nicht schon eher gesagt zu haben. Ein Gespräch, wofür ich gern mehr Zeit gehabt hätte, musste ich nun in 5 Minuten über die Bühne bringen. Und wie es in soclhen Situationen war, purzelten die Worte nur so aus mir heraus.
„Nun, es wird dich vielleicht unheimlich freuen, wenn du es erfährst, aber sei gewarnt: so einfach, wie es sich anhört, ist es überhaupt nicht!“
Ein leises Lächeln stahl sich auf ihre Lippen: „Ich kann mir denken, worum es geht. Nur zu... .“
Ich ignorierte das aufkommende Schamgefühl und sagte rund heraus: „Ganz genau Mum, ich habe mich verliebt. Aber-“, fügte ich so schnell hinzu, sodass Mum gar keine Gelegenheit hatte, etwas zu fragen, „- aber es ist irgendwie total kompliziert.“
„Warum? Ist dein Freund ein Vampir oder musst du in einer Arena gegen ihn kämpfen und töten... ?“
Ich warf Mum einen vernichtenden Blick zu: „Mum, du enttäuschst mich! Was hast du in deiner Jugend für Bücher gelesen?“
Meine Mutter schüttelte kurz den Kopf: „Diese Vampir-Romane und Panem-Geschichten haben damals viele Muggel gelesen. Und meine Jung-Studentin liest sie auch noch. Du solltest mal Muggel-Mädchen in so einem Alter erleben. Bücher und Filme können... - Ach, darum geht's doch gar nicht. Lauren, das sollte ein Scherz sein.“
„Ich weiß. Er ist, Gott sei Dank, kein Vampir. Es ist Luke.“
„Luke?“, wiederholte Mum geistesabwesend und kramte in ihrem Oberstübchen nach einem Gesicht, das zum Namen passte.
„Luke Wood“, half ich ihr auf die Sprünge.
Jetzt ging ihr ein Licht auf: „Aaaah. Ist das nicht einer deiner Freunde?“
„Genau da liegt das Problem“, seufzte ich, „Ich dachte wir wären Freunde. Erst, als wir uns Silvester geküsst haben, ist es mir klar geworden, dass er für mich mehr ist. Und jetzt stehen wir beide uns gleich bei den anderen Gegenüber und sollen Däumchen drehen?“
Meine Mutter antwortete nicht sofort. Sie schürzte nachdenklich die Lippen und starrte links in den Himmel - genauso wie Abigail, wenn die nachdachte.
Dann hole sie Luft und antwortete: „Merk dir eines Lauren: Beziehungen sind nun mal nicht einfach. Am Anfang, in der Mitte, zum Schluss waren sie es nicht und werden es auch nicht sein. Sogar dein Vater ist nach so vielen Jahren immer noch merkwürdig. Ich verstehe zum Beispiel bis heute nicht, warum er Zuckertütchen aus den unterschiedlichsten Cafés sammelt. Er ebenso wenig, warum ich meine abgenutzten Cello-Bögen nicht verkaufen möchte. Aber das macht die Liebe eben aus: man akzeptiert die Macken des anderen. Nur wenn ihr wirklich zueinander steht, werden eure Freunde schon damit fertig werden.
Ich erwarte jetzt nicht, dass du das alles beherzigst. Ich spreche aus vielen und langen Jahren Partner-Erfahrung, und du bist noch jung.“
Ein wehmütiger Ausdruck lag plötzlich in ihren Augen. Sie machte den Mund auf und wieder zu, ohne etwas zu sagen - als fände sie die richtigen Worte nicht. Dabei hat sich alles, was sie bis jetzt gesagt hat, total logisch angehört.
Deshalb fragte ich: „Stimmt etwas nicht?“
Sie atmete tief ein und sagte: „Mir ist grad so melancholisch zu Mute. Es ist so unfair. Ich sehe meine Kinder so selten und habe so gut wie gar nichts von ihnen. Jedes mal, wenn ich dich nach so vielen Monaten wieder sehe, merke ich, wie erwachsener du wirst. Und jetzt hast du deinen ersten Freund und wirst flügge.“
„Mum, was redest du... ?“
„Nur das, was andere Mütter auch ihren Kindern sagen würden, wenn sie spüren, dass sie sich immer mehr von ihnen entfernen.“
„Dann kann ich dich trösten“, meinte ich keck, „Mit diesem Problem bist du nicht die Einzige. Andere Mütter mit Töchtern müssen da auch durch.“
Mum drückte mich liebevoll und schob mich dann zur nächsten Waggontür.
„Ich freue mich auf jedem Fall sehr für dich, Liebling. Dass du mir im Sommer aber nicht mit dem Baby ankommst, klar?“
Schockiert entgegnete ich: „Mum!
„Werdet ihr in Hogwarts überhaupt aufgeklärt? Ich bin ja nie dort gewesen.“
Ich zuckte wegen des unangenehmen Themas nur die Schultern: „Frag Paps. Wenn's so weit sein sollte, wirst du als erstes den Namen erfahren.“
Lauren!
Ich grinste frech und winkte ihr ein letztes mal zu. Irgendwo ertönte der Pfiff zur Abfahrt. Zeit, um meine Freunde zu suchen. Ich schloss die Waggontür, schob das Fenster runter und sah zu meinen Eltern. Paps war gerade mit Corey wieder gekommen. Es sah so aus, als überbringe Mum ihm die tollen Neuigkeiten, denn plötzlich klappte sein Mund auf, er drehte er seinen Kopf in meine Richtung und starrte mich an.
Da der Zug jetzt ins Rollen kam, winkte ich ihm fröhlich zu. Immer noch völlig verstörte lief er auf mich zu.
„Lauren, stimmt das?“
„Ja, Paps“, lachte ich.
Er lief jetzt neben dem immer schneller werdenden Zug her und raufte sich die Haare.
„Hättest du damit nicht noch warten können?“
„Was? Paps... .“
„Warum hast du eher nichts gesagt?“
Paps musste jetzt rennen, damit er mit mir Schritt halten konnte.
„Paps, das Gleis ist gleich zu Ende“, warnte ich und zeigte nach vorn. Das Bahnsteigende kam näher und der Zug gewann immer mehr an Fahrt.
„Ich werde euch schreiben“, versprach ich
„Lauren. Lass es nicht den Bach runter gehen.“, rief er über den Lärm des Zuges hinweg und blieb endlich außer Atem genau an der Kante des Gleises stehen, „Ich freue mich für dich!“
„Danke, Paps“, schrie ich ihm nach.
Dann zog ich mich in den Zug zurück und schloss das Fenster. Während ich meine Haare ordnete, dachte über die letzten Minuten nach. Meine Eltern waren schon verrückte Vögel. Ich hätte nie gedacht, dass sie so einen Terz machen würden, nur weil ich verliebt war. Es war ja echt nett von den beiden, aber ich fand, dass das vorhin ein wenig zu dick aufgetragen war.
Ich machte mich auf die Suche nach meinen Freunden. Ich hatte noch keinen von ihnen gesehen und nicht die geringste Ahnung, in welchem Abteil sie überhaupt steckten. Ich sprang auf den Gang des Zuges und warf mich ins Getümmel der Schüler.
Mir kamen die Scamander-Zwillinge mit ihrem Freund Fred Weasely entgegen, die ihre Köpfe über einer knallbunten Schachtel zusammen steckten. Es sah nach den neusten Schwänzleckereien oder Feuerwerken des Weasley-Ladens aus. Nicht weit sah ich ein Abteil komplett gefüllt mit weiteren Weasleys. Ich erkannte auch James' Schwester Lily unter ihnen, ihn selbst sah ich allerdings nicht. Vermutlich war er mit Arnold irgendwo
„Hey Lauren!“, rief mich eine Stimme und ich blieb vor dem Abteil stehen. Erst jetzt bemerkte ich Rebbecca, die mit drin saß.
„Was wollten Mam und Paps grad von dir?“, wollte sie wissen.
Ich schüttelte fies den Kopf: „Wüsstest du wohl gern, Tratschtante.“
„Eigentlich schon“, gab sie kichernd zu.
„Das geht dich gar nichts an. Adios.“
Ehe Rebbecca noch mehr Fragen stellen konnte, war ich weiter gelaufen und befand mich nach wenigen Metern in dem Teil des Zuges, der mit Bänken und Tischen ausgestattet war. Hier saßen momentan hauptsächlich Hufflepuffs, unter denen ich Abigail entdeckte. Sie saß mit ein paar Freundinnen an einem Tisch und unterhielt sich mit ihnen über die Ferien.
Da ich hier keinen meiner Freunde vermutete, ging ich weiter, an den Vertrauensschülerabteilen vorbei ans andere Ende des Zuges.
Ich fand sie im vorletzten Wagen. Mabel stand überglücklich und eng umschlungen mit Davis auf dem Flur. Er erklärte der überraschten Gwendolyn und Georgana gerade in Einzelheiten, was auf der Silvester-Gala passiert war. Als Mabel mich bemerkte, entwand sie sich Davis` Armen und steuerte mit ruhigen Schritten meine Richtung an. Eine herzliche Umarmung folgte, darauf ein langes Schweigen, in dem sie mir intensiv in die Augen sah.
In einer Lautstärke, die nur ich hören konnte, fragte sie mich Kopfschüttelnd: „Was stellst du bloß immer für Sachen an?“
„Kannst du dich nicht noch auffälliger verhalten?“, fragte ich zurück und schielte zu Gwendolyn und Georgana rüber, die jetzt interessiert in unsere Richtung guckten.
Damit Mabels Geheimnistuerei nicht so auffällig wirkte, winkte ich den beiden ahnungslos zu und ging dann in das Abteil, vor dem sie herum standen. Drinnen befanden sich Stephen, Souta, Desirée und Dustin.
„Luke ist spät dran. Wie immer“, meinte Dustin und musterte mich mit merkwürdig gekräuselten Lippen, als ich mich setzte.
Argwöhnisch hob ich eine Augenbraue. Mir war sofort klar, dass er es wusste. Was wäre Luke auch für ein Freund, wenn er Dustin nicht davon erzählen würde. Die beiden waren praktisch wie Brüder.
Unsicher sah ich die anderen an. Desirée guckte unauffällig zu Souta und nickte dann. Er wusste es also auch schon. Ich fühlte mich plötzlich schuldig, als Stephen seinen Kopf in meine Richtung drehte. An seinem Gesicht konnte ich erkennen, dass er als Einziger nicht eingeweiht war - denn er winkte mir nichts ahnend und lächelnd zu.
Mein Herz setzte kurz aus. Wie würde er reagieren, wenn er Luke und mich als neues Cliquen-Pärchen erlebte. Überrumpelt? Vielleicht sogar verarscht?
Bestimmt war ihm mein verzogenes Gesicht aufgefallen, denn er legte fragend den Kopf schief. Nach kurzem Blickaustausch zeigte ich zum Gang und stand auf. Willig machten Mabel und Davis Platz, trotzdem gingen wir ein paar Meter den Gang hinunter, um außer Hörweite unserer Freunde zu sein.
Kaum, dass wir allein waren, fragte er los: „Das war die Wortkargste Begrüßung aller Begrüßungen, die wir bisher nach den Ferien hatten. Ist was passiert?“
Ich nickte ehrlich: „Erinnerst du dich noch an unser Gespräch vor den Ferien?“
Ich war froh, dass er diese Frage bejahte. Diese ganze Geheimniskrämerei von vorher war mir jetzt im Nachhinein total peinlich und ich hätte es nicht ausgehalten, alles noch mal von vorn zu erzählen.
„Also um es kurz zu machen: ja, ich bin verliebt, aber nicht in James, sondern in Luke.“
Er hob verdutzt den Kopf und sah mich an, als wollte ich ihn wahrhaftig auf den Arm nehmen.
„Du verarschst mich…“
„Nein. Wir haben uns auch schon geküsst, an Silvester, als ihr alle drinnen wart. James - und von seiner Seite aus Selina - waren eine Ausrede. Ich wollte es auch irgendwie nicht wahr haben, einen guten Freund zu lieben, aber es war halt passiert. Die restlichen Ferien haben wir dauernd Briefe geschrieben, und... .“
„Stop, stop, stop“, warf Stephen ein und wedelte mit seinen Händen vor meinem Gesicht herum, damit ich aufhörte, zu quasseln, „Auszeit. Alles noch mal von vorn. Du warst verliebt, aber nicht in Luke. Er ist eifersüchtig auf Patrick aber nicht auf James, Selina hat mit der ganzen Sache nichts zu tun aber irgendwie doch, weil er ohne sie sich nicht über seine Gefühle zu dir klar geworden wäre und du erzählst mir, dass du vielleicht in James verliebt bist - dann küsst ihr euch und schafft es, das vor uns zu verbergen und in meinem Garten redet ihr miteinander und kommt dann zusammen, nachdem ihr Mabel und Davis' noch auf die Sprünge helfen musstet? Irgendwo fehlt mir die Logik, mein Fräulein.“
Von diesem ganzen Redeanfall war ich kurz überfordert und brachte nur ein kurzes „Aääh“ zustande. Aber weil in jedem seiner Worte ein Funke Wahrheit lag, nickte ich.
„Stimmt wie die Faust aufs Auge.“
Sein Blick wurde zusehens kälter und ein Ausdruc von Enttäuschung machte sich auf seinem Gesicht breit.
„Dann hast du mich ange-“
Bevor Stephen jedoch seinen Satz zu Ende sprechen konnte, hatte ihn stürmisch in die Arme genommen.
„Ja. Und es tut mir so leid. Wirklich, schrecklich leid. Ich wollte es auch gar nicht, aber ich wusste einfach nicht, was ich sonst tun sollte. Ich war einfach verwirrt, durcheinander, ein Teenager im Gefühlschaos... .“
Stephen erwiderte meine Umarmung zwar nicht, aber stieß mich auch nicht von sich weg - das war schon mal ein gutes Zeichen.
„Wir haben uns noch nie angelogen. Und dann kommst du auch noch mit so einer dicken Nummer?“, fragte er leise und klang ziemlich verstimmt, „Ausgerechnet Luke?
„Bitte Steve. Er ist doch voll okay.“
Stephen stieß Luft aus und schwieg.
„Kannst du mir verzeihen?“
Ich sah ihm tief in die Augen und hoffte auf ein Zeichen der Versöhnung. Ein kleines Zwinkern oder Lächeln hätte mir genügt.
Nach ein paar Sekunden bekam ich es dann auch endlich: das Lächeln. Er schloss mich jetzt fest in die Arme und gab mir einen freundschaftlichen Kuss auf die Stirn.
„Na gut. Aber nur, wenn du es nie wieder tust.“
„Versprochen.“
„Und an den Gedanken, dass du jetzt mit Luke zusammen bist, werde ich mich wohl auch noch gewöhnen müssen. Aber vielleicht klappt das ja wirklich zwischen euch beiden. Sollte er sich trotzdem wie ein Arsch benehmen, werde ich nicht zögern und ihn aus dem Ravenlawturm werfen. Du bist mir einfach zu wichtig, Lorrels. Ich will nicht, das dir jemand weh tut.“
Dankbar gab ich ihm einen Kuss auf die Wange und flüsterte: „Danke.“
Er grinste schief und schob mich dann zum Abteil zurück. Die anderen warteten schon auf uns - und noch jemand wartete: Luke war mittlerweile angekommen.
Eine Weile starrten wir uns nur an, nicht ganz wissend, was wir jetzt tun sollten. Eine seltsame Spannung lag in der Luft.
Plötzlich schubste Stephen mich und sagte nur: „Jetzt mach schon - gib ihm einen Schmatzer.“
Erleichtert grinste ich und sprang Luke erfreut in die Arme. Glücklich küssten wir uns vor den Augen unserer Freunde. Als ich ihre Pfiffe und das zustimmende Gelächter hörte, wusste ich, dass sie wirklich wahre Freunde waren. Luke und ich waren ein Paar - und sie hatten rein gar nichts dagegen. Dieser Moment gehörte auf jedem Fall zu denen in meinem Leben, die einfach nicht mehr zu toppen waren.

Beim Abendessen in der großen Halle trafen wir Patrick, Christopher und die anderen Austauschschüler wieder. Wieder wurde viel über die Ferien erzählt, ganz besonders von der Silvesterparty bei Stephen. Am meisten freuten sich alle darüber, dass Mabel und Davis wieder zusammen waren - das zwei weitere Menschen noch zu einander gefunden hatten, behielten wir erst mal für uns.
Verschmitzt grinste ich Luke an und umklammerte unterm Tisch eines seiner Beine mit meinen Füßen. Ich konnte gar nicht genug von ihm bekommen und beobachtete ihn unablässig: dabei, wie er sich neuen Tee einschenkte, wie er sich das Brot mit Butter bestrich oder sich eine seiner Haarsträhnen aus dem Gesicht fegte.
Ab und zu schenkte er mir einen Blick oder streichelte unter dem Tisch mein Bein. Wir hatten ausgemacht, erst mal noch keine Aufmerksamkeit zu erregen - wegen meiner Geschwister, allen voran Esther.
Als wir uns nach dem Essen auf den Weg zum Gemeinschaftsraum gingen, fing Patrick mich auf einer Treppe ab.
„Hey, alles klar?“
Ich ging etwas langsamer, bis ich ein paar Schritte hinter meinen Freunden lag und beantwortete seine Frage: „Alles bestens.“
„Und?“
Gespannt sah er mich mit einem spitzbübischen Lächeln an.
Unwillkürlich musste ich grinsen: „Ich weiß genau, was du wissen willst.“
„Was denn sonst? Erzähl schon, wie stehts jetzt?“
„Wie denn schon? Wir sind jetzt zusammen.“
Kaum hatte ich das gesagt, wurde mein Lächeln so stark, dass mir schon die Gesichtsmuskeln schmerzten.
„Meine Herrn, du bist verliebt“, meinte Patrick nur und legte freundschaftlich einen Arm über meine Schultern, „Richtig schwer verliebt. Ich freu mich für dich, Kleine.“
„EY!“, warf ich ein und hob strafend den Finger, „Ich bin keine Kleine.“
Der Ein-Kopf-Größere Patrick schaute zu mir herunter und runzelte erleuchtet die Stirn: „Alles klar. Du bist eine große Hexe.“
Ich verdrehte die Augen und lächelte in mich hinein.
Mittlerweile waren wir im Gemeinschaftsraum angekommen. Die Sitzgruppe am Kamin war leider schon von Siebtklässlern besetzt unter denen sich auch Harrold und folglich Ammy befanden. Sie hatten sich die ganzen Ferien nicht gesehen und sich bestimmt eine Menge zu erzählen. Im Flackern des Feuers sah ihr Gesicht so zufrieden aus, dass ich einfach nicht anders konnte und anfing, Harrold ein wenig zu mögen. Wer meine Freundin so glücklich machte, konnte einfach kein schlechter Mensch sein.
Ich setzte mich zu meinen Freunden ans Fenster und nickte zu den beiden rüber: „Sie sehen wirklich sehr glücklich aus, oder?“
Abwartend sah ich Luke an. Er hatte Harrold auch bei den Auswahlspielen kennen gelernt und war auch nicht gerade ein Fan von ihm geworden.
Dustin meinte nur: „Lass sie ölen. Ich sag's zwar ungern, aber ich glaube nicht, dass das lange halten wird.“
„Pff, davon geh ich ja auch nicht aus“, entgegnete ich, „Aber für jetzt reicht es doch, oder?“
Ich fühlte, dass Luke noch ein Satz auf der Zunge lag, doch er behielt ihn für sich. Stattdessen legte er einen Arm um mich und gab mir einen Kuss auf die Wange.
„Ich hoffe, dass wir bei Jetzt niemals aufhören werden“, gestand er und wollte mir einen Kuss auf den Mund geben, als ich ihn sanft zurück hielt.
„Insofern dein Jetzt auch etwas länger dauern kann?“, fragte ich guckte die anderen an, „Im Moment sind unsere Freunde nämlich auch noch da.“
Er nickte resigniert: „Ja klar. Dann eben gleich.“
Dustin schüttelte amüsiert den Kopf: „Ihr seid vielleicht schräg... .“
So verging der Abend mit ein paar Runden Zauberer-Dame und gemütlichen Gesprächen, bis die meisten von uns den Weg ins Bett antraten. Als ich auch zum Schlafen nach oben gehen wollte, sah ich Luke auf einem Sofa sitzen, den Kopf über ein Blatt Pergament gebeugt. Ich ging zu ihm und legte von hinten meine Arme um ihn.
„Hey Reena. Noch nicht im Bett?“
„Was ist das?“, wollte ich wissen.
„Die nächsten Quidditchtermine“, erklärte er, „Ãœbernächste Woche müssen wir gegen Slytherin spielen.“
Ich betrachtete das Blatt genauer und runzelte die Stirn: „Das sind viel zu viele Trainingszeiten. Doppelt so viele als sonst.“
„Du und die anderen müsst auch nur die regulären Trainingszeiten beachten: Dienstag, Donnerstag, Samstag. Die anderen sind nur für mich.“
Ãœberrascht sah ich ihn an: „Das sind aber ziemlich viele. Ãœbertreibst du es nicht ein bisschen?“
„Ich hab den ganzen November und Dezember nicht richtig gespielt“, erklärte er und drehte den Kopf zu mir, „Ich muss bis dahin wieder fit sein.“
Gedankenverloren strich ich mit der Hand über seinen Rücken - über die Stellen, wo sich die Kratzspuren von Elmas Mutter befinden mussten. Kurzerhand hüpfte ich über die Lehne und setzte mich neben ihn.
„Ãœbernimm dich nicht“, bat ich, „Sonst landest du diesmal wegen Ãœberanstrengung im Krankenflügel. Und ich will dich da nicht so schnell wieder sehen, verstehst du?“
Luke drehte sich zu mir um und zog mich auf seinen Schoß.
„Das wirst du nicht“, sagte er leise, „Ehrenwort.“
Dann küsste er mich. Zufrieden erwiderte ich ihn und streichelte dabei mit meiner Hand seinen Nacken.
„Die andern sind oben?“, fragte er plötzlich und hielt kurz inne.
„Die andern sind oben“, antwortete ich küsste ihn erneut.
Wir konnten gar nicht damit aufhören. Es war so herrlich, seine Lippen auf meinen zu spüren, dabei seinen Nacken zu streicheln oder mit der Hand durch seine Haare zu fahren. Er wiederum strich sanft über meine Hüften oder mein Gesicht und schob mich irgendwann von seinem Schoß. Nebeneinander lagen wir auf dem Sofa und genossen die Zeit, die wir zusammen hatten.
„Wollen wir langsam hoch?“, fragte ich nach einer Weile und sah Luke an.
Er nickte zustimmend: „Japp. Ich bin auch müde.“
Im Treppenhaus gaben wir uns noch einen Gute-Nacht-Kuss, dann ging er runter zu den Jungenschlafsälen und ich zu meinem hinauf.
Mabel saß im Schein ihres Zauberstabs auf dem Bett und las ein Buch, als ich rein kam. Die anderen schliefen schon, weshalb ich mich auf Zehenspitzen zu meinem Bett schlich.
„Na, wie wars?“, wollte Mabel wissen, als ich anfing, mich um zuziehen.
„Wie war was?“
„Na, ihr habt doch unten rum gemacht.“
„Also, ich würde das nicht unbedingt als rummachen bezeichnen“, entgegnete ich und kniff die Augenbrauen zusammen, „Rummachen ist viel hemmungsloser und unkontrollierter... .“
„Jetzt führ' dich nicht wie Miss-Neunmal-Klug auf. Wie ist es denn so? Ist Luke ein guter Küsser?“
„Ich würde behaupten: auf jedem Fall. Warum fragst du? Habe ich dich damals wegen Davis auch gefragt?“
„Nein, du bist ja nicht Ich. Ich bin nämlich einfach nur neugierig.“
Ich schlüpfte in meinen Pyjama und schnappte mir meine Brille vom Nachttisch damit ich sie gleich im Bad aufsetzen konnte.
„Ich bin gespannt, wie schnell das die Runde macht...“, murmelte ich.
„Mach dir da keine Sorgen. Die Schule wird es schnell genug erfahren.“
Und damit hatte Mabel gar nicht mal so unrecht.


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Selbst Muggel wie wir sollten diesen freudigen, freudigen Tag feiern! Jenen nämlich, da sich der Londoner Verlag Bloomsbury entschloss, die Manuskripte der britischen Autorin Joanne K. Rowling zum Druck anzunehmen und sie der breiten, nichtmagischen Öffentlichkeit zugänglich zu machen.
Susanne Gaschke, Die Zeit