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Fanfiction

Aus Fehlern lernt man - Eine Schnapsidee

von Viola Lily

Wir erhoben uns und verließen den Bistrobereich. Wir gingen hinunter in den ersten Stock, bogen auf einen Gang ein und an einer Abzweigung wies uns Victoire an, kurz zu warten. Sie ging um eine Ecke und war verschwunden, doch zeitgleich ging irgendwo eine Tür auf und zwei Stimmen drangen an unsere Ohren. Und eine kam mir gefährlich bekannt vor.
„Scheiße, Madam Pomfrey“, entfuhr es James und wirbelte herum.
Sie war noch nicht zu sehen, doch die Stimmen wurden lauter und Schritte bewegten sich über den Flur auf uns zu.
„Da rein!“, zischte ich und öffnete die Tür, die am nächsten war.
James und ich drängelten uns in den Raum und atmeten tief durch.
„Verdammt, was macht die denn hier?“, fragte James erstaunt.
Ich sah mich um. An den Wänden hingen Waschbecken, Spiegel und... Pissoirs.
„Das ist ein Männerklo“, fluchte ich.
Zum Glück stand grade keiner an der Wand, sonst wäre ich vor Scham im Boden versunken. Wir zuckten jedoch zusammen, als wir im Nebenraum die Klospühlung hörten. Panisch guckten wir uns an. Raus konnten wir nicht, weil Madam Pomfrey bestimmt noch auf dem Gang war, aber es wäre auch nicht so geil, wenn man mich hier sehen würde.
Ich hätte uns gern unsichtbar gemacht, aber ich beherrschte den Desillusionszauber nicht. James hätte ich das zugetraut, aber der war mit seinen Gedanken ganz woanders. Stattdessen drängte er mich zur nächsten Kabine und schob mich da rein. Bevor er die Tür schloss, legte er seinen Finger an die Lippen, damit ich leise bleib. Zur Sicherheit hockte ich mich ganz auf den Klodeckel und hob die Füße an.
Es war geradezu zum Lachen. Ich hockte hier im St.-Mungo auf einem Herrenklo und hoffte, dass unser waghalsiger Aufenthalt unbemerkt bleib.
„Oh, sind sie nicht der junge Mr. Potter“, hörte ich die Stimme eines Mannes sagen.
„In der Tat“, antwortete James etwas unsicher.
Es behagte ihn gar nicht, dass man ihn ausgerechnet jetzt auf seine Berühmtheit ansprach.
„Was tun sie denn im St.-Mungo. Ich hoffe doch, sie haben sich nichts getan?“
„Nein, nein Sir... ähm-“
„Finnigan.“
„Ach, dann waren sie doch auf ein paar Klassentreffen meines Vaters. Der Dad von Samuel und Ian?“
„Ganz genau. Wie geht's es dir so?“
Mann James, musst du jetzt Small-Talk halten? Ich wurde wütend und versuchte mich irgendwie bemerkbar zu machen. Spontan zog ich die Klospühlung.
„Ähm... ja Gut... Schön, schön“, hörte ich James' Stimme stottern, als er das gurgelnde Geräusch unter meinem Hintern vernahm, „War nett mit ihnen geplaudert zu haben, aber jetzt müsste ich doch mal ganz dringend.“
„Richte deinem Vater doch schöne Grüße aus, wenn du ihn siehst.“
„Mach ich, mach ich.“
Dann hörte ich Schritte über den Boden schleifen, eine Tür wurde aufgestoßen und Mr. Finnigan verließ die Herrentoilette.
Nach einer Weile meinte James: „OK, die Luft ist rein, du kannst wieder raus kommen.“
Etwas grob öffnete ich die Tür.
„Musste das gerade sein? Wir haben nicht die Zeit für Privatgespräche. Wahrscheinlich fragt sich Victoire schon, wohin wir verschwunden sind.“
„Tut mir Leid, 'n alter Schulfreund von Dad. Verdammt, was der jetzt wohl von mir hält.“
„Komm, über dein Image kannst du dir später Gedanken machen“, meinte ich unwirsch, „Kannst du den Desillusionszauber?“
James runzelte die Stirn: „Naja, ich habe ihn ein paar mal getestet. Ich ahne, was du vorhast, aber er wird im besten Fall nicht länger als eine halbe Stunde halten. Und spüren und hören kann man uns auch immer noch.“
„Aber man sieht uns nicht!“
James nickte, räusperte sich und legte erst den Desillusionszauber auf mich. Ich beobachtete im Spiegel, wie ich immer blasser, dann durchsichtiger und dann gar nicht mehr zu sehen war. Danach machte auch James sich unsichtbar.
„Respekt, Mr. Potter. Den musst du mir bei Gelegenheit auch beibringen. Warum haben wir das eigentlich nicht von Anfang an gemacht?“, fragte ich mich laut, während ich James dabei zuschaute, wie er sein Werk im Spiegel bewunderte, „Dann wäre uns die Sache mit der gefälschten Unterschrift und das Pärchen-Getue erspart geblieben.“
„Wie schon gesagt. Mein Desillusionszauber ist nicht perfekt und nach dem dritten Mal würden auch meine Kräfte den Geist aufgeben. Und dann säßen wir richtig tief im Tintenfass.“
Das klang plausibel. Als wir die Tür öffneten, achteten wir darauf, dass niemand gerade über den Flur ging, schlüpften schnell hindurch und schoben uns dann an der Wand entlang in die Richtung, in der Victoire verschwunden war. Um die Ecke erstreckte sich vor uns ein weiterer langer Flur, der von beiden Seiten mit Türen versehen war.
„Hoffentlich geht keine von ihnen auf, wenn wir gerade daran vorbei gehen“, flüsterte James mir zu.
Wie es der Zufall wollte wurde die Tür zu unserer Rechten geöffnet und landete mitten in James`Schulter, doch zu unserer Erleichterung trat Victoire auf den Flur.
„Mensch. Vic!“, zischte James so laut, dass sie es hören konnte.
„James? Wo bist du?“
„Hier.“
„Scherzkeks!“, meinte Victoire und suchte mit ihren Händen die Luft ab, bis sie James' Arm fand. „Warum seit ihr unsichtbar?“
„Wir wollen kein Risiko eingehen“, erklärte ich.
Victoire runzelte nur die Stirn: „Ich weiß nicht, ob das sicherer ist, aber ich habe was herausgefunden. Euer Freund liegt auf Zimmer 6, das ist gleich da vorn. Seit er hier ist, wird er stündlich von Heilern untersucht. Was seinen Zustand betrifft, kann ich euch leider nichts positives mitteilen: sein Fieber ist weiter gestiegen, es liegt jetzt ungefähr bei 40,2 und das Gift hat sich in seinem Blutkreislauf schon so weit ausgebreitet, dass es nicht mehr lange dauern wird, bis kein Blut mehr vorhanden sein wird. Und ist kein Blut für den Sauerstofftransport da, bleibt es nur noch eine Frage der Zeit, bis die lebenswichtigen Organe absterben.“
Victoire sprach mit den Worten einer professionellen Heilerin. Ich schluckte hart, als ich das hörte. So schlimm war es also schon.
„Ist momentan jemand bei ihm?“, fragte James mit belegter Stimme.
„Ich weiß es nicht, aber in Kürze ist sein nächster Gesundheits-Check - und ich habe Daniel, der das eigentlich machen sollte, überredet, es mir zu überlassen.“
„Darfst du das denn?“, fragte ich überrascht.
„Sicher“, entgegnete sie und grinste, „Es ist ja nur ein Gesundheits-Check und den können Auszubildende schon ab den 3. Jahr machen.“
„Victoire, ich bin dein größter Fan!“, sagte ich begeistert und mit einem Schmunzeln ihrerseits ging sie voran zu Lukes Zimmer.
Dort öffnete sie die Tür, und mit einem mulmigen Gefühl betrat ich hinter ihr schnell den Raum. Die Jalousien der Fenster waren halb runter gelassen, wodurch das Zimmer etwas abgedunkelt war. Es stand nur ein Bett an der Wand, in diesem lag Luke. Und jemand saß auf einem Stuhl daneben und war offenbar eingeschlafen. Es war sein Vater, dessen Gesicht auf seine Faust abgestützt und von Sorgenfalten gezeichnet war. Victoire konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen, als sie erhobenen Hauptes zum Bett ging und sich auf die andere Seite setzte.
„Offenbar wurde Mr. Wood vom Schlaf übermannt.“
Ich trat an Lukes Bett heran und betrachtete sein ruhiges Gesicht. Seine ganze Haut schimmerte nun in einem hässlichen Violett und seine Lippen hatten jegliche Farbe verloren.
James fragte: „Warum ist er so lila?“
„Das ist die Farbe des Giftes. Es schimmert durch die Haut hindurch, weil es nahezu jede Vene und Arterie seines Körpers fließt“, erklärte Victoire, während sie Luke geschickt mit einer Spritze auf Muggelart Blut abnahm.
Dann murmelte sie ein paar Worte, tippte mit ihrem Zauberstab das Fläschchen an und betrachtete den Inhalt. Während sie Dinge auf ihrem Klemmbrett notierte, trat ich näher an Luke heran. Ich begann plötzlich zu reden, ohne vorher darüber nachzudenken, dass ich nicht allein mit ihm war - aber ich redete ja sowieso immer ohne nachzudenken.
„Ich weiß zwar nicht, ob mich hören kannst, aber es gibt da eine Sache, die du wissen solltest“, begann ich und nahm seine Hand in meine, „Egal, gegen was du da gerade kämpfen musst, du sollst wissen, dass du dabei nicht allein bist, OK? Wir drücken dir die Daumen, dass du wieder gesund wirst. Und du wirst es. Du musst es einfach. Ich kann dich schließlich nicht einfach so gehen lassen. Ich glaube an dich.“
Ich drückte seine Hand noch mal etwas fester und machte Victoire dann Platz, damit sie sein Fieber messen konnte.
„Wie lieb von dir“, kommentierte sie und lächelte mich aufmunternd an, „Du bist eine gute Freundin.“
„Mehr oder weniger“, flüsterte ich und ging zurück zu James, der noch am Bettende stand - jedenfalls vermutete ich ihn dort.
Plötzlich hörten wir ein Gähnen und sahen, wie sich Mr. Wood regte und dabei beinahe vom Stuhl fiel. Irritiert schaute er sich um.
„Wie spät ist es?“, fragte er etwas verschlafen und guckte Victoire müde an.
Dieser Anblick versetzte meinem Herzen einen Stich. Genauso sah Luke auch immer kurz nach dem Aufstehen aus.
„Es ist genau 16.30 Uhr“, antwortete Victoire.
„Ich muss eingeschlafen sein“, murmelte Mr. Wood fassungslos und sah dann Luke besorgt an, „Noch keine Veränderungen?“
Victoire schüttelte den Kopf: „Nein, leider nicht.“
Mist, ausgerechnet jetzt musste Mr. Wood aufwachen. Jetzt mussten James und ich warten, bis Victoire mit der Untersuchung fertig war, vorher konnten wir den Raum nicht verlassen. Ich hatte Angst, dass der Desillusionszauber nicht mehr lange halten würde. Zum Glück erhob sich Victoire nach ein paar Augenblicken und wollte gerade zu ein paar letzten Worten ansetzten, als etwas Überraschendes geschah.
Luke bewegte seinen Kopf. Er stöhnte leise und seine Augen flackerten, für mehr war er zu erschöpft.
Diese Regungen ließen einen Tumult ausbrechen. Mr. Wood stürzte nach vorn und redete auf Luke ein, Victoire hob den Zauberstab und rief nach Verstärkung. Kaum hatte sie das getan, waren die nächsten Heiler ins Zimmer appariert und wuselten zum Bett. James zog mich an die Wand, damit niemand in uns rein lief.
„Was passiert hier?“, fragte ich erschrocken.
„Ich weiß es nicht“, flüsterte er zurück.
Schweigend mussten wir beobachten, wie zwei Personen in weißen Kitteln und Victoire sich um Luke kümmerten, während Mr. Wood versuchte, ihn bei Bewusstsein zu halten.
„Wie hoch ist der Giftanteil mittlerweile?“, fragte einer der Heiler, der aus einer großen Flasche eine gelbe, dicke Flüssigkeit in ein Glas schüttete.
„80 %, Mr. Coote.“
Das musste der Vater von Martha sein. Ich sah dabei zu wie er nach Victoires Antwort noch mehr Gegengift ins Glas schüttete. Es musste jetzt gut ein Viertel-Liter sein.
„Hebt ihn an, damit er besser trinken kann“, befahl die andere Heilerin, die hinter Mr. Wood stand den Ãœberblick behielt.
Luke öffnete leicht die Augen, als sein Vater seinen Oberkörper anhob.
„Dad?“, murmelte er und lächlte müde.
„Es ist alles in Ordnung, Luke“, entgegnete er ruhig und bekam von Mr. Coote das Glas überreicht.
„Am besten ist es, wenn er es ganz austrinkt“, erklärte er.
„Hast du gehört? Trink es aus!“, befahl Mr. Wood in sanften Ton und setzte Luke das Glas an die Lippen.
Ich war zum Zerreißen gespannt. Ich merkte gar nicht, wie ich mich an James Arm fest krallte und konnte nur schwer ein erleichtertes Jubeln unterdrücken. Er hatte das Glas halb leer getrunken, als ein heftiges Zucken durch seinen Körper ging und ihn erschrocken inne halten lies.
„Es geht los“, murmelte die Heilerin, „Sehen sie zu, dass er nicht aufhört, zu trinken.“
„Was geht los?“, fragte ich ängstlich, doch die Antwort kam wie von selbst.
Das Gegengift begann zu wirken. Luke begann nun am ganzen Körper zu zittern und als ein weiteres, gewaltiges Zucken ihn durch fuhr, schrie er auf.
„Halten sie ihn fest!“, sagte Mr. Coote ruhig.
Lukes Vater stellte das Glas aus der Hand und legte seine Arme um den Oberkörper seines Sohnes. Dessen Gesicht war zu einer verzerrten Grimasse verzogen. Was dann geschah, bekam ich nur über meine Ohren mit. Der Anblick tat mir so entsetzlich weh, das ich den Kopf weg drehte und hinter James` Schulter versteckte.
„Was geschieht jetzt?“, fragte Mr. Wood, und seine Stimme hörte sich genauso an wie ich mich fühlte.
„Er macht höllische Schmerzen durch“, hörte ich Mr. Coote sagen, „ Das Gegengift ist sehr aggressiv und muss sich erst mit dem restlichen Blut vermischen, das noch in seinem Kreislauf ist.“
„Seine Blutstruktur muss sich also erst wieder normalisieren, ehe das Gift richtig bekämpft werden kann?“, schlussfolgerte Victoire.
„Sie haben es erfasst, Miss Weasley.“
„Autsch!“, entfuhr es ihr.
Nach einer Weile ließen Lukes Schmerzen nach. Weil seine Atmung entspannter wurde, drehte ich meinen Kopf wieder zum Krankenlager hin.
„Es ist noch nicht vorbei“, mahnte die Heilerin, „Er muss den Rest trinken.“
„OK“, sagte Mr. Wood mit dünner Stimme und hielt dem schwer atmendem Luke das Glas hin.
Nur äußerst wiederwillig begann er weiter zu trinken.
„Nicht schon wieder“, dachte ich und biss die Zähne zusammen, dass mein Kiefer schmerzte, „Sehen sie nicht, dass sie ihm weh tun.“
„Psscht!“, machte James warnend.
Luke trank noch ein paar Schlucke, doch das Glas war immer noch nicht leer, als die Wirkung von neuem begann.
„Legt ihn auf die Seite!“, befahl Mr. Coote plötzlich.
Kaum das dies geschehen war, schnitt er den Verband an seinem Rücken durch. Dort, wo die Kratzer waren, quoll eine dicke, violette Flüssigkeit aus den Wunden und tropfte auf das Bettlaken. Erneut drehte ich verzweifelt den Kopf weg, um mir das nicht länger ansehen zu müssen.
„Gut, gut“, sagte Mr. Coote ruhig.
„Was soll daran gut sein?, fragte ich mich und schluckte einen Klos im Hals runter. Ich traute mich, wieder hin zu sehen und sah, wie er mit einem Tuch die violette Flüssigkeit wegwischte. Luke hatte sich wieder etwas beruhigt. Er keuchte schwer und schwitze aus allen Poren. Das Haar klebte an seiner Stirn und seine Augen waren erschöpft geschlossen. Sein Vater hatte beide Hände in seine genommen und ließ ihn keine Sekunde aus den Augen.
„Ein paar Schlucke sind noch drin“, meinte die Heilerin streng.
„Wir belassen es hierbei. Wir sind schon ein gutes Stück weiter gekommen.“
Mr. Coote legte mit Victoires Hilfe gerade einen neuen Verband an, als Luke kurz die Augen öffnete.
Er sah seinen Vater glasig an, und er brachte auch nur drei Worte hervor: „Wo ist Reena?“
„Wer ist Reena?“, fragte Mr. Wood pikiert. Er fragte sich bestimmt, ob sein Sohn jetzt auch noch an Halluzinationen leidet.
Doch Luke hatte seine Worte gar nicht mehr gehört. Kraftlos sank er bewusstlos zurück auf die Matratze und rührte sich nicht mehr. Mr. Wood strich ihm väterlich durch die Haare.
„Lassen wir ihn jetzt ausruhen. Das Gegengift wird nachwirken und ihn möglichst bald wieder aufwachen lassen. Dann werden wir die Prozedur zwar wieder holen müssen, aber er wird weniger Schmerzen haben. Miss Weasley, besorgen sie bitte frische Bettwäsche und einen Tee für Mr. Wood“, bat Mr. Coote.
Keine Sekunde zu spät. Als ich an mir herunter sah, stellte ich erschrocken fest, dass meine Füße wieder sichtbar wurden. Und von James tauchten die Hände wieder auf.
„Los, raus hier!“
Victoire schloss hinter uns die Tür und machte dann gleich die nächstliegende wirfrt auf, hinter der uns ein leeres Zimmer erwartete.
„Ist alles Okay?“ fragte sie und guckte uns prüfend an. Wir hatten den Raum gerade noch rechtzeitig verlassen, denn James und ich waren an manchen Stellen zwar noch blass, aber mittlerweile wieder gut zu erkennen.
„Tut mir Leid, dass ihr das mit ansehen musstet“, entschuldigte sie sich und legte mir eine Hand auf die Schulter, „Ich gehe jetzt neue Sachen holen. Wenn wir uns nachher nicht mehr sehen sollten, schicken wir uns Eulen, James?“
James nickte und sah zu, wie Victoire das Zimmer verließ. Erschöpft lehnte ich meine Stirn an die kühle Fensterscheibe. Das panische Zittern in meinen Gliedern ließ sich einfach nicht abstellen. Vor meinen Augen funkelten weiße Sternchen und ich fühlte mich auf einmal ziemlich schwindelig. So fühlte sich also ein Schockzustand an? Nicht besonders berauschend.
„Lauren!“
Aus weiter Ferne drang James Stimme an meine Ohren.
„Komm schon, reiß dich zusammen!“
Ich tat, was James von mir verlangte und schüttelte den Kopf. Vorsichtshalber setzte ich mich auf den Boden und lehnte mich an die Wand.
„Nur einmal tief einatmen“, bat ich und schloss die Augen.
Die Bilder von vorhin wollten einfach nicht aus meinem Kopf: Lukes verzerrtes Gesicht, die erschreckende Wirkung des Gegengiftes und die Heiler, die auch nichts weiter tun konnten als abwarten, dass er sich wieder beruhigte.
„Es war eine Schnapsidee, hier her zu kommen“, sagte ich, als sich James neben mich setzte, „Wir hätten das niemals sehen dürfen.“
Bei den letzten Worten rannen mir unkontrolliert ein paar Tränen die Wange runter. Schnell wischte ich sie weg. Ich wollte nicht anfangen zu heulen. Nicht jetzt. Nicht vor James.
Dieser legte mir tröstend einen Arm über die Schultern und sprach mit einem sanften Ton, den ich zuvor noch nie von ihm vernommen hatte: „Hey, etwas Gutes hatte es doch. Es kann ihm jetzt nur noch besser gehen, oder? Dieser Heiler meinte doch, dass diese Prozedur jetzt zwar noch ein paar Mal wiederholt werden muss, aber seine Schmerzen dabei werden weniger. Bestimmt ist er bald wieder gesund.“
Ich schluckte einen weiteren Kloß in meinem Hals runter und nickte. James hatte Recht. Luke dürfte jetzt wieder auf dem Weg der Besserung sein, und nur das zählte. Eine Weile saßen wir schweigend nebeneinander, bis ich mich wieder etwas beruhigt hatte. Dann fiel mir auch auf, dass James' Arm immer noch auf meinen Schultern lag.
„Ähm“, machte ich und räusperte mich, „Du kannst deinen Arm wieder runter nehmen.“
Etwas dösig hob er den Arm hoch und gähnte herzhaft.
„Sorry“, sagte er, „Was meine Hirnaktivität betrifft bin ich grad nicht in Höchstform. Ist viel passiert seit heute Morgen.“
„Nicht schlimm, man fälscht ja auch nicht alle Tage Unterschriften und schleicht unsichtbar im St.Mungo herum“, entgegnete ich locker und erhob mich.
„Wie spät ist es jetzt?“
„Viertel nach 6.“
„WAS?“
Wie von der Tarantel gestochen sprang James auf.
„Ist das schlimm?“, fragte ich ihn und runzelte bei seinem merkwürdigen Verhalten die Stirn.
Den ganzen Ausflug über war er gefasst geblieben, jetzt benahm er sich, als sei eine Horde Massenmörder mit Fackeln hinter ihm her die immerzu Tötet James Potter, Tötet James Potter! schrie. Er fasste sich an den Kopf und ging fluchend durch den Raum, lief dabei gegen eine Kommode und stieß sich den Fuß an einer Bettkante
„Hallooohooo!“, sagte ich etwas lauter und trat ihm mit verschränkten Armen in den Weg, „Du benimmst dich als wolltest du heute Abend noch in der Klappse landen.“
„Das werde ich auch, wenn wir hier nicht sofort verschwinden“, entgegnete er und ging zur Tür.
„Könntest du mir auch den Grund für dein abnormales Verhalten nennen?“
James hatte die Klinke schon in der Hand, drückte sie aber noch nicht runter. Langsam drehte er sich zu mir um. Sein Gesicht machte einen gequälten Eindruck, als würde er etwas unheimlich bereuen. Es sah so aus, als würde er jeden Moment mit der Sprache raus rücken, doch dann öffnete er die Tür und befahl mir mit einem knappen „Komm mit“, ihm zu folgen.
Auf dem Flur war zum Glück (Mann, hatten wir viel Glück heute) nichts los, wodurch wir uns unbemerkt wieder in den Großräumigeren Bereich des Krankenhauses begeben konnten. Ich schielte immer wieder zu James rüber, der es sich zwar nicht anmerken lies, innerlich aber immer nervöser wurde, je näher wir dem Eingangsbereich mit den Kaminen kamen.
Was zum Teufel war plötzlich mit ihm los? Wenn er einen Termin vergessen hatte, konnte er es mir doch sagen. Wir waren nun im Eingangsbereich und steuerten gerade auf den nächsten freien Kamin zu, als eine Stimme rief:
„James? Bist du das?”


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Es ist wunderbar, wie furchtlos und entschlossen Dan sich jeder Aufgabe stellt. Manchmal drehten wir eine Szenenwiederholung nach der anderen, und jedes Mal spürte ich seine Entschlossenheit, es bei der nächsten Wiederholung des Takes noch besser zu machen. Das schätze ich so sehr an ihm: Er setzt wirklich alles daran, um seine beste Leistung zu zeigen.
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