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Aus Fehlern lernt man - Eltern

von Viola Lily

Sooo, mein "Vorwort" fällt heute mal etwas kürzer aus. Wie ihr beim Lesen merken werdet, wird es ein wichtiges Kapitel sein - aber ich möchte die Spannung nicht vorweg nemen =)
Vielen Dank für eure Kommis.
Viel Spaß!!!
Eure Vio

__________________________________



Stille hatte sich über den Krankenflügel gelegt, als ich zurückkehrte. Der Vorhang um James' Bett war verschwunden und Albus und Lily saßen auf zwei Stühlen daneben und unterhielten sich flüsternd. Im schummrigen Licht einer Lampe sah James Gesichtsfarbe matt, aber gesund aus. Ich seufzte erleichtert. Mabel saß immer noch auf dem Stuhl neben Davis` Bett. Dieser lag jetzt auf der Seite und schlief den Schlaf der Gerechten. Mabel sah auf, als ich die Tür hinter mir schloss.
„Wie war's?“, fragte sie leise. „Du siehst ziemlich durcheinander aus. So schlimm?“
„Erzähl' ich dir später“, entgegnete ich nur. „Wie geht es Davis?“
„Gut. Madam Pomfrey sagt, dass er morgen wieder gehen kann.“
Sie lächelte verhalten und guckte auf den schlafenden Davis.
„Ich bin irgendwie stolz auf ihn“, sagte sie leise und ein Hauch von Rosa schlich sich auf ihre Wangen. „Doch es wäre mir lieber gewesen, wenn er sich nicht in solche Gefahr begeben hätte. Aber so sind die Gryffindors nun mal. Mutig und Tapfer, allzeit bereit, sich in die größte Gefahr zu stürzen. Ihm mache ich keinen Vorwurf.“
Dann sah sie mich wieder an, und ihre Augen waren vorwurfsvoll zusammen gekniffen.
„Bei dir sieht das anders aus“, sagte sie und ihre Stimme nahm einen säuerlichen Ton an. „So verletzt wie du warst hättest du nach deinem Duell mit Esther sofort hierher gehen sollen. Aber nein, stattdessen jagst du diesen Slytherins nach. Ich war fast krank vor Sorge. Wann lernst du es endlich, dass du auch mal an andere denken musst?“
Ich traute mich nicht, Mabel direkt anzusehen und guckte an ihr vorbei aus dem Fenster und schwieg. Sie hatte einen Punkt gefunden, der mir tatsächlich zu schaffen machte und ich fühlte mich mieser als vorhin im Büro des Schulleiters. Ich dachte an sie, an Stephen, meine Eltern, an Professor Boot, an Luke... . Ich habe den ganzen Tag über nicht daran gedacht, wie sie reagieren würden - was sie tun würden - wenn mir etwas Ernstes zugestoßen wäre.
„Tut mir Leid“, murmelte ich.
„Ja, das sollte es auch“, zischte sie.
„Aber- .“
„Ja?“
Ich erinnerte mich an Professor Marchs Worte und räusperte mich.
„Aus Fehlern lerne ich nun mal am besten. Und dass, was ich heute getan habe, betrachte ich nicht als Fehler. Vielmehr als Beweis dafür, auf der richtigen Seite zu stehen.“
„Oh, wie heroisch. Wenn ich nicht aufpasse, machst du bald einen auf Harry Potter und nimmst es allein mit Bullstrode auf, oder was?“
Ich grinste verschmitzt und antwortete: „Wie du schon sagtest: wenn du nicht aufpasst… .“
Hinter uns ging die Tür wieder auf und ein Ehepaar betrat den Krankenflügel. Ihren verstrubbelten Haaren und dem gehetzten Gesichtsausdruck nach waren sie die letzten Minuten in größter Eile gewesen. Doch trotz schlechter Frisuren und schief sitzender Brille hätte ich diese beiden Menschen unter tausenden wieder erkannt: es waren Mr und Mrs Potter. Mein Herz begann augenblicklich, schneller zu schlagen.
„Mum, da seid ihr ja endlich.“
Lily sprang auf und lief an mir vorbei auf ihre Eltern zu. Es klang seltsam, dass diese berühmte Person mit Mum angesprochen wurde. Mrs Potter schloss ihre Tochter in die Arme und redete ihr ruhig zu. Mr Potter sah sich aufmerksam im Raum um. Sein Blick blieb kurz und ohne große Bedeutung an mir und Mabel haften. Dann ging er auf Albus zu, der sich von seinem Stuhl erhoben hatte.
„Wie geht es ihm?“, fragte er.
Albus antwortete: „Er wird schon wieder. Das hat Madam Pomfrey jedenfalls gesagt.“
„Die arme Madam Pomfrey“, sagte Mrs Potter und setzte sich auf den freien Stuhl neben James' Kopf. „Was sie nicht alles schon mit uns durch gemacht hat. Wird Zeit, dass sie ihren verdienten Ruhestand bekommt.“
Mrs Potter fuhr James durch die Haare und betrachtete ihn besorgt. Mr Potter legte seine Hände auf ihre Schultern und sah James nachdenklich an.
Das waren also die Menschen, die immer Albus bevorzugten und James wie ein fünftes Rad am Wage behandelten? Die ihn immer mit seinem jüngeren Bruder verglichen und vorhielten, was Albus besser konnte als er?
Da sie eh keine Notiz von mir nahmen, betrachtete ich Mrs Potter genauer. Ihre roten Haare waren nicht mehr von der leuchtenden Farbe wie auf den Bildern in den Geschichtsbüchern und das Alter hatte ihr Gesicht mit Falten gezeichnet. Mir war bekannt, dass sie eine starke und selbstbewusste Frau war. Sie war Jägerin bei den Holyhead Harpies gewesen, sie hatte vor Jahrzehnten gegen Lord Voldemort gekämpft, sie hat Harry Potter immer zur Seite gestanden... . Doch das alles zählte nicht, wenn sie zur Mutter wurde und sich um ihre Kinder sorgt.
Im Moment machte sie nicht den Eindruck, als wenn sie Albus lieber mochte als James.
Mr Potter hatte mitbekommen, dass ich die Familie angestarrt hatte und hob aufmerksam den Blick. Schnell sah ich zur Seite und tat so, als würde mein Interesse nur Mabel und Davis gelten.
„Was ist eigentlich genau passiert, Albus?“, hörte ich Mr Potter dann fragen.
„Tja, ääähm. Keine Ahnung, wo ich anfangen soll... .“
Wieder musste ich zu den Potters rüber schauen. Diesmal sah ich Albus an, der sich ratlos mit der Hand durch die Haare fuhr („Ich habe dir schon tausendmal gesagt, dass du das lassen sollst. Es reicht schon, wenn James das immer macht!“, schimpfte Mrs Potter leise) und guckte fragend zurück. Es war nur ein ganz kurzer Moment, doch der reichte aus, um ein gewisses Interesse in Mr Potter zu wecken. Er musterte mich jetzt genauer und leider konnte ich durch das schummrige Licht im Krankenflügel nicht erkennen, ob er neugierig oder misstrauisch war.
„Kennen wir uns?“, fragte er mich und ging um James' Bett herum. „Ich habe dich schon mal irgendwo gesehen.“
„Du bist das Mädchen aus dem Artikel“, sagte Mrs Potter plötzlich - und für meinen Geschmack eine Spur zu laut.
Ich blinzelte verwirrt. Artikel? Welcher Artikel? Hä! Hilfe?
„Du warst mit James letztes Jahr im St. Mungo“, sprach Mrs Potter weiter.
Aaaaah, richtig. Da war ja was.
„Stimmt“, murmelte ich und damit die Situation nicht noch peinlicher wurde, stellte ich mich vor. „Ich... ich heiße Lauren Broderick und gehe mit James in dieselbe Klasse.“
„Broderick?“, hakte Mrs Potter überrascht nach und erhob sich. „Doch nicht die Tochter von Ralph Broderick, oder?“
„Ums genauer zu sagen: eine Tochter. Doch, da liegen sie richtig. Sie und mein Dad schreiben beide beim Tagespropheten. Er hat mir erzählt, dass Sie auch für die Sportbranche schreiben.“
„Und würdest du mir jetzt bitte erzählen, warum James angegriffen wurde?“, fragte Mrs Potter schroff und zog die Augenbrauen zusammen.
Sie stand jetzt neben ihrem Mann und sah mit abschätzigen Blick auf mich herab. Ich konnte verstehen, dass sie mich nicht leiden konnte - schließlich hatte ich James im Oktober schon in große Gefahr gebracht. Und dass er jetzt bewusstlos im Krankenflügel lag, war auch irgendwie mein Verdienst. Ich suchte nach den richtigen Worten, doch in Anwesenheit dieser beiden großen Persönlichkeiten boykottierte mein Verstand seinen Dienst. Was sollte ich bloß sagen?
Nun ja, Reden ohne Nachzudenken war eines meiner Talente und auch dieses mal verließ ich mich voll und ganz auf meine Fertigkeiten.
„Ich... ähm... . Es- es tut mir Leid. Ich wollte ja gar nicht, dass das passiert. Wir haben uns duelliert, und - nee, nicht mit James, sondern mit Esther... Also, ich habe mich mit Esther duelliert - das ist meine Schwester, und ich habe gewonnen. Und... das fand Manson - Bill Manson, ein Slytherin, wobei, jetzt nicht mehr, denn der ist ja jetzt weg - nicht so toll… und der kann schwarze Magie und ich war gerade auf dem Rückweg - dabei ging es ihm nicht mal um Esther - naja, jedenfalls... .“
„Stopstopstop!“, sagte Mr Potter laut und hob beschwichtigend die Arme.
Ich hielt sofort den Mund. Mrs Potter sah aus, als wolle sie mir gleich einen Fluch an den Hals jagen, Mr Potter grinste nur.
„Lauren - ich darf doch Lauren sagen, oder?“
Ich nickte hastig. Ich war froh, dass jetzt jemand anderes das Gespräch leitete und ich damit nicht mehr schutzlos den mütterlichen Instinkten von James' Mum ausgeliefert war.
„Vielleicht erzählst du uns die Geschichte mal in aller Ruhe... .“
„Da gibt es viel zu viel zu erzählen“, seufzte ich.
Meine Gedanken überschlugen sich. Wie sollte ich James' Eltern in 5 Minuten eine Geschichte erzählen, die schon 5 Jahre andauerte? Und wie viel konnte ich von James' und meiner Abmachung erzählen, ohne dass es für ihn peinlich wurde?
„Also, es fing mit einem Streich meiner Schwester an. Sie wollte mir eins auswischen... .“
Mehr schlecht als recht wurschtelte ich mich durch die Story, angefangen mit meinem Duell gegen Esther und dass James mich vor dem Fluch von Bill Manson gerettet hatte. Als ich erwähnte, dass Manson und ein paar andere Slytherins vermutlich Anhänger der WfWs waren, verfinsterte sich Mr Potters Mine und er schüttelte schweigend den Kopf.
Ich erklärte weiter: „Es entwickelte sich ein kleiner Kampf, bei dem leider auch Davis verwundet wurde. Als die Lehrer aufkreuzten, flohen sie in den Wald. Albus und ich sind ihnen sofort hinterher und- Oh.“
Mist. Beschämt biss ich mir auf die Lippen und starrte Albus an.
„Du hast was gemacht?“, fauchte Mrs Potter und wandte sich ihrem Sohn zu.
„Was sollte ich denn tun, Mum?“, protestierte er. „Sie haben James angegriffen. Was hättest du gemacht, wenn irgendein böser Zauberer Onkel Ron getroffen hätte?“
„Das ist doch etwas völlig anderes.“
„Nein, ist es nicht.“
„Du bist erst 14.“
„Was hast du denn mit 14 anders gemacht?“
Die kleine Auseinandersetzung zwischen Mutter und Sohn hätte man vermutlich bis in den Ravenclawturm hinauf hören können, wenn nicht Lily dazwischen gesprungen und sie beendet hätte. Offenbar war sie zu Hause nicht nur zwischen ihren Brüdern, sondern auch zwischen ihren Brüdern und Eltern der ruhige Pol, der für Frieden sorgte.
„Hört gefälligst auf!“, forderte sie und funkelte die beiden Streithähne an. „Wir sind hier immer noch im Krankenflügel!“
Ich merkte, wie Mr Potter seine Familie beobachtete und mit einem Mundwinkel lächelte. Ihm bot sich dieses Bild bestimmt nicht zum ersten mal.
„Lily hat Recht“, sagte er ruhig, legte seiner Frau die Hände wieder auf die Schultern und setzte sie bestimmt auf ihren Stuhl neben dem Bett. „James ist schwer verletzt und braucht Ruhe.“
Er klang dabei wie Madam Pomfrey. Mir war klar, dass unser Gespräch hier noch nicht zu Ende war, doch mit Rücksicht auf James und Davis schwiegen wir in stiller Übereinkunft. Ich entschied mich zu gehen und die Potters mit James allein zu lassen. Ich konnte mich ja auch später noch bei ihm bedanken.
Kaum hatte ich mich umgedreht, vernahm ich die gedehnten Seufzer eines Menschen, der gerade aus einem Fiebertraum oder ähnlichem erwachte. Ich wirbelte herum und versuchte einen Blick auf James zu erhaschen, doch Albus' und Lilys Rücken versperrten mir die Sicht. Mrs Potter war den Tränen nahe und wiederholte ständig seinen Namen. Mr Potter lächelte nur erleichtert und überließ die elterliche Fürsorge seiner Frau.
„Wie geht es dir? Tut dir irgendwas weh? Kannst du dich an irgendetwas erinnern? Ist dir klar, dass ich fast gestorben wäre vor Angst?“
„Ganz ruhig, Mum“, mahnte Albus in belustigtem Ton. „Er kann ja gar nicht atmen.“
Ich hörte James husten.
„Ohh, mein Kopf“, stöhnte er. „Was in aller Welt... ? Zerberus noch eins: LAURA!“
James versuchte sich aufzurichten, doch er kam nicht weit: plötzlich schnappte er nach Luft, fasste sich an den Bauch und ließ sich zurück in die Kissen sinken. Für mich das Zeichen, auch mal auf der Bildfläche zu erscheinen.
„James?“
Ich schubste Albus sanft beiseite und wartete, dass er die Augen wieder öffnete. „James? Mir geht es gut.“
Mit glasigem Blick sah er zu mir auf. Trotz seiner Schmerzen huschte ein erleichtertes Lächeln über sein Gesicht.
„Zum Glück“, krächzte er und blinzelte. „Dieser Fluch... . Was zum Henker war das?“
„Attonaro“, antwortete Mr Potter. „Einneuer Zauber, der euch in Hogwarts auch nicht beigebracht wird. Er ist vergleichbar mit dem Expulso oder Bombada, nur dass er für Menschen bestimmt ist.“
Bei der Vorstellung, einen Fluch abzukriegen, der vor mir explodiert, sog ich scharf die Luft ein. Bei dem, was sich mein Kopfkino wieder ausmalte, konnte James sich glücklich schätzen, so glimpflich davon gekommen zu sein.
„Zum Glück?“, wiederholte Mrs Potter die Worte ihres Sohnes und klang dabei ziemlich sauer. „Das war ein Zauber der schwarzen Magie und du solltest froh sein, dass es nicht schlimmer ausgegangen ist.“
„Was hätte ich denn tun sollen?“, entgegnete James nicht weniger zornig. „Ich konnte doch nicht zulassen, dass er Laura einfach weg pustet.“
„Anders herum hättest du uns eine Menge Schwierigkeiten und Probleme erspart“, sagte Mrs Potter nachdrücklich und verschränkte die Arme. „Ich musste das Quidditch-Meeting abbrechen und dein Vater war in einem wichtigen Gespräch mit dem Minister, als-.“
„Ginny!“, sagte Mr Potter scharf, doch die Mahnung kam zu spät.
Um seiner Mutter nicht ins Gesicht sehen zu müssen, drehte James mit enttäuschter Miene den Kopf weg.
„War ja klar, dass so was kommt“, brummte er erschöpft und starrte ins Leere. „Ich mache euch ja immer nur Schwierigkeiten und Probleme.“
Auweiha, das ganze hier schien in eine weitere Krise auszuarten. Während Mr Potter flüsternd auf seine Frau einredete, versuchte ich mein Glück mit James. Ich kniete mich auf den Boden, um mit ihm auf Augenhöhe zu sein und zwang ihn, mich anzusehen. Anders als bei Mrs Potter hellte sich seine Miene auf und er lächelte.
„Ich bin wirklich froh. Dass dir nichts passiert ist“, sagte er.
Ich grinste: „Das habe ich dir zu verdanken, du Held. Du hast mir ziemlich aus der Patsche geholfen. Danke, James, wirklich.“
James nickte leicht und stützte sich auf die Ellbogen.
„Hast du diesem Manson eins ausgewischt?“, fragte er noch leiser und ziemlich neugierig.
„Ich nicht“, antwortete ich und mit einem geheimnisvollen Lächeln fügte ich hinzu: „Das musst du Albus fragen.“
James starrte erst mich und dann seinen Bruder an.
„Du hättest ihn erleben sollen“, sagte ich lauter, damit es auch Albus und der Rest der Potters mitbekamen. „Die anderen kannst du gerne haben, aber den Großen übernehme ich.“
Je mehr ich redete umso rötlicher wurde Albus' Gesichtsfarbe.
„Lauren...“, zischte er leise, doch ich kümmerte mich nicht um ihn.
„Das ist für James, hat er gesagt und ist auf Manson los gestürmt.“
Ich hatte eine Chance gewittert, mit der die beiden endlich ihr Kriegsbeil begraben konnten, und die sollten James und Albus jetzt gefälligst ergreifen. Der ältere der beiden schien die Gelegenheit jedenfalls zu nutzen, denn kein Wort der Ungläubigkeit kam über seine Lippen. Mr und Mrs Potter hatten ihren kleinen Streit beendet und guckten jetzt neugierig zu uns herüber. Mrs Potter sah so aus, als wolle sie sich gleich wieder einmischen, doch diesmal hielt Mr Potter sie sanft zurück und bat sie, still zu sein.
„Das stimmt!“, mischte Lily sich ein und gab Albus einen Schubs. „Los, jetzt sag doch was!“
Dieser schien keinen blassen Dunst davon zu haben, was man in so einer Situation sagen sollte. Er biss sich auf die Lippen, bis diese so rot waren wie sein Gesicht.
„Im Ernst?“, fragte James.
Trotz der Schmerzen im Bauch richtete er sich erwartungsvoll auf und lies seinen kleinen Bruder nicht aus den Augen.
„Das war einfach nur feige von Manson“, begann Albus und scharrte verlegen mit dem Fuß. „Lauren war schon angeschlagen und als du dich geopfert hast, bin ich einfach durchgedreht. Du bist immer schon so selbstlos gewesen - selbstlos und mutig. Mutiger als ich es je sein könnte.“
„Albus, ich bin doch nicht-.“
„Manson war zwar drei Jahre älter, aber wenigstens einmal wollte ich so mutig sein wie du. Und nach dem, was er dir angetan hatte, konnte ich ihn doch nicht einfach so davon kommen lassen. Schließlich-“
Man konnte es Albus ansehen, wie schwer ihm die nächsten Worte fielen. Und er musste ganz schön mit seinem stotternden Mundwerk kämpfen. Irrte ich mich oder waren seine Augen ein wenig feucht geworden?
„Schließlich bist du mein Bruder, James“, sagte er aufrichtig und wischte sich entschlossen mit dem Ärmel über die Augen. „Und Brüder sollten sich immer gegenseitig helfen. Es tut mir Leid, dass ich nicht schon früher damit angekommen bin, aber ich habe mich einfach nicht getraut, mit dir darüber zu reden. Stattdessen haben wir uns immer nur gestritten. Es tut mir Leid, dass wir uns so auseinander gelebt haben.“
James sagte nichts. Stattdessen zog er Albus zu sich und umarmte ihn fest. Albus hätte offenbar nicht viel mehr sagen können, doch er war von James` Herzlichkeit so überrumpelt, dass er seine nächste Worte einfach vergaß. Er umklammerte seinen Bruder und Lily hüpfte auf das Bett und machte mit. Binnen weniger Augenblicke artete, die Versöhnung der beiden Brüder in eine familiäre Gruppenumarmung aus. Unter dem Gewicht seiner Geschwister fing James an zu lachen und Albus, Lily und ihre Eltern stimmten überglücklich mit ein. Es war wirklich ein Bild für die Götter, wie die 5 Potters auf einem Haufen saßen und wieder zu einer Familie wurden.
Ich grinste über das ganze Gesicht. Mein Wunsch, dass Esther sich möglichst schnell wieder einkriegen würde, wurde dadurch noch größer und zufrieden darüber, dass der erste Schritt in diese Richtung bereits getan war, verließ ich den Krankenflügel. Das Lachen von James und Albus verfolgte mich bis hinaus auf den Korridor und erst dort verstummte es - und genauso schnell verschwand auch mein Grinsen.
Dort wurde ich nämlich von zwei Personen empfangen, deren Anwesenheit ich total vergessen hatte.
„Hey Mum. Hey Dad.“

„Lauren!“, sagten beide synchron, doch der Ton ihrer Stimmen ging meilenweit auseinander.
Mum klang erleichtert und nahm ich in die Arme.
„Geht es dir gut? Ist noch alles dran? Füße? Nase?“
„Jaja, alles halb so wild.“
„Und was ist das?“, fragte sie forsch und strich mit dem Daumen über meine Wange.
„Nichts ernstes, sagte ich doch.“
„Das sehe ich aber anders.“
Dads Stimme wiederum klang streng und aufgebracht. Sein erzürntes Gesicht spiegelte seine Stimmung wider und ich ließ schuldbewusst die Schultern hängen, als ich mich zu ihm drehte.
„Du hast dich mit einem Haufen Slytherins duelliert?“
„Von Slytherins kann gar nicht die Rede sein“, erwiderte ich kleinlaut. „Jedenfalls nicht mehr.“
„Professor Boot sagte, dass du ihnen Hals über Kopf nachgerannt bist? Obwohl du wusstest, welche Art von Magie sie beherrschten?“
Er vermied es bewusst, schwarze Magie zu sagen. Zu sehr saßen ihm noch die Ereignisse während seiner Schulzeit in den Knochen. Er hatte selbst gesehen, wozu die dunklen Künste in der Lage waren, was sie anrichten konnten und dass manche Zauberer sich nie wieder von ihnen erholt haben.
„Was, wenn sie dich in einer Gruppe angegriffen hätten? Du hättest keine Chance gehabt! Wenn du dich so gern der Gefahr aussetzen willst, hättest du dich auch gleich von der Tower Bridge stürzen können.“
„Ralph... .“
„Es tut mir ja Leid“, sagte ich hastig.
„Das sollte es auch! Denk doch mal einmal nach, bevor du so etwas Dämliches machst!“
Ich biss mir auf die Lippen. Dasselbe hatte Mabel vorhin auch schon gesagt und da war mir auch keine gute Antwort drauf eingefallen.
„Aber was hätte ich sonst tun sollen? Du kennst mich doch.“
Allmählich wurde der verärgerte Ausdruck im Gesicht meines Vaters weicher. Die zornige Falte über seinen Augenbrauen verschwand zwar nicht, aber eine Spur von Verständnis lag jetzt in seinen Zügen.
„Ich kenne dich sehr gut“, sagte er sanfter und kam einen Schritt näher. „Und ich weiß, dass du immer gut auf dich aufpasst. Aber du bist meine Tochter und ich habe Angst, wenn ich so etwas höre.“
Er nahm mich in die Arme, drückte mich fest und küsste mich auf die Stirn.
„Versprich mir, dass du auch in Zukunft immer auf dich aufpassen wirst, ja?“, bat er und verstärkte seinen Griff.
„Versprochen, Dad“, sagte ich und kam mir vor wie in einem Schraubstock. „Könntest du mich im Gegenzug bitte los lassen? Ich krieg keine Luft mehr.“
„Nein, Bestrafung muss sein.“
Dad quälte mich noch etwa eine Minute lang, in der ich versuchte, mich seinen starken Armen zu entwinden. Doch er war so stark wie Hagrid und ich scheiterte an meinen kläglichen Versuchen.
„Was hat es eigentlich mit diesem Duell gegen Esther auf sich?“, fragte Mum und ein Schatten huschte über ihr Gesicht.
Ich japste nach Luft und gab ihr ein Zeichen, dass ich ihr das gleich erklären würde, doch so wie es aussah, hatte Dad meine Lunge zerstört und ich musste erst wieder lernen, richtig zu atmen. Doch die Antwort auf Mums Frage (die Dad bestimmt auch interessant gefunden hätte) musste warten, denn von weitem hörte ich Schritte, die sich uns näherten. Jemand kam die Treppe rauf und bog auf den Gang zum Krankenflügel ein.
Mein Herz sank in die Hose, als ich erkannte, dass es Luke war. Schlechter hätte das Timing echt nicht sein können, oder?
Er rief mir vom weiten schon zu: „Ach, hier bist du. Die Hauselfen haben uns was vom Abendbrot mitgegeben, dann können du und Mabel im Gemeinschaftsraum noch was essen. Oder ist die noch da drin? Hmm, Madam Pomfrey scheint heute 'nen guten Tag zu haben. Und was hat Professor March gesagt? Ich hoffe, er hat sich nicht in Grund und Boden gestampft?“
Nach seinem letzten Satz bemerkte er, dass ich nicht allein war und verlangsamte seine Schritte.
„Oh, guten Abend“, sagte er überrascht. „Ich hatte sie für Professor Boot gehalten.“
Erst jetzt erkannte er das Gesicht meines Dads und blieb abrupt stehen. Während Luke immer blasser wurde, musterte Dad ihn neugierig. Dann guckte Dad mich fragend an und deutete mit einem Finger auf Luke.
Ich hatte keinen blassen Schmmer, was ich sagen sollte. Ich hatte mir schon oft die Situation ausgemalt, wenn ich Luke meinen Eltern vorstellte - aber in dieser Vorstellung waren wir immer auf dem Weg in die Ferien gewesen, standen am Gleis 9¾ und der Hogwarts-Express stünde im Hintergrund. Der Druck der zügigen Abreise hätte keine Möglichkeit gegeben, eine große Szene daraus zu machen - nur ein paar Worte und ein flüchtiges Sehr Erfreut oder Schön, Sie kennen zu lernen, mehr hätte es meiner Meinung nach nicht sein müssen. Und hier war ein ernstes Vater-Tochter-Gespräch die Grundlage für das erste Kennen-Lernen von Vater und Freund. Prima, da konnte ich mich wirklich gleich von der Tower Bridge stürzten.
Überfordert starrte ich meinen Vater an und hob bestätigend die Arme.
„Soso“, machte er und drehte seinen Kopf wieder zu Luke. „Wie ich sehe, kümmern sie sich prächtig um meine Tochter, Mr. Wood?“
So wie Dad Luke in Grund und Boden starrte, war ich überrascht, dass mein Freund überhaupt einen Ton heraus bekam.
„Sie muss jedenfalls nie hungrig ins Bett gehen, wenn sie das meinen“, entgegnete er wacker.
„Nicht direkt“, erwiderte er. „Aber immerhin schon mal etwas.“
„Ich gebe mein bestes.“
„Dad...“, sagte ich langsam. „Das mit den Slytherins ist meine Schuld, nicht seine!“
„Gut, dass du es erwähnst, Lauren“, sagte Dad und hörte nicht auf, Luke anzustarren. „Wo sind Sie eigentlich gewesen?“
„Ralph!“, sagte meine Mutter im tadelnden Ton.
War das alles, was sie heute Abend sagen konnte? Ralph? Mehr nicht?
„Mum, tu doch was“, flüsterte ich. „Der nimmt ihn gleich auseinander.“
Mum sah mich kurz an und lächelte flüchtig. „Wie praktisch, dass wir uns schon vorm Krankenzimmer befinden.“
Meine Kinnlade klappte nach unten. Entweder meine Eltern spielten mit Luke und mir ein Spiel, dessen Spielregeln ich nicht kannte, oder es war ihre Bestrafung für mein unverantwortliches Handeln.
„Mum! Dad!“
„Einen Moment noch!“, sagte mein Vater schnell. „Wo wir eh grad bei Slytherins und Duellieren sind... .“
Dann zückte er plötzlich seinen Zauberstab und ließ einen Fluch auf Luke los. Dieser reagierte blitzschnell und beschwor einen Schutzschild. Mit weit geöffneten Augen blieb er kampfbereit stehen, drauaf gefasst, einen weiteren Zauber zu parieren. Doch der blieb zum Glück aus. Mum und ich waren über Dads Verhalten viel zu geschockt, um sofort etwas zu sagen. Als ich sah, dass Dad auch noch grinste, wusste ich, dass er den Verstand verloren hatte.
„Dad, bist du wahnsinnig geworden?“, keifte ich und stellte mich zwischen ihn und Luke.
„Nicht im geringsten“, sagte Dad, steckte den Zauberstab weg und lächelte spitzbübisch. „Es war nur ein kleiner Test. Ich wollte sehen, aus was für Holz dein Freund so geschnitzt ist. Oder glaubst du etwa, dass ich dich an jemanden abgebe, der keinen Mumm besitzt? Gerade jetzt, wo du auf der Freundschaftsliste einiger Ex-Schüler stehst?“
„Das war alles? Du wolltest testen, ob Luke Mumm hat?“
„Schon gut, Reena. Es ist ja nichts passiert.“
Luke hatte sich schnell wieder beruhigt. Sein Herz raste noch, aber er sah die Sache gelassener. Dementsprechend ruhig fügte er hinzu: „Naja, lieber jemanden mit Mumm als ein Muttersöhnchen.“
„Und er hat bewiesen, dass er kein Muttersöhnchen ist“, ergänzte Dad und legte eine Hand auf Lukes Schulter. „Mary-Anne, diesem Jungen sei erlaubt, von uns auf einen Kaffee eingeladen zu werden.“
Meine Mum guckte Dad an, als hätte er grad einen schlechten Witz gerissen. Dann vergrub sie ihr Gesicht in den Händen und sagte nur Männer.
Ich schnappte nach Luft. Ich war total sauer auf Dad - ich kenne wirklich niemanden, der sich so etwas blödes einfallen lässt, und jemanden darauf zu testen, ob er geeignet für sein Kind ist. Das war mal wieder so typisch für ihn. Ich beschloss, mich über diese Aktion später auszulassen und erst mal zu den formellen Dingen zu kommen. Denn ich hatte Hunger, und je schneller ich auch noch von meinen Eltern weg kam, umso geringer war das Risiko, dass ich Dad nicht auch einem kleinen Test unterzog.
„Ihr macht mich echt fertig, wisst ihr das?“, schnaubte ich. „Aber jetzt, wo wir eh schon alle hier sind: Mum? Dad? Darf ich vorstellen? Das ist mein Freund Luke. Luke, das ist meine Mutter. Und das hier ist ein frei herum laufender Verrückter, der nicht weiß, wie man mit einem Zauberstab umgeht.“
Dad kniff mir für diesen Kommentar in die Wange. Danach benahm sich er sich - zu seinem Glück - wie ein normaler Vater und es verlief alles besser als erwartet. Dad fragte Luke natürlich über Quidditch und seinen Vater Oliver Wood aus und ob er ihn irgendwann mal interviewen könnte. Mum konnte gar nicht oft genug betonen, wie sehr sie sich darüber freute, den ersten Freund in der Familie kennen zu lernen.
„Und dann auch noch so ein stattliches und sportliches Exemplar“, sagte sie und musterte Luke beeindruckt.
Dad mischte sich ein: „Ich könnte mir vorstellen, dass jemand wie sie von den Ladies regelrecht verfolgt wird. Wenn mir die Frage erlaubt ist: wieso haben sie sich ausgerechnet für die vorlauteste und begriffsstutzigste Kratzbürste der ganzen Schule entschieden?“
Ich guckte meinen Dad böse an und verschränkte eingeschnappt die Arme. Über alles andere ließ sich ja streiten - aber ich und begriffstutzig?
„Naja, so begriffsstutzig bin ich jetzt auch wieder nicht“, verteidigte ich mich.
Luke musterte mich kurz und ich guckte fragend zurück. Ja, sogar ich war neugierig auf seine Antwort.
„Weil diese Kratzbürste das erste Mädchen war, das sich nicht um mich bemüht hat“, sagte Luke und legte einen Arm um meine Schultern. „Außerdem wusste ich ja, worauf ich mich da einließ - schließlich kenne ich ihre Tochter schon seit fast 6 Jahren.“


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