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Fanfiction

Aus Fehlern lernt man - Zwist und Zwiespalt

von Viola Lily

Draußen hatte es wieder angefangen zu schneien, wodurch das Quidditch-Training eine einzige Tortur wurde. Trotz der wärmeren Winterumhänge schoss uns der Wind eiskalt um die Ohren, und das reichte, um uns bis auf die Knochen einfrieren zu lassen. Wenn ich zwischendurch an die anderen dachte, die oben im Gemeinschaftsraum vorm wärmenden Kamin saßen, machte mir das Training noch weniger Spaß.
Aber wir brauchten es dringend: das nächste Spiel, in dem unser Gegner Slytherin hieß, stand kurz bevor, und jetzt, wo Luke wieder in Vollbesitz seiner Kräfte war, mussten wir die neuen Strategien üben und lernen.
Am Donnerstag war es sogar so kalt, dass Luke das Training früher beendete als sonst.
„Bei der Kälte hat es keinen Zweck, weiter zu machen. Ihr friert noch auf den Besen fest und ich möchte auch nicht, dass einer von euch krank wird.“
„Das ist eine gute Idee“, erwiderte Debbie, „Mir sind die Füße schon eingefroren.“
„Bei mir eher der Arsch“, maulte Justin, „Ich kann nur noch meinen rechten Arm rauf und runter bewegen.“
„Und ich könnte meine beiden Aufsätze heute noch fertig kriegen“, kommentierte Marcus, „Im Moment kann ich alles an Zeit gebrauchen, was ich kriegen kann.“
Luke sah ihn und Thomas, unseren Hüter, aufmerksam an: „Wenn euch das Training und die UTZ-Prüfungen zu viel werden, sagt Bescheid. Wir können euch beide zwar nicht ersetzen, aber bei Bedarf könnt ihr das Training auch mal ausfallen lassen. Schule geht vor.“
„Danke, Luke. Auf das Angebot kommen wir gern zurück.“
„Stehen die Termine für die Prüfungen schon fest?“, fragte ich neugierig, doch Thomas schüttelte den Kopf.
„Wir müssen zusammen mit der amerikanischen Zauberschule in Californien schreiben, und die haben sich noch nicht geeinigt.“
Justin nörgelte: „Leute, wie wärs, wenn wir in die Umkleiden zurück gehen. Small-Talk können wir noch halten, wenn wir nicht wie tiefgefrorene Hühner auf der Stange in der Luft herum schweben.“
Diesen Vorschlag nahmen wir zustimmend an und setzten zum Landen an. Als ich jedoch merkte, dass Luke uns nicht begleitete, flog ich zurück.
„Du kommst nicht mit?“, fragte ich.
„Ich bleibe noch ein bisschen. Bei dem Schnee ist es nicht so leicht, den Schnatz ausfindig zu machen, und diese Gelegenheit möchte ich nutzen. Wer weiß, vielleicht spielen wir nächstes Wochenende auch bei so einem Wetter.“
„Aber es ist viel zu kalt“, erwiderte ich besorgt.
„Ich mach auch nicht lange“, sagte er, „Vielleicht noch 15 Minuten.“
Ich nickte: „Ist gut. Wenn du dich danach noch bewegen kannst und mich suchst: ich bin bei Hagrid im Stall. Ich möchte noch mal zu Elma.“
„Was dagegen, wenn ich nach komme?.“
„Durchaus nicht.“
Dann drehte ich mich endgültig um und steuerte den Weg zu den Umkleidekabinen an. Ich überlegte, wie Elma wohl reagieren würde, wenn sie und Luke sich gleich zum ersten mal seit dem Unfall wieder begegnen würden. Ob sie sich an ihn erinnern würde? Als ich, in Gedanken versunken, die Umkleide betrat, waren die anderen schon fast fertig mit einpacken. Thomas war sogar schon fertig und schob sich mit einem freundlichen „Bis bald“ an mir vorbei. Die anderen guckten mich neugierig an, vor allem Debbie und Emily, die nebeneinander auf der Bank saßen und leise kicherten.
„Was?“, fragte ich in die Runde.
„Seit wann bist du denn mit Luke zusammen?“, fragte Justin promt.
Ich seufzte und setzte mich zu den anderen beiden Mädchen: „Seit Silvester.“
„Aha“, machte Justin nur und warf mir ein neckisches Grinsen zu, „Das hat keiner von uns erwartet.“
„Mittlerweile ist die halbe Schule dieser Meinung.“
„Aber“, setzte Emily an, „Debbie und ich finden, dass ihr ein süßes Paar seid.“
Ich wurde rot und versuchte, das irgendwie hinter meiner Jacke zu verstecken, die ich mir in dem Moment über streifte: „Danke, da seid ihr die ersten. Weiß der Geier, was mit den anderen los ist, aber so ziemlich jeder hat bis jetzt gesagt, dass wir als Paar so möglich sind wie Nussnugatcreme und Gewürzgurken auf einem Schnitzel.“
„Bwuhäää“, machte Marcus und verzog das Gesicht, „So was essen doch nur Schwangere.“
„Ach, kennst du dich damit aus?“, hakte Justin schelmisch nach.
Im Bruchteil einer Sekunde veränderte sich Marcus' Gesichtsausdruck. Als er hinter seinem Spint hervor kam, starrte er Justin fassungslos an: „War diese Frage wirklich ernst gemeint?“
„Ich denke nur weiter“, entgegnete Justin und wurde angesichts von Marcus` Fassungslosigkeit neugierig, „Euch ist doch wohl kein Unfall pass...“
„Wie kommst du denn auf so eine Idee“, zischte Marcus und bekam rote Ohren.
„Wirst du etwa rot?“, hakte Justin nach und seine Augen weiteten sich, „Ich hab doch nicht etwa Recht, od- .“
Weiter kam Justin nicht, denn ein lauter Knall aus Marcus' Zauberstab ließ ihn verstummen (und uns Mädchen fürchterlich zusammen zucken).
Marcus steckte seinen Zauberstab wieder in die Jackentasche zurück und zog sie sich über: „Wenn ich dir einen Rat geben darf: werd' erwachsen.“
Justins nächste Worte kamen nicht sofort, aber dann heftig protestierend: „Ich bin erst 15.“
„In dem Fall solltest du mal dein Hirn einschalten und diese niveaulosen Fragen sein lassen“, entgegnete Marcus patzig, schlug die Tür seines Spinds zu und zog dann den Reißverschluss seiner Jacke zu, „Und bevor irgendein Gerücht die Runde machen sollte: Nein, meine Freundin ist nicht schwanger. Und keine weiteren Fragen.“
Mit diesen Worten schulterte er seinen Besen und verschwand aus der Umkleide. Betretendes Schweigen herrschte daraufhin, in dem wir uns alle ahnungslose Blicke zu warfen.
„Hab' ich was falsches gesagt?“, erkundigte sich Justin nach einer Weile vorsichtig und sah mich, Debbie und Emily der Reihe nach an.
„Vielleicht war deine letzte Frage überflüssig“, vermutete Emily und murmelte zu Debbie, „Und seine letzte auch.“
„Aber das hab ich doch gar nicht böse gemeint“, verteidigte sich Justin, „Das war ein Scherz. Ich wusste ja nicht, dass er so empfindlich ist, wenn`s um seine Freundin geht.“
„Es konnte ja keiner ahnen, dass er so reagiert“, sagte ich tröstend und vermutete, „Er ist bestimmt wegen der Prüfungen gestresst und deshalb nicht für solche Scherze zu haben.“
Justin pustete seufzend eine Strähne aus seinem Gesicht: „Hmmm... Aber muss er dann gleich so austicken?“
„Ich glaube, wenns um seine Freundin geht, versteht kein Kerl Spaß“, überlegte ich weiter.
Justin lachte hohl: „Danke, Laura, diese Info bringt mich jetzt, was das Problem mit Marcus betrifft, ungemein weiter.“
„Keine Sorge“ sagte Debbie munter und versuchte somit, die Stimmung ein wenig aufzulockern, „Früher oder später lernst du das auch noch.“
Ich hoffte, dass nach diesen Satz Justin nicht auch noch durchdrehte, aber er schien andere - oder besser gesagt: keine Sorgen zu haben. Er zuckte nur mit den Schultern und zog sich ebenfalls einen wärmeren Umhang über.
Die restliche Zeit, die wir noch in der Umkleide waren, verbrachten wir schweigend. Ich dachte über Marcus nach: die UTZe standen bald vor der Tür und er musste sich bestimmt auch noch für einen beruflichen Weg entscheiden, den er einschlagen wollte. Diese Unsicherheit nach der Schule konnte einen schon wahnsinnig machen und ich verstand es durchaus, dass seine Nerven gespannter waren als unsere.
Immer noch in Gedanken versunken verabschiedete ich mich von den anderen und ging in die Richtung Hagrids Hütte. Gedanken über meine Zukunft waren mir natürlich auch wichtig - schließlich befand ich mich in einem Jahr da, wo Marcus und Thomas sich jetzt gerade befanden - aber in diesem Schuljahr hatte ich noch eine andere Aufgabe: ich musste Elma das Fliegen beibringen.
Hagrid war im Stall und fütterte mit ein paar Schülern der Tierpflege-AG gerade die Einhörner, als ich dazu kam.
„Hey Lauren“, begrüßte er mich erfreut, „Schön, dass de dich ma wieder blick`n lässt.“
Ich begrüßte ihn mit einem Lächeln und stellte Besen und Tasche an der Wand ab: „Ich habe dir doch versprochen, mich weiterhin um Elma zu kümmern. Wie geht es ihr?“
„Se macht sich prächtig. Hat in den Ferien die Tür aus einander genomm. Se will raus.“
Aus Elmas Box hörte ich, wie das Stroh unter 4 kräftigen Greifenpranken knirschte und raschelte. Als ich zu ihr hinunter sah, war ich als erstes überrascht, wie groß sie geworden war. Wir waren jetzt auf einer Augenhöhe und ihre angelegten Flügel waren noch länger geworden.
Als sie mich erkannte, klapperte sie erfreut mit dem Schnabel und tapste auf mich zu. Ein paar der anwesenden Schüler schnappten erschrocken nach Luft, als ich dem Greif seelenruhig meine Hand entgegen streckte.
„Keine Sorge, sie tut nichts“, beruhigte ich sie leise und begann, Elmas Gefieder zu streicheln.
Es fühlte sich zart, aber kräftig und widerstandsfähig an. Nicht mehr so flauschig, wie noch vor zwei Monaten. Auch waren ihre Muskeln und Sehnen stärker geworden dass konnte ich unter ihrem Gefieder und Fell spüren.
„Was meinst du Hagrid, wie lange sollen wir noch mit dem Fliegen warten?“, fragte ich und sah ihn fachmännisch an.
Hagrid runzelte etwas besorgt die Stirn und zuckte mit den Schultern: „Ende des Monats, spätestens. Se's so oder so schon im Verzug. Wenn se's jetz nich langsam lernt, wird se's nie lernen. Allerdings müssn wir auch auf's Wetter achten, 's darf nich zu kalt sein.“
Ich schob den Riegel zur Box weg und näherte mich ihr. Angst hatte ich keine mehr, es war mit ihr wie mit den Thestralen: furchterregend, aber im Grunde total friedlich. Anwesende Schüler traten jetzt auch näher an die Box heran und betrachteten Elma fasziniert.
Ein mutiges Mädchen fragte: „Darf ich sie auch mal streicheln? Wenn sie mich lässt?“
Ich warf einen fragenden Blick zu Hagrid. Bisher hatte sich Elma noch von niemand anderem als von mir oder Hagrid berühren lassen.
Beruhigend streichelte ich Elma weiter und meinte: „Aber sei vorsichtig. Ich weiß nicht, wie sie bei anderen Menschen reagiert. Habt ihr in PMG schon die Hippogreife besprochen?“
Das Mädchen wusste, worauf ich hinaus wollte und nickte: „Ja, ich weiß was du meinst.“
„Näher dich ihr respektvoll und langsam, damit sie dich genau beobachten kann. Und du darfst auf keinem Fall Angst haben, ähm... .“
„Kate. Ich heiße Kate Thomas.“
Kate Thomas machte einen kompetenten Eindruck, also gab ihr ein Zeichen, in die Box zu kommen. Derweil ließ ich Elma keine Sekunde aus den Augen. Sie hatte aufmerksam den Kopf gehoben und ihre Muskeln angespannt. Unablässig beobachtete sie Kate, die Schritt für Schritt näher kam.
„Ganz ruhig“, sagte ich leise und strich über den Hals.
Eine Zeit lang änderte sich nichts, doch Kate war sehr geduldig. Langsam, fast schon mit Flubberwurmgeschwindigkeit, tastete sie sich vor, machte keine raschen Bewegungen und hatte ein Pokerface aufgesetzt.
Nach und nach schien Elma zu spüren, dass ihr keine Gefahr drohte, und ich vermutete, dass sie durch meine Anwesenheit wesentlich gelassener war. Kate war jetzt nur noch einen Schritt entfernt und ausnahmslos jeder der Anwesenden beobachtete gebannt die Szene. Ganz besonders Hagrid, der von allen der besorgteste war. Denn wenn irgendwas passieren sollte, wäre er Schuld, und ich hoffte nicht, dass Elma und Kate in letzter Sekunde nichts Unüberlegtes tun würden.
Ehe ich mich versah, hatte Kate jedoch behutsam ihre Hand an Elmas Wange gelegt. Einen Augenblick schien sie noch abzuwarten, als ich dann aber unter meinen Fingerspitzen spüren konnte, wie Elma sich entspannte, lächelte ich erfreut.
Kate grinste über alle Ohren, während sie Elma streichelte. Der Greif lies es über sich ergehen und schien es sogar ein wenig zu genießen, da sie ihre Augen halb verschloss und sich Kates Hand entgegen lehnte.
Plötzlich war mir etwas klar geworden: „Hagrid, hast du das gesehen?“
Hagrid nickte nur.
Nachdem Kate so einen Erfolg hatte, wollten natürlich noch andere das Experiment wagen, doch ich fand, dass es mit Kate heute reichte. Elma sollte sich nicht bedrängt oder überfordert fühlen. Hagrid schickte die murrenden Schüler zurück ins Schloss zum Abendessen, während ich noch ein wenig bei Elma blieb und auf Luke wartete.
Hagrid kam jetzt auch zu mir in die Box und sah fasziniert auf mich und Elma herab: „Wenn ichs nich besser wüsste, würde ich sagn, dass Elma der erste zahme Greif unseres Jahrhunderts is. Ich kann immer noch nich fassn, wie de das geschafft hast.“
Ich zuckte verlegen mit den Schultern: „Bedank dich bei James' und meiner Schnappsidee. Sonst wäre ich wohl nie hier gelandet.“
In dem Moment hörte ich das Stalltor knarzen, ein kurzer, kalter Lufthauch streifte meine Wangen und kündigten damit einen Besucher an. Wenige Augenblicke später stand Luke, noch in Jacke, Schal und Mütze gehüllt und mit triefender roter Nase vor der Box.
Elma hob alarmiert den Kopf und starrte ihn an. Offenbar muss sie ihn am Geruch erkannt haben, denn ihre Muskeln spannten sich wieder an und sie ließ ein leises Knurren von sich hören.
Auch Luke war alles andere als beruhigt, als sich die beiden zum ersten mal in die Augen sahen. Beide konnten sich noch gut an ihre erste Begegnung erinnern und die schuf keine fruchtbare Basis für eine gute Freundschaft.
„Ganz ruhig“, flüsterte ich, als Elma plötzlich bedrohlich krähte und einen Schritt zurück tat.
Luke wusste scheinbar nicht so wirklich, was er tun sollte. Jetzt auf Elma zu gehen wäre alles andere als richtig gewesen, aber es war auch klug von ihm, nicht wieder zu gehen - sonst hätte Elma gewonnen und würde sich als der stärkere der beiden fühlen.
„Bleib einfach, wo de bist“, schlug Hagrid dem verwirrten Luke vor und stiefelte wieder aus der Box, „Mach's am besten wie Laura und lass es langsam angehn'. Irgendwann wird se dich an sich ran lassn.“
Luke warf Hagrid einen ungläubigen Blick zu.
Als ich das sah, bekräftigte ich Hagrids Vermutung: „Hagrid hat recht. Sie ist eigentlich total friedlich. Sie hat sich vorhin sogar von Kate Thomas streicheln lassen.“
„Aber Kate hatte bestimmt einen besseren Start mit ihr“, entgegnete er und runzelte fragend die Stirn, „Ich habe ihren ersten Flugversuch ziemlich unsanft beendet. Sie ist ein Wesen, dass in die Luft gehört und nicht an den Boden gefesselt sein darf.“
„So wie du?“, hakte ich schelmisch nach.
Ich streichelte Elma ein letztes mal und verließ dann ihre Box. Ich schob den Riegel vor und beobachtete meinen Freund, der sich mit Elma immer noch Blickkontakt hielt. Mir war von Anfang an bewusst, dass die beiden ein schwieriges Paar werden würden, aber bis vor kurzen hätte ich auch nie gedacht, dass ich mal so etwas Ähnliches wie eine Ersatzmutter für Elma sein würde - oder die Freundin von Luke.
Aufmunternd nahm ich eine seiner kalten Hände und drückte sie: „Lass ihr etwas Zeit. Bestimmt wird sie sich bald an dich gewöhnen.“
„Wenn du das sagst“, meinte er nur und sah auf mich herab.
„Na hör mal, wann lag ich das letzte mal mit einer Vermutung falsch?“
Plötzlich grinste er: „Heute morgen in Verwandlung, als du Professor Boot erklären musstest, wie an eine normale Verwandlung von einem Fluch unterscheidet.“
Ich boxte ihm in die Seite und nahm dann meine Sachen von Haken: „Blablabla... . Aber diesmal habe ich Recht. Warts ab, du wirst es schon sehen.“
„Wäre auf jedem Fall schön.“
Ich zog Mantel, Schal und Mütze an, verabschiedete mich von Elma und Hagrid und ging zusammen mit Luke zum Schloss zurück.

„Leute, Leute, Leute“, wurden wir oben im Gemeinschaftsraum von einer hibbeligen Mabel begrüßt.
„Was ist los?“, fragte ich eher beiläufig, weil ich noch damit beschäftigt war, restlichen Schnee aus meinen Haaren zu friemeln.
„Und ich habe doch gewonnen“, meinte Luke und grinste mich schief an.
„Wir können das gern noch mal draußen klären“, drohte ich neckisch und warf ihm einen Rest Schnee in den Nacken.
Mabel war von unseren verliebten Spielerein nicht gerade begeistert, vor allem, weil sie im Moment wie auf heißen Kohlen vor uns stand, uns vermutlich etwas überlebenswichtiges mitteilen wollte und wir sie warten ließen - wir sind echt schreckliche Freunde.
„Leute!“, maulte sie und zog an meinem Ärmel, „Es ist wichtig.“
Ich ließ lachend von Luke ab (der jetzt sowieso zu Dustin und den anderen Jungen flüchtete) und widmete mich jetzt meiner Freundin: „Was gibt's denn?“
„Apparierstunden!“
„Apparierstunden?“, hakte ich verblüfft nach.
„Ja, Apparierstunden“, sagte Mabel nachdrücklich, „Jeden Mittwoch Abend, ab nächster Woche.“
Ich runzelte überrascht die Stirn: „Aber laut Lehrplan soll das Apparieren erst im 7. Schuljahr unterrichtet werden. Du weißt doch noch, warum?“
„Ja“, sagte Mabel genervt und wiederholte wie eine langweilige Hausaufgabe folgenden Satz, „Aus Sicherheitsgründen verordnete die Schulbehörde vor 6 Jahren, dass das Apparieren erst im 7. Schuljahr gelehrt werden sollte.“
„Richtig. Warum machen sie bei uns also eine Ausnahme?“
Mabel glotzte mich an: „Mann Laura, du musst nicht aus allem gleich eine Detektivarbeit machen. Freu dich doch mal. Wenn du nämlich diesen Sommer volljährig wirst, kannst du mich jedezeit besuchen kommen.“
„Nicht nur dich. Klar, dass wär natürlich geil“, fügte ich schelmisch hinzu.
Mabels Worte klangen echt verlockend und während ich genauer darüber nachdachte, kamen mir die Sicherheitsvorkehrungen aus den letzten Jahren überflüssig vor. Was sollte schon groß passieren, wenn man diese Art der Fortbewegung schon den 16-Jährigen beibrachte? Vor vielen Jahren hatte das doch auch geklappt und auf ein Jahr mehr oder weniger kam es auch nicht mehr an. Außerdem nähmen sie uns dann den zusätzlichen Stress, da im 7. Schuljahr die UTZe auf uns warteten.
Als Mabel und ich zu den anderen gingen, ging es in ihrem Gespräch auch um die bevorstehenden Apparierstunden.
„Dann kann ich dich im Sommer immer besuchen kommen“, kommentierte ich und legte einen Arm über Lukes Schultern, „Oder du mich. Wobei - lieber doch nicht. Abby würde dich vielleicht in Ruhe lassen, aber Rebbecca würde dich auf Schritt und Tritt verfolgen. Oder die Drillinge, die wollen dann bestimmt nur Quidditch mit dir spielen. Und von Esther will ich gar nicht erst reden... .
„Du hast deine Eltern vergessen“, scherzte Dustin, „Potenzielle Schwiegereltern sind immer ein hartes Pflaster.“
Ich warf die Arme in die Luft: „Hör mir bloß mit meinen Eltern auf. Die waren ja schon aus dem Häuschen, als ich ihnen überhaupt davon erzählt habe. Die würden so einen Tanz machen.... .“
„Ich hätte gern solche Eltern wie deine.“
Augenblicklich drehte jeder seinen Kopf zu der Person, die etwas eingesunken am Rand vom Sofa saß und die Arme verschränkt hatte. Der Ton dieser Stimme klang sehr erschüttert und gerade, weil sie zu Souta gehörte, war jeder von uns gleichermaßen überrascht und besorgt - denn so dunkel hatten wir ihn noch nie reden hören.
„Wie meinst du das?“, hakte Mabel vorsichtig nach.
Souta guckte erst jeden einzeln an, ehe er sich aufrichtete und seine Ellbogen auf die Knie abstütze: „Es steht noch nicht fest, aber meine Eltern lassen sich wahrscheinlich scheiden.“
Diese Worte waren wie ein dumpfer Faustschlag in meine Magengegend. Das erklärte natürlich, warum Souta seit unserer Ankunft in Hogwarts so still und zurückgezogen war. Er hat keine Witze mehr gerissen, kaum gelacht und desöfteren habe ich ihn dabei beobachtet, wie er geistesabwesend aus dem Fenster gestarrt hatte. Erst dachte ich, dass es an den Ausbrüchen aus Askaban lag, aber mit solchen Neuigkeiten hatte niemand von uns gerechnet.
Dementsprechend wusste auch niemand, was er so richtig sagen sollte.
Ich fasste mir ans Herz und fragte ihn: „Und wie geht's dir jetzt?“
„Naja, es geht“, begann Souta und zuckte mit den Schultern, „Irgendwie weiß ich schon seit 'ner Weile, dass es zwischen den beiden nicht mehr so gut läuft. In den letzten Sommerferien haben sie sich ziemlich oft gestritten und ich will nicht wissen, was sie mir verheimlichen, wenn ich in Hogwarts bin. Jetzt über die Weihnachtsferien habe ich gemerkt, dass sie zwei komplett andere Menschen geworden sind und es auch nicht mehr miteinander versuchen wollen. Meine Mutter hat mir heute geschrieben, dass die Liebe einfach weg ist, und... . Ach was solls, den Rest könnt ihr euch ja denken.“
Souta fuhr sich verzweifelt mit der Hand durch die Haare und lehnte sich wieder nach hinten. Ich sah ihm an, dass es ihn sehr zu schaffen machte.
„Weiß Desirée davon?“, fragte Mabel, woraufhin Souta nickte, aber nichts weiter dazu sagte.
„Hast du in den Ferien mit deinen Eltern darüber geredet?“, wollte Mabel weiter wissen, doch er schüttelte diesmal, zu ihrer Enttäuschung, den Kopf.
„Nein“, entgegnete er verbittert, „Du kennst mich doch: für jeden Spaß zu haben aber um den Ernst des Lebens mache ich einen großen Bogen. Jedenfalls wäre es schön, wenn ihr das für euch behalten könntet.“
Mabel hob daraufhin wachsam den Blick und fragte ernst: „Möchtest du etwa so tun, als wäre nichts?“
Sie sah ihn vorwurfsvoll an, doch Souta zuckte wieder mal nur mit den Schultern: „Was soll ich sonst machen? Das ist eine Sache zwischen meinen Eltern. Das hat niemandem außer euch etwas an zugehen.“
„Als ob wir es in der Schule herum posaunen würden“, meinte sie gekränkt, fasste sich dann aber wieder und sprach weiter, „Ich meinte etwas ganz anderes: du bist schließlich ihr Sohn. Selbst wenn es nur, wie du sagst, eine Sache zwischen deinen Eltern ist, kann das doch nicht einfach spurlos an dir vorbei gehen.“
„Mabel hat Recht, Souta“, stimmte Stephen zu, „Du bist auch nur ein Mensch. Wenn du im Unterricht plötzlich heulen musst, was sollen wir dann den anderen sagen? Du bist kein Mädchen, dass sich in ihrer Gefühlswelt verloren hat und nicht weiß, wie sie da wieder raus kommt.“
Mabel und ich warfen Stephen einen zynischen Blick zu. Souta runzelte daraufhin nur die Stirn, guckte ihn fragwürdig an und erhob sich dann schwerfällig.
„Ich geh schlafen“, murmelte er zum Abschied.
Ich biss mir auf die Lippen. Es tat weh, Souta so geknickt zu sehen. Am liebsten hätte ich ihm gesagt, dass alles wieder gut wird, aber ich konnte ja schlecht seinen Eltern einen Liebestrank unterjubeln. Es tat mir einfach so Leid für ihn. Und ich dumme Gans habe zuvor auch noch von meinen liebreizenden Eltern erzählt, die einen so glücklichen Eindruck vermittelten, wenn sie zusammen waren.
„Hey Souta“ rief ich und lächelte, als er sich zu uns umdrehte.
„Falls du was brauchst („'n Bier oder so was...“, unterbrach mich Dustin) dann sag Bescheid. Du hast schließlich noch uns.“
Souta lächelte leicht und nickte: „Ich weiß. Gute Nacht.“
„Gute Nacht.“
Dann verschwand Souta zu den Schlafsälen. Wir anderen saßen weiterhin auf dem Sofa und dachten darüber nach.
„Müsst ihr auch grad an Ammy denken?“, fragte Mabel plötzlich.
„Wo ist die eigentlich?“, hakte Dustin nach und sah sich im Gemeinschaftsraum um.
„Bestimmt irgendwo mit Harrold“, sagte Mabel kurz, „Aber das meinte ich gar nicht.“
„Ich weiß was du meinst“, entgegnete Dustin und verdrehte die Augen, „Als ihr das vor 2 Jahren passierte, war sie auch fix und fertig.“
Ich nickte und sagte trocken: „Sie hat 3 Wochen lang jede Nacht geheult. Das waren die kürzesten Nächte meiner Schulzeit.“
„Du trägst ja auch heute noch die Folgen davon. Dine Augenringe sind seitdem nicht mehr weg zu denken“, ärgerte Stephen und grinste scheinheilig, als ich ihn mit meinem Todesblick ansah.
„Das ist eine ernste Sache, Steve“, sagte Mabel und stand empört auf, „Zum Glück hat Ammy nicht irgendwie 'nen Schaden davon getragen oder so... .“
Dustin war offenbar anderer Meinung: „Schon vergessen, sie ist mit Harrold zusammen.“
Von einer Sekunde auf die andere schlug Mabels Laune um. Ihren Gesicht nach wäre sie Dustin für diesen Kommentar am liebsten an die Gurgel gesprungen, wenn ich mich nicht rechtzeitig zwischen die beiden geworfen hätte.
„Manchmal bist du echt das letzte“, knurrte Mabel und guckte an mir vorbei zu dem Blondschopf.
Dustin schien sich durch meine Anwesenheit relativ sicher zu fühlen und legte entspannt die Hände hinter den Kopf: „Ich hab dich auch lieb, Mabel-Schatz.“
„Pass auf was du sagst. Mabel ist in so einem Zustand sehr unberechenbar“, zischte ich Dustin warnend zu und guckte Luke Hilfe-suchend an.
Luke sagte schnell: „Hör auf, Dustin, sonst geht hier gleich noch der Turm in die Luft.“
„Und deine Eingeweide, darauf kannst du Gift nehmen, Dustin“, fügte Mabel knurrend hinzu.
Dustin blieb unbeeindruckt, erhob sich gähnend und fügte dem hinzu: „Mir doch Jacke wie Hose. Leute, ich geh auch pennen. Luke? Steve? Kommt ihr mit?“
„Wir kommen gleich“, sagte Stephen.
„Na gut“, murmelte Dustin und streckte sich, „Aber macht nicht zu lange rum. Und Mabel? Reg dich nicht immer über alles auf. Die Probleme anderer Leute sind nicht immer automatisch deine.“
Für diesen Spruch zauberte Mabel ihm eine Welle Wasser um die Ohren. Klatschnass drehte er sich ein letztes mal um und sah sie nüchtern an.
„Fängt schon an wie Freshad... . Wer weiß, wo das noch enden wird.“
„WAS IST EIGENTLICH DEIN PROBLEM?“, schrie Mabel plötzlich.
Ich zuckte wegen ihrer Lautstärke heftig zusammen und riss erschrocken die Augen auf. Was war denn auf einmal in Mabel gefahren?
„IST DER GEIST VOM BLUTIGEN BARON IN DICH GEFAHREN ODER WARUM MUSST MIT DEINEM KINDISCHEN EGOISMUS IMMER NOCH EINEN DRAUF SETZTEN? ERST DIE SACHE NEULICH BEIM MITTAGESSEN UND JETZT DAS!“
Ich zupfte Mabel am Pulloverärmel und versuchte, sie zum Schweigen zu bringen: „Mabel, leiser bitte... .“
„BLEIB GEFÄLLIGST STEHEN, WENN ICH MIT DIR REDE!“
„Reden kann man das ja nicht nennen“, funkte Stephen dazwischen und schob Mabel mit sanfter Gewalt wieder zurück aufs Sofa.
„DU FEIGLING!“
Dustin war schon längst hinter der Tür zum Flur verschwunden, aber Mabels Worte musste man sogar bis in die Schlafsäle gehört haben. Die anderen Schüler im Gemeinschaftsraum hatten neugierig oder genervt ihren Kopf in unsere Richtung gedreht und starrten unser kleines Grüppchen an.
Ein älterer Junge, sein Name war Emil Thunder, kam mit verschränkten Armen auf uns zu und taxierte Mabel, die immer noch wütend schnaubte.
„Es ist bereits nach 10 und ich dulde es nicht, wenn jemand um diese Uhrzeit hier noch herum brüllt. Andere Schüler wollen bereits schlafen, Mabel!“
Mabel konnte sich nur schwer wieder beruhigen und ihre Stimme bebte immer noch, als sie dem Vertrauensschüler antwortete: „Was kann ich denn dafür, wenn sich Dustin wie ein Volltrottel ohne Sinn und Anstand benimmt? Der ignoriert einen total und meint, er wisse alles besser! So was regt mich einfach auf!“
„Und mich regt es auf, wenn gegen die Regeln verstoßen wird. Es herrscht bereits Nachtruhe. Wenn du weiter rum brüllen willst geh ins Quidditchstadion, sonst muss ich dir Punkte abziehen.“
Immer noch rasend vor Wut biss sich Mabel auf die Lippen und nickte. Emil sah sie noch einmal strafend an, ehe er sich wieder zu seinen Freunden gesellte.
„Ich wollte dir eben schon sagen, dass Emil dich beobachtet“, meinte ich nur, „Aber ich muss zugeben: Respekt, Mabel. Ich hätte nie gedacht, dass du so austicken kannst.“
„Um ehrlich zu sein: ich auch nicht. Aber das von Dustin war ja wohl voll daneben. Ich glaube, der hat damals von irgendwas 'nen Schaden davon getragen, so wie der sich aufführt.“
„Jetzt solltest du aufpassen, was du sagst, Mabel“, sagte Luke und legte seine Fingerspitzen aneinander, „Du hast ihn vor kurzem wegen seiner Mädchen-Geschichten auch ziemlich in die Mangel genommen. Dustin hat auch seine wunden Stellen, in die man besser kein Salz rein streut. Keine Bange, ich geb' ja zu, dass das eben daneben war, und wenn's dich beruhigt rede ich auch noch mal mit ihm. Aber nicht mehr heute Abend. Das wäre mir echt zu anstrengend.“
Mabel war zwar immer noch nicht zufrieden, aber immerhin hielt sie den Mund. Hätte sie jetzt noch weiter herum gekeift, hätte selbst ich keine Garantie mehr dafür übernehmen können, ohne Punktabzug ins Bett zu gehen. Doch Mabels Schweigen legte sich über jeden von uns und so saßen wir eine Weile still da und guckten uns quasi doof an. Was sollte man jetzt auch schon sagen? Soutas Eltern ließen sich scheiden, Dustin führte sich assig auf und Mabel explodierte ohne Vorwarnung. So was musste ich erst mal verdauen, ehe ich was dazu sagen konnte.
Auf Stephens gutmütige Art war auch in diesem Augenblick Verlass: „Wie schön, dass wir alle so verschieden sind. Sonst wäre es bei den Ravenclaws ziemlich langweilig, oder?“


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