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Fanfiction

Aus Fehlern lernt man - Das Derby

von Viola Lily

@Kathi: Ich meinte jetzt nicht die Version von Queens, sondern die von George Gershwin: http://www.youtube.com/watch?v=nH9pU7z1NVk
:D Kein Thema.

_______________________________


„Lorrels?“
Stephens Kopf erschien verkehrt herum auf meiner Bildfläche. Ich hatte mich so tief in einen Sessel gekauert, dass er über die Lehne auf mich herab sehen konnte. In seinem Gesicht stand ein rätselhaftes Lächeln.
„Was gibt's?“, fragte ich und klappte mein Buch zu.
Immer wenn Stephen so grinste, hatte er etwas Interessantes ausgeheckt. Oder über etwas nachgedacht, worüber er eine zweite Meinung einholen wollte. Doch so neugierig ich auch war, irgendwie beschlich mich das Gefühl, dass das kommende Gespräch eine bittere Kost für mich werden würde.
Er blickte sich im Gemeinschaftsraum um, doch ich war mir sicher, dass wir ungestört blieben. Es herrschte eine belebte, ausgelassene Stimmung, schließlich war Freitag-Nachmittag, die letzten Prüfungen waren geschrieben und keiner der Ravenclaws sah so aus, als wolle er sich direkt auf die Hausaufgaben für nächsten Montag stürzen. Außerdem war morgen das Quidditch-Spiel gegen Gryffindor und wir hatten die letzten Tage noch so gut trainiert, dass sich die gute Laune meiner Team-Kollegen auf den ganzen Turm übertrug und alle in hellster Vorfreude lachten, plauderten und Wetten abschlossen. Nur von Luke wusste ich, dass er noch irgendwo auf dem Gelände war, um sich auf morgen vorzubereiten.
Mein bester Freund rutschte neben mich auf den Sessel.
„Geht's?“, erkundigte er sich, „Oder ist es dir zu eng?“
„Du dürftest dich auch auf meinen Schoß setzten“, schlug ich vor.
„Echt?“, fragte er übermütig und schaute mich aus leuchtenden Augen an.
„Das ist ein Privileg, dass außer dir sonst nur ein anderer genießen dürfte.“
Stephen setzte sich nicht auf meinen Schoß. Mit der Begründung, er sei viel zu schwer.
„Also los, was gibt's?“, hakte ich ungeduldig nach.
„Okay“, sagte er und druckste herum, „Ich hab da eine Frage, mit der ich nicht so ganz weiter komme... .“
„Steve!“
„Wie kann ich einem Mädchen am besten beweisen, wie sehr ich sie mag?“, fragte er schnell.
Ebenso schnell antwortete ich aus dem Bauch heraus: „Du machst einfach etwas unglaublich bombastisches für sie, was total romantisches, mit dem sie gar nicht rechnet. Moment mal - was?“
Auf diese Frage lächelte Stephen wieder so rätselhaft wie vorhin und guckte mich mit diesem Blick an, bei dem ich 100%ig wusste, dass ich mir dieses letzte Was? ganz prima selbst beantworten konnte.
Obwohl ich wusste, dass meine nächste Frage nichts mit alldem zu tun hatte, hakte ich nach: „Bist du verknallt?“
Stephen stieß hörbar Luft aus: „Ich nicht, aber ich kenne da einen Jungen, der es ist. Soweit ich weiß ist das Mädchen seiner Träume auch total in ihn verknallt, aber sie macht es ihm nicht gerade leicht, das zu glauben.“
Nach diesen Worten bildete sich ein dicker Knoten in meinem Hals und ich wusste nichts besseres, als ein paar Sekunden geradeaus zu starren. In den letzten Tagen war Luke tatsächlich etwas... naja, nicht abweisend, aber so komisch. Er war sehr schweigsam, lachte kaum und schien immer in einer anderen Welt zu sein. Natürlich hatte ich mich erkundigt, ob alles in Ordnung sei, aber eine vernünftige Antwort hatte ich auch nicht gekriegt. Nur so viel, dass er wegen des Spiels angespannt sei und viel über unsere Taktik nachdachte. Mich beschlich plötzlich das Gefühl, dass ich nicht ganz unschuldig an der Sache war.
„Hat er mit dir geredet?“, fragte ich und meine Stimme klang seltsam belegt.
„Nun ja, nicht direkt. Wir haben gestern vorm Schlafen-Gehen ganz ungehalten über Mädchen gequatscht und da war Luke sehr still. Viel hat er nicht gesagt, nur, dass er nicht weiß, was er tun soll... .“
„Aber ich habe doch gar nichts gemacht“, murmelte ich und dachte darüber nach, was ich in letzter Zeit so getrieben habe und was nicht zu mir passte, „Ich habe doch nur versucht, James zu helfen.“
Stephen hob seufzend die Schultern.
„Vielleicht ist es das: ganz oft tust du so, als ob du nicht mit ihm zusammen wärst. Das ist jetzt nicht böse gemeint“, fügte er schnell hinzu und verhaspelte sich ein wenig, „Aber... Mann, wie erklär' ich das jetzt... . Schau mal: wie würdest du reagieren, wenn er immer noch so viel mit Selina machen würde wie damals, bevor ihr zusammen gekommen seid?“
„Ich würde ihm sonst was erzählen. Aber Selina ist... .“
„...nichts anderes für dich als James für ihn. Und warst du es nicht, die mir noch vorgeflunkert hat, dass du dich in James verguckt hättest?“
„Bitte erinner' mich nicht daran“, sagte ich und spürte, dass ich rot wurde.
Es stimmte was Stephen sagte und jetzt kapierte ich auch, was in Luke vor ging. Ich lebte mein Leben so unbeschwert weiter wie früher und achtete gar nicht darauf, dass vieles in seinen Augen weh tat oder ihn eifersüchtig machte.
„Aber warum hat er mir nichts gesagt?“
„Weil er nicht den eifersüchtigen Freund geben will. Das will nun wirklich keine Freundin und er hat Angst davor, wie du dann reagieren würdest. Vor allem, weil ihr das Thema schon so oft durchgekaut habt.“
„Ja, wegen Pac“, fügte ich hinzu und seufzte auf, „Mein Gott, manchmal hab ich echt Tomaten auf den Augen. Ich bin ein miese Freundin.“
Stephen legte einen Arm über meine Schultern und zog mich an sich.
Tröstend sagte er: „Das bist du nicht. Nur ein bisschen unerfahren vielleicht.“
„Das musst du grad sagen“, meinte ich und fügte fies hinzu, „Deine einzige Beziehung bisher war kürzer als meine.“
„Ey“, machte er und gab mir zur Vergeltung einen Klapps auf den Kopf, „Es geht hier um dich und nicht um mich. Also, wie würdest du am besten einem Jungen beweisen, wie sehr du ihn magst?“
Ich fing an zu lachen: „War vorhin nicht noch von einem Mädchen die Rede?“
„Was würdest du tun?“, wiederholte er und fing an, mich mit dem Finger zu pieken.
„An deiner Stelle sofort mit dem Kitzeln aufhören!“, mahnte ich und schlug auf Stephens Finger, die mich am Bauch kitzelten.
„Erst wenn ich höre, dass du einfach etwas unglaublich bombastisches für ihn machst. Was total romantisches, mit dem er gar nicht rechnet.“
Bei der ganzen Kabbelei fiel es mir schwer, mich im Sessel zu halten, und weil Stephen nicht aufhörte, verlor ich das Gleichgewicht und landete mit rudernden Armen auf dem Boden. Dort blieb ich liegen und dachte kurz nach.
„Aber natürlich“, entfuhr es mir und ich richtete mich auf, „Ich hab da schon so eine Idee.“
Stephen lächelte mich gutmütig an und nickte: „Das ist schön. Zeig es ihm. Luke ist geduldiger als Papier, aber irgendwann wird es vom Wind davon geweht.“
Ich schüttelte lachend den Kopf: „Das hast du aber schön gesagt.“
Stephen fuhr sich selbstverliebt durch die Haare: „Dafür bin ich da.“
Nachdenklich fügte ich hinzu: „Nicht unbedingt nur für dumme Sprüche, Steve.“
„Wofür denn dann?“
„Um Leute wach zu rütteln.“
„Du meinst wohl eher wachkitzeln“, verbesserte er mich.
„Oder so. Ich wüsste echt nicht, was ich manchmal ohne dich tun würde.“
„Ich wüsste da schon einiges, aber bevor ich diese von tiefster Freundschaft aufgeladene Stimmung versaue halt ich lieber den Mund.“
„Sehr weise.“
Dann krabbelte ich wieder zurück in den Sessel.
Neugierig fragte er: „Möchtest du mir auch verraten, was du planst?“
„Sagt mein Gesicht Ja?“
Das tat es durchaus nicht.

Der nächste Morgen war in vielerlei Hinsicht ziemlich durchwachsen. Als erstes verschlief mein kompletter Schlafsaal und erst als Martha ihren Wecker um 10 Uhr abstellte und uns alle weckte, wurde mir das ganze Ausmaß dieser Katastrophe erst bewusst. Wie sollte ich in einer halben Stunde angezogen und fit unten im Stadion sein, um mich einzuspielen? Ausgerechnet heute.
„Scheiße!“
Ich wirbelte die Bettdecke weg und stolperte auf dem Weg ins Bad über Mabels Katze Jemima. Diese maunzte empört auf und vergrub ihre Krallen in meinen nackten Füßen. Ich schüttelte sie ab, verlor dabei das Gleichgewicht und fiel gegen Jennys Bettpfosten. Jetzt war nicht nur mein Fuß am bluten und mein halber Rücken blau... nein, um dem ganzen noch die Krone aufzusetzen rutschte ich wenig später auf dem nassen Boden im Bad aus und landete so hart auf dem Hintern, dass ich ein paar Sekunden nicht atmen konnte.
„Das war mal wieder 'ne Glanzleistung, Laura“, lobte Ammy, als ich wenige Minuten später gehetzt das Bad verließ.
Mein böser Blick in ihre Richtung ging in der ganzen Eile unter, in der ich mir den blauen Quidditchumhang überstülpte, meine Haare zu einem Pferdeschwanz band und in die Stiefel schlüpfte.
„Ich geh schon mal“, sagte ich knapp, „Wir sehn' uns dann im Stadion.“
Ich winkte der verschlafenen Mabel zu, die ihre aufgebrachte Katze streichelte.
„Und falls nicht: viel Erfolg.“
„Tretet den Gryffindors in den Arsch.“
Als ich mit dem Besen in der Hand den Schlafsaal verließ, waren rekordverdächtige 10 Minuten vergangen. Zufrieden (und bereits etwas außer Atem) rannte ich die Gänge und Treppen hinunter bis zur großen Halle. Kurzerhand schnappte ich mir aus dem nächstliegenden Brötchenkorb ein Croissant und lief dann weiter Richtung Stadion. Die meisten Schüler waren bereits unterwegs, in blaue und rote Jacken und Schals gehüllt und das sonnige, warme Frühlingswetter schien die Laune der Zuschauer zu heben. Sie lachten und schwatzten, während ich, am Rande des Wahnsinns stehend, an ihnen vorbei rannte.
Es war 10 Minuten vor 11, als ich endlich die Tür zur Kabine der Ravenclaws aufriss und in den Raum stürzte. Naja, ich stürzte nicht nur in den Raum, sondern auch in Luke rein, der bereits seine gewohnte Moral-Predigt hielt.
„Tut mir wahnsinnig Leid, Großer“, sagte ich hastig und küsste ihn flüchtig auf die Wange, „Habe verschlafen.“
Leicht verwirrt starrte Luke mich an und bat mich dann nur, mich schnell zu setzten. Dann versuchte er, den Faden wieder aufzunehmen.
„Ja, ähm... Strategie... . Oder waren wir schon bei Freiwürfen? ...Hä?“
„Wir waren bei der Dreiecks-Formation, Großer“, bemerkte Marcus und grinste.
Luke errötete leicht: „Ja. Ja Richtig. Dreiecksformation. Das nächste mal bist du gefälligst pünktlich, verstanden Lauren?“
„Solange sie sich das bis nächstes Jahr merken kann…“, kommentierte Justin lachend.
Ich zog beschämt den Kopf ein und nickte. Verdammt, das war kein guter Start. Doch meine Sorgen verflogen, als Luke endlich den Faden wieder aufgenommen hatte.
„Tja, Leute. In 5 Minuten müssen wir raus - zum letzten Match in dieser Saison“, fing er an und seine Stimme wurde kräftiger und lauter, „Bis jetzt war es ein gutes Jahr für uns. Jedes einzelne Training hat sich für uns gelohnt und ich bin wirklich stolz auf euch. Besonders auf Marcus und Thomas. Es ist euer letztes Spiel und egal wie es ausgeht, ich möchte, dass ihr Spaß habt. Das wir alle Spaß haben. Das Wetter ist perfekt - die Sonne blendet vielleicht ein bisschen… . Die Gryffindors kennen unsere Spielzüge genauso gut wie wir ihre und unsere Teams sind gleich stark. Wir können den Pokal gewinnen. Ich glaube an unser Team. Und ich glaube, dass wir den Gryffindors ordentlich auf die Mütze hauen werden.“
Seine Wangen glühten vor Aufregung. Er baute sich ein letztes mal vor uns auf und seine Augen versprühten Funken der Vorfreude und den Spaß an diesem Spiel, der auf uns über sprang und ansteckte.
Er hob die Hand, in der er den Besen hielt und rief: „Raven-?“
„-claw!“, echoten wir laut.
„Raven-?“
„-claw!“
„RAVEN-, RAVEN-, RAVEN-?“
„-CLAW! -CLAW! -CLAW!“
Jubelnd sprangen wir von den Bänken umarmten uns gegenseitig und wünschten uns Glück. Dann schnappte ich mir meinen Treiberschläger und folgte den anderen hinaus auf den Gang.
„Luke?“
„Ja?“
„Du bist besser als Albus!“, rutschte es aus mir heraus.
An seinem Gesicht erkannte ich, dass ich den Nagel auf den Kopf getroffen hatte. Trotz der ermutigenden Worte war er sich noch immer nicht sicher, ob er den Schnatz auch fangen würde. Schließlich bekam er es jetzt mit Hogwarts' bestem Nachwuchssucher zu tun.
„Glaubst du?“
„Ich hab doch gesehen, wie unsicher du vor diesem Spiel warst“, sagte ich schnell und leicht außer Atem, „Albus heißt vielleicht Potter mit Nachnamen, aber das macht ihn nicht zu einen Gott. Du kannst ihn schlagen. Ich weiß, dass du besser bist, ok?“
Das Geschrei und die Jubelrufe aus dem Stadion wurden lauter, je näher wir dem Ausgang kamen. Luke blieb plötzlich stehen, drehte sich zu mir und küsste mich.
„Ich werde Albus den Schnatz vor der Nase weg schnappen“, versprach er, „Und dann schenke ich ihn dir.“
Ich lächelte und wollte Luke zurück küssen, doch dann wurden die Türen geöffnet und wir betraten mit dem Rest unseres Teams den Rasen. Von der anderen Seite des Stadions trat uns das Gryffindorteam entgegen. Ihre rot-goldenen Umhänge flatterten im Wind und jeder der sieben Spieler hatte dieses tückische, draufgängerische Grinsen im Gesicht, welches nur Gryffindors auflegen konnten. Da waren die drei Jäger Josh Goldstein, Pamela Sloper und natürlich James. Letzterer zwinkerte mir zu, als sich unsere Blicke trafen. Die Hüterin Sibylle Windrose hatte bereits Blickkontakt mit Thomas aufgenommen und die nickten sich zu, ebenso Luke dem wesentlich kleineren Albus. Justin und ich standen den gegnerischen Treibern gegenüber, Fred Weasley und Cale Thunder.
„Na? Ausgeschlafen, Broderick?“, erkundigte sich der Weasley-Spross und legte sich lässig den Schläger über die Schultern.
„Hummeln im Hintern, Weasley?“, konterte ich und lächelte diabolisch.
„Vielleicht lass ich dich heute auch mal schlagen“, meinte er.
„Sobald du mal an den Klatscher dran kommen solltest... .“
Es machte Spaß, Fred Weasley an zu stacheln, und er hätte bestimmt auch noch weiter gemacht, wenn uns nicht die Scamander-Zwillinge dazwischen geplappert hätten.
„Meine Damen und Herren, Willkommen zum letzten Quidditch-Spiel der Saison“, dröhnte Lorcans Stimme und lauter Jubel brandete auf.
„Wir versprechen euch: so spannend wie heute war`s schon lange nicht mehr. Unsere beiden Größen haben dieses Derby herbei gesehnt. Im Team der roten Löwen haben wir Windrose, Potter, Goldstein, Sloper, Weasley, Thunder und Potter.“
„Und auf der anderen Seite in Blau und Bronze haben wir Laundry, Davies, Keegan, Corner, Broderick, Andrews und Wood.“
„Und wie wir sehen, betritt auch schon Madam - Oh Verzeihung - Mrs. Jordan mit den Bällen das Spielfeld.“
„Für alle, die es noch nicht mitbekommen haben: unsere liebe Schiedsrichterin ist seit Ostern endlich unter der Haube.“
Pfiffe und erneuter Jubel erfüllte das Stadion, und wer genau hinsah, konnte erkennen, dass Mrs. Jordan rot geworden war. Doch nur ein bisschen, und selbst das überspielte sie mit ihrer Ernsthaftigkeit, mit der sie nun die Kiste abstellte und die beiden Teams in Augenschein nahm.
„Also gut, auf zum letzten Spiel“, sagte sie gut gelaunt, „Kapitäne, gebt euch die Hand!“
Luke und Cale Thunder, ein Siebtklässler, traten vor und reichten sich die Hände zu einem freundlichen, aber kräftigen Händedruck.
„Viel Erfolg“, wünschte Cale Thunder.
„Danke. Euch auch.“
Dann gab uns Mrs. Jordan das vertraute Zeichen, damit wir die Besen bestiegen. Der erste Pfiff ertönte und wir erhoben uns in die Luft. Da ich nicht früh genug hier war, um mich einzufliegen, stellte ich erst jetzt fest, wie windig es heute war. Eine Bö erfasste mich und erschrocken umklammerte ich meinen Besen, damit ich nicht hinten über flog. Ein weiterer Pfiff und die Bälle wurden frei gelassen und das alles entscheidende Spiel, auf das wir alle gewartet hatten, begann.
„Ravenclaw gleich im Quaffelbesitz. Davies zu Keegan, Keegan vorbei an Sloper - Ahhh, Schade, da taucht Potter wie aus dem Nichts auf und luchst ihr den Quaffel ab. Potter prescht über das Spielfeld, passt zu Goldstein, Goldstein zurück zu Potter. Potter wirft und - Gehalten! Gehalten von Laundry, der gleich weiter wirft zu Keegan. Keegan zu Corner - Uuuui, das berühmte Rotations-Manöver. Corner, Davies, Keegan, Corner... Davies wirft und trifft den linken Ring. Das sind die ersten 10 Punkte für RAVENCLAW.“
Gleich nachdem Mrs. Jordan die Klatscher frei gelassen hatte, war ich einem von ihnen nach gejagt - leider hatte Fred Weasley dieselbe Idee und es begann ein langes Kopf-an-Kopf-Rennen. Plötzlich drang ein Rauschen gefährlich nahe an mein linkes Ohr und ich riss gerade noch rechtzeitig den Besen rum, sodass der Klatscher ins Leere rauschte. Der trug eindeutig Cale Thunders Handschrift. Für einen kurzen Moment setzte mein Herz aus, doch ich fasste mich schnell, jagte diesem Klatscher nach. Ich erwischte ihn und hämmerte ihn Josh Goldstein in den Weg, der schon wieder auf dem Weg zu den Ravenclaw-Ringen war. Er ließ den Quaffel fallen und Debbie fing ihn auf, um ihn gleich wieder rüber zu den Gryffindor-Ringen zu tragen.
„Jawoll, weiter so“, rief Luke über mir.
Ich hatte keine Zeit, etwas zu erwidern, da Weasley und Thunder bereits etwas Neues ausheckten. Ich winkte Justin zu und gab ihm das eindeutige Zeichen zum Abklatsch-Manöver. Während die beiden anderen Treiber nämlich jetzt damit beschäftigt waren, sich beide Klatscher zu zuspielen, würden wir beide hinter ihrem Rücken hervor schnellen und sie ihnen aus der Flugbahn schlagen. Justin gelang es auf Anhieb und schleuderte den Klatscher auf James, doch ich hatte mit Fred mal wieder meine liebe Not.
„Ätsch“, machte er, tauchte unter mir durch und schlug mir den Klatscher vor der Nase weg, „Da musste früher aufstehen, Broderick.“
„Weasley!“
Während ich also wieder Fred Weasley nach jagte, um zu verhindern, dass es meinen Mitspielern an den Kragen ging, kommentierten die Scamanders unablässig das Spiel.
Lorcan verkündete: „So wie es aussieht, haben sich da zwei Treiber-Pärchen gebildet, die liebend gern aufeinander los gehen würden. Andrews liefert sich ein Trickreiches Duell mit Thunder und der Klatscher wechselt öfter die Richtung als Professor Longbottom seine Pflanzen umtopft.“
Lysander fügte hinzu: „Anders sieht es bei Weasley und Broderick aus. Bei ihnen scheint nicht nur um das Spiel, sondern auch um ihre eigene Rangordnung zu gehen. So wie es aussieht, hat Weasely die Nase vorn..“
„Sloper wirft zu Potter. Potter gibt seinem Besen die Sporen - Vorsicht, ein Klatscher - Wow, netter Salto. Potter wirft. Drin!“
„Damit steht es jetzt 50 zu 30 für Gryffindor. Keegan jetzt wieder im Quaffelbesitz. Pass zu Corner - übrigens, wie sieht's aus? Wann gehst du mit mir aus?“
Emily hatte keine Zeit, Lysander einen genervten Blick zu zuwerfen. Verbissen klemmte der Quaffel unter ihrem rechten Arm und eine perfekte Weasley-Rolle verhinderte, dass Goldstein ihn ihr weg schlug. Böse über die Führung der Gryffindors raste sie nach vorn, und es sah sogar ziemlich gut für sie aus. Wenn da nicht der Klatscher gewesen wäre, den Thunder in ihre Richtung schlug.
„Na warte“, zischte ich, ließ Fred Weasley links liegen und riss meinen Besen rum.
Wenn ich schnell genug wäre und mir niemand in den Weg flog, könnte ich es schaffen, den Klatscher aus der Bahn zu pfeffern, dann hätte Emily Platz. Doch dann war plötzlich Pamela Sloper neben mir und drängte mich zur Seite, während Goldstein und James schon die Verfolgung aufnahmen.
„Scheiße“, fluchte ich und drehte einen Bogen, um mir Pamela Sloper vom Hals zu schaffen. Doch jetzt konnte ich es nicht mehr zum Klatscher schaffen. Aus Emilys Wurf würde also nichts werden.
„Lauren!“, schrie jemand hinter mir.
Justin. Ihn schickte der Himmel. Und er mir einen Klatscher. Ganz gleich, wie er den aufgetrieben hatte. Ich ahnte, was sein Plan war und reagierte. Ich flog in Position und traf den Klatscher mit voller Wucht, sodass er eine 90 Grad-Kurve flog und auf den anderen Klatscher zu schoss. Dieser war nun gefährlich nahe an Emily heran gekommen, doch dann zischte meiner an ihrem Ohr vorbei und - traf ihn. Wie geil war das denn?
„Eine wahnsinns-Aktion von Andrews und Broderick. Da trifft dieses Mädel doch tatsächlich den anderen Klatscher. Corner hat jetzt freie Bahn - wirft und trifft. Weitere 10 Punkte für RAVENCLAW!“
„Das ist mein Mädchen!“, sagte Lysander und zwinkerte Emily zu.
Ich gab Justin einen High-5 und wir machten uns wieder an die Arbeit, bevor Thunder und Weasley wieder schlimmeres anrichten konnten. Im weiteren Verlauf des Spiel kam es wirklich zu dem, was ich befürchtet hatte: Justin und ich kamen kaum zum Zug, weil wir hauptsächlich Weasley und Thunder daran hindern mussten, unsere Team-Kolleen zu Brei zu verarbeiten. Vor allem Weasley war flink und sobald ich einmal den Klatscher erwischt hatte, nahm er ihn auf der anderen Seite schon mit einem hämischen Grinsen entgegen. Es fehlte nur noch, dass er sich dafür bedankte. Die Minuten verstrichen und unsere Teams waren abwechselnd erfolgreich, doch ich wusste nicht, wie es stand. Die Worte der Scamanders waren für mich bei dem Wind kaum zu hören, und dieser schlug Haken wie ein Hase. Mal pfiff er von links, dann wehte er mich von rechts aus der Bahn… keine Ahnung, was leichter war: ein Schiff durch einen Orkan zu steuern oder meinen alten Sauberwisch durch diesen Wind. Der Schnatz hatte sich auch noch nicht blicken lassen. Trotz der erschwerten Verhältnisse hätte ich es sofort mitbekommen, wenn Lukes oder Albus' Jagt begonnen hätte.
Als nach einer weiteren halben Stunde immer noch nichts passiert war, baten die beiden Kapitäne um eine Auszeit. Wir hatten noch nicht mal eine Stunde gespielt, doch die beiden Teams hatten sich so verausgabt, dass die Spieler dankbar zu Boden flogen und sich auf die Wasserflaschen stürzten.
„Alles ok?“, erkundigte sich Luke bei jedem von uns.
Er keuchte. Es war nicht zu überhören gewesen, wie er dem Team aus seiner Top-Position immer wieder Befehle zu gerufen hatte und dem Geschehen mehr Aufmerksamkeit schenkte als gut für ihn war.
„Ja“, antwortete ich und kam darauf zu sprechen, „Luke, du solltest dich mehr auf den Schnatz konzentrieren.“
„Was?“
„Laura hat Recht!“, pflichtete Marcus bei, „Ist ja nett und hilfreich, dass du uns Tipps gibst, aber du bist in erster Linie immer noch unser Sucher. Spar' dir deine Kräfte dafür auf, wenn du gegen Potter fliegen musst. Das er bis jetzt nichts zu tun hatte, hat er ziemlich genossen.“
Luke biss sich auf die Unterlippe und setzte gerade zu einer Erwiderung an, als Debbie, Emily und Thomas dem zustimmten, was Marcus gesagt hatte.
„Na gut“, sagte er leise, „Und das ist ok für euch?“
„Es ist genau das, was wir wollen. Du kannst dich auf uns verlassen, wir kommen da schon alleine durch.“
„Und bei euch? Reena? Justin?“
„Pfff“, machte ich, „Dieser Weasley geht mir gehörig auf den Zauberstab. Egal wo ich hinfliege, er ist immer schon vorher da.“
„Er hat einfach einen schnelleren Besen“, murmelte Justin und guckte mich an, „Nichts gegen deinen... .“
„Schon gut, Justin“, seufzte ich und betrachtete meinen Besen.
Mein alter Sauberwisch spielte einfach nicht mehr in der aktuellen Liga. Wenn mich nichts alles täuschte, flog Weasley den neusten Nimbus 20X.
Ich wandte mich wieder dem Rest des Teams zu. Sie alle waren zwar nicht mehr die frischesten und ausnahmslos jeder wäre dankbar gewesen, wenn Luke den Schnatz in den nächsten 5 Minuten fangen würde - doch in ihren Augen loderte noch immer Feuer. Sie brannten drauf, weiter zu spielen, für den Sieg zu kämpfen und noch einmal alles zu geben, damit wir heute Abend den Pokal in unseren Gemeinschaftsraum tragen konnten.
„Also?“, begann Luke und guckte fragend in die Runde, „Kann es weiter gehen?“
Er hielt seine Hand in die Mitte und wir legten unsere darauf.
„Raven-?“
„-claw!â€
„Raven-?“
„-claw!“
„RAVEN-, RAVEN-, RAVEN-?“
„-CLAW! -CLAW! -CLAW!“
Wir bestiegen wieder unsere Besen und erhoben uns in die Luft.
„Kämpft bis zum Tod!“, brüllte Luke und hieb mit der Faust in die Luft. Wir antworteten ihm mit derselben Geste und dann stoben wir auseinander.
Ich nahm auf der linken Seite neben Emily Position. Auf der anderen Seite des Spielfelds wartete Weasley schon grinsend auf mich. Mit der linken Hand umklammerte ich meinen Sauberwisch, mit der rechten meinen Treiberschläger.
„Dir wird das Lachen heute noch vergehen, Freundchen“, murmelte ich und erwiderte sein Grinsen auf teuflische Art, „Und wenn ich es dir persönlich aus dem Gesicht fegen muss.“
Der Pfiff aus Mrs. Jordans Pfeife ertönte und das Spiel wurde fort gesetzt.
„Und nach einer kurzen Pause meldet sich das Scamander-Team wieder zurück. Die Teams haben ein wenig Luft geschnappt und sind bereit für eine neue Runde. Aktuell steht es 130 zu 160 für Gryffindor. Doch die Ravenclaws sehen gelassen aus, scheinbar haben sie noch nicht ihr ganzes Geschütz ausgefahren. Und hoffentlich haben Wood und Potter auch bald was zu tun.“
Lysander bemerkte: „Wir hoffen sehr bald, denn trotz Pause ist auf beiden Seiten schon ein wenig die Luft raus.“
„Bleibt einfach konzentriert!“, brüllte Luke darauf und ich nahm es nickend zur Kenntnis.
Luke hatte Recht: solange wir konzentriert blieben, war nichts verloren. Zur Not würde es auch mit halber Kraft gehen. Naja, gehen müssen.
„Ravenclaw hat den Quaffel. Corner schlängelt sich an Sloper vorbei, diese nimmt die Verfolgung auf. Pass zu Davies und- . Marcus Davies macht weitere 10 Punkte für Ravenclaw! 140 zu 160.“
„Keine Zeit zum Jubeln. Potter fängt ihn, wirft zu Sloper - Nein, daneben. Corner fängt ihn und - macht weitere 10 Punkte für Ravenclaw.“
Ich vergaß Fred für einen kurzen Moment und drehte mich zu James um. Dieser ließ sich jedoch nichts anmerken und preschte wieder vor, als sei nichts gewesen.
„150 zu 160. Keegan im Quaffelbesitz, wirft zu Davies. Schade, das war ein Klatscher von Weasley. Apropos, unsere Treiber haben immer noch ihre Problemchen, oder Lorcan?“
„Meine Rede, Lysander. Vor allem dem Weasley scheint es zu gefallen, Broderick das Leben schwer zu machen. Was hat dieser Knabe, was - OH MEIN GOTT, DIE SUCHER RASTEN AUS!“, brüllte Lorcan.
„Na endlich“, meinte Lysander etwas leiser.
Luke und Albus schossen durch die Luft. Ich konnte den Schnatz nicht erkennen, aber er musste sich irgendwo bei den mittleren Tribünen aufhalten, da Luke und Albus einen der Türme umkreisten und dann in den Sturzflug gingen. Und Luke hatte Vorsprung.
„Greif dir das Teil!“, feuerte ich ihn an und sah zu, wie er dem Schnatz zu den Gryffindor-Ringen folgte.
„Wood lässt das Ding keine Sekunde aus den Augen und jagt dem Ball hinterher wie ein Irrer. Noch hat er Vorsprung - Aaah, eine unglückliche Kurve für ihn, eine glückliche für Potter. Der holt - Autsch! AUA!“
Von irgendwo hörte ich ein lautes Krachen und augenblicklich gingen vereinzelte Schreie durch das Stadion. Ich vergaß Fred, wirbelte meinen Besen herum und hoffte inständig, dass es nicht Luke war. Der Tumult kam von den Gryffindor-Ringen und ich sah 3 Spieler, die auf unsanfte Weise ineinander geraten waren. Sie lösten sich wieder voneinander, doch einen von ihnen hatte es so hart erwischt, dass er vom Besen rutschte.
„EMILY!“
Mehrere Stimmen schrien ihren Namen (vor allem hörte man aber die von Lysander) und entsetzt sah ich, wie sie vom Besen stürzte. Und ich war viel zu weit weg, um ihr zu helfen. Verdammt, wo waren die Lehrer, wenn man mal einen brauchte? Dann sah ich, wie Luke seinen Besen herum riss. Er war ihr am nächsten und konnte sie auffangen aber - der Schnatz!
„Du Vollidiot!“, brüllte ich.
Albus hatte jetzt freie Bahn und mit jedem Augenblick verkürzte sich seine Entfernung zu dem kleinen, goldenen Ball. Mein Herz war kurz davor, auszusetzen, als ich keine 5 Meter vor mir die quengelnden Geräusche einer schwarzen Kugel vernahm. Fred Weasley, der mir jederzeit in den Weg fliegen und mir wieder abluchsen konnte, war leider auch nicht weit.
„Nicht mit mir!“
Was danach passierte, dauerte vielleicht nur 3 Sekunden, doch für mich zogen sie sich in die Länge wie zähes Kaugummi. Während ich mich schon flach auf den Besen legte, analysierte ich den Winkel, aus dem ich den Klatscher treffen musste. Dann machte ich eine Rolle. Und noch eine. Um mich drehend flog ich mit ausgestreckten Schläger auf den Klatscher zu. Ich spürte, wie ich den Klatscher an der Seite traf und verlieh ihm, wie beim Tennis, einen Art Top-Spin. Dann ließ ich den schwarzen Ball wieder los. Er trudelte in Korkenzieherspiralen auf Albus zu. Weasley`s Schlag ging ins Leere, Albus streckte den Arm nach dem Schnatz aus... .
Mein Klatscher kam ihm in die Quere. Er kickte den Schnatz aus der Bahn und Albus musste notgedrungen abdrehen. Endlich pfiff Mrs. Jordan ab und verkündete eine Unterbrechung. Total baff glotzte ich auf den Flecken, an dem Albus beinahe den Schnatz gefangen hätte. Es hatte tatsächlich funktioniert. Weasley, der an Ort und Stelle stehen geblieben war, starrte mich an.
„Emily!“, entfuhr es mir und in einem Affenzahn sauste ich zu den anderen.
Luke schien sie noch rechtzeitig in der Luft gefangen zu haben. Offenbar hatte sie das Bewusstsein verloren, denn er legte sie vorsichtig auf dem Rasen ab. Zum Glück kam gleich Augusta herbei geeilt und kümmerte sich um sie. Doch Emily war nicht die einzige, die verarztet werden musste: Josh Goldstein, landete, von Pamela Sloper gestützt, neben uns. Sein Arm hing seltsam in seiner Schulter und seinem Ausdruck zu urteilen tat es höllisch weh. Zudem hatte sein Besen ziemlich gelitten, mehrere Reisigzweige hatten sich gelöst und an seinem Stiel war das Holz aufgesplittert.
Marcus flog neben mich und starrte bestürzt auf Emily, die langsam erwachte.
„Hast du gesehen, was passiert ist?“, fragte ich ihn.
Er nickte und stammelte: „Wir haben nicht aufgepasst. Sie sollte eigentlich zu mir werfen, aber da war 'ne Lücke frei... und dann sind alle ausgerastet, weil der Schnatz aufgetaucht war und plötzlich - Kabämm - sind Emily, Goldstein und Windrose ineinander gekracht.“
Ich landete neben Luke, und als ich in sein Gesicht sah, kam in mir wieder Aufregung mit Albus hoch. Am liebsten hätte ich ihn angeschrien, ihn einen hirnlosen, egotripschiebenden VRiesenpinguin genannt.
„Emily hätte sich schlimm verletzten können“, sagte ich nur, „Gut gefangen.“
„Das nächste, was ich fange, ist der Schnatz! Versprochen!“
„Apropos“, setzte Cale Thunder an, „Was ist eigentlich mit dem?“
„Hat Albus ihn noch geschnappt?“, hakte Pamela nach.
Ich fragte: „Hörst du irgendwo 'nen Scamander brüllen?“
„Aber“, sagte Luke und guckte mich überrascht an, „Dann hat er ihn nicht... Aber wie?“
Der Ausdruck in seinen Augen verriet mir, dass er an meinen Move dachte, den ich vor ein paar Tagen noch geübt, aber nie hingekriegt hatte. Doch bevor er mich fragen konnte, redete ihm Mrs. Jordan dazwischen.
„Wie sieht's aus? Kann das Spiel weiter gehen?“
Alle warfen Augusta einen fragenden Blick zu. Diese hatte sich in der Zwischenzeit auch um Josh's Arm gekümmert. Emily war wieder auf den Beinen, doch sie war blass und zitterte am ganzen Körper.
„Die beiden werden heute nicht mehr spielen“, verkündete Augusta und ihr Ton ließ keine Widerworte zu, „Weil es das Finale ist, drück ich noch mal ein Auge zu: sie können sich den Rest des Spiels von der Tribüne aus ansehen, aber einen Besen werden sie nicht mehr besteigen!“
Marcus und Debbie tauschten einen Blick und nickten. Dann gaben Cale Thunder und Luke Mrs. Jordan ein Zeichen, damit sie das Spiel fortsetzte. Ebenso setzten die Zwillinge ihre Kommentare wieder fort.
„Nach einer kurzen Unterbrechung geht es nun endlich weiter. Corner und Goldstein mussten raus und damit fehlen jetzt beiden Teams je ein Jäger.“
„Na warte, wenn ich dich in die Finger kriege, Goldstein!“, zischte Lysander und hieb wütend mit der Faust in die Luft, „Emily hat das nicht verdient!“
Wieder einmal musste Professor Freshad einen Rüffel austeilen: „Mr. Scamander. Wenn sie noch einmal ihr Privatleben durch dieses Megaphon preisgeben werde ich sie von ihrem Dienst suspendieren.“
Unbeachtet seines Bruders und des Lehrers machte Lorcan seinen Job und kommentierte weiter das Spiel: „Nun ja, also. Weiter geht's. Ah, der Pfiff! Davies schnappt sich den Quaffel und fliegt vor. Netter Versuch, Thunder, der Klatscher war etwas zu lahm... .“
„Davies wird umzingelt, wirft zu Keegan. Sloper fliegt dazwischen - Achtung, Klatscher. Wirft zu Potter. Ouh, der Wurf ging vorbei. Ravenclaw nun wieder im Quaffelbesitz.“
Ich schüttelte fassungslos den Kopf. Das war jetzt schon das zweite mal heute, dass James patzte. Das machte er doch sonst nie. Ich sah zu ihm rüber. Ausgerechnet jetzt stand Albus über ihm in der Luft und schien ihm etwas zu zubrüllen, doch James verzog nur das Gesicht und zeigte ihm den Mittelfinger. Mrs. Jordan pfiff.
„Strafwurf für Ravenclaw!“, brüllte sie und funkelte James an, „Das hier ist ein Quidditch-Stadion. Ich will so etwas nie wieder sehen, Potter! “
„Was auch immer die Potters wieder zu bequatschen hatten: nett war es nicht“, verkündete Lorcan, „Wood wählt Davies für den Freiwurf. Er fliegt rüber zu den Gryffindor-Ringen, wo ihn Windrose schon erwartet... .“
„Auge in Auge mit dem Drachen“, funkte Lysander dazwischen.
„Davies zielt. Nein, nur geflunkert. Schade, Windrose. Davies trifft den mittleren Ring. Damit steht es jetzt 160 zu 180. Gryffindors, euer Vorsprung schwindet.“
Die Gryffindor-Fans buhten. James war selbst schuld, und sich dessen bewusst holte er in den weiteren 5 Minuten 20 neue Punkte für Gryffindor. Der Schnatz war wieder verschwunden, doch Luke war jetzt auf Achse und ließ sein Team machen. Und weil sich Fred jetzt (endlich) lieber damit beschäftigte, unseren Jägern Steine - ähm, Klatscher - in den Weg zu pfeffern, hatte ich mehr Freiraum, sodass ich und Justin uns um unsere Manöver fliegen konnten. Dadurch konnten wir verhindern, dass James und Pamela Sloper mehr Ringe machten, als sie sollten, denn vor allem Debbie schien so langsam außer Puste zu kommen.
„Mensch, Luke, jetzt fang endlich dieses bekloppte Ding, sonst ist der Traum von vielen Punkten Pustekuchen“, zischte ich und sah zu Luke rüber.
Doch es sollten noch einige Ringe auf beiden Seiten geworfen werden, bevor sich Luke oder Albus wieder in Bewegung setzten.
„Und Drin. Schade, Laundry, aber damit steht es jetzt 220 zu 200 für Gryfindor. Keegan hat jetzt den Quaffel. Schön ausgewichen, Süße. Sie - Na endlich. Wood hat den Schnatz gefunden.“
Luke, der sich unten am Rasen aufgehalten hatte, schoss nach oben, mitten durch die Jäger hindurch und steuerte die Lehrertribüne an. Albus hatte den Schnatz natürlich gleich nach ihm entdeckt und näherte sich aus dem Süden, wodurch er die Sonne im Rücken hatte. Luke kniff angestrengt die Augen zusammen.
„Dass er so den Schnatz überhaupt gesehen hat“, hörte ich mich murmeln.
„Beide Sucher nähern sich aus unterschiedlichen Richtungen. Wood ist schneller, doch Potter kommt von der Sonnenseite. Der Schnatz schlägt einen Haken und fliegt Richtung Tribünen davon. Wood reagiert schnell, zischt ihm nach, dicht gefolgt von Potter. Netter Versuch, Weasley, doch der Klatscher ging daneben. Was- ? Wie fies, der Schnatz macht eine halbe Drehung und zischt über die Köpfe der Sucher in die entgegengesetzte Richtung zurück. Potter macht eine elegante Rolle und ist dem Schnatz jetzt näher als Wood. Wird sich das Spiel gleich entscheiden?“
Und da sah ich ihn. Den Klatscher. Und kein Weasley in der Gegend. Ich Glückspilz.
„Nicht, wenn ich es verhindern kann!“, brüllte ich und schoss vor, „JUSTIN! FEUER!“
Justin wirbelte herum und checkte gerade noch rechtzeitig, was ich vorhatte. Ich schlug ihm den Klatscher zu und wie bei einer Eimerkette schlug er ihn weiter, direkt auf die beiden Sucher zu.
„Ouh, in letzter Sekunde macht ihm der Klatscher von Andrews einen Strich durch die Rechnung.“
„Nur so zwischendurch - 10 neue Punkte für Ravenclaw.“
„Danke Lysander. Wenn ich dich nicht hätte.“
„Was meinst du, warum wir hier zu weit sind?“
„Wood wieder an der First-Poition“, brüllte Lorcan aufgeregt, „ Er lehnt sich vor- “
„Aaaaaaah“, quiekte Lysander.
Wie in Zeitlupe umklammerten Luke Finger den goldenen Schnatz. Dann explodierte das Stadion.
„LUKE WOOD FÄNGT DEN SCHNATZ“, brüllten die Scamander-Zwillinge synchron, „Ravenclaw gewinnt das Derby mit 380 zu 200. ICH WERD WAHNSINNIG. WIR WERDEN WAHNSINNIG.“
Meine Ohren standen kurz vor der Explosion. Das Jubeln und Toben unserer Fans auf den Tribünen wurde zu einem undeutlichen Rauschen und ich brauchte einen kurzen Moment, um zu realisieren, dass wir gewonnen hatten. Wir hatten wirklich gegen die Gryffindors gewonnen.
„ALTER SCHEIßE, WIE GEIL IST DAS DENN?“, schrie ich und raste auf Luke zu.
Der hatte immer noch den Arm gehoben, in dessen Hand sich der zappelnde Schnatz befand und wurde bereits von Justin, Marcus, Thomas und Debbie belagert. Die Jungs klopften ihn auf die Schultern, umarmten ihn und Debbie drückte ihm einen Kuss auf die Wange. Er jubelte mir zu, als ich mich näherte und ich schloss ihn stürmisch in die Arme.
„Luke, du warst der Hammer!“
Er grinste nur. Offenbar konnte er es selbst immer noch nicht fassen. Ich wollte ihn küssen, doch ich wurde beinahe vom Besen geworfen, als Justin mich tackelte und die Arme um mich warf.
„Alter, Justin!“, schrie ich und lachte.
„Das war die geilste Aktion des Jahres, Laura!“
„Ich hätte nie gedacht, dass es klappen würde. Vor allem Weasley... .“
„Weasley ist egal! Wir haben gewonnen.“
Luke rief dazwischen: „Team! Mir nach, wir müssen uns noch einen Pott abholen.“
Lachend und jubelnd flogen wir auf die Lehrertribüne zu. Dort redeten sich die Scamanders immer noch den Mund fusselig. Professor Boot sah aus, als hätte er einen Kopfstand gemacht: seine Haare standen ab, sein Gesicht war gerötet und er guckte wie ein Irrer. Wir waren kaum gelandet, als er uns überschwänglich die Hände schüttelte und alle in eine Gruppenumarmung zog. Auch Emily war da.
„Ja. Ja, Jaaaaah!“
Trotz ihres Unfalls sprühte sie vor Energie und Freude, klatschte in die Hände und küsste Lysander auf die Wange.
„Laura“, sagte Debbie und tippte mich an, „Da!“
Über das brausende Stadion hinweg erhob sich Professor March und überreichte den Pokal mit einem feierlichen Lächeln an Luke. Mein Atem stockte, als ich sah, wie er ihn entgegen nahm und sich dann mit erhobenen Armen zu uns und dem immer noch tobenden Publikum drehte.
Luke sah fürchterlich aus: seine Haare standen ab, er war dreckig und verschwitzt und er weinte - doch sein Gesicht lachte und strahlte. Er war zu keinen Worten fähig, als er den Pokal an mich weiter reichte. Und ich war nicht fähig, den goldenen Kelch an zu nehmen. Ich zog sein Gesicht zu mir und küsste ihn.
Ich küsste ihn, als wäre dies der letzte Tag auf Erden. Ich spürte, wie er seine Arme um mich legte und mich an sich drückte. Verschwommen nahm ich wahr, wie unser Team johlte, wie die Lehrer verlegen grinsten oder überrascht die Stirn runzelten, wie die Scamanders immer noch das kommentierten, was hier abging.
„Du bist so ein Tier, Wood. Ich liebe dich!“
„Ich liebe dich auch, Tiger!“


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