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Fanfiction

Aus Fehlern lernt man - Albus schießt den Vogel ab

von Viola Lily

Oh my Gawd,
dieses Chap ist wieder viel zu lang geworden. Das geht ja mal gar nicht O.o
Trotzdem, ein lautes viel Spaß an meine treuen Leser, zu denen an vorderster Front die Kathi Weasley *hugg* gehört ;D
Eure Vio

________________________


Mitte April begann die vorletzte Klausurenphase. Eine angespannte Stille herrschte während dieser Tage im Ravenclaw-Turm und nur selten konnte man sich dort mal etwas lauter unterhalten, ohne gleich von tödlichen Blicken getroffen zu werden. Aus Rücksicht den Siebtklässlern gegenüber war das aber auch verständlich: Marcus und Thomas ließen sogar zwei mal das Training ausfallen, weil sie kurz vor einer wichtigen Prüfung waren. Die beiden hatten auch völlig andere Termine für ihre UTZ-Prüfungen als wir mit unseren Abschluss-Prüfungen. Über Aushänge am schwarzen Brett erfuhr ich, wie das ganze von statten ging: die Siebtklässler hätten ihre ersten theoretischen Prüfungen schon in der letzten Mai-Woche, die praktischen kämen erst danach, ungefähr in der zweiten Juni-Woche. Und erst dann, wenn die Siebtklässler quasi schon in den Ferien wären, kamen unsere letzten Prüfungen dran. Die Klausuren, die Marcus und Thomas diesen Monat schrieben waren nur eine Art Generalprobe. Die Noten hätten keinen Einfluss auf die UTZe, aber sie verdeutlichten jedem, woran er noch arbeiten müsste. Und für die meisten Siebtklässler waren diese Generalproben immer ein Wurf ins kalte Wasser.
Neben meinen eigen Klausuren stand üfr mich und die restlichen Sechstklässler noch die Apparierprüfung an. Ich hatte mein Training dafür total vernachlässigt und mein Herz sank mir dementsprechend in die Hose, als ich unseren Prüfungstermin sah: 21. Mai. Meine Freunde versuchten mich zwar aufzumuntern, da mir vor kurzem immerhin schon 5 Meter gelungen waren, doch neben Stephens 30 Meter war das ein Witz. Und von von Soutas und Jennys 50 Metern wollte ich gar nicht erst reden.
„Ach“, sagte ich und sprach mir selbst Mut zu, „Ich muss mich nur einmal durch die große Halle beamen und habe noch über 4 Wochen Zeit zum üben. Das sollte reichen.“
Leider war mir zu dem Zeitpunkt nicht bewusst, dass ich nenebei noch viele andere Dinge lernen und erledigen musste. Zum Glück waren die ersten Klausuren in Verwandlung und Zauberkunst leichter als erwartet. Über Astronomie, Pflege Magischer Geschöpfe und Geschichte musste ich mir eh keine Gedanken machen, weil mir diese Fächer in Klausuren noch nie schwer gefallen waren, aber vor Zaubertränke, Alte Runen und Verteidigung hatte ich noch einen Riesen-Bammel und klemmte mich dementsprechend zeitintensiv hinter die Bücher.
Nach der ersten Prüfungswoche fand das vorletzte Spiel der Saison statt. Hufflepuff spielte gegen Slytherin und weil ich weder ein Freund der Slytherins noch von Selina Jefferson war, ging ich als unparteiische Zuschauerin zum Match. Im Laufe des Spiels musste ich mir allerdings eingestehen, dass ich eher den Hufflepuffs als den Slytherins den Sieg gönnte, denn das grüne Team spielte einfach so unfair, dass es in meinen Augen weh tat.
„Manchmal tut Brian mir Leid“, sagte Luke plötzlich und guckte mit gerunzelter Stirn zum Hüter der Slytherins.
Ich musste nicht lange hinschauen, um zu verstehen, was Luke meinte. Es war noch nie leicht für einen Hüter, als Kapitän in den Spielverlauf einzugreifen, und Brians Blicken nach war er selten mit dem zufrieden, was seine Team-Kollegen da verantstalteten. Er brüllte sich die Stimme heiser und wedelte wild mit den Armen, um seinen Mitspielern Befehle zu geben, doch die spielten, wie sie wollten. Ein Foul nach dem nächsten ging auf das Konto der Slytherins und Madam Jordan - Ja, sie hatten sich endlich auf einen Nachnamen geeindigt - sprach Hufflepuff dutzende von Freiwürfen zu. Es war wirklich nur Brian zu verdanken, dass die Slytherins am Ende das Spiel mit 230 zu 190 für sich entscheiden konnten. Obwohl Selina den Schnatz fing. Es war schon sehr lange her, dass eine Mannschaft durch reines Ringe-Werfen das Spiel gewann. Doch trotz des Sieges war Brian nach dem Match alles andere als zufrieden. Aus seinem Gesicht sprach der ganze Frust, den man mit einer unkooperativen Mannschaft, die nichts von Zusammenspiel verstand, nur haben konnte und auch die Tage danach sah er nicht danach aus, als ob ihn so schnell etwas aufmuntern könnte.
In den seltenen Stunden, die ich mit Elma verbrachte, versuchte ich, sie an ein Geschirr zu gewöhnen. Denn wenn ich schon unbedingt auf ihr reiten musste, so bestanden meine Freunde und Hagrid darauf, dass ich mich absicherte. Elma war einfach noch viel zu wild. Mabel half mir dabei, ein Geschirr zu basteln und zum Glück fanden wir noch ein altes, ausgeleiertes Zaumzeug von den Pegasi, das wir benutzen konnten. Das Leder ließ sich gut dehnen und musste lediglich noch etwas gestreckt werden. Die rostigen Metallringe tauschten wir aus und belegten das ganze Zaumzeug mit einem Zauber, der es vor schnellem Ausfransen und Reißen schützte. Elma war die ganze Sache zwar nicht geheuer, aber nach dem missglückten Versuch mit Seidenschnabel fügte sie sich ihrem Schicksal. Ein paar mal führte ich sie in diesen Tagen komplett angeschirrt über die Koppel, doch für den neuen Flugversuch war das Wetter zu schlecht. Außerdem würde das mehrere Stunden in Anspruch nehmen und diese Zeit hätte ich wahrscheinlich erst nach dem letzten Quidditch-Spiel gegen Gryffindor.
In der Woche vor diesem Spiel überquerte ich nach Zaubertränke den Innenhof. Souta begleitete mich pfeifend und spielte mit einem blankpolierten, indigoblauen Tennisball. Ein Resultat aus der letzten Stunde: ein Trank, der raue Oberflächen mit einem Wisch glätten sollte. Vorgänger zu einer Art Putzmittel. Meine Augen waren auf das aufgeschlagene Zaubertränkebuch geheftet und mit konzentrierter Mine las ich erneut das Rezept, um es mir ins Hirn zu brennen.
„Laura?“
„Jahaaaa!“, entgegnete ich und schaute kurz von meinem Buch auf.
Souta guckte mich fragend an: „Fang!“
Aus reiner Gewohnheit fing ich den Ball aber nicht, sondern schlug ihn mit meinem Zaubertränkebuch quer durch den Innenhof. Unbeeindruckt sah Souta dem Ball nach, der über das Pflaster hüpfte und ein paar Blicke auf sich zog. Dann schaute er mich wieder an, worauf ich das Buch gegen meine Stirn schlug und ein paar entschuldigende Worte murmelte.
„Sorry, ich hab nicht nachgedacht.“
Souta lachte auf, zauberte den Ball her und fing ihn geschickt auf.
„Darf ich was fragen?“, setzte er an.
„Klar, schieß los.“
„Kannst du beim nächsten Vorspiel meine Seiten umblättern.“
„Meinst du das Vorspiel zum Jahresende?“, hakte ich nach und ließ das Buch sinken, „Bist du zu faul, um es auswendig zu lernen? Du bist doch unser Superhirn, für dich sollte das ein Klacks sein.“
„Es ist ziemlich lang. Und ich wenn ich dich wieder begleiten soll, sind das zu viele Noten, die ich lernen müsste. Und das ist mir zu anstrengend.“
„Also bist du doch zu faul?“
Souta grinste und spielte weiterhin mit dem Ball herum: „Ja oder Nein?“
„Was spielste denn?“
Soutas Grinsen wurde noch breiter und er antwortete stolz: „Rhapsody in Blue.“
„Waaaas?“, staunte ich und blieb erstaunt stehen, „Und das erzählst du mir erst jetzt?“
Souta zuckte mit den Schultern und errötete leicht: „Es ist aber eine kürzere Bearbeitung für Klavier-Solo.“
„Das ist ja voll geil“, platzte es aus mir heraus, „Natürlich nehm' ich den Job an.“
„Danke. Und was ist mit dir? Brauchst du wieder jemanden, der dich begleitet?“
Ich schüttelte den Kopf: „Wahrscheinlich nicht. Jeremy und ich waren uns einig, dass das für dieses Halbjahr sonst zu viel wäre. Außerdem hatte ich meinen großen Auftritt ja schon zu Weihnachten. Vielleicht spiele ich was mit Liam und den anderen Blechbläsern zusammen.“
Plaudernd betraten wir beide die große Halle, wo uns der Geruch des Mittagessens in die Nase stieg.
„Reis, Baby“, entfuhr es Souta und glücklich bestaunte er die Schüsseln, in denen sich Gemüse- und Curryreis befand, „Es gibt Reis, Baby.“
Mein Blick wanderte weiter und ich fügte grinsend hinzu: „Und Nudeln. Mit Hack.“
Lachend steuerten wir auf den Ravenclaw-Tisch zu. Ammy und Stephen saßen schon am oberen Ende des Tisches und winkten, als sie uns erkannten. Doch auf dem Weg zu den beiden wurde ich von einem Schüler angerempelt, der sich seinen Weg zwischen mir und Souta mit Ellbogen frei kämpfte und dabei nicht gerade sanft war. An den abstehenden, schwarzen Haaren und der Brille erkannte ich, dass es Albus Potter war. Der Viertklässler lief direkt auf James zu, der nur ein paar Meter von uns entfernt am Gryffindortisch saß, Kürbissaft trank und Arnold zuhörte. Albus schwang kurz seinen Zauberstab und der gesamte Inhalt aus James' Becher spritzte ihm ins Gesicht. Er prustete, blinzelte mehrere male verblüfft und suchte nach einem Tuch, um sich den Saft abzuwischen, doch Albus redete sofort auf ihn ein.
„Würdest du mir bitte erklären, was das in meinem Koffer zu suchen hatte?“
Mit diesen Worten warf er James eine kleine, etwas angekokelte Kugel auf den Teller. Es waren die letzten Überbleibsel einer Stinkbombe, die aus den Blättern einer Pflanze gemacht worden war. Souta und ich blieben sehen, um das Spektakel aus sicherer Entfernung zu beobachten.
„Diese Blätter sind von der Butteruspflanze“, flüsterte Souta und zeigte auf die Kugel, die gerade mal die Größe eines Schnatzes hatte.
„Ich erkenne sie wieder“, sagte ich hastig, „Als Luke und ich neulich bei den Gryffindors waren, stand diese Pflanze bei James' und Arndols Sachen.“
Nachdem besagter Potter merkte, mit wem er sprach, hob er den Kopf und sah seinen jüngeren Bruder ungläubig an: „Hast du nichts besseres zu tun, als mich mit so was zu nerven?“
„Nein, dafür ist die Sache ein bisschen zu ernst“, zischte Albus, „Tom musste vorhin in den Krankenflügel, weil er vor Übelkeit gar nicht mehr gehen konnte und Zachary ist immer noch ganz grün im Gesicht. Es hätte viel schlimmer kommen können, wenn wir 'ne ganze Nacht da drin geschlafen hätten.“
An James Gesicht konnte ich sehen, dass ihm eine bösere Bemerkung auf der Zunge lag, doch er sagte darauf nur: „Und ich weiß trotzdem nicht, was mich das angehen sollte.“
„Bei Voldemort“, fluchte Albus, „Jetzt tu doch nicht so scheinheilig!“
Viele schnappten nach Luft. Ich guckte Albus neugierig an. Es gehörte schon einiges dazu, mit Voldemort zu fluchen. Es war damit vergleichbar, jemanden Schlammblut zu nennen.
„Und bei Voldemort zurück“, entgegnete James aufgebracht, „Ich war es nicht!“
„Ich hab doch genau gesehen, wie du diese Pflanze angeschleppt hast“, ergänzte Albus und lächelte diabolisch, „Sie lag unten im Gemeinschaftsraum!“
Zustimmendes Gemurmel erhob sich bei ein paar Schülern und irgendjemand rief, dass er sie auch gesehen hatte. James' Mine blieb hart, doch sein Widerstand bröckelte zusehens. Zornig biss er sich auf die Lippen.
„Behauptest du jetzt immer noch, dass du unschuldig bist?“, hakte Albus nach.
James erhob sich nun und baute sich vor seinem Bruder auf. Albus war seit der letzten Auseinandersetzung im Oktober zwar ein Stück gewachsen, doch James überragte ihn bei weitem.
„Das ist mir echt zu doof“, zischte James drohend, „Ich habe besseres zu tun, als mich mit dir über solche Kinkerlitzchen zu streiten.“
Irgendwie bewunderte ich James für seinen Mut. Obgleich dieser Beweislage, die eindeutig gegen ihn sprach, hielt er immer noch an seiner Behauptung fest. Ob er sich damit unbeliebt machte oder nicht schien ihn nicht zu kümmern. Das Murmeln am Gryffindortisch wurde lauter. Wobei... vielleicht kam es mir aber auch nur so vor, weil es in der ganzen Halle still geworden war. Albus hob nur eine Augenbraue und guckte James süffisant an. Offenbar hatte er noch ein Ass im Ärmel.
„Tja, wie du willst“, sagte er und zuckte mit den Schultern, „Dann sollte ich dich vielleicht darauf aufmerksam machen, dass Mum gesagt, dass ich deine Gitarren konfiszieren darf, wenn du dir noch mal so etwas erlauben solltest.“
Augenblicklich wich die Zornesröte aus James' Gesicht und er wurde so bleich wie der Fast kopflose Nick. Und diesmal war ich es, die nach Luft schnappte.
„WAS?“, brüllte er und hob drohend den Zauberstab, „Wann hat Mum denn das erlaubt? Das wagst du nicht.“
Albus lächelte fies: „Denk darüber nach. Wenn du dich bis heute Abend entschuldigst, überleg' ich es mir vielleicht noch mal. Bis dahin gehören die Dinger jedenfalls mir.“
Albus kehrte ihm den Rücken zu, doch so schnell war für James die Sache noch nicht beendet. Er rannte um seinen Bruder herum und stellte sich ihm in den Weg.
„Nur über meine Leiche!“
Wieder dieses Lächeln von Albus. So langsam wurde dieser Junge echt lästig.
„Mach mir keine Hoffnungen. Ich hab sie mir schon aus deinem Schlafsaal geholt. Ich war so frei!“
Souta und mir klappte gleichzeitig die Kinnlade runter bis runter in die Küche. Das war doch wohl ein Scherz, oder? Ich kannte Albus nicht wirklich und hatte daher auch keine Meinung von ihm, doch seit diesem Satz war dieser Knabe bei mir unten durch. Damit hatte er echt den Vogel abgeschossen. Ich wunderte mich nur noch, dass James immer noch wie angewurzelt da stand und ihm nicht längst eine verpasst hatte. Er stellte ihm nicht mal ein Bein, als Albus wieder um ihn herum stolzierte und den Weg zum Ausgang einschlug.
Als er an mir und Souta vorbei lief, konnte ich einfach nicht mehr an mich halten und es rutsche aus mir heraus: „Du mieser, kleiner Giftzwerg!“
Albus warf mir nur einen kurzen Blick zu entgegnete schnell: „Dich geht das gar nichts an, Broderick. Reine Familienangelegenheit.“
Mir kam die Galle hoch. Reine Familienangelegenheit. Ich konnte diesen Satz nicht mehr hören. Das ganze ließ mich auch nicht mehr los, als ich diesen Nachmittag in Quidditch-Montur und mit geschultertem Besen hinunter zum Quidditchfeld ging. Ich war viel zu früh und daher auch allein unterwegs. Ich wollte in aller Ruhe in paar Tricks für Treiber aus der Besensport ausprobieren. Doch wie meine Stimmung war auch das Wetter. Grau, trüb und irgendwo hinter den Bergen donnerte es verdächtig. Immerhin regnete es nicht - noch nicht. Doch je länger ich an die Szene von heute Nachmittag dachte, umso besser hätte der Regen dazu gepasst. Wäre ich James gewesen, hätte ich vor Zorn geschrien. Wütend pfefferte ich einen Klatscher gen Boden, wo er im aufgeweichten Boden aufprallte und jämmerlich vor sich hin kugelte.
„Du weißt schon, dass es Treibern nicht erlaubt ist, allein zu trainieren, Broderick?“
Ich seufzte und wendete meinen Besen in die Richtung, aus der die Stimme gekommen war.
„Du weißt schon, dass ich dich für mutiger gehalten habe, Potter?“
James saß auf der Tribüne und hatte seine Ellbogen auf die Knie gestützt. Er starrte mich frech an, doch sein Blick war leer und jeglicher Glanz war aus seinen Augen gewichen.
„Was hätte ich tun sollen?“, fragte er, diesmal etwas leiser, sodass ich es kaum verstehen konnte.
Ich flog zu ihm hin, landete und sagte, während ich mich setzte: „Ich hätte ihn wahrscheinlich von der Decke baumeln lassen-.“
„-und ihm die Hosen runter gezogen?“, beendete James meinen Satz, „Den Gedanken hatte ich auch.“
„Aber dann wärst du garantiert bei Professor March gelandet.“
„Und der hätte mir dann verboten, nächstes Wochenende zu spielen. Wenn nicht sogar schlimmeres.“
„Aber“, setzte ich an und fuchtelte mir beim Sprechen irgendwie die Worte zurecht, „-wo ist die Gerechtigkeit? Dieser kleine Furzknoten hat dir deine Gitarren geklaut Mann, und da kannst du ihm noch nicht mal eine verpassen?“
James schluckte und sagte kraftlos: „Gerechtigkeit gibt es für mich schon lange nicht mehr. Nicht, wenn Albus die Finger im Spiel hat.“
Er sah mich traurig an. Ich spürte, wie dieser Blick mir mehr zusetzte als ich eigentlich verkraften konnte und drehte den Kopf weg. Ich wagte einen Versuch, das Gespräch in eine positivere Richtung zu lenken
„Vielleicht hat er ja nur geflunkert“, schlug ich vor.
Doch diese Hoffnung machte James mit den nächsten Worten zunichte: „Hat er nicht. Meine Gitarren ist weg. Die Magische sowie die Akkustische. Und ich werde sie bis zum Ende meiner Schulzeit wohl auch nie wieder sehen.“
„Aber du warst es doch überhaupt nicht!“, erwiderte ich trotzig.
James drehte überrascht den Kopf: „Du glaubst mir also?“
„Na hör mal. Wer aus einem alten Buttermesser einen Multifunktions-Öffner macht hat eindeutig mehr drauf, als seinen kleinen Bruder mit so etwas erbärmlichen zu ärgern wie einer Stinkbombe.“
„Da bist du aber die einzige, die so denkt“, entgegnete er niedergeschlagen, doch ein kleines Lächeln huschte ihm dabei über die Lippen, „Weißt du, Laura, was das schlimmste ist? Nicht, dass ich für etwas bestraft werde, was ich nicht getan habe. Wie konnten meine Eltern, hinter meinem Rücken, Albus so etwas erlauben? Wenn sie, March oder Freshad mich bestrafen, ist das für gerechtfertigt. Aber Albus geht in die vierte Klasse und hat mehr Macht über mich als meine Eltern und Professoren zusammen. Und dann wünscht sich Albus auch noch bei jeder Gelegenehit, dass ich nicht sein Bruder wäre. Wie kann ich auf so einen hören? Das ist nicht nur bitter, sondern auch demütigend.“
Ein Beben ging durch James Körper. Er drehte den Kopf weg und fuhr sich mit der Hand über die Augen. Ich setzte mich näher zu ihm und legte trösten einen Arm über seine Schultern.
„Ich weiß, wie du dich fühlst“, sagte ich leise und drückte ihn kurz an mich, „Und ich meine damit nicht nur Albus, sondern das mit deinen Gitarren.“
James hob den Kopf sah mich unverständlich aus feuchten Augen an.
Ungehindert sprach ich weiter: „Ich hätte auch ein Loch im Herzen, wenn Esther mir mein Horn weg nehmen würde. Und dann auch noch für etwas, was du nie getan hast.. Es ist, als würde dir ein Stück von deiner Seele fort reißt. Das ist einfach... unmenschlich.“
James atmete zittrig ein und unterdrückte ein paar neue Tränen.
„Sorry, hab wohl was ins Auge bekommen“, nuschelte er und fuhr sich mit erneut mit der Hand über die Augen.
Eine Weile blieben wir noch auf der Tribüne sitzen. Der Wind zerzauste unsere Haare und versuchte, uns die trüben Gedanken aus dem Kopf zu wehen. Doch es verhielt sich mit dem Wind genauso wie mit der Lösung für James' Problem: es funktionierte einfach nicht.
Nicht zum ersten mal murmelte ich: „Irgendwie muss man doch beweisen können, dass du es nicht warst.“
Vom weiten sah ich, wie zwei Schüler in Quidditch-Umhängen das Feld betraten. Sie sahen ganz nach Luke und Marcus aus.
Schweren Herzens erhob ich mich: „So, ich muss los. Kopf hoch, James, irgendwie wird uns schon was einfallen.“
James lächelte mich müde an: „Warum tust du das?“
Pikiert starrte ich James an: „Was meinst du?“
„Du gibst dir so viel Mühe mit ir und Albus... .“
„Ganz einfach“, begann ich, beugte mich vor und sagte verschwörerisch, „Vor einem halben Jahr hat mir jemand ein Versprechen gegeben. Derjenige gibt sich auch Mühe, es einzuhalten, aber wie soll das gehen, wenn alles am kleinen Bruder scheitert?“
James hob den Kopf und sah mir direkt in die Augen. Unsere Gesichter waren so nahe beieinander, dass ich den schmalen, hellgrünen Ring um James' Augen erkennen konnte. Sie waren noch nass von den Tränen und es brauchte keine Worte, damit ich verstand, wie dankbar er mir war. Doch plötzlich lag noch etwas anderes in seinen Augen. Und dann wurde es richtig seltsam. Die Sekunden verstrichen, ich begann schief zu grinsen, weil ich nicht wusste, wo dieser Moment noch enden würde. Gefährlich wurde es, als sich mein Magen vor lauter Anspannung überschlug. Unsere Gesichter waren wirklich extrem nah beieinander.
Über unseren Köpfen rauschte plötzlich ein Klatscher hinweg und lenkte mich ab, sodass ich den Blick los reißen konnte. Augenblicklich wurde auch James wieder normal und das übliche Grinsen schlich sich auf sein Gesicht. Schnell bestieg ich meinen Besen und stieß mich vom Boden ab.
„Ich lass mir was einfallen!“, rief ich ein letztes mal und winkte mit dem Schläger.
Dann jagte ich dem Klatscher nach und scheuchte ihn zurück in die Kiste. Bei meiner Landung runzelte Luke mehr als neugierig die Stirn und guckte zu James. Dieser trottete bereits zum Ausgang und damit zum Schloss zurück.
„Alles in Ordnung bei ihm?“, wollte er wissen.
Das war bei weitem nicht alles, was Luke auf der Zunge lag, doch ich war froh, dass er sich nur auf James' Situation beschränkte.
Ich schüttelte den Kopf: „Probleme mit Albus. Erklär ich dir später.“
„Okay?“, sagte er langsam und fügte unvermittelt hinzu, „Und warst du nur wegen ihm eher hier, oder-?“
Ich versuchte die angespannte Stimmung etwas zu lockern und lachte auf: „Quatsch. Er saß einfach nur so da. Ich habe versucht, diese Dreifachrolle zu fliegen. Du weißt schon, die, mit der der Klatscher-. ABER JA!“
Die letzten Worte schrie ich laut auf, sodass Luke sich erschrocken die Ohren zu hielt. Erstaunt glotzte er mich an.
„Dreifachrolle. Die Drillinge“, erklärte ich.
„Das erklärt natürlich alles“, erwiderte er sarkastisch.
Das war es. Wenn einer außer James und Arnold wusste, wie man Streiche spielte, waren es meine Brüder. Und selbst wenn sie es nicht gewesen sind, dann gehörten sie zu denjenigen, die sich am besten in der Streiche-Szene auskannten. Direkt nach dem Training flog (ich hatte damit aufgehört, mir das abzugewöhnen) ich zum Schloss zurück und wurde prompt von Professor Boot zurecht gewiesen, der sich aus dem Fenster seines Büros lehnte.
„5 Punkte Abzug für Ravenclaw, Miss Broderick!“, rief er.
„Och kommen sie, Professor“, maulte ich.
„Noch so eine Bemerkung und ich mache 10 daraus.“
Schnell landete ich auf einem Balkon im dritten Stock und rannte zum Gryffindorturm. Ich war kurz davor, die fette Dame anzusprechen, als ich hinter mir eine Stimme vernahm und mich daran hinderte.
„Moment, Moment, Laura!“
Gwendolyn Willes. So langsam begann ich mich zu fragen, ob ich eine magnetische Anziehungskraft auf sie ausübte, wenn ich in der Nähe ihres Gemeinschaftsraumes war.
„Ich hab jetzt keine Zeit, Lynn, ich muss mit den Drillingen sprechen“, sagte ich hastig.
Die Vertrauensschülerin hob überrascht die Augenbrauen und erwiderte zögernd: „Eigentlich wollte ich mit dir reden.“
Nun war ich es, die überrascht die Stirn runzelte. Gwendolyn wollte mit mir reden?
„Ich vermute, es geht dabei um James?“, hakte sie nach, worauf ich heftig nickte.
Schnell erklärte ich: „Albus tut ihm Unrecht und wenn jemand etwas über die Sache weiß, dann meine Brüder.“
Gwendolyn musterte mich und zuckte schließlich mit den Schultern: „Für gewöhnlich ist James ein Kindskopf, aber so wie er sich heute in der großen Halle aufgeführt hat, habe ich ihn noch nie erlebt. Und ich weiß ja nicht, was da zwischen euch beiden geht, aber diesmal finde sogar ich, dass Albus zu weit gegangen ist. Ich gucke mal, ob die Drillinge da sind.“
Ich verkniff mir die Gegenfrage, was da manchmal zwischen ihr und James ging und lächelte stattdessen dankbar.
„Kann ich nicht mitkommen?“
„Lieber nicht“, antwortete Gwendolyn und sah mich an, „Die fette Dame wird wahnsinnig, wenn sie schon wieder das Passwort ändern muss.“
„Wenn du meinst... .“
Ich setzte mich auf die Treppe und wartete. Als die Drillinge aus dem Portraitloch krabbelten, guckten sie mich aus großen, ängstlichen Augen an. Bevor ich überhaupt eine Frage stellen konnte, redeten sie schon wild durcheinander auf mich ein.
„Bitte Laura, es war keine Absicht“, flehte Oliver.
„Es war auch gar nicht so schlimm gemeint“, plapperte Charlie.
„Es war nur ein ganz kleiner Streich unter Geschwistern“, erklärte Ellis.
„Stopp, Stopp!“, rief ich und hob die Hände, „ Moment mal - reden wir hier von denselben Leuten?“
Die drei tauschten einen verwirrten Blick.
Zögernd fragte Ellis: „Äh, bist du denn nicht gekommen, weil Becci uns angeschwärzt hat?“
Meine Augen verengten sich zu schmalen Schlitzen: „Was habt ihr jetzt schon wieder mit Becci gemacht?“
Oliver stieß seinen Bruder böse an: „Mann, Ellis! Warum kannst du nicht einmal die Klappe halten?“
„Dann bist du nicht wegen Becci hier?“, hakte Charlie nach und ein hoffnungsvolles Glimmen leuchtete in seinen Augen auf.
Ich schüttelte den Kopf: „Nein. Wobei wir uns darüber auch noch mal unterhalten könnten, Jungs. Jetzt geht es erst mal um James und Albus.“
„James und Albus? Was haben sie denn gemacht?“, fragte Oliver.
„Habt ihr das heute Mittag in der großen Halle denn nicht mitgekriegt?“
Die Drillinge schüttelten synchron die Köpfe. Ich erzählte ihnen also kurz und knapp, was zwischen den Potter-Jungen vorgefallen war.
Darauf fragte Charlie: „Seit wann geht dich das denn was an?“
„Seitdem James kurz davor ist, wegen Albus die Schule zu schmeißen.“
Diese kleine Notlüge war mir spontan eingefallen. So ernst war es eigentlich nicht, aber James wäre seines Lebens nicht mehr froh, wenn Albus ihm das einzige nehmen würde, woran er hier noch richtig Spaß hatte. Und die Drillinge konnten mein Anliegen mit dem Schule-schmeißen besser begreifen, als wenn ich jetzt die Geschichte mit der Gitarre raus gerückt hätte.
„Also ihr drei? Habt ihr eine Ahnung, wer für die Stinkbombe bei den Viertklässlern verantwortlich ist? Oder habt ihr eine Ahnung, wer es zumindest sein könnte?“
Meine Brüder tauschten einen weiteren, langen Blick aus. Manchmal fragte ich mich, in welcher Art sie aus diese Weise kommunizierten, denn auch bei diesem mal sagte nur einer von ihnen dass, was eigentlich alle drei dachten.
Ellis setzte an: „Wir wissen nicht, wer es genau war, aber wir haben da so 'ne Vermutung... .“
„Du erinnerst dich noch an euer Spiel gegen Slytherin?“, sprach Oliver weiter, „Dein Team hat so einen Trank getrunken.“
Ich runzelte die Stirn: „Ja, aber was hat das mit den Potters zu tun?“
Chralie erklärte: „Dieses Mädchen, diese Jefferson, hätte diesen Trank niemals alleine brauen können. Sie hatte also Hilfe.“
Plötzlich dämmerte mir, worauf die Jungs hinaus wollten: „Ihr meint, dass, wer auch immer diesen Trank gebraut hat, auch für die Stinkbombe verantwortlich ist?“
„Möglich wäre es.“
„Aber wie könnt ihr euch da sicher sein?“
Oliver, Charlie und Ellis tauschten einen weiteren Blick.
Dann sagte Oliver stolz: „Alle Schüler auf Hogwarts, die in irgendeiner Form für Streiche zuständig sind, haben zumindest noch Humor. Wir wollen unseren Mitschülern nicht schaden, sondern sie lediglich zum lachen bringen. Von wem auch immer diese niveaulosen Streiche kommen: es steckt wesentlich mehr dahinter als nur ein kleiner Schabernack.“
Meine Augen weiteten sich verblüfft. So viel Kombiantionsgabe hatte ich meinen Brüdern gar nicht zugetraut. Dabei waren sie erst 13.
„Woher wisst ihr das alles so genau?“, murmelte ich.
Oliver hob eine Augenbraue: „Schon mal in die Schülerzeitung geguckt? Da steht alles drin.“
Ellis fügte beiläufig hinzu: „Eins muss man dieser Cornfood lassen: wenn sie recherchiert, dann gründlich.“
„Da gucke ich seit 'nem halben Jahr nicht mehr rein. Könnt ihr mir helfen, herausfinden, auf wessen Konto diese Schweinerei geht? Es ist alles erlaubt, ok?“
Auf einmal huschte das allgegenwärtige, spitzbübische Grinsen wieder über ihr Gesicht.
„Klar.“
„Super. Tut aber nichts, was euch den Schulverweis bringen könnte.“
„Aya Aye, Sir.“
„Und was machst du jetzt?“
Ich erhob mich und deutete mit ausgetrecktem Arm zum Portrait der fetten Dame: „Ich muss noch mit jemandem reden. Ihr habt Albus nicht zufällig da drin gesehen, oder?“
Nein, Albus war natürlich nicht im Gemeinschaftsraum. Und ich wusste eigentlich auch nicht, was ich ihm genau sagen sollte, doch die Zeit wurde knapp. Wenn James seine Gitarren behalten sollte, musste Albus noch im Laufe des Abends überzeugt werden. Je länger ich also durch das Schloss rannte und James' Bruder suchte, umso klarer wurde mir, wie kindisch diese ganze Sache eigentlich war. Wären die beiden nicht schon von klein auf so zerstritten, hätten sie diesen Streit auch wie vernünftige Menschen lösen können. Doch ich hatte gut Reden. War es bei mir und Esther denn anders? Verglichen mit den Potters spielten wir uns nur keine dämlichen Streiche sondern gingen gleich aufeinander los.
Nach einer halben Stunde der Suche befand mich im Korridor, an dessen Ende sich die Bibliothek befand. Und endlich hatte ich Glück: Albus saß vor dem Eingang auf einer Bank und war umringt von einer Horde Weasleys. Seine Cousinen Rose, Lucy und Roxanne und seine Cousins Fred und Louis waren da. Und natürlich Lily. Alle nicht älter als 15 und aus den verschiedensten Häusern (abgesehen von Slytherin). Offenbar hatten sie sich mit dem gleichen Thema beschäftigt, denn die Atmosphäre unter ihnen wirkte nicht gerade harmonisch. Lily zeterte mit gedämpfter Stimme auf ihn ein und Louis und Roxanne stritten sich leise.
„Albus!“, rief ich laut und unterbrach ihr Gespräch, wodurch sich alle Augen auf mich richteten.
Zum ersten mal befand ich mich allein in einer Horde Weasleys - der wohl berühmtesten und einflussreichsten Familie unserer Welt. Dies waren die Kinder der größten Kriegshelden unserer Zeit. Sie waren beliebt, intelligent und gerecht, quasi jeder wollte mit ihnen befreundet sein. Sogar ich wollte das, als ich noch 11 Jahre alt war und frisch nach Hogwarts kam. Doch das ich zu dieser Familie aufgeschaut und sie als persönliche Helden gefeiert habe ist schon lange her. Im Laufe der Zeit, ganz besonders heute, habe ich gemerkt, dass auch diese Familie seine dunklen Seiten hatte. Natürlich durfte ich von heute auf jeden Tag schließen, doch Albus, der Potter, der von allem bewundert und gelobt wurde..., der Potter, der die Namen von zwei berühmten Schulleitern trug..., der Potter, der seinem Vater in so vielem, was er tat und war, so ähnlich ist..., war heute nichts weiter als ein gemeiner, kleiner Giftzwerg, der mal dringend 'nen Arsch voll benötigte.
Überrascht drehte dieser Giftzwerg seinen Kopf in meine Richtung.
„Broderick?“
Ich schluckte die Wut in meinem Hals runter und trat auf die kleine Gruppe zu.
„Kann ich mit dir reden?“, bat ich schroff.
„Wenn du über James reden willst, kannst du gleich wieder gehen“, meinte Albus.
„Ich bin doch grad' erst gekommen.“
„Geh mir nicht mit deiner harmlosen Art auf den Eulenkeks“, sagte Albus knapp und erhob sich, „Kommt, wir gehen.“
„Aber Albus...“, setzte Lily an, doch Albus schnitt ihr das Wort ab.
„Wir gehen“, sprach er mit Nachdruck.
Die einen begleiteten Albus sofort, Lily und Rose zögerten jedoch. Die jüngere hatte beleidigt die Arme verschränkt und bewegte sich kein Stück. Rose konnte sich nicht entscheiden und blickte immer wieder zwischen Lily, Albus und mir hin- und her.
„Haust du etwa ab?“, fragte ich und tat überrascht, „Dann bist du ja ein größerer Feigling, als ich angenommen hatte.“
Albus ignorierte meine Worte, doch sein Mund wurde zu einem bösen, schmalen Strich. Eigentlich hätte ich mich nach dieser Bemerkung nicht noch weiter aus dem Fenster lehnen sollen - schließlich hatte ich Dank Esther Erfahrung damit, wenn man in so einer Situation den Faden überspannte - doch ich musste Albus dazu bringen, mir zuzuhören.
Abschätzig fügte ich also hinzu: „Und so einer ist in Gryffindor?“
Plötzlich wirbelte Albus herum und richtete drohend seinen Zauberstab auf mich: „Ich bin kein Feigling, Broderick.“
„Dann hör mir gefälligst zu“, gab ich bissig zurück, „Und hör auf, dich wie ein kleines Kind auf zuführen. Was hat James dir getan, dass du ihn auf diese Weise bestrafen musstest? Es muss ja ein schwerwiegendes Verbrechen gewesen sein. Oder warum hast du dir sonst die Lizenz zum Gitarren-Klauen von Mami geholt, hä?“
Ich machte eine kurze Pause, um Albus Gelegenheit für eine mögliche Antwort zu geben. Doch Albus hielt weiterhin den Zauberstab auf mich gerichtet und funkelte mich hinter seinen Brillengläsern an.
Ich holte tief Luft und sprach in fließendem Sarkasmus: „Oh, ich weiß warum: weil du wie ein perfekter Potter aus dem Bilderbuch bist - und er nicht. Er ist ein dummer Bengel der nur Flausen im Kopf hat und mit voller Absicht der Familien-Ehre schaden will. Und du bist ja schon so erwachsen. Und weil du es satt hast, seinen Dreck weg zu wischen nimmst du dir das Recht, ihn weit weg von euren Eltern dafür zu betrafen? Merkst du eigentlich, wie albern das ist?“
Die Worte sprudelten nur so aus mir heraus. Es war das, was ich dachte, und so wie Albus aussah, hatte vor mir noch nie jemand so mit ihm gesprochen. Er hielt tapfer den Mund, sein Gesicht wurde rot wie eine Tomate und innerlich musste er ziemlich damit kämpfen, mich nicht anzugreifen. Die anderen aus seiner Familie blieben, wo sie waren und hörten mir aufmerksam zu. Jedenfalls behauptete ich das von Lily und Rose, die mir in diesem Familienhaufen die vernünftigsten schienen.
„Ich habe das Gefühl, dass du dir mal dringend ein neues Hobby suchen solltest“ fuhr ich im Plauderton fort, „ Wenn du nicht mehr so sehr darauf fixiert bist, James bei jeder Kleinigkeit einen rein zu drücken, wird dir vielleicht auffallen, dass er gar kein dummer Bengel mehr ist. Er ist in vielen Punkten sogar erwachsener als du - denn ganz ehrlich: Stinkbomben im Schlafsaal? James hat weit besseres auf Lager. Und er hat weit besseres zu tun, als ständig deinen Hass auf sich zu ziehen. Er hat sich verändert, nur du scheinst der Einzige zu sein, dem das noch nicht aufgefallen ist. Kapiert? Ich weiß leider auch nicht, wer für die Stinkbombe verantwortlich ist, aber eines weiß ich ganz sicher: James ist es nicht. Und wäre es nicht schrecklich für so einen perfekten Potter, wenn du deinen eigenen Bruder für eine Tat bestrafst, die er nicht begangen hat?“
Die ganze Zeit über war es auf dem Gang, abgesehen von mir, still gewesen, und jetzt, wo ich schwieg, legte sich diese Stille wie ein entsetzlich schweres Tuch auf unsere Schultern. Automatisch ließ Albus den erhobenen Zauberstab sinken, allerdings nicht, ohne den Blick von mir zu nehmen. Ich verschwand nicht sofort, sondern wartete ein eventuelle Statement von Albus ab. Ich versuchte, aus seiner Mimik schlau zu werden, doch aus seinem Pokerface hätte nur jemand etwas erfahren können, der Okklumentik beherrschte.
Nach einer Weile wandte ich den Blick ab und sagte endgültig: „Okay. Das wäre alles.“
Ich warf einen letzten Blick in die Runde. Albus Verwandtschaft stand immer noch schweigend da. Erst als ich auf dem Absatz kehrt machte hörte ich hinter mir schnelle Schritte, die leicht Lily zuzuordnen waren.
„Hey, Broderick!“, rief Albus Stimme plötzlich und ließ mich stoppen.
„Ja?“
„Hast du keine eigenen Probleme, um die du dich kümmern kannst?“
Ich entgegnete knapp: bdquo;Jeder hat Probleme.“
„Warum ist dir das mit James und mir dann so wichtig?“
Ich drehte mich um und antwortete langsam: „Weil es keinen in Hogwarts gibt, der sich besser mit Geschwistern auskennt. Ich weiß mittlerweile, wann ich eingreifen muss, damit nicht alles in Chaos und unbändiger Wut endet. So viel habe ich nämlich schon aus meinen Fehlern gelernt. Und glaub mir, ich wurde schon öfters auf Fehler aufmerksam gemacht als es Foul-Möglichkeiten im Quidditch gibt.“


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