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Fanfiction

Aus Fehlern lernt man - In der Höhle des Löwen

von Viola Lily

„Geh schon mal vor!“, zischte er mir zu und schob mich mit einer Hand zum Kamin. Dieser war aber noch ein paar Schritte entfernt. Daher drehte ich mich im Gehen um, um einen Blick auf die Person zu erhaschen, die nach James gerufen hatte. Es war ein schlaksiger Mann, den roten Haaren nach zu schließen ein Weasley, der mit einer Spur Ärger in den Augen auf James zu ging.
„Oh, Onkel Ron, was für eine Ãœberraschung!“, grüßte James im Plauderton.
„Was tust du hier?“, fragte dieser Ron argwöhnisch.
„Ich habe Victoire besucht, nichts weiter.“
Ron's Mine hellt sich auf.
„Deswegen lässt du deinen Hogmeade-Ausflug sausen?“
„Naja, ich bin da schon so oft gewesen. Tja, aber jetzt bin ich auch schon wieder auf dem Rückweg. War nett, mit dir zu plaudern, wir sehen uns...“
„Warte mal... !“
Doch James hatte sich schon umdreht und war mit schnellen Schritten auf dem Weg zum Kamin. Er gab mir Flohpulver und ich schmiss es hastig in die Glut. Schnell wünschte mich zur Heulenden Hütte und verschwand in einem grünen Flammenmeer. Auf der anderen Seite hüpfte ich hastig wieder raus. Keine Sekunde zu früh, denn schon war auch James wieder da und flog fast in mich hinein, so viel Schwung hatte er von seiner Fahrt.
„Scheiße“, fluchte er, als er sich auf rappelte.
„Wer war das?“, fragte ich.
Mir wurde sofort klar, dass diese Begegnung keineswegs von Vorteil war.
Draußen dämmerte es und in der Hütte war es stockdunkel. Also entzündete ich ein schwaches Licht an meiner Zauberstabspitze, damit ich James` Gesicht sehen konnte.
„Einer meiner Onkel“, antwortete dieser mit belegter Stimme und lief hastig zur Falltür, von wo aus wir wieder in den Tunnel kletterten, „Lass' uns beten, dass meine Mutter nicht schon alles verplaudert hat und halb England davon weiß.“
„Was denn überhaupt?“, fragte ich verwirrt.
Ich sprang in den Tunnel und leuchtete James wiederholt ins Gesicht.
„Lass das!“, erwiderte er empört und hielt sich eine Hand vor die Augen.
„Ich will wissen, was los ist“, forderte ich mit strenger Stimme, „Schließlich sitzen wir beide im selben Boot!“
„Mein Onkel hat dich doch gar nicht gesehen.“
Ich warf James einen Hättest-Du-Wohl-Gern-Blick zu und wartete auf seine Antwort. Er guckte mich eine Weile an - genauso wie vor kurzem im Zimmer, als er schon zum Flur raus gehen wollte. Dann seufzte er und setzte sich langsam in Bewegung.
„Komm, ich erzähl's dir unterwegs.“
Ein paar Augenblicke gingen wir schweigend nebeneinander her, bis James die Stille unterbrach.
„Ich habe dir bewusst nicht erzählt, warum ich Hogsmeade-Verbot hatte.“
„Ja, das hast du mir verschwiegen.“
Er holte tief Luft und gestand: „Es war eine Reihe von Ereignissen, die mir locker den Schulverweis gebracht hätten. Vor einiger Zeit habe ich Bücher aus der verbotenen Abteilung geklaut. Als nächstes habe ich ziemlich weit in den verbotenen Wald geschlichen und bin zu guter Letzt ins Büro von Professor Maddoxx für ein paar Zaubertrankzutaten eingebrochen, bei dem ich letztendlich erwischt worden bin.“
James redete diese Informationen so daher, als säßen wir beim Kaffeklatsch meiner nervigen Tante Christine. Also, beichten konnte er entweder gar nicht oder so gut, dass er die schlimmsten Regelverstöße ohne mit der Wimper zu zucken weg stecken konnte. Ich entschied mich, ihn nicht gleich an zu schreien und ihn als chronisch gestörtes Riesenrindvieh ab zu stempeln sondern ruhig der Sache auf den Grund gehen - denn ich war mir sicher, dass es einen gab.
Ich fragte ihn deshalb ruhig: „Und warum das alles?“
Auf diese Reaktion war James bei weitem nicht vorbereitet. Er guckte mich an, als hätte ich die Wiedergeburt Voldemorts verkündet.
„Du bist nicht sauer?“
„Doch schon, aber das Genick kann ich dir auch später noch brechen - oder Gwendolyn davon erzählen, die hat bestimmt noch ein paar Foltermethoden parat. Also los, weshalb führst du dich auf wie ein Schwerverbrecher?“
„Es begann mit meinem Vater“, erzählte er und sein Blick schweifte in die Ferne, „Er besitzt etwas absolut geniales, was man in der Winkelgasse oder einer anderen Zaubergasse nicht bekommen kann. Und das versuche ich nach zu basteln.“
„Und das wäre?“
„Ein Messer, das alle Türen öffnet. Auch verschlossene, die mit dem einfachen Alohomora nicht öffnen kann.“
Jetzt hatte James komplett den Verstand verloren. Schon zu dem Zeitpunkt, als er diese Idee bekam, musste er nicht ganz richtig im Kopf sein. Eine Weile starrte ich ihn nur an. Ich konnte nicht glauben, dass James solche Pläne hatte. So etwas überschritt die Fähigkeiten eines Sechstklässlers bei weitem.
„Und wofür brauchst du das Messer? Du bist doch schon in die verbotene Abteilung und Maddoxx's Büro eingebrochen, dann brauchst du doch kein Messer mehr.“
„Die beiden Einstiege habe ich auch nur mit dem Besen geschafft. Ich bin durchs offene Fenster rein“, sagte er eher beiläufig, ehe er zum Punkt kam, „Ich will dieses Messer nicht haben, um damit weiterhin in die Büros einzubrechen, sondern für später. Ich möchte damit Gutes tun. Und dafür brauche ich eben bestimmte Dinge, die... . Ja, es ist ziemlich kompliziert, aber es ist möglich“, meinte er und klang jetzt ziemlich begeistert, „Wie soll sonst das Messer meines Vaters entstanden sein? Genau deswegen bin ich in der verbotenen Abteilung gewesen. Es gibt ein Buch, in dem man so etwas nach lesen kann und wo auch die Anleitung dafür drin steht. Wie genau das funktioniert, kann ich dir jetzt nicht erklären, aber es ist möglich.“
Meine Wut verwandelte sich langsam in Mitleid. Wie krank ist dieser Mensch eigentlich?
„Du hörst dich an wie der verrückte Professor aus Frankenstein“, kommentierte ich baff, „Als seist du von einem Experiment besessen, das nicht gut gehen kann. Um zum Thema zurück zu kommen: Du wurdest also erwischt?“
„Ja, aber zum Glück ist es unter uns geblieben.“
Uns?“
„Dem Schulleiter, Professor Freshad, meiner Familie und mir. Ich bekam drei Hogsmeade-Verbote, 50 Punkte Abzug für Gryffindor und eine Strafarbeit, für die ich jeden Tag um 7 bei Freshad auftauchen soll. Als auch heute.“
Ich schnappte nach Luft: „Um 7?“
„Ja, deshalb sollten wir gleich rennen, was das Zeug hält.“
„Hey, war das auch der Grund, weshalb du dich vorgestern mit Albus geprügelt hast?“
„Unter anderem. Für ihn war es natürlich peinlich, so einen Bruder zu haben und dass Mum und Dad ihn damit beauftragt haben, mich in ihrem Namen bei jeder Gelegenheit in die Schranken zu weisen, ist mittlerweile wohl klar, oder?“
Es dauerte zum Glück nicht mehr lang, bis der Weg wieder steiler wurde und wir dem Wurzelgeflecht der peitschenden Weide näher kamen. Als wir durch das kleine Loch wieder raus krabbelten, war es bereits stockdunkel.
„Gut“, meinte James und sah in die Finsternis, „So werden wir nicht gleich gesehen.“
„Das glaubst aber auch nur du“, schnarrte eine Stimme in der Dunkelheit.
Gleichzeitig verharrten James und ich in unserer Bewegung und blieben wie versteinert stehen. Er starrte mich entsetzt an. Ich wusste, was er dachte. Diese hochmütige, eisige Stimme, die uns ertappt hatte, konnte ich unter Tausenden erkennen. Mir war klar, dass es keinen Zweck hatte, weg zu laufen, daher drehte ich mich geschlagen in die Richtung, aus der die Stimme gekommen war.
Aus dem Schatten eines Baumes trat Esther hervor, gefolgt von ihrer Gang, unter ihnen dieser Bill Manson, ein weiterer Junge mit finsterem Gesicht und zwei Mädchen. Ausnahmslos jeder hatte den Zauberstab erhoben und richtete ihn bedrohlich auf James und mich. Meine ältere Schwester kam mit einem gemeinen Lächeln auf uns zu.
„Wo kommt ihr denn her?“, fragte sie.
„Das geht dich nichts an“, sagte ich kalt.
„Was habt ihr gemacht?“, fragte Esther weiter, ohne auf meine Antwort ein zu gehen.
„Soll das ein Verhör werden?“, fuhr James sie an, als sie wie ein Geier um uns herum kreiste.
Esthers Augen blitzten gefährlich.
„Vorsicht Freundchen. Mir kommen mehr Dinge zu Ohren, als du dir vorstellen kannst. Ich weiß, dass du heute Hogsmeade-Verbot hattest.“
„Wir waren nicht in Hogsmeade“, entgegnete ich, „Wir sind nur...“
„Spazieren gegangen?“, unterbrach mich Esther, „Lauren, ich bitte dich. Hast du nicht mehr auf Lager?“
„Das wollte ich gar nicht sagen, so einfältig kannst doch nur du denken. Wie wär's damit: Wir haben Pläne geschmiedet, weil ich dich ein für alle Mal los zu werden will?“
„Nichts Neues“, wehrte Esther ab und ihr fieses Grinsen wurde noch breiter, „Das beruht doch auf Gegenseitigkeit. Und Glücklicherweise sieht es so aus, als wenn ich schon wieder gewinnen würde. Ab mit ihnen.“
Unterwegs musste ich mir anhören, wie Esther, glücklich wie ein Honigkuchenpferd, von ihrem Verdacht erzählte.
„Schon merkwürdig, wenn man hört, dass jemand, der Hogsmeade-Verbot hat, auf einmal dort ist. Und dann auch noch mit dir im Schlepptau.“
„Woher wusstest du davon?“
„Gerüchteküche. Flurfunk... . Aber es gibt's nichts Praktischeres als kleine Geschwister.“
Rebbecca!, schoss es mir wie eine Kugel durch den Kopf. Sie hatte uns beide im Gryffindor-Turm beobachtet. Und James hatte uns blöderweise auch noch mit einem Hogsmeade-Besuch raus geredet.
„Ich habe zufällig gehört, wie unsere kleine Schwester eifrig mit ihren Freundinnen beim Abendessen darüber diskutiert hat.“
„Und woher wusstest du, dass ich Verbot habe?“, fragte James.
„Niemand äußert seine geheimen Quellen“, meinte Esther geheimnisvoll („Mein Gott, bist du toll“, dachte ich zynisch, als ich das hörte), „Du solltest dir viel mehr Sorgen um deinen Platz an dieser Schule machen, Potter.“
„Das ist nicht deine Entscheidung.“
„Ich weiß, aber ich kann mir durchaus denken, dass Professor Marchs Geduld so gut wie aufgebraucht ist.“
Wir waren jetzt im Eingangsbereich des Schlosses angekommen. Aus der großen Halle drang der Lärm der aufgeregt schnasselnden Schülerschaft an unsere Ohren. Ich wollte kurz stehen bleiben um mich mit James zu beraten, doch Bill Manson piekste mir seine Zauberstabspitze in den Rücken und grummelte ein leises: „Mach schon!“
„Das wirst du noch bereuen!“, zischte ich und folgte Esther.
Diese stolzierte zwischen dem Ravenclaw- und Gryffindorstisch hindurch auf die Lehrer zu. Er gefiel es, wie sie James und mich wie zwei Schwerverbrecher präsentierte, die ihren Gang zum Galgen antraten. Nicht alle Professoren waren anwesend, aber Professor Freshad und Professor March unterbrachen neugierig ihr Gespräch, als sich unser Trupp unmissverständlich dem Lehrertisch näherte. Es musste eine sehr amüsante Anekdote gewesen sein, die Professor Freshad gerade noch erzählt hatte, da Professor March lachte. Doch es blieb ihnen im Halse stecken, als meine Schwester erhobenen Hauptes vor ihnen stehen blieb.
„Ja, Miss Broderick?“, erkundigte er sich und sah sie abwartend an.
„Professor March, es ist zwar nicht meine Art, anderen Leuten hinterher zu spionieren, aber durch Zufall erfuhr ich, dass Mr. Potter heute in Hogsmeade war.“
Das Grinsen auf Professor Marchs Gesicht verschwand. Er warf einen kurzen Blick auf James, ehe er kurz den Kopf zu Professor Freshad drehte und ihm etwas zuflüsterte. Fast gleichzeitig erhoben sich die beiden Männer und bedeuteten Esther und dem Rest der Gruppe, ihnen zu folgen. Wir traten durch eine kleine Tür neben dem Lehrertisch, stiegen eine Treppe hinunter und fanden uns unversehens in einem großen Kellerraum wieder: die Höhle des Löwen.
Kaum das der letzte die Tür hinter sich geschlossen hatte, fragte Professor March mit gebieterischer Stimme: „Stimmt es, was Miss Broderick sagt?“
James zögerte kurz, dann nickte er langsam mit dem Kopf. Ich spürte, wie sich aus Unsicherheit meine Brust zusammen zog. Ich hatte keine Ahnung, was ich sagen sollte, wenn er Fragen an mich stellen würde. Sollte ich die Wahrheit sagen? Oder sollte ich das Spiel mit dem Hogsmeade-Ausflug mitspielen? Aber das konnte ich James nicht antun, schließlich war der St.Mugo-Ausflug aus meinem Mist gewachsen.
Ich dachte fieberhaft über eine Ausrede nach, die für uns beide ertragbar war. Daher bekam ich kaum mit, wie Professor Freshad Esther und die anderen wieder fort schickte.
„Nun Mr. Potter“, seufzte Professor March und machte einen Schritt auf James zu, „Sie sind vielleicht eine Berühmtheit, aber sie sind auch ein Schüler dieser Schule. Und ich erwarte von meinen Schülern, dass sie die Regeln einhalten. Ganz besonders dann, wenn sie schon dutzende Male dazu ermahnt wurden.“
Professor Marchs Stimme wurde mit jedem Wort schärfer. Mit verschränkten Armen umkreiste er James, der Machtlos da stand und ins Leere blickte.
„Und was haben sie überhaupt damit zu tun, Miss Broderick?“
Die Tür wurde geöffnet und ein abgehetzter Professor Longbottom stolperte in den Raum. In der Hand hielt er einen Briefumschlag.
„Ewan, dieser Brief ist gerade mit einer Expresseule gekommen.“
„Danke Neville, aber wir sind gerade beschäftigt.“
Doch Professor Longbottom und drückte Professor March den Brief in die Hand und drängte ihn: „Dieser Brief hat aber mit Sicherheit damit zu tun.“
Unser Schulleiter warf noch einen kurzen, strengen Blick auf uns, dann öffnete er den Umschlag. Darin war ein Blatt Pergament und ein Foto, offenbar aus einer Zeitung oder Zeitschrift.
„Ich hab' da kein gutes Gefühl“, flüsterte mir James mit dünner Stimme ins Ohr.
Ich beobachtete Professor Marchs Mine, während er den Brief las. Sie wurde steinhart.
Als er fertig war, verlangte er von Professor Longbottom: „Würdest du bitte Terry holen? Denn jetzt ist es auch eine Angelegenheit seines Hauses.“
Professor Longbottom nickte und verschwand wieder. Während wir auf Professor Boot warteten, herrschte eine bedrückende Stille in diesem Raum. Sie war fast unerträglich, daher war ich irgendwie erleichtert, dass Professor Boot wenige Minuten später durch die Tür kam. Fragend schaute er erst den Schulleiter, dann mich und James an.
„Was ist denn hier passiert?“
Wortlos bekam er den Brief und den Zeitungsausschnitt überreicht. Kurze Zeit später sah er verwirrt von einem Gesicht zum anderen.
„Was ist vorgefallen?“, fragte er.
„Das sollten uns am besten diese beiden Herrschaften hier erklären. Das hier kam von einem befreundeten Mitarbeiter aus dem Presse-Büro“, meinte Professor March und gab uns den Zeitungsartikel. Er war aus der Klatschpresse Famous Wizards & More, die besonders bei jungen Mädchen beliebt war.

James Potter: Verliebt im St.-Mungo?
Auch berühmte Leute der Magischen High-Society haben Gefühle, wie uns vor einigen Stunden bewiesen wurde:
Am heutigen Nachmittag wurde eine unserer Reporterinnen Zeugin einer interessanten Verabredung: James Sirius Potter (16) wurde in Begleitung eines etwa gleichaltrigen Mädchens im St.-Mungo Hospital gesichtet. Zusammen verweilten sie mit seiner Cousine Victoire Weasley (23), Heilerin in Ausbildung, im Café des Hospitales. Eine erste Bekanntmachung mit der Familie?
Bei wem es sich um dieses junge Mädchen, das Experten nach durchaus seine Freundin sein könnte, handelt, bekam unsere Quelle leider nicht heraus. Wir halten euch auf dem Laufenden.


Auf dem Bild darüber waren zweifelsohne James und ich abgebildet. Das Foto musste gemacht worden sein, als er mir den Zettel mit der gefälschten Erlaubnis gezeigt hat. Im Moment der Aufnahme hatte ich den Zettel in der Hand und guckte James bewundernd an. Kein Wunder, dass das ein gefundenes Fressen für die Klatschpresse war. Die meisten Menschen konnten eben Bewundern nicht von Verliebt unterscheiden.
Tatsache war jedoch, dass die Professoren nun wussten, wo wir wirklich gewesen sind. Schuldbewusst hoben wir beide die Köpfe und sahen direkt ins Gesicht meines Hauslehrers.
„Ich möchte ihren Grund nicht wissen, Mr. Potter und Miss Broderick. Ich kann mir schon denken, warum sie im St.-Mungo waren“, sagte Professor March und ich meinte sogar, einen Funken Mitleid in seinen Augen aufflammen zu sehen, „Aber das ist absolut keine Entschuldigung dafür, dass sie die Schulregeln gebrochen haben. Können sie sich vorstellen, was alles hätte passieren können?“
Er machte eine kurze Pause, in der er gut über seine nächsten Worte nachdachte.
„Scheinbar haben sie in den letzten Wochen aufs Zeitungen lesen verzichtet, sonst hätten sie gewusst, dass es wieder eine Aufkeimende Rebellion gegen die Regierung gibt.“
„Todesser?“, rutschte es mir erschrocken heraus.
„So könnte man das sagen“, fuhr uns Professor March in scharfem Ton an, „Die Auroren haben bis jetzt alles im Griff, aber die letzten Anhänger des dunklen Lords sammeln sich an versteckten Orten und warten nur auf eine Gelegenheit, es dem Ministerium zurück zu zahlen. Und dann laufen gerade sie, Mr. Potter, durch die Weltgeschichte? Und Miss Broderick, von ihnen hätte ich etwas mehr Vernunft erwartet. Schließlich gehört es auch zum Ruf unserer Schule, dass wir auf die Schüler Acht geben und sie nicht in feindliche Hände laufen lassen.“
Professor March setzte an dieser Stelle einen Schlussstrich. Anscheinend war er so aus der Fassung, dass er uns bei weiteren Worten nur noch angeschrien hätte. Stattdessen holte er tief Luft und stiefelte durch den Raum, als sei er auf der Suche nach einer Rüstung, die er verprügeln konnte.
Betreten guckten James und ich uns kurz an. In seinen Augen erkannte ich dieselbe Unkenntnis, die auch mich übermannte und unruhig machte. Offenbar hatte auch er in letzter Zeit keine Zeitungen gelesen. Ich selbst war viel zu beschäftigt: Üben, Trainieren, Schule, Stress mit Luke, das Quidditchspiel... . Und erst jetzt erfuhr ich von Todessern? Ich hätte echt mehr für meine Allgemeinbildung tun können.
Schließlich meldete sich Professor Freshad zu Wort.
„Die Tatsache, dass sie gegen ein gutes Dutzend Schulregeln verstoßen haben, ist das kleinere Ãœbel - das haben andere Schüler vor ihnen auch schon geschafft. Weitaus schlimmer ist dieser kleine Zettel, den Mr. Potter in seiner Hosentasche versteckt.“
Mir lief es eiskalt den Rücken runter. Zwar hatte ich schon geahnt, dass unser Verteidigungslehrer übersinnliche Kräfte besitzt, aber dass er das schlimmste Problem beim Namen nannte machte mir Angst.
James wusste, dass wir eh nichts mehr zu verlieren hatten und lies die Katze aus dem Sack. Er holte den Zettel hervor und übergab ihn Professor March. Schweigend las er ihn kurz durch und gab ihn, wie den Zeitungsartikel und den Brief, ohne die leiseste Spur eines emotionalen Ausdrucks an Professor Freshad weiter. Während dieser ihn durch las, kaute ich schuldbewusst auf meinen Lippen.
Es bedurfte keiner Wahrsagerei, um zu sehen, was jetzt kommen würde. Unsere Häuser würden geschätzte 10.000 Punkte verlieren, ich bekäme eine Strafarbeit, die mich bis Ende dieses Schuljahres jegliche Freizeit kosten würde und James dürfte dank seiner beachtlichen Strafakte der Schule verwiesen werden.
Er hatte betrogen. Wir hatten betrogen. Auf eine unverzeihliche Art, die gut und gerne auf dieselbe Stufe der schwarzen Magie gestellt werden konnte.
„Erklären sie das!“, forderte Professor Freshad enttäuscht.
Mir wäre es lieber gewesen, wenn er uns angeschrien hätte. Mit diesem Ton in seiner Stimme war ich allerdings überfordert und schwieg stattdessen.
Da auch James nichts erwiderte, fragte Professor Freshad nach: „Diese Erlaubnis ist im Brief vermerkt. Wer hat diesen Zettel geschrieben?“
Ich guckte unauffällig zu James rüber. Dieser starrte, seinen Schicksal vollkommen bewusst, zitternd seinen Hauslehrer an. Er tat mir so leid, dass ich einen Entschluss fasste, für den ich quasi verurteilt war, den Rest meines Lebens eine Außenseiterin zu sein.
James hob seinen Kopf, bereit zur Antwort, doch ich nahm ihm die Worte aus dem Mund.
„Ich habe ihn geschrieben.“
Ein paar Sekunden herrschte absolute Stille. Jeder starrte mich an und unter ihren Blicken wäre ich mm liebsten im Boden versunken. Professor Boot war der Erste, der sich mit einem Räuspern bemerkbar machte.
„Ist das die Wahrheit, Lauren?“, fragte er und guckte mich mit seinen klaren, braunen Augen so eindringlich an, dass ich fast schon nachgegeben hätte.
Deshalb sagte ich schnell: „Ja, es stimmt.“
Beschämt guckte ich zu Boden, damit es wenigstens etwas überzeugter aussah. Professor Boot wandte sich enttäuscht ab. Ich glaube, mit dieser Aussage habe ich all seine Vorstellungen und Erwartungen von mir zu Nichte gemacht.
Der Schulleiter seufzte vernehmlich und meinte dann: „Ich will nicht lang um den heißen Brei herum reden. Da sie beide ihr Vergehen eingestehen, werde ich auf eine weitere Predigt verzichten und gleich zu den Folgen kommen: Mr. Potter!“
Ich knetete unruhig meine Hände und betete zu Gott, das Professor March Gnade walten lassen würde und James nicht der Schule verwies.
„Sie werden bis zu den Weihnachtsferien Professor Longbottom bei der Pflege des Schulgartens helfen. Außerdem werden wir ihren Eltern schreiben, dem Haus Gryffindor 50 Punkte abziehen und bis zum Januar haben sie Hausarrest. Ihre Hogsmeade-Ausflüge sind gestrichen. Miss Broderick!“
Ich schluckte schwer. Einerseits war ich erleichtert, das James nicht von der Schule geschmissen wurde, anderseits wusste ich nicht, was jetzt auf mich zukommen würde. Auf jedem Fall schlimmeres.
„Sie werden bis zum Ende des Halbjahres Hagrid bei der Pflege der magischen Tiere helfen, die er für den Unterricht benötigt. Drei mal in der Woche. Auch ihren Eltern werde ich schreiben, sie bekommen ebenfalls Hausarrest und ihren Haus werden 50 Punkte abgezogen. Das wäre dann alles. Das, was in den kommenden Tagen auf sie zukommen wird, wird mehr Strafe sein als genug. Und falls sie sich noch mal so etwas erlauben sollten, werde ich dann mit dem Schulverweis wirklich nicht lange zögern.“
James und nickten schwer. Ich konnte es kaum erwarten, den bohrenden Blicken der drei Professoren zu entkommen und hoffte, dass wir hier unten jetzt fertig waren.
Doch mein Hauslehrer gab der Sache noch das Tüpfelchen auf dem i.
„Ich möchte die 50 Punkte von Miss Broderick gern auf 70 erhöhen!“, äußerte sich Professor Boot trocken, „Denn ich bin von einem Schüler noch nie so enttäuscht worden.“
BADAM! Damit gab Professor Boot mir eine imaginäre Ohrfeige und einen dumpfen Schlag in die Magengegend dazu. Ich hätte am liebsten geheult, als Professor Freshad und Professor March zustimmend nickten.
„Dann soll's das gewesen sein. Ich wünsche eine angenehme Nacht!“
Mit diesen Worten rauschte der Schulleiter als Erster an uns vorbei - wohl möglich gleich hinauf in sein Büro, um noch an diesem Abend unseren Eltern zu schreiben. Mit unseren Hauslehrern allein standen James und ich eine Weile unschlüssig herum. Ich ahnte schon, dass Professor Boot mit mir noch nicht fertig war, und meine Vermutung bestätigte sich, als er mich bat, ihm zu folgen. Mit einem letzten Blick auf James folgte ich dem Verwandlungslehrer zurück in die große Halle.


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Schon als mir zum ersten Mal klar wurde, dass Bücher von Menschen geschrieben werden und nicht einfach so auf Bäumen wachsen, stand für mich fest, dass ich genau das machen wollte.
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