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Fanfiction

Aus Fehlern lernt man - Eine gewaschene Schneeballschlacht

von Viola Lily

Ein paar Tage später war es soweit. Es war der dritte Adventssonntag, das letzte Wochenende, ehe sich nächste Woche Freitag alle in die Weihnachtsferien verabschieden würden. Und mein großer Tag.
Der Morgen begann schon ziemlich verkorkst. Die Dusche spuckte nur noch lauwarmes bis kaltes Wasser aus, in der Eingangshalle begrüßte mich eine verzauberte Schneeballarmee mit ihren Anführern Oliver, Ellis und Charlie (ich beförderte alle drei mit ihrem weißen Gefolge mittels eines Fußtrittes wieder nach draußen) und beim Frühstück landete Dustins Tagesprophet-Eule in meinem Brötchen - schon wieder.
Ich schnaubte: „Kannst du diesem Vogel mal sagen, er soll nicht immer in meinem Essen landen?“
Dustin, dem es mittlerweile wieder besser ging (jetzt aber heiser war), schüttelte nur den Kopf und krächzte: „Ist doch jeden Tag 'n anderer.“
„Dann gib mir wenigstens was von deiner Zeitung ab. Oder lies vor, dann haben wir alle was davon.“
Badamm! Schlechter Vorschlag, aber das fiel mir erst hinterher ein. Denn Dustin nahm mich gleich beim Wort und las mit der Stimme eines Kehlkopfentzündeten Papageis die Schlagzeilen vor.

Gerüchte über Aufstände beunruhigen das Ministerium.
Die Liste der Mitglieder in der Gegen-Partei Wizards for Wizards wird immer länger. Ihre Anzahl ist mittlerweile so hoch, dass sich die Arorenzentrale nur noch auf die wichtigsten und auffälligsten Zauberer und Hexen konzentriert, die in dieser Gruppe ein- und ausgehen.
„Solange wir jedoch den Ãœberblick behalten, besteht kein Grund zur Sorge, dass wir etwas übersehen könnten“, so Harry Potter, Leiter der Aurorenzentrale, „Noch haben wir die Situation unter Kontrolle.“

„Bitte, Dustin“, prustete Souta, „Ich halt das nicht aus.“
„Sind die Nachrichten so schlimm?“, hakte dieser nach und guckte unschuldig.
Souta musste jetzt so stark lachen, dass er mit der Faust auf den Tisch schlug. Auch Desirée und Ammy konnten sich ein kichern nicht verkneifen, aber das war auch kein Wunder: Soutas Lache war extrem ansteckend - und Dustins Stimme klang echt Banane, das war nicht zu überhören.
„Nein, lies weiter“, forderte ich merkwürdig ernst.
Denn ich konnte angesichts der Nachrichten nicht lachen.
Dustin schien meine Gdanken zu teilen und warf einen letzten Blick zu Souta, Desirée und Ammy: „Das ist echt nicht komisch.“
Dann räusperte er sich und las den Artikel weiter vor.

Trotz dieser beruhigenden Worte machen Gerüchte die Runde, laut denen es bereits Pläne für einen Aufstand geben soll, der Verwirrung stiften und das Vertrauen in die Regierung schwächen soll.
In einem weiteren Brief an Zaubereiminister Shaklebolt hieß es: Der Schneeball ist klein - aber er rollt.
Ein schlechter Weihnachtsgruß?
Garymus Bullstrode, Partei-Oberhaupt der WfW streitet diese Gerüchte ab: „Das ist eine Anmaßung. Wizards for Wizards ist eine vollkommen legitime Partei, die die Gesetze des Ministerium ehrt und einhält.“
Lesen sie auf Seite 2 mehr über die Entstehungsgeschichte der WfW-Partei und auf Seite 4 ein Statement des Vize-Ministers Daniel McGowan.

Souta, Desirée und Ammy hatten jetzt einen richtigen Lachanfall und würden wahrscheinlich so schnell nicht wieder aufhören. Als Stephen erschien und mich bezüglich der drei Kichererbsen fragend anblickte, reichte Dustin ihm schweigend die Zeitung.
„Leute, dieser Artikel ist alles andere als zum Lachen“, meinte Stephen nach einer Weile und sah die beiden vorwurfsvoll an.
Dustin erklärte: „Das habe ich ihnen auch gesagt.“
Stephens Mundwinkel kräuselten sich: „Jetzt sag mir nicht, dass du ihn vorgelesen hast?“
„Laura hat mich drum gebeten.“
Jetzt konnte auch Stephen sich ein Lachen nicht verkneifen.
Dustins guckte mich genervt an: „Und warum lachst du nicht?“
Ich zuckte mit den Schultern. Dustin hörte sich echt bescheuert an und unter normalen Umständen hätte ich wahrscheinlich auch schon auf dem Boden gelegen, aber dieser Morgen war nicht normal. Während ich an meinem Kaffee nippte schwirrte in meinem Kopf der bevorstehende Abend herum.
Wie das Vorspiel wohl laufen würde? Wer alles da sein würde? Wie es wohl war, auf der Bühne vor so einem Publikum zu spielen? Ob meine Eltern auch kamen? Schließlich hatten beide immer viel zu tun.
Ich wollte bis zu diesem Augenblick auf jedem Fall meine Ruhe haben. Eine gute, mentale Vorbereitung sei immer das wichtigste, hatte Jeremy mir gesagt. Als in diesem Moment allerdings meine Drillings-Brüder abermals das Schneeballfeuer auf den Gryffindortisch eröffneten, wusste ich, dass ich meine Ruhe woanders suchen musste. Mädchen kreischten, als sie von den weißen Kugeln getroffen wurden, die einzigen anwesenden Lehrer guckten sich amüsiert das Schauspiel an und Rebbecca lief wie ein aufgescheuchtes Huhn um die Drillinge herum und versuchte, ihnen Einhalt zu gebieten.
„Lauren, mach was“, forderte Ammy, die immer noch grinste, und zeigte auf meine Brüder.
„Nö. Wenn die Lehrer nichts tun, mach ich auch nichts.“
Doch kaum, hatte ich das gesagt, wurde ich von einem dieser Schneebälle getroffen und verkleckerte folglich meinen halben Kaffee über meinen Pulli. Das war nicht nur heiß sondern auch mein Lieblingspulli.
„Erst die Eule in meinem Frühstück und jetzt der Schnee in meinem Kaffee“, murmelte ich fassungslos und blickte gefährlich zu den Drillingen.
Sie lachten über mein Gesicht, aber ihr Lachen störte mich gar nicht - sondern das, welches vom am lautesten vom Slytherin-Tisch zu mir her hallte. Natürlich, Esther.
Ich hatte eine Idee.
„Passt auf!“, bat ich meine Freunde, „Ich habe nämlich geübt: Accio Schneeball.“
Mit einer Schnelligkeit, die ich mir nie zugetraut hätte, vergrößerte ich diese Kugel zur Größe eines Klatschers und lies sie mit derselben Wucht zu Esther fliegen. Sie duckte sich, doch damit hatte ich gerechnet.
Ich zielte und schrie: „Expulso.“
Ãœber den Köpfen von Esther und ihren Freunden explodierte der weiße Ball und klatschte ihnen in kleinen, kalten Fetzen ins Gesicht und Frühstück.
„Jetzt ist dir wohl das Lachen vergangen, was?“, rief ich auffordernd zu ihr rüber.
Zufrieden setzte ich mich wieder hin. Der anwesende Professor Freshad hatte sich das Schauspiel jetzt auch lang genug angesehen, gebot den Drillingen Einhalt („300 mal: Ich habe Schneeballschlachten künftig auf den Innenhof auszutragen. Und für jeden 10 Punkte Abzug für Gryffindor.“) und entfernte mit einem gewaltigen Ratzeputz das Chaos, das sie angerichtet hatten.
„Das sah gut aus“, lobte mich jemand, „Und hat genial funktioniert.“
Es war Luke, der sich neben mich setzte, nach einer unbenutzten Tasse griff und mich dann prüfend ansah: „Du siehst aus, als könntest du auch noch einen Kaffee vertragen.“
Mit einem Blick auf meine aktuelle verschneite Kaffee-Situation sagte ich: „Immer.“
Automatisch nahm ich die Kaffeekanne und schenkte ihm und mir etwas ein, während er Milch und etwas Zucker hinzufügte.
„Ich war auch ein bisschen überrascht von mir“, gestand ich „Vor allem, dass mein Expulso getroffen hat.“
„Du tust also immer nur so, als ob du's nicht drauf hast?“
„Diese Zauber sind ja auch nicht schwer.“
„Was ist mit dem Expecto Patronum? Den hast du doch auch schon hingekriegt, oder?“
Ich lächelte müde. Wenn er wüsste... .
Gedankenverloren schaute ich in die Gegend. Die Gesichter der Schüler waren erfüllt von der Vorfreude auf das kommende Fest und die Weihnachtsferien. Die meisten würden seit Monaten das erste Mal ihre Eltern wieder sehen, vielleicht in den Urlaub fahren und dann Silvester feiern. Es gab wirklich keinen Grund, traurig zu sein.
Nur einen schien die ganze Stimmung nicht aufheitern zu können - Davis. Lustlos stocherte er in seinem Rührei, nickte abwesend, wenn James oder Arnold auf ihn einredeten und machte nach all der Zeit immer noch einen sehr gekränkten Eindruck. Er vermisste Mabel immer noch. Die ganzen Blicke, die er ihr zu warf schien sie gekonnt zu ignorieren. Aber auch ihr tat diese Ignoranz weh. Manchmal hörte ich sie Abends im Schlafsaal schluchzen.
„Sie tun mir so leid“, murmelte ich.
„Wer?“, fragte Luke und folgte meinem Blick, „Mabel und Davis?“
„Er liebt sie immer noch“, erklärte ich, „Und Mabel ihn auch. Sie tut sich doch selbst keinen Gefallen, wenn sie ihre Gefühle unterdrückt. Klar, er hat einen Fehler gemacht, aber findest du nicht auch, dass sie jetzt drauf und dran ist, selbst einen zu machen?“
Luke sagte nichts, sondern guckte mich nur abwartend an.
„Sie sollte ihn sich schnell wieder zurückholen, sonst hat sie ihn für immer verloren“, legte ich nach und nahm einen Schluck.
„Aber liegt da nicht das Problem? Keiner von ihnen traut sich, den ersten Schritt zu machen.“
Ich seufzte. Luke hatte Recht. Eigentlich wären beide dafür verantwortlich, dass ihre Beziehung wieder in Rollen kommt.
„Sie müssten sich in der Mitte treffen und dieselben Worte gleichzeitig sagen. Dann würd's funktionieren“, schlug Luke vor.
„Du nimmst mir die Worte aus dem Mund.“
Der Kaffee war alle, die Uhr zeigte mittlerweile halb 12 an und einige Schüler standen auf, um sich anderswo eine Beschäftigung zu suchen.
Ich erhob mich ebenfalls und verkündete dabei: „Ich will noch ein bisschen raus. Habt ihr Bock, mitzukommen?“
Alle waren dabei. Diesen Schnee musste man genießen, solange es ihn gab. Ich hatte praktischerweise Mantel, Mütze und Schal schon dabei und versprach daher den anderen, unten am Eingang zu warten, solange sie ihre Sachen aus dem Turm holten. Am Portal traf ich auf Patrick.
„Hey Laura.“
„Hi. Heute Abend ist es soweit.“
„Deshalb bin ich hier. Corinne und ich wollten das Stück noch mal anspielen. So um 4, weil es um 5 ja los geht. Hast du dann Zeit?“
„Klar. Ich bringe dann Souta mit, OK? Er begleitet mich bei meinen Solo-Stück.“
Patrick grinste erfreut: „Ich bin schon gespannt. Bis jetzt habe ich immer nur Fetzen gehört.“
„Lass dich überraschen.“
Er schenkte mir ein breites Lächeln und lief dann nach oben. Wenige Augenblicke später tauchten die anderen - in Winterkleidung gehüllt - wieder auf.
Es war ein entspannter, ausgelassener Spaziergang. Hin und wieder machten die Jungen ihrer unbändigen Energie Luft und bewarfen sich und die anderen mit Schnee oder ließen ihn über unseren Köpfen von den Bäumen rieseln. Meistens waren es Luke, Stephen und Souta, die Mabels, Desirées, Ammys und meine Empörung zu spüren bekamen, aber wir Mädels waren auch nicht ohne. Sahen sie einmal nicht hin, schubsten wir sie kurzerhand in Hüfthohe Schneeberge. Der Einzige, der verschont wurde, war Dustin. Er hatte seine Kamera dabei und wollte nicht, dass sie kaputt ging.
Die richtige Schneeballschlacht hoben wir uns allerdings für den Schluss auf. Auf der Ebene vor der großen Brücke zum Schloss bildeten wir die klassischen Jungs-gegen-Mädchen-Teams. Unterstützt wurden wir von ein paar Austauschschülern, Klassenkameraden und ihren Freunden aus den unterschiedlichsten Häusern. Folglich wurde es eine Häuserübergreifende Schlacht, die sich gewaschen hatte.
wenn ich mal nicht mit mir selbst oder meinem Opfer beschäftigt war, beobachtete ich begeistert den Kampf um mich herum. Es war alles erlaubt - nur keine Zauberei.
Mabel stürzte sich auf Stephen, der versuchte, ihr im Zickzack-Kurs auszuweichen, James setzte Gwendolyn einen Schneeberg nach dem nächsten in die Haare, Souta und Desirée kugelten über den Boden, irgendwo stürzten sich Pamela Sloper, Marilyn Cadwallader und Julie Summerby gleichzeitig auf Frederic Enstwisthle und ich duckte mich gerade keine Sekunde zu früh: ein Schneeball flog über meinem Kopf hinweg und riss mir fast die Mütze vom Kopf.
3 Meter weiter stand Luke mit erhobenen Armen, jeweils einen großen Schneeball in den Händen. Seine Augen blitzten angriffslustig und mit einem breiten Grinsen warf er den nächsten Ball nach mir. Darum bemüht, mich bestens verteidigen zu können, bückte ich mich und schaufelte meine Hände mit der weißen, flockigen Masse voll, doch Luke war mir schon wieder einen Schritt voraus. Im wahrsten Sinne des Wortes: er lief auf mich zu, ich mit dem Schnee auf dem Arm davon. Ich brauchte Platz und rannte aus dem dichten Kampfgetümmel, steckte rechts und links ein paar unkoordinierte Treffer ein und blieb am Rand stehen.
„Komm schon, ich hab hier was für dich“, rief ich Luke herausfordernd zu und hob den Schneeklumpen hoch, sodass er ihn sehen konnte.
Keineswegs eingeschüchtert kam er nun mit langsameren Schritten auf mich zu. Es war diese typische Situation, wie man sie aus jeder Schneeballschlacht kannte. Derjenige mit den leeren Händen versuchte so nah wie möglich an seinen Gegner heran zu kommen, dieser versuchte wiederum, den passenden Augenblick abzuwarten, um seine Ladung los zu werden.
Als er nur noch wenige Schritte entfernt war, gab ich Feuer und traf ihn mit der Hälfte des Schnees an der Schulter. Ehe ich mich versah, sprang er schon auf mich zu und zog mich zu Boden. Der weiche Schnee dämpfte unseren Aufprall, aber ich wusste, was jetzt kommen würde - und ich hasste es wie die Pest, eingeseift zu werden.
Leider musste ich darüber so lachen, dass ich mich gar nicht vernünftig wehren konnte. Zudem kam noch, dass er einfach kräftiger war als ich.
„Luke!“, brachte ich hervor, „Lass das.“
„Erst kriegst du, was du verdient hast!“, sagte er hämisch.
Schnee gelangte unter meinen Schal, rann den Nacken hinab und hinterließ eine brennende Spur auf meinem Rücken. Ich versetzte Luke ebenfalls einen Gegenschlag an den Hals und hoffte, genug Schnee unter seine Jacke gesetzt zu haben. Auf diese Weise rangelten wir auf den Boden herum, bis unsere Kräfte langsam nachgaben.
Außer Atem bat ich: „Auszeit.“
„Gute Idee.“
Rücklings blieb ich im Schnee liegen. Mein Herz raste vor Anstrengung, meine Wangen waren gerötet wie eine Tomate und mir war eigentlich überall kalt - trotzdem konnte ich dieses breite Grinsen in meinem Gesicht nicht abstellen. Es hatte einfach so viel Spaß gemacht. Und das es Luke war, mit dem ich eben noch um jede Schneeflocke gekämpft hatte, gab seinen Teil dazu bei.
Eine Weile lagen wir nebeneinander im Schnee und hörten unseren Mitschülern zu, die ein paar Meter weiter immer noch gegeneinander kämpften.
Luke fragte: „Heute ist dein großer Tag?“
„Bitte, jetzt mach du mich nicht auch noch verrückt“, jammerte ich und hielt mir die Hände vors Gesicht.
„Das war gar nicht meine Absicht, denn so wie ich dich kenne schaffst du das auch allein. Vielleicht habe ich nicht so viel Ahnung davon, aber darf ich dir `en Tipp geben?“
Ãœberrascht drehte ich meinen Kopf in seine Richtung: „Du willst mir einen Tipp geben?“
„Ich erzähl dir mal, was ich so darüber denke, vielleicht hilft es dir ja. So ein Vorspiel ist immerhin etwas ganz anderes als Quidditch. Andererseits ist es irgendwie auch dasselbe: siehst du, als Sucher ist man trotz des Teams allein. Jeder beobachtet dich, kaum einer lässt dich aus den Augen und sobald du den Schnatz gesichtet hast, verfolgt das ganze Stadion jede einzelne deiner Bewegungen. Früher hatte ich oft Angst, aus Unachtsamkeit oder Nervosität einen Fehler zu machen, aber nach und nach habe ich gelernt, hunderte von diesen Blicken zu ignorieren. Ich wollte nur noch die Blicke von denen auf mir spüren, von denen ich wollte, dass sie mir zusehen. Ich wollte meinen Freunden zeigen, was ich konnte. Schließlich seid ihr es, die mich unterstützen, mir Glück wünschen und mich anfeuern. Ihr gebt mir Selbstvertrauen, das ich brauche, damit ich mir selbst beweisen kann, zu welchen Leistungen ich fähig bin.
Wenn du heute Abend also da oben stehst und das Gefühl hast, vor lauter Lampenfieber keinen Ton heraus zu bekommen, denk darüber nach. Ich weiß nicht, wie es dir geht, aber mir würde der Gedanke daran helfen.“
Nach diesem Vortrag drehte er ebenfalls seinen Kopf in meine Richtung und guckte mich an. Eine Weile sagte ich nichts. Ich war noch viel zu überrascht davon, außgerechnet von Luke so einen Rat zu bekommen.
„Du denkst zu viel“, sagte ich nur und schüttelte überwältigt den Kopf.
„Ich habe mich nur in deine Situation hinein versetzt“, gab er murmelnd zu.
Luke sah mich jetzt mit einem Blick an, der aus meiner Sicht den Schnee zum Schmelzen brachte. Unsere Gesichter waren vielleicht nur eine Hand breit voneinander entfernt und ich konnte seinen warmen Atem an meiner Nasenspitze spüren. Dieses kribbeln brachte mein Herz rasen.
Ob sein Herz auch raste? Ich wusste die Antwort nicht, aber in seinen Augen leuchtete etwas - etwas schönes, starkes, impulsives.
„Ich werde dran denken“, sagte ich und ein schelmisches Grinsen stahl sich auf mein Gesicht, „Wenn ich dann total versage, bin ich wenigstens nicht schuld.“
Luke klatschte mir kommentarlos einen Schneeklumpen auf den Kopf.
Ich schüttelte darüber nur den Kopf und meinte: „Ãœbrigens: du solltest bis zur Zugabe bleiben“
„Was wird denn gespielt?“
Ich grinste geheimnisvoll: „Ãœberraschung.“
Danach blieben wir noch eine Weile liegen. Eigentlich hatte ich gehofft, dass sich mein Herz etwas beruhigen würde, doch als wir uns wieder erhoben, fühlte ich mich so erledigt, als hätte ich einen Marathon hinter mir.
„Mensch, du schnaufst ja immer noch.“
„Pure Anstrengung.“
„Kannst du so überhaupt noch spielen? Du bist ja jetzt schon außer Puste.“
„Wir werden ja gleich sehen, wer hier außer Puste ist.“
Mit diesen Worten machten wir da weiter, wo wir aufgehört hatten.

Trotz des vielen Schnees, den ich abbekommen hatte, war mir warm. Trotz des bevorstehenden Vorspiels hielt sich meine Nervosität in Grenzen. Ich ahnte auch wieso und jedes mal, wenn ich an den Moment mit Luke im Schnee zurück dachte, zauberte es mir ein Lächeln aufs Gesicht. Den Nachmittag über war ich entspannt und gammelte mit den anderem Gemeinschaftsraum herum. Wir laberten blödes Zeugs und Unsinn daher, lachten darüber, alberten herum, Dustin und Luke kabbelten sich wegen eines amüsanten Fotos auf dem Sofa und Mabel offenbarte mir endlich, dass sie nicht mehr sauer auf Davis war und sich bei ihm entschuldigen wollte.
„Aber wie?“, fragte sie traurig und sah mich hoffnungsvoll an.
Ich konnte ihr leider keine hilfreiche Antwort geben, aber die erwartete sie höchstwahrscheinlich auch gar nicht. Ich hatte das Gefühl, dass sie allein damit fertig werden wollte. Irgendwann erhob ich mich und lief schnell in den Schlafsaal, um meine Konzertsachen für heute Abend zusammen zu suchen.
Ich hatte mich mit Corinne und Patrick darauf geeinigt, dass wir komplett schwarz tragen wollten. Damit es jedoch nicht zu sehr nach Beeerdigung aussah hatten wir uns noch für einen roten Schal oder ähnlich entschieden. Ich schlüpfte in meine beste, schwarze Hose und zog mir einen dünnen, schwarzen Pullover mit ¾-Ärmeln an. Darüber zog ich einen Fleece-Pulli, damit mir bis dahin nicht kalt wurde und das rote Tuch (von Ammy) versteckte ich in meinem Hornkoffer.
Dann lief ich wieder runter in den Gemeinschaftsraum und bäumte mich vor Souta und Desirée auf, die sich beide in einen Sessel gepflanzt hatten.
„So, Mr. Hainsworth, Ende mit Kuscheln.“
„Wie spät ist es denn?“, wollte er wissen.
Desirée antwortete ihm: „Dreiviertel 3.“
„Und das bedeutet?“
„Beweg' deine 4 Buchstaben in die Welt der Kreativität“, übersetzte Patrick, der einen letzten Zug gegen Viggo machte und ihn damit in einer Partie Zauber-Dame besiegte. Dann ging er rüber zu Corinne, um ihr Bescheid zu sagen.
„Ach sooo“, entgegnete Souta gedehnt, als sei ihm ein Licht aufgegangen, „Wir werden kreativ.“
Dann gab er Desirée einen flüchtigen Kuss und lief schnell hoch, um ebenfalls seine Sache zu holen. Zwischenzeitlich traf Corinne ein, die sich ebenfalls umgezogen hatte. Sie trug jetzt eine schwarze Bluse und einen schwarzen, fließenden Rock, der ihre schmalen Beine umspielte. Patrick trug ebenfalls eine schwarze Anzughose, doch sein Hemd hing noch über seinem Arm.
„Bist du nachher in der großen Halle?“, fragte ich Mabel, von der ich wusste, dass sie sich freiwillig für den Vorbereitungen gemeldet hatte.
„Ja, wir sehen uns da.“
Ich winkte den anderen zu.
„Bis später.“
Mit Patrick, seiner Geige, Corinne, Souta und meinem Horn unter dem Arm machten wir uns auf den Weg zum Musikraum.


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