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Fanfiction

Aus Fehlern lernt man - Das Duell des Jahres

von Viola Lily

An jenem verheißungsvollen Freitag zeigte sich die frühsommerliche Sonne von ihrer besten Seite und lachte vom beinahe wolkenfreien Himmel auf das Schulgelände herab. Auch die Temperaturen schossen ausnahmsweise in die Höhe und brachen die 25 Grad-Marke. Ein Aushang am schwarzen Brett verkündete, dass der Duellierclub nach draußen verlegt wurde - wegen des guten Wetters. Ich hatte eher die Vermutung, dass das Duellierzimmer für die zahlreichen Zuschauer zu klein gewesen wäre.
Also machte ich mich mit meinen Freunden kurz vor 5 Uhr auf den Weg hinunter zum See. Es gab dort eine große Feuerstelle mit Baumstämmen und Bänken, auf die man sich setzten konnte. Normalerweise saßen an warmen Sommerabenden hier die Schüler und rösteten über einem großen, warmen Lagerfeuer Brot oder Marshmallows. Manchmal wurde dabei auch gesungen. Doch wegen des englisch-schottischen Wetters kam das nicht besonders häufig vor, für gewöhnlich nur 3 oder 4 mal im Sommer.
Heute Nachmittag tummelte sich die halbe Schule am Seeufer, denn niemand wollte sich das Duell des Jahres entgehen lassen. Ich hatte meine Schuluniform gegen eine bequeme Jeans und T-Shirt getauscht und saß auf einem Baumstamm neben Luke. Mabel, Dustin, Souta und Stephen saßen hinter uns auf einer Bank, Ammy stand daneben. Dank ihres Elementi-Zaubers von gestern Nacht hatte ich geschlafen wie ein Stein. Ich war ausgeruht und entschlossen, diesen Kampf für mich zu entscheiden. Und selbst wenn Esther gewinnen sollte - ich würde es ihr nicht einfach machen.
Sie saß auf der anderen Seite des Platzes und plauderte vergnügt mit ihren Freunden. Ihren hämischen Gesichtern nach malten sie sich wohl gerade aus, wie Esther mich fertig machte. Um ein aufkommendes mulmiges Gefühl im Magen zu unterdrücken drehte ich schnell den Kopf wieder weg und konzentrierte mich. Als der letzte Glockenschlag von der Turm-Uhr ertönte, erhob ich mich und betrat den sandigen Platz. Luke drückte ein letztes mal meine Hand und blickte mir in die Augen.
„Du schaffst das, Tiger.“
Ich nickte ihm und meinen Freunden zu. Ich entdeckte James, der mit Arnold und ein paar anderen aus unserer Klasse auf den Bänken saß und mich ernst ansah. Ich ahnte, was in seinem Kopf vor sich ging. Ich blinzelte unsicher zuckte mit den Schultern. Ich war in diesem Moment dabei, meinen Teil des Versprechens zu erfüllen, das wir uns vor Monaten gegeben hatten. Es war also an der Zeit, dass er sich ebenfalls ernste Gedanken darüber machte.
Richard Gotary aus Hufflepuff, ein Mitglied des Duellier-Clubs und - so ganz nebenbei noch erwähnt - Schulsprecher, erklärte sich dafür bereit, als Schiedsrichter Esthers und mein Duell zu beobachten. Schließlich handelte es sich hier immer noch um eine Auseinandersetzung zwischen zwei Schülern auf Schulgelände. Unter seiner Aufsicht sollte das Duell auch in diesem Rahmen verlaufen und vermieden werden, dass wir uns erheblichen Schaden zu fügten.
Ich zitterte leicht, als ich auf den Platz ging. Ich stellte mich Esther gegenüber und starrte sie an. Da waren wir also: zwei Schwestern, die unterschiedlicher nicht sein konnten, Auge in Auge vor einem Kampf, der über unser beider Zukunft entschieden würde. Unsere Verbeugung war eher ein leichtes Nicken, bei dem weder ich noch sie den jeweils anderen aus den Augen ließ.
„Zauberstäbe bereit halten“, rief Richard Gotary.
Während ich meinen rechten Arm mit dem Zauberstab hob, setzte ich mein Standbein nach vorne, um sicheren Halt zu haben.
„3-2-1.“
„Amentare!“, brüllte ich.
„Confundo!“, sagte Esther
Die Flüche schossen aus den Zauberstäben und während ich einen Hechtsprung machte, um nicht von Esthers Verwirrungszauber getroffen zu werden, machte sie eine geschickte Drehung, ließ meinen Amentare an ihr vorbei zischen und schickte gleich den nächsten Fluch in meine Richtung. In letzter Sekunde konnte ich noch einen Schutzschild herauf beschwören und der gelbe Zauberstrahl zersprang eine Hand breit entfernt vor meiner Nase. Doch Esther ließ mir keine Zeit, erneut anzugreifen - geschweige denn, erst mal auf zustehen. Immer noch auf Knien beschwor ich einen weiteren Protego, um ihren Zaubern auszuweichen. Esther wechselte jetzt vom Verwirrungszauber auf den Expelliarmus und ich suchte eine Möglichkeit, einen Gegenangriff zu starten. Also gut. Anstatt eines weiteren Protegos hechtete ich erneut aus der Bahn und sammelte meine Konzentration für einen Angriff.
„Expelliarmus!“
Jetzt war es Esther, die sich verteidigen musste und endlich hatte ich genug Zeit, um wieder auf die Beine zu kommen. Ich versuchte einen Petrificus Totalus, setzte einen weiteren Amentare hinterher und als wir schließlich beide gleichzeitig den Expelliarmus auf einander schossen, trafen sich die Flüche in der Mitte und explodierten mit einer gewaltigen Druckwelle, die uns beide und alle anderen Schüler im Umkreis von den Füßen riss.
Richard Gotary hob den Arm für eine kurze Unterbrechung, damit wir und die Zuschauer Zeit hatten, sich wieder aufzurappeln. Ein überraschtes Schweigen erfüllte die Luft. Innerhalb kürzester Zeit war aus unserem Duell ein hitziges Gefecht geworden und ich konnte von Glück sprechen, dass ich noch nicht einen einzigen Zauber abgekriegt hatte. Die Spannung am Ufer wuchs in Unermessliche. Keiner wollte den ersten Treffer verpassen - egal, von wem er kam.
Ich schloss meine Hand stärker um den Zauberstab. Dann gab Richard Gotary das Zeichen, weiter zu machen.
Diesmal ließ ich mir Zeit. Ich wollte Esther den ersten Zauber sprechen lassen. Sie schien dieselbe Idee zu haben und so umkreisten wir uns eine Weile, in der sie gelegentlich einen Angriff an täuschte. Ich ahnte, was sie vorhatte, und daher blieb ich auf der Hut. Sie konnte mich noch so oft in Bockshorn jagen, ich würde die Konzentration nicht verlieren. Damit das Duell weiter ging, entschloss ich mich letztendlich doch für den Angriff.
„Expelliarmus.“
„Protego! Ventosio!“
Mit diesem Zauber beschwor sie einen kleinen Tornado herauf, der den Sand aufwirbelte. Er hüllte den ganzen Platz ein, und drang sogar um meinen Schutzschild. Der feine Sand flog mir in Ohren, Mund und Augen und peitschte auf meine Haut. Doch es war nicht nur Sand, auch Kohlestückchen, Asche und verbranntes Holz klatschte auf meine Arme und Beine. Verdammt, mit so etwas hatte ich nicht gerechnet. Während aller möglicher Unrat um mich herum flog, befahl ich mir, ruhig zu bleiben. Ausrasten wäre keine Lösung.
Was hatte Ammy gesagt? Innere Ruhe. Aber natürlich! Ammy gleich Wasser!
„Aquamenti.“
Aus meinem Zauberstab schoss eine riesige Wasserfontäne. Mein Plan ging auf und ich unterdrückte einen Jubelschrei. Der Sand wurde zusehens zu schlammigen Klumpen, der zu schwer zum fliegen war und auf den Boden klatschte. Ich hatte wieder Sicht zu Esther, und diesen Moment nutzte ich, um ihr einen Tarantallegra entgegen zu schicken. Während sie abgelenkt war und versuchte, ihre Stepptanzenden Füße zu beruhigen, befreite ich mich von den umher fliegenden Matschklumpen.
„Enflamare!“
„Aguamenti!“
Unsere Fontänen trafen sich wieder in der Mitte und entfachten ein gewaltiges Zischen. Der Platz war jetzt nicht mehr umhüllt von Sand, sondern von Rauch und Dunst. Es gelang mir, eine Wasserfontäne auf Esthers Gesicht zu zielen, dafür schoss eine ihrer Stichflammen auf mich zu und setzte meine Hose in Brand. So schnell wie möglich löschte ich die Flammen an meiner Hose, doch die Haut darunter war schon angesengt und ich keuchte laut auf, als die Wunde mit Wasser in Berührung kam.
Plötzlich schossen Flüche, so scharf wie Messer, auf mich zu und streiften mich. Sie zerrissen meine Jeans und hinterließen fürchterlich brennende Schnitte an Armen und Beinen. Als einer meine Wange traf, zuckte ich zusammen und als ich mit der Hand über die Wunde fuhr, stellte erschrocken fest, dass sie blutete. Meine kurze Pause musste ich bitter bereuen, denn ein weiterer Fluch traf mich in der Magengegend. Es fühlte sich an, als würde ein Rammbock auf meinen Bauch prallen. Keuchend sank ich auf die Knie und weil aller guten Dinge drei waren, setzte Esther noch einen Amentare hinterher. Ich wirbelte über den Boden und landete im flachen Wasser des schwarzen Sees, wo ich liegen blieb und nach Atemn rang. Meine Kehle war wie zugeschnürt und meine Wunden taten so weh, dass ich vor Schmerzen fast wahnsinnig wurde. Sternchen blitzten vor meinen Augen auf, als ich versuchte, mich aufzurichten. Zwar besaß ich noch meinen Zauberstab, doch meine Situation war alles andere als erbaulich. Ich stemmte mich auf die Ellbogen hoch und guckte zum Duellierfeld.
Richard Gotary hatte wieder den Arm für eine Pause gehoben und Esther lies den Zauberstab sinken. Sie und ein paar andere Slytherins waren die einzigen, deren Gesichter selbstzufrieden waren sich an meiner misslichen Lage ergötzten. In den Minen der meisten Zuschauer flammte Mitleid und Enttäuschung auf. In ihren Augen sah es so aus, als sei das Duell vorbei. Leider dachte ich dasselbe: mir fehlte einfach die Kraft, mich wieder zu erheben. Am liebsten wäre ich hier liegen geblieben. Warum auch nicht? Das Wasser kühlte meine Verletzungen und machte den Schmerz ertragbar. Dann hätte Esther halt gewonnen und ich müsste ihr für den Rest meines Lebens aus dem Weg gehen.
Aber sehe ich so aus, als würde das zulassen?
Etwas in mir sträubte sich dagegen, hier und jetzt aufzugeben. Ich konnte mich damit nicht zufrieden geben. Niemals. Solange ich noch einen Funken Hoffnung und meinen Zauberstab besaß, würde ich nicht aufgeben. Eher würde ich mich auf die Seite von Garymus Bullstrode wechseln als aufgeben. Ich sah zu Luke. Er hatte sich erhoben und schien unschlüssig zu sein, ob er mir helfen dürfte oder nicht. Wenn er das tat, wäre das Duell auf jedem Fall vorbei. Er ging schon die ersten Schritte, als ich heftig mit dem Kopf schüttelte und mit erhobenem Zauberstab zeigte, dass er da bleiben sollte. Dann sammelte ich meine Kraft, richtete mich auf die Knie und holte tief Luft. Meine zitternden Glieder schrien vor Schmerzen, aber sie hatten sich dank des Wassers ein wenig erholt, sodass ich mich - zum Erstaunen aller - wieder auf die Füße stellte.
Esther hatte sich schon abgewandt, um mit ihren Freunden den Sieg zu feiern, doch auf halben Weg drehte sie sich wieder zu mir um. In ihrem Gesicht steckte Staunen und eine Spur Bewunderung.
„Hast du etwa noch nicht genug?“, wollte sie wissen und hob den Zauberstab.
„Seh' ich so aus?“, war meine knappe Antwort, ging langsam wieder aus dem Wasser und richtete mich auf.
Wir sahen uns an. Ich blickte tief in ihre Augen. In dieselben braunen Augen, die denen meiner Mutter so ähnlich waren. Und plötzlich durchströmte mich eine neue Flut von Kraft und Zuversicht, sodass ich einen letzten Angriff starten konnte. Und ich wusste genau, wie. In meinem Kopf hatte sich der Verstand meines Vaters eingeschaltet und es war, als flüsterte mir seine Stimme zu, was ich als nächstes tun sollte.
Mit ungesagter Magie belegte ich Esther mit dem Tempus Moderare. Augenblicklich schien, ohne dass sie es merkte, die Zeit um sie herum langsamer zu werden. Auf diese Weise wich ich geschickt ihren Gegenflüchen aus, verbrauchte damit keine Kraft für einen überflüssigen Protego und ging langsam auf sie zu. Verwirrung loderte in ihren Augen auf. Dann bombardierte ich sie mit Flüchen, sodass sie sich verteidigen musste.
„Expelliarmus!“
Esthers Zauberstab flog im hohen Bogen in meine Hand und Esther durch die Luft.
„Petrificus Totalus!“
Esther landete auf ihrem Allerwertesten und war unfähig, sich zu bewegen. Ungläubig starrte sie zu mir hoch, nicht in der Lage, zu sprechen. Ich richtete beide Zauberstäbe auf ihr Gesicht und sah auf sie herab.
„Na? Wie fühlt sich das an?“, fragte ich leise, „Kein schönes Gefühl, wenn man so besiegt wurde, oder? Ich werde es aber nicht wie du auskosten, sondern dir nur noch schnell etwas sagen, bevor ich gehe. Wenn du dich irgendwann für deine Zukunft entscheiden solltest, dann vergiss nicht' nicht, was ich dir jetzt sage: wählst du die Familie oder die WFWs? Die Familie hätte den Vorteil, dass du bei einer Niederlage - ganz egal, welcher Art sie auch ist - nicht ausgeschlossen wirst. Vorausgesetzt, du entschuldigst dich vorher bei uns. Ich sage das nicht einfach so: irgendwie habe ich das Gefühl, dass du dich bereits für uns entschieden hast. Ich habe bis heute nicht aufgehört, an das Gute in dir zu glauben. Wäre nett, wen du das auch mal so langsam begreifen würdest.“
Dann warf ich ihr den Zauberstab vor die Füße und löste den Petrificus Totalus. Esther hob ihren Zauberstab nicht auf. Sie guckte immer noch zu mir auf. Verstört. Verbittert. Und dann sah ich, wie eine Träne an ihrer Wange runter floss.
Sie senkte den Blick. Ich hatte gewonnen.
Unter tosendem Beifall und Jubel ging ich zu meinen Freunden. Trotz der nassen Klamotten und Haare nahm mich Luke in eine heftige Umarmung. Ich legte meinen Kopf auf seine Schultern und atmete tief durch. Ich hatte es geschafft.
„Du warst, großartig, Tiger.“
„Jaaah.“
Mehr konnte ich bei besten Willen nicht hervor bringen. Dankbar nahm ich die Wasserflasche entgegen, die Stephen mir reichte und trank sie halb leer. Den Rest kippte ich mir wie ein Sportler über den Kopf, um den gröbsten Dreck aus den Haaren zu spülen.
„Du warst grandios“, lobte Ammy und musterte mich, „Ist soweit alles in Ordnung?“
„Abgesehen hiervon“, meinte ich und zeigte auf mein Bein.
Das Feuer hatte unter meinen rechten Knie ein Loch in meine Hose gebrannt und entblößte eine unschöne Brandwunde, und der tiefe Kratzer auf meiner Wange blutete immer noch. Jetzt wo ich meinen geschundenen Körper betrachtete, wurden mir die Schmerzen wieder richtig bewusst.
„Du solltest damit gleich zu Madam Pomfrey gehen“, schlug Luke vor.
„Vielleicht hast du Recht“, sagte ich zwischen zusammen gebissenen Zähnen.
Luke schlang einen Arm um meine Hüfte und stützte mich. Zu meiner linken und rechten gratulierten mir die Zuschauer, klatschten und pfiffen. Plötzlich stand James neben mir.
„Gut gemacht“, lobte er, und seine Stimme klang seltsam belegt.
„Danke. Jetzt bist du dran“, entgegnete ich matt und zwang mich zu einem Lächeln, „Wirst du's tun?“
Er guckte kurz zu Albus rüber und nickte dann: „Vielleicht kriege ich das auch ohne Duell und Publikum hin.“
Wir lachten auf und gleichzeitig wanderten unsere Blicke über die Schulter zurück zum Ufer.
Esther saß immer noch dort unter dem Baum, wo ich sie zurück gelassen hatte. Verstört starrte sie zu Boden und hörte den gutgemeinten Worten ihrer Freundin Betsy Bole nicht zu. Ich meinte sogar, immer noch ein paar Tränen in ihren Augen zu erkennen. Doch es waren keine Tränen des Zorns. Sie würde Zeit brauchen, um alles zu verarbeiten und um sich selbst vor Augen führen, was sie die ganzen letzten Jahre getan hatte. Ich erwartete auch nicht, dass sie gleich morgen mit Blümchen um sich schmeißen würde, doch ich spürte, dass ich sie irgendwie wach gerüttelt hatte.
Das ganze wäre so schön gewesen, wenn da nicht ein paar gewisse Siebtklässler gewesen wären, die mit dem Ausgang des Duells so gar nicht zufrieden waren. Laute Worte des Protestes drangen von hinten an meine Ohren, und sie kamen eindeutig von Bill Manson. Ich hatte allerdings keine Kraft mehr, um mich nach schlechten Verlierern umzudrehen, die eh nicht gekämpft hatten.
„Lass sie jammern“, sagte Luke neben mir.
„Attonaro!“, donnerte plötzlich eine Stimme.
Jemand schubste mich zur Seite und ich prallte gegen Luke. Wir beide fielen unsanft zu Boden und der Zauber traf denjenigen, der mich aus dem Weg gestoßen hatte. Ein Tumult brach aus, Schüler gerieten in Aufruhr und manche schrien. Ich drehte mich um und sah zu Bill Manson, der mit erhobenem Zauberstab in meine Richtung blickte. Auch wenn er sein eigentlich Ziel - mich - verfehlt hatte, sah ich keine Spur von Reue in seinen Augen, sondern nur ein bösartiges, teuflisches Grinsen.
„Oh mein Gott, JAMES!“, schrie Molly Weasley und rannte mit wehenden Haaren an mir vorbei.
Mein Herz machte einen panischen Satz, als ich den regungslosen Körper von James am Fuße eines Baumes sah. Doch weil immer mehr Schüler um ihn herum wuselten und sich auf den Boden hockten, wandte ich den Blick wieder zu Bill Manson. Eine kleine Schar von älteren Slytherins hatte sich zu ihm gesellt, unter ihnen auch Tina Runcorn und Grayg Mulciber. Jeder von ihnen hatte den feindseligen Blick von Manson aufgesetzt und ihre Zauberstäbe lagen kampfbereit in ihren Händen.
„Reena! Ist alles in Ordnung?“, fragte Luke hektisch und half mir hoch.
„Ja, ja“, sagte ich leise und ließ die Gruppe Slytherins dabei nicht aus den Augen.
Ich konnte mich nicht entscheiden: sollte ich zu James laufen und versuchen, zu helfen? Oder sollte ich Bill Manson einen so heftigen Tritt in den Arsch geben, dass ihm vorne die Zähne raus flogen? Ich war gleichzeitig entsetzt und besorgt, aber auch wütend und auf Rache aus. Die Scamander-Zwillinge hätten es wohl als schlagartige Veränderungen der Ereignisse bezeichnet. Eigentlich war das überhaupt nicht gut. Die Situation eskalierte und wir hätten dringend einen Lehrer gebraucht.
Doch mein Kopf dachte weder an Lehrer noch an Aufgeben. Die Wut in mir übernahm die Kontrolle über mein Handeln. Dazu gehörte eindeutig, James zu rächen.
„Du...!“, schrie ich und starrte Manson an, „Du widerliches Stück Dreck, du abgepfoster Riesenpinguin. Komm her und du erlebst wo ich dir deinen Zauberstab hinstecke, du Idiot!“
Ich befreite mich aus Lukes Griff und trotz meines schmerzenden Knies war ich wild entschlossen, Manson sein selbstgefälliges Grinsen aus dem Gesicht zu prügeln. Niemand - weder Luke, noch Stephen oder sogar Professor March - hätte mich jetzt noch davon abhalten können. Und doch stellte sich mir jemand in den Weg, den ich nicht erwartet hatte. Ich war viel zu überrascht, um weiter zu gehen.
Albus Potter drehte sich halb zu mir und sagte: „Die anderen überlass' ich dir gerne. Aber den Großen übernehme ich!“
Sein Gesicht war gefasst, doch ich spürte, dass er kurz vorm Ausrasten war. In seinen grünen Augen schien das Feuer der Hölle zu lodern. Ich bewunderte Albus' Mut. Er traute sich als schmächtiger Viertklässler gegen einen Schrank wie Manson, der kurz vor seinem Abschluss stand und zudem noch der dunklen Künste fähig war.
Er besaß wirklich die Eigenschaften eines wahren Gryffindors. Doch er konnte es nie und nimmer mit 7 oder 8 von Mansons Sorte auf nehmen. Soweit ich wusste, hat er sich noch nie mit ihm duelliert und Runcorn, Mulciber und der Rest seiner Gang stand bestimmt nicht nur zu Dekorationszwecken hinter ihm.
„Von mir aus“, meinte ich und sah zu Mansons Linken, wo Grayg Mulciber und 3 weitere Schüler standen, „Dann übernehme ich diese Seite.“
Plötzlich erschienen Stephen, Dustin und Luke neben mir. Überrascht sah ich auf.
„9 gegen 2? Liebe Slytherins, habt ihr nicht mehr drauf?“, fragte Luke spöttisch und verschränkte die Arme.
„Du hast doch wohl nicht geglaubt, dass wir dir den Spaß allein überlassen, oder?“, flüsterte Stephen und zwinkerte.
Neben Albus waren auch Arnold, Davis, Gwendolyn und Richard Gotary aufgetaucht, die kampfbereit zu den Slytherins rüber sahen.
„Wie schön“, kommentierte Gwendolyn und grinste diabolisch, „Für jeden einer da.“
Bei diesen Worten bekam ich Gänsehaut. So hatte ich Gwendolyn noch nie reden hören und so viel Boshaftigkeit hätte ich ihr nie zugetraut. Dann heftete ich meinen Blick wieder auf Bill Manson. Er war von unserem kleinen Kampftrupp keineswegs beeindruckt. Ihm war es offenbar egal, mit wem er sich duellieren konnte.
„Ihr seid echt mutig“, rief er, „Doch ihr seid nur ein kümmerlicher Haufen, der noch nicht verstanden hat, worum es in Zukunft gehen wird. Wir werden euch zerquetschen wie Flubberwürmer.“
„Das werden wir ja sehen“, rief ich zurück, „Das Gute hat schon einmal gewonnen. Was auch immer ihr noch vor habt - wir werden euch daran hindern!“
Bill Manson lächelte hinterhältig und ging in Angriffsposition.
Albus schwang als erstes den Zauberstab und schrie: „Das ist für James! RICTUSSEMPRA!“


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