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Fanfiction

Zur Spitzen Feder - The January Man

von Muggelchen

Das fröhliche Geträller von fünf verschiedenen Vogelarten riss ihn aus seinem wohlverdienten Schlaf. Besonders ein Exemplar schlug derart hohe Töne an, dass sie dem Morgenmuffel fast den Verstand raubten. Die improvisierten Kompositionen der gefiederten Gesellen begleiteten diesen Morgen; allerdings schon ab vier Uhr in der Früh. Mit den ersten Sonnenstrahlen waren Amsel, Meise, Fink und Star – die fünfte Gattung war ihm unbekannt – erwacht, um dem Tag freundlich, vor allem aber aus voller Kehle entgegenzusingen:

„Guten Morgen, ihr Leute.
Wie geht es euch heute, was bringt uns der Tag?
Guten Morgen, ihr Leute.
Viel Spaß und viel Freude, was jeder so mag.“

Vogelgezwitscher erfreute seit jeher die Menschheit, nicht aber Severus Snape.

Griesgrämig wie eh und je schwang er sich aus seinem Bett und öffnete das Fenster, um den Baum anzubrüllen, in dessen dichter Krone sich die kleinen Startenöre aus gutem Grund versteckt hielten.

„Ihr verdammten Viecher! Könnt ihr nicht zwei Bäume weiter Krach machen?“
Aus dem Hintergrund hörte er eine weibliche Stimme. „Was ist denn nur los, Severus? Warum machst du so einen Lärm?“
„Ich mache Lärm?“, fragte er erbost zurück. „Diese verfluchten Vögel …“
„Reg dich doch nicht so auf, mein Schatz.“

Die Frau in seinem Bett war Hermine Granger, ehemals Weasley, aber von einem Fanfiction-Autor wieder zur unverheirateten Frau umgeschrieben, die mit Severus Snape in wilder Ehe lebte.

„Heute ist doch dein Geburtstag.“ Keck zwinkerte sie ihm zu.
Mit einer Riesenwut im Bauch giftete er zurück: „Mein Geburtstag? Warum wird es denn schon ab vier Uhr morgens hell? Und warum tragen die Bäume ihr Laubkleid?“
„Weil ich den Tag für dich schön gestalten wollte.“ Ihr Lächeln war plötzlich nicht mehr so sicher wie zuvor. „Ich hab es so geschrieben.“
„Ich habe im Januar Geburtstag! Da ist es kalt. Die Vögel verpis…“, er überdachte seine Wortwahl, „fliegen nach Süden und es sollte Schnee liegen. Das da draußen“, er deutete mit ausgestrecktem Finger auf das Fenster, „ist ein Sommertag. Ich hasse den Sommer.“

Mit diesen Worten verließ Severus nur im Nachthemd bekleidet vollkommen aufgebracht das Schlafzimmer und verkrümelte sich in die Küche. In einem Schränkchen fand er neben den vielen Teesorten, mit denen Hermine das Mobiliar als Eigentum zu kennzeichnen wagte, auch seine weit nach hinten geschobene Dose mit dem Kaffeepulver. Das hatte er jetzt dringend nötig. Drei Tassen Kaffee und der Tag konnte beginnen.

Während er darauf wartete, dass das Wasser durchgelaufen war, fragte er sich, wie er nur in dieses Szenario hineinschlittern konnte. Sicher, Hermine war jung und auch nicht sonderlich hässlich, nebenbei bemerkt auch nicht besonders hübsch, weil man sich in dieser Fanfiction bezüglich des Aussehens gern an den Canon hielt, aber sie war klug und vor allem willig. Sie schloss gern Kompromisse, damit jeder seine Vorlieben in das gemeinsame Leben schriftlich einfließen lassen konnte. Beide ergänzten sie sich bestens, aber heute hatte sie den Bogen überspannt. Wer war schon so dreist, dachte er missgestimmt, die Winterzeit gegen die Sommerzeit auszutauschen? Plus dreiundzwanzig Grad Celsius im Schatten waren für einen Januarmorgen in Schottland mehr als nur unrealistisch.

Gedankenverloren blickte er aus dem Fenster ihres gemeinsamen Sommerhauses, welches mit der kitschigen Vogeltränke im Garten und den verträumten Rosenbüschen ihrer weiblichen Fantasie und Feder entsprungen war, nach draußen und bemerkte, dass die Bäume ihre Blätter auf magische Weise verloren. Nach wenigen Sekunden waren sie kahl, die Rosenbüsche erfroren. Der Himmel verdunkelte sich, Wolken quollen auf. Fasziniert von diesem Naturschauspiel ging er hinüber zum Fenster, um einen besseren Überblick zu bekommen. Es wurde stockdunkel und es begann zu schneien. Hermine musste gerade eben die heutige Szene umgeschrieben haben, um ihn milde zu stimmen.

„Severus?“, hörte er hinter sich. In ihrer Stimme schwang hörbar Unsicherheit mit. Vielleicht war es an der Zeit, diesen Mehrteiler mit ihr zu einem Ende zu bringen – nur wusste er nicht, ob es ein Happy-End werden sollte. „Severus“, schnurrte sie diesmal – und er fragte sich ernsthaft, ob es nicht ein anderes Verb als schnurren getan hätte, um Hermines devote Annäherung zu beschreiben, aber er verlor kein Wort darüber. „Ich wollte dir doch nur ein Geschenk machen.“
Noch immer missgelaunt von dem unangenehmen Erwachen durch die lästigen Vögel zeterte er: „Wenn du mir unbedingt ein Geschenk machen willst, dann schraub die Altersfreigabe von dieser Geschichte hoch auf 18 Jahre. Ich habe die Nase voll, nur weil hier 16-jährige mitlesen, dass unser Sex immer dann endet, wenn es gerade spannend wird. Weißt du, wie unbefriedigend das für mich als Mann ist?“
Empört riss Hermine ihre Augen weit auf. „Aber dann würde ja jeder lesen können, was wir miteinander treiben!“
„Nicht nur was, sondern auch wie. Das ist doch gerade der Sinn des Ganzen! Ich will das volle Programm auskosten und nicht mehr nur mit Blümchensex abgespeist werden, wo es heißt …“ Er verstellte die Stimme, sprach jetzt tiefer und hoch erotisch: „Severus keuchte erregt, als sie seine Brust mit Küssen bedeckte und immer tiefer glitt, über den flachen Bauch und die knochigen Hüften. Sie hatte das Ziel genau vor Augen.“ Erzürnt schnaufte er über die eigenen Worte. „Dann kommt abrupt ein Szenenwechsel – was nebenbei erwähnt einem Coitus interruptus gleichkommt – und wir machen plötzlich bei Harry und Draco weiter. Das will ich nicht mehr! Ich will das Ziel nicht mehr nur vor Augen haben, sondern die Andeutungen auch erleben und ich bin mir sicher“, mit erhobenem Finger punktierte er jedes Wort in der Luft, „dass mir mindestens neunzig Prozent aller Leser zustimmen würden!“
„Aber …“
„Sex sells! Damit bekommen wir auch viel mehr Leser“, versuchte er, ihr seinen Vorschlag schmackhaft zu machen, „und sicherlich den einen oder anderen Kommentar zusätzlich.“
Echauffiert widersprach sie. „Ich will mein Leben mit dir aber nicht vor jedermann offenlegen.“
„Wen interessiert denn, was du willst?“ Er hob die Arme in einer fragenden Geste. „Du bist doch sowieso nur ein fiktiver Charakter. Mir dir kann jeder machen was er möchte.“
„Na hör mal“, wies sie ihn grimmig zurecht, „das Gleiche kann ich dann wohl auch von dir sagen. Ich finde, dass jeder Charakter seine Rechte hat, aber auch seine Pflichten. Diese Pflichten wären zum Beispiel, dass wir ein Vorbild für die Kinder und Jugendlichen sind, die zu uns aufblicken. Das wäre nicht mehr der Fall, würden wir beide hemmungslos die Hüllen fallen lassen und wie wilde Tiere in der Brunft übereinander herfallen.“ Severus bekam plötzlich so ein interessiertes Glitzern in den Augen, aber das ignorierte sie gekonnt. „Und zu den Rechten: Ich habe das Recht darauf, nicht immer nur als fiktiver Charakter bezeichnet zu werden. Dazu habe ich viel zu viel Eigenleben. Ich fühle mich nicht als erdachte Person und will deswegen auch nicht als solche behandelt werden. Ich fühle, ich denke, ich existiere!“ Sie holte kurz Luft. „Ich lebe und möchte auch endlich, dass andere Menschen mir Respekt entgegenbringen. Ich bin doch kein totes Ding, das jeder mal benutzen darf, wie es ihm gerade passt!“

Nach ihrem Monolog blinzelte er einige Male verdutzt.

„Stimmt, tote Personen können nicht so viel quasseln wie du“, kommentierte er trocken, bevor er zu seinem Kaffee hinüberging und sich endlich die erste Tasse einschenkte. „Sieh es doch mal von der positiven Seite, Hermine.“ Mit seinem bedachten Tonfall hoffte er, sie zu beruhigen. „Wenn wir die Geschichte hochsetzen auf 18 Jahre und nicht nur unsere sexuellen Handlungen, sondern auch unsere Körper sehr genau beschrieben werden, dann wäre das für dich doch ein toller Ansporn, mal ein paar Pfunde abzunehmen.“
„WIE BITTE?“
„Ich sagte …“

Er hörte nur noch, wie die Küchentür hinter Hermine zuknallte. Es folgten Schritte, die nach oben zum gemeinsamen Schlafzimmer führten, wo abermals eine Tür knallte. Severus schloss die Augen und seufzte. Für heute Abend hatte er eine fantastische Sexszene ausgetüftelt, nur für sie und ihn. Das konnte er jetzt offenbar vergessen. Gedanklich notierte er, besonders bei Frauen keine Scherze mehr über das Gewicht machen zu dürfen.

Ein schlechtes Gewissen hatte er nicht, als er nach oben ging und an die Tür klopfte. Er war Severus Snape. Seine Stärke war sein Sarkasmus, doch auf den musste er jetzt verzichten, wenn er Hermine beschwichtigen wollte. Seine Schwäche war nun gefragt und die war … Er dachte angestrengt nach. Man musste nicht den letzten Band gelesen haben, um zu wissen, dass er bei dem Thema „Lily“ Rotz und Wasser heulen würde. Solche Informationen bekam man in Online-Lexika und in HP-Foren. Also dachte Severus an Lily und ihr wunderschönes dunkelrotes Haar, an ihr Lächeln und die Freundschaft, die sie ihm geschenkt hatte und – das sollte ihm den Rest geben – an ihren Tod.

Ein winziges Tröpfchen quetschte sich in elender Qual aus dem unteren Tränenpünktchen des rechten Auges. ‚Komm schon, Severus, das kannst du aber besser.‘ Mehr Gedanken an Lily fluteten seinen Geist. Er sah vor seinem inneren Auge, wie sie lachte, wie sie das erste Mal erfuhr, eine Hexe zu sein und wie sie zum Abschlussball Hand in Hand mit Potter …

Zorn breitete sich in ihm aus. Wäre Lily nicht in unzähligen Fanfictions wiedererweckt worden, dann könnte er ihren Tod noch immer betrauern. Stattdessen hüpfte sein rothaariger Engel von einer Rumtreiber-Geschichte in die nächste. Oder sogar von Potters Bett in Blacks – genau wie in der 18er-FF, die er erst letzte Woche zähneknirschend gelesen hatte. Resignierend ging er zurück in die Küche und griff zu altmodischen Mitteln: einer halben Zwiebel, die er sich dicht vor die Augen hielt.

Nicht nur mit tränenden, sondern auch mit brennenden Augen ging er nochmals hinauf. Er klopfte und schniefte dabei absichtlich laut, damit sie auf ihn aufmerksam wurde. Tatsächlich öffnete sie die Tür. Frauen waren so berechenbar, dachte er hämisch. Der Anblick von weinenden Männern erweichte ihr Herz. Immer.

„Hast du dir etwa wieder eine Zwiebel unter die Augen gehalten?“
Verdammt, ertappt. „Ich …“ Eine Lüge wäre falsch. Sie würde das sofort erkennen. „Ja.“
„Na, zumindest bist du ehrlich. Manchmal vielleicht etwas zu ehrlich.“ Sie spielte auf seinen Fauxpas mit dem Gewicht an.
„Das war nur ein Scherz, Hermine.“
„Ein Scherz über mein Aussehen. Und das gerade von dir!“
„Was soll das wieder heißen?“ Provozierend zog sie eine Augenbraue in die Höhe und betrachtete dabei sein Haar. „Die kann ich waschen“, rechtfertigte er sich.
„Warum tust du es denn nicht endlich mal?“
„Und warum kämmst du deine nicht? Musst du immer wie ein geplatztes Sofakissen aussehen?“

Oh Merlin, nein, dachte er, er tat es schon wieder. Seine Vorliebe für beißenden Spott musste er unbedingt im Zaum halten.

„Gehen die Beleidigungen jetzt weiter, ja?“, zischte sie eingeschnappt. Er bemerkte, dass ihr Blick auf seine Nase fiel. Nun war er verloren. „Was ist mit dem riesigen Gesichtserker?“, giftete sie ihn an. „Hast du dafür überhaupt eine Baugenehmigung erhalten?“
„Ich finde, jetzt gehst du wirklich zu weit, Hermine.“
„Warum? Das habe ich von dir! Schmeckt dir wohl nicht, mal etwas von der eigenen Medizin zu nehmen?“
„Ich bin eigentlich hergekommen, um mich bei dir zu entschuldigen, aber wie es aussieht, ist einer von uns beiden nicht dazu in der Lage, eine Differenz auf vernünftiger Ebene zu bereinigen.“ Kühl wandte er sich von ihr ab. „Ich werde besser später wiederkommen.“
„Severus!“ Er hörte ihre Schritte, spürte eine Hand auf seiner Schulter. „Severus, bitte bleib.“ Mit einem Mal war sie wieder sanft. „Können wir nicht wegen dieser 18er-Geschichte einen Kompromiss schließen?“ Jetzt hatte er sie. „Wir könnten Oneshots erarbeiten und die mit einem Passwort versehen. Dann ist mein Gewissen wenigstens beruhigt, dass Kinder das nicht lesen.“
„Oh Hermine, du bist so klug“, war sein irrelevanter Übergang zu einem intensiven Kuss, für den er sie fest an sich drückte.

Severus, noch immer im Nachthemd, spürte Hermines Hände an seinen Schenkeln. Langsam zog sie das Nachthemd hinauf, bis sie seine nackte Haut berühren konnte. Zaghaft und so schamhaft wie eine Jungfrau tastete sie nach seiner Männlichkeit, das Ziel immer fest vor Augen.

~ * ~

Nach einer anstrengenden Nacht lagen sich Harry und Draco in den Armen. Den heutigen Tag wollten sie in Ruhe …

„Halt! Moment mal“, zeterte Severus. „Das ist genau das, was ich vorhin meinte. Wieso wird jetzt schon bei uns abgeblendet? Hermine hat ihn ja noch nicht mal angefasst. Ich will mehr Szenen haben!“
„Severus!“ Allein mit der harschen Nennung seines Namens wies Hermine ihn zurecht. „Du kannst nicht einfach mir nichts, dir nichts in eine andere Szene hüpfen und dir Luft machen.“
„Warum denn nicht? Es heißt doch immer, in Fanfictions sei alles möglich. Ich verlange sexuelle Befriedigung und von mir aus darf dabei auch jeder zusehen!“
„Ich will das aber nicht. Das Thema hatten wir vorhin schon. Ich dachte, dir gefällt der Vorschlag mit den Oneshots?“
„Ich möchte etwas Zusammenhängendes und nicht immer nur einzelne Geschichten.“
„Trotzdem kannst du nicht einfach schalten und walten, wie es dir gerade passt. Komm jetzt zurück und warte auf unsere neue Szene.“
„Ich will doch nur etwas mehr Sex“, wimmerte er. Severus war am Boden zerstört.
Sie rollte mit den Augen. „Herrje, kannst du wirklich immer nur an Sex denken?“
„Ich bin ein Mann!“, war die alles erklärende Antwort. „Hermine, du scheinst nicht zu verstehen. Immer, wenn wir kurz davor sind, es zu tun, wird einfach abgeblendet. Ich habe mittlerweile das Gefühl, mir platzen jeden Moment die Hoden.“
„Wir gehen jetzt zurück und schreiben einen Oneshot. Damit verschaffen wir die wenigstens etwas Erleichterung. Nun komm schon.“

Langsam zog Hermine ihn wieder zurück in ihre Szene, um den Übergang nicht weiter zu stören.

~ * ~

Nach einer anstrengenden Nacht lagen sich Harry und Draco in den Armen. Den heutigen Tag wollten sie in Ruhe …

„Darf ich nochmal stören?“, fragte Severus kleinlaut. Hermine versuchte gar nicht erst ihn aufzuhalten. „Ich wollte nur wissen, warum es unbedingt mathematischen Zeichen sein müssen, mit denen die Szenenübergänge gekennzeichnet werden. Tilde, Sternchen, Tilde“, er schnaufte, „was soll der Blödsinn?“
„Die Tilde“, verbesserte Hermine mit lehrerhafter Stimme, „stellt durchaus ein Satzzeichen dar.“
„Aber lediglich eines, das ein phonetisches Nasal kennzeichnet.“ Bei dem Wort Nasal blickte sie automatisch auf seine Hakennase, was er sich mit zusammengekniffenen Augen verbat.
„Wie soll der Autor denn sonst den Übergang kennzeichnen, Severus?“
„Er könnte ihn mit Worten beschreiben. Das geht in anderen Fanfictions doch auch“, hielt ihr Severus vor Augen. „Aber wenn es hier nicht möglich sein sollte, dann wäre es rein optisch viel schöner, wenn sie wenigstens zentriert wären.“ Er wandte sich an den Autor. „Mittig, Sie verstehen?“

~ * ~


Nach einer anstrengenden Nacht lagen sich Harry und Draco in den Armen. Den heutigen Tag wollten sie in Ruhe …

„Ah, schon besser.“
„Severus! Wie soll der Szenenübergang funktionieren, wenn du dich ständig in den Mittelpunkt rückst?“
„Ich bin ein überaus interessanter Charakter in den Büchern. Ich habe das Recht dazu, ein wenig Aufmerksamkeit auf mich zu ziehen.“
„Ja, schon gut, aber können wir jetzt bitte mit Harry und Draco weitermachen? Wir kommen später nochmal und ich verspreche dir, dass es sich lohnen wird – auch für dich!“
„Haben wir nachher detaillierten Geschlechtsverkehr?“

Kommentarlos zog Hermine ihn zurück und …

„Wenn ich es mir recht überlege“, er befreite sich aus ihrem Griff, „gefällt mir Tilde, Sternchen, Tilde überhaupt nicht. Wie wäre es mit HG/SS, mehrmals hintereinander? Damit kann man den Orts- und Szenenwechsel auf jeden Fall erkennen.“

HG/SS – HG/SS – HG/SS

„So ist’s gut, jetzt noch zentriert.“

HG/SS – HG/SS – HG/SS


Manipulierbare FF-Autoren könnte er später noch für seine Zwecke missbrauchen, dachte er tückisch, als er die neue Buchstabenkombination betrachtete.

„Fabelhaft!“, schwärmte Severus, bevor Hermine kurzerhand ihr Oberteil anhob, damit er sein Interesse an Szenenübergängen verlieren würde und der Autor nach seinem Ermessen weitermachen durfte.

HG/SS – HG/SS – HG/SS


Nach einer anstrengenden Nacht lagen sich Harry und Draco in den Armen. Den heutigen Tag wollten sie in Ruhe beginnen, was leider nicht möglich war, weil sie durch Severus’ Gejammer über seinen Wunsch nach befriedigendem Sex und der Diskussion über Szenenwechsel geweckt worden waren.

„Snape hat echt ’nen Knall“, murmelte Harry in das Ohr seines Liebhabers, bevor er daran knabberte. „Und mir gefällt der Szenenübergang nicht. Ich bin für HP/DM und das ganz oft hintereinander.“
Draco stöhnte. „Fang du auch noch mit solchen Belanglosigkeiten an und ich schreibe mir meinen eigenen Tod.“
„War doch nur Spaß. Lass uns wieder etwas IC werden und dann kann es weitergehen.“
Mit einem Ellenbogen stützte sich Draco ab. Er blickte zu Harry hinunter und sagte bierernst: „Wir werden als homosexuell dargestellt, Harry. Wir können gar nicht in character sein, so sehr wir uns auch anstrengen.“
Harry überlegte einen Augenblick, bevor er zaghaft den Kopf schüttelte. „Nein, ich teile deine Ansicht nicht. Wir können wenigstens versuchen, unser charakterliches Wesen zu behalten. Dann wären wir IC, so wie uns jeder kennt.“
„Es tut es mir aufrichtig leid, dass ich das jetzt sagen muss, aber sollten wir beide unser charakterliches Wesen beibehalten, dann, mein lieber Harry, würde ich dich hassen. Du erinnerst dich? Im Canon kann ich dich nicht ausstehen!“ Harry schmollte, während Draco anfügte. „Und du mich auch nicht.“
Mit einer Hand deutete Harry lax auf das Bett mit seinen zerrütteten Decken. „Und wie sind wir dann hier gelandet?“
„Auf dem gleichen Weg wie neulich, als ich mit Filch …“ Draco hielt inne und schluckte, bevor er den Satz überdachte und neu begann. „Jemand hat uns geschrieben, deshalb.“ Bevor Harry nachfragen konnte, was mit Filch gewesen war, lenkte Draco vom Thema ab. „Überleg dir lieber, was wir meinem Patenonkel zum Geburtstag schenken.“ Liebevoll strich er seinem ehemaligen Rivalen eine Strähne von der Stirn und bemerkte dabei, wie diese in Falten lag.
Verwundert fragte Harry nach. „Dein Patenonkel? Wer soll das sein?“
„Severus natürlich.“
„Echt? Das ist aber auch nicht gerade Canon.“
„Du hast einen Patenonkel“, Draco schmollte kindisch und fuhr mit dem Zeigerfinger über Harrys Brust, „und da wollte ich auch einen haben.“
„Du hast doch deine Tante Bellatrix. Wäre viel logischer, wenn sie …“
Empört unterbrach Draco ihn. „Sag mal, hast du die Bücher nicht gelesen?“
„Ich war die Hauptperson!“
„Dann weißt du, was sie für ein Mensch ist. Die Frau ist selbst mir unheimlich und ich bin mit ihr verwandt! Also hör mir auf mit Bellatrix. Severus ist mir als Patenonkel wesentlich sympathischer.“
Mit breitem Grinsen gab Harry ihm einen Kuss. „Du bist mir vielleicht einer. Dich einfach gegen den Canon auflehnen.“ Er machte ein schnalzendes Geräusch mit seiner Zunge.
„Es herrscht sowieso viel zu viel Tohuwabohu um Canon oder nicht Canon. Ich finde das albern.“ Dracos Hände wanderten enthusiastisch über Harrys Oberkörper. „Ich habe nachgelesen. Canon ist nur all das, was der Originalautor schreibt. Die gesamte Fanfictionwelt ist automatisch non-canon. Man kann sich zwar so gut wie möglich an die Bücher halten, aber wird man nie Canon produzieren.“
„Aber warum nicht, wenn man sich so genau an den Canon hält?“, fragte Harry naiv, betrachtete dabei Dracos Finger, wie der sich an seinem Brusthaar zu schaffen machte.
„Weil alles, was nicht in den Büchern steht, non-canon ist. Alles, ohne Ausnahme. Wenn sich trotzdem eine Meinung etabliert, dann nennt man das Fanon.“
Mit müden Augen blickte Harry auf seinen Wecker. „Ich glaube, es ist mir für so ein Gespräch noch zu früh. Ich komme nicht ganz mit.“
„Das ist doch aber alles ganz einfach. Jeder Leser interpretiert Informationen aus den Büchern anders. Wenn mehrere Fans aus bestimmten Szenen oder Dialogen das Gleiche herauslesen und in ihren Geschichten verarbeiten, dann ist das Fanon: ein Fakt, den Fans durch eigene Spekulationen erdacht haben, weil sie ihn für wahrscheinlich halten.“ Die flache Hand presste Draco auf die Stelle, an der Harrys Herz schlug. „Es gibt Fanon-Aspekte, die sich später in den Büchern sogar bewahrheitet haben.“
„Wirklich? Zum Beispiel?“
„Dass Severus in deine Mutter verschossen war.“ Draco grinste, als Harry die Nase rümpfte. „Spätestens ab der Denkariumszene hat man das geglaubt und schwups, im letzen Buch kam die Erleuchtung. Es war wahr! Fanon wurde zu Canon. Der Traum eines jeden FF-Autors, weil seine alte Geschichte sich ohne jede Änderung weiter an die Vorlage hält. Sowas kam selten vor, aber es kam vor.“
„Und die Sachen, die nicht wahr wurden, die sind weiterhin Fanon?“
„Exakt!“
„Warum regen sich die Leute überhaupt so darüber auf?“
Sofern es in seiner Position überhaupt möglich war, zuckte Draco mit den Schultern. „Sie haben nichts anderes zu tun. Ich meine, das Netz ist so überfüllt mit Fanfiction, da muss man sich nicht an der einen aufziehen, in der die Farbe vom Flohpulver blau und nicht grün beschrieben wird, wie es im Buch steht.“
„Über sowas regen sich die Leute auf?“
„Unter anderem, ja. Und natürlich über Pairings. Über uns zum Beispiel. Entweder man liebt uns oder man hasst uns.“
„Warum?“
Draco seufzte theatralisch. „Zunächst einmal gehören wir zur Kategorie Slash.“ Weil Harrys Stirn sich wieder kräuselte, erklärte er: „Ursprünglich war Slash nur die Bezeichnung des Schrägstrichs, den man auf der Tastatur über der Nummer 7 sieht.“
„Und was bedeutet Slash bei Fanfiction?“
Mit einem Schmunzeln auf den Lippen wollte er Harry weismachen: „Erstens werden damit die Paare mit ihren Initialen getrennt, damit man weiß, wer das Paar darstellt.“
„Ach, verstehe!“ Harry nickte. „Deshalb wollte Severus, dass sie Szenenübergänge mit HG/SS gekennzeichnet werden.“
„Genau, aber es hat noch eine andere Bedeutung.“ Draco musste sich im Zaum halten, nicht laut loszulachen. „Das Slash-Zeichen ist ein unauffälliges Piktogramm, das für einen erigierten Penis steht.“
Harry riss seine Augen ganz weit auf. „Ehrlich?“
„Wenn ich’s doch sage!“ Es machte Draco immer viel Freude, Harry auf den Arm zu nehmen. „Allein schon die Form.“ Mit seinem Zeigefinger imitierte er ein männliches Geschlechtsteil, das immer weiter anschwoll und sich aufrichtete, bis es genauso schräg stand wie das Slash-Zeichen. „Siehst du?“
„Das habe ich nicht gewusst.“
Gemütlich kuschelte sich Draco an seinen Lebensgefährten. „Bei Draco“, sagte er beinahe singend, „da kann man noch was lernen.“ Draco zog die Decke hoch und deckte Harry und sich zu. „Und nun lass und noch etwas schlafen, bevor wir uns Gedanken über Severus’ Geschenk machen.“
„Dein Fanon-Patenonkel“, scherzte Harry.
„So ist es.“

HG/SS – HG/SS – HG/SS


„Ich habe ein Geschenk für dich, Severus.“ Hermine strahlte über das ganze Gesicht. „Etwas, das du dir schon immer gewünscht hast.“
„Sex?“
„Jetzt hör aber mal damit auf!“, schimpfte Hermine, woraufhin er mit den Augen rollte. „Für dein Geschenk musst du zur Heulenden Hütte gehen und …“
„Wenn das was mit Lupin zu tun hat“, brummte er skeptisch, „dann vergiss es!“
„Hat es nicht, versprochen.“
Severus haderte mit sich. „Ich mag Überraschungen nicht.“
„Die wirst du mögen. Die Geschichte, die ich für dich schreiben werde, kommt von Herzen.“
Er würde sich ja doch nicht drücken können, dachte er. „Wann muss ich da sein?“
„Beim nächsten Szenenwechsel. Bist du bereit?“

Severus nickte und war angetan davon, dass der Szenenwechsel diesmal weder durch mathematische Zeichen noch durch Pairing-Kürzel stattfand, sondern schlichtweg beschrieben wurde, wenn auch sehr plump. Hermine hatte sich an ihren Laptop gesetzt und mit dem Tippen begonnen. Im nächsten Moment befand er sich schon in der Heulenden Hütte.

Als Severus hier auch noch auf Sirius traf wusste er, dass Hermine seinen größten Traum verwirklichte. Sie schrieb ihm eine Geschichte, in der er seinen alten Gegner aus Schultagen endlich mit bloßen Händen töten durfte. Erwähnte Hände hob Severus voller Enthusiasmus, als er sich dem verwirrten Mann näherte.

„Severus? Wie kommst du hier her und warum bin ich hier?“
„Endlich darf es wahr werden. Ich werde dich töten! Sprich deine letzten Worte und bereite dich auf die Reise ins Jenseits vor“, sprach Severus mit vor Aufregung bebender Stimme.
„Meine letzten Worte? Wie wär’s mit: Schniefelus hat jetzt endgültig seinen Verstand verloren?“ Sirius grinste breit, denn er konnte nicht wissen, wie sein Schicksal verlaufen würde. Hermine wusste es und sie schrieb und schrieb – und Severus führte all die von ihr geschriebenen Handlungen aus.
„Nimm die Sache ein wenig ernster, Black!“
„Warum sollte ich?“ Sirius stieß sich von der Wand ab, an der er aus dem Nichts materialisiert war und schaute sich in der Heulenden Hütte um. Mit einem Finger berührte er ein Buch, ließ aber wegen des zentimeterdicken Staubs schnell davon ab. „Puh, hier müsste mal saubergemacht werden.“ Er ging hinüber zum Fenster.
„Bleib endlich stehen, du Hund!“, forderte Severus gereizt.

Er hatte sich Blacks Tod schneller vorstellt. Andererseits wusste er von Hermines Detailfreudigkeit. Letztendlich würde auch er mehr davon haben, wenn er sich an einem realistisch beschriebenen Ende Blacks ergötzen könnte. Es war immerhin ihr Geburtstagsgeschenk an ihn.

„Sag mal, Severus“, Sirius warf ihm einen skeptischen Blick hinüber, „bin ich nicht tot? Irgendwie habe ich da ein so merkwürdiges Gefühl …“
„Keine Sorge, das regeln wir gleich und jetzt bleib stehen.“

Mit wenigen Schritten hatte Severus sein Opfer erreicht, das er nun gegen die Wand presste. Seine zitternden Hände fanden den schlanken Hals. Noch presste Severus nicht stark genug zu, so dass Black noch immer reden konnte.

„Was ist denn nun los?“, stutzte Sirius.
„Die Zeit ist gekommen! Die Schindereien von dir und deinen Freunden werden nun gerächt. Bereite dich auf deinen Tod vor, denn ich werde dein Licht auslöschen. Bete zu deinem Hundegott oder wimmere von mir aus um dein Leben. Nichts wird mich davon abhalten, dich zu töten, denn ich bin ein fruchtbarer Mann!“
Skeptisch kniff Sirius die Augen zusammen. „Sag mal, was für eine Art Geschichte soll ’n das werden?“
„Was?“
„Ich frage nur, weil du eben meintest, du wärst ein fruchtbarer Mann.“
„Lenk nicht ab!“, zeterte Severus. „Ich sagte, ich wäre ein furchtbarer Mann und nichts anderes.“
„Von wegen …“ Sirius schnaufte. „Meine Ohren sind noch sehr gut. Warum hast du eigentlich noch nicht zugedrückt?“ Er blickte an sich herab und betrachtete Severus’ vom vielen Tränkebrauen gelblich verfärbten Finger. „Würg mich doch endlich mal, wenn du es ernst meinst oder wird es doch anders enden?“ Im Raum fiel Sirius’ Blick auf einen besonderen Gegenstand, der seine ganze Aufmerksamkeit erhielt. „Schon aufgefallen, Severus, das das einzig saubere Möbelstück in diesem Zimmer das Bett ist?“ Erschrocken ließ Severus von Black ab und wandte sich, um sich von dieser Aussage selbst zu überzeugen.
„Das …“ Ihm fehlten die Worte. „Wann geht endlich die Geschichte weiter?“, fragte er sich selbst. Hermine musste in diesem Moment dabei sein, sich ein schönes Mordszenario auszudenken und deshalb hing er mit Black hier fest – ohne Plan, wie es weitergehen sollte.
„Ich wusste es!“, rief Sirius triumphierend und schenkte ihm ein schiefes Lächeln. „Du bist doch von der anderen Bahnsteigkante.“
„Das ist überhaupt nicht wahr!“, verteidigte Severus seine sexuellen Neigungen.
„Warum sagst du mir dann ins Gesicht, du wärst ein fruchtbarer Mann? Ha, das war ja nun wirklich mehr als eindeutig.“
Nervös fuhr sich Severus mit einer Hand durch die fettigen Haare. Er war nicht homosexuell! Er pimperte doch mit Hermine. „Es kann sich dabei nur um einen Tippfehler handeln. Ich bin furchtbar, nicht fruchtbar.“
„Ah, Probleme mit der Potenz? Ich wette, dagegen gibt es Zaubertränke“, stichelte Sirius.
„Halt die Klappe, du blöde Töle!“

Hilflos sah sich Severus im Zimmer um. Sirius behielt Recht. Das Bett war im Gegensatz zur restlichen Inneneinrichtung sauber und schön hergerichtet. Ein Schauer lief ihm über den Rücken, als sich Severus vor Augen hielt, was Hermine gern las: Slash!

„Bitte nicht, bitte nicht, bitte nicht“, murmelte er wie ein Mantra vor sich her, womit er Sirius’ Aufmerksamkeit auf sich zog.
„Was ist los?“
„Ach, nichts“, winkte Severus vorgetäuscht gelassen ab, obwohl er jeden Moment damit rechnete, dass der Mann ihm um den Hals fiel und aufs Bett zerrte. Das würde Hermine nicht tun, hoffte er. „Hermine wird nur an einer kleinen Schreibblockade zu knabbern haben“, winkte er ab. „Nichts Schlimmes. Sie wird sich schnell wieder fangen.“
„Dann schreibt Hermine über uns?“ Sirius begann zu lachen. „Wie ich dieses Frieden liebende Mädchen kenne, wird sie uns Hand in Hand über eine Blumenwiese schlendern lassen.“
„Du kennst sie offenbar überhaupt nicht. Sie …“ Er verkniff sich, auf ihre Vorliebe zu reden zu kommen. „Ich nehme an, sie ist momentan abgelenkt, also“, Severus setze sich aufs Bett, „warten wir, bis es weitergeht.“
„Im Ernst? Einfach warten?“

Severus nickte. Und er betete.



Fortsetzung folgt.


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