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Fanfiction

Aus Fehlern lernt man - Tröstliche Gespräche

von Viola Lily

Das Abendessen war jetzt vorbei und die Tische und Bänke waren wie leer gefegt.
„Setz' dich!“, bat Professor Boot.
Schweigend setzte ich mich an den leeren Ravenclaw -Tisch. Er ließ sich gegenüber von mir auf der Bank nieder und stützte die Arme auf dem Tisch auf. Er runzelte die Stirn und dachte eine Weile über seine nächsten Worte nach. Während dieser Stille hielt ich den Mund. Ich hatte schon genug Dummheiten für heute gesagt.
„Was hast du dir dabei gedacht?“, fragte er forsch und schaute mich verbissen an, „So eine dumme Aktion hätte ich von keinem meiner Schüler erwartet. Ravenclaw ist ein Haus, in dem die wenigsten handeln, ohne vorher zu überlegen, was die Konsequenzen sein könnten.“
„Sie wissen doch, wie ich ticke“, murmelte ich ungehalten und handelte dadurch gleich die nächste Anfuhr ein.
„Du redest bitte erst, wenn ich fertig bin. Ich kann deine Sorge um Luke nach vollziehen, aber hättest du nicht einen Lehrer um Erlaubnis bitten können? Das wäre einfacher und vor allem sicherer gewesen, als einfach auf eigene Faust davon zu rennen. Ausgerechnet in solchen Zeiten.“
„Das mit den Todessern wusste ich nicht... “, erwiderte ich zögernd.
„Die Todesser ist jetzt erst mal Nebensache. Es geht ums Prinzip. Lauren, ich sag es dir frei heraus: du bist, vor allem in letzter Zeit, eine sehr auffällige Schülerin aus meinem Haus sowohl positiv als auch negativ.“
Seine Stimme, sowie der Verlauf des Gesprächs, veränderten sich plötzlich, wodurch ich aufmerksamer zuhörte.
„Schon als zu eingeschult wurdest, hatte ich das Gefühl, dass großes Potenzial in dir steckt. Ich habe gesehen, dass du andere Leute begeistern und für eine Sache stark machen kannst, sei es nun mehr Selbstvertrauen für eine Prüfung oder für das eigene Haus. Andererseits bist du Trotzig und hörst ungern Dinge, die du gar nicht hören willst - weil du weißt, dass der andere Recht hat. Mit einem Wort, du bist auch ganz schön dickköpfig. Hinzu kommt dein größtes Problem: erst Reden, dann Denken.
Diese Mischung macht dich zu jemandem, der entweder bewundert oder verabscheut wird. Weil es immer noch ein Problem für dich ist, dich zu beherrschen, kommt es bei vielen deiner Mitschüler mittlerweile auf letzteres hinaus.“
Ob das wirklich stimmte, wusste ich nicht, schließlich hatte sich mir gegenüber noch niemand seinen Unmut gezeigt. Außer Luke.
„Nehmen wir als Beispiel deine Geschwister“, fuhr Professor Boot fort, „Ich weiß, du hast es nicht leicht mit ihnen. Wenn ich dich bei deinen Geschwistern sehe, wird immer nur gestritten. Man hat es nie leicht mit Geschwistern, Streit gehört nun mal dazu. Aber du übersiehst dabei etwas Wichtiges. Du bist nun mal die große Schwester, an der sich die Jüngeren ein Beispiel nehmen. Das ist einfach so. Sieh es doch mal als Kompliment, wenn sie mit Problemen und Hausaufgaben zur dir kommen. Du verstehst doch am besten, warum sie damit nicht zu Esther gehen. Sie wollen dich damit nicht nerven, das ist einfach nur eine andere Art des Respekts und des Vertrauens. Und du schreist sie in 70 % der Fälle nur an.“
Diesmal stimmte es, was Professor Boot sagte und mit jedem Wort fühlte ich mich noch elender. Unmissverständlich führte er mir gerade die Wahrheit vor Augen: dass die meiste Schuld bei Streitigkeiten mit meinen Geschwistern wirklich bei mir lag.
Er sprach weiter: „Und noch eine andere Sache: Hogwarts ist nicht groß, und sogar uns Lehrern fällt es auf, wenn es zwischen Schülern plötzlich Streit gibt. Ich möchte gar nicht wissen, warum du dich mit Luke verkracht hast, aber hast du schon mal darüber nachgedacht, das du ihm ebenfalls Unrecht tust? Mir ist nicht entgangen, dass du seit einiger Zeit ziemlich viel Stress um die Ohren hast und dass sich deine Freunde dann um dich Sorgen, ist doch völlig normal, oder?“
„Es war ja nicht nur, weil er sich Sorgen gemacht hat“, fügte ich kurz hinzu, doch irgendwie fand ich, dass diese Aussage fehl am Platz war.
„Sorgen haben viele Gesichter. Doch nicht jedes ist nicht schnell zu durchschauen. Gehe ich Recht in der Annahme, dass du im St. Mungos warst, um dich bei Luke zu entschuldigen?“
Ich nickte zaghaft: „Es stimmt, was sie eben gesagt haben. Ich habe ihm Unrecht getan, und diese Schuld nagt unheimlich an mir. Ich weiß nicht, was ich tun soll, wenn ich diese Last nicht loswerde.“
Professor Boot sprach meine schlimmste Befürchtung aus: „Du meinst also, wenn er sterben sollte?“
„Es geht ihm immer noch sehr schlecht“, gab ich zu, und zum ersten Mal erzählte ich jemanden davon, was James und ich im St.-Mungo erlebt haben, „Er ist kurz aufgewacht, als wir da waren und hat ein Gegenmittel bekommen. Die Heiler meinten, dass er langsam aber sicher auf dem Weg der Besserung ist, aber das würde immer noch allein an Luke liegen.“
Ich ballte meine Hände u Fäusten und senkte die Stimme: „Ich hasse so etwas. Kennen sie das Gefühl der absoluten Machtlosigkeit? Sie möchten helfen, irgendetwas tun, können aber nur herum sitzen und abwarten?“
„Was meinst du, was ich die ganze Zeit schon tun muss?“, entgegnete Professor Boot und lächelte leicht, „Immerhin ist Luke auch ein Schüler meines Hauses.“
Mir fiel auf diese Aussage nichts ein, was ich sagen konnte, daher schwieg ich. Meine Gedanken wanderten kurz zu James, der im Moment bestimmt ein ähnliches Gespräch mit Professor Freshad führte.
„Hör zu Lauren“, sagte Professor Boot plötzlich, „Was geschehen ist, ist geschehen. Dein Besuch heute hatte einen triftigen Grund, aber das hebt deinen Verstoß gegen die Schulregeln nicht auf. Ich lege dir nur wärmstens ans Herz, deine Strafe ohne Zwischenfälle abzuarbeiten. Und was mir noch wichtig ist: Vergiss nicht, was ich dir gesagt habe. Du bist ein talentiertes, geistreiches Mädchen. Mach dir das Leben nicht mit deinen eigenen Selbstzweifel schwerer als es ohnehin schon ist.“
„Was meinen sie mit Selbstzweifel? Ich habe Vertrauen in mich.“
„Genug, um an deine positiven Seiten zu glauben? Sei nicht immer gleich sauer, wenn du einen Streit oder eine andere Situation nicht in den Griff kriegst. Du hast doch Freunde, die dir dabei helfen können, oder?“
Ich lächelte unwillkürlich, als ich an meine Freunde dachte. Stephen und Mabel. Ammy, Dustin, Souta und Luke. Sie waren wirklich immer für mich da, wenn ich sie brauchte. Oder wenn sie spürten, dass ich sie brauchen könnte.
„Siehst du?“, meinte Professor Boot, als er mein Lächeln bemerkte, „ Geh jetzt bitte ins Bett. Du siehst, wenn ich ehrlich sein soll, furchtbar aus.“
Mit diesen Worten erhob ich mich und verließ die große Halle.

Oben im Gemeinschaftsraum war noch die Hölle los.
Aufgeregt plapperten die älteren Schüler über ihren Hogsmeade-Ausflug und sie zeigten sich gegenseitig ihre neusten Errungenschaften. Eine Gruppe Viertklässler übte Zaubersprüche, die Bücher und Stifte geordnet in eine Schultasche zurück fliegen ließen und als ich gerade eintrat, zischten zwei Drittklässler im Teenyrausch an mir vorbei, verfolgt von drei schreienden Mädchen.
Zu allem Ãœbel kreischte irgendwo noch ein Mädchen auf, als sie mich sah und kam erregt auf mich zu gerannt. Sie hatte kurze, gekräuselte Haare, in denen ein roter Haarreif steckte und trug eine große, rote Brille ohne Gläser. In der Hand hatte die so etwas wie ein Pergamentblock und eine Flotte-Schreibe-Feder, die ich aus der Arbeitswelt meines Vaters kannte. Er benutzte sie allerdings nicht, das waren viel mehr die Klatschweiber, die lieber auf private Tragödien aus waren.
Dieses Mädchen sah leider aus wie ein Klatschweib, das auf meine privaten Tragödien aus war.
„Lauren?“, fragte das Mädchen schnell und guckte mich dabei wie ein aufgescheuchtes Huhn an, „Mein Name ist Eliza Cornfood, ich bin von der Schülerzeitung.“
Weil ich mit meinen Gedanken immer noch ganz woanders war als im Hier und Jetzt entgegnete ich etwas verwirrt: „Herzlichen Glückwunsch, ich nicht.“
„Papperlapapp“, quasselte sie und fuchtelte vergnügt mit ihrer Hand vor meiner Nase herum, „Wenn du nichts dagegen hast, würde ich dir gern ein paar Fragen stellen.“
Ehe ich etwas einwenden konnte, laberte sie schon wie Wasserfall auf mich ein.
„Wir haben dich eben mit James Potter in der großen Halle gesehen. Gerüchten zufolge seid ihr beide in Hogsmeade gewesen. War es ein Date? Was habt ihr gemacht? Habt ihr euch schon geküsst? Wie stehst du zu ihm? Glaubst du, dass er nur mit dir spielt oder dass er die große Liebe sein könnte? Oder kann es sein, dass du ihm nur an seiner Berühmtheit interessiert bist?“
Mit offenem Mund starrte ich Eliza an. Ich hätte nie gedacht, dass ein menschliches Gehirn zu so einem Quatsch imstande war. Irgendwo neben mir blitzte der Auslöser einer Kamera, also hatte sie sogar einen Fotografen im Schlepptau.
„Bist du irgendwie auf Droge?“, stellte ich die Gegenfrage und sah Eliza an, „Vielleicht kann man so etwas heilen.“
Die kleine Reporterin schien meine Frage gar nicht ernst zu nehmen.
„Drogen? Klingt amüsant“, kicherte sie und warf einen kurzen Blick auf den Pergamentblock, auf dem die ganze Zeit ununterbrochen die Feder Elizas Fragen mitgeschrieben hatte.
Ihr letztes Wort legte in meinem Gehirn den Schalter von Gleichgültigkeit auf In Rage geraten.
„Amüsant?“, wiederholte ich scharf, „So etwas nennst du amüsant?“
Ich versuchte Professor Boots Ratschlag, nicht gleich in die Luft zu gehen, zu befolgen und widerstand dem Drang, Eliza an Ort und Stelle Butterbierweich zu schlagen.
„Würdest du mir bitte mal vor die Tür folgen? Dann zeig ich dir, was ich im Moment amüsant fände“, zischte ich stattdessen und grinste gefährlich.
Eliza lächelte zwar immer noch, diesmal war es aber eher ein steifes, ängstliches Lächeln, das nur noch aus Gewohnheit in ihrem Gesicht war.
„Komm schon. Die Schüler wollen wissen, was in ihrem Schloss so los ist. Jetzt sei kein Spielverderber und beantworte mir wenigstens eine Frage.“
Mittlerweile hörten uns die Schüler in unserer Nähe neugierig zu und sahen gespannt von einem zum anderen. Ich zwang mich, ruhiger zu werden und entspannte meine Fäuste. Ich hatte echt besseres zu tun, als mich mit einer zweitklassigen Reporterin zu prügeln.
„Würdest du mich jetzt bitte vorbei lassen?“, bat ich und wollte mich an ihr vorbei schieben, doch ich hatte die Rechnung ohne ihren Fotografen gemacht: ein anderes Mädchen, offenbar ihre Freundin, blitzte in dem Moment en weiteres mal ab und blendete mich.
„Bitte, nur eine Frage!“, drängte Eliza.
Ich konnte nicht anders, als ihren Mut bewundern.
„Weißt du, wo du dir deine Frage hinstecken kannst?“, brüllte ich sie zornig an.
Zum Glück griff in diesem Moment jemand anderes in diese Situation ein, sonst wäre sie wohlmöglich noch eskaliert.
„Ihr habt sie verstanden, oder? Also lasst sie jetzt gefälligst in Ruhe!“
Es war Patrick, der ein paar Schritte auf die beiden Mädchen zu machte und bedrohlich sie von oben herab ansah.
Er wartete, bis ich außer Reichweite von Eliza war und fragte dann: „Ist alles in Ordnung?“
Ich sah ihn an. Seit dem Streit mit Luke hatte ich gar nicht mehr mit ihm geredet. Diese Ignoranz tat mir ein bisschen Leid, er hatte es gar nicht verdient. Meine Entschuldigung hob ich mir aber für später auf, jetzt musste ich erst mal mit jemanden reden.
„Absolut nicht, aber das kannst du dir ja denken. Weißt du, wo Stephen ist? Oder Dustin?“
Ich musste einem der beiden Reden.
„Stephen habe ich eben noch an einem der Fenster gesehen“, meinte er.
Auf der Bank des mittleren Fensters saß er und beobachtete Souta und Christopher bei einem Schachspiel. Als er mich sah, entschuldigte er sich kurz bei den anderen und kam auf mich zu gelaufen. Er sah sehr verwirrt und besorgt aus.
„Wo zum Teufel warst du? Und was wollte Esther eben von dir?“
„Können wir dafür woanders hin gehen?“, fragte ich und sah mich unruhig um. Manche Schüler guckten immer noch neugierig in meine Richtung, ganz besonders diese Eliza Cornfood, die ihre Flotte-Scheibe-Feder noch nicht weg gelegt hatte. Ein paar Mädchen guckten mich geringschätzig an und so wie sie aussahen, würden sie wohl gleich die Köpfe zusammen stecken, wenn ich mit Stephen verschwunden war.
„Klar“, sagte dieser und ging voraus zu den Schlafsälen.
Wir gingen in den Schlafsaal der Jungs. Er war leer - kein Wunder, wenn Dustin irgendwo war und Souta oben noch Schach spielte. Ich setzte mich auf Stephens Bett, er besorgte aus reiner Gewohnheit 2 Tassen und füllte sie mit Pfefferminztee.
„Ist ja ganz neu, dass du an einem Wochenende gleich zwei mal den Gemeinschaftsraum auf den Kopf stellst, nur weil du die Tür öffnest“, bemerkte er und pustete über seinen Tee hinweg.
„Seh` ich so aus, als ob mir das Saß machen würde?“, fragte ich trocken.
Dann erzählte ich ihm die ganze Geschichte von James' und meinem Ausflug ins St.-Mungo. Wie gewohnt hörte er aufmerksam zu, unterbrach mich nicht und guckte mich am Ende meiner Erzählung auch nicht vorwurfsvoll an.
Das einzige, was er frage, war: „Und was ist jetzt mit Luke?“
Ich seufzte schwer und antwortete: „Ich weiß es nicht genau, aber ich gehe davon aus, dass es ihm bald besser geht - hoffentlich.“
Zusätzlich war da noch eine Sache, die mich stutzig machte. Erst vorhin wieder war mir Lukes Frage eingefallen, die an seinen Vater gerichtet hatte.
Wo ist Reena?
Was hatte er damit gemeint? Er hatte mich weder gesehen, noch gehört. Vielleicht hatte ihm seine Fantasie einen Streich gespielt, oder es ist ein Fieber-Traum gewesen, in dem ich vorgekommen war. Die Sache machte mich trotzdem unruhig, deshalb wusste ich nicht, ob ich Stephen davon erzählen sollte.
Während ich hin- und her überlegte, sagte mein bester Freund kein Wort. Er wusste meistens, wann man mich etwas fragen konnte oder wann man mich mal kurz in Ruhe ließ, ohne gleich angefahren zu werden. Nach einer Weile unterbrach er jedoch mit einem Themenwechsel die Stille.
„Dann hat dieser Tag ja noch eine gute Sache mehr“, sagte er bestimmt und nahm einen Schluck aus seiner Tee-Tasse.
„Was soll das denn heißen?“, hakte ich argwöhnisch nach.
Ich konnte mir bei bestem Willen nicht vorstellen, was an diesem Tag gut war - schließlich hatte Ravenclaw wegen mir 70 Punkte verloren und bis Weihnachten würde ich dank meiner Strafarbeit bei Hagrid keine freie Minute mehr haben.
„Na, Luke ist, soweit man es nennen kann, auf dem Weg der Besserung...“, beantwortete Stephen meine Frage.
Dann wurde sein Lächeln zu einem spitzen Grinsen. Oha, dachte ich, als ich dieses Gesicht sah, da ist etwas im Busch.
„Machs nicht so spannend“, drängte ich und mit einer leisen Vermutung fügte ich feixend hinzu, „Wer ist denn die Glückliche?“
„Nicht für mich!“, korrigierte Stephen schnell, „Mach dir keine falschen Hoffnungen, Lorrels. Ich meine Souta.“
WAMM, Brett vorm Kopf.
Ich möchte nicht behaupten, dass für mich in diesem Augenblick eine Welt zusammen brach, aber von allen Jungen aus meinem Freundeskreis war Souta derjenige, der nie das geringste Interesse an Mädchen gezeigt hatte - ebenso wenig wie ich an Jungs. Ich hatte außerdem die Befürchtung, dass seine komische und etwas verplante Art die Mädchen eher abschreckte als anzog.
Hogwarts war, meiner Ansicht nach, zu 90% von der Sorte Mädchen bevölkert, die auf den charmanten, gut aussehenden Traumprinzen warten, der entweder mit lässigen Sprüchen und coolen Auftritten die Mädchenherzen gewann (Beispiel James, Dustin oder Frederic Entwisthle aus Hufflepuff) oder der unauffälligen, anziehenden Art angehörte, die solche Auftritte vermeiden wollten (zum Beispiel Luke oder - Überraschung! - Arnold).
Souta war nichts von alldem, außerdem war er der jüngste unseres Jahrgangs und...
„Ach komm, jeder verliebt sich früher oder später mal“, meinte Stephen, dem mein konfuser Blick aufgefallen war.
„Ich hab ja nichts dagegen. Es hört sich nur auf einmal so...“
„...komisch an?“, beendete Stephen meinen Satz, „Was glaubst du, wohin mein Butterbier verschwunden ist, als ich ihn mit Desirée herum scharwenzeln sah?“
BUMMS, und meine Tee-Tasse fand Dank der Schwerkraft den Weg auf den Fußboden.
„Genau dahin!“, bemerkte Stephen und deutete verstohlen auf die Tasse, die ihren ehemaligen Inhalt über meine Hose vergossen hatte und nun über den Boden kullerte.
Ich hingegen war aufgesprungen und zog ohne zu zögern meine Hose aus. Heißer Tee war verdammt schmerzhaft. Unablässig fluchte ich über die heiße Brühe, während ich durchs Zimmer torkelte.
„Willst du mich verarschen? DESIRÈE?“, fragte ich Stephen lauthals und schmiss meine Hose weg.
„Würdest du dir bitte erst was anderes anziehen?“, bat dieser und guckte dezent zur Seite, „Du bist zwar meine beste Freundin und ich weiß, du würdest sagen, dass man im Bikini auch nicht mehr an hätte- . Aber wenn jetzt jemand hier rein käme, der nicht Souta, Dustin oder Luke heißt, würde dieser jemand sonst was denken. 10 Sekunden später wäre dann Eliza da und würde zusätzlich in den Artikel James und Lauren - Das neue Paar? eine Affäre mit mir verwursten.“
Während er dies vor sich hin murmelte, kramte er eine Chill-Hose aus seinem Schrank und warf sie mir an den Kopf.
„Und was deine Frage betrifft: Nein, ich verarsche dich nicht.“
Ich zog mir Gedankenverloren die Hose an. Desirée, die auffällige, hübsche Blondine aus Deutschland, die äußerlich in einer ganz anderen Liga zu spielen scheint und Souta, unser junger, komödiantischer Halbjapaner. Das musste man sich erst mal reintüten.
„Weißt du, wie Desirée denn zu ihm steht?“
„Was weiß ich, bin ich hier der völkische Beobachter? Vielleicht abweisend, vielleicht auch nicht, ich hab' keine Ahnung. Das werden wir dann sehen.“
„Sie wäre dann seine erste Freundin“, stellte ich fest.
„Ja. Und ausgerechnet eine, die nächstes Frühjahr wieder weg ist“, stimmte Stephen zu.
„Wer weiß, ob sie jemals so lange zusammen sein werden.“
„Lorrels, wir sollten aufhören“, sagte er plötzlich und verschränkte die Arme, „Wir reden gerade über Dinge, die noch gar nicht sind. Aber weißt du was?“
„Hm?“
„Dafür, dass du eigentlich immer so genervt tust: du kannst ganz schön viel über Jungs und Beziehungen reden.“
„Wenn ich möchte!“, sagte ich schnell und hob drohend einen Finger, „Wehe, du kommst auf den Gedanken, Mabel davon zu erzählen.“
Stephen zog einen imaginären Reißverschluss über seine Lippen und hob die eine Hand zum Schwur. Ich musste eingestehen, dass ich noch nie so viel über Beziehungen anderer Leute geredet habe, wie jetzt. Sonst bin ich diesen Themen immer aus dem Weg gegangen. Ich hoffte nur, dass das nicht zur Gewohnheit wurde.

Als ich wenig später die Wendeltreppe zu meinem Schlafsaal hinauf ging, kam mir Dustin entgegen. Auch er guckte mich an wie eine Schwerverbrecherin - aber nicht böse, sondern mitfühlend.
„Du bist ein ganz schön heißes Gesprächsthema heute Abend“, bemerkte er und grinste leicht, „Was war los?“
Ich schaute mich kurz auf der Treppe um, um mich zu vergewissern, dass niemand lauschte. Dann antwortete ich: „Ums kurz zu sagen: ich hab mich mit James Hilfe ins St.-Mungo geschlichen um Luke zu suchen. Und auf dem Rückweg wurden wir von Esther überrascht.“
Ungläubig starrte er mich eine Weile an.
„Klingt nach 'ner bekloppten Geschichte. Hast du was getrunken?“
„Ja, Pfefferminztee.“
„Heyheyhey.“
Danach schien er mir endlich zu glauben und fragte mich: „Und? Warst du wirklich im St.Mungo?“
Ich nickte und als ich seinen hoffnungsvollen Blick sah, sagte ich: „Es ist noch nicht offiziell und sicher bin ich mir auch nicht 100%ig, aber nach den jüngsten Ereignissen sollte Luke auf dem Weg der Besserung sein.“
„Ernsthaft?“
Ich nickte erneut und lächelte unwillkürlich. Es war toll, gute Botschaften zu vermitteln - gerade an Dustin, der mich jetzt ansah, als hätte ich seinen Geburtstag vorverlegt.
„Die Heiler gehen jedenfalls davon aus. Ob er wirklich wieder gesund wird, liegt an ihm selbst. Morgen oder wenn's sein muss auch erst in den nächsten Tagen werden wir mehr erfahren.“
Dustin umarmte mich plötzlich und sagte: „Das sind trotzdem gute Nachrichten. Klasse, dass du das gemacht hast.“
„Eigentlich wollte ich mich in erster Linie bei ihm entschuldigen. Aber er hat es gar nicht mitgekriegt.“
Er fuhr mir mit einer Hand durch die Haare.
„Glaub' an ihn. Das wird schon.“
Mit diesen Worten ging er an mir vorbei zum Schlafsaal. Ich machte mich ebenfalls auf den Weg nach oben, als er mir noch etwas hinterher rief: „Ãœbrigens: schicke Hose.“
Ich sah an mir runter und merkte erst jetzt, dass ich immer noch Stephens rotgelb-gestreifte Chill-Hose trug. Meine Jeans hatte ich bei der ganzen Aufregung da unten völlig vergessen. Kopfschüttelnd ging ich weiter in meinen Schlafsaal und legte mich aufs Bett. Es war noch nicht spät, aber da ich die letzte Nacht so gut wie nicht geschlafen hatte, spürte ich, wie müde ich eigentlich war. Ob ich heute Nacht wieder schlafen könnte, war natürlich eine andere Frage, aber da ich auch nicht mehr zurück in den Gemeinschaftsraum wollte machte ich mich bettfertig und schlüpfte unter meine Decke.
Was für ein kranker Tag.


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