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Fanfiction

Aus Fehlern lernt man - Elma hebt ab

von Viola Lily

Wotcha,
vielleicht merkt ihr es auch: meine FF neigt sich so langsam dem Ende. Aber keine Sorge, ich hab noch Stoff für 3-4 Kapitel. Jetzt erst mal viel Spaß mit diesem.
LG,
Vio

___________________________________


Die restliche Zeit bis zum Frühstück musste Ammy den anderen alles beichten:
Sie fing mit den Worten des Sprechenden Hutes an, laut denen sie eine Gabe besäße, die bisher noch sehr unerforscht sei und dass sie von ihren Fähigkeiten bis vor kurzem selbst nichts wusste. Die anderen mussten ziemlich Lachen, als sie ihnen die Geschichte im Badezimmer erzählte und wie ich sie daraufhin zum Lehrerzimmer zerren musste. Am Ende erklärte sie, dass sie jetzt jede Woche zu Thea Toke ins Ministerium müsste, damit sie den Umgang mit ihren neuen Mächten lernt. Dass es außer ihr noch 4 weitere Elementimagier in Hogwarts gab, verschwieg sie. Es fiel ihr zwar schwer, unseren Freunden nicht von Gwendolyn Willes, Josh Goldstein, Jonathan Elbmouth und Agnes Murrly zu berichten, doch es war eine Anordnung von oben, die Elementimagier so geheim zu halten wie möglich.
Natürlich wollten die anderen eine Kostprobe von Ammys Gabe sehen und nachdem sie nicht locker ließen, erhob sich Ammy schwerfällig (und völlig übermüdet) und schlurfte zum Ufer.
„Ich kann in diesem Zustand aber für nichts garantieren“, warnte sie und streckte die Hand über dem Wasser aus, „Ich versuchs` mit einer kleinen Übung, die-.“
„Jaja“, schnitt Dustin ihr ungeduldig das Wort ab, „Jetzt mach schon.“
Ammy atmete tief ein. Da sie mit dem Rücken zu uns stand und genau in die aufgehende Sonne guckte, konnte ich nur ihren schemenhaften Umriss erkennen. Wenige Sekunden später bewegte sie ihren rechten Arm in die Höhe. Ein dünner Strahl kalten Wassers schoss in die Höhe und folgte, wie an einem unsichtbaren Faden aufgezogen, ihrer Hand. Während sie sich zu uns drehte, formte sich das Wasser über ihrem Kopf zu einer Kugel und legte sich in ihre beiden Hände, die sie uns hin streckte, damit wir ihr Werk bewundern konnten.
Die Augen der anderen waren groß geworden und fasziniert starrten sie zwischen Ammys Gesicht und der Wasserkugel hin- und her.
„Und das hast du alles ohne Zauberstab gemacht?“, hakte Mabel verunsichert nach und sah sich suchend um, als befürchtete sie, irgendwo eine versteckte Kamera zu finden.
Ammy nickte. Man sah es ihrem verkrampften Gesicht an, dass sie sich sehr konzentrieren musste, damit sich die Kugel nicht auflöste. Aus welchem Grund auch immer streckte Dustin neugierig die Hand aus, doch kaum hatten seine Finger die Kugel berührt, erschrak Ammy. Sie verlor die Kontrolle und die Kugel klatschte Dustin mitten ins Gesicht.
„Haha“, entgegnete ich nur trocken, während Dustin, völlig durchnässt, augenblicklich anfing zu zittern und zu bibbern, „Das kommt davon, wenn man den Meister bei der Arbeit stört.“
Wir alle mussten tierisch lachen und uns sehr zurückhalten, damit man es nicht oben im Schoss hören konnte.
Die Sonne wärmte bereits unsere Gesichter und die Turmuhr schlug 9 Uhr, als wir entschlossen die Decken zusammen packten und die leeren Flaschen verschwinden ließen. Wir versteckten alles in dem Geheimgang und liefen dann in die große Halle zum Frühstück. Bis auf ein paar Erst- und Zweitklässler, die am Abend zuvor schon früh ins Bett gegangen waren, war der Ravenclaw-Tich komplett verlassen. Die jüngeren Schüler guckten uns mit einer Mischung aus Entsetzen und Belustigung an, als wir uns setzten. Kein Wunder, so durchgefroren, übermüdet, zerzaust und unordentlich wie wir aussahen hätte man uns auf der Straße entweder verflucht oder ausgelacht. Unser Anblick wurde auch nicht besser, als wir anfingen, zu frühstücken:
Ammy griff als Erste zum Kaffee. Nachdem sie sich jetzt auch noch geoutet hatte, musste sie nicht nur einen dröhnenden Kopf sondern auch Gewissensbisse dem Ministerium gegenüber wegstecken und da war es kein Wunder, dass sie ohne Milch und Zucker den Kaffee runter stürzte. Mabel war wegen dieser Geschichte immer noch so dermaßen neben der Spur, dass sie zu allen erdenklichen Speisen griff, in denen mindestens 10 Stück Würfelzucker waren und lud sich neben drei Pfannkuchen mit Schokoladencreme noch zwei Croissants mit Erdbeermarmelade auf. Die Jungs langten ebenfalls zu, als gäb's keinen Morgen mehr und kein Toast, Brötchen, Würstchen, Orangensaft, Milch, Müsli und Bacon war vor Stephen, Luke, Dustin und Souta sicher. Grinsend schnappte ich mir ein Brötchen, ließ mir von Ammy Kaffee einschenken und schaufelte dazu Rühreier drauf. Ich war so fertig, ich wollte eigentlich nur in aller Ruhe frühstücken und dann ins Bett gehen. Das einzige, was mich an diesem Sonntag davon abhalten konnte, wäre Mabel gewesen, die mich sonst immer vor meine Hausaufgaben setzte, doch die sah nicht im entferntesten danach aus, als wolle sie heute irgendwas für die Schule tun.
Leider rächte sich unsere Faulheit direkt am nächsten Tag, denn da fielen die Lehrer aus allen Wolken, weil die Hälfte der Ravenclaws keine Hausaufgaben dabei hatte. Professor Freshad drückte, angesichts des Sieges vom Wochenende, noch ein Auge zu, doch ausgerechnet unser Hauslehrer Professor Boot halste uns in Verwandlung eine Runde Nachsitzen auf. Und im Unterricht passte ich auch nicht auf. Ich war viel zu sehr damit beschäftigt, mir über den Donnerstag Gedanken zu machen. Dann hatte Luke nämlich Geburtstag und ich musste für das Wochenende irgendwie eine Party organisieren, ohne dass die Lehrer Wind davon bekamen. Laut der ungesagten Hogwarts-Gesetze war es erlaubt, dann und wann mal eine Party zu feiern (nach einem Sieg im Quidditch war es sogar Pflicht), aber zweimal so unmittelbar hintereinander wäre einmal zu viel und dann würden nicht mal die Schulsprecher drüber hinweg sehen. Und das taten sie schon viel zu oft.
Am Dienstag fiel meine Doppelstunde Alte Runen aus. Stephen wollte diese freie Zeit nutzen, im Übungskerker den Trank der lebenden Toten nach zu brauen und Ammy nutzte die Gunst der Stunde um ein bisschen an ihren Wasser-Kräften zu arbeiten. Ich hatte keine Lust auf Hausaufgaben, aber das Wetter war auch zu schlecht, als dass man hätte rausgehen können.
Ich fand Lukes Idee, die Besen ein aufzupolieren, ganz gut und folgte ihm nach in seinen Schlafsaal. Ich hatte wirklich vor, meinen Besen nach dem letzten Match wieder ein bisschen aufzumöbeln und es machte immer mehr Spaß, wenn man das mit jemandem zusammen machte. Was ich allerdings nicht gedacht hätte, war, dass unsere beiden Besen nach 5 Minuten ungeachtet auf dem Boden liegen blieben. Ich weiß nicht, ob es daran, lag, dass Luke an diesem Tag besonders gut roch, seine Haare wilder und unordentlicher waren als sonst oder das wir die nächste Stunde allein - und vor allem ungestört - in seinem Schlafsaal waren... Naja, es geschah jedenfalls das, was Souta wohl als Wunder der Fortpflanzung mit Vorsichtsmaßnahmen bezeichnet hätte. Oder Dustin schlicht als Schäferstündchen.
Mir egal, wie sie es nannten. Für mich gab es in diesem Moment nur noch mich und den Jungen, den ich liebte.
Nach dem Abendessen hatte ich vor, mit den anderen Lukes Party zu organisieren. Als ich die anderen zusammen trommelte, schien es, als müssten wir auf Souta verzichten. Der jazzte irgendwo im Schloss durch die Höhen und Tiefen des Schwarz-Weißen Tasteninstruments und war nicht zu finden. Doch er war Mitglied der Sound Waves und ich wollte, dass die Band auftrat, also schnappte ich mir so unauffällig wie möglich die anderen und zog sie aus dem Gemeinschaftsraum. Eigentlich hatte ich nach Lukes und meiner Aktion am Vormittag damit gerechnet, dass er den ganzen Tag nicht mehr von meiner Seite weichen würde (dagegen hätte ich auch nichts einzuwenden gehabt), doch zu dem Zeitpunkt saß er in einer Ecke des Gemeinschaftsraums und konzentrierte sich auf ein Kapitel des dritten Der Herr der Ringe-Buches. Seit mir Abigail erlaubt hatte, ihm ihre Bücher zu leihen, las er wieder sehr viel. Und dass jetzt auch noch das Quidditch-Training ausfiel und er dadurch mehr Zeit zum Lesen hatte, trug seinen Teil dazu bei.
Ich machte mich mit den anderen auf den Weg in den Westflügel zum Musikzimmer. Unterwegs las mir Mabel schon eine Liste vor, die sie zusammengestellt hatte.
„Was hältst du von 8 Uhr? Bis alle da sind, ist es wahrscheinlich 9 und dass es ein Open-End gibt, wissen eh alle. Bevor wir allerdings planen, wie viel Getränke wir brauchen, müssen wir entscheiden, wer überhaupt alles-.“
„Wenn du weiter so in dieser Lautstärke redest, laden sich die Lehrer selbst ein“, fuhr Dustin dazwischen und blickte sich unruhig um, „Und die werden auf alle Fälle pünktlich sein.“
Wie immer, wenn Dustin Recht hatte, verzog Mabel eingeschnappt den Mund. Sie faltete die Liste wieder zusammen und ließ sie in ihrer Rocktasche verschwinden. Ich musste Dustin leider zustimmen. Es musste echt nicht jeder spitz kriegen, dass wir schon wieder feiern wollten und zu dieser Uhrzeit waren immer noch Schüler und Lehrer auf den Fluren unterwegs. Ich fühlte mich erst sicher, als wir dem Musikzimmer näher kamen. Wir konnten die wilden Melodien von Souta schon von weitem vernehmen und als die anderen das hörten, staunten sie nicht schlecht.
„Wow, das klingt ja abgefahren...“, murmelte Stephen und lief vor, „Ist das echt Souta?“
„Nee, wir haben LangLang eingeladen…“, kommentierte ich und bekam einen seltsamen Blick von Mabel.
Ich ignorierte die Unwissenheit meiner Freunde. Wer kannte in unserer Welt schon LangLang?
Stephen betrat als erstes den Raum und die Musik drang laut an unsere Ohren, als er die Tür öffnete. Souta saß mit dem Rücken zu uns und bemerkte nichts. Zu sehr war er in die Phrasen der Rhapsody in Blue vertieft und gerade spielte er eine Stelle, bei der man einfach mit-swingen musste. Unbewusst bewegte ich die Schultern mit und grinste breit.
„Das klingt einfach zu geil“, murmelte ich Stephen in Ohr, „Ich kann schon förmlich die Auto-Hupen der New Yorker-Taxen hören. Dieses Stück passt einfach zu dieser Stadt.“
Stephen runzelte die Stirn: „New York? Hmmm, jetzt, wo du's sagst... .“
Plötzlich verspielte Souta sich in einem Lauf und hieb verärgert die Finger auf die Tasten.
„Bei Merlins verbrannter Unterhose noch mal, das kann doch nicht wahr sein!“, brüllte er frustriert und begann, mit den Armen in der Luft herum zu fuchteln (nur, um sie danach noch mal auf die Tasten zu hauen).
Dann drehte er sich halb herum und fiel beinahe vom Klavierhocker, als er uns bemerkte. Er fluchte erneut und rückte sich die Brille wieder gerade.
„Kein guter Tag heute, was?“, fragte Dustin und schritt auf ihn zu, „Aber das klang grad richtig geil... .“
Souta zog eine Schnute: „Hmm, wenn's auch mal richtig klingen würde, wär's sogar supergeil.“
Dann fuhr er sich durch die Haare und guckte in die Runde: „Und was führt euch hierher?“
„Wir wollen Lukes Party planen“, plapperte Mabel los.
Ohne zu fragen, ob Souta überhaupt Zeit hatte, holte sie wieder ihre Liste hervor. Sie lief im Raum umher und redete auf uns ein, als würde sie ein Referat halten. Sie hatte bereits alles durchgeplant und ich ahnte schon, dass ich überhaupt nichts mehr beisteuern musste. Mabel hatte sich um die Besorgung der Getränke gekümmert, mit den Hauselfen die Speisen für das Buffet abgesprochen und über die Dekoration hatte sie sich auf schon Gedanken gemacht.
Es war Ammy, die sie in ihrem Redeschwall unterbrach (an einer Stelle, wo sie über Wunderkerzen statt Blumen redete) und einen Vorschlag machte.
„Erinnert ihr euch noch an diese Farbkugeln von den Weasleys, die auf der Abschiedsparty der Austauschschüler durch die Luft flogen?“
Als wir alle nickten, fuhr sie mit leuchtenden Augen fort: „Wie wäre es mit leuchtenden Wasserkugeln?“
„Ööööh“, machte ich, „Tolle Idee, ich hab nur eine Frage: was, wenn du deine Kräfte wieder nicht im Griff hast? Ich habe keine Lust, bunt zu duschen und dann in allen erdenklichen Farben zu leuchten.“
Ich hatte plötzlich das Bild von Esther und ihren Freunden nach der Paint-Ball-Attacke von neulich im Kopf.
„Das wird nicht passieren. Ich habe nicht vor, diese Kugeln allein durch meine Kräfte zu erstellen. Ich habe einen Spruch gefunden, der meine Kräfte stabilisiert und die Kugeln haltbar macht. Er ist nicht leicht, aber... .“ Ammy senkte den Kopf und fügte leise hinzu, „...ich habe sonst nichts, was ich Luke schenken könnte. Mir ist absolut nichts eingefallen.“
Ich stieß hörbar Luft aus. Ammy sprach da grad ein schweres Thema an, über das wir sehr lange diskutiert hatten. Bei Luke, der nur Quidditch und alte Bücher liebte, grenzte es an einem Wunder, etwas Passendes zum Geburtstag zu finden. Er hatte schon alles, was ein Junge in seinem Alter brauchte - abgesehen von einem Gehirn fürs Feingefühl vielleicht, aber zeigt mir einen Jungen in diesem Schloss, der das besaß!
Ich hatte zwar etwas für ihn gefunden, aber ich war nicht sicher, ob es perfekt oder ein totaler Reinfall war. Daher hatte ich niemanden der anderen etwas darüber erzählt und auch in diesem Moment, wo mich alle neugierig anschauten, schüttelte ich den Kopf. Ich würde nichts verraten.
Und das tat ich bis zum Abend des nächsten Tages nicht. Es war der 5. Mai und wir feierten im Gemeinschaftsraum in Lukes Geburtstag rein. Er hatte sich schon gedacht, dass wir irgendwas im Schilde führten, als wir ihn kurz vor 12 aus dem Schlafsaal in den Gemeinschaftsraum schoben, doch mit dem Aufgebot an Freunden, Geschenken und Stimmung hatte er nicht gerechnet.
Die größten Lichtquellen im Raum waren der Kamin und dutzende von tiefblauen Kerzen, die, wie in der großen Halle, über unseren Köpfen schwebten. Auf einem Tisch standen eine zweistöckige Karamell-Nuss-Erdbeer-Torte aus dem Honigtopf und ein selbstgemachter Kuchen in der Form eines großen Schnatzes aus heller und dunkler Schokolade. Die hatten Mabel, Ammy und ich in der Schulküche gebacken - ohne Hilfe von den Hauselfen. Und wir waren unheimlich stolz darauf. Drum herum war ein kleiner Haufen Geschenke verteilt, jedes in einem anders farbigem Geschenkpapier eingewickelt.
Um kurz vor 12 wurde jedem der anwesenden ein Glas Koboldsekt ausgehändigt und alle schwatzten munter miteinander, während wir auf Mitternacht warteten.
„Ich hab ja fast ein bisschen Angst!“, sagte Luke leise und ein freches Grinsen verriet mir, dass er diese Aussage nur zur Hälfte ernst meinte.
Das klang so lächerlich, dass ich lachte: „Luke Wood und Angst? Das kennt man ja gar nicht von dir. Wovor?“
Luke guckte nachdenklich auf sein volles Glas Koboldsekt und sagte dann: „Zu vergessen, wie es ist, ein Kind zu sein.“
Ich guckte ihn überrascht an. Offenbar hatte sich Luke - im Gegensatz zu mir - darüber Gedanken gemacht, was sich alles mit der Volljährigkeit ändern könnte. Ich nestelte an einer passenden Antwort herum und merkte nicht, wie die anderen um uns herum langsam unruhig wurden.
„Du wirst doch nur 17“, entgegnete ich dann, „Das bedeutet nicht, dass du automatisch erwachsen bist.“
„Ich weiß. Aber es ist der erste Schritt in die Richtung.“
„Der erste Schritt von vielen“, fügte ich hinzu, „Und ich denke, dass man viele, viele, viele Schritte braucht, bis man alt genug ist, sein Leben selbst in die Hand zu nehmen. Mach dir darüber keine Gedanken, Großer. Fürs Erwachsen-Sein ist später wirklich noch genug Zeit.“
„Wo wir gerade darüber reden: nächsten Monat ist es für dich auch so weit. Weißt du, dass ich, je länger ich dich kenne, immer weniger daran glaube, dass du mal dazu fähig sein wirst, erwachsen zu werden?“
„Weißt du, dass ich dir jetzt am liebsten meinen Sekt über den Kopf kippen würde?“, entgegnete ich schnell und machte einen bedrohlichen Schritt auf ihn zu.
Er hob, immer noch grinsend, die Arme: „Ich habe doch nur die Wahrheit gesagt.“
Seine Aussage machte die Situation auch nicht besser. Ich machte einen weiteren Schritt auf ihn zu und er wich vor mir zurück. Allerdings war er von meiner Reaktion so amüsiert, dass er jetzt anfing, zu lachen.
„Ich habe mal gehört, dass es Unglück bringt, wenn man mit Koboldsekt im Haar in den nächsten Tag rein feiert. Wie wäre es, wenn wir mal testen, wie viel Wahrheit darin steckt?“
Ich hatte Luke jetzt am Kragen gepackt und versuchte, an ihm hoch zu springen und mein Glas über seinem Haupt zu entleeren, doch plötzlich hielten wir gleichzeitig inne. Die Stimmen der anderen hatten begonnen, wie an Silvester einen Countdown runter zu zählen.
Ein Mehrstimmiges Happy Birthday erfüllte wenige Sekunden später den Gemeinschaftsraum. Danach wurde Luke unter einer Meute von Schülern begraben. Dustin hatte den Bester-Freund-Bonus und war somit der erste, der ihn umarmte, auf den Rücken klopfte und ihm gratulierte. Danach drückten Mabel und Ammy ihn einen Kuss auf die Wange und Stephen und Souta schüttelten ihm ehrfurchtsvoll die Hände, ehe sie ihn in eine Umarmung zogen. Unsere Klassenkameraden, Ian, Sam, Alexander, Owen, Martha und Jenny taten es ihnen gleich, ebenso der Rest des Quidditch-Teams und die Ravenclaws, die in irgendeiner Weise mit Luke zu tun hatten. Dann guckte er mich an.
„Das beste kommt zum Schluss“, rief irgendjemand und ich musste verlegen grinsen.
Luke und ich küssten uns so lange, bis Dustin sich vernehmlich räusperte und Luke zu dem Tisch zerrte, auf dem die Kuchen und Geschenke lagen. 17 blaue Kerzen brannten auf der Schnatz-Torte, während Luke die unterschiedlichsten Sachen auspackte.
Vom Rest des Teams bekam er einen Besen-Ständer für zu Hause, damit er ihn gut sichtbar in seinem Zimmer aufbewahren konnte, anstatt unter der Treppe im Besenschrank. Dazu bekam er einen großen Pott Hochglanzpolitur von der Regenfesten Sorte. Dann bekam er zwei Sherlock Holmes-Bände, die er noch nicht besaß, eine große Packung Schokofrösche, ein T-Shirt von den Tutshill Tornados (seiner Lieblingsmannschaft), ein Set Whisky-Gläser (die je nach Gefühlslage grün- bis rötlich schimmern konnten), dazu eine Flasche Feuerwhisky (vom seltenen Jahrgang 1969) und einen neuen Wecker („Damit du endlich mal pünktlich im Unterricht bist!“).
Von seinen Eltern bekam er einen praktischen, kleinen Wettermelder, der aussah wie ein Taschenspikoskop. Es konnte die genausten Vorhersagen für den Tag machen und gleichzeitig die besten Zeiten für Quidditch-Training verkünden. Dazu bekam er von ihnen noch etwas Geld, eine Dose selbstgemachter Kekse von seiner Mum und - einen Schlüssel. Im Brief erklärten seine Eltern, dass sie den Dachboden aufgeräumt, renoviert und zu seinem neuen Zimmer gemacht hatten. Luke war nach diesen Neuigkeiten schon völlig aus dem Häuschen, doch er wusste immer noch nicht, wie mein Geschenk aussah.
„Zuerst dachte ich, dass die Idee vielleicht nach hinten los gehen könnte“, murmelte ich und verschwand in eine Ecke des Gemeinschaftsraums, „Aber dann dachte ich: Warte ab, was passiert. Zur Not kann ich sie immer noch zurück schicken.“
Luke und unsere Freunde waren mir neugierig gefolgt.
„Sie?“, hakte er nach, „Was meinst du mit- .“
Es verschlug ihm die Sprache, als ich mich hinter einen Sessel beugte und eine Gitarre zum Vorschein brachte. Das helle Holz schimmerte im rötlichen Schein des Kaminfeuers und die 6 Saiten waren bereit, gespielt zu werden. Von ihm gespielt zu werden.
Lukes Mund stand immer noch offen, als ich ihm die Gitarre reichte. Er nahm sie entgegen als sei sie aus Porzellan. Aus den Augenwinkeln bemerkte ich die verwirrten Blicke meiner Freunde und machten mich nachdenklich. Ob ich wirklich das richtige getan hatte? Ich versuchte, aus Lukes Mimik schlau zu werden, doch er war immer noch wie erstarrt.
Erst nach ein paar Sekunden hob er den Kopf und sah mich mit einem Blick an, der mich ungemein erleichterte. Ein kaum merkliches Lächeln umspielte seine Lippen.
„Woher wusstest du das?“
„Ich habe dich beobachtet“, sagte ich schnell, „Immer, wenn James gespielt hat. Ich kenne deinen Blick, wenn du dich nach etwas sehnst. Sie hat mal meiner Mutter gehört.“
„Aber ich kann doch noch gar nichts spielen.“
Ich konnte ihn beruhigen: „Ich habe ein Notenheft für dich. Und ich bin mir sicher, dass James oder Nelly Kingston nicht Nein sagen werden, wenn du nicht weiter weißt.“
„Und du traust mir das zu?“
Ich nickte.
Luke küsste mich stürmisch und hob mich hoch. Ich bekam fast keine Luft und musste ihm auf den Rücken klopfen, damit er mich wieder los lies.
Wenige Augenblicke später saß Luke da und klimperte auf der Gitarre herum. Neben ihm saß Dustin und versuchte, Ratschläge zu geben, doch er hatte genauso viel Ahnung davon wie Luke. Dieser strahlte wie ein kleiner Junge, der sich über seinen ersten, gelben Bagger freut. In diesem Moment sah er keineswegs wie ein frischer, volljähriger Zauberer aus.

Den Fragen, wie ich es geschafft hatte, eine Gitarre zu finanzieren, wich ich gekonnt aus. Es ging niemanden etwas an, dass ich meine Mutter darum gebeten hatte. Als sie jung war, hatte sie neben Cello auch Gitarre gespielt, aber seit ihrem Studium hatte das Instrument nur in der Hülle auf dem Schrank gelegen. Natürlich war es ihr schwer gefallen, sich von ihrem alten Schätzchen zu trennen, aber meine überzeugenden Argumente hatten sie umgestimmt. Vom herum liegen würde sie auch nicht besser werden und auf dem Schrank würde sie nur verstauben. Ich versicherte ihr außerdem noch, dass Luke sehr zuverlässig sei und gut auf sie aufpassen würde. Erst dann hatte sie eingewilligt. Natürlich musste ich die Kosten der Generalüberholung tragen und die alten Saiten von Anno Dazumal mussten unbedingt erneuert werden... .
Aber Lukes Freude machte alles wieder wett. Die weiteren Tage über spielte er in jeder freien Minute und übte neue Griffe. Er ging sogar auf meinen Vorschlag, James um Hilfe zu bitten, ein - auch wenn er dies nur äußerst widerwillig tat. Denn die Geschichte mit James und seinen Gitarren war in unserer Clique dadurch präsenter denn je. Sobald ich in James' Nähe kam, sei es im Unterricht oder in der großen Halle, war Luke sofort an meiner Seite und machte mit Küssen und Gesten deutlich, dass ich zu ihm gehörte.
Mitte Mai wurde es ruhig im Schloss. Die Siebtklässler hatten nun mit den UTZ-Prüfungen begonnen und die konzentrierte Stille legte sich auf den Rest der Schüler. Gewissenhaft lernten wir für unsere Prüfungen, übten die praktischen Zauber und waren immer besonders leise, wenn wir an einem Klassenraum vorbei gingen, in denen die Siebtklässler ihren Unterricht hatten oder lernten.
Es war Mitte Mai, ein warmer Donnerstag, als ich aus dem Schloss hinaus auf die Ländereien spazierte und auf die Ställe zu steuerte. Ich musste dieser Stille irgendwie entkommen, ansonsten wäre ich noch wahnsinnig geworden. Stephen, Dustin, Ammy und Luke begleiteten mich. Es würde uns allen gut tun, für einen Nachmittag mal an die frische Luft zu kommen. Und wer wusste schon, ob es mir nicht heute gelingen würde, Elma endlich zum Fliegen zu bringen? Es wurde höchste Eisenbahn, schließlich war das Schuljahr bald zu Ende. Ich hatte mir ein Limit gesetzt: bis zu den Ferien, danach würde ich ihr nicht mehr helfen können. Zur Sicherheit hatte Luke seinen Besen mitgenommen.
Wir hatten kaum die Koppel betraten, als Elma auf uns zu gelaufen kam und mir klappernd ihren Schnabel gegen die Schultern rammte. Von meinem Lachen angelockt kamen drei Schüler aus dem Stall auf die Koppel gerannt: Mabel, Davis und James.
„Was macht ihr denn hier?“, fragte ich überrascht.
Alle drei zuckten mit den Schultern.
„Hat sich irgendwie so ergeben“, meinte Davis, „Wir mussten einfach mal aus dem Schloss raus.“
„Werdet ihr heute abheben?“, hakte James interessiert nach.
Diesmal zuckte ich mit den Schultern und klopfte Elmas Hals: „Ich hoffe es... .“
Keine 10 Minuten später ich Elma das Geschirr um Schnabel und Kopf gelegt. Dann schwang ich mich auf Elmas Rücken und atmete tief ein. Beruhigend streichelte ich ihren Hals.
„Heute schaffen wir es, Elma“, sagte ich mutig und richtete mich auf ihrem Rücken auf, „Heute schaffen wir es.“
Ich war froh über das Geschirr, denn vor mir war alles voller brauner Federn und ohne die Zügel hätte ich keinen Halt gehabt. Es war so schon schwer, auf ihrem abfallenden Rücken zu sitzen.
Ich warf einen letzten Blick zu meinen Freunden. Der Ernst der Situation und die Spannung spiegelten sich in ihren Gesichtern wider. Luke nickte mir ermutigend zu. Er umklammerte seinen Besen und war bereit, mir zu helfen, wenn irgendetwas schief gehen sollte. Ammy flüsterte Mabel etwas ins Ohr, vermutlich irgendwelche Bedenken. Oder dass es vielleicht besser wäre, Hagrid zu holen.
Ohne Vorwarnung polterte Elma plötzlich los. Ich rutschte von ihrem Rücken aufs Hinterteil und klammerte mich an den Lederriemen fest. Sie rannte wie der Teufel und spannte ihre 3 ½- Meter langen Flügel zu beiden Seiten auf. Der Ritt war holprig und kurz. Mit einem Satz schwang sie ihre Flügel Richtung Erde und erhob sich in die Luft.
Am liebsten hätte ich vor Freude gebrüllt, doch ich musste mich darauf konzentrieren, nicht den Halt zu verlieren. Auf ihr zu sitzen war jetzt schwerer, als sich bei Windstärke 7 auf dem Besen zu halten. Während wir uns immer weiter in die Höhe schraubten, schlug Elma unregelmäßig mit den Flügeln und kippte nach links, rechts, nach vorne oder hinten. Das war nichts im Vergleich zu Seidenschnabel oder meinem alten Sauberwisch. Dieses Gefühl, in der Luft zu sein, war neu und ungewohnt für Elma, und sie krächzte ängstlich.
„Gleichmäßig, Elma“, brüllte ich, „Du musst gleichmäßig mit den Flügeln schlagen.“
Elma verstand mich nicht. Stattdessen sackte sie ein paar Meter ab und säbelte einer mächtigen Tanne die obersten Zweige ab. Zum Glück fing sie sich irgendwie, doch sie flog immer noch wie ein Hubschrauber, dem das Benzin ausgegangen war. Bevor wir also beide abschmierten, musste ich ihr helfen. Es grenzte an Wahnsinn, als ich meine Knie an ihren Bauch presste und die Zügel los ließ. Ein Ruck der Aufregung ging durch meinen Magen, von dem mir fast schlecht wurde. Ich lehnte mich flach auf ihren Rücken, legte meine Arme auf ihre Schwingen und bewegte sie sanft auf und abwärts. Als Elma den leichten Druck meiner Hände unter ihren Flügeln spürte, passte sich meinem Rhythmus an. Wenige Sekunden später flog sie. Und zwar richtig.
Erst nach ein paar Sekunden zog ich mich wieder nach vorn und griff nach den Zügeln. Jetzt traute ich mich, mich umzusehen. Wir hatten die Koppel weit hinter uns gelassen und flogen einen knappen Meter über den Baumkronen des Verbotenes Waldes. Vor uns sah ich den See glitzern und auf der rechten Seite lag das Schloss.
Erst jetzt bemerkte ich auch Luke, der neben uns her flog. Sein Gesicht war weiß wie Schweizer Käse. Er rief mir etwas zu, doch der Wind rauschte so laut in meinen Ohren, dass ich ihn nicht verstand. Zum Zeichen, dass alles in Ordnung war, winkte ich ihm zu.
Und wie alles in Ordnung war. Ich spürte, wie sich Elma entspannte. Sie spürte, dass sie in ihrem Element war und mit jedem Flügelschlag wurde sie mutiger. Sie schoss davon und Luke verschwand aus meinem Blickfeld. Sie jagte über den Wald, erprobte ihre neuen Fähigkeiten und krächzte laut. Als sie den Kopf zur Erde neigte, war es besser als Achterbahn-Fahren. In meinem Bauch kribbelte es und ich jubelte vor Freude.
Wir hatten es endlich geschafft. Elma flog.


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