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Fanfiction

Aus Fehlern lernt man - Madam Pomfrey in Aufrur

von Viola Lily

„Und die 14 Spieler sind in der Luft.“
„Ravenclaw gleich in Quaffelbesitzt, Debbie Keegan prescht vor - tolle Rolle, Pass zu Marcus Davies, der einen hervorragenden Weasley-Salto dreht und Montgommery ausweicht... .“
„Für alle Quidditch-Neulinge: der Weasley-Salto ist ein toller Ausweichtrick, den die ehemalige Holyhead Harpies-Spielerin Ginny Potter von ihrem Bruder Charlie gelernt und verfeinert hat. Wer ihn drauf hat, hats drauf.“
„So oder so macht unseren Spielern da unten keiner was nach. Ravenclaw ist bereits durch einen genialen Wurf von Marcus Davies mit 10 Punkten in Führung. Wusstest du, dass Charlie Weasely nach seinem Abschluss für England hätte spielen können?“
Jetzt schaltete sich eine dritte Stimme in das Gespräch ein - die von Professor Freshad.
„Scamanders, es steht bereits 20:10 für Ravenclaw. Kramen sie nicht im Nähkästchen, sondern ihrem Kommentar-Fundus.“
Ich hörte dem Geplauder der Scamanders und Professor Freshad nur mit einem Ohr zu. Denn etwas Gutes hatte es, in der Luft zu sein. Die körperliche Aktivität machte meinen Kopf frei und klar. Der perfekte Moment, um nachdenken zu können.
Ich dachte über James' Streit mit Albus und seine Worte nach. Er hatte Recht, aber für ein besseres Verhältnis zu meinen Geschwistern fand ich keinen Anfang. Wie denn auch?
Und dann war da noch der Streit mit Luke. Was mich ja am meisten an dieser Sache nervte, war, dass er aus welchen Gründen auch immer etwas gegen Patrick hatte. Warum? Luke ist doch sonst kein Menschenfeind. Im Gegenteil, er wäre sogar fast Vertrauensschüler geworden, wenn er nicht schon Quidditchkapitän gewesen wäre.
„Sie haben Recht, Professor, Hufflepuff jetzt im Quaffelbesitz - Hey, der Klatscher war gut, Broderick - leider rechtzeitiger Pass zu Spilcer, Spilcer zurück an Montgommery, Montgommery wirft...“
„Abgefangen vom Ravenclaw-Hüter Thomas Laundry. Mannschaftskapitän Luke Wood hatte damals ein gutes Auge für Laundrys Talent.“
„Dieser hatte allerdings noch nicht viel zu tun. Der Schnatz ist hartnäckig heute.“
Ich sah zu Luke hinauf, der aus sicherer Entfernung das Spiel beobachtete, hier und da ein paar Anweisungen brüllte und jede Sekunde das Spielfeld nach dem Schnatz absuchte.
Bei diesem Anblick keimten Zweifel in mir auf: hatte er Recht und es lag doch an mir? Verbrachte ich aus seiner Sicht echt zu viel Zeit mit Patrick? Könnte es vielleicht sogar sein, dass Luke deshalb eifersüchtig ist? Aber wegen so etwas würde er nicht doch nicht gleich an die Decke gehen, das hat er noch nie gemacht. Verdammt, das ergab doch überhaupt keinen Sinn. Worüber machte ich mir eigentlich Gedanken, bei den ganzen Überlegungen und Möglichkeiten verstand ich nur noch Bahnhof. Enttäuscht, weil ich zu keiner Lösung kam, brüllte ich auf und schlug blind gegen den Ball, der mir am nächsten war.
Zu meinem Entsetzen war es der Quaffel, den ich damit aus dem Spiel gepfeffert hatte.
„Bist du noch ganz dicht?“, schrie mich der Hufflepuffjäger John Spilcer an und gab schnell ein Handzeichen, um Madam Jordan-Spinnet um eine Auszeit zu bitten.
„Spilcer bittet um eine Auszeit, offenbar hat da jemand den Quaffel mit Klatschern verwechselt. Madam Jordan-Spinnet pfeift ab.“
„Freiwurf für Hufflepuff“, verkündete Madam Jordan-Spinnet nach kurzer Zeit und pfiff wieder zum Spielbeginn.
Lorcan kommentierte: „Mir ist übrigens eine Lösung eingefallen, wie wär's mit Jo-Spi, die Unbarmherzige?“
„Perfet Lorcan, cool und modern. Das ist mein Bruder.“
Mein Kopf war knallrot geworden und verbittert musste ich zusehen, wie John Spilcer aus dem Freiwurf weitere 10 Punkte für Hufflepuff machte.
„Konzentrier dich gefälligst!“, brüllte Luke wütend, der ein paar Meter über mir flog.
Ich warf ihm einen vernichtenden Blick zu und flog davon, um auf der anderen Seite des Spielfeldes nach Klatschern zu jagen.
„Weiter geht's. Trotz des Rückstands geben die blauen Adler nicht auf, Emily Corner, ebenfalls neu im Team, zischt voraus...“
„...sicherer Pass zu Davies...“
„...zurück an Corner - Mann, ist die süß...“
„...weiter an Keegan. Die, lieber Lysander, ist süß. DRIN.“
„Damit steht es jetzt 50:80 für Hufflepuff. Kommt schon, Wood, Jefferson, wo ist der Schnatz?“
Das war eine berechtigte Frage. Ich hatte schon so viele Klatscher auf die Hufflepuff-Spieler geschossen, dass mir langsam der Arm weh tat. Was trieben die beiden da oben eigentlich?
Kaum hatte ich in Lukes und Selina Jeffersons Richtung geguckt, ging ein aufgeregtes zucken durch ihre Körper. In einem Affenzahn rauschten sie in die Tiefe, nach links, Schlangenlinien... . Ich war von ihrer Jagt so gebannt, dass ich beinahe einen Klatscher verfehlt hätte.
Die beiden stiegen immer höher. Ich begann mich schon zu fragen, wie weit sich der Schnatz überhaupt vom Spielfeld entfernen konnte. Gab es da Grenzen? Luke und Selina waren ihm jetzt schon weit aus dem Stadion hinaus über den verbotenen Wald gefolgt. Dort ging Luke viele Meter über den Baumkronen urplötzlich in den Sturzflug. Selina war ihm ein Augenzwinkern hinterher, doch Luke hatte den entscheidenden halben Meter Vorsprung.
„Wood und Jefferson sind fast gleichauf“, brüllte Lysander hysterisch.
„So spannend war es selten, Leute...“
Luke streckte den Arm aus und umfasste gerade den kleinen, widerspenstigen Ball mit den Fingern -
WAMM.
Ein Raunen, ein paar erstickende Schreie und ein gleichzeitiges, überraschtes „Aua, das tat weh!“ von den Zwillingen ging durch das Stadion.
Es fühlte sich an, als sei für einen Moment die Luft eingefroren. Jeder starrte auf den Punkt, wo Luke mit voller Wucht in ein, braunes, pelziges Tier geflogen war. Dieses kreischte schmerzhaft auf und fiel wie ein Stein zurück in die Bäume.
Der Zusammenstoß hatte Luke fast vom Besen gerissen. Mit Mühe hielt er sich mit einer Hand am Stiel fest und starrte entsetzt auf den Punkt, wo dieses Tier verschwunden war. Von dort brach nun ein weiteres Wesen mit kräftig schlagenden Flügeln aus den Baumkronen und flog auf ihn. Es war wesentlich größer als das andere und öffnete seinen gekrümmten Schnabel zu einem bedrohlichen, zornigen Schrei.
Ich umklammerte ängstlich und fasziniert zugleich meinen Klatscherschläger, als ich das Wesen genauer betrachtete: Es war ein Greif.
Mittlerweile hatte ich genug über sie gelesen und Bilder gesehen, um einen zu erkennen, wenn ich ihn sehe.
Und dieses Exemplar war ein voll ausgewachsenes Weibchen, dem kleinen Exemplar von vorhin nach zu schließen seine Mutter. Sie war ein wunderschönes Tier mit einem goldbraunem bis schwarzen Feder- und Fellkleid, schlanken und kräftigen Beinen und einer robusten Statur. Und sie flog in einer wenigen Kurve auf Luke zu.
Dieser hatte mittlerweile ein Bein über den Stiel geschwungen, saß aber immer noch nicht richtig auf, um Geschwindigkeit zu kriegen. Er nahm alle Kraft zusammen, um die immer kürzer werdende Entfernung zum Muttertier zu vergrößern, doch als er richtig auf dem Besen saß, war dieses schon bei ihm angekommen.
„Luke, verschwinde!“, schrie ich in seine Richtung, doch es war schon zu spät.
Das Muttertier holte aus und schlug mit seiner kräftigen Pranke zu. Das Zerreißen von Stoff und Lukes Aufschrei war über das ganze Feld zu hören und ließ mir das Blut in den Adern gefrieren.
Bevor der Greif ihn aber vollständig vom Besen reißen konnte, hatte Luke sich wieder gefasst. Keine Sekunde zu früh wich er der Stelle aus, wo das Muttertier mit dem gefährlichen Schnabel hin hackte.
Luke riss sich zusammen und flog, um das Tier nicht mitten ins Spiel zu führen und so die anderen Spieler zu gefährden, in die entgegengesetzte Richtung über den Wald davon. Sein Plan ging auf: der Greif setzte ihm nach, gab die Verfolgung aber erst auf, als Luke mit einem steilen Sturzflug in den Baumkronen verschwunden war.
Das alles ging so furchtbar schnell, dass ich kaum realisieren konnte, dass das gerade wirklich passiert war.
Und ich war nicht die einzige, der es so erging. Die Stimmen im Stadion wurden für mich wieder lauter. Erst jetzt begannen die Professoren auf der Lehrertribüne aufgebracht miteinander zu reden und wild herum zu gestikulieren.
Meine Hände waren taub, so stark hatte ich mich an meinen Schläger gekrallt, und mein Kiefer tat weh, weil ich mir so hart auf die Zähne gebissen hatte.
Ohne weiter über die Konsequenzen nachzudenken, warf ich den Schläger weg und flog los, um Luke zu suchen. Damit das Muttertier mich nicht sah, verschwand ich hinter dem Stadion so früh wie möglich im Blätterdach. Unseren Streit hatte ich vergessen. Vielmehr fielen mir jetzt alle möglichen Fakten ein, die ich über Greife gelernt hatte.
Und noch etwas schwebte mir immer wieder vor Augen: das schmerzverzerrte Gesicht von Luke, wie er sich nach dem Hieb, der ihn locker vom Besen gestoßen hätte, tapfer gehalten und sogar noch die Kraft aufgebracht hatte, zu fliehen.
Die mächtigen Krallen der Greife waren nicht ungefährlich. Von Patrick wusste ich, dass es schon Fälle gegeben hat, in denen bedrohte Tiere ihren Angreifern ganze Gliedmaßen absäbelten. Hoffentlich ging es ihm gut.
Mein Herz begann zu rasen, als ich Lukes lädierten Besen am oberen Rand einer Böschung liegen sah. Ich verlangsamte meine Geschwindigkeit und wirbelte den Kopf so schnell von einer Seite zur anderen, dass mir schwindlig wurde. Ich hatte Angst, ihn zu übersehen. War ich vielleicht auch schon an ihm vorbei geflogen?
Hinter mir hörte ich plötzlich das Rascheln von Blättern, gefolgt von einem gedehnten, schmerzvollen Stöhnen. Mein Herz machte einen Hüpfer.
„Luke?“ rief ich in den Wald hinein
Ich wirbelte so schnell herum, dass ich gegen einen Baum flog und von meinem Besen fiel.
Ich fluchte über meine Tollpatschigkeit, als ich mich wieder aufrappelte. Ich nahm mir nicht mal die Zeit, Blätter und Gestrüpp von meinem Umhang zu klopften. Meine vom Aufprall schmerzenden Füße und Gelenke ignorierte ich, als ich zur Böschung zurück lief, von wo ich das Stöhnen vernommen hatte.
Ein Schauer der Erleichterung lief mir den Rücken runter, als dort Luke sah, der mit letzter Kraft versuchte, den Hang hinauf zu kriechen.
„Luke!“ rief ich und rutschte ihm entgegen.
Er blickte auf und hielt inne, als er mich erkannte. Er war ziemlich übel zugerichtet. Ãœberall im Gesicht und auf den Händen hatte er Kratzer, Schürfwunden und vier tiefe Schlitze zogen sich quer über seinen Rücken, aus denen Blut quoll - dieser Anblick jagte mir große Angst ein.
„Reena?“
Seine Stimme klang atemlos und schwach, als ich ich ihn auf die Knie hoch zog.
„Ist alles OK bei dir?“
Das war die erste Frage, die mir einfiel. Im Nachhinein klang sie unheimlich idiotisch.
„Seh` ich so aus?“, sagte er schlaff und sah mich durchdringend an.
Ich merkte, dass es ihn viel Kraft kostete, aufrecht zu bleiben. An seinem Gesicht flossen Schweißtropfen herunter und er atmete schwer.
„Das war ein Muttertier. In ihren Krallen... .“
Er kniff die Augen zusammen und sog scharf Luft ein, als hätte ihm gerade jemand ein glühendes Eisen in den Rücken geschlagen. Ich hielt ihn fest, damit er nicht zu Boden fiel.
„Das mit dem Muttertier weiß ich. Hör auf zu reden“, sagte ich und konnte das unruhige Wimmern in meiner Stimme nur schwerlich zurückhalten, „Wir müssen dich sofort zu Madam Pomfrey bringen.“
Ich spürte, wie jede Faser von Lukes Körpers zitterte, wie er angestrengt nach Luft schnappte und ihm der Schweiß aus allen Poren rann.
Ich fing auch an zu schwitzen, aber aus einem anderen Grund: Angst. Da war noch etwas anderes, dass Luke seine Kraft raubte. Diese Kratzer waren mit Sicherheit schmerzhaft, aber ich wurde das Gefühl nicht los, dass diese Wunden das kleinere Übel waren.
Luke umklammerte mit letzter Kraft meinen Arm, dass es wehtat. Seine Worte waren jetzt nur noch ein Flüstern.
„Du hast deine Hausaufgaben nicht gemacht, was?“, begann er und sah mich seinem typischen Lächeln und mit glasigen Augen an „Sonst... wüsstest du, dass ihre... Krallen Giftig sind.“
„Giftig?“, fragte ich wie ein dummes Kleinkind.
Das war es. Gift. Gift strömte durch seinen Körper und raubte ihm alles, was er an Lebensenergie brauchte.
„Reena... es -“
Doch er brachte seinen Satz nicht zu Ende. Wie auf Knopfdruck verließen ihn jetzt seine Kräfte und er brach in meinen Armen zusammen.
In seiner rechten Hand flatterten die Flügel des Schnatzes hilflos auf und ab.

Sobald der erste Lehrer eingetroffen war, wurde Luke in den Krankenflügel befördert. Schweigend folgte ich dem aufgebrachten Professor Boot ins Schloss zurück, nur gefolgt vom Rest unseres Teams. Unterwegs stellten sie ihm und mir tausende von Fragen, die alle Luke betrafen und sich ständig wiederholten.
„Genug jetzt!“, schrie Professor Boot, als wir in der Eingangshalle angekommen waren.
Die anderen zuckten merklich zusammen, doch mich schreckte in diesem Moment nichts mehr ab - auch kein Professor Boot, der offenbar gerade die Fassung verlor.
„Lauren, Sie werden mir folgen! Die anderen können vorm Krankenflügel warten.“
Den Rest des Weges ging ich schweigend neben ihm her. Ich verzog auch keine Mine, als er mich unter Protesten von Madam Pomfrey in ihr Reich schob und die Tür zuschlug.
„Nicht so laut, sind sie des Wahnsinns“, blaffte sie ihn bei dem Knall der Tür an.
Bei meinem Anblick zog schnell den Vorhang eines Bettes zu, doch ich hatte schon gesehen, womit sie beschäftigt war. Luke, der jetzt eine Pyjamahose, aber oben rum nichts trug, lag bewusstlos auf dem Bauch und ihre Assistentin Augusta war damit beschäftigt, eine Flüssigkeit aus einer bauchigen Flasche über die Kratzer zu gießen. Diese hatten mittlerweile einen bedrohlichen Violetten Farbton angenommen, ebenso die Haut drum herum.
Auf dem Nachttisch lag der Schnatz. An einen Fensterrahmen gelehnt stand mit verschränkten Armen Professor Freshad und guckte mich und Professor Boot mit sorgenvoll gerunzelter Stirn über seine eckige Brille an.
„Wo kam dieser Greif her, Ophius?“, fragte Professor Boot unruhig.
Mein Verteidigungslehrer schüttelte mit dem Kopf und rückte nervös seine Brille zurecht.
„Ich habe nur die Vermutung, dass sie ihr Territorium bis zum Stadion erweitert haben. Für genaueres müssen wir Hagrid gleich fragen.“
Die Tür wurde erneut aufgerissen und Professor March betrat hastig den Raum. Bei der Erscheinung des Schuleiters sagte Madam Pomfrey nichts, aber sie warf ihm einen eindeutigen Blick zu, der keine Fragen oder andere Störungen duldete.
Seine Anwesenheit beruhigte mich etwas und erinnerte mich daran, dass die Situation nicht aussichtslos war - ihm würde schon etwas einfallen, um Luke zu helfen.
Erst stand er etwas verwirrt vor uns und guckte von einem zum anderen, als könnte er sich nicht entscheiden, mit wem er zuerst reden sollte.
Schließlich forderte mich der Schulleiter mit einer Handbewegung auf, mich auf den nächsten freien Stuhl zu setzten. Dann zauberte er eine Flasche Wasser aus einem Regal herbei und reichte mir davon ein volles Glas.
„Wasser ist ein toller Zaubertrank. Trinken sie erst mal“, bat er.
Dabei zog er sich selbst einen Stuhl heran und trank ebenfalls ein paar Schlucke. Er bot seinen Kollegen ebenfalls etwas an, was dankend angenommen wurde.
Meine Kehle fühlte sich so strapaziert und trocken an, dass ich die ersten Schlucke kaum runter kriegte. Erst nach und nach füllte sich mein leerer Magen mit der wohltuenden Flüssigkeit. Ich fühlte mich nicht mehr ganz so leer und ausgelaugt wie zu dem Zeitpunkt, als Luke in meinen Armen zusammen geklappt war. Allein der Gedanke daran lies mich schaudern. Ich kniff die Augen zusammen, damit dieses Bild endlich verschwand. Am liebsten wollte ich gar nichts mehr denken oder sehen, keine Fragen beantworten und erst Recht nicht zum Gemeinschaftsraum geschickt werden, wo Dutzende von hysterischen Schülern auf mich warteten. Am allerwenigsten wollte ich jetzt Professor Marchs bohrende Blicke auf mir spüren.
Ich fühlte mich schrecklich elend, so elend wie noch nie zuvor. Es war furchtbar.
„Das war sehr leichtsinnig, auf eigene Faust davon zu fliegen“, sagte Professor March irgendwann, „Das Muttertier war noch in der Nähe.“
Ich öffnete die Augen und glotzte ihn an: „Soso... .“
Ungeduldig fuhr er fort: „Sie wissen, dass Greife mit Nachwuchs Giftspeicher entwickeln?“
Ich schüttelte den Kopf - einerseits weil es stimmte, dass ich nichts davon gewusst habe. Und andererseits, weil es Lukes letzte Worte gewesen sind. Alle Professoren seufzten vernehmlich.
Professor Boot sagte sogar: „Diesmal war es Glück, dass sie ohne Nachzudenken gehandelt haben. Denn so konnten wir Luke am schnellsten helfen.“
„Wie gefährlich ist dieses Gift?“, fragte ich daraufhin meinen Hauslehrer.
Ehe er antworten konnte, klopfte es an der Tür. Professor Boot öffnete diese und lies nach einem kurzen Blickaustausch Dustin und Mabel rein. Beide machten mit ihren bleichen Gesichtern einen so verstörten Eindruck, dass ich ihnen spontan mein Wasserglas hinhielt.
Madam Pomfrey, die kurz hinter dem Vorhang in den Raum schaute, war alles andere als erfreut: „Terry, ich muss doch sehr bitten! Raus mit ihnen.“
Sie zeigte auf Dustin und Mabel.
„Lass sie, Poppy. Bitte“, sagte Professor Boot schnell und schloss mit einer Zauberstabbewegung die Tür, durch die ein paar Gesichter neugierig in den Raum blickten.
Kopfschüttelnd verschwand Madam Pomfrey wieder hinter dem Vorhang. Mabel kam sofort auf mich zu und trank einen tiefen Schluck Wasser. Dann reichte sie das Glas an Dustin weiter, der es nach einem flüchtigen Blick auf mich widerwillig annahm.
„Aber ja... “, sagte Professor March so plötzlich, dass Dustin sich verschluckte, „Wir hatten den Faden verloren. Soviel ich weiß, gab es erst wenige Angriffe von Greifen auf Menschen, die mit dem Fall von Mr. Wood vergleichbar wären - also in Giftabgabe endeten.“
Professor March erhob sich und fing an, im Raum auf und ab zu gehen - wie ein Universitätsgelehrte, der vor einem vollen Hörsaal eine geistreiche Vorlesung hielt. Ein Doktorantenhut auf seinem Kopf hätte dieses Bild perfekt gemacht.
„Muttertiere produzieren es, um ihren Nachwuchs zu schützen. Wie für jede Mutter hat für sie nichts anderes mehr Bedeutung als ihre Jungen. Meistens sind es zwei oder drei, doch Greife bekommen nur sehr selten Nachwuchs, weshalb sie ihn sogar mit ihrem Leben beschützen würden.
Nun ist für die Jungen die richtige Jahreszeit gekommen, das Fliegen zu lernen. Unbeabsichtigt ist jetzt eines der Jungtiere mit Mr. Wood kollidiert, was die Mutter als Bedrohung empfand und attackierte. Unglücklicherweise hat sie mit ihrer stärksten Waffe ins Schwarze getroffen. Zum Glück ist nicht noch mehr passiert, ein gezielter Hieb mit dem Schnabel hätte ihm sämtliche Gliedmaßen abtrennen können.
Um auf das Gift zurück zu kommen: es ist wie die meisten von magischen Wesen produzierten Gifte für andere Tiere eher ungefährlich - kommen sie in Kontakt, sind sie für 3 oder 4 Stunden außer Gefecht gesetzt. Dabei kommt es sehr auf die Körpermasse an, soll heißen: je dicker und größer das Opfer ist, umso schneller erholt er sich wieder davon. Und welches kleine Wesen würde schon einen Greifen angreifen?
Daher stehen die Chancen, dass sich Mr. Wood von diesem Unfall erholt, nicht gut. Nur wenige Menschen vor ihm haben dieses Gift überlebt, und keiner von ihnen war Minderjährig.“
Erst nach diesem Vortrag schien allen Anwesenden erst bewusst zu werden, wie ernst diese Sache war. Sogar Professor March schüttelte besorgt den Kopf und runzelte nachdenklich die Stirn.
Nach einer Weile fragte Dustin, trotz des Wassers, mit trockenem Hals: „Und das heißt?“
Abwartend starrte er den Schulleiter an.
„Ich weiß es nicht“, seufzte dieser und hörte erschöpft auf, im Kreis zu gehen. Wir können nur hoffen, dass Luke sich aufs Kämpfen versteht.“
Ich hatte mein Wasser ausgetrunken und schwieg. Ich nahm den Schulleiter gar nicht richtig war, sein Stimme drang nur gedämpft zu mir durch. Zur sehr war meine Aufmerksamkeit meinen Gedanken gewidmet, die wieder anfingen, um die unterschiedlichsten Lukes zu kreisen, die ich kannte - den ernsten Luke, den albernen Luke, den lachenden Luke, den wütenden... .
Mein Herz bekam einen Stich, als ich an unseren Streit dachte. Für mich war Lukes Zustand jetzt nicht mehr nur schlimm, sondern auch unerträglich. Damit ich keinen der Anwesenden ansehen musste, lies ich den Kopf hängen. Ich wollte nicht, dass sie mein verstörtes Gesicht sahen.
Plötzlich wurde die Tür so schwungvoll aufgestoßen, dass sich alle ruckartig zum Portal drehten. Professor Hagrid, der meinen und Lukes Besen in der gewaltigen Hand hielt, betrat mit zerzausten Haaren und Bart den Raum („HERRGOTT noch mal, das hier ist kein BAHNHOF!“ schrie Madam Pomfrey). Er war so durch den Wind, dass er die Tür hinter sich aus Versehen zuknallen ließ.
„Professor March, Sir, das Jungtier... “, begann er hysterisch und drückte dem verdutzend Dustin die Besen in die Arme.
„Hast du es gefunden, Hagrid?“
„Nein“, jammerte er und klang dabei, als mache er sich mehr Sorgen um das Jungtier als um einen schwer verletzten Schüler, „Die Mutter lässt sich auch nicht mehr blicken.“
„Dann wird sie es auch nicht zurück haben wollen“, sagte er schwermütig, „Hast du herausgefunden, ob noch mehr in der Nähe sind?“
„Nein, diese beiden scheinen die einzigen Exemplare gewesen zu sein, die sich so weit vom Kern des Waldes entfernt haben.“
„Gut. Sobald es etwas Neues gibt, lass es mich wissen. Terry?“
Professor Boot musste total in sich gekehrt sein, denn er schreckte bei der Nennung seines Vornamens heftig zusammen.
„Ähm, ja?“
„Die Woods werden sicher bald ein treffen. Kannst du dich darum kümmern?“
„Selbstverständlich“, murmelte er.
Er war drauf und dran, den Krankenflügel zu verlassen, als Madam Pomfrey in dem Moment hinter dem Vorhang hervor kam, gefolgt von Augusta. Die Gesichter der beiden waren rot vor Anstrengung. Erwartungsvoll richteten wir unsere Blicke auf sie.
„Nun, Poppy?“
Die alte Heilerin rieb sich die Hände und sah jeden einzelnen von uns mit ihrem wachen, aufgeklärten Augen an.
„Der Patient hat ein paar Schürfwunden und einen verstauchten Knöchel - zweifelsohne eine Folge des Sturzes - und diese 4 tiefen Kratzer, die sich quer über seinen Rücken ziehen. Ich habe alles getan, was in meiner Macht steht, aber ich habe es so nie mit diesen Tieren zu tun gehabt. Wie die meisten Gifte lässt es sich nicht nur von außen behandeln. Ich kann erst zu weiteren Maßnahmen greifen, wenn Mr. Wood wieder aufwacht. Und das kann, so wie's aussieht, ein Weilchen dauern.“
Professor Marchs Lippen formten sich zu einem stummen Scheiße und er sah aus, als wollte er irgendwas treten. Doch Augenblicke später hatte er sich wieder gefasst und meinte nur: „In Ordnung.“
„Können wir zu ihm?“, fragte Dustin und sah die Heilerin bittend an.
„Aber nur 5 Minuten“, gab sie nach und mit einem strengen Blick auf mich fügte sie hinzu, „Er ist nicht der Einzige, der sich erholen muss.“
Die Professoren hielten dezent Abstand, als Madam Pomfrey einen Teil des Vorhangs beiseite schob und einen Blick auf das Krankenlager bot.
Luke lag jetzt richtig herum im Bett. Der nicht von der Decke zugedeckte Teile seines Oberkörpers war mit Bandagen verhüllt, seine Augen fest geschlossen. Wie in Trance stellte ich mich ans Fußende und blickte schweigend auf den ohnmächtigen Jungen. Es zerriss mir fast das Herz, ihn so da liegen zu sehen.
Aus der Ferne hörte ich Professor Marchs Stimme, die sagte: „Vergessen sie nachher ihren Besen nicht, Miss Broderick. Ich werde jetzt auch gehen. Geben sie bitte Bescheid, Poppy, wenn sich etwas ändert.“
Mit diesen Worten verließen die Professoren den Krankenflügel. Nachdem wenig später auch Augusta und Madam Pomfrey im Nebenzimmer verschwanden, waren wir allein.
Es herrschte eine bedrückte Stimmung, in der eine furchtbare Spannung lag. Wir wussten alle nicht so recht, was wir sagen sollten. Vielleicht war das aber auch gut so, es gibt Momente, da sind Worte einfach überflüssig. Wir fühlten alle dieselbe Hilflosigkeit und Angst. Besonders im Gesicht von Dustin sah ich denselben Kummer, der in meinem Innern wütete.
„Hoffentlich schafft er es“, sagte er mit einer krächzender Stimme, die in mir tiefstes Mitleid erweckte.
Ich hatte Dustin noch nie mit so einem Gesicht gesehen. Sein gewohntes Lächeln war verschwunden und seine geknickte Haltung ließ ihn wie ein niedergeschlagenes Häufchen Elend aussehen. Tröstend legte ich einen Arm um seine Schulter.
„Er wird es schaffen“, sagte ich zuversichtlicher als ich mich fühlte.
Zweifelnd schaute er mich an. Aber nicht, weil er nicht an Luke glaubte, sondern weil er meinen Worten nicht wirklichen Glauben schenken wollte. Ich biss mir auf die Lippen. Ich wusste, was er hören wollte.
„Ich weiß, dass ich einen Fehler gemacht habe“, gab ich zu, „Tut mir Leid, dass ein bisschen gedauert hat. Er wollte nur mein Bestes und weil ich die Wahrheit nicht hören wollte habe ich hab ihn angeschrien. Ich war ein Vollidiot.“
„Das fällt dir aber früh auf“, murmelte er.
Sein Blick sagte mir aber, dass er meine Entschuldigung angenommen hatte.
„Lieber spät als nie“, meinte Mabel und versuchte zu lächeln, doch es wollte ihr nicht ganz gelingen.
„Hoffentlich nicht zu spät... .“
Mit traurigen Augen blickte Dustin in Lukes ruhiges Gesicht. Nach ein paar Minuten schickte uns Madam Pomfrey aus dem Krankenflügel und bat uns, etwas Sinnvolles zu tun, anstatt unsere Zeit mit Warten zu vergeuden. Als ich die anderen beiden sah, wusste ich, dass keiner von uns mehr was Sinnvolles zustande bringen würde.
„Kommt“, sagte Mabel, „Stephen und Souta warten bestimmt schon.“


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