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Fanfiction

Aus Fehlern lernt man - Ravenclaw gegen Slytherin

von Viola Lily

Die Zuschauer pfiffen (und von der Slytherin-Seite aus: buhten) als das Ravenclaw-Team endlich den Rasen betrat. Es war immer noch saukalt, und trotz der ganzen Rennerei von vorhin zitterte ich, als ich den anderen Treibern gegenüber stand - nicht aus Angst, Oh Nein! Niemals. Ich hoffte einfach, dass ich nach den Turbulenzen nicht auf dem Besen fest frieren würde.
„Es ist echt ein beschissenes Gefühl, nicht warm geflogen zu sein“, flüsterte ich Justin zu, der immer etwas bedröppelt - und beschämt - meinen Blick mied.
Durch den kalten Wind, der mir um die Ohren pfiff, vernahm ich wieder die Stimmen der Scamanders, die das Aufeinandertreffen der beiden Mannschaften kommentierten.
„Und endlich hat das Ravenclaw-Team pünktlich mit einer halben Stunde Verspätung das Quidditch-Feld betreten. Die Slytherins sind die Wartezeit über noch aufgeheizter als sonst und können kaum noch abwarten, endlich zu spielen. Den Ravenclaws steht ein hartes Spiel bevor.“
„Ich gebe dir Recht, Lorcan. Sie müssen sich einiges einfallen lassen, um an den Slytherins vorbei zu kommen. Die Chancen auf einen Sieg stehen eindeutig.“
Wir werden sehen, dachte ich und warf einen Blick zu den Zwillingen.
„Die beiden Kapitäne Wood und Partridge treten nun vor und geben sich den traditionellen Händedruck.“
Luke und Brian Partridge schüttelten sich die Hände und wünschten sich gegenseitig ein faires Spiel. Brian war ein großer, stämmiger Junge mit dunkelblondem Haar aus meinem Jahrgang. Ich kannte ihn aus verschiedenen Kursen und fand ihn für einen Slytherin relativ gerecht und sozial, doch das konnte man von seinem Team nicht unbedingt behaupten. Brians Auffassung von Fairness ließ nicht so leicht auf eine Mannschaft übertragen, die überwiegend aus bulligen Riesen bestand, die beim Quidditch alles dafür geben würden, um zu gewinnen. Die beiden Treiber Ryan Flint und Nathan Higgs (beide ebenfalls aus meinem Jahrgang) waren nämlich das genaue Gegenteil von mir und Justin. Von allen Treibern, mit denen ich es bisher zu tun hatte, gehörte nur noch Fred Weasley aus Gryffindor zu der Sorte, gegen die ich ungern spielte.
Ein Pfiff aus Madam Jordan-Spinnets Pfeife ertönte und wir erhoben uns in die Luft. Damit hatte offiziell das Spiel begonnen und der Quaffel, der eine Sekunde später in die Luft geworfen wurde, landete in den Pranken des Slytherins-Jägers Sullivan.
„Und damit geht's endlich los, meine lieben Zuschauer“, brüllte Lorcan ins Megaphon.
„Wir wünschen euch trotz dieser Unannehmlichkeiten noch ein schönes Spiel“, fügte Lysander hinzu.
Lorcan ignorierte die Worte seines Bruder und begann, jetzt das Spiel zu kommentieren: „Slytherin als erstes in Quaffelbesitz. Sullivan prescht vor doch er wird von Davis geblockt. Pass zu Bole, der sofort seinem Besen Druck macht und zu den Ringen zischt. Schade, Laundry konnte gar nicht so schnell gucken. Somit steht es nach dem ersten Sturm und vergangen 30 Sekunden 10 zu 0 für Slytherin.“
Ich hatte die Verfolgung eines Klatschers aufgenommen und sah nur aus den Augenwinkeln, dass sich Thomas ruhig zusprach. Es waren erst 10 Punkte und wir mussten erst noch richtig ins Spiel finden. Das würde schon werden, und mit dieser Hoffnung machte ich einen Schlenker, um Flint abzuschütteln. Denn dieser klebte seit dem Anpfiff wie eine Klette an mir. Doch davon ließ ich mich nicht verrückt machen - noch nicht.
Nach dem Tor der Slytherins warf Thomas den Quaffel zu Marcus, der kurz noch einmal über das Spielfeld guckte und wie der Blitz los flog.
„Ravenclaw jetzt in Quaffelbesitz. Davis prescht vor, verfolgt von Montague. Doch jetzt muss Montague sich was Neues einfallen lassen, denn an einen Twister X kommt sein Feuerblitz nicht ran. Davis fliegt ihm davon wie eine Rakete, biegt auf die Zielgerade ein und ohne Rücksicht auf Verluste schmettert er den Quaffel in den linken Torring. Gleichstand.“
Die Ravenclaw-Fans jubelten und Marcus streckte nach seinem Treffer die Faust in die Luft.
Lorcan kommentierte: „Meine Damen und Herren, dieses Spiel hat es in sich. Kaum eine Minute ist vergangen und beide Mannschaften prügeln sich mit Leib und Seele um den Sieg wie zwei hungrige Löwen um ein Stück Fleisch.“
„Prügelei ist das richtige Wort. Es sieht so aus, als würden die Teams gleich aufeinander los gehen.“
Da lag eindeutig was Wahres in Lysanders Worten. Die Slytherins waren zwar nach Marcus' schnellem Tor überrascht, aber schnell genug hatten sie gemerkt, dass dies doch kein leichter Sieg werden würde. Frustriert legten sie jetzt richtig los und egal, was sie taten - sie zogen es knallhart durch. Flint war mir ab jetzt noch hartnäckiger auf den Versen als vorher. Selten konnte ich einen Hieb so ausführen, so dass der Klatscher Wirkung zeigte, ständig flog mir Flint in die Quere oder schlug ihn kurz darauf wieder fort.
„Hör mal, in Zaubertränke hab ich nichts gegen dich, aber wenn du so weiter machst, brat ich dir mit meinem Schläger eine rüber!“, drohte ich und flog bedrohlich einen Meter auf ihn zu.
„Ich mach hier nur meinen Job!“, erklärte er lässig und kaute dabei einen Kaugummi.
Schon allein diese Kaubewegungen machten mich wahnsinnig (ganz davon abgesehen, dass es eigentlich nicht erlaubt war).
„Das versuche ich auch“, fauchte ich, „Und du solltest mir dabei nicht vor der Nase rum tanzen, Flinty!“
Hinter seinem Dickschädel konnte ich einen runden Schatten ausmachen, der schnell näher kam. Blitzschnell suchten meine Augen den nächsten Slytherin-Jäger, dann machte ich einen Weasley-Salto über Flint hinweg und schoss den herannahenden Klatscher in diese Richtung. Debbie, die den Quaffel nach vorne trug, hatte Bole im Rücken, doch nach meinem Manöver versuchte er nur noch, nicht selbst auf dem Rücken zu landen. Er stoppte abrupt ab und lies Debbie davon zischen, die mit einen guten Wurf die nächsten 10 Punkte nach Hause holte.
„Guter Klatscher, Broderick. Immerhin hat einer von euch beiden Klatschmäulern da oben ein Händchen für Treffsicherheit. Damit war für Keegan der Weg zu weiteren 10 Punkten für Ravenclaw frei.“
Flint guckte ziemlich dumm aus der Wäsche, als ich ihm einen letzten, herausfordernden Blick zu warf und dann meinem Besen die Sporen gab, damit er mich so weit weg wie möglich von ihm trug. Das Spiel glich im weiteren Verlauf eher einem Schlachtfeld. Der Quaffel musste sehr bald ausgetauscht werden, weil er nach einem Pass von Emily zu Marcus auf einen Klatscher traf und nach weiteren 2 Minuten so hart gegen einen Holzbalken donnerte, dass er sich hinterher anfühlte wie ein Reiskissen.
Die Treiber, und somit die Klatscher, waren dauerhaft im Einsatz. Es vergingen keine 20 Sekunden, die die beiden Klatscher frei im Stadion umher flogen, ständig wurden sie von einem Spieler auf den nächsten geschlagen - oder weg geschleudert, denn letztere Aufgabe fiel dem armen Justin ständig zu. Ziemlich bald war mir klar, dass ich die Slytherins angreifen musste, doch das brachte mir die Aufmerksamkeit der beiden Slytherin-Treiber ein, die mir ständig Steine in den Weg legten. Sei es durch Klatscher oder sich selbst, ich hatte jedenfalls neben dem Schlagen noch alle Hände voll zu tun, um auf dem Besen zu bleiben.
Thomas gab an den Torringen alles. Unentwegt flog er vor ihnen auf und ab und legte alle möglichen Stunts hin, um den Slytherins Punkte zu verwehren.
Unsere drei Jäger hatten auch gut zu tun. Ihr gesamtes Repertoire an Formationen, Tricks und Manövern war schon fast aufgebraucht, und trotzdem hatten sie alle Mühe, Punkte zu machen. Brian Partridge war der beste Hüter unserer Schule. Luke hatte nicht gelogen, wenn er während des Trainings ihnen eingebläut hatte, dass sie sich an ihm die Zähne ausbeißen würden.
Er selbst war seit der ersten Schnatzsichtung damit beschäftigt, den anderen Sucher, Spencer, davon ab zuhalten, den Schnatz zu fangen. Zweimal hatte Luke ihn schon auf die falsche Fährte gelockt, einmal musste er ihm jedoch in den Weg fliegen, damit er das Spiel nicht vorzeitig für Slytherin beendete. Das gab natürlich einen Strafwurf für Slytherin - kein Sucher darf den anderen absichtlich vom Schnatzfang abhalten und ihn dann selbst nicht fangen -, doch Thomas gelang eine Glanzparade und schlug den Quaffel mit der Faust aus dem Spiel.
Ein Pfiff aus Madam Jordan-Spinnets Pfeife ertönte und beide Teams hatten kurz Zeit, um sich zu beraten.
„Eine kurze Auszeit für beide Teams. Nach diesem beeindruckenden Blocker von Laundry steht es immer noch 100 zu 100 für Ravenclaw. Wenn man das mit der bisherigen Spieldauer abwiegt, ist es bis jetzt ein ziemlich Torloses Spiel. Aber immerhin, meine Damen und Herren, wer hätte das gedacht, aber Ravenclaw liegt gleichauf mit Slytherin, denen das offenbar gar nicht in den Kram passt.“
Während unserer Team-Besprechung kümemrte sich niemand um die Worte der Zwillinge. Luke musste eine gewaltige Anfuhr von Marcus einstecken.
„Was sollte das, Luke“, zischte Marcus wütend, „Warum hast du diesen Scheiß-Schnatz nicht einfach gefangen?“
„Weil es noch zu früh ist, verdammt!“, blökte er zurück.
„Aber wir können nicht mehr“, meinte Emily, der die Müdigkeit ins Gesicht stand.
Luke entgegnete: „Die Slytherins sind bestimmt genauso außer Puste wie wir.“
„Von wegen. Nichts gegen unsere Frauenpower, aber das sind alles Kerle. Die werden stärker und bösartiger, je länger die spielen. Das ist kein Quidditch mehr, das ist Krieg!“, kommentierte ich atemlos und sah die anderen an.
Ihre Gesichter waren rot vor Anstrengung und aus ihren Minen konnte ich ablesen, dass sie nicht mehr lange durchhalten würden.
„So viel zu ich will endlich kämpfen“, murmelte Justin.
„Dann ist es eben Krieg!“, meinte Luke unwirsch und zwang jeden, ihn anzusehen, „Ich weiß, wir spielen schon seit 2 1/2-Stunden und sind nicht mit den besten Bedingungen gestartet. Aber ihr habt bis hier hin durch gehalten und wenn ihr noch so müde seit: wir brauchen nur noch 30 verdammte Punkte, dann werde ich das Spiel so schnell wie möglich beenden. Egal wie viele Tore Slytherin jetzt noch macht, solange wir mit dem Schnatz am Ende mehr haben als die sind wir in der Liste wieder vorne. Was meint ihr, warum die so dringend gewinnen wollen? Weil die ganz unten in der Nahrungskette stehen und endlich mal gewinnen wollen, um am Ende des Schuljahres nicht von den anderen aufgefressen zu werden.“
Das war zwar ein seltsamer Vergleich, aber so wie die Slytherins Zähnefletschend zu uns rüber blickten, war er doch nicht so abwegig.
„Also los“, sagte ich entschlossen (und um die Debatte zu beenden) und hielt meine Hand in die Mitte unseres Kreises, „Lasst es uns zu Ende bringen.“
„Zum bitteren Ende!“
Zustimmend legten die anderen ihre Hände auf meine und nach einem weiteren Pfiff, ging das Spiel weiter.
Jetzt ergriff Lorcan wieder das Wort: „Die Spieler sind auf Position und der Quaffel kommt wieder ins Spiel. Slytherin fängt ihn, doch - Wow, der Klatscher kam schnell, geile Sache Andrews - Ravenclaw jetzt in Quaffelbesitz, von Davis zu Keegan, dann zu Corner, zurück zu Davis... Die bekannte, schwer zu durchbrechende Dreiecksformation, meine sehr verehrten Zuschauer, die - Autsch, doch durchbrochen, Bole schnappt sich den Quaffel, Pass zu Spilcer... .“
Ich hörte Lorcan und Lysander mit nur einem Ohr zu, da sich Flint wieder in meiner Nähe herum trieb und diesmal nicht vorhatte, mir auch nur den kleinsten Spielraum zu geben. Der Quaffel ging jetzt eine Weile zwischen den Mannschaften hin- und her, aber nie in die Ringe. Nur mit Glück gelang es Marcus, nach ein paar Minuten wieder zu punkten.
„Und weitere 10 Punkte für Ravenclaw. Damit liegen die blauen nun in Führung und - Hey, da war der Schnatz.“
„Halt die Klappe!“, brüllte Luke über durch das Stadion.
Er war bereits in Sturzflug gegangen, dicht gefolgt von Spencer, der jetzt mit entschlossener Mine den Schnatz verfolgte. Noch einmal würde er ihn nicht entwischen lassen, auch nicht, wenn Luke sich wieder dazwischen werfen würde. Hektisch sah ich mich nach einem Klatscher um. Denn wenn jemand jetzt etwas tun konnte, dann ein Treiber. Es musste nur einer aus der richtigen Mannschaft sein. Verdammt, wo war der nächste Klatscher?
„Wood und Spencer verfolgen den Schnatz wie die wahnsinnigen, und wenn mich meine Augen nicht täuschen, müsste Wood eigentlich nur die Hand ausstrecken um ihn-...“
Lorcan wurde von einem Aufschrei seines Bruders unterbrochen: „Hey, du Stück, das war ein Foul!“
Ein Pfiff brach die Jagd nach dem Schnatz ab. Alle guckten an die Stelle auf dem Rasen, an der sich mehrere Spieler versammelten. Offenbar war Lysander der einzige, der gesehen hatte, was passiert war, denn Bole, Higgs und Justin redeten auf Madam Jordan-Spinnet ein, während Marcus auf dem Boden kniete und sich verbissen den rechten Arm hielt. Seinem Gesicht nach musste es höllisch wehtun.
Als ich nah genug war, um ihr Streitgespräch zu hören, schüttelte Madam Jordan-Spinnet nur den Kopf und brüllte: „Ein Arm ist kein Klatscher und wenn sie auf der Jagd nach einem sind, Higgs, müssen sie aufpassen, verdammt noch mal.“
Higgs hörte zwar zu, scherte sich aber einen Dreck um ihre Worte. Er hatte erreicht, was er wollte. Seinem Arm nach zu urteilen war Marcus spielunfähig. Als Luke landete und erfuhr, was passiert war, sprach uns Madam Jordan-Spinnet zwar einen Freiwurf zu, doch das hob unsere Stimmung gar nicht.
„Marcus war unser stärkster Jäger“, sagte er verbittert und sah Marcus nach, der in Begleitung von Augusta das Spielfeld verließ.
Ich versuchte, ihm Mut zu machen, und sagte: „Vertrau Emily und Debbie. Marcus konnte ihnen vielleicht sagen, wo's lang geht, aber die beiden sind taff und auch zu zweit ein gutes Team.“
Nicht ganz überzeugt lächelte Luke mich an und hätte mir wahrscheinlich einen Kuss als Dankeschön gegeben - aber wir waren mitten in einem Match. Daher flog er jetzt auf die beiden Mädels zu und gab ihnen Anweisungen für den weiteren Spielverlauf. Auch ich hielt noch ein kurzes Gespräch mit Justin, ehe ein neuer Pfiff durchs Stadion gellte.
Alle Besen waren wieder in der Luft und Emily flog auf die Ringe zu, um unseren Freiwurf zu machen. Aus ihrem Gesicht war alles an Farbe gewichen, die bis zu diesem Zeitpunkt noch durchgehalten hatte. Denn jetzt hatte sie es mit Brian Partridge zu tun. Der war nicht nur kräftig, sondern auch geschickt. Das ganze Stadion verfolgte jede einzelne ihrer Bewegungen, wie sie tief Luft holte, nach vorn preschte, sich urplötzlich nach links bog und mit dieser Bewegung den Hüter auf diese Seite zog.
Von denen aus dem Publikum, die Emily nicht die Daumen drückten und nicht für fähig genug hielten, vernahm ich ein leichtes Stöhnen, als sie diese Handlung sahen. Doch mit dem, was sie dann tat, hatte keiner gerechnet. Auch nicht der Hüter.
Im letzten Moment, als sie quasi schon auf Wurf-Entfernung war, schlug sie einen scharfen Haken in die entgegen gesetzte Richtung, machte einen Überwurf, um schneller beim mittleren Ring zu sein und warf dann - und verwirrte den armen Brian Partridge damit noch mehr - den Quaffel durch den rechten Ring. Sogar den Scamander-Zwillingen fehlten für ein paar Augenblicke die Worte. Das ganze Stadion schien nach dieser Flugkunst den Atem an zuhalten.
Luke lachte sich einen ins Fäustchen, als Emily auf ihn zu flog und einen High-Five gab.
„Gibts hier denn keine Ansage?“, brüllte er zu den Scamanders hoch.
Verdattert suchte Lorcan noch nach den richtigen Worten, während Lysander schon drauf los plauderte: „Netter Trick, Süße. Bist du noch zu haben?“
Sogar der kurzsichtigste Brillenträger in der letzten Reihe sah, wie Emilys Gesicht nach diesen Worten scharlachrot wurde.
„Mr. Scamander, Heiratsanträge gehören hier nicht hin. Verschieben sie das auf später und kommentieren sie bitte wieder das Spiel“, hörte man dann Professor Freshads Stimme am Rande des Megaphons sprechen.
Jetzt hielt sich Emily zusätzlich die Hände vors Gesicht.
Um die Aufmerksamkeit weder aufs Spiel zu lenken, riss Lorcan wieder das Wort an sich und sagte: „Ja ähm, 220 Punkte für Ravenclaw.“
Während das Spiel nach ein paar Sekunden wieder seinen gewohnten Verlauf ging, dachte ich nur noch an eines: Noch 10 Punkte! Nur noch 10 verdammte Punkte, dann konnten wir endlich nach Hause gehen. Diese 10 verdammten Punkte kamen auch nach einer Glanzparade von Debbie, die sich, Dank ihrer Größe, durch die Wände von Slytherinsspielern hindurch schlängelte und unter lautem Gejohle und Gejubel den Quaffel versenkte.
„Scheint heute nicht dein Tag zu sein, Brian, gel?“, fragte Lorcan durch das Megaphon, „Oder bist du von Corners Trick immer noch baff? Weiter geht's, Slytherin jetzt in Quaffelbesitz und die kennen jetzt nichts. Passt auf Mädels, dass eure Rippen und Nasenbeine heile bleiben.“
„Vor allem deine, Corner. Wusstest du, dass du eine unglaublich süße Nase ha-AAAAh, die Sucher gehen grad ab wie Schmidts Katze!“, brüllte Lysander und zeigte auf die beiden Sucher.
Ein Schauer lief mir über den Rücken, als ich das hörte und riss meinen Besen herum. Luke und Spencer machten tatsächlich Jagt auf den Schnatz, und diese Jagt war eine richtige. Wir hatten endlich 230 Punkte, jetzt war er an der Reihe.
„Schnapp ihn dir!“, brüllte ich.
Mit angehaltenem Atem verfolgte ich Lukes und Magnus` Spencers Razzia über das Spielfeld, wie sie die Torringe der Ravenclaws umkreisten und dem Schnatz verfolgten. Dieser verfiel jetzt in einen Zick-Zack-Kurs, der es beiden unmöglich machte, auf Dauer die vordere Position zu halten. Nach jeder Kurve hörte ich die Kommentare der Lysander-Zwillinge, die bei diesem Höhepunkt des Spiels in einen Rausch verfielen.
„Wood wieder vorne... . Nein, Spencer, der seinem Besen ordentlich Druck macht... Jetzt wieder Wood. Das Wort Aufgeben existiert in seinem Wortschatz nicht, so konzentriert habe ich selten gesehen... .“
„Nun wieder Spencer an vorderster Front. Und bei Merlin, es ist eine Schlacht, die sich die beiden Sucher da unten liefern.“
„Du hast Recht, Lorcan, Wood und Spencer schenken sich nichts. Ouuh, das war ein Klatscher, Wood jetzt deutlich im Rückstand!“
Ich fluchte laut, als ich zu spät den Klatscher von Higgs sah, der Lukes Flugbahn gekreuzt hatte und ihn nach hinten warf. Spencer hatte jetzt mindestens 10 Meter Vorsprung.
Hektisch sah ich mich nach einem Klatscher um, den ich in seine Richtung schleudern konnte, doch keiner der beiden befand sich in meiner Nähe.
„Scheiße Mann!“, fluchte ich und gab Justin, der einem Klatscher am nächsten war, ein Zeichen.
Zwar musste er erst an ihn ran kommen, aber vielleicht hatten wir so noch eine Chance, auch Spencer aus seiner Bahn zu drängen. Ich flog los, um mich in Position zu stellen, doch Flint versperrte mir schon wieder den Weg.
„Verpiss dich endlich!“, brüllte ich ihn an und versuchte, an ihm vorbei zu kommen, doch für seine bullige Art war er auf dem Besen überraschend geschickt - und nun mal etwas größer als ich.
„Ich weiß doch, was du vorhast.“
„Kluges Kerlchen, dein Lekerli kannste dir später abholen!“
Ich versuchte, unter ihm durch zu tauchen, doch egal, was ich versuchte, Flint war wie eine unüberwindbare, fliegende Barrikade, an der ich nicht vorbei kam.
„Offenbar hat noch jemand aus dem blauen Team Probleme“, dröhnte es aus dem Megaphon, „Keine schlechte Idee, von Broderick sich von Andrews den Klatscher zuspielen zu lassen, doch Flint scheint nicht so doof zu sein, wie er aussieht... .“
„Mr. Scamander, werden sie nicht parteiisch!“, meldete sich die scharfe Stimme von Mr. Freshad zu Wort.
„Sorry, Sir. Tja, Lauren, da musst du dir wohl leider was Neues einfallen - .“
„HEY, was ist da los?“, rief Lysanders Stimme erregt dazwischen und lenkte damit die Aufmerksamkeit wieder auf die beiden Sucher.
Ich konnte nicht viel erkennen, doch zu meiner Freude hatte Luke schneller aufgeholt, als ich dachte. Irgendwas muss er angestellt haben, denn mit noch mehr Tempo als vorher zischte er direkt auf den Schnatz und Spencer zu. Auch Flint schien zu interessieren, was da vor sich ging und achtete nicht mehr auf mich. Mit einer geschickten Rolle entwich ich seiner Reichweite und beobachtete die Verfolgungsjagd. Jetzt fiel mir auf, warum Luke schneller war: er hatte seinen langen Umhang abgestreift und dadurch den Windwiderstand verringert. Er musste entsetzlich frieren, da ihm der kalte Wind nur so um die Ohren pfiff, doch er war wirklich schneller.
„Mach endlich!“, schrie ich jetzt und hoffte, dass er mich hörte.
Mein Herz schlug mir bis zum Hals, als er wieder gleichauf mit Spencer war und sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit ihm lieferte.
„Keine Ahnung, wie er das gemacht hat, aber Wood ist mit Spencer wieder auf gleicher Länge. Beide liefern sich jetzt ein Kopf- an Kopfrennen, wie wir es selten in diesem Stadion gesehen haben. Wer wird dieses Spiel für sich entscheiden, meine lieben Zuschauer? Die Spannung steigt ins Unermessliche und die beiden Kontrahenten geben wirklich alles. Beide sind jetzt nur noch eine Armlänge vom Schnatz entfernt.“
„Nicht nur vom Schnatz, Lorcan. Irgendwie kommen sie diesem Aussichtsturm gefährlich nahe. Wenn sie nicht gleich die Richtung ändern, rasen sie noch ins Publikum rein.“
Das stimmte. Die beiden Sucher steuerten direkt auf eine der hohen Tribünen zu, doch keiner schien nach zu geben. Zwar sind Schnatze so programmiert, dass sie niemals einem Menschen Schaden zufügen konnten, aber das lag sekundär an den Fähigkeiten der Sucher.
„Komm schon Luke“, zischte ich und krallte meine Hände am Besen fest.
Ein Raunen ging durch die Zuschauer, als kurz vor dem Turm Spencer abdrehte und knapp einen Meter über den Köpfen der Schüler gen Himmel flog. Luke drehte allerdings nicht ab. Und was er dann tat, hatte ich weder bei ihm noch bei einem anderen Quidditchspieler beobachtet. Er stieß sich mit den Füßen vom Besen ab, legte sich bäuchlings auf den Stiel und zischte wenige Zentimeter über den Köpfen der Schüler hinweg (nur ein oder zwei Mützen mussten dran glauben). Hinter dem letzten Rang beugte er sich vorüber und war verschwunden.
„Was war das denn?“
Lorcans Stimme klang genau so überrascht und begeistert, wie ich mich fühlte.
„Das sah aus wie Liegestütze. Nur auf dem Besen. Mann, hat der Kerl Bauchmuskeln!“
„Wann hat er das denn gelernt?“
„Viel wichtiger ist die Frage, ob es sich gelohnt hat. Hat er jetzt den Schnatz, oder nicht?“
Das wollte jeder aus dem Stadion wissen. Alle starrten gebannt zu dem Punkt, an dem sich Luke befand. Dieser rappelte sich weit hinter dem Turm wieder auf seinen Besen. Dann drehte er sich mit dem Gesicht zu uns - und reckte die rechte Hand in die Luft, in der sich der kleine goldene Ball befand.
„Das ist ja der Wahnsinn!“
„Wood fängt mit einem neuen Stunt das Spiel. Damit seht es jetzt 200 zu 380 für Ravenclaw.“
Fast das ganze Stadion schrie sich heiser, als Lysander dieses Ergebnis verkündete. In meinen Ohren klang das alles wie ein undeutliches Rauschen. Überglücklich flog ich auf Luke zu, der mir erschöpft und bibbernd, aber grinsend entgegen kam.
„Ich wusste es, ich wusste es, ich wusste es!“, schrie ich und umarmte ihn überglücklich.
Damit war ich nicht die einzige, denn der Rest des Teams kam wie der Blitz auf uns zu geschossen und schloss Luke in eine Gruppenumarmung. Danach landeten wir und wurden am Boden von unseren Freunden und Fans in Empfang genommen. Alle lobten Lukes letzten Stunt und beglückwünschten ihn zum Sieg, doch Emily ging ebenfalls in Bewunderungsrufen (und Fragen, seit wann da was mit Lysander liefe) unter.
Stephen kam mit hochroter Nase auf mich zu und umarmte mich Zähneklappernd.
„Gut gemacht, Lorrels“, meinte er und reichte mir ein Taschentuch, damit ich mir die Nase schnäuzen konnte.
Erst jetzt merkte ich wieder, wie sehr ich fror und dass ich dringend eine heiße Dusche zum Auftauen brauchte. Außerdem war ich Hundemüde und brauchte entweder ein Bett oder 'nen starken Kaffee. Es war nach 3 Uhr und ich hatte vor dem Match noch andere Probleme zu lösen gehabt - ich brauchte echt eine Pause.
Das sagte ich auch Stephen und suchte Luke in der Menge, damit ich ihm sagen konnte, dass ich sofort zum Schloss zurück wollte. Er hatte dieselbe Idee, aber nicht, weil er ein warmes Bad oder einen Kaffee wollte.
„Ich möchte vorher noch bei Marcus vorbei schauen.“
Marcus. Den hatte ich in all der Aufregung schon wieder vergessen. Der saß wahrscheinlich im Krankenflügel und bettelte Madam Pomfrey gerade an, ihn wieder gehen zu lassen. Ich verabschiedete mich von Stephen und trommelte das Team zusammen, damit wir gemeinsam Marcus einen Besuch abstatten konnten. Von jubelnden und lachenden Schülern begleitet gingen wir zurück ins Schloss. Und ich behielt Recht: Marcus saß auf einem Bett und bettelte Madam Pomfrey an, wieder gehen zu dürfen.
„Aber sie haben ihn doch wieder geheilt, warum darf ich dann nicht gehen?“, hörten wir ihn fragen, als unser Team den Krankenflügel betrat.
Offenbar hatte er diese Frage einmal zu oft gestellt, denn die alte Madam Pomfrey schnaubte wie ein Drache, baute sich vor ihm auf und hob strafend den Zeigefinger. Als sie uns bemerkte, schüttelte sie den Kopf und ging in ihr Büro.
Das letzte, was wir von ihr hörten, war: „Vor 20 Jahren waren es immer Gryffindors, jetzt komen die Ravenclaws nach jedem Quidditch-Spiel mit Wehwechen hier rein. Und das auf meine alten Tage… .“
„Seien sie froh. Ein gebrochener Arm in einem Spiel gegen Slytherins ist ziemlich unterm Durchschnitt“, rief Luke ihr nach.
Madam Pomfrey sagte darauf nichts sondern machte nur die Tür zu ihrem Büro zu.
Marcus winkte uns mit dem Arm zu, der nicht in einer Schlinge hing und meinte: „Wie ich sehe, wart ihr erfolgreich?“
Luke hielt den Schnatz wie eine Trophäe hoch und ließ ihn dann im Krankenflügel herum fliegen. Marcus hob den gesunden, linken Arm und gab dem ganzen Team ein High-Five.
„Du hast einiges verpasst“, plauderte Thomas sofort los, „Luke hat 'nen coolen Stunt hin gelegt, als er das Ding gefangen hat, so was hat noch keiner gesehen. Die Slytherins haben kein Tor mehr kassiert und unsere kleine Emily hat deinen Freiwurf auf bezaubernde Art und Weise in unsere 210ten Punkte verwandelt. Seitdem macht der eine Scamander-Zwilling kein Geheimnis draus, dass er auf sie ab fährt. Siehst du, wie rot sie wieder wird?“
Marcus lachte, als Emily dem armen Thomas mit geröteten Wangen auf den Fuß trat.
„Du bist doch nur eifersüchtig!“, konterte sie und verschränkte die Arme.
Bevor Thomas darauf etwas sagen konnte, wurde hinter uns die Tür zum Krankenflügel geöffnet und ein Mädchen betrat mit einer dampfenden, weißen Tasse den Raum. Angesichts der vielen Menschen blieb sie überrascht an der Tür stehen.
Es war Emmilynne Madley, ein ruhiges Hufflepuff-Mädchen aus meinem Jahrgang. Ich fand sie etwas schüchtern und sie redete tatsächlich nicht viel - außer mit ihrem engsten Freundeskreis. Daher wundert es mich noch heute, dass sie sich vor 3 Monaten getraut hat, mit Marcus zusammen zu kommen.
„Hallo“, sagte sie leise und kam dann auf uns zu, „Mit so vielen hatte ich gar nicht gerechnet.“
Nervös steckte sie sich eine Strähne ihres dunkelblonden Haares hinters Ohr und überreichte Marcus dann die Tasse.
Er beugte sich vor und gab ihr einen Kuss: „Danke, Schatz.“
Sie wurde so rot wie Emily und traute sich gar nicht, in unserer Anwesenheit die kleinste Andeutung von Zuneigung zu zeigen. Ja, sie war definitiv schüchtern. Als ich sah, was in der Tasse drin war, durchlief mich der gewohnte Drang, sofort runter in die große Halle an den Ravenclaw-Tisch zu rennen. Denn es war Kaffee, und den hatte ich jetzt nötig.


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