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Fanfiction

Aus Fehlern lernt man - Gruppendusche in Freshads Unterricht

von Viola Lily

Davon abgesehen, dass ich mit Luke jetzt meinen ersten festen Freund hatte, wartete im neuen Halbjahr noch eine ganz andere Sache, über die ich mich unheimlich freute:
Ich durfte endlich wieder nach Hogsmeade. Während meiner Strafarbeit hatte mich Elma von dem monatlichen Vergnügen bestens abgelenkt, aber mittlerweile fehlten mir diese Ausflüge. Es war für mich die einzige Möglichkeit, Hausaufgaben und Schule für einen Tag zu vergessen und aus dem Schloss zu kommen. Und ich war ein Mensch, der so was brauchte. Ich liebte es, durch die kleine Stadt zu laufen, meine Nase in die Süßigkeiten des Honigtopfes zu stecken, den neusten Krimskrams bei Sonex Allerlei unter die Lupe zu nehmen, bei Zonkos&Weasley vorbei zu schauen (man wusste ja nie, ob es etwas gab, mit dem ich Esther ärgern konnte) und ich vermisste die Atmosphäre im Drei Besen, wenn man den Tag mit Freunden bei einem Butterbier ausklingen ließ.
Schon am ersten Schultag nach den Ferien, als ich Morgens den Aushang im Gemeinschaftsraum sah, fing ich an, den anderen mit meiner Vorfreude auf den Keks zu gehen.
Genervt legte Mabel beim anschließenden Frühstück ihr Messer beiseite und drohte, zu Davis an den Gryffindortisch zu verschwinden.
„Hallo?“, keifte sie, als ich die Liste an Dingen runter ratterte, die ich unbedingt erledigen musste, „Kann man dich noch stoppen? Oder ist es zu viel verlangt, wenn du mal für ein Weilchen den Mund halten könntest?“
„Du bist fies“, entgegnete ich und ignorierte Mabels genervten Ton, „Ich war das letzte mal Mitte Oktober da. Ich will in den Weasley-Laden und unbedingt das neue Geschäft für Sportartikel besuchen. Und ich will endlich wieder das Drei-Besen-Butterbier von Hannah trinken.“
Dustin grinste schief und meinte: „Gib's zu, du willst also nur wieder saufen?“
Ich lachte kurz, trank einen Schluck Kaffee und erklärte: „Ich möchte einfach nur wieder einen schönen Tag mit euch verbringen, an dem kein Schulbuch zwischen uns auf dem Tisch liegt. So was haben wir schon ewig nicht mehr gemacht und ich finde, dass unsere Freundschaft irgendwie etwas Besonderes ist, das man nicht genug feiern kann.“
Souta runzelte angesichts dieser tiefsinnigen Behauptung die Stirn und zeigte mit seinem kleinen Löffel auf Luke und mich: „Vor allem jetzt, wo sie von euch beiden auf die Probe gestellt wird?“
Luke und ich grinsten uns an. Als Luke jedoch Stephens verzogenes Gesicht sah, verschwand es schnell wieder.
Die restliche Zeit über unterhielten wir uns über den kommenden Unterricht. Es war Montag: also Verteidigung und Verwandlung bis zum Mittagessen. Bald schon kam die Eulenpost, die Dustin einen neuen Tagespropheten und mir ein kleines Paket bescherte.
„Danke, Pfiffels“, sagte ich und band meinem Uhu das Paket ab.
„Was hast du diesmal vergessen?“ fragte Luke und zwickte mich in die Seite.
Schweigend öffnete ich den Karton und holte mein Federmäppchen, meinen Wecker und einen Brief hervor. Überrascht runzelte ich die Stirn: mein Mäppchen hatte ich schon öfters irgendwo liegen gelassen aber das mit dem Wecker war neu.
Ich klappte den Brief auf und las mir die kurze Notiz durch.

Liebe Lauren,
wenn er nicht angewachsen wäre solltest du mal deinen Kopf vergessen, damit du vielleicht irgendwann deine Vergesslichkeit auskurieren kannst. Ich hätte dir gern noch den Rest vom Hochlandwein, den deine Mum und ich gestern anlässlich deines neuen Glücks geöffnet haben, eingesteckt, aber aus unerklärlichen Gründen war sie dagegen.
Bei uns ist soweit alles in Ordnung - abgesehen davon, dass Corey nach eurer Abreise alle Ampeln auf grün gezaubert hat. Er gehört ganz dringend in eure Schule, er zaubert zu viel... .
Wir haben dich lieb. GrÃ¼ß deinen Freund und die anderen von uns,
Mum und Paps

Ich faltete lächelnd den Brief zusammen und meinte: „Grüße von meinen Eltern.“
Doch niemand bedankte sich dafür. Sie hatten sich um Dustin herum versammelt guckten alle mit geöffneten Mündern und konzentrierter Mine in den Tagespropheten.
„Was ist passiert?“, wollte ich wissen. Mir schwante nichts Gutes, als Dustin die Zeitung vor sich hin legte und laut zu lesen begann.

Ausbruch aus Askaban
Ehemalige Todesser entkommen - Auroren weiten Suche auf den Kontinent aus - Kontrollen im Ministerium verstärkt
In der Nacht von Samstag auf Sonntag kam es in Askaban, dem sichersten Gefängnis für Zauberer und Hexen, zu einem unerwarteten Ausbruch. Entkommen sind die ehemaligen Todesser Godehard Avery, Cuthbert Selwyn und die Geschwister Alecto und Amycus Carrow. Den Auroren gelang es, Selwyn auf dem Festland zu stellen, von Avery und den Carrows fehlt weiterhin jede Spur.
„Wir weiten die Suche jetzt auf den gesamten Kontinent aus. Ich wünschte, ich könnte sagen, dass wir alles unter Kontrolle haben, aber keiner weiß, was diese Zauberer als nächstes vorhaben. Wir tun unser Bestes, um sie so bald wie möglich wieder nach Askaban zu bringen“, so Harry Potter in einer kurzen Stellungnahme.
Lesen sie das komplette Interview mit dem Leiter der Aurorenzentrale sowie einen Aufruf des Ministers an die Gesellschaft auf Seite 4. Weitere Informationen über das Zauberei-Gefängnis Askaban und die entkommenen Todesser finden sie auf Seite 5.

Mit gerunzelter Stirn sah Dustin auf. Betretenes Schweigen herrschte in unserer Runde, während wir uns eindeutige Blicke zu warfen.
Souta sagte nach einer Weile das, was wir alle dachten: „Es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis sie wieder den Ausnahmezustand ausrufen. Dann wird es so sein wie vor 20 Jahren.“
Das sagte er mit so einem niederschmetternden Ton, dass es mir kalt den Rücken runter lief. Ich wurde unruhig und in meinem Kopf überschlugen sich die Gedanken. Ich habe Geschichten über den Krieg vor 20 Jahren gehört, bei denen sich die Nackenhaare aufstellten: eine Diktatur in der Voldemort herrschte, planmäßige Ausrottung von Muggelgeborenen, Hunderte von Toten, das ganze Schloss wurde zerstört und nur in letzter Sekunde hatte Harry Potter es geschafft, diesem Wahnsinn ein Ende zu bereiten.
Und so ähnlich sollte es wieder kommen? Damals hatte es auch so angefangen: Gefangene entwischten aus Askaban und versammelten sich im Untergrund, warteten auf ihren Anführer, brachten systematisch Personen um, die sich nicht bekehren lassen wollten, löschten ganze Zaubererfamilien aus und zogen schließlich, sobald der Zeitpunkt gekommen war, mit Voldemort in die Schlacht.
Dieses mal fehlte ihnen zwar Voldemort, aber Wizards for Wizards, allen voran dieser Bullstrode, verkörperte indirekt seine Vorstellungen von einem magischen Volk. Er war einer der Menschen, der sich als potenzieller Anführer heraus stellen könnte. Er kannte die dunkelsten Zauber und war fies genug, seine Anhänger für einen neuen Aufstand zu begeistern.
Ich bekam Angst. Es durfte zu keinem neuen Krieg zwischen Gut und Böse kommen. Ich wollte nicht in ständiger Angst um meine Familie und Freunde leben.
„Ist es eigentlich zu viel verlangt, ein paar Jahre mal in Frieden zu leben?“, fragte ich kühl und starrte den Tagespropheten so hasserfüllt an, als wäre er Schuld an dieser ganzen Sache, „Warum muss es immer jemanden geben, der mehr will als er haben darf?“
„Beruhig dich, Reena?“, hakte Luke nach und legte mir eine Hand auf die Schulter, „Das sagt doch auch keiner.
„Aber es ist doch offensichtlich, was diese Todesser, WfW-Freaks oder wie man sie auch immer nennen möchte vor haben? Genau dasselbe, was Voldemort früher auch wollte und wenn ihr in Zaubereigeschichte aufgepasst habt, solltet ihr wissen, wo das geendet hat! Wenn diese wahnsinnigen Rassisten irgendwann an wichtige Machtpositionen im Ministerium ran kommen, wird unsere Welt nicht mehr so sein, wie sie ist. Muggelgeborene und Squibs werden wieder in ständiger Angst vor ihrem Reinheitswahn leben. Sie werden wieder versuchen, Zauberer und Hexen auf ihre Seite zu ziehen und ich kann überhaupt nicht - nein, ich will gar nicht verstehen, warum die auf ein Vollblutzauberer-Volk so scharf sind. Das ist doch einfach krank!“
Ich hatte gar nicht bemerkt, wie meine Stimme immer lauter geworden war und mir mittlerweile jeder in unserem Umkreis zuhörte. Die Schüler an den anderen Tischen guckten mich kurz mit einer Mischung von Neugierde und Anmaßung an.
Stephen, der seinen Blick über unsere Mitschüler schweifen lies, drehte sich jetzt wieder zu uns um: „Wenn du neues Getratsche vermeiden möchtest, solltest du vielleicht mal auf dein Mundwerk achten, Lorrels. Du hast von Natur aus schon `ne laute Stimme, aber wenn du anfängst, so herum zu zetern, kann man dich durch die halbe Halle hören.“
Ich biss mir auf die Lippen. Bevor noch das Gerücht herum ging, dass ich ganz allein aus übertriebenem Größenwahn die entlaufenden Todesser einfangen und auf Silbertablett nach Askaban tragen wollte, hielt ich lieber den Mund. Auf eine neue Story in der Schülerzeitung konnte ich gut verzichten.
Doch das Thema lies mich nicht los. Auch nach dem Frühstück im Verteidigungsunterricht war ich damit so beschäftigt, dass mir kein einziger Patronus gelang.
„Ist es zu viel verlangt, den Stoff aus dem letzten Halbjahr kurz zu wiederholen?“, fragte Professor Freshad, der plötzlich neben mir stand und mich fragend ansah, „Soweit ich mich erinnere, hat ihr Patronus die Gestalt eines Reihers gehabt. Konzentrieren sie sich.“
„Ja Sir“, murmelte ich verdrossen.
Professor Freshad ließ nicht locker: „Mit dieser Einstellung kriegen sie nicht mal ein Küken zustande. Beschäftigen sie sich lieber mit dem Unterricht und nicht mit aktuellen Zeitungsartikeln. Die gehören nicht in mein Klassenzimmer.“
Ich seufzte verbittert: „Sagen sie nicht, dass sie mich vorhin in der großen Halle auch gehört haben.“
Professor Freshad hatte mir zwar schon den Rücken zugekehrt, aber aufmerksam einen Finger gehoben: „Meine Ohren sind überall. Und ihre Stimme gehört auch nicht zu den leisesten.“
„Dann sollten sie aber noch wissen, dass ich nur das gesagt habe, was alle gedacht haben. Oder steht ihnen dieser Todesserhunger nach Macht nicht auch bis hier hin?“
Professor Freshad drehte sich jetzt wieder herum und schenkte mir ein fast schon väterliches Lächeln: „Ihre Einstellung in Ehren, Miss Broderick. Ich denke in der Tat, dass wir alle eine längere Zeit des Friedens verdient haben. Dennoch bin ich der Meinung, dass sie Heldentaten lieber den Leuten überlassen sollten, die sich damit auskennen.“
Er guckte mich über den Rand seiner Brillengläser belehrend an. Bevor ich also etwas Falsches sagte, nickte ich einfach nur und sagte: „Ja, Sir.“
„Sehr schön“, entgegnete er wieder ganz wie der normale Professor Freshad, „Und jetzt zeigen sie mir ihren Reiher.“
Professor Freshad entfernte sich nun endgültig, um anderen Schülern mit Problemen Hilfestellung zu geben. Diesen Moment nutzte Luke und kam auf mich zu.
„Du kannst einen gestaltbaren Patronus rufen? Das hast mir gar nicht erzählt“, fragte er und klang dabei ein bisschen eingeschnappt.
„Ich habe es seitdem ja auch nicht wieder versucht“, meinte ich und fügte flüsternd hinzu, „Aber vielleicht tröstet es dich, wenn ich dir sage, dass ich dabei an dich gedacht habe.“
Luke runzelte nachdenklich die Mine.
„Na gut“, sagte er nach einer Weile überzeugt, „Kann man gelten lassen.“
„Wie sieht's denn bei dir aus? Schließlich bist du ein bisschen im Verzug, was den Patronus angeht.“
Luke verzog unsicher den Mund und meinte: „Ich zeig's dir - Expecto Patronum.“
Weißer Nebel schoss aus Lukes Zauberstabspitze und verformte sich ein bisschen, doch die klaren Umrisse fehlten noch. Enttäuscht ließ er den Arm sinken.
„Dabei bin ich mir sicher, dass es die richtige Erinnerung ist“, meinte er und betrachtete missbilligend seinen Zauberstab, als ob er was dafür könnte.
„Ich kann ihnen auch sagen, woran es liegt“, tönte das so plötzlich die Stimme von Professor Freshad hinter mir, dass ich erschrocken zusammen zuckte.
So langsam bekam ich das Gefühl, dass er die Apparierbarriere in Hogwarts ausgetrickst hat und sich auf Dauer einen Spaß daraus machen wollte, unerwartet hinter seinen Schülern aufzutauchen.
„Ihre Handbewegung ist noch etwas zu ruppig. Führen sie ihren Zauberstab gleichsam liebevoll, wie sie auch an ihre Erinnerung denken.“
Der Blick unseres Professors auf uns beide war eindeutig. Ich wartete nur darauf, dass er sagte „Ich habe auch meine Augen überall“, doch ich zwang mich, meinen Freund zu beobachten, der einen zweiten Versuch startete.
Luke konzentrierte sich, schloss kurz die Augen und sprach dann die Formel: „Expecto Patronum.“
Es funktionierte. Ich lachte erfreut, als sich nach wenigen Augenblicken der Nebel in ein Tier verwandelte, das dem Löwen von James sehr ähnlich war. Es war ebenfalls eine Raubkatze, jedoch mit Streifen und einem breiteren Kopf.
„Ein Tiger?“
Luke war überwältigt. Er starrte seinen Schutzpatron fasziniert an, verfolgte jede seiner Bewegungen und streckte ehrfürchtig die Hand aus, als der weiße Tiger auf ihn zu kam und vor ihm stehen blieb.
„Meinen Glückwunsch, Mr. Wood. 10 Punkte für Ravenclaw.“
Doch dieses Lob schien an Luke vorbei zu rauschen. Er war vom Anblick dieses Wesen so gefesselt, dass ich schon beinahe eifersüchtig wurde (er sollte mich auch mal so ansehen). Aber ich war stolz auf ihn.
„Mannomann“, meinte ich und tippte ihm auf die rechte Brust, „Da drin versteckt sich scheinbar ein großes Herz.“
Endlich nahm Luke seinen Blick von dem Tiger und sah mich mit einem Blick an, den ich noch nie bei ihm gesehen hatte.
„Und es gehört nur dir“, kommentierte er leise und gab mir einen flüchtigen Kuss.
Kurz darauf hörte ich, wie jemand neben uns laut nach Luft schnappte. Ich drehte mich, wohl ahnend, was jetzt kommen würde, um und blickte direkt in das Gesicht von Gwendolyn. Sie sah uns so abstrus an, dass Luke anfing zu lachen.
„So würde Professor Maddoxx bestimmt auch gucken, wenn Lauren beim ersten Versuch ein Zaubertrank gelingen sollte.“
Luke erntete für diese Bemerkung einen Klaps auf den Kopf: „Danke, dass du dich so für mich einsetzt.“
Gwendolyn, die mit ihrem Keuchen auch Georgana und Molly angelockt hatte, zeigte abwechselnd mit dem Zeigefinger auf mich und Luke und fragte nüchtern: „Seit... wann ist das so?“
Ich warf Luke einen fragenden Blick zu: „Ähm, seit... Silvester?“
„Ja“, stimmte er nickend hinzu, „Würde ich auch sagen.“
„Und... wie kam das?“, wollte Georgana wissen und legte ebenfalls so einen Blick auf wie Gwendolyn.
Luke zuckte mit den Schultern und meinte „Das wissen wir selber nicht so genau.“
„Ist 'ne laaange Geschichte“, pflichtete ich ihm bei und machte versöhnlich einen Schritt auf die drei Gryffindormädchen zu, „Wenn ihr sie hören wollt, sorgt für Wein, Kerzenlicht und Schwarzwälder Kirschtorte. Die mag ich am liebsten.“
Ab diesem Moment konnte Molly sich nicht mehr halten und fing an zu lachen. Davon angesteckt schüttelten Gwendolyn und Georgana grinsend die Köpfe und schauten uns an.
„Hättest du das erwartet?“, wollte Georgana wissen und guckte zu Gwendolyn.
Diese antwortete kichernd: „Wenn ich ehrlich sein soll: Nein!“
Ich runzelte die Stirn und sah meinen Freund an.
„Weißt du, was ich so langsam glaube, Luke?“
„Das wir beide offenbar genauso unmöglich sind wie ein Hippogreif und ein Grindeloh?“
„Genau das!“, erwiderte ich etwas verbittert.
Angezogen von unserer angeregten Unterhaltung kamen immer mehr Mitschüler herbei gelaufen und beteiligten sich an unserer amüsanten Runde.
„Sag ehrlich, Dustin“, forderte Georgana und zeigte auf Luke und mich, „Stimmt das?“
„Ich denke schon“, sagte Dustin und tippte sich mit kritischem Blick ans Kinn, „Sie waren vielleicht komplett übergeschnappt, sturzbesoffen und übermannt von Leidenschaft als das passierte, aber ich habe mittlerweile das Gefühl, dass sie ein anschauliches Paar abgeben könnten.“
„Red` nicht so einen Stuss“, mischte sich Mabel ein, „Ich bin bereits vollends davon überzeugt. Außerdem - sollte man erst mal vor seiner eigenen Haustür kehren, ehe man solche Worte von sich gibt.“
Unserem Professor war unsere Versammlung nicht entgangen. Mit ein paar Schritten war er bei uns fragte forsch: „Ich würde zu gern in Erfahrung bringen, was in meinem Unterricht bitte wichtiger ist als ihre harten Bemühungen, sich Selbstverteidigungszauber anzueignen?“
Aber er hätte genauso gut versuchen können, eine wild gewordene Zentauren-Herde zu beruhigen. Niemand hörte auf seine Frage.
Ich stieß Mabel an: „Diesen Spruch hast du von mir.“
„Ja, und ich danke dir herzlichst dafür. Der ist echt nützlich.“
Georgana hatte zwischenzeitlich das Gespräch auf eine andere Person gelenkt: „Was soll das heißen, Dustin? Hast du etwa auch eine neue Errungenschaft zu feiern?“
„Hallo?“, versuchte Dustin sie abzuwimmeln, „Du bist viel zu neugierig.“
Doch Georgana gab nicht so leicht auf: „Ich meine, erst Davis und Mabel, jetzt Luke und Lauren. Du kannst es mir ruhig verraten, wenn bei dir auch was im Busch ist... .“
Professor Freshads Stimme wurde plötzlich lauter: „Wäre die Schülerschaft so freundlich, mir zu zuhören!“
Dustin warf ihr einen genervten Blick zu: „Kümmer dich um deinen eigenen Kram. Oh Mann, echt, Weiber sind so bescheuert.“
Georgana, der Dustins Verhalten ziemlich gegen den Strich ging, wurde langsam böse und fing an, mit Geschichten aus dem Nähkästchen zu kontern: „Und Männer erst. Gerade vor Exemplaren wie dir sollte man sich in Acht nehmen.“
„Das musst du gerade sagen“, entgegnete Dustin, nicht minder bloßstellend.
„Ich werde es jedem sagen, der sich auf dich einlassen sollte.“
„Georgy hat völlig recht“, mischte sich nun Gwendolyn wieder ein, „Typen wie du spielt doch nur mit den Herzen der Mädchen, so etwas wie Gefühle interessieren euch nicht.“
Dustin erhob jetzt abwehrend die Arme: „Ich bitte euch: wie alt sind wir? Mit 15, 16 hat man noch gar keinen Sinn für wahre Gefühle.“
Zu guter Letzt gab Mabel auch noch ihren Senf dazu: „Nur weil du eine Gefühlswelt wie ein Toastbrot hast muss das nicht heißen, dass andere keine hätten.“
Bei dieser Übermacht musste er sich zwangsweise geschlagen geben und warf Luke und mir einen hilflosen Blick zu. Doch ich wusste im nicht zu helfen und zuckte nur mit den Schultern. Irgendwie musste er sich da alleine wieder raus kämpfen.
„Diese Diskussion ist so was von oberflächig…“, murmelte Dustin und kehrte den Mädchen den Rücken zu.
Von ganz unerwarteter Seite bekam er Hilfe: aus den Augenwinkeln sah ich, wie Professor Freshad resigniert die Schultern hängen lies und guckte, als würde er gleich einen Sturm herauf beschwören. Stephen, der zufälligerweise direkt neben ihm stand, lehnte sich zu ihm rüber und legte ein Gesicht auf, als wolle er unserem Verteidigungslehrer einen guten Rat geben.
„Vielleicht sollten sie zu anderen Mitteln greifen, Sir? Sie haben doch einen so reichen Fundus an wirksamen Aufmerksamkeits-Methoden.“
„Wie wahr, Mr. McGowan.“
Mit diesen Worten hatte er über die ausgelassene und zum Teil jetzt heftig gestikulierende Runde einen Taifun los gebrochen, der manche von uns auf kreischen lies. Georgana warf sich sogar die Arme über den Kopf und jammerte um ihre Frisur.
Beim Anblick meiner nassen Mitschüler musste ich lachen: „Wie schön, dass wir heute nicht nur weiße Blusen tragen.“
Ich sah an mir herunter. Die obere Hälfte meiner Uniform war von Professor Freshads üblicher Betrafungsmethode wieder mal nass geworden.
„Aber Professor... !“, protestierte Gwendolyn lauthals, „Sie haben mich noch nie unter die Dusche gestellt. Wieso?“
„Ruhe jetzt. Ich hatte das Gefühl, hier in einen Wald von Taub-Stummen hinein zu reden. Sie bringen hier so 'ne Stammtischmentalität rein. Am liebsten hätten sie wohl alle noch ein Butterbier vor der Nase stehen.“
„Meins mit etwas Ingwer bitte.“
Für diesen Kommentar bekam Luke noch einen Eimer Wasser über den Kopf.

Nachdem wir auch endlich die anschließende Verwandlungsstunde hinter uns gebracht hatten (Professor Boot war ganz aus dem Häuschen, als so viele nasse Schüler in seinen Raum kamen) freute ich mich, in der Mittagspause endlich den gierigen Blicken der anderen zu entkommen. Daher wollte ich so wenig Zeit wie möglich in der großen Halle verbringen, tat mir schnell ein paar Pommes mit Hähnchen auf und wich während meiner hastigen Mahlzeit den Gesprächen meiner Freunde dezent aus. Nur mein Gehör konnte ich nicht abschalten.
„Sag mal Dustin, was war das eigentlich eben mit Georgana?“, fragte Mabel schroff und guckte unsere gewohnte Grinsebacke vorwurfsvoll an.
Diesem gefror das Lächeln im Gesicht und wurde zu einer völlig entnervten Fratze: „Boa hey, fang doch nicht schon wieder damit an. Warum müssen Mädchen immer alles bis ins kleinste Detail durchkauen?“
Er ignorierte Mabels bohrenden Blick und tat sich Kartoffelgratin auf den Teller, doch meine Freundin ließ nicht locker und redete weiter auf ihn ein. Als dann neben uns am Gryffindortisch auch noch zufällig Georgana, Gwendolyn und Molly an uns vorbei liefen, ihm einen tödlichen Blick zu warfen und die Köpfe verdächtig zusammen steckten, platze ihm der Kragen.
„Oh Mann, was ist bei euch Frauen bei der Schöpfung eigentlich falsch gelaufen?“, fragte er und knallte außer sich die Gabel auf den Tisch, „Kann man hier nicht mal mehr in Ruhe essen?“
Mabel antwortete süffisant lächelnd: „Wir wurden mit Verstand gesegnet und lassen uns nicht immer nur von Trieben leiten… .“
„Du legst es heute echt drauf an, oder Mabel?“ drohte er und seine gefrustete Stimme klang fast schon ein bisschen bemitleidenswert.
Als ich Dustin in dem Moment so ansah, schweiften meine Gedanken zurück ins vierte Schuljahr. In dieser Zeit hatte Dustin angefangen, sich für Mädchen zu interessieren. Anstatt so wie vorher freundlich und normal zu ihnen zu sein, fing er an, sie zu ärgern, mehrere gleichzeitig an zu baggern oder nach einem Monat Beziehung schon wieder Schluss zu machen. Soweit ich mich erinnern konnte, hatte er im ganzen vierten Schuljahr 4 verschiedene Freundinnen und er ließ sich keine Gelegenheit entgehen, der einen oder anderen einen Kuss zu rauben. Im fünften Schuljahr war er dann neben zwei weiteren Viertklässlerinnen mit Julie Summerby und Victoria Belby aus unserer Stufe zusammen.
Auch Georgana war er mal zusammen. Die beiden waren im Frühling des vierten Jahres ein Paar, und es hielt, für seine damaligen Verhältnisse, ziemlich lang - bis Georgana ihn auf der Heimreise nach London im Zug mit einer anderen erwischte. Und zwar - jetzt kommst - mit Elphina Windrose.
Ãœberrascht? Tatsache, die Welt ist ein Dorf.
Jedenfalls schien er in den letzten Sommerferien ein bisschen zur Vernunft gekommen zu sein. Muss an seiner Mutter gelegen haben: 6 Wochen Quarantäne in Nordirland bei Oma und Opa waren bestimmt alles andere als aufregend. Doch so langsam begann ich mich zu fragen, ob er wirklich von seiner Mädchen-Sucht geheilt worden war oder nicht. Er hatte zwar keine richtige Freundin mehr seit Beginn des Schuljahres, aber es war bestimmt nur noch eine Frage der Zeit - er wusste einfach zu gut, dass die Mädchen auf ihn standen.
Neben mir meinte Luke: „Ich glaube, alles was er braucht, ist 'ne ordentliche Freundin. Eine, die in der Beziehung die Hosen an hat.“
„Das kannst du vergessen“, entgegnete ich und runzelte die Stirn.
Lukes Vorschlag traf das Problem genau auf dem Punkt, aber leider war seine Durchführung schon von Anfang an zum Scheitern verurteilt.
Ich erklärte: „Dustin steht auf leichte, süße Beute, die auf Beschützerinstinkt setzt und charakterlich nichts taugt. Leider sind die wenigsten Mädchen hier in Hogwarts taff, willensstark und halbwegs ansehnlich. Und die Suche nach so einem Mädchen ist ihm zu viel Arbeit.“
Luke hob skeptisch eine Augenbraue: „Du scheinst dich ja gut in seinem Geschmack aus zu kennen. Gibt es da etwas, was ich noch nicht weiß?“
Ich sah meinen Freund an: „Wenn du von meiner Beobachtungs-Gabe und weiblichen Intuition redest… ? Ich sehe vielleicht so aus, als ob mich das nicht interessieren würde, aber ich habe ihn in den letzten zwei Jahren als Mädchen miterlebt und gesehen, zu was für einer Sorte seine Freundinnen gehört haben. Die einzige, die cool war, war Georgana, aber das hat er sich ja auch versaut. Und mal ganz im Ernst: hat er jemals versucht, mich an zu baggern?“
„Fragst du das, weil du dich selbst zu den taffen, willensstarken und halbwegs ansehnlichen Mädchen zählst?“
„Naja, das ansehnlich lassen wir mal außen vor, aber ich zähle mich in keinster Weise zu der Sorte, an die sich Dustin ranschmeißen würde.“
Luke pflichtete beschwichtigend bei: „Nur, wenn er krank ist („Dann würde er sogar Madam Pince an machen“, rutschte es mir raus) und so was nimmst du zum Glück mit Humor.“
Unwillkürlich hatte ich das Bild vom kranken, verplanten Dustin vor Augen und musste lachen: „Weil das auch einfach witzig ist. Da mach ich mich viel lieber über ihn lustig als ihn ernst zu nehmen.“
„Warte ab, wenn er demnächst wieder krank werden sollte, flirtet er alles an, was nicht bei drei auf der Peitschenden Weide sitzt.“
„Und damit kämen wir wieder zum Thema Ordentliche Freundin zurück.“
Doch als ich nach dieser Aussage automatisch durch die große Halle guckte, musste ich mir eingestehen, dass es einfacher gesagt als getan war, eine potenzielle Kandidatin zu finden.
„Nur mal zum aus Spaß: wie wäre es mit einer Quidditchspielerin?“, schlug Luke vor und lenkte damit eine sinnvolle Richtung ein, in der wir suchen konnten, „Ich bin der Meinung, dass diese Mädchen durchaus Mumm haben - naja, den brauchen sie auch auf dem Spielfeld. Wie wärs etwa Emily Corner oder Debbie Keegan?“
Ich sah zu unseren beiden Mitspielerinnen und schüttelte den Kopf: „Soweit ich weiß, hat Debbie gerade einen Freund und Emily - hmm, kann ich nicht sagen, ich kenne sie noch nicht so lange.“
Ich war kurz davor, ihn zu fragen, was Luke von Selina hielt, aber diese Frage beantwortete sich eigentlich schon von selbst: Selina stand auf Luke, nicht auf Dustin. Hätte sie in den letzten Wochen etwas von ihm gewollt, hätte sie sich schon längst an ihn ran geschmissen - so was würde ich ihr sofort zutrauen. Keine Ahnung, wie Dustin zu ihr stand, aber ich hoffte, dass er sich niemals auf sie einlassen würde.
Mag vielleicht hart klingen, aber ich wollte einfach nicht, dass Selina ein Teil unserer Clique wurde. Ich mochte sie nicht und das würde sich auch nicht ändern, wenn Dustin - oder sogar Stephen - mal mit ihr zusammen sein sollten.
Energisch schüttelte ich den Kopf.
„Du guckst so komisch“, bemerkte Luke und grinste.
„Mein Verstand hat sich für einen kurzen Moment verabschiedet und Vorstellungen zugelassen, die ich nicht auszusprechen vermag.“
„Wie schaffst du es nur immer wieder, die unmöglichsten Gesichtsausdrücke aufzusetzen?“
„Iss deinen Spinat auf. Davon wirst du groß und stark.“
Während Luke und ich über weitere Mädchen für Dustin herum alberten, blieb mein Blick plötzlich am Slytherin-Tisch hängen. Von dort aus sah mich meine Schwester Esther an, mit einem Blick, den ich nicht richtig deuten konnte.
Ahnte sie, dass Luke und ich zusammen waren? Oder wusste sie es vielleicht schon?
Ich tat zwar so, als hätte ich sie nicht gesehen, aber mir ging dieser Blick nicht aus dem Kopf. Wieso bekam ich das Gefühl, dass sie einen Plan hegte, um mich zu zerstören? Natürlich nicht wörtlich gemeint, aber die Vorstellung behagte mir nicht. Ich wusste mich zwar zu wehren, aber wie alle Slytherins war Esther unberechenbar.
„Hey“, fragte Luke und stieß mich leicht an „Du guckst schon wieder so komisch.“
Ich schüttelte den Kopf: „Diesmal ist echt nichts.“
„Wenn du meinst.“
Doch den Rest meines Mittagessens konnte ich nicht mehr richtig genießen.


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