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Fanfiction

Aus Fehlern lernt man - Es ist kompliziert

von Viola Lily

Nachdem ich in Professor Maddoxx's Büro so ziemlich einen auf den Deckel bekam, übernahm er meine Bestrafung und verdonnerte mich zum Zaubertranknachsitzen. Ich ließ den gesamten Vortrag halbherzig über mich ergehen. Professor Boot stand währenddessen an der Wand und seinem Gesichtsausdruck nach zu urteilen musste ich damit rechnen, dass der Tag für mich noch nicht gelaufen war. Esther und Bill Manson, die von Professor Maddoxx mit einer Stunde Nachsitzen und mit insgesamt 20 Punkten Abzug für Slytherin bestraft wurden, verließen mit Professor Boot und mir nach einer halben Stunde das Büro und zogen in die Richtung der Kerker ab.
„Komm bitte mit, Lauren.“
Schweigend folgte ich Professor Boot, doch wir gingen nicht, wie ich vermutet hatte, in sein Büro. Unterwegs blieben wir auf dem Gang an einem Fenster stehen, von wo aus man das Quidditch-Feld gut im Blick hatte. Ein paar Gestalten in gelben Umhängen flogen dort durch die Luft: die Mannschaft von Hufflepuff bereitete sich auf das nächste Spiel vor.
Professor Boot stützte sich auf dem Fenstersims ab und tat so, als beobachtete er die umher fliegenden Schüler.
„Und jetzt erzählen Sie mir bitte die wahre Geschichte“, bat er und lächelte leicht.
Verstimmt erklärte ich ihm, wie es zum Duell zwischen mir und Esther kam. Er hörte geduldig zu und als ich geendet hatte, schwieg er eine Weile.
„Lauren“, begann er und sah mich aus seinen caramellfarbenen Augen an, „Ich kenne sie jetzt schon seit 6 Jahren und gut genug, um zu wissen, dass sie sich nicht so gut mit ihren Geschwistern verstehen. Ganz besonders mit Esther nicht.“
„Weil ein normales, schwesterliches Verhältnis zu ihr ein Ding der Unmöglichkeit ist“, wetterte ich „Es ist leichter, einem Hippogreif Gib-Pföchen beizubringen, als sich mit ihr zu verstehen. Sie wissen das, sie unterrichten Esther doch auch!“
„Ja“, seufzte er und fasste sich an den Kopf, „Aber da benimmt sie sich wie eine normale Schülerin. Ich habe bis heute nicht verstanden, warum ihr beide euch ständig in die Haare kriegt, aber dass gerade du dich auf dieses Duell einlässt, hätte ich nie gedacht.“
Die Enttäuschung war in Professor Boots Stimme deutlich zu hören und beschämt sah ich zu Boden. Am liebsten wäre ich in diesem versunken, damit ich nicht länger Professor Boots bohrendem Blick ausgesetzt wäre.
„Ich werde Ravenclaw ebenfalls 20 Punkte abziehen und dich anweisen, morgen Abend in meinem Büro zu deiner Bestrafung zu erscheinen. Dann kannst du dir das Nachsitzen in Zaubertränke sparen - wobei sie dir bestimmt gut tun würde.“
Ich nickte nur und wollte mich gerade umdrehen, um in den Gemeinschaftsraum zurück zu kehren, als Professor Boot erneut ansetzte und sagte: „Des Weiteren möchte ich dich bitten, Esther aus dem Weg zu gehen. Zu deinem eigenen Wohl und ihrem. Vielleicht wird irgendwann mal die Zeit kommen, in der sie sich ihre Fehler eingesteht und sich hoffentlich verändern wird. Ich sähe es jedenfalls nicht gern, wenn aus einer Familie, in die aufrichtige und freundliche Menschen geboren wurden, eine unsympathische und fiese Persönlichkeit hervor kommen würde. Halt dich also so gut es geht von solchen Zweikämpfen fern - du würdest deine Schwester so oder so fertig machen.“
Ich grinste verlegen und machte mich endlich auf den Weg zum Gemeinschaftsraum. Ein bisschen Gesellschaft konnte ich jetzt an diesem Tag doch ganz gut gebrauchen.

Ein paar Tage später war dieser Vorfall Geschichte. Als Strafarbeit musste ich am nächsten Abend die Käfige für die Verwandlungsunterrichtstiere sauber machen. An Esther verschwendete ich keinen weiteren Gedanken mehr, ebenso wenig an eine mögliche Liebesbeziehung zu Patrick. Mir wurde langsam klar, dass ich doch nur Freundschaft für ihn empfand, wenn auch auf eine andere Art und Weise, die mir bisher unbekannt war. Ich konnte es selbst Mabel nicht richtig beschreiben, ich hatte einfach das Gefühl, als würden wir beide uns schon ewig kennen.
Seinen Vorschlag von der Party setzte er übrigens in die Tat um: eines Nachmittags gab er mir ein Notenheft für ein Trio. Geige, Horn und Klavier, wobei mir bei letzterem schleierhaft war, wer das spielen sollte. Er wollte es spannend gestalten und meinte nur, ich solle abwarten und Tee trinken.
Der Oktober hielt nun endgültig Einzug und bereitete die Welt auf den Winter vor. Die Bäume verloren ihre Blätter, im Schloss war es dauerhaft kalt und die ersten Schüler bekamen Erkältungen. Und auch das Quidditchtraining wurde zu einer wahren Herausforderung, schließlich war am 20. Oktober das Eröffnungsspiel der Saison, Hufflepuff gegen Ravenclaw. Und Luke machte nicht den Anschein, als wollte er dieses Match auf die leichte Schulter nehmen. Hart und unbarmherzig jagte er uns über das Spielfeld und brüllte uns so viele Anweisungen zu, dass er heiser wurde. Immerhin hatte ich während des Trainings einen wunderschönen Ausblick auf den Wald, der sich nun in einer Sinfonie in rot und gelb präsentierte.
Dustin war dadurch in Hochform und man sah ihn zu jeder Tageszeit über das Gelände streifen, wo er die Natur mit seiner Kamera einfing. Ich hätte ihn auf einem dieser Spaziergänge gern mal begleitet, um zu dieser Jahreszeit mal einen Eindruck von Hogwarts zu kriegen. Doch ich musste mich mit Dustins Fotos zufrieden geben - nach dem Quidditch-Training ging es mit Lernen weiter. Die ersten Quartalsprüfungen begannen nach Halloween und ich musste einiges aufholen, damit meine Noten nicht in den katastrophalen Bereich sanken. Blöderweise war die Theorie in Zauberkunst wieder komplizierter geworden, sodass ich mich jetzt mit 4 Fächern intensiv auseinandersetzen musste.
Und dann war da noch mein Hornunterricht und die Musik-AG, die der Professor Flitwick jeden Mittwoch-Abend leitete. Also musste ich noch Zeit ins Üben investieren, was ich verständlicherweise lieber tat als mich mit Zaubertränken herum zu schlagen. Mit diesem Wochenprogramm wurden die Tage für mich wieder länger und die Nächte kürzer. Das kannte ich aus dem letzten Jahr schon, aber dieses Jahr war es irgendwie viel extremer. Ich merkte, wie ich wegen Schlafmangels immer reizbarer wurde. Gelegentlich warf ich mich zynischen Bemerkungen um mich und beobachtete jeden Morgen, wie meine dauerhaften Begleiter, die Augenringe, immer fetter wurden.
Zusätzlich steckte ich noch Ärger von meinen Teamkameraden ein, weil ich gerade in der kritischen Phase - zwei Wochen vor dem Quidditch-Spiel - ständig zu spät zum Training kam und eine Einheit sogar verpasste, weil ich über meinem Verwandlungsaufsatz eingepennt war. Zum Glück wusste Luke, was ich gerade um die Ohren hatte und beließ es bei einer Ermahnung.
„Gehts dir gut?“, fragte er mich, als wir nach einer Trainingsstunde wieder zurück zum Schloss gingen.
Den ganzen Tag über hatte es schon geregnet und unsere Mannschaftsumhänge waren nass und mit Schlamm bespritzt. Wir waren bis auf die Haut durchnässt und ich freute mich schon auf die warme Dusche, die oben auf mich wartete.
„Seh' ich soo aus?“, antwortete ich nach einer Weile, „Ich weiß echt nicht mehr, wo mir der Kopf steht...“
„Du wirkst ziemlich abgehetzt. Viel Stress im Moment, oder?“
„Wenn du mir einen Zeitumkehrer besorgen kannst, wäre ich dir zutiefst verbunden. Damit könnte ich dann ein paar Stunden Schlaf nachholen.“
„Nee, Sorry.“
„Kein Problem. Ich verzeihe dir, wenn du meine Noten manipulierst und aus jedem M wenigsten ein A machen kö-“
„Auch das nicht“, unterbrach er mich Kopfschüttelnd
Frustriert kickte ich einen Stein aus dem Weg. Der Boden war jedoch so aufgeweicht und rutschig, dass ich dabei das Gleichgewicht verlor und rücklings auf dem Boden landete. Der Aufprall tat nicht weh, aber ich stand trotzdem noch nicht auf. Mit leeren Augen starrte ich in den Himmel. Ich wollte Lukes Gesicht bei bestem Willen nicht sehen - höchstwahrscheinlich lachte er sich eins ins Fäustchen und ich verschränkte die Arme.
„Die Welt ist so ungerecht, nicht wahr?“, fragte ich lustlos.
Zu meinem Erstaunen setzte sich Luke neben mich in den Matsch. Dieser Junge überraschte mich immer wieder.
„Oh ja...“, meine er zustimmend und klang dabei etwas wehmütig.
Weil er mal keine positive Bemerkung parat hatte, fragte ich verblüfft: „Teilt sie dir auch so gerne Arschkarten aus?“
Er schüttelte den Kopf: „Nicht direkt. Aber sei getröstet, mir macht sie es auch nicht gerade einfach.“
Ich wunderte mich über den Verlauf des Gesprächs und seinen Ton, der plötzlich müde und betrübt klang. Als versuche er schon seit langem, ein bestimmtes Ziel zu erreichen. Doch offenbar sah er immer dabei zu, wie der Weg dorthin vor seinen Augen immer länger wurde. War er vielleicht verliebt und das Mädchen seiner Träume erhörte ihn nicht?
„Bist du verknallt?“, fragte ich aus dem Bauch heraus, ohne mir überhaupt im Klaren zu sein, auf welche Reaktion das treffen könnte.
Luke sah mich jetzt erstaunt an: „Verknallt? Nein, nicht dass ich wüsste.“
„Was hast du dann? Du guckst so abwesend.“
„Ich war nur in Gedanken, nichts weiter.“
Er lächelte aufmunternd - und machte dann etwas, was ich mein Lebtag nicht vergessen würde. Er griff in die matschige Erde und klatschte mir diesen Klumpen aus Wasser und Dreck auf den Kopf. Ich war so verdattert, dass ich kein Wort heraus brachte. Dabei schossen mir so viele Vorwürfe durch den Kopf, mit denen ich ihn zu gern angeschrien hätte:
Dumm? Unterentwickelt? Lange Weile? Innerlich Frustriert? Jugendlicher Leichtsinn?
Doch dadurch war mein Kampfgeist zum Leben erwacht, also zahlte ich es ihm mit gleichem Sickel heim und klatsche ihm Schlamm an den Hinterkopf. Der Klumpen rutschte an seinem Hals runter, durch den Kragen und unter seinen Umhang. Er schüttelte sich lachend und hatte schon die nächste Hand mit Matsche voll, die er mir gekonnt an den Hals warf. Was klein angefangen hatte, endete in einer Schlammschlacht, die sich gewaschen hatte. Ich wusste nicht, wie lange sie dauerte, aber hinterher lagen wir außer Atem immer noch an derselben Stelle auf dem Boden und lachten aus vollem Hals.
„Das muss ich dir lassen, du verstehst es, Leute zum Lachen zu bringen. Ist das nicht eigentlich Soutas Job?“, meinte ich, als wir uns mit schmatzenden Geräuschen aus dem Matsch erhoben und zum Schloss zurück gingen.
„Ich wollte dich einfach ein bisschen aufmuntern.“
„Andere Lösungen wären sauberer gewesen.“
Er zuckte mit den Schultern und meinte: „Mir fiel spontan keine lustigere ein.“
Noch nie wurde mir während eines Rückweges zum Gemeinschaftsraum so viel Aufmerksamkeit geschenkt. Oben angekommen blickten sich alle zu uns um und lachten oder schüttelten die Köpfe. Unsere Freunde saßen auf einer Couch. Sie betrachteten Fotos und machten welche mit Dustins Kamera. Diese war gerade in Patricks Händen und blitzte gerade Corinne und Inge ab, als wir auf sie zu kamen.
„Hast du keine Uhr?“, fragte Mabel und guckte mich mit böse zusammen gezogenen Augenbrauen an, „Auf dich warten noch zwei Analysen, eine Ãœbersetzung und ein Protokoll für Zaubertränke.“
„Mit den Analysen habe ich doch schon angefangen“, erklärte ich.
„Komm runter, Maby“, sagte Dustin, der uns grinsend musterte, „Das sieht nach 'ner Menge Spaß aus.“
Luke und ich lächelten von einem Ohr zum anderen und guckten die anderen entschuldigend an.
„Und nach Arbeit für die Hauselfen“, fügte ich hinzu und guckte an meinem dreckigen Umhang hinunter.
Diesen Moment ließ sich Patrick nicht entgehen und lichtete mich und Luke, wie wir über und über mit Matsche bespritzt waren, ab.
„Soll ich einen Chicka-Walk machen?“, schlug ich vor und begann, albern herum zu posen.
Doch Mabel war eher für einen Chicka-Walk an meine Hausaufgaben, daher verschoben wir das Shooting auf einen anderen Tag.
„Darf ich dann schnell noch duschen, oder muss ich erst um Erlaubnis bitten?“, wollte ich von ihr wissen und machte mich auf den Weg zum Schlafsaal.
„Vergiss bitte auf keinem Fall die zusätzlichen Trainingstermine, die ich ans schwarze Brett gehängt habe!“, rief mir Luke hinterher.
Ich winkte ihm zu und verschwand nach oben, um endlich zu duschen.

Am nächsten Tag hatte ich ausnahmsweise mal 'ne Freistunde. Der Gemeinschaftsraum war so gut wie leer, wodurch ich gleich den Kissenplatz über dem Kaminsims in Beschlag nahm. Dieser Ort war der gemütlichste im ganzen Raum und für gewöhnlich immer besetzt. Ich schmiss mich rücklings in die große, weiche Sitzlandschaft und schloss die Augen. Endlich mal eine Stunde, in der mich keine Mabel bei den Hausaufgaben kontrollierte, kein Luke mich aufs Quidditchfeld hetzte und keine Geschwister, die mir auf den Keks gehen konnten.
Aber ich würde ein schlechtes Gewissen kriegen, wenn ich jetzt 1 ½ Stunden faul hier herum liegen würde - dafür war ich zu sehr Ravenclaw. Also holte ich ergeben mein neues Verteidigungsbuch (nach Mabels Malheur habe ich mir ein neues bestellt) raus und lehnte mich nach hinten.
„Aua!“, entfuhr es mir und ich schreckte auf.
Etwas hatte sich schmerzhaft in meinen Rücken gerammt. Es war zum Glück nichts spitzes, was ich da zwischen den Kissen fand, aber etwas unangenehm hartes. Es war ein kleines, dickes Buch, bei dem ich nicht sagen konnte, ob es nach meinem Körpergewicht um eine Macke reicher war oder ob es schon vorher so abgenutzt ausgesehen hatte. Es war schon ziemlich alt und als ich es öffnete starrten mir vergilbte Seiten entgegen. Nach den ersten gelesenen Wörtern wusste ich, dass dieses Buch nur einem gehören konnte - Luke. Dieser Text war eindeutig deutscher oder englischer Literatur angehörig.
In dem Moment fiel mir wieder ein, worum ich ihn letzten Monat gebeten hatte: ich wollte mir mal eines seine Bücher ausleihen, aber irgendwie sind wir nie dazu gekommen.
Meine Gedanken schweiften von Verteidigung gegen die dunklen Künste zu einem Thema, das ich dank ihm und dem Rest meiner Freunde, fast schon wieder vergessen hatte: die Greife. Im PMG-Unterricht hatte unser Kurs das Thema Seeminkos abgeschlossen und war nun bei den Skunfulls angekommen (so kleine, haarige Biester, extrem hässlich - sahen aus wie eine Mischung aus Hirsch, Fledermaus und Vogelstrauß).
Entweder unser Kurs war ziemlich lahmarschig oder Professor Hagrid wollte sich die Greife als Sahnebonbon für den Schluss aufheben.
Natürlich wusste ich, dass gerade jetzt meine Zeitlichen Kapazitäten mehr als beschränkt waren. Wäre ich klug gewesen, hätte ich diese Sache mit den Greifen echt auf später verlegt. Aber ich hatte es schließlich mit mir zu tun: mit jeder Sekunde, die ich gedanklich diesen Tieren widmete, wuchs meine Neugier - diesmal sogar noch mehr, ich war richtig Feuer und Flamme.
„Stehen deine Haare ausnahmsweise mal in Flammen?“, hörte ich jemanden fragen, und ich bemerkte Patrick, der zu mir hoch guckte, „Sonst sind sie, soweit ich weiß, immer nass.“
Ich schlug ihm sachte mit meinem anderen Buch Magische Selbstverteidigung in höchster Form und Vollendung auf den Kopf. Er schwang sich lachend den Kaminsims hoch und setzte sich zu mir.
„Was ist das?“
„Luke, die Trantüte, hat seine Freizeitliteratur hier liegen lassen. Shakespeare oder so was.“
„Shakespeare?“, hakte Patrick ungläubig nach und blätterte in dem Buch herum, „Das ist doch nicht Shakespeare.“
Ratlos gab Patrick mir das Buch zurück: „Romane und Kultur sind ja schön und gut, aber Geschmäcker sind verschieden. Du weißt, ich bevorzuge die klangvollere Art.“
„Apropos klangvoll“, setzte ich an, „Ein Trio kann man nicht zu weit spielen. Also, wer soll Klavier spielen? Souta?“
„Nein, ich wusste gar nicht, dass er Klavier spielt. Ich habe Corinne gefragt.“
Meine Augenbrauen schnellten zu meinem Haaransatz hinauf. Corinne?
Mit der hatte ich noch gar nichts zu tun. Ich kannte sie nur aus dem Unterricht, in dem sie sich ziemlich geschickt anstellte und sie fiel mir auch nur auf, weil sich ständig Jungs bei ihr aufhielten - oder Mädchen, die Französisch lernen wollten.
Patrick war mir, was soziale Kontakte zu ihr entsprach, schon ein paar Schritte voraus, denn er grinste mich erfreut an: „Das wird bestimmt geil, sie ist richtig gut darin. Ich habe mit ihr schon einen ersten Probentermin angepeilt. Deswegen bin ich hier. Hast du morgen Abend Zeit?“
Ich biss mir auf die Unterlippe. Das hatte mir grade noch gefehlt. Es waren nur noch 5 Tage bis zum Quidditchspiel und bis zu den Quartals-Prüfungen nur noch 2 Wochen. Ausgerechnet jetzt kam Patrick an und wollte mit mir ein Trio einstudieren? Wohl möglich bis zum Weihnachtsvorspiel? Andererseits - was spräche dagegen? Ich könnte mich auf diese Weise ein bisschen von dem ganzen Prüfungsstress entspannen - beim Musizieren klappte so was immer am besten.
„Klar, übermorgen ist Mittwoch. Sagen wir vor der Musik-AG? Um 4?“
Patrick nickte überschwänglich und wechselte dann so schnell das Thema, wie ein Schnatz mit den Flügeln schlagen konnte.
„Hast du Professor Hagrid eigentlich mal wegen der Greife gefragt? Wann er sie dran nehmen wird? Du weißt schon, ich habe nicht das ganze Jahr Zeit.“
„Daran habe ich eben auch gedacht“, entgegnete ich überrascht, „Bevor du gekommen bist. Ich habe noch nicht die Gelegenheit gehabt, außerdem möchte ich den anderen nicht in den Rücken fallen und ohne sie fragen.“
„Aber wenn es nach ihnen ginge, würden sie noch bis zum St.Nimmerleins-Tag warten, oder?“, drängte er, wohl wissend, worauf er hinaus wollte.
Leider stimmte es, was er sagte, doch ich wollte mein Missfallen über meine Freunde nicht ausdrücken.
Er erklärte: „Ich habe mich neulich mit einem Siebtklässler unterhalten und er sagte, dass sie das Thema schon zu Beginn des 6. Schuljahres behandelt hätten. Ich will jetzt auch nicht sagen, dass die Vorsicht deiner Freunde oberflächlich ist, aber... .“
„...es interessiert mich viel zu sehr“, schloss ich seinen Satz ab. Und das war wirklich meine Meinung. Irgendwie hatte Patte Recht, ich hatte keinen Bock mehr, noch länger zu warten. Ich wollte diese Wesen kennen lernen.
Deshalb schlug ich vor: „Komm Pac, lass' uns zu Professor Hagrid gehen.“
„Das wollte ich von dir hören!“
Schneller als ich hüpfte er vom Kaminsims runter und half mir dann ebenfalls bei meinem Sprung auf den Boden. Dabei entging mir nicht, dass er meine Hand hielt und sie auch nicht losließ, als er zielstrebig zum Ausgang lief. Mein Gesicht wurde puterrot. Seine Hand war sehr warm und fühlte sich in meiner unheimlich weich an. War ich denn nicht schon zu dem Entschluss gekommen, dass Patrick nicht mein Typ ist? Warum verspürte ich an dieser Stelle dann so ein komisches Kribbeln?
Oje.
Um mich von diesen gefährlichen Gedanken abzulenken, setzte ich Patrick Verhalten einfach auf sein freundliches Image zurück. Er nahm bestimmt öfters Mädchen einfach an die Hand, um sie zu etwas zu ermutigen. Bestimmt dachte er sich dabei gar nichts. Dann sollte ich mir auch nichts dabei denken!
Ganz einfach...
Patrick öffnete jetzt die Tür zur Wendeltreppe und wollte die erste Stufe runter gehen, als uns von der anderen Seite jemand entgegen kam. Ausgerechnet die Personen, denen ich am wenigstens auf dem Weg zu Professor Hagrid begegnen wollte: Luke und Dustin.
Die beiden kamen offenbar gerade aus der Bibliothek, denn sie hatten ein paar Bücher auf den Armen und noch ihre Schultaschen auf dem Rücken.
Lukes' Adleraugen entging in diesem Moment nichts: Nicht mein geröteter Kopf, der bei diesen Zusammentreffen die Farbe einer Tomate annahm, unser hastiger Aufbruch, nicht Patricks Neugierde und auch nicht, dass wir scheinbar Händchen haltend irgendwas im Schilde führten.
Ertappt zog ich meine Hand aus der von Patrick, aber das machte es auch nicht besser. Dustins Lippen kräuselten sich zu einem verstohlenen Grinsen und er meinte: „Ihr habt's aber eilig, einen Ort für zwei zu finden.“
„Sehr witzig, Dustin!“, fauchte ich.
Danach herrschte Stille zwischen uns. Schweigend starrten wir uns alle an. Ich hätte meinen Besen und mein Instrument für die Gabe der Okklumentik hergegeben, denn ich konnte mir bei besten Willen keinen Reim darauf machen, was die beiden dachten. Hoffentlich nur nicht das falsche. Luke brach die bedrückende Stille.
„Wo wollt ihr hin?“, fragte er argwöhnisch.
Patrick runzelte die Stirn und sah mich mit einem Willst-du's-ihnen-sagen-Blick an.
Ich holte tief Luft. Diese ganze Situation war so beschissen für mich, und ich musste kurz überlegen. Dann fasste ich meinen Entschluss: „Ich wollte zu Professor Hagrid. Und ihr wisst genau, warum.“
Lukes Gesicht verfinsterte sich. Erst warf er Patrick einen bösen Blick zu, dann wandte er sich an mich: „Dann will ich dir für nichts im Wege stehen.“
Da war ich aber baff. Ich hätte mit allen Reaktionen der Welt gerechnet - dass er uns mit lauten Ton zu Recht weist, uns vielleicht anfleht, es nicht zu tun oder uns als Strafe 10 Runden ums Quidditchfeld schickt - aber nicht mit so etwas. Er sah mich allerdings mit einem Blick an, der mir das Herz in die Hose rutschen lies. Dann ging er ohne weiteres an mir und Patrick vorbei.
„Mach doch, was du willst“, raunte er düster und verschwand mit finsterer Mine im Gemeinschaftsraum. So hatte sich Luke noch nie benommen. Fragend guckte ich Dustin an.
„Mir war schon klar, dass er alles andere als begeistert sein würde, aber das war neu. Ist er krank?“, fragte ich.
Dustin lächelte nur müde und zuckte mit den Schultern.
„Tut nichts unüberlegtes“, sagte er noch, bevor er Luke folgte.
Diese beiden verschwiegen mir etwas. Und es machte mich wahnsinnig, weil ich es nicht wusste.


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