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Fanfiction

Aus Fehlern lernt man - Es regnet Butterbier

von Viola Lily

Wotcha, ihr Lieben,
ich bleibe dran. Hab zwar viel zu tun, aber meine regelmäßigen Uploads sollen nicht aus bleiben. Ihr merkt vielleicht, dass sich meine FF so langsam dem Ende neigt? Keine Sorge: Elma muss erst noch Fliegen lernen und zwischen Lauren und Esther ist die Weld auch noch keine Seifenblase... . Es passiert also noch einiges.
Aber jetzt erst mal viel Spaß mit diesem Kapitel.
Vio

__________________________________


Im Freudentaumel wurde unsere Mannschaft unten auf dem Rasen erwartet. Viele Schüler in blauen Schals winkten uns mit ihrem Fahnen, Tüchern und allem erdenklichen zu, als wir mit dem Pokal in der Hand eine Ehrenrunde durchs Stadion drehten und dann mitten unter ihnen landeten. Ich sah noch kurz, wie Luke von vielen Armen hoch gehoben wurde und stolz den Pokal präsentierte, dann wurde ich von Stephen so heftig umarmt, dass ich keine Luft mehr bekam.
„Steve“, grunzte ich und er lockerte seinen Griff.
„Das war unglaublich, Lorrels“, lobte er.
Ich wusste nicht, ob er mein Korkenzieher-Solo oder die Gesamtleistung des Spiels meinte. Ich hatte aber auch nicht viel Zeit, darüber nachzudenken, weil ich schon von Mabel in die nächste Umarmung gezogen wurde und von da weiter zu Ammy, Souta und Dustin durchgereicht wurde. Ich fühlte mich wie ein weichgeklopfter Wackelpudding, als diese Attacken irgendwann endeten und ich inmitten dieser Menge wieder tief Luft holen konnte. Die Schülermassen bewegten sich jetzt langsam zurück zum Schloss und ich ließ mich mitreißen. Ich wollte gerade schon zu Luke aufschließen, als mich jemand antippte. In Erwartung einer neuen Knuddelattacke drehte ich mich argwöhnisch um - doch es war nur Fred Weasley, der mich zwar anlächelte, aber nicht den Eindruck machte, als wolle er mir um den Hals fallen. Eine Welle der Überlegenheit überrollte mich. Keine Ahnung, ob ich bewiesen hatte, dass ich gleichauf mit ihm oder vielleicht sogar besser war, aber ich hatte meinem Team geholfen, zu gewinnen. Ich musste mich ganz schön am Riemen reißen, um nicht den überheblichen Sieger raus hängen zu lassen.
„Na, Weasley?“, sagte ich und grinste mit mit einem Mundwinkel.
Fred Weasley klopfte mir erst nur auf die Schultern. Dann öffnete er den Mund und sagte: „Keine Ahnung, wie du das gemacht hast, aber das war verdammt cool. Nicht schlecht, Broderick.“
„Danke, Weasley“, entgegnete ich, „Ehrlich, danke. Aber leider hat es keiner mitbekommen.“
„So wie ich dich einschätze, ist es für dich aber die Hauptsache, dass ich es gesehen habe. Nur damit du mir eins auswischen kannst, he?“
„Also, das hast du jetzt gesagt.“
„Ach komm schon, seien wir ehrlich zueinander.“
„Na gut, du hast schon irgendwie Recht. Man sagt halt, dass du der beste Treiber der Schule bist. Und irgendwie stimmt das ja auch. Mit irgendetwas muss man ja gegen dich ankommen, oder?“
Fred Weasley dachte kurz nach, dann sagte er: „Du hast auf jedem Fall bewiesen, dass man dich nicht unterschätzen sollte. Und die Frage, ob ich der beste Treiber bin, könnte man nach diesem Spiel noch mal ausdiskutieren.“
„Könnte?“, hakte ich nach.
„Muss man ja nicht“.
Fred Weasley grinste mit seinem typischen Weasley-Grinsen, bei dem man sofort merkte, dass man ihn nicht für voll nehmen durfte.
Ich nickte und entschuldigte mich: „Sorry, ich muss zu den anderen.“
„Kein Ding. Und nochmals: Glückwunsch.“
Ich drängelte mich durch die Schüler hindurch und landete zwischen Debbie und Emily, die beide gut gelaunt ihre Arme über meine Schultern warfen und aus voller Kehle We are the Champions anstimmten.
Im Ravenclaw-Turm legten wir den Pokal feierlich in die Hände der Rowena Ravenclaw-Statue. Wenn die graue Dame das sähe, würde sie wahrscheinlich einen Anfall bekommen. Bevor ich mich mit den anderen zum Mittagessen traf, gönnte ich mir erst mal eine lange, heiße Dusche. Als ich aus dem Bad kam, war der Schlafsaal menschenleer. Meine Mitbewohnerinnen waren wohl schon unten in der großen Halle und als mein Blick auf die Uhr wanderte, war ich froh, dass es nach Quidditch-Spielen immer noch so lange Mittagessen gab - egal, wie lange sie dauerten.
Ich zog mich in aller Ruhe um und hatte erst Top und Hose an, als es klopfte und nach einem kurzen „Herein“ Luke den Schlafsaal betrat.
„Bist du fertig?“, fragte er und als er mich sah, pfiff er, „Wowoh. Schöne Frau.“
Lässig lehnte er gegen Mabels Bettpfosten und ließ seinen Blick an mir herunter wandern. Ich verdrehte die Augen und lachte.
„Männer. Sobald Mädchen mal keinen Pullover tragen und dann auch noch nasse Haare haben, hört ihr auf zu denken.“
„Das war aber ein Kompliment“, erwiderte er schmollend.
Ich öffnete meinen Kleiderschrank: „Sag mal, was soll ich heute anziehen?“
„Wie wärs mit Nichts?“, scherzte er.
„Luke, mal ernsthaft jetzt.“
Ich spürte, wie Luke plötzlich hinter mir stand, seine Arme um meine Schultern legte und mir einen Kuss in den Nacken gab. Na gut. Weils grad so schön war verschob ich die Auswahl meines Pullovers auf später.
Eine Weile lagen wir auf meinem Bett, hielten uns in den Armen und genossen die Gegenwart des jeweils anderen. Es war nicht das erste mal, dass wir so nah beieinander lagen, uns in die Augen sahen und miteinander flüsterten. Immer, wenn ich ihn dann küsste, konnte ich an nichts anderes mehr denken. Wenn seine Finger mein Haar berührten, schlug mein Herz ganz stark. Und wieder und wieder wurde mir in solchen Momenten bewusst, dass Luke ein Junge war. Und das es unweigerlich irgendwann passieren würde. Schließlich war ich ein Mädchen. Und wir beide waren verliebt.
„Komm“, flüsterte er nach einer Weile, „Die anderen würden sonst was denken.“
Ich war erleichtert darüber, dass er das sagte und nicht ich. Und irgendwie ermutigte es mich auch.
Er erhob sich schwerfällig und guckte mich an: „Was ist, Tiger?“
Ich erhob mich ebenfalls, sah ihn an, küsste ihn, und sagte: „Ich möchte dir nur sagen, dass ich bereit bin.“
Keine Frage, er wusste, was ich meinte. Luke sah mich lange an und lächelte dann unsicher.
„Wirklich?“
„Wirklich.“
Er küsste mich glücklich.
„Hehey, Großer“, lachte ich, als er auf verspielte Weise stürmischer wurde, „Aber doch nicht jetzt und hier.“
„Das war auch nicht mein Plan“, lachte er zurück und sprang dann, erfüllt von neuer, glücklicher Energie, auf, „Komm Tiger. Ich hab Hunger.“
Ich griff mir kurzerhand einen grünen Strickpulli aus dem Schrank, stülpte ihn über und zog Luke an der Hand aus dem Schlafsaal. Den ganzen Weg hinunter zur großen Halle ließen wir unsere Hände nicht los.

Die Freude über den Sieg hielt den ganzen Tag an. Sogar das Wetter spielte mit. Um ein wenig meine Schuldgefühle aufzubessern verbrachte ich den restlichen Nachmittag bei Elma. Hagrid und ein paar Leute von der Tierpflege-AG waren auch da und überhäuften mich mit Glückwünschen zum Sieg (wobei Hagrid zugab, dass er trotzdem ein treuer Gryffindor-Fan bleiben würde). Ich ging zu Elma in die Box und streichelte ihren Schnabel. Ich hatte bis jetzt immer noch keine Zeit gehabt, um mich intensiver mit ihr zu beschäftigen. Heute wollte ich zumindest einmal testen, ob sie mich auf ihrem Rücken sitzen ließ. Zum Glück war das überhaupt kein Problem, sie ging sogar in die Knie, damit ich besser aufsteigen konnte. Auf Elmas Rücken zu sitzen war noch mal eine Spur anders als bei Seidenschnabel. Elma war ein gutes Stück größer und breiter als der Hippogreif, doch wesentlich sanfter und vorsichtiger.
„Ich verspreche dir Elma, an meinem nächsten freien Tag heben wir ab, ok?“
Ich legte mich bäuchlings auf ihren Rücken und streichelte ihren Hals. Ich war so in Gedanken versunken, dass ich gar nicht merkte, wie Luke vorbei kam, um mich abzuholen.
„Ach, die Dame reitet hoch zu Ross?“, fragte er und warf Elma ein Frettchen zu.
Ich war froh, dass die beiden miteinander warm geworden waren. Luke wusste, dass er vor Elma nichts zu befürchten hatte, aber das Erlebnis mit ihrer Mutter würde ihm für immer in Erinnerung bleiben und dafür sorgen, dass er sich nur noch mit Vorsicht diesen Geschöpfen nähern würde.
„Ich wollte die Aussicht genießen“, erklärte ich und lächelte, „Mr. Wood, kommen's herauf, es ist herrlich hier oben.“
„Ich hatte eigentlich gehofft, dass du runter kommen würdest. Im Gemeinschaftsraum bereiten schon alle die Party vor.“
„Okay, ich komme“, erwiderte ich und sprang von Elma runter, „Bis ganz bald, Große.“
Dann legte Luke einen Arm um mich und schob mich sanft aus dem Stall. Die Sonne ging bereits unter und verwandelte die Wolken in einen Traum aus rot, orange und violett. Die Luft roch nach Frühling, überall um uns hatten die Bäume ihre grüne Pracht bekommen und die Wiesen auf den Berghängen leuchteten in der Abendsonne. Wir ließen uns also Zeit, setzten uns ins Gras und lehnten uns an einen großen Stein. Wir sprachen leise über die Sommerferien und wie schön es wäre, diese an so einem Ort zu verbringen. Luke erzählte gerade von seinen Eltern, die wahrscheinlich Urlaub in Irland machen wollten, als wir hinter dem Felsen plötzlich Stimmen hörten. Deren Besitzer kamen näher und als ich die weibliche Stimme wieder mal als Esthers Stimme identifizierte, hielten wir den Mund und rührten uns nicht. Vielleicht würde sie uns nicht bemerken, wenn wir mucksmäuschenstill blieben.
„Du hast mir nicht gesagt, bis wann ich mich entscheiden sollte.“
Das war eindeutig Esthers, schnippische Stimme und so wie das klang, redete sie mit niemand anderem als mit Bill Mason. Dem Inhalt des Satzes nach wahrscheinlich über die WfWs.
„Das war vor knapp einem Monat“, drängte Manson und klang dabei sehr aufgebracht, „Das war mehr als genug Zeit. Er erwartet jetzt eine Antwort von dir.“
„Warum? Es ist doch nicht so, dass er auf meine Hilfe angewiesen ist.“
Er. Damit meinten sie bestimmt Garymus Bullstrode, ihren Anführer. Mein Magen zog sich zusammen, als ich Esther so reden hörte. Schweigend guckte ich Luke an.
Manson zischte: „Er nicht zwingend auf deine, aber du auf seine.“
Ich hörte Esther fluchen: „Du verdammtes Arsch. Was hast du ihm erzählt?“
„Nur, dass du dich an deiner Schwester rächen willst.“
„Und wie will er das bitte anstellen?“
„Es gibt viele Wege“, erwiderte Manson etwas leiser, „Und von einem weiß ich, dass er schon mal funktioniert hat.“
Ich bemerkte, dass Mansons Stimme nicht leiser wurde, weil er selbst so wollte, sondern weil sich die beiden von uns entfernten. Nur undeutlich hörte ich, worüber sie sich noch im Weiter-Gehen unterhielten. Keine 2 Minuten später war es wieder still. Nur eine Eule schuhuute und begrüßte mit ihrem Ruf die einbrechende Nacht.
Luke ich und krabbelten hinter dem Felsen hervor. Er guckte grimmig in die Richtung, in die Esther und Manson verschwunden sein mussten. Schützend legte er eine Hand um meine Hüfte und zog mich an sich.
„Was auch immer diese Schlange wieder vor hat“, sagte er und in seinen Augen funkelte Entschlossenheit, „Bevor sie dir irgendwas tun, müssen sie an mir vorbei.“
Ich entgegnete: „Deinen Mut in allen Ehren, Luke, aber ich glaube nicht, dass sie das aufhalten wird. Früher oder später wird der Tag kommen, an dem ich mich ihr endgültig stellen muss. Das einzige was ich tun kann, ist, den ersten Schritt zu machen. Auf diese Weise kann ich wenigstens noch entscheiden, wann und wie. Hast du gehört, wie sie sagte, dass sie sich noch nicht entschieden hat?“
Luke nickte und er verstand, was ich damit sagen wollte. Sie war nicht groß, aber die Hoffnung, Esther von der Bosheit der WfWs zu überzeugen, war noch da.
„Na komm“, murmelte Luke, „Sonst fangen die noch ohne uns an.“

Sie hatten ohne uns angefangen. Luke und ich hörten die Musik und das laute Lachen schon am untersten Ende der Wendeltreppe, die zum Türklopfer hinauf führte.
„Wer hat heute Nacht gewonnen?“, fragte der Türklopfer.
„Hä?“, gab ich entrüstet zurück, „Sind dir die altklugen Fragen ausgegangen?“
„Nein warte“, sagte Luke hastig und dachte laut nach, „Heute ist die Nacht auf den 2. Mai.“
„Aber klar“, schoss es aus mir heraus, „Heute Nacht jährt sich der Sieg über Lord Voldemort.“
„Ist das eure Antwort?“, hakte der Türklopfer nach.
Luke und ich nickten: „Ja, vor 23 Jahren hat in dieser Nacht das Gute über das Böse gesiegt.“
Zufrieden öffnete der Klopfer die Tür einen Spalt und sagte: „Beeindruckend. Die meisten haben immer promt mit Ravenclaw geantwortet.“
Ich entgegnete: „Das war ja auch 'ne ganz schöne Fangfrage.“
Dann betrat ich nach Luke den Gemeinschaftsraum und eine ausgelassene Meute begrüßte uns. Unsere Freunde wollten die Mannschaft feiern und als ich Marcus, Thomas, Debbie, Justin und Emily auf einem Tisch stehen sah, ging mir auf, dass Luke und ich die ganze Zeit gefehlt hatten.
„Da seid ihr ja“, sagte Stephen und drückte uns ein Butterbier in die Hand, „Ihr wollt gar nicht wissen, was hier für Vermutungen geäußert wurden, wo ihr bleibt.“
„Ich glaube, das können wir uns denken“, meinte ich und verdrehte die Augen, „Na kommt, lass' uns auf unseren Sieg anstoßen.“
„Ist das da hinten Professor Boot?“, fragte Luke verwirrt, doch Stephen schob uns weiter.
Luke und ich kletterten zum Rest unseres Team auf den Tisch. Tatsächlich, hinten an der Wand lehnte Professor Boot. Der Anblick des Butterbiers in seiner Hand beruhigte mich zutiefst, trotzdem fühlte ich mich beobachteter denn je. Alle starrten uns, vor allem Luke, an, der auch nicht so genau wusste, was er sagen sollte.
„Naja, wenn hier alle wieder auf 'ne Rede warten: ich weiß gar nicht was ich sagen soll. Der letzte Sieg war auch schon so geil und... ja, ich weiß, heute haben wir endlich den Pokal gewonnen. Seit 7 Jahren hat Ravenclaw endlich wieder im Quidditch gewonnen. Na, ist das nix?“
Lauter Jubel brandete auf und verstummte, als Luke erneut den Mund aufmachte: „Letztes mal habe ich schon gesagt, wie stolz ich auf mein Team bin. Ich kann mich heute nur wiederholen. Ihr ward echt klasse. Vor allem bei Marcus und Thomas möchte ich mich bedanken. Wir werden im nächsten Jahr zwei große Lücken zu füllen haben und es wird nicht leicht sein, würdige Nachfolger für euch zu finden. Es war mir eine große Freude und Ehre, mit euch zu spielen. Und wenn ihr nichts dagegen habt, würde ich das irgendwann mal wiederholen. Es war vielleicht euer letztes Quidditchmatch hier in Hogwarts, aber hoffentlich nicht das letzte in eurem Leben. Ein Hoch auf Marcus und Thomas.“
Marcus und Thomas grinsten verlegen, als ihnen die Menge zuprostete. Der Beifall dauerte lange an und ich hatte schon das Gefühl, dass es damit vorbei wäre, doch ein letztes mal hob Luke den Arm und bat um Ruhe.
„Sorry, noch ganz kurz, dann könnt ihr weiter feiern. Eines muss ich nämlich grad noch los werden.“
Seine Augen blitzten und ein breites grinsten stahl sich auf seine Lippen.
Dann brüllte er: „Raven-?“
„-claw!“, brüllte das Team und die Menge zurück.
„Raven-?“
„-claw!“
„RAVEN-, RAVEN-, RAVEN-?“
„-CLAW! -CLAW! -CLAW!“
Die Party wurde ein voller Erfolg und sogar Professor Boot feierte mit. Erst hatte ich befürchtet, dass er den ganzen Abend bei einem Bier bleiben und den Lehrer raushängen lassen würde, doch anlässlich des Pokalsieges war er unglaublich locker und plauderte mit uns, als seien wir alle Studenten auf einer großen WG-Party.
Als Professor Boot irgendwann seinen Zauberstab zückte und ein kleines Indoor-Feuerwerk los ließ, raunte Luke mir zu: „Ich glaube, dass wir heute Abend noch andere, durchaus interessante Dinge zu sehen bekommen.“
„Als ob sich Professor Boot abfüllen lässt.“
Zum Glück tat Professor Boot das auch nicht. Er hatte zwar immer eine Flasche Bier in der Hand, wenn ich ihn sah, aber um 12 war er noch so nüchtern, dass er die jüngsten Schüler ins Bett schickte und, damit seine Vorbildfunktion nicht noch mehr litt, sich dann ebenfalls zum Schlafen verabschiedete. Danach ging die Party erst richtig los - alle, die sich vor unserem Hauslehrer noch zurück gehalten hatten, holten jetzt den Feuerwhiskey und das Goldlackwasser aus ihren Verstecken. Die Musik wurde so laut aufgedreht, dass Emil Thunder einen Lärmdämm-Spruch heraufbeschwören musste, damit die jüngeren Schüler nicht gestört wurden. Überall im Gemeinschaftsraum wurde getanzt und Mabel und Ammy nötigten mich dazu, wenigstens ein paar Minuten mit zu machen.
„Ich kann so was aber nicht tanzen“, maulte ich und deutete mit dem Finger auf eine Siebtklässlerin, die anzüglich mit den Hüften wackelte und mit den Händen durch ihre Haare fuhr.
Mabel stieß meinen Arm schnell runter und guckte mich mahnend an.
Ammy lallte schon ein bisschen: „Hab dich nich so, Laura. Is doch wayne! Tanz, wie du willst.“
Ich grinste gemein. Na gut, wenn meine Freundinnen darauf bestanden würde ich mit ihnen tanzen - aber auf meine Art. Und das bedeutete Abspacken ohne Ende. Ungeachtet der anderen, die mich manchmal ziemlich schief von der Seite anguckten, hopste ich durch die Gegend, lief wie bei einem Marathon auf der Stelle, machte unpassende La Ola-Wellen, drehte mich mit rudernden Armen im Kreis und hatte so viel Spaß dabei, dass ich mit dem Lachen gar nicht mehr aufhören konnte.
„Das nennst du tanzen?“, brüllte Ammy mir zu und grinste begeistert, „Ist das ein neuer Stil?“
„Ja, ich nenn' ihn den Spacko-Dance. Für alle, die keinen Schiss davor haben, sich lächerlich zu machen.“
Ich nahm Ammy an den Händen und animierte sie, mit zu machen. Mabel stand etwas abseits und guckte sich unser Spektakel an, nicht ganz wissend, ob sie mitmachen wollte oder nicht. Ammy hatte auf jedem Fall ihren Spaß. Sie machte gerade den Ententanz und lachte aus vollem Hals - dann schossen plötzlich aus allen möglichen Flaschen und Gläsern Wasser-Fontänen in die Höhe. Butterbier, Loch Ness Pils, Feuerwhiskey und alles andere ergoss sich über Möbel, Wände, Tische und Schüler. Fast alle kreischten erschrocken auf und hielten in ihrer Bewegung inne. Viele Mädchen sahen jammernd an sich herunter, andere wiederum guckten erstaunt auf die Flaschen und anderen Gefäße in ihren Händen, die nun bis auf den letzten Tropfen leer waren.
Ammy und ich hatten sofort aufgehört zu tanzen. Meine Freundin sah plötzlich nicht mehr so benebelt aus und ihre Augen waren vor Schreck geweitet. Ich hob mehrere male die Hände und ließ sie wieder sinken, wusste nicht, was ich sagen oder tun sollte. Irgendwas war mit Ammy wieder durchgegangen und in diesem Moment hoffte ich nur, dass niemand auf die Idee kam, mich oder sie darauf anzusprechen.
„Hey, ist alles in Ordnung?“, wollte Mabel wissen.
Ammy zuckte zusammen. Leider machte sie die Sache dadurch noch schlimmer, denn irgendwo explodierte jetzt eine große Flasche mit Cola, die über den Tisch floss und in den Teppich sickerte. Mabel wirbelte herum und sah Ammy komisch an. Zum Glück lief noch die Musik und die umstehenden Schüler waren mit sich selbst und ihren nassen Haaren beschäftigt.
Ich folgte einer inneren Eingebung und packte meine Freundinnen an den Händen und zog sie hinauf in unseren Schlafsaal. Der war zwar noch leer, aber Martha und Jenny würden nicht lange auf sich warten lassen.
„Ammy, warst du das gerade?“, fragte Mabel forsch.
„Nein, ich war gar nichts.“
„Und warum hast du dann so geguckt?“
„Ich war wirklich nichts... .“
Ich schob die beiden Mädchen ins Bad und schloss die Tür hinter mir ab. Mabel hörte nicht auf, wie eine neugierige Mutter auf Ammy einzureden, die mir jetzt einen leicht verzweifelten Blick zuwarf.
„Laura, sag ihr, dass sie aufhören soll.“
„Ammy, mach es nicht noch verdächtiger“, sagte ich.
Mabel guckte mich mit zusammen gekniffenen Augen an: „Lulu! Raus mit der Sprache. Warum sind da unten die Flaschen hoch gegangen?“
Ich seufzte schwer. Mabel hatte schon zu viele Fragen gestellt, und wenn ich oder Ammy ihr jetzt die Wahrheit vorenthielten würde sie uns das nie verzeihen.
„Ammy?“
Ammy bekam wieder große, dunkle Knopfaugen und biss sich auf die Lippen. Sie schüttelte kaum merklich den Kopf, aber ich wollte die Sache jetzt hinter mich bringen.
„Früher oder später wird sie es eh erfahren“, sagte ich abschließend.
„Was soll ich erfahren?“, zischte Mabel und wirbelte herum, „Ammy?“
Diese zuckte schon wieder zusammen und ein Schwall Wasser spritze aus dem Duschkopf. Geschockt starrte Mabel in die Dusche.
„Eins, zwei, drei: los!“, sagte ich darauf schnell und stieß Ammy an.
„Ich bin ein Elementimagier des Wassers“, schoss es aus ihr heraus.
Schuldbewusst guckten wir beide Mabel an. Diese wandte sich langsam von der Dusche ab und drehte sich mit halb geöffnetem Mund zu uns um. Ihr rechtes Auge zuckte unruhig und während sie uns anstarrte, als seien wir zwei Außerirdische, zeigte sie schweigend auf die Dusche. Stille hatte sich über das kleine Bad gelegt, nur der tropfende Duschhahn machte leise Plopp, Plopp, Plopp.
„Aha“, machte Mabel nach einer Weile und ließ den Arm sinken, „Ist ja abgefahren.“
Dieses Lob hatten denselben Ton von ihr, wenn sie nach einem sehr guten Gefühl in einer Klausur nur ein Erwartungen übertroffen wieder bekam.
„Und warum erfahre ich erst jetzt davon?“
„Ich hatte meine Gründe“, murmelte Ammy und guckte unseren blauen Badezimmerteppich an, „Eigentlich soll es überhaupt niemand wissen.“
„Und was ist mit Lulu?“
„Es ging nicht anders. Sie war es, die als erste herausgefunden hat, dass etwas nicht mit mir stimmte.“
„Du?“
„Überraschung!“, sagte ich und hob die Hände, „Ich bin nicht so dumm, wie ich aussehe.“
Mabel nickte verdattert: „Und seit wann?“
Plötzlich klopfte es an der Tür und die aufgebrachte Stimme von Martha drang dumpf durch die Tür.
„Laura? Ammy, Mabel? Haltet ihr da drin wieder ein Krisen-Meeting? Macht das gefälligst woanders, andere Leute haben auch 'ne Dusche nötig!“
Leise sagte ich: „Wir reden später weiter.“
„Was heißt, später?“, fragte Mabel ungeduldig, „Ich will nicht warten. Das ist ein ziemlich großer Fisch, und den solltet ihr nicht auf dem Trockenen lassen.“
Ich guckte Mabel irritiert an: „Von wem haste denn den Spruch?“
„Von dir?“
„Alohomora!“
Das Tür-Schloss klickte und Martha öffnete mit erhobenem Zauberstab und verklebten Haaren die Tür.
„Nichts dagegen, wenn ihr drei euch über eure Geheimnisse austauschen wollt, aber warum muss das ständig im Badezimmer sein? Ihr habt ja nicht mal geduscht!“
Als ich auf die Uhr sah und merkte, dass es schon kurz nach drei war, fragte ich: „Sind unten noch viele?“
„Nein, die meisten sind hoch, um zu duschen.“
Ich nickte: „Lass uns runter gehen. Vielleicht ist ja die Dusche bei den Jungs noch frei.“
Mabel bedachte Ammy immer noch mit einem kritischen Blick, als wäre unsere Freundin von jetzt auf gleich zu einer Meerjungfrau mutiert. Unsere Jungs waren zum Glück noch unten und halfen dabei, wieder etwas Ordnung in den Gemeinschaftsraum zu schaffen. Sie sahen auch nicht so aus, als hätte die Bierdusche sie erwischt, offenbar hatten sie sich irgendwo an den Wänden oder Fenstern aufgehalten, als Ammy ausgerastet ist.
„Dustin hatte gerade eine sehr gute Idee“, empfing uns Stephen freudestrahlend, doch als er merkte, dass wir immer noch aussahen wie vorhin, fragte er, „Wolltet ihr nicht duschen?“
„Schon, aber Martha hat uns raus geworfen“, entgegnete ich knapp, „Was für eine Idee?“
„Nun ja“, begann er und senkte die Stimme, „Keine Ahnung, was hier explodiert ist, aber die Party wird wohl oder übel vorbei sein. Was haltet ihr also davon, woanders und im kleineren Kreis ein bisschen weiter zu feiern?“
„Habt ihr euch auch überlegt, wo das sein soll?“
Stephen grinste breit: „Was haltet ihr von unten am See?“
Ich schnappte nach Luft und ich fing an zu grinsen. Dieser Plan klang wirklich traumhaft und sehr verlockend.
„Und wenn uns jemand erwischt?“, fragte Mabel, doch ihre Stimme klang nicht so herrisch wie sonst, wenn sie uns von blöden Ideen abhalten wollte.
Stephen lachte: „Ich bitte dich! Um diese Uhrzeit? Wir gehen über die Geheimgänge und nehmen auch ein paar Decken mit. Dann können wir ganz ungestört zum Frühstück wieder zurück ins Schloss gehen.“
Gesagt, getan. Wir durften uns bei den Jungs schnell das klebrige Zeug aus den Haaren waschen und Luke und Stephen suchten uns ein paar warme Sachen raus, die wir überziehen konnten. Wir wollten es nämlich nicht riskieren, dass Martha (die eh schon nicht so gut auf uns zu sprechen war) oder Jenny irgendwelche Fragen stellten und vermieden es, noch einmal in unseren Schlafsaal zurück zu gehen. Dann schlichen wir uns unbemerkt aus dem Gemeinschaftsraum und liefen von einem Geheimgang zum nächsten. Weil Souta der kleinste von uns war, lief er voraus und nur einmal musste er uns in einen anderen Gang schieben, weil der blutige Baron mit Peeves, dem Poltergeist, in unsere Richtung schwebte. Souta führte uns auch nicht durch das Hauptportal hinaus, sondern hinunter zu den Kerkern, wo wir durch eine verborgene Tür ins Freie traten. Der Weg hinunter zum Pfad war zwar etwas steil und felsig, aber ich war von diesem Geheimweg so begeistert, dass ich mich nicht beklagte.
„Woher weißt du davon?“
„Nicht nur ich“, sagte er und nickte zu den anderen drei Jungs, „Wir haben ihn auf einem unserer Streifzüge entdeckt und gehörte bis jetzt zu den Dingen, die immer bei uns im Schlafsaal bleiben. Tja, wenn ihr klug seid, solltet ihr das auch lieber für euch behalten.“
Nach weiteren 5 Minuten kamen wir endlich an einer kleinen Lichtung am See an. Sie lag noch hinter dem Berg, auf dessen Spitze sich der Eulenturm befand und war dadurch vom Schloss aus nicht zu sehen. Wir entfachten im Sand ein Feuer, breiteten die Decken aus und Dustin holte aus seinem Rucksack noch ein paar Flaschen Loch Ness Pils, die er uns reichte.
Ich setzte mich auf eine der Decken und stülpte mir die Kapuze des Pullis über. Er passte mir gut, war warm und roch nach Caramellschokolade und warmen Sommerabenden - einfach nach Luke. Dieser setzte sich jetzt neben mich und legte mir den Arm über die Schultern. Ein tiefes Gefühl von Glücklichsein erfüllte mich: Ich saß Nachts um 4 Uhr mit meinen besten Freunden am See, ein kleines, wärmendes Feuer in der Mitte und über uns das Sternenzelt. Wir unterhielten uns, scherzten, lachten und schwiegen. Ich lehnte meinen Kopf an Lukes Schulter und schloss kurz die Augen.
„Alles gut, Tiger?“, fragte Luke leise und strich mit seinem Daumen über meinen Handrücken.
„Alles gut, Großer“, entgegnete ich.
Wir unterhielten uns allein. Dustin zeigte Ammy gerade seine Bilder auf der Kamera und Stephen, der neben mir hockte, unterhielt sich mit Mabel und Souta über die Sterne und es klang wie eine Diskussion aus dem Astronomie-Unterricht.
„Du wirst doch nicht etwas müde?“, fragte Luke.
„Ein bisschen vielleicht“, gab ich zu, „Es war ein langer Tag. Es kommt mir gar nicht so vor, dass wir heute den Quidditch-Pokal gewonnen haben.“
„Oh, das habe ich ganz vergessen.“
Luke richtete sich plötzlich auf und holte etwas aus seiner Hosentasche. Er öffnete seine Faust und überreichte mir den goldenen Schnatz.
„Ich hab dir doch gesagt, dass ich den Schnatz für dich fangen werde.“
Ich wusste nicht, was ich sagen sollte, als ich den kleinen Ball in meine Hände nahm. Der Schnatz schimmerte im flackernden Schein des Feuers und war einfach wunderschön.
„Ich glaub', ich nenne dich ab heute Schnatzi“, murmelte ich und guckte Luke an.
Dieser schien sich nicht gerade darüber zu freuen, dass ich einen so passenden Kosenamen für ihn gefunden hatte, und guckte dementsprechend. Über sein Gesicht musste ich so lachen, dass die anderen ihr Gespräch unterbrachen und uns neugierig anguckten.
„Nichts spannendes“, sagte Luke schnell, und von meinem Lachen angesteckt musste er selber grinsen.
Mein Blick traf kurz den von Stephen. Er lächelte, und ich wusste, dass er nicht einfach so lächelte. Die ganze Freude, darüber, dass ich einen Jungen gefunden hatte, der mich glücklich machte, steckte darin und ich war Stephen zutiefst dankbar, dass er trotzdem mein bester Freund geblieben ist.
Die Zeit verging und irgendwann begann es zu dämmern. Ammy war zwischendurch kurz an Dustins Schulter eingenickt, doch nach ein paar Minuten schreckte sie wieder hoch. Mabel war schweigsam geworden und mir entging nicht, dass sie sich wieder Gedanken über Ammy und mich machte, weil sie gelegentlich zwischen uns hin- und her guckte. Ich hatte schon ewig nicht mehr auf die Uhr geguckt und dem hellen Streifen am Horizont nach zu urteilen musste es gegen 6 Uhr sein. Dann fasste Ammy einen Entschluss.
„Leute“, begann sie mit fester Stimme und richtete sich auf, „Ich muss euch etwas sagen.“
Ich schaute sie leicht überrascht an, aber mittlerweile war ich zu müde, um irgendwas zu erwiedern. Außerdem ignorierte sie meinen Blick. Die anderen hoben neugierig die Köpfe, vor allem Mabel, die sich nach vorn beugte und jede Bewegung von Ammy verfolgte.
Diese holte tief Luft und sagte: „Ich habe versucht, es mir nicht anmerken zu lassen, aber euch ist in den letzten Wochen vielleicht aufgefallen, dass ich ein bisschen anders war als sonst. Ich habe mich auch verändert und bevor ich es euch sagen wollte, musste ich erst mal selbst damit fertig werden. Seit einem Monat bin ich eine registrierte Elementimagierin. Ich kann dem Wasser meinen Willen aufzwingen und es ohne Zauberstab bewegen und beherrschen. Irgendwelche Fragen?“
Erst nach ein paar Sekunden, in denen erstauntes Schweigen herrschte, hob Dustin die Hand.
„Ja“, sagte er langsam, „Müssen wir dann jetzt auch die Feuer-Nation besiegen?“
Ammy lies die Arme sinken und starrte Dustin halb lachend, halb verhasst an: „Warum schafft es immer irgendjemand von euch, jede noch so ernste Situation ins Lächerliche zu ziehen?“


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