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Fanfiction

Aus Fehlern lernt man - Das Beste draus machen

von Viola Lily

Pünktlich zu Weihnachten hab ich ein kleines Geschenk für euch: das letzte Kapitel.
Viel Spaß! Frohe Weihnachten und geruhsame Festtage wünsche ich euch.
Vio

___________________________________


Die Nachricht, dass ich über Nacht in den Besitz eines Nimbus Superior X geraten war, verbreitete sich wie ein Lauffeuer in Hogwarts. Wäre dem nicht so gewesen, hätte mich das auch irgendwie gewundert. Als ich am nächsten Morgen die große Halle betrat drangen mir neben den restlichen Glückwünschen noch ganz andere Dinge an die Ohren. James Potter zum Beispiel wollte den Besen sofort mit eignen Augen sehen, solange würde er gar nichts glauben. Fred Weasley meinte nur, dass er - Besentechnisch - jetzt einen ebenbürtigen Gegner gefunden habe. Und Selina Jefferson empfahl mir, einen Schleudersitz mit Fallschirm einbauen zu lassen, nur für den Fall. Doch davon ließ ich mir nicht den Tag verderben.
Sogar das Wetter schien meinen Geburtstag zu feiern, denn die Sonne schien und es wehte ein laues Lüftchen. Im Unterricht wanderten meine Gedanken immer wieder verträumt zu meinem neuen Besen, der auf meinem Bett im Schlafsaal lag. Das Professor McKinnens und Professor Maddoxx trotz der bevorstehenden Ferien richtigen Unterricht machen wollten („Damit ihr genau wisst, womit ihr euch in den Ferien beschäftigen müsst!“), war nicht sonderlich hilfreich im Kampf gegen meinen Konzentrationsverlust. Nach dem Mittagessen wollte ich endlich den Superior ausprobieren. Mabel, Ammy, Luke, Dustin, Souta und Stephen begleiteten mich hinunter auf das Schlossgelände. Unterwegs wurde unsere kleine Gruppe jedoch immer größer und sehr bald folgte mir eine richtige Prozession.
Im hinteren Innenhof begegneten wir Professor Boot. Als er die vielen Schüler sah, die mir staunend und flüsternd hinterher dackelten, runzelte er ungläubig die Stirn.
„Hab ich was nicht mitgekriegt?“, fragte er und schaute irritiert über die Reihen hinweg.
„Laura hat nur einen Nimbus Superior X zum Geburtstag bekommen, also keine große Sache“, erklärte Stephen leichthin.
„Einen Superior? Bist du dir sicher, dass du den fliegen kannst?“, hakte der Professor nach und guckte mich mit einem Blick an, als wenn in sich seinem Kopf ein Film abspielte, in dem ich gegen einen Baum flog.
„Ein bisschen mehr Vertrauen wäre ganz nett“, entgegnete ich. „Keine Sorge, Sir, ich kann mit Besen umgehen.“
Mein Verwandlungslehrer nickte nur und sagte so viel wie „Ähnliches hat meine Ex-Frau auch beim letzten Sauberwisch-Modell gesagt“. Überrascht starrte ich meinen Lehrer an.
„Wie bitte?“
„Nichts, nichts“, sagte er hastig und reichte mir mit gequältem Lächeln die Hand. „Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag, Lauren.“
„Warum sagen sie das so, als wenn hier gleich etwas in die Luft gehen würde, Sir?“, fragte Stephen scheinheilig.
„Naja, wie soll ich sagen: ich finde das Gesetz, dass Schüler mit Erreichen ihrer Volljährigkeit auch außerhalb von Hogwarts zaubern dürfen, seit jeher überholungsbedürftig.“
Ich lächelte nur mild. Professor Boot war nicht der Erste, der seine persönliche Meinung zu meiner Volljährigkeit zum besten gab.
„Wir sollten dann mal weiter gehen“, schlug ich vor und nickte nach hinten, wo die anderen Schüler warteten. „Sonst halten wir den ganzen Laden noch auf.“
Professor Boot verabschiedete sich mit einem gutmütigem Lächeln und ging seiner Wege. Nachdenklich sah ich ihm nach, bis Luke mich an der Hand weiter in Richtung Ländereien zog.
Der Superior X war ein Traum von einem Besen. Ich brauchte mich noch nicht mal vom Boden abstoßen und er reagierte bei der kleinsten Bewegung. Meine Kurven waren enger, meine Loopings kleiner und meine Rollen wendiger. Ich hatte das Gefühl, Eins mit der Luft zu sein. Das letzte mal, dass ich mich in der Luft so frei gefühlt habe, war an dem Tag, als ich zum ersten mit Elma geflogen war. Also, wenn ich ein Elementimagier gewesen wäre, hätte ich sofort gewusst, wo ich hingehöre.
Die letzten Tage schwebte ich wie auf einer Wolke und grinste den ganzen Tag. Der neue Besen, kein Unterricht mehr und die Aussichten auf die besten Ferien meines bisherigen Lebens waren schlichtweg der Hammer. Wie eine Entschädigung für all die Mühen und Unannehmlichkeiten, die ich das ganze letzte Jahr durchmachen musste. Nicht mal das erste UTZ-Treffen am Sonntag vor der Heimfahrt konnte meine Stimmung trüben.
Da es draußen leider wieder zu regnen begonnen hatte, trafen wir uns wie verabredet um 19 Uhr im 1. Stock. Es war seltsam, mit der kompletten Stufe in einem Raum versammelt zu sein und neugierig sah ich in die vertrauten Gesichter, die ebenfalls gespannt darauf waren, was uns jetzt bevor stand.
Neben mir saß Stephen auf einem Pult.
„Das fühlt sich an wie damals kurz vor der Auswahlzeremonie“, meinte er. „Da waren wir alle zu ersten mal in so einem Raum versammelt.“
„Das hast du jetzt aber schön gesagt“, entgegnete ich mit sülziger Stimme. „Fast hättest du es geschafft, dass ich in nostalgischen Erinnerungen versinke.“
„Schau dir Georgana und Molly an. Die sehn' jedenfalls so aus.“
Georgana und Molly standen mit verträumten Blicken vorne bei Gwendolyn und vermittelten den Eindruck, als hätten sie das ganze Happening hier gerne noch für ihre Chroniken mitgefilmt.
Mabel hatte sich selbstverständlich schon über alles schlau gemacht und mir irgendwann mal erzählt, dass die Schulsprecher das erste UTZ-Meeting der 6. Klasse eröffnen und leiten würden. Ziemlich bald erschienen Richard Gotary aus Gryffindor und Jessica O'Lahry aus Hufflepuff auch. Im neuen Jahr würde diese Aufgabe dann den neuen Schulsprechern zu fallen und als Jessica das erklärte, reckte Gwendolyn gebieterisch ihr Kinn und guckte so stolz wie Oskar.
Während Richard und Jessica uns also über ein paar Spielregeln aufklärten, die wir im nächsten Jahr beachten mussten, stellte ich fest, dass Mabel und Ammy ganz vorne bei den anderen Übereifrigen saßen. Jedes Wort der Schulsprecher wurde von den beiden aufgesogen wie Wasser von einem Schwamm.
„Ihr wisst sicher schon alle, was es mit diesen Gremien auf sich hat (Irgendjemand - vermutlich Arnold Greddis - hustete „Selbsthilfegruppen“), aber ich erklär's trotzdem noch mal schnell. Nur, um sicher zu gehen. Diese Gremien sind nichts anderes als Organisations-Gruppen, die sich um einen bestimmt Bereich kümmern, der mit dem Abschluss zu tun habt. Es gibt ein paar Pflicht-Gremien, denn es wird Dinge geben, um die ihr euch kümmern müsst. Die Lehrer oder gar Professor March werden nämlich nichts tun - es ist schließlich euer Abschluss und nicht ihrer. Also, ihr braucht auf jedem Fall ein Gremium für die UTZ-Pergament-Vergabe. Das ist mitunter sogar das wichtigste, denn der ganze Lehrerstab, die Schulräte und eure Eltern werden anwesend sein. Die übrigen wie UTZ-Zeitung oder Abschlussball sind natürlich auch wichtig, aber-.“
Jessica wurde von einem kurzen Räuspern von Richard unterbrochen, dass verdächtig nach „Oder auch nicht“ klang und kassierte von ihr einen Tritt gegen's Schienbein.
„Also, für die letzten Jahrgänge und auch für unseren waren diese Gremien ebenfalls wichtig. Es sind schöne Erinnerungen, die so mit euren Mitschülern teilen könnt. Eine UTZ-Zeitung macht zwar viel Arbeit und die Organisation eines Balls ist auch nicht ohne, aber glaubt mir: am Ende hat es sich immer gelohnt. Habt ihr denn schon Vorschläge oder Ideen?“
Natürlich hatten wir Ideen - wenn man mit wir Gwendolyn und Mabel meinte. Natürlich wurde die UTZ-Zeitung, der Abschlussball und die Pergament-Übergabe auf die Selbsthilfegruppen-Liste geschrieben und die ersten Vorsitzenden gewählt. Mabel und Gwendolyn meldeten sich natürlich beide für den Abschlussball. Ich lächelte müde, als ich Mabels seliges Grinsen sah. Ich sah sie jetzt schon im Schlafsaal sitzen, brütend über Bestuhlungplänen und Vorhangfarben für die große Halle.
„Möchtest du irgendeinem Gremium beitreten?“, fragte Stephen mich neugierig.
„Neee“, antwortete ich knapp. „Ich hab mir für das nächste Schuljahr schon genug vorgenommen. Und du?“
„Ich glaub' nicht, dass ich Spaß an so was hätte.“
In diesem Augenblick schielte Gwendolyn zu uns herüber. Genauer gesagt: zu Stephen - und grinste diabolisch. Mein bester Freund schluckte.
„So wie es aussieht, hat Gwendolyn andere Pläne mit dir“, bemerkte ich trocken
Stephen hatte nicht mal mehr die Zeit, am dem Ende des Meetings den Raum zu verlassen. Gwendolyn war schnell und hielt ihn am Arm fest.
„Hast du einen Augenblick für mich?“
„Nein, ich will nicht für das Geschirr am Abschlussball verantwortlich sein.“
„Nein, hoffentlich nicht“, entgegnete sie. „Ich habe eine ganz andere Aufgabe für dich.“
„Und die wäre? Ich werde keinem Gremium beitreten.“
„Warum nicht? Ist dir unser Abschluss denn völlig egal?“
Bei Gwendolyn klang das, als hätte Stephen gerade den Weltuntergang verkündet.
„Nein, aber... .“
„Jeder würde sich freuen, seinen Beitrag zu leisten.“
„Ich wäre mir da nicht so sicher“, bemerkte er nach und schielte zu mir rüber.
„Dann tu mir wenigstens den Gefallen und red' mit deinem Vater.“
Stephen war so überrascht, dass er für eine Weile vergaß, sich aus Gwendolyns Schraubstock-Griff zu befreien.
„Hä? Warum das denn? Und worüber?“
„Jetzt lass mich doch mal ausreden!“
„Verzeihung, Verehrteste“, entschuldigte er sich und deutete eine leichte Verbeugung an.
„Schon besser: es geht um mögliche Sponsoren für den Abschluss, die-.“
„Wofür brauchst du die denn?“
„STEPHEN!“
„Verzeiht, Mylady.“
Gwendolyn schloss kurz die Augen, flüsterte ein stilles Kamasutra vor sich her und fuhr dann etwas ruhiger fort.
„Unser Abschluss kostet nun mal Geld. Die Zeitung muss gedruckt, Fotos gemacht werden, Einladungen verschickt, die Abschlussfahrt muss finanziert wer-.“
„Geil, 'ne Abschlussfahrt? Geht ihr noch auf Wünsche ein? Ich wollte immer schon mal nach Kapstadt.“
Gwendolyn stand jetzt kurz vor der Explosion. So musste es sich wohl anfühlen, wenn man James war.
„Verzeihung, Durchlaucht“, murmelte er.
Gwendolyn schaubte.
„Du hängst eindeutig zu viel mit Lauren rum“, schimpfte sie. „Toll, jetzt habe ich den Faden verloren. Wo waren wir?“
„Kapstadt?“, schlug ich vor.
„Abschlussfahrt, genau. Das kostet alles Geld und es gibt eigens dafür ein Gremium, dass sich um Sponsoren kümmert. Es ist also deine Pflicht, deinen Vater um ein bisschen Unterstützung zu bitten. Kannst du dir vorstellen, was das für einen Eindruck auf andere Sponsoren macht? Wie viel mehr Geld wir damit einnehmen könnten?“
„Und was springt für mich dabei raus?“
Gwendolyn reckte wieder das Kinn: „Wenn du mein Freund wärst, würdest du das auch für umsonst tun.?
„Zum Glück bin ich's nicht, das wäre ja wie im Knast“, murmelte Stephen und als Gwendolyn drohend die Faust hob, fügte er hinzu: „Verzeihung, Hoheit.“
Da sie nicht aufhörte, ihn anzustarren, gab er schließlich klein bei.
„Du kannst ja so was von nerven“, seufzte er. „Na, gut ich frag ihn mal.“
Von einer Sekunde auf die andere wurde ihr Todesblick zu einem glücklichen Lächeln.
„Ich wusste, dass ich mich auf dich verlassen kann.“
Dann wirbelte sie herum, dass ihre Haare nur so flogen und ging zu Georgana und Molly zurück. Stephen ließ sich wie ein eingestürztes Kartenhaus auf einen Stuhl fallen.
„Ist dir aufgefallen, dass deine Titel für Gwendolyn immer höher wurden?“, fragte ich und grinste ihn an.
Er guckte mich erschöpft an.
„Was hätte ich tun sollen? Irgendwie musste ich sie ja besänftign, sonst wär die mir noch an den Hals gesprungen. Soll ich dir was sagen?“, fragte er.
„Sprich dich aus.“
„Ich hoffe, dass sie niemals Schulsprecherin wird.“
„Naja, eigentlich spricht alles dafür. Professor March müsste schon ziemlich neben der Spur stehen, wenn er sie nicht zur Schulsprecherin machen würde.“
Stephen verzog das Gesicht und schlug vor, hinauf in den Ravenclaw-Turm zu gehen.

Wenn ich die letzten beiden Tage des Schuljahres in einem Wort beschreiben könnte, würde ich mich, ganz simpel, für das Wort chillig entscheiden. Es fand kein Unterricht mehr statt und das einzige Highlight war wohl das Sommerfestival der kreativen AGs am Montag-Abend. Ich spielte mit dem kleinen Orchester und den anderen Blechbläsern unter der Leitung von Professor Flitwick ein paar Stücke (unter anderem auch den Hogwarts-March und eine Variation über die alte Volksweise Wohin mein Zauberstab mich führen mag). Der Höhepunkt war allerdings Souta, der endlich seine Rhapsody in Blue vorspielen konnte. Es war der Hammer, mit anzusehen, wie seine Finger in einer Wahnsinns-Geschwindigkeit und einer nie gesehenen Präzision über die Tasten fegten.
Am Dienstag-Abend fand in der großen Halle der Abschlussball der Siebtklässler statt. Ich war gerade auf dem Weg hinunter zu Hagrid, um mich von Elma zu verabschieden und hörte schon von weitem die die Musik und das laute Gerede der Gäste. Hogwarts war plötzlich von viel mehr erwachsenen Zauberern und Hexen bevölkert als sonst, die in schicken Umhängen und Kleidern durch die Gänge spazierten. Meinen Eltern begegnete ich allerdings nicht - vermutlich war Esther sowieso zu stur, um auf den Ball zu gehen.
Den Rest des Abends verbrachte ich bei Elma. Ich würde ihr fröhliches Schnabel-Klappern in den Ferien vermissen, ebenso unsere ausgedehnten Aus-Flüge über die Ländereien. Zum Glück hatte Hagrid mir versprochen, während meiner Abwesenheit auf sie aufzupassen. Viel Arbeit hätte er dabei nicht, denn Elma war jetzt alt und groß genug, um auf sich selbst aufpassen zu können.
Der Morgen vor der Abreise war wie jedes Jahr total chaotisch. Wir durften zwar ein paar Sachen in Hogwarts lassen: Poster, Bilder, Morgenmäntel - oder ich für meinen Teil die komplette Quidditch-Garnitur. Aber ich war den ganzen Vormittag beschäftigt, im Schlafsaal und im Gemeinschaftsraum meine Bücher, Federkiele, Unterlagen und Klamotten zusammen zu suchen. Ich hätte sogar fast das traditionelle Frühstück in der großen Halle verpasst, wenn Mabel und Ammy mich nicht daran erinnert hätten.
„Hast du's jetzt bald?“, zischte Mabel und spielte vor lauter Nervosität mit einer Haarspitze. „Boah Lulu, ernsthaft: wehe du bist so in Italien drauf. Dann überleg ich mir noch mal, ob du mitkommst.“
„Garantiert nicht. Ich suche eigentlich nur noch mein Verteidigungs-Buch.“
Drei Sekunden später wurde mir erst bewusst, was ich da eigentlich gesagt hatte. Augenblicklich starrte ich zu Mabel und Ammy rüber.
„Habt ihr auch grad ein Déjà-vu?“, fragte ich trocken.
Mabel schoss augenblicklich das Blut in den Kopf und Ammy hastete ins Badezimmer, um zu überprüfen, ob es nich vielleicht in der Dusche lag. Eine ähnliche Situation hatten wir schon am ersten Schultag gehabt - am Ende hatte ich ein Faustgroßes Loch in meinem Schulbuch. Schließlich fand ich es in meinem Kleiderschrank.
„Wegen dir krieg ich noch graue Haare“, beschwerte sich Mabel, als wir auf dem Weg zum Frühstück waren.
Ich hob ganz leicht ihren schwarzen Spitzhut an, um ihre Aussage zu überprüfen.
„Du hast schon welche.“
„Als ob!“, kreischte sie.
„Reg dich ab, Maby. Selbst wenn: bei dir würd' man's eh nicht sehen“, meinte Ammy. „Jedenfalls nicht sofort.“
„Ich will über so was noch gar nicht nachdenken. Ich hoffe, dass ich von grauen Haaren verschont bleibe, bis ich alt bin.“
„Naja, wie du schon sagtest: ich komme mit nach Italien. Bestimmt würd' dir so 'ne weiße Strähne stehen?“
Mabel runzelte überfordert die Stirn. Sie schien ziemlich glücklich darüber zu sein, dass wir den Rest der Strecke über etwas anderes redeten - ein Thema, über das ich nicht glücklich war: den Hauspokal. Ravenclaw hatte (wieder mal) zu Beginn des Jahres einen tollen Start hingelegt, doch trotz aller Bemühungen ging der Pokal dieses Jahr nach Gryffindor. Hätte ich meinem Haus nicht so viele Punkte gekostet, hätte Ravenclaw nach 7 Jahren endlich mal wieder den Hauspokal gewonnen. Als ich die rot-goldenen Banner und Fahnen über unseren Köpfen hängen sah, zog ich schuldbewusst den Kopf ein und lief schnell zu den Jungs, die am hinteren Ende unseres Haustisches saßen.
„Was habt ihr gemacht?“, raunte Luke. „Ihr seid ziemlich knapp.“
„Das sagt der, der ständig zu spät zum Unterricht kommt?“, konterte ich, worauf Luke auch keine Antwort wusste.
Professor March machte einen müden und etwas besorgten Eindruck, als er nach vorn zum Rednerpult ging. Doch als er sich den Schülern zu wandte, lächelte er wieder.
„Wieder ist ein Jahr vorüber und die meisten von euch können es kaum erwarten, endlich in die Ferien zu fahren. Doch zuvor ist es mir eine große Freude, den diesjährigen Sieger des Hauspokals zu verkünden: Gryffindor.“
Die Gryffindors jubelten und stampften mit den Füßen, dass die Erde bebte. Neidisch sah ich zu, wie Professor Freshad stolz den goldenen, strahlenden Pokal auf ein kleines Podest am oberen Ende des Gryffndor-Tisches stellte. Die Ravenclaws waren zwar nicht die letzten, doch so richtig konnte ich den Gryffindors ihren Sieg nicht gönnen. Die gewannen echt ständig den Hauspokal. Und wenn nicht, dann den Quidditch-Pokal.
„Naja, immerhin haben wir den schon in der Tasche“, dachte ich laut.
Der Applaus verebbte und Professor March fuhr fort.
„Glückwunsch Gryffindors. Bevor wir jedoch zum Frühstück über gehen, möchte ich noch ein paar Worte an euch richten. Hört gut zu. Vor kurzem ist es hier in Hogwarts etwas - nun - turbulent zugegangen. Diese Schule ist kein Ort für Politik und bisher hat sich das Ministerium stets aus unseren Angelegenheiten heraus gehalten. Jüngste Ereignisse haben unsere Schulräte jedoch dazu gezwungen, den Minister um Unterstützung zu bitten. Jeder von euch hat schon mal von den Wizards for Wizards gehört, einer Gruppe von Widersachern, die sich im Ministerium unter anderem für strengere Regeln bei der Auswahl von Zauberern und Hexen bemüht. Der Name ihres Anführers lautet Garymus Bullstrode und allein schon, weil er ein ehemaliger Todesser ist, macht mein Anliegen so wichtig.
Es liegt nicht in meiner Absicht, euch Angst zu bereiten, doch ich sehe es als meine Pflicht an, euch über das aufzuklärn, was Sache ist. Diese Zauberer und Hexen haben nichts gutes im Sinn. Sie sind gefährlicher, als die Nachrichten vermuten lassen. Ihre Mitgliederanzahl wächst von Woche zu Woche und ihnen ist jedes Mittel recht, euch für sich zu gewinnen. Glaubt mir, ihre Ideale sind falsch und niederträchtig.
Ihr werdet jetzt vielleicht denken „Was betrifft uns das? Wir sind doch nur Schüler“. Doch nicht zum ersten mal sucht die falsche Seite ihre Masse bei den jungen Leuten, die sich noch nicht entschieden haben. Das Ministerium hat Bullstrode und seine Anhänger noch unter Kontrolle, doch ich möchte um nichts mehr bitten, als meine Worte zu beherzigen. Gebt ihnen nicht die Chance noch mächtiger zu werden als sie schon sind. Eine erneute Aufspaltung des Ministerium in Gut und Böse will nun wirklich keiner. Oder?“
Professor March versuchte, ein wohlwollendes Lächeln auf zu setzen, doch seine gerunzelte Stirn verriet seine Sorge und den Ernst der Lage. In der Halle blieb es still. Niemand klatschte oder sagte etwas. Mein Blick wanderte automatisch hinüber zu den Slytherins, wo Esther saß. Ihre Augen war ungerührt nach vorn gerichtet, doch sie schien meinen Blick zu spüren und drehte den Kopf in meine Richtung. Wir starrten uns eine Zeit lang an, in der ich vergeblich versuchte, irgendwelche Informationen ihrer Mimik zu entnehmen. Als uns Professor March Schöne Ferien und Guten Appetit wünschte, wandte ich den Blick ab.
„So ganz glücklich klang der ja nicht gerade“, bemerkte Luke.
„Wie würdest du dich fühlen, wenn 8 deiner Schüler aus Slytherin Reißaus nehmen, nur um sich einem schwarzen Todesser-Magier anzuschließen, der nicht weniger hirnverbrannte Absichten als Voldemort hat?“, entgegnete Souta trocken.
Luke wusste darauf keine Antwort. Jeder von uns ahnte, was Professor March beschäftigte und das bereitete uns Unbehagen. Die Todesser, die vor Monaten aus Askaban geflohen waren, sind bis heute nicht wieder aufgetaucht und dass die WfWs immer weiter wuchsen, sprach für sich. Bisher war noch nichts bedeutendes geschehen, doch für mich war es wie die Ruhe vor dem Sturm.
Bis zum Ende des Frühstücks waren die Gryffindors der lauteste Tisch, der sich trotz der ernsten Worte von Professor March nicht die Laune verderben ließ. Es waren halt Gryffindors - selbst wenn es zu Ausschreitungen käme, würden sie natürlich sofort für die gute Seite kämpfen.
Die Rückfahrt in Hogwarts-Express war wieder wesentlich lockerer. Mabel, Ammy und ich plauderten viel über den bevorstehende Italien-Urlaub und planten, was wir alles machen wollten. Souta probierte, so lange er konnte, noch ein paar Zauber aus, die er aus einem Buch entnahm (er würde ja erst im September 17 werden - der Ärmste) und Stephen spielte mit Dustin Zaubererschach. Luke klimperte überglücklich auf seiner Gitarre herum (er hatte seit Anfang Mai Fortschritte gemacht) und guckte hin und wieder aus dem Fenster.
Gegen Nachmittag klopfte es an unserer Abteiltür. Es war Esther, die mit erhobenem Kinn die Tür öffnete und auf mich herab sah.
„Kannst du mal kommen?“
Ihr gewohnter, herrischer Ton war nicht zu überhören und mit aufeinander gepressten Lippen folgte ich ihr hinaus auf den Gang. Dort rannten drei Zweitklässler an uns vorbei und ein paar Abteile weiter stand ein verliebtes Pärchen und hielt Händchen. Esther blieb so am Fenster stehen, dass ihr ihr nachdenkliches Profil erkennen konnte, doch sie sagte erst mal nichts. Nur das rhythmische Rattern des Zuges war zu hören - wobei, mein schneller Herzschlag vielleicht auch.
„Weißt du eigentlich, wie peinlich es für mich war, als ich nach dem Duell in den Gemeinschaftsraum kam?“
Ich wusste sofort, was Sache war runzelte die Stirn: „Das sagst du doch nur, weil du zu feige bist, die Wahrheit zu sagen.“
„Glaub' bloß nicht, dass ich dich jetzt vergöttere, nur weil du einmal besser als ich warst.?
„Ich wäre auch ein zweiten mal besser als du! Gib's zu, du hast die ganze Sache mit dem Zaubertränke-Diebstahl nur gemacht, um mich los zu werden.“
„Nichts hätte mir näher am Herzen gelegen?, giftete sie, starrte mich an und schwieg.
Ich schnaubte. War ja klar: wie hatte ich nur so dumm sein können? Hatte ich ernsthaft geglaubt, dass Esther sich bessern würde?
„Was tue ich hier eigentlich“, fragte ich ich eher zu mir selbst und kehrte um.
„Warte! Ich bin noch nicht fertig“, sagte sie hastig.
„Warum?“, fragte ich laut und wirbelte zu ihr herum. „Darf ich mir jetzt noch mehr deiner Sprüche anhören?“
Etwas in Esthers Blick veränderte sich. Und das war der Grund, weshalb ich nicht ging.
„Offenbar habe ich vergessen, wie es ist, normal mit dir zu reden“, fing sie an und sah aus dem Fenster. „Vor ein paar Wochen wollte ich dich wirklich noch los werden. Du hast mich immer irgendwie genervt, mit deiner... tollen Moral, deinen tollen Freunden, deinem tollen Leben.“
Während sie damit kämpfte, nicht schon wieder auszurasten, fragte ich ich, ob das überhaupt stimmte: tolle Freunde hatte ich, klar. Aber Moral? Ich entschloss mich, Esther ohne Unterbrechung weiter reden zu lassen.
„Ich wollte wirklich den WfWs beitreten“, sagte sie mit seltsam schwacher Stimme. „Ich wollte so weit weg möglich von meinem alten Leben sein - ich wusste einfach nicht mehr, wie ich wieder dorthin zurück kehren konnte. Vielleicht lag es auch an Bill, der hat ja über nichts anderes mehr gesprochen. Natürlich klang es verlockend, was er so erzählt hat, doch irgendwas hat sich immer dagegen gesträubt, OK zu sagen. Und jetzt weiß ich nicht, was ich tun soll.“
„War das eine Frage?“
„Natürlich war das 'ne Frage, du Nudel“, fuhr sie mich leicht an - und lachte.
Ich fiel fast vom Glauben ab: Esther lachte. Ich musste mit meinem offenem Mundwerk ein komisches Bild bieten, denn als Esther mich erneut ansah lachte sie noch mehr. Es war kein lautes Lachen, aber es klang befreit - und wie das von früher.
„Du hast schon immer ein loses Mundwerk gehabt“, sagte sie und räusperte sich. „Also, ich- ähm. Ich habe über das nachgedacht, was du nach dem Duell gesagt hast... das, wofür ich mich letztendlich entscheide. Ich glaube, die WfWs sind keine Option mehr für mich. Ich weiß, ich habe eine Menge Fehler gemacht, aber... machen wir nicht alle Fehler?“
In Esthers Stimme lag etwas, was für mich besser war als Weihnachten und Geburtstag zusammen. Ein Hauch von Vergebung schwang mit ihren Worten mit und am liebsten hätte ich einen Kopfstand gemacht, wenn die Räumlichkeiten passend gewesen wären. Stattdessen lächelte ich leicht.
„Niemand kennt sich besser mit Fehlern aus als ich“, entgegnete ich und hielt ihr die Hand hin. „Aber sie sind dafür da, damit man aus ihnen lernt. Mein Angebot seht noch. Wenn du nicht weißt, wie du in dein altes Leben zurück kommen kannst, würden wir dir dabei schon irgendwie helfen.“
„Ich komm darauf zurück, Okay?“
„Okay.“
Wir reichten uns die Hände. Es war komisch, der eignen Schwester die Hand zu schütteln. Wie bei einem Deal. Aber für uns war es wohl erst mal das beste. Ich spürte, dass auch Esther nichts überstürzten wollte - nicht nach all den Jahren.
„Gut, dann will ich mal wieder zurück zu Betsy. Seit Tina weg ist, hat sie nur noch mich“, sagte sie.
„Okay. Bis später.“
Überrascht drehte sie sich um.
„Ja, bis später.“
Dann lief sie den Gang hinunter und verschwand. Ich blieb noch eine Zeit lang stehen und lehnte meinen Kopf gegen die Fensterscheibe. Esther und ich hatten miteinander geredet. GEREDET! Wir hatten uns nicht angeschrien oder mit Flüchen verhext. Mit großer Mühe versuchte ich das Gespräch auf den Schirm zu kriegen. Mir fiel ein Mount Everest vom Herzen, als mir wenige Sekunden später bewusst wurde, dass ich es geschafft hatte. Esther wollte aus eigenem Willen wieder zurück kommen. Das war ja wirklich wie Weihnachten.
Mit zitternden Knien ging ich zurück in mein Abteil und guckte in 6 neugierige Gesichter.
„Wie war's...?“, fragten sie im Chor.
Meine Antwort war kurz: „Irgendwie Okay.“
„Okay?“, hakte Mabel schrill nach. „Heißt das, ihr habt miteinander geredet?“
„Ja. Und sie hat gelacht.“
„Woah, ruft die Presse, Esther hat gelacht“, meinte Dustin grinsend.
„Und wie seid ihr verblieben?“, wollte Luke wissen.
„Ich denke gut. Das sollte auch für's erste reichen, ich will sie ja nicht überfordern.“
„Vorsicht, die Sarkasmus-Klatsche schlägt wieder um sich“, meinte Stephen gutmütig.
Wir lachten und ich quetschte mich neben Luke ans Fenster, legte meinen Kopf auf seine Schultern und blickte aus dem Fenster. Es musste später Nachmittag sein, denn die Wolken nahmen schon einen Hauch Rot an. Bald würden wir in London sein und das Schuljahr wäre wirklich vorbei. Ich wurde von einer plötzlichen Müdigkeit überrollt- als hätte mein Verstand in dieser Sekunde beschlossen, sich von den Ereignissen der letzten 10 Monate zu erholen. Ich schloss die Augen und ließ die Gedanken zurück schweifen.
Mir kam es vor, als würde die Europaklasse schon Jahre zurück liegen. Im März hatten sich Patrick, Christopher, Desirée, Corinne und all die anderen wieder auf den Weg in ihre Heimatländer gemacht.
Elma, mein großes Findelkind, würde mir fehlen. Meine Güte, ihre Erziehung lag mir ja jetzt noch schwer in den Knochen. Aber es hatte sich gelohnt. Sie lebte und allein das war wichtig.
Dann war da noch James, ein Klassenkamerad, der zu einem guten Freund geworden war. Nie hätte ich gedacht, dass wir dieselben familiären Probleme hätten. Es hatte mir gut getan, jemanden zu haben, der mich verstand.
Mabels und Davis' Streit hatte ich fast schon wieder vergessen, doch die Erinnerung an die Wochen, als Mabel völlig neben der Spur stand, waren immer noch da.
Oder Ammy. Ihr ganzes Leben war an einem Tag auf den Kopf gestellt worden, als sich heraus stellte, dass sie eine Elementimagierin war, ein Talent, das an gewisse Pflichten gebunden war. Souta war ein halbes Jahr mit Desirée zusammen gewesen und von Dustin hatte ich nur Nerea halb mitbekommen.
Mit dem Duell gegen Esther will ich lieber gar nicht anfangen. Das hatte sich ja zum Glück auch gelegt.
Und dann war da natürlich noch Luke, der wohl angenehmste und nervenzerreissenste Punkt. Anfangs war er noch normal gewesen, dann wurde er immer komischer, wir hatten uns gestritten, dann wäre er fast gestorben, danach funkte uns diese Selina Jefferson dazwischen... . Wir sind vielleicht nicht das ruhigste und angenehmste Paar, doch das war mir egal.
Jemand zwickte mich in die Nase. Ich schreckte auf und sah in Lukes Gesicht.
„Hab ich geschnarcht?“, fragte ich schnell.
„Nein, keineswegs“, lachte er und zeigte nach draußen. „Wir sind gleich da und wir dachten, dass du dich vielleicht noch umziehen willst.“
Draußen zogen schon die ersten Vororte von London an uns vorbei. Ein Blick auf die Uhr verriet mir, dass es halb 7 war. Die anderen (außer Luke) hatten sich schon umgezogen und saßen in Jeans und T-Shirts im Abteil. Blitzschnell schnappte ich mir meine Sachen und verschwand zum Mädchenklo. Gerade noch rechtzeitig, denn als ich wieder kam verkündete der Zugfahrer, dass wir in wenigen Minuten ankommen würden.
Je näher wir dem Bahnhof kamen, desto aufgeregter wurde ich. Ich würde nicht umhin kommen, Lukes Eltern gleich auf einer ganz anderen Ebene kennen zu lernen.
Hunderte von Eltern winkten uns überglücklich vom Gleis zu, als wir in den Bahnhof einfuhren. Binnen weniger Minuten herrschte das angenehme Getümmel, in dem Kinder nach ihren Eltern suchten, Katzen über den Bahnsteig huschten und Eulen kreischten. Die ganze Szene bekam nur einen bitteren Beigeschmack, als mir die Auroren auffielen, die in kleinen Gruppen am Rand der Menge standen und wachsen die Blicke wandern ließen. Mit meinem Hornrucksack auf dem Rücken und meinem Superior in der rechten Hand stieg ich aus dem Zug und atmete die Abendluft ein, die sich von Sekunde zu Sekunde mit Wiedersehensfreude füllte.
„Komm' mit, da vorne sind sie“, rief Luke und ehe ich nach „Wer“ fragen konnte, hatte er meine freie Hand geschnappt und zog mich zielsicher durch die Leute.
Seine Eltern standen etwas am Rand neben einer Säule. Überglücklich schloss ihn seine Mutter in die Arme, froh, ihn gesund weder zu haben. Dann hob sie neugierig den Kopf und sah mich an. Sie hatte volles, mausbraunes Haar und die strahlenden, blauen Augen, die denen von Luke so ähnlich waren. Sie trug eine Brille und war mindestens einen Kopf größer als ich.
„So, und jetzt stell mir doch mal deine Freundin vor“, bat sie und ihre Augen glänzten.
„Du kennst sie vom Sehen schon“, entgegnete er und legte einen Arm um mich. „Also machen wir's offiziell: Mum, Dad, das ist Lauren Broderick. Lauren, dass sind meine Eltern.“
Ich nahm all meinen Mut zusammen und schüttelte seiner Mutter die Hände. Als ich dann seinem Vater die Hand reichte, fingen meine Knie wieder an zu zittern. Wow, ich schüttelte einem berühmten Quidditch-Spieler und Trainer die Hand. Und er war mein - naja, Schwiegervater kann man ja nicht sagen. Gab es eigentlich eine Bezeichnung für so etwas?
Ich musste wohl ziemlich neben der Spur stehen, denn Mr Wood runzelte die Stirn und fragte: „Alles in Ordnung?“
Ich antworte mit dem ersten Satz, der mir durch den Kopf schoss: „Dieser Besen ist fantastisch.“
Luke prustete und Mr Wood guckte mich pikiert an. Dann fing auch er an zu lachen und zwinkerte.
„Kein Thema. Du hast ihn verdient.“
„Hab ich das?“
„Luke hat uns alles über dich und deine Familie erzählt?, ergänzte er. „Und ich glaube, dass du den im nächsten Jahr gut gebrauchen kannst.“
Ich dachte an die Quidditch-Spiele im neuen Schuljahr und nickte überschwänglich. Dann bemerke ich Cassandra, die um ihren großen Bruder herum hüpfte und ihn mit Fragen durchlöcherte. Sie würde nächsten Herbst nach Hogwarts kommen und ihre Vorfreude war kaum zu bändigen.
Die Woods waren wirklich freundlich und ich wäre gern noch länger geblieben, doch ich musste meinen Koffer und Pfiffels noch holen und zu meinen Eltern bringen. Diese warteten bereits auf mich und ignorierten das Getöse meiner Brüder, die sich wieder um den besten Platz auf dem Gepäckwagen stritten. Meinem Dad fielen fast die Augen raus, als er den neuen Besen in meiner Hand sah.
„Ich dachte, du machst in deinem Brief Scherze“, meinte er und begutachtete meinen neuen Besen. „Wahnsinn, ein echter Superior. Und das in unserer Familie. Wie soll ich mich je bei den Woods dafür revanchieren?“
„Das sollst du gar nicht, Dad“, sagte ich und schlug vor: „Aber vielleicht haben sie in den Ferien ja mal Zeit und du kannst sie zu uns nach Hause zum Essen einladen.“
Plötzlich sah mich meine Mutter traurig an: „Ich finde es so schade, dass du diesen Sommer nicht mit nach Dänemark kommst. Ich sehe dich eh schon zu selten.“
„Mum, bitte. Ich möchte doch so gern mit Mabel und Ammy nach Italien. Wir sehen uns doch zu Hause noch.“
Bevor meine Mum mir noch sagen konnte, wie oft ihr Schreiben solle, kamen Mabel und Ammy vorbei, um sich bei mir zu verabschieden.
„Wir sehn' uns nächste Woche bei Mabel“, sagte Ammy und umarmte mich.
„Ja“, fügte Ammy hinzu und nahm mich ebenfalls in die Arme „Und stell' bis dahin nichts an.“
„Stell du bis dahin nichts an“, sagte ich leiser. „Wehe du rufst mich an und bittest um Hilfe, weil du das Haus unter Wasser gesetzt hast.“
Ammy zwinkerte und winkte ein letztes mal, ehe sie mit ihrer Mutter durch die Absperrung lief und verschwand. Kurz darauf war auch Mabel verschwunden. Esther war mittlerweile eingetrudelt und meine Eltern drängten jetzt ebenfalls zum Aufbruch.
„Ich muss aber den anderen noch Tschüss sagen“, sagte ich hastig.
„Dann beeil dich. Ich hab Hunger“, maulte Oliver.
Zu Olivers Glück musste ich nicht lange suchen. Souta kam mir entgegen und wirkte ziemlich von der Rolle. Er war in Begleitung seiner Mutter und sie schienen es eilig zu haben.
„Tschüss Laura“, sagte er und umarmte mich. „Sorry, ich hab nicht viel Zeit. Mum will mich tatsächlich mit nach China nehmen und wir müssen jetzt noch den Express nach Heathrow erwischen.“
„Dann bist du ja bei Mabel gar nicht dabei“, stellte ich enttäuscht fest.
„Leider nicht“, entgegnete er. „Aber bei Luke bin ich dann wieder am Start.“
„Super. Lass' von dir hören.“
„Ich schick dir meine Adresse. Und eine Winkekatze.“
Dann war er weg und ich setzte meine Suche fort. Dustin, Stephen und Luke machten es mir ziemlich leicht, da alle drei mit ihren Eltern in einer Gruppe standen und unterwegs zur Absperrung waren.
„Hast du Souta noch erwischt?“, fragte Dustin. „Er hatte es eilig und hat nach dir gesucht.“
„Den hab ich noch getroffen. Schon irgendwie krass aus einem Zug direkt in den nächsten zu springen.“
Ich zog Dustin in eine Umarmung und sagte: „Pass gut auf dich auf, wenn du unterwegs bist.“
Es hörte sich vielleicht salopp an, aber ich meinte diese Worte ernst. Dank der WfWs waren die Muggelgeborenen wieder mal in größerer Gefahr als die gebürtigen Zauberer und Hexen. Ich hatte Angst, dass ihm etwas passieren könnte. Er schien dasselbe zu denken und nickte mit ernstem Gesicht.
„Und reiß nicht zu viele Mädchen auf, Okay?“, fügte ich hinzu und stieß ihn leicht an.
„Sag das den Mädchen, nicht mir“, entgegnete er nur und zwinkerte.
Dann war Stephen an der Reihe, der mich schon mit einem warmen Lächeln in Empfang nahm und mich länger als die anderen in die Arme schloss. Ich spürte, dass etwas nicht stimmte.
„Hey, du tust ja fast so, als wäre es ein Abschied für ewig. Wir sehn' uns nächste Woche bei Mabel, schon vergessen?“
Stephen ließ seine Hände in die Hosentaschen sinken und sah mich besorgt an.
„Mir gefällt die Vorstellung nicht, dass du 2 Wochen nach Italien fährst. Ausgerechnet jetzt, wo Manson hinter dir her ist“, gestand er.
Ich legte meine Hände auf seine Arme und sagte im ruhigen Ton: „Manson ist nicht nur hinter mir her, sondern auch hinter Zauberern und Hexen mit hohem Einfluss. Und es ist ja nicht so, dass ich allein unterwegs bin, Ammy und Mabel sind ja auch dabei. Und ihre Mutter.“
„Welche sich um ein Baby kümmern muss.“
Ich umarmte ihn erneut und sagte: „Ich werd' auf mich aufpassen, versprochen.“
Stephen lächelte mild.
„Du bist das mutigste Mädchen dass ich kenne, Lorrels. Wenn sich Manson vor jemandem in Acht nehmen sollte, dann vor dir.“
„Versprichst du mir, dass du auch auf dich aufpassen wirst?“
Nicht ohne Grund hatte ich vorhin bemerkt, dass Manson hinter Zauberern und Hexen mit hohem Einfluss her war. Stephen war der Sohn einflussreicher Eltern - sein Dad war schließlich der First Homie des Ministers. Wenn ich mich um jemanden sorgte, dann um ihn. Und das wusste er.
„Klar, versprochen.“
Luke räusperte sich und trat an uns heran.
„Ich will ja nicht drängeln, aber ich glaube, unsere Eltern warten.“
Lukes Ton war eindeutig. Stephen sah erst zu ihm und dann zu mir. Danach schob er mich zu Luke rüber und ging grinsend.
„Schreiben wir uns?“, fragte ich ihn.
„Wir können auch telefonieren“, schlug er vor.
„Habt ihr denn ein Telefon zu Hause?“
„Ja. Meine Mum wollte mal eins. Ich weiß allerdings die Nummer nicht - lach nicht, ich hab's sie halt noch nie gebraucht. Ich schicke sie dir in den nächsten Tagen mit Arwen zu.“
„Klingt nach 'nem Plan.“
Luke zog mich in eine engere Umarmung und küsste mich.
„Nicht nur du musstest dieses Jahr durch einiges durch, Lauren. Doch von allem, was mir passiert ist, bist du das Beste“, gestand er leise und sah mich an.
Ich strahlte wie der Weihnachtsmann und küsste Luke erneut. Ich war nicht gut darin, jemanden zu sagen, wie viel er mir bedeutete. Luke konnte das viel besser. Doch eines musste ich los werden.
„Keiner kann sagen, wie die Sache mit den WfWs ausgehen wird. Doch im schlimmsten Fall werde ich an deiner Seite sein - egal, was passiert.“
Er drückte meine Hand und nickte.
Es stimmte. Wir beide wussten nicht, was uns hinter der Absperrung erwarten würde. Doch die Gewissheit, dass Luke bei mir sein würde, machte mir Mut. Zudem hatten wir ja noch Stephen, Dustin, Souta, Mabel und Ammy. Ich war zuversichtlich, dass wir das Beste daraus machen würden.


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Ich will mehr wie jeder andere, dass Joanne K. Rowling mit meiner Luna zufrieden ist, denn es ist ihr Charakter. Ich hatte schon einen Albtraum davon, auf der After-Show-Party zu sein, Jo zu treffen und sie schüttelt nur ihren Kopf und schaut traurig. Das ist mein Irrwicht. Aber bis jetzt hat sie sich mir gegenüber positiv verhalten, also bin ich optimistisch.
Evanna Lynch