Forum | Chat | Galerie
 
Startseite | Favoriten
Harry Potter Xperts
Harry Potter Xperts
Startseite
Newsarchiv
Link us
Sitemap
Specials
Shop
Buch 7
Buch 6
Buch 5
Buch 4
Buch 3
Buch 2
Buch 1
Lexikon
Lustige Zitate
Gurkensalat
Hörbücher
Harry, A History
Steckbrief
Biographie
Werke
Erfolgsgeschichte
Interviews
Bilder
Harry Potter & Ich
JKRowling.com
Film 7, Teil 1 & 2
Film 6
Film 5
Film 4
Film 3
Film 2
Film 1
Schauspieler
Autogramme
Galerie
Musik
Videospiele
Downloads
Lesetipps
eBay-Auktionen
Webmaster
RSS-Feed
Geburtstage
Gewinnspiele
Twitter
Fanart
Fanfiction
User-CP
Quiz
Währungsrechner
Forum
F.A.Q.
Ãœber uns
Geschichte
Impressum

Fanfiction

Aus Fehlern lernt man - Ein Gespräch mit Pac

von Viola Lily

Stephen hatte wirklich was ins Rollen gebracht: dass er Auror werden wollte, machte in unserer Stufe schneller die Runde als Eliza für ihre Schülerzeitung mitschreiben konnte. Und egal wo man sich aufhielt, überall drehten sich die Gespräche wieder um unsere Zukunftsperspektiven.
Weil ich noch zur Gruppe gehörte, die noch keinen speziellen Wunsch hatte, machte es umso mehr Spaß, die anderen auszufragen oder über Gerüchte Neues zu erfahren. Zum Beispiel hörte ich von Georgana, dass Gwendolyn in den Zaubergamot und wie ihre Eltern eine Karriere im Recht einschlagen wollte. Oder Jenny, die jetzt schon wusste, dass sie als Politkerin in den Außendienst wollte, am liebsten nach Israel. Dort wollte sie den unterdrückten Zauberern und Hexen helfen, die wegen ihrer Absonderheit - statt gefördert, so wie hier in England - schlecht behandelt und sogar unterdrückt wurden.
Was Luke vorhatte, behielt ich jedoch für mich. Er brauchte noch Zeit zum Nachdenken und er hasste es, wenn schon Gerüchte um ihn kursierten, bevor eine Entscheidung gefallen war. Und was war mit mir? Wie gesagt, ich hörte den anderen gern bei ihren Gesprächen zu, aber ich fand, dass ich noch genug Zeit hatte, mich fest zu legen. Wir hatten noch über ein Jahr in Hogwarts und allerhöchste Eisenbahn wäre es eher für Esther, und nicht für mich. Natürlich erzählte meine große Schwester mir nicht, was sie nach der Schule vorhatte, aber es interessierte mich trotzdem.
Ãœber die Tage und Wochen war auch der Zeitpunkt heran gerückt, der für unsere Austauschschüler Abschied-Nehmen hieß. Die Osterferien standen vor der Tür und wie versprochen fand am letzten Schultag ein feierlicher Abschiedsabend statt. Feierlich in dem Sinne, dass ein großes Bankett in der großen Halle veranstaltet wurde, zu dem auch Vertreter und Organisatoren aus dem Ministerium eingeladen waren. Wir trugen unsere saubersten Uniformen und verfolgten glücklich und traurig zugleich, wie unsere ausländischen Freunde ihr Hogwarts-Zeugniss von Professor March überreicht bekamen. Dazu erhielten sie ein Teilnahme-Zertifikat von Mr. Silver-Ricket, der im Büro für Magische Zusammenarbeit im Bereich „Jugend“ arbeitete, zum Elternrat der Schule gehörte und nebenbei auch noch Jennys Vater war. Danach wurde den älteren Koboldsekt oder Drachenwein ausgeschenkt und das Abendessen zog sich wegen dem vielen Reden und Lachen beträchtlich in die Länge.
Aber wie es in Hogwarts üblich war, gaben sich die Schüler mit dieser ernsten und gezügelten Gesellschaft nicht zufrieden und hatten im Voraus eine Party im Duellierzimmer im Westflügel organisiert. Hauptsächlich übte hier der Duellierclub, aber hier fanden auch die Tanzkurse statt oder große Versammlungen - wie heute. Der Raum der Wünsche wäre zwar auch möglich gewesen, aber im Duellierzimmer würden uns die Lehrer nicht so schnell auf die Schliche kommen. Ein paar Siebtklässler zauberten Schallgeschützte Wände, schufen Barrieren auf Fluren und Terrasse und nachdem alles fertig aufgebaut war, feierten wir auf unsere Weise.
Mabel, Ammy und ich hatten uns, wie die meisten, vorher noch schnell umgezogen (nicht einmal Jenny würde in Uniform auf eine Party gehen) doch weil Mabel ihren zweiten Schuh nicht finden konnte, trafen wir etwas verspätet ein und dementsprechend war die Party schon im Gange. In einer Ecke stand, wie an Soutas Geburtstag, ein Podium, auf dem die Sound Waves ihre Instrumente aufgebaut hatten. An der Wand gegenüber fand der Ausschank diverser Getränke statt und wer nach dem Abendessen immer noch Hunger hatte, konnte sich dort noch einen Nachschlag holen. Alles war bereits abgedunkelt und wurde mit den unterschiedlichsten Farbkugeln erleuchtet, die über unseren Köpfen schwebten und hier und da einen Lichtstrahl ausstießen. Diese Kugeln waren aus Mollys und Freds (Weasley-)Mist gewachsen. Ich betrachtete sie eine Weile und stupste eine kleine grüne Kugel, die vor meine Nase schwebte, wieder nach oben, wobei sie drei bis 4 Strahlen durch den Raum schoss. Einer traf Luke, der lächelnd auf uns zukam, als er uns erblickte. Mir schoss das Blut in den Kopf, als ich merkte, dass er sich wieder sehr in Schale geworfen hatte.
Warum sieht er auf Partys bloß immer so verdammt heiß aus?
Mabel und Ammy drehen ihren Kopf und glotzen mich brüskiert an.
Ihren betroffenen Blick nach urteilen fragte ich: „Hab ich das grad laut gesagt?“
Zeitgleich nicken sie und Ammy drehte sich prustend weg. Mabel wiederum verschränkte die Arme und grinste mit einem Mundwinkel.
„Was ist los?“, wollte Luke wissen und deutete auf die kichernde Ammy.
„Nichts, nichts“, antwortete ich schnell.
Doch Mabel fügte noch hinzu: „Laura hat die Künste ihres losen Mundwerk gerade wieder zum besten gegeben.“
„Es ging nicht um dich“, sagte ich etwas unbeholfen und guckte Mabel böse an.
Ich war es immer noch nicht gewöhnt, vor meinen Freundinnen solche Sprüche zu bringen, seit ich mit Luke zusammen war. Ãœber andere reden oder Witze reißen - kein Problem, aber Worte, die nicht für andere Ohren (außer vielleicht für Lukes) bestimmt waren, brachten mich trotzdem in Verlegenheit. Es war einfach etwas anderes und Luke sollte nicht denken, dass ich mich über ihn lustig machte. Er war mein (erster) Freund und ich wollte es mir mit ihm nicht versauen, also musste ich Mabel und Ammy jetzt irgendwie daran hindern, die Wahrheit herum zu posaunen.
Deshalb lenkte ich schnell davon ab und fragte: „Bist du schon lange hier?“
Luke wusste, dass bei uns Mädels etwas nicht stimmte und hob aufmerksam eine Augenbraue (vor allem, weil Ammy sich einfach nicht zusammen reißen konnte) und meinte dann: „Dustin und ich sind schon länger hier. Wir wurden gebeten, dich zur Band zu schicken, es geht wieder um 'nen Sound Check.“
Ich nickte und war froh, meinen beiden Freundinnen zu entkommen. Ich bat Luke, mit zu kommen und wollte gerade los ziehen, als Mabel die Katze aus dem Sack ließ.
„Geht ruhig. Wir werden uns auch mal nach heißen Typen umschauen.“
Ammy nickte grinsend und zog dann mit Mabel in Richtung Ausschank ab. Luke und ich blieben eine Weile schweigend stehen und guckten ihnen hinterher.
„Du findest mich also heiß?“, fragte Luke und sah mich scheel aus den Augenwinkeln an.
Was sollte ich sagen? Ja! Aber es würde es aus meinem Mund komisch, wenn nicht sogar lächerlich klingen. Mit hochrotem Gesicht nahm ich in bei der Hand und bahnte mir einen Weg durch die Massen zur Bühne. Es waren wieder alle möglichen Leute da und gerade schob ich mich an einer Gruppe Gryffindors aus der Fünften vorbei, als ich dahinter ein paar Siebtklässler entdeckte. Abrupt blieb ich stehen und spürte, wie Luke in mich rein rasselte.
Ãœberrascht guckte er mich an: „Ist was? Noch mehr heiße Typen?“
Die zweite Frage überhörte ich und nickte in die Richtung. Dort an der Wand lehnte Esther mit ihrer Freundin Betsy Bole, trank mit einem Strohhalm aus 'nem Cocktailglas und lies ihren Blick durch den Raum wandern. Offenbar hatte sie ein interessanteres Ziel als mich gefunden, denn sie machte keinerlei Anstalten, weiter in meine Richtung zu gucken. Ich beobachtete noch, wie Betsy ihr etwas erzählte und sie darauf mit einem Mundwinkel grinste.
„Was will sie hier?“, wollte ich von Luke wissen und unterdrückte eine aufkeimende Panik in mir.
Luke zuckte mit den Schultern und schob mich sanft weiter: „Diese Party ist vielleicht inoffiziell, aber für alle Schüler öffentlich. Wir können ihr zwar nicht verbieten, hier zu sein, aber wir können verhindern, dass ihr euch in die Wolle kriegt.“
Ich zweifelte jetzt schon an Lukes Worten und warf noch einen letzten, bekümmerten Blick zu Esther. Und als wenn ihre Anwesenheit nicht schon schlimm genug wäre, sah ich geradewegs in Selina Jeffersons Gesicht. Sofort versteinerten sich ihre Züge und ihr zuvor noch amüsiertes Lächeln wurde zu einem schmalen Strich.
„Was ist denn jetzt schon wieder?“, drängte Luke, der Selina nicht bemerkt hatte, und zog mich weiter, „Entspann dich.“
Wir kamen bei der Band an und ich überprüfte ihren Sound Check, aber mit dem Kopf war nicht bei den Instrumenten sondern beim heutigen Abend. Nach Esther und Selina hätten nur noch meine Brüder und Rebecca auftauchen müssen, dann wäre die heranrollende Katastrophe gar nicht mehr aufzuhalten.
Plötzlich erschien James' Gesicht vor mir und zog eine Grimasse. Ich erschrak so heftig, dass ich ihm versehentlich eine klatschte. Nicht hart, aber ich entschuldigte mich an die tausendmal bei ihm.
James guckte erst mich und dann Luke erstaunt an: „Ist was mit ihr?“
Luke zuckte mit den Schultern: „Esther ist da und sie befürchtet den Weltuntergang.“
Ich nickte zustimmend und erhoffte mir tröstende Worte, doch James hob unbeeindruckt eine Augenbraue und sah mich zweifelnd an: „Seit wann hast du Angst vor Esther?“
Für diese Frage hätte James eigentlich eine richtige Ohrfeige verdient, doch ich riss mich zusammen und hob nur drohend meine Faust.
„Träum weiter“, murrte ich und erklärte, „Ich würde es jederzeit mit Esther aufnehmen, aber ich möchte Professor Boot nicht enttäuschen.“
„Du tust das für einen Lehrer?“
„Ich tue das, weil ich nicht von der Schule fliegen will. Und für mich. Weißt du, ich will nicht immer die Broderick sein, die alle anderen zurecht weist. Ich möchte das hinter mir lassen, versteht ihr? Und da hilft es nicht, wenn Esther jede Gelegenheit nutzt, um mich zu provozieren. Das funktioniert nämlich noch ziemlich gut. Viel zu gut.“
Ich hoffte, dass zumindest James meine Lage verstand, schließlich war er mit Albus ja auch nicht im Reinen. Doch die beiden Jungs guckten sich an und wussten beide nicht, was sie dazu noch sagen konnten. Daher ließ ich erst mal das Thema ruhen und beendete den Sound Check mit einem ausgestreckten Daumen nach oben.
Nach einer halben Stunde lief die Party dann ihren gewohnten Gang: Die Musik von den Schallplatten und die Sound Waves wechselten sich gelegentlich ab und je nach dem tanzte man dann für sich oder jubelte hopsend den Jungs und Molly auf der Bühne zu. Es kam sogar so weit, dass sie mich wieder überredeten, auf dem Horn mitzuspielen. Anfangs wollte ich nicht, weil Esther und Selina meine Partystimmung getrübt hatten, doch nach einer Weile (und zwei bis drei Bier intus) schafften sie es doch, mich zu überreden und ich befand mich unversehens auf dem Weg zum Ravenclawturm, um mein Instrument zu holen. Das war auch nicht weiter schwierig, aber als ich auf dem Rückweg auf dem Gang vertraute Stimmen hörte, versteckte ich mich zügig hinter einem Wandteppich.
„...erst mal so weit ist, kannst du alles werden, was du möchtest. Nur ein Wort an die richtige Person - und glaub mir, es wird nicht mehr lange dauern, bis ich diese Person sein werde - und alles andere ist dann nur noch eine Sache der Formalitäten. Egal, wie deine Abschluss-UTZe aussehen, wenn du erst mal dabei bist, können dir alle Türen offen stehen.“
Das war eindeutig die Stimme von Bill Manson. Sie klang aber anders, als ich es gewohnt war. Statt des hämischen Lachens oder dem angriffslustigen Unterton klang sie diesmal wie die Stimme eines Werbevertreters, der einem an der Haustür Staubsauger oder vollautomatische Dosenöffner andrehen will. Das gemeine bei Manson war auch noch, dass er - was immer es auch sein mochte - sich seiner Sache 100%ig sicher war und jetzt versuchte, jemand anderen davon zu begeistern. Ich ahnte nichts Gutes, denn wenn Manson von etwas begeistert war, dann von Dingen, die ich verabscheute. Als ich die Stimme seines Gesprächspartners vernahm, riss ich entsetzt die Augen auf.
„Ich weiß nicht, Bill. Ich glaube, die Sache ist eine Nummer zu groß für mich.“
Esther. Auch wenn in ihrem Ton Skepsis mitschwang, es genügte schon, dass Manson versuchte, sie an einer Sache zu beteiligen, die garantiert nicht Verein zur Förderung minderbegabter Zauberer und Hexen hieß. Ganz im Gegenteil, ich war mir mittlerweile ziemlich sicher, von welcher Nummer da die Rede war.
„Ich verstehe nicht, warum? Du bist doch auch der Meinung, dass Zauberer und Hexen unter sich bleiben sollten. Und es ist ja nicht so, dass sie diesem Reinheitswahn überzeugt sind, viel mehr davon, dass die Vermuggelung unserer Welt gestoppt wird. Unsere Natur soll sich nicht mit der der Muggel vermischen, sonst geht irgendwann unser ganzes Talent und Kultur verloren.“
„Ich find`s ja auch nicht toll. Ganz im Ernst, was haben schon Musikintsrumente an unserer Schule verloren. Oder Sportarten, die wir hier noch nie gespielt haben. Dieser March lässt den Muggelstämmigen viel zu viel Freiraum.“
„Wenn es erst mal soweit ist, wird March das Lachen vergehen.“
„Ich hab ja persönlich nichts gegen March, nur gegen die Gesetzte und Regeln, die er von oben rein gedrückt bekommt.“
„Die er aber mit Freude akzeptiert. So einem ist es doch völlig egal, ob die wahren Zauberer und Hexen verloren gehen oder nicht... .“
Darauf erwiderte Esther nichts. Jedenfalls nicht sofort.
Nach einer kurzen Pause fragte sie aber: „Und du - beziehungsweise deine Vorgesetzten - sind sich da sicher?“
Ich sah es nicht, aber Manson musste genickt haben, sonst hätte Esther das Gespräch bestimmt nicht mit einem „Gut, ich überlegs mir.“ beendet.
„HEY, Bill. Die haben grad das zweite Fass angezapft. Beeil dich, sonst ist die Schlange länger als die im Honigtopf zu Besuchszeiten.“
Das war die Stimme von Besty. Danach hörte ich, wie sich die Schritte der drei unter munterem Geplauder entfernten. Erst als hinten die Tür zum Partyraum geschlossen wurde, traute ich mich hinter dem Wandteppich hervor und atmete tief durch. Tja, jetzt wusste ich, was Esther nach der Schule vor hatte. Eigentlich hatte ich mir auch vorgenommen, mich einen Dreck drum zu scheren, aber das sie den Wizards for Wizards beitreten würde, konnte ich nicht glauben. Das musste ich auf jedem Fall den anderen erzählen und ich wollte schon los stürmen, als ich mich eines besseren besann: heute Abend war die letzte Gelegenheit, mit den Austauschschülern zusammen zu sein und das sollten die anderen auch genießen.
„Morgen ist schließlich auch noch ein Tag“, murmelte ich und beschloss, den Gedanken an die WfWs für den Rest des Abends zu verdrängen.
Also ließ ich mir nichts anmerken, spielte mit den Sound Waves ein paar Party-Songs zusammen (Good Time, Do The Hippogriff, We Are Young, etc.) und heizte mit den Jungs und Molly die Bude noch mal richtig ein. Keine Ahnung, wie spät es war, aber die Leute waren noch voller Energie und Lust, an diesen Abend richtig die Sau raus zu lassen. Nach 'ner knappen halben Stunde brauchte die Band wieder eine Pause und der DJ, ein kleines Team aus der Siebten Klasse, übernahm wieder die Musik.
Mir war warm, etwas schwindelig und meine Ohren rauschten, als ich erschöpft die Bühne verließ. Ich nahm wahr, wie Luke mir einen Kuss gab und anbot, mir etwas zu trinken zu besorgen. Ich murmelte, dass er mich an der frischen Luft fände. Klaren Verstand bekam ich erst wieder, als ich draußen auf dem Balkon stand und die Nase in den Wind hielt. In einer Ecke stand ein knutschendes Pärchen und zu meiner linken rauchten zwei Siebtklässler und unterhielten sich leise. Kein Wunder, dass sie sich hier her verzogen hatten: hier war es schön ruhig. Es wurde nur einmal kurz laut, als jemand nach draußen kam und die Tür schnell wieder hinter sich schloss. Ich dachte, es sei Luke mit den Getränken, daher war ich ziemlich überrascht, als Pac vor mir stand.
„Hey.“
„Hey“, grüßte ich zurück, „Und? Wie geht's?“
„Gut bisher.“
„Wirklich?“, hakte ich nach, „Wehe wir müssen dich wieder ins Bett bugsieren, so wie bei der Welcome-Party im Oktober.“
„Nein, ich hab mich noch ganz gut im Griff“, sagte er.
Pac stellte sich neben mich an die Brüstung und schaute über die Ländereien. Die Nacht war heute ziemlich bewölkt und man erkannte kaum etwas.
Doch das schien ihm nichts aus zu machen, denn er sagte: „Es ist wirklich wunderschön hier.“
„Du sagst es so, als sei es auf der Vahrensburg nicht so.“
„Das wollte ich damit nicht sagen. Dort ist es auch schön, keine Frage. Wir haben von der Südseite aus einen tollen Ausblick auf 'nen Fluss und bewaldete Berge.“
Dann schwirrte sein Blick wieder verträumt über die Ländereien und er begann zu schwärmen: „Aber ihr habt hier einfach viel mehr Platz und Freiheiten. Bei euch wird nicht so viel kontrolliert wie bei uns: aufgeräumte Zimmer und Gemeinschaftsräume, Klassenzimmer, Küchendienst und so was habt ihr hier gar nicht - das in total unfair. Außerdem ist euer Schloss viel größer, geheimnisvoller und aufregender. Und dann die Ländereien dazu. Hier gibt es so viel Natur und so viele Lebensformen, die hier vor eurer Nase im Wald leben. Schade, dass ich nicht dabei sein kann, wenn Elma endlich fliegt. Du musst mir unbedingt schreiben, wenn es so weit ist, ja?“
„Versprochen, Pac.“
Als ich das sagte, lachte er leise.
„Hey, warum lachst du?“
„Es ist nichts schlimmes“, gab er zurück, „Weißt du, ich freue mich auch richtig, wieder nach Hause zu kommen. Ich vermisse meine Freunde und - nimm es mir nicht übel, aber ich vermisse auch das ständige Chaos, das auf der Vahrensburg herrscht. Dort geht es einfach viel wilder zu als hier... . Wobei du und deine Freunde schon recht nah an unsere Standards ran kommt.“
„Was soll das denn heißen? Sind wir hier zu brav oder was?“, fragte ich und stieß ihn leicht an.
„Nein, wie ich schon sagte: euch würde es dort bestimmt auch gefallen. Du würdest dich bestimmt prima mit Jördis verstehen, die ist auch so abgedreht wie du.“
„Desirées beste Freundin?“, hakte ich nach und erinnerte mich gleichzeitig an ein paar Fotos, die Desirée mir mal gezeigt hatte.
Pac nickte und nahm einen Schluck aus seiner Flasche und fuhr fort: „Und die Musikstunden würden dir auch gefallen. So wie du eben wieder abgegangen bist... . Ich kann nicht verstehen, warum Hogwarts bei so vielen talentierten Schülern nicht mehr für die Musik tut.“
Ich wusste darauf leider keine passende Antwort: „Ich weiß es nicht. Aber das hält mich und die anderen ja nicht davon ab. Früher oder später wird bestimmt die Zeit kommen, wo ich mehr Zeit in meine Musik investieren kann als jetzt.“
Wir beide schwiegen kurz. Ich dachte darüber nach, wie ich meine Gedanken dazu weiter erläutern konnte, bis Pac die Stille brach.
Leise fragte er: „Hast du jemals darüber nachgedacht, Musik zu studieren?“
Mit schwachen Licht des Partyraums im Rücken sah ich ihn an. Der Wind spielte mit seinen leicht lockigen Haaren. Mein Blick wanderte zu seinen hellblauen Augen, die geduldig auf mir ruhten. Ich biss mir auf die Lippen und versuchte, den Schauer, der mir über den Rücken lief, zu ignorieren. Ich wusste, dass es idiotisch und aus jeglicher Sichtweise undenkbar war, doch als Pac mich das fragte, ahnte ich, wie sich Stephen gefühlt haben musste, als er sich darüber im Klaren wurde, dass er Auror werden wollte.
Pac sah mich an und lächelte: „Wusst ich's doch.“
„Ich hab doch gar nichts gesagt!“
„Ich merke doch, was in dir vorgeht. Ich habe mir letztes Jahr auch diese Frage gestellt.“
„Und was war deine Antwort?“
„Erst will ich dich deine hören... .“
Ich hätte am liebsten Ja geschrien, doch Zweifel keimten in mir auf. Alles, worüber ich in den letzten Monaten nachgedacht hatte - Luke nannte es in einem Wort Muggelismus - kam in mir hoch sprudelte nur so aus mir heraus.
„Aber das ist doch total unrealistisch. Es ist lächerlich, in der Schule zu einer Hexe ausgebildet zu werden und danach etwas ganz anderes zu machen. Wir lernen hier, unser Talent, dass uns von der Muggeln unterscheidet, zu kontrollieren und klug ein zusetzten. Musik hat nun überhaupt nichts mit Zaubern zu tun. Irgendwie wären diese Jahre auf Hogwarts doch Zeitverschwendung, wenn ich danach keinen magischen Beruf ergreife. Das ist doch komplett bescheuert, wer macht denn so was, wieso sollte man das tun, wer... ?“
Pac fing lauthals an zu lachen, was mich irgendwie wütend machte.
„Hey, ich befinde mich hier in einer Identitätskrise, mach dich gefälligst nicht lustig über mich.“
Pac fing sich schnell und erklärte: „Du gehst grad genauso ab wie ich vor einem Jahr. Erst dachte ich wie du und wollte gute Leistungen erbringen, um später ein Zauberei-Studium zu beginnen. Doch ich war überhaupt nicht glücklich damit. Folglich wurden meine Noten wegen Lustlosigkeit und mangelnder Motivation schlechter. Aber dann habe ich eines Tages von meinem Geigen-Lehrer einen Spruch gehört, der alles gekippt hat. Er hat mich in eines seiner Konzerte eingeladen, in dem er Solist war. Es war so ein schönes und atemberaubenes Konzert, in dem ich während des Programmes nur dachte: da willst du auch irgendwann stehen und genau das machen. Nämlich deinen Traum leben und dein Hobby zum Beruf machen. Weißt du, was mein Lehrer nach dem Konzert sagte?“
„Hm?“
Er räusperte sich und zitierte mit tieferer Stimme: „Musik ist die höchste Kunst der Magie, zu der ein Mensch fähig ist. Denn sie enthält einen Zauber, zu dem kein Stab, kein Trank und kein Spruch jemals fähig sein kann.
„Deiner Meinung nach ist Musik eine andere Art von Magie?.“
„Oh ja. Und das nicht nur für uns Zauberer. Sie ist die einzige Magie-Quelle, zu der auch Muggel Zugriff haben. Wie kann es also für uns Zauberer falsch sein, nach der Schule eine neue Art der Zauberei zu erlernen. Und wenn du dabei auch noch Spaß hast, kann das doch gar nichts falsches sein, oder?“
„Du sprichst wie ein Erwachsener“, bemerkte und guckte ihn scheel von der Seite an.
„Wenns um Musik geht dreht bei mir gern die Sicherung los“, sagte er knapp, nahm einen Schluck aus seinem Glas und fuhr dann mit ernster Stimme fort, „Ich will dich nicht verwirren und ich erwarte heute keine Antwort von dir, aber stell dir einfach mal die Frage, was du am liebsten tust. Und warum.“
„Dann frage ich vorher, warum du es tust“, forderte ich, „Warum willst du Geige spielen?“
„Naja, wirklich nur meine engsten Freunde, wissen das. Versprichst du mir, es für dich zu behalten?“
Ich versprach es ihm. Ohne gekreuzte Finger hinterm Rücken.
„Ich habe meinen Vater nie richtig kennen gelernt“, beganner und sein Blick schweifte in die Ferne, „Als ich vier war, verschwand er plötzlich. Nicht, weil er und Mama sich gestritten haben. Sie ist nie drüber hinweg gekommen. Sie versichert mir zwar immer, dass sie ihn mittlerweile so gut wie vergessen hat - und zum Glück ist ihr Job so anspruchsvoll, dass sie kaum Zeit hat, über ihn nach zu denken - aber ich habe ihn nicht vergessen. Ich weiß, dass ich mein musikalisches Talent von ihm habe und fühle mich vielleicht deshalb noch zu ihm hingezogen. Wenn ich Geige spiele, fühle ich eine Art Verbindung zwischen ihm und mir, die ich gar nicht richtig beschreiben kann. Ich spüre, dass er da ist, dass er mir zu hört... . Ich weiß, dass er irgendwo da draußen ist und dass ich ihn eines Tages wieder sehen werde. Und bis zu diesem Tag werde ich auf seiner Geige spielen, damit er mir ein Stück weit bei mir sein kann.“
„Deine Geige gehörte deinen Dad?“, fragte ich verblüfft.
Pac nickte: „Oh ja. Bevor er verschwand, war er der gefragteste Geigenbauer der magischen Welt, den es gab. Das habe ich jedenfalls gehört. Er versetzte seinen Instrumenten einen geheimen Schliff, der sie im Klang, ihre Leichtigkeit und Brillanz zu etwas Besonderem, etwas Magischem machte. Und meine Geige war sein erstes Meisterstück, dass er schuf und nie verkaufte.“
Ich lächelte. Das war eine schöne Geschichte. Ich bewunderte Pac und war auch ein wenig eifersüchtig, weil so eine tolle Story hinter seiner Leidenschaft zur Musik stand.
„Ich wünschte, ich könnte auch so etwas über mich erzählen. Ich spiele einfach Horn, weil es mich irgendwie erfüllt. Du weißt ja, dass meine Mum Celloprofessorin ist, aber bisher bin ich die Einzige, die nach ihr schlägt. Das Horn hat mich seit dem ersten Tag fasziniert, als ich es gehört und gesehen habe. Es ist... .“
Ich wurde von einem lauten Schwall Musik gestört, die auf den Balkon drang. Jemand hatte die Tür geöffnet und wir beide drehten uns um. Es war Luke. Er sah etwas verschwitzt aus und hatte ein großes Glas Wasser in der Hand.
„Sorry, dass es so lange gedauert hat, Reena, aber die Schlange am Ausschank war krass lang.“
Er schürzte die Lippen und kniff ein Auge zusammen, als er Pac neben mir erkannte. Aber er sagte netterweise nichts und ließ sich auch sonst nicht anmerken, dass er jeden anderen Jungen lieber bei mir gesehen hätte als Pac.
Dieser schien sich auch etwas unwohl in seiner Haut zu fühlen und sagte: „Ich gehe mal lieber. Wir sehn' uns nachher bestimmt noch.“
Ich nickte und blickte ihm nach, als er durch die Tür verschwand.
„Ich habe hoffentlich nicht gestört“, fragte Luke mit komischem Unterton und hielt mir das Glas hin, „Ihr hättet euch ruhig weiter unterhalten können.“
Ich winkte ab und erklärte: „So wichtig war's jetzt auch nicht. Dankeschön.“
Natürlich war das Gespräch mit Pac wichtig, aber es gehörte grad nicht hierher. Ich nahm das Glas entgegen und trank ein paar tiefe Schlucke. Ich war ganz schön durstig und das erfrischende Wasser tat meiner strapazierten Stimme gut. Ich bemerkte, wie Luke immer noch zur Tür guckte, als erwarte er jeden Moment, das Pac zurück kam und er einen Grund hatte, um sich auf ihn zu stürzten.
„Wollt ich ja nur so gesagt haben“, meinte Luke und nahm den Faden wieder auf, „Meinetwegen kannst du dich gern mit Patrick unterhalten. Ich vertraue dir.“
Aus meinem Bauch heraus fing ich an zu lachen. Ich ahnte schon, worauf Luke hinaus wollte und er kam dabei so unbeholfen und verwirrt rüber, dass ich einfach nicht anders konnte.
„Oder nicht?“, fügte er irritiert hinzu, „Ich bin bisher immer davon ausgegangen, aber wenn du lieber mit Patr-..“
Mit meiner freien Hand zog ich sein Gesicht zur mir heran und brachte ihn mit einem Kuss zum Schweigen.
„Du bist ja richtig süß, wenn du eifersüchtig bist.“
Luke guckte mich unsicher an und fuhr mit einer Hand durch seine Haare.
„Tut mir Leid. Den eifersüchtigen Freund wollte ich eigentlich nicht abgeben. Du bist mit vielen Jungen befreundet und bei den meisten mach ich mir auch keine Sorgen, aber... Tut mir Leid, aber bei Patrick sehe ich einfach rot und… . Und du bist vielleicht anderer Meinung, aber ich freue mich, wenn er morgen abreist.“
Er legte beide Arme um mich und sah mir tief in die Augen.
„Ich weiß“, begann ich und nahm seine Hand, „Keine Sorge, mir macht das nichts, wenn du den eifersüchtigen Freund machst. Aber wenn du damit nicht klar kommst, ist das, wie man so schön sagt, dein Bier.“
Er nickte zustimmend und küsste mich.
„Apropos“, sagte er und nahm mich an der Hand, „Lass uns wieder rein gehen. Ich hab noch Durst.“
„Wetten, dass ich dich heute Abend noch unter den Tisch trinke?“, fragte ich und guckte ihn herausfordernd an.
„Wenn ich es nicht schon vorher schaffe.“
Wir lachten beide und stürzten uns wieder ins Party-Getümmel.


Wenn Du Lob, Anmerkungen, Kritik etc. über dieses Kapitel loswerden möchtest, kannst Du einen Kommentar verfassen.

Zurück zur Übersicht - Weiter zum nächsten Kapitel

Twitter
HPXperts-Shop
DVD: Game of Thrones - 4. Staffel
[DVD] [Blu-ray]
Top-News
Suche
Updates
Samstag, 01.07.
Neue FF von SarahGranger
Freitag, 02.06.
Neue FF von Laurien87
Mittwoch, 24.05.
Neue FF von Lily Potter
Zitat
Mein Buch sollte tatsächlich in den Buchläden verkauft werden. Das war wahnsinnig!
Joanne K. Rowling