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Fanfiction

Aus Fehlern lernt man - Lauter gute Ideen

von Viola Lily

Am nächsten Morgen saß ich mit vielen verkaterten und übermüdeten Schülern in der großen Halle beim Frühstück. Es war bereits halb 10 und die meisten 5.-7. Klässler trudelten einer nach dem anderen lustlos und im höchsten Maße unmotiviert ein. Kein Wunder, dass wir die erste Doppelstunde frei hatten - mit solchen Schülern wollte kein Lehrer arbeiten.
Auch meine Freunde gehörten zu den Leidtragenden des vergangenen Abends:
Souta war gar nicht erst erschienen und würde, mit etwas Glück, es gerade noch rechtzeitig zum Unterricht schaffen - vorausgesetzt, er würde es überhaupt aus dem Bett schaffen.
Dustin versuchte, völlig neben der Spur, mit allen möglichen Mitteln seinen Kopf klar zu kriegen. Gerade leerte er ein volles Glas Orangensaft in einem Zug, in der Hoffnung, ein plötzlicher Vitaminkick würde ihn wieder fit machen.
Ammy starrte mit düsterem Blick in die Gegend und versuchte ihren Mund nicht zu öffnen. Bei jedem lauten Geräusch schloss sie böse die Augen und bewegte sich überhaupt merkwürdig Un-Ammy-haft: sie trank, - Erstens - Kaffee, aus - Zweitens - einer riesigen Tasse, die sie - Drittens - mit beiden Händen fest umklammerte. Auf Zitronentee und nachlesen der Hausaufgaben wollte sie heute offenbar verzichten.
Stephen war noch verpeilter als sonst - und das ließ sich einfach nicht mehr beschreiben. Während er mir von den Geschehnissen der letzten Party-Stunden berichtete schüttete er die Milch gleich in die Müslipakung und wunderte sich dann noch darüber, was sich die Cornflakesindustrie von heute alles einfallen ließ.
„Die Milch ist schon vorm Öffnen drin? Wie praktisch.“
Als er die Flakes dann noch mit einer Gabel aus dem Karton fischte („Komischer Löffel!“), war das einfach zu viel für mich. Darüber konnte ich nicht mehr lachen, sondern nur noch verzweifeln.
Mabel und ich schienen also die Einzigen zu sein, die halbwegs ansprechbar waren. Klar, ansprechen konnte man uns, aber in Gedanken waren wir immer noch bei Davis' Verbrechen.
„...und dann hatten Ian und Owen die Idee, das Verwandlungszimmer in einen fliegenden Zirkus zu verwandeln“, erzählte Stephen gerade und schüttete sich jetzt die Cornflakes in seinen Becher, „Stellt euch mal vor, Elefanten und Giraffen mit Flügeln. Hier bei uns in England. Witzig war auch die Vorstellung einer Stampede, die wir dann durchs Schloss gejagt hätten... Guck mich nicht so an, Lorrels, schon mal versucht, Müsli mit der Gabel zu essen? Trinken ist doch viel einfacher. Was ist überhaupt los mit dir, du bist so ernst. Hattest du gestern Abend etwa keinen Spaß?“
Weil in diesem Moment Davis mit James und Samuel Finnigan die große Halle betrat, antwortete ich knapp: „Bis zu einem gewissen Grad schon... .“
Davis` Blick kreuzte erst den meinen, dann den von Mabel. Kurz starrten sie sich an, nicht ganz wissend, was sie tun sollten. Dann wandte Mabel ihren Blick wieder ab und tat so, als wäre nichts. Davis setzte sich ohne weiteres an den Gryffindortisch, doch sein Gesichtsausdruck verriet mir, dass ihn Mabels Abweisung sehr zu schaffen machte.
„Vollhorst!“, zischte Mabel und stellte ihren Kelch mit solcher Wucht ab, das es laut klirrte.
Bei diesem Geräusch hielt sich Ammy die Ohren zu und jammerte: „Boah Maaaaann, Mabel, kannst du deine Aggressionen nicht woanders los werden?“
„Gute Idee, wie wär`s, wenn ich ein paar Gryffindors vergifte“, murmelte Mabel und erhob sich.
Die erstaunten Gesichter unserer Freunde verrieten mir, dass sie auf der Party gar nichts davon mitbekommen hatten und daher total auf dem Schlauch standen.
Ich stand jedenfalls schnell auf und sagte entschuldigend: „Ich erzähl's euch später - wenn ihr euch entkatert habt. Jetzt muss ich mich erst mal darum kümmern, dass unsere Mitschüler am Leben bleiben.“
Ich holte Mabel ein und wunderte mich, als sie, ohne ihn eines Blickes zu würdigen, an Davis vorbei lief.
Ich raunte ihr zu: „Willst du ihm denn GAR nichts sagen?“
„Wenn ich ihm was zu sagen hätte, dann unter 4 Augen. Aber nicht hier und nicht jetzt!“, erklärte Mabel mir leise.
Sie erntete dafür ein paar seltsame Blicke von unseren Klassenkameraden, aber dem ganzen setzte meine älteste Schwester die Krone auf.
Esther, der man die Spuren der vergangenen Nacht nicht im Geringsten ansah, stand am Ende des Gryffindortisches und verhöhnte Mabel: „Da ist wohl jemand von allen guten Geistern verlassen worden.“
Tja, und was Dinge wie Esther betrifft habe ich einen sechsten Sinn und bessere Reflexe entwickelt als andere. Während Mabel also noch mit Hören und Gehörtes verarbeiten beschäftigt war, hatte ich einer Zweitklässlerin ihren Kelch mit Kürbissaft entwendet und den gesamten Inhalt meiner Schwester ins Gesicht gespritzt.
„Du irrst dich, Esther, ein guter und ziemlich lebendiger Geist ist immer bei ihr! Guten Tag.“
Dann packte ich Mabels Hand und sah zu, dass ich Land gewann.

„Mabel, ihr müsst euch aussprechen.“
Außer Atem betraten Mabel und ich den Gemeinschaftsraum. Weil Mabel schweigend auf unseren Schlafsaal zu steuerte, redete ich weiter auf sie ein.
„Es ist nicht nur schade, dass der Abend nicht so verlaufen ist, wie es eigentlich geplant war. Es ist so ziemlich das widerwärtigste, was er dir angetan hat. Ich habe keine Ahnung, was in Davis gefahren ist, wahrscheinlich hat er zu tief ins Glas geschaut - oder es war so 'ne Art Liebestrank in seinem Getränk… .“
„Das entschuldigt aber nichts!“, fauchte sie.
„Du wärest nicht besser, wenn du ihm nicht sagst, was in dir vorgeht. Davis ist nicht dumm, aber allen Jungs muss bei so etwas auf die Sprünge geholfen werden. Bei ihnen dauert es meistens etwas länger, bis sie verstehen, was sie eigentlich damit angerichtet haben.“
Ich hörte, wie Mabel tief Luft holte, um sich zu beruhigen.
„Davis hat mit dieser... .“
„Elphina Windrose.“
Mabel drehte sich auf dem Treppenabsatz um und guckte mich entsetzt an: „Was ist das denn für ein bekloppter Name... ?“
Ich starrte sie kommentarlos an. Am besten warten, bis sie weiter redete, damit war ich auf der sicheren Seite.
„Jedenfalls hat er mit dieser dummen Pute herum geknutscht.“
„Und gerade deswegen musst du dir jetzt überlegen, was du ihm sagen wirst. Wenn ihr euch das nächste Mal seht, werdet ihr um ein Gespräch nicht herum kommen.“
Wir betraten jetzt unseren Schlafsaal, wo sich Mabel als erstes aufs Bett warf und nichts mehr sagte. Ich beschloss, sie eine Weile in Ruhe zu lassen, schlug Zaubertränke für Fortgeschrittene Band 2 auf und versuchte mich bis zum nächsten Unterricht - oder bis zur nächsten Unterbrechung - auf die Texte zu konzentrieren.
Viele Minuten später kam Ammy in den Schlafsaal. Sie machte einen wesentlich fitteren Eindruck als vorhin beim Frühstück, als sie aber in Mabels Richtung nickte, verfinsterte sich ihr Blick wieder.
„Hast du Krach mit Davis?“, wollte sie wissen, doch es klang eher wie eine Feststellung als nach einer Frage.
Da Mabel nicht antwortete sondern weiter irgendetwas Unverständliches vor sich hin murmelte, beantwortete ich ihre Frage.
„Das ist dir vorhin aufgefallen, oder?“
„Ich bin ein Mädchen“, entgegnete sie in einen Ton, der keine Wiederworte zu lies, „Jungs mögen in solchen Sachen generell unterentwickelt sein („Meine Rede!“), aber ich nicht. Ich habe schließlich Augen im Kopf und kann Eins und Eins zusammen zählen: Mabel ist während des Frühstücks total down und geht ohne weiteres an ihrem Freund vorbei („EX!“, fauchte sie) - So schlimm ist es?“
Ich sagte: „Er hat gestern auf der Party mit einer Fünftklässlerin Namens Elphina Windrose rumgemacht.“
„Mit Knutschen?“, hakte Ammy nach.
„Mit Knutschen.“
Angeekelt verzog sie das Gesicht: „Pfui! Das ist echt widerwärtig.“
Mabel meldete sich zurück: „Und jetzt überleg' ich grade, was ich tun soll.“
„Habt ihr schon mal nachgedacht, ob er vielleicht unter Einfluss eines Liebestrankes stand? Verknallte Weiber können richtig unmenschlich werden und sich die wildesten Sachen ausdenken, um an den Mann ihrer Träume zu kommen.“
„Mabel ist der Auffassung, dass das nichts entschuldigen würde.“
Ammy hockte sich zu Mabel aufs Bett und schnappte sich nachdenklich ein Kissen.
„Ich sehe das anders“, meinte sie nach einer Weile, „Entschuldigt das nicht eigentlich alles? Wenn ihr denkt, dass er nur eine kleine Schwärmerei auslöst, unterschätzt ihr die Macht eines Liebestrankes aber gewaltig. Du vergisst nicht nur völlig, wer oder was du bist, sondern hast wirklich nur diesen Menschen im Kopf, der ihn dir verabreicht hat. Ist die Wirkung vorbei, kommt es dir vor wie ein kompletter Filmriss. Du erinnerst dich so gut wie an nichts.“
Ich sagte zu Mabel: „Das klingt plausibel. Davis schien sich darüber echt nicht im Klaren zu sein, als er dir gestern nach der Preisverleihung gratulieren wollte.“
Mabel guckte uns beide plötzlich an, als hätten wir mit diesen Worten die Freundschaft gekündigt. Ihre Augen verschossen Giftpfeile in unsere Richtung und ihre Nasenlöcher hatten sich gefährlich geweitet. Ungefähr so sah sie gestern Abend schon aus, als sie Davis und Elphina beobachtet hatte. In diesem Zustand hätte sie locker das Zimmer in Flammen aufgehen lassen können (ich meinte sogar das Wasser in unserem Tontopf brodeln zu hören).
„Ich seit mir zwei tolle Freundinnen“, zischte sie, „Die ganze Zeit versucht ihr, für Davis eine Entschuldigung zu finden. Um es so da stehen zu lassen, als träfe ihn überhaupt keine Schuld. Das mit dem Liebestrank mag ja stimmen, aber habt ihr euch mal Gedanken darüber gemacht, was in mir gerade vorgeht?“
In Mabels Augen bildeten sich Tränen, als sie weitersprach: „Ich kann ihm doch nicht einfach so vergeben. Was soll ich das nächste Mal denken, wenn wir allein sind. Wenn er seinen Arm um mich legt. Wenn wir uns küssen? Toll, das hat er mit einem anderen Mädchen auch gemacht? Ich habe plötzlich das Gefühl, dass ich einfach austauschbar bin. Das ich nicht mehr die Einzige bin, der er jemals seine Zärtlichkeiten geschenkt hat. Könnt ihr verstehen, dass ich mir unter diesen Umständen eine Beziehung gar nicht mehr vorstellen kann?“
Mabel ließ ihren Tränen jetzt freien Lauf. Und ich tat etwas, was ich das letzte Mal vor 2 Jahren gemacht habe, als ihre Hauskatze Jewel gestorben war - ich legte tröstend meinen Arm um sie und versuchte sie durch meine bloße Anwesenheit zu trösten.
Versteht mich nicht falsch, ich habe nichts gegen tröstende Gesten. Wenn ich das allerdings selbst mache, fühle ich mich dabei immer nur unheimlich albern und unsicher.
Ich sah Ammy an, die betreten zurück starrte. Eine Weile schwiegen wir, bis Mabel irgendwann sagte: „Ich werde wahrscheinlich mit ihm Schluss machen. Ich kann gar nicht anders... .“
Ich sah in Mabels Gesicht. Sie wirkte sehr entschlossen. Jetzt wusste ich wirklich nicht mehr, was ich dazu sagen sollte.
Ammy aber scheinbar auch nicht.
„Und danach?“, hakte sie nach.
Mabel wischte sich mit dem Handrücken ein paar Tränen weg und meinte: „Ich weiß es nicht. Freunde bleiben können wir erst mal nicht, das steht für mich fest.“
Ich nickte zustimmend. Draußen hörte ich plötzlich Stimmen und viele Schritte, die auf dem Weg zu den Schlafsälen waren.
„Ich glaube, der Unterricht geht gleich los“, vermutete ich und sprang zu meiner Tasche, „Was haben wir jetzt noch vor dem Mittagessen?“
„Du hast PMG“, antwortete Ammy, „Ich habe Arithmetik.“
Mabel trocknete sich die letzten Tränen und sagte dann mit fester Stimme: „Und ich einen Termin mit Davis.“

Am späten Nachmittag hockte ich mit angewinkelten Beinen in einem Sessel und machte Hausaufgaben. Die anderen waren irgendwo beschäftigt und das war mir Recht. Ich wollte so langsam meine Hausaufgaben für Zaubertränke allein erledigen können.
Nur Souta und Desirée saßen neben mir auf einem Sofa und dachten laut über die Weihnachtsferien nach. Weihnachtsferien. Das Wort klang für mich so fern, aber wenn ich mir mal die Realität anschaute, sah es ganz anders aus. Es waren gerade mal 6 Wochen bis Heilig Abend.
Wohin war die Zeit verschwunden? Die ersten beiden Monate mussten wie im Flug an mir vorbei gerauscht sein.
Oh ja, es war mit voller Wucht November geworden. Im wahrsten Sinne des Wortes, denn die Tür zum Gemeinschaftsraum wurde schlagartig aufgestoßen und eine aufgebrachte Mabel mit zerzausten Haaren stürmte in den Raum.
Hinter ihr konnte ich noch Davis erkennen, der auf der letzten Treppenstufe stehen geblieben war.
„Mabel, bitte...“, hörte ich ihn in einem Ton sagen, der selbst mir einen Stich versetzte.
„Verzieh dich endlich!“, warnte Mabel und richtete drohend ihren Zauberstab auf sein Gesicht.
Mit einem letzten, verstörten Blick auf seine Ab-Jetzt-Ex-Freundin drehte er sich um und ging davon. Hinter ihm schlug Mabel die Tür zu und atmete tief durch. Ihr war bewusst, dass die Aufmerksamkeit jedes einzelnen Schülers im Gemeinschaftsraum noch auf ihr lag. Ihr Blick flog einmal über alle hinweg und blieb dann bei Eliza Cornfood kleben.
„Jetzt haste was zum Schreiben“, maulte Mabel das verängstigte Mädchen an und lief dann schnurstracks hinauf in den Schlafsaal.
Ich blieb im Sessel sitzen und sah meiner Freundin trübsinnig nach.
Souta lehnte sich zu mir herüber: „Willst du ihr nicht hinterher?“
Bestimmt schüttelte ich den Kopf. Ich hatte die volle Ladung Liebeskummertränen heute Morgen schon. Außerdem kannte ich Mabel so gut, dass sie jetzt mal ein paar Minuten für sich brauchte. Sie brauchte Zeit zum ausheulen, da wäre ich keine große Sütze.
Ich erklärte: „Sie mag es nicht, wenn man ihr zum zweiten Mal beim Weinen zu guckt.“
Desirée meinte mit mitfühlender Stimme: „Das scheint ihr ganz schön zu zusetzten.“
„Sie war knapp 9 Monte mit ihm zusammen“, begann ich, „Wie würdest du dich fühlen, wenn... .“
Ich hielt in meinem Satz inne, als ich Desirée an Souta gelehnt auf dem Sofa liegen sah und mich aus großen Augen anschaute.
„Ach vergiss es.“
Ich wollte die beiden an ihrem jungen Glück nicht die Freude trüben, daher widmete ich mich ohne weiteres wieder meinen Hausaufgaben. Während ich jedoch über diesem Protokoll für Zaubertränke brütete, wanderten meine Gedanken öfters mal zu Mabel und Davis. Oder Souta und Desirée.
Es war mir nie richtig bewusst gewesen, aber bisher ist die Liebe für mich immer allgegenwärtig gewesen. Sei es durch meine Eltern oder Freunde, immer war irgendwo und irgendwann die Liebe da gewesen.
Hmm, die Liebe zwischen 2 Menschen, dachte ich. Natürlich, man musste sie pflegen und auf sie aufpassen, damit sie einem nicht weg läuft. Man konnte sie nicht einfach in ein Glas stecken und es öffnen, wenn man mal ein bisschen von ihr brauchte.
Konnte ich dasselbe mit Luke machen? Einfach ein bisschen an ihn denken, wenn ich das Verlangen hatte? Und dann einfach so tun, als wenn nichts gewesen wäre? Nein, so ein Mensch wollte ich nicht sein und auch niemals werden. Wenn, dann wollte ich für einen Jungen immer da sein, und nicht nur dann, wenn es mir passte. Außerdem hatte er ja jetzt - nein, diesen Satz wollte ich nicht zu Ende denken.
Apropos, ich hatte es heute gar nicht geschafft, ihm von Mabel zu berichten. Als ich nach dem Unterricht kurz im Krankenflügel war, hatte er geschlafen. Und heute würde ich es nicht mehr schaffen, weil ich gleich noch mit Corinne und Patrick üben wollte.
Niedergeschlagen kritzelte ich noch ein paar Minuten auf meinem Protokoll herum, legte es dann in meiner Zaubertrankmappe ab und erhob mich, um mein Horn zu holen.
Mabel lag in ihrem Bett und tat so, als schliefe sie. Da ich auch nicht weiter stören wollte, war ich genauso schnell wieder verschwunden wie ich gekommen war. Bevor ich allerdings den Gemeinschaftsraum verließ, blieb ich noch einmal stehen.
„Wenn du auch nur ein Wort darüber schreibst“, begann ich und drehte mich zu Eliza um, „...dann Gnade dir Gott.“
Dann ging ich.

Die nächsten Wochen kamen und gingen. Die gefürchteten Zwischenprüfungen kamen und gingen ebenfalls. Ich hatte hinterher sogar ein halbwegs gutes Gefühl. Jedenfalls was meine starken Fächer betraf, in Alte Runen und Zaubertränke würde ich schon bei einem Annehmbar Luftsprünge machen.
Immerhin hatte ich danach endlich mal wieder ein bisschen mehr Zeit für mich. Aufgrund des bevorstehenden Adventsvorspiels übte ich fleißig und probte mit Patrick und Corinne das Trio.
Natürlich vergaß ich meine Strafarbeit nicht. Dank Elma freute ich mich jedes mal darauf, wieder zu Hagrid zu gehen. Elma wurde nämlich nicht nur mit jedem Tag größer, sondern auch zutraulicher. Eines Abends schaffte ich es schon, mich zu ihr in die Box zu setzten ohne dass sie wild wurde. Im Gegenteil sogar, sie wurde neugierig. Als sie mir die toten Frettchen aus der Hand fraß ohne mich zu verletzten, war mir klar, dass ich ihr Herz gewonnen hatte.
Und das war auch Hagrid nicht entgangen. Eines Abends nach meiner Arbeit zitierte er mich in seine Hütte.
Dort saßen, zu meiner Ãœberraschung, James und Arnold. James hatte eine Akustik-Gitarre dabei und spielte vor sich hin. Arnold saß vor einem Stück Noten-Pergament und murmelte vor sich hin.
Offenbar dachten sie sich gerade einen neuen Song für die Sound Waves aus. Als ich mit Hagrid eintraf, schienen sie nicht weniger überrascht zu sein, mich hier wieder zu treffen.
„Was tut ihr zwei hier?“
„Manchmal halte ich es im Schloss eben nicht mehr aus“, erklärte James, „Und Hagrid freut sich immer, wenn wir vorbei kommen.“
„Und du?“, wollte Arnold wissen.
Schulterzuckend nickte ich zu Hagrid rüber: „Ich mache ja grad meine Strafarbeit bei ihm. Und jetzt möchte er irgendwas von mir.“
Hagrid stellte mir jetzt eine Tasse mit braunem Tee hin (er schmeckte nach verdünnter, flüssiger Erde) und erzählte mir dann, was er auf dem Herzen hatte: „Mir is nich entgangen, wie gut du mittlerweile mit Elma umgehst. Hat dir sogar ausser Hand gefressen, ohne sie dir abzuhaken. Das is `n großes Zeichen von Vertrauen. Und soweit ich weiß, is es den wenigsten Menschen bis jetzt gelungen, das Vertrauen eines Greifen zu gewinnen.“
„Aber wie ist das passiert? Ich bin doch nur jeden zweiten Abend im Stall.“
„Greife ham' ein gutes Gedächtnis. Sie könn sich an alles erinnern. Auch ans Gesicht, das für ihren vollen Magen verantwortlich is. Elma war in ´ner schlechten Verfassung, erst als du auf die Idee mit der Ratte kamst, wendete sich das Blatt. Könntest du dir vorstellen, ihr auch das Fliegen beizubringen?“
Ich verschluckte mich an dem Tee und stellte vorsichtshalber die Tasse ab. James und Arnold hielten ebenfalls in ihrer Arbeit inne und warteten neugierig meine Antwort ab.
Bevor ich mich in irgendeiner Weise äußerte, dachte ich - ausnahmsweise - nach. Hagrid hatte Recht, von allen Leuten im Schloss vertraute Elma mir mittlerweile am meisten. Und seine Idee war nicht unüberlegt. Wenn man es schaffen könnte, Elma das Fliegen bei zu bringen, dann wäre ich auf jedem Fall eine große Hilfe.
Ich antwortete langsam: „Deine Frage hört sich, wie die meisten deiner Ideen, ziemlich wahnsinnig an, aber ich würd's machen. Ein Greif ist nur ein Greif, wenn er fliegen kann. Aber alleine trau ich mich da nicht ran, ich bräuchte auf jedem Fall deine Hilfe... .“
Hagrid lächelte dankbar: „'türlich. Auf mich kannste dich verlassn.“
„Und auf uns auch“, versprach James, „Das klingt nach 'ner spannenden Sache.“
„Guter Junge“, lobte Hagrid, „Im Frühjahr dürfte ihr Flügel wieder vollständig verheilt sein. Sie muss einfach wieder in die Luft.“
Ich sagte abschließend: „Dann kann Operation Bring-dem-Greifen-das-Fliegen-bei beginnen.“
Somit hatte ich eine weitere Aufgabe.
Ganz Klasse.
Aaaaaaaaaaaaaaaah, ich werd' wahnsinnig.
„Du bist dann fertig für heute“, meinte Hagrid kurz darauf.
„OK“, und mit einem Blick auf Arnold und James, die wieder hochkonzentriert ihrer Musik nach gingen, fügte ich hinzu, „Dann will ich nicht weiter stören.“
„Warte kurz“, hielt James mich zurück und winkte mich zu ihm, „Kannst du mal einen Blick drauf werfen?“
Er reichte mir ein Notenblatt, auf dem bereits eine Melodie-Stimme aufgeschrieben war. Der Titel lautete New World, aber diese Noten konnten unmöglich für eine Gesangsstimme gedacht sein.
Daher wollte ich wissen: „Was ist das?“
„Deine Stimme. Weil ich mich mit dem Horn nicht so auskenne, hab ich dir erst mal nur die Akkorde und den Rhythmus rein geschrieben. Kannst du dir noch ein paar fetzige Melodien dazu ausdenken?“
Ich sah James überrascht an: „Du hast daran gedacht?“
Er grinste schelmisch und zwinkerte: „Klar. Immerhin ist diese Idee lohnenswert.“
„Und sie bringt frischen Wind in unser Repertoire“, fügte Arnold hinzu.
„Das ist fantastisch“, murmelte ich ohnekonnte den Blick nicht von den Noten nehmen, „Sagt mir Bescheid, wenn ihr den Song mal probt. Damit ich eine Ahnung habe, in welche Richtung meine Melodien dann gehen sollen.“
„Das wird bestimmt geil.“
„Saugeil.“


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