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Fanfiction

Dragoman - Partner

von Muggelchen

Es war Harry nicht mehr möglich, einen Verfolgungszauber auf den Täter zu legen, denn der war längst disappariert. Harry hob seine Brille vom Gehweg auf und blickte sie an. Das Gestell war entzwei. Solche Momente erinnerten ihn an die Fahrten mit dem Hogwarts-Express und an Hermine, die seine Brille mehr als einmal repariert hatte. Der Defekt war nicht so schlimm, dass es nicht mit einem Reparo gerichtet werden könnte. Wer auch immer der Angreifer gewesen sein mochte, er hatte nichts bei Harry gefunden. Ob derjenige das Buch im Auge gehabt hatte, stand in den Sternen. Vielleicht war es ein normaler Überfall gewesen, bei dem der Täter es auf die Geldbörse abgesehen hatte. Womöglich wusste der Möchtegern-Dieb nicht einmal, dass es sich bei dem Opfer um einen Zauberer, noch dazu um Harry Potter handelte. So genau wollte Harry im Moment nicht darüber nachdenken. Ihm tat die Schläfe weh. So schnell wie möglich wollte er zurück zu Bill und Fleur.

„Harry, dein Kopf!“ Fleur legte eine Hand über den Mund, bis sie den ersten Schrecken überwunden hatte. „Komm rein. Bist du gestürzt?“
Bill trat vom Wohnzimmer in den Flur hinaus und bemerkte ebenfalls den schmalen Streifen Blut, der von der Schläfe über Harrys Wange reichte. „Was ist passiert?“
Verlegen klopfte sich Harry etwas Dreck von der Hose, während er antwortete: „Jemand hat mich überfallen.“

Harry erschrak, als er plötzlich einen großen Mann im Flur entdeckte, der Bill vermutlich aus dem Wohnzimmer gefolgt war. Im ersten Augenblick wollte Harry nach seinem Stab greifen, doch es klärte sich schnell auf, um wen es sich handelte.

Mit einer Hand deutete Bill auf den Herrn und sagte dabei: „Das ist Auror Valmont. Er ist vor etwa zehn Minuten gekommen und wollte auf dich warten.“
„Monsieur Potter.“ Valmont ergriff Harrys Hand und schüttelte sie so kräftig, dass ihm beinahe erneut die gerade reparierte Brille von der Nase rutschte. Verdammte Sehhilfe.
„Mr. Valmont, Sie haben sicher nichts dagegen, mir Ihren Ausweis …“

Im Nu hielt Valmont ihm seinen Auroren-Ausweis entgegen, den Harry mit seinem Stab antippte. Die magisch leuchtende Farbe und der summende Ton bestätigten, dass der Ausweis samt Marke echt war. Auf dem Identitätsnachweis stand:

RÉPUBLIQUE FRANÇAISE – Ministère de la Magie – Bureau des Aurors
CARTE NATIONAL D'IDENTITÉ No: 121255501874 – Nationalité Française
Nom: VALMONT
Nom d'usage: VALMONT
Prénom(s): VEDASTUS, MICHEL
Sexe: M – Né(e) le: 13.02.1965
à: SOISY-SOUS-MONTMORENCY (85)
Taille: 1,87m
Signature du titulaire

Am Ende stand die schwungvolle Unterschrift von Vedastus Valmont, was Harry nur erkennen konnte, weil er den vollständigen Namen gerade eben gelesen hatte. Auf dem Foto links vom Text war Valmont mindestens zwanzig Jahre jünger, aber man erkannte ihn auf Anhieb: Dunkle Locken, die aufgebauscht auf dem Kopf lagen und dem Mann ein Aussehen verliehen, als würde er eine Schiebermütze tragen. Der rasierte Nacken verstärkte diese Illusion nur noch.

„Gestatten Sie mir die gleiche Vorsichtsmaßnahme, Monsieur Potter?“
„Selbstverständlich.“

Nachdem Harry seinen Ausweis gezeigt hatte, ließ er sich bereitwillig von Fleur in die Küche ziehen, wo sie ihm mit einem antiseptischen Trank die kleine Schürfwunde abtupfte. Valmont stand im Türrahmen zwischen Flur und Küche, die Hände hinter dem Rücken verborgen.

„Wer war der Angreifer?“, wollte der französische Auror wissen.
„Wir sind uns leider nicht vorgestellt worden“, erwiderte Harry zynisch. „Hätte ich ihn erwischt, dann könnte ich Ihnen diese Frage beantworten.“
Valmont senkte sein Haupt, doch mit den Augen blickte er Harry skeptisch an, was dem Mann ein bösartiges Aussehen verlieh. „Irgendwas abhandengekommen?“, wollte Valmont wissen.
„Nein. – Autsch!“
Fleur warf den Wattebausch weg. „Entschuldige, Harry. Wir sind sowieso fertig.“

Das schien ein Stichwort für Valmont gewesen zu sein. Der Auror betrat die Küche und hielt Harry ein Schreiben unter die Nase. Die Unterschrift war ihm vertraut. Gawain Robards. Harrys Chef hatte den Antrag auf Auslandsfall-Übernahme bewilligt und nach Paris weitergeleitet. Normalerweise dauerte es einige Tage, bis so ein Antrag bearbeitet war, aber offensichtlich war der Name Harry Potter so etwas wie Sporen und Gerte für die Bürohengste des französischen Ministeriums.

„Ich bin jetzt ihr Partner“, sagte Valmont ohne jede Gefühlsregung.
„Mein Partner?“ Das passte Harry gar nicht. Er kannte den Mann überhaupt nicht, wusste nicht, wie er tickte und in verschiedenen Situationen reagieren würde. Wenn Harry einen festen Partner haben musste, dann hieß der immer Ron.
„Hören Sie, Monsieur Potter, mir gefällt das genauso wenig wie Ihnen.“ Valmont klang gereizt und er blinzelte nervös. „Aber mir ist von meinem Vorgesetzten aufgebrummt worden, für Sie Babysitter zu spielen und …“
„Habe ich mich eben verhört?“, fragte Harry empört nach. „Wenn Sie tatsächlich schon so anfangen, dann können Sie von mir aus gern nach Hause gehen. Ich brauche Sie ganz sicher nicht.“
„In unserem Land lassen wir nicht einfach fremde Auroren schalten und walten, wie sie wollen!“

Bill und Fleur stand wortwörtlich der Mund offen, als sie den beiden lauschten. Valmont war in den zehn Minuten, in denen er auf Harry gewartet hatte, sehr nett gewesen. Dass er nun Harry gegenüber so einen Ton anschlug, konnten sich die beiden nicht erklären.

„Ohne Sie, Mr. Valmont, bin ich besser dran. Sie würden meine Arbeit nur behindern.“
„Tut mir leid, aber mein Chef hat mir aufgetragen …“
Harry wurde langsam wütend. „Haben Sie noch nie mit dem Gedanken gespielt, den Befehl Ihres Vorgesetzten mal zu ignorieren?“ Er selbst hatte das hin und wieder getan und es war nie ein Problem gewesen, solange Robards davon keinen Wind bekommen hatte.
„Ich nehme meine Arbeit sehr ernst, was man von Ihnen offensichtlich nicht behaupten kann“, sagte Valmont herablassend. „Glauben Sie ja nicht, es macht mir Spaß, Ihnen die Windeln wechseln zu müssen, Sie Jungspund.“

Bei dem als Beleidigung gemeinten Wort Jungspund verspürte Harry das dringende Verlangen, laut loszulachen, weil es in seinen Ohren albern geklungen hatte. Bei Worten, die offensichtlich nicht zu seinem täglichen Sprachgebrauch gehörten, hatte Valmont einen deutlichen französischen Akzent, der sich irgendwie drollig anhörte, sodass man die erboste Person dahinter gar nicht ernst nehmen konnte.

„Warum grinsen Sie?“, fuhr Valmont Harry an.
Erst da wurde Harry bewusst, dass ihm seine innere Belustigung tatsächlich anzusehen war. Er entspannte seine Gesichtsmuskeln, die seine Mundwinkel angehoben hatten, bevor er dreist log: „Ich habe nicht gegrinst.“
„War etwas falsch? Moment!“ Valmont griff in die Innentasche seines schwarzen Umhangs und zog ein kleines Buch hervor, kaum größer als Harrys Handfläche. Auf dem Cover sah man die französische und die britische Flagge. Valmont blätterte in dem Büchlein herum, bis er eine Stelle fand und laut vorlas: „Jungspund oder junger Spund, Redewendung, steht für einen unerfahrenen oder unreifen Menschen.“
„Pfft“, war das Erste, was Harry über die Lippen kam. „So schätzen Sie mich ernsthaft ein? Ich arbeite jetzt seit zehn Jahren im Dienst der britischen Aurorenzentrale. Ich habe einige sehr wichtige Fälle gelöst und zwei Attentate auf hohe Würdenträger ver…“
„Ich korrigiere“, unterbrach Valmont, bevor er nach einer kurzen Pause anfügte, „ein junger Dachs, das sind Sie.“
Harry traute seinen Ohren kaum. „Das kommt doch aufs Gleiche raus und beides ist falsch, Mister!“ Valmont steckte die Nase ins Buch, um den vermeintlichen Fehler zu finden, da sprach Harry ein Machtwort. „Ich werde unter solchen Bedingungen nicht mit Ihnen arbeiten. Partner hin oder her, ich muss jetzt etwas erledigen.“
Das Buch steckte Valmont wieder in seine Tasche. „Und das wäre?“
„Ich muss dafür sorgen, dass Mr. Malfoy im Krankenhaus bewacht wird.“
„Dafür habe ich längst gesorgt.“ Weil Harry verdutzt dreinschaute, erklärte Valmont: „Ihrem Bericht konnte ich entnehmen, dass ein Mordversuch an Mr. Malfoy nicht auszuschließen ist. Ich habe zwar keine Auroren, dafür aber zwei Mitarbeiter unserer Magischen Polizeibrigade zu Mr. Malfoy geschickt. Sie werden auf ihn achten.“
„Gut“, sagte Harry im ersten Moment etwas zu laut. Eher zu sich selbst wiederholte er beruhigend: Gut.“ Die Magische Polizeibrigade war dasselbe, wie die Ordnungshüter oder Kriminalbeamten bei den Muggeln, während Auroren für den Geheimdienst arbeiteten, also eher mit dem FBI oder der Military Intelligence vergleichbar waren.
„Wo sind die Beweismittel?“, wollte Valmont auf einmal wissen.
Harry wusste, dass nur die Gegenstände gemeint sein konnten, die er in dem Hotelzimmer gefunden hatte, sodass er erwiderte: „Die sind bei meinem Chef.“
„In England?“
„Nein, auf dem Mond!“, blaffte Harry den französischen Auror an. „Natürlich in England, wo denn sonst?“
Valmont schüttelte den Kopf. „Was suchen die in England? Wie sehen denn die Ergebnisse der Untersuchung aus?“
„Das wird erst am Montag untersucht.“
Valmont schien diese Aussage gar nicht zu gefallen. „Arbeitet man bei Ihnen nicht das ganze Wochenende durch?“
„Nicht in allen Abteilungen.“ Harry war der Meinung, Valmont wollte ihn provozieren, deshalb blieb er so ruhig, wie es möglich war.
„Waren Sie schon in Mr. Malfoys Haus?“
„Ich habe die Adresse nicht.“
„Mon dieu! Zum Glück arbeite wenigstens ich zuverlässig“, murmelte Valmont. Gleich darauf sagte er in normaler Lautstärke: „Ich habe die Adresse. Das wäre eigentlich Ihre Aufgabe gewesen. Ich meine, wo Sie doch sein Vormund sind …“
„Es reicht!“
„Von mir aus“, gab sich Valmont ein bisschen zu schnell geschlagen. Der Auror versuchte nicht einmal, eine Diskussion zu beginnen, sondern schaute sich stattdessen in der Küche um. „Wo können wir in Zukunft gemeinsam arbeiten?“ Er ließ Harry nicht antworten. „Hier nicht, das steht schon einmal fest. Ich mag es nicht, wenn Zivilisten mir über die Schulter gucken.“
Fleur setzte an mit den Worten: „Na hören Sie mal, Sie …!“
Valmont ignorierte sie: „Wir können bei mir arbeiten, was die Koordination und Planung betrifft. Wo werden Sie wohnen, Monsieur Potter? Sicher werden Ihre Verwandten etwas dagegen haben, nachts um drei aus dem Bett geklingelt zu werden, weil ich Sie wegen eines Notfalls erreichen muss.“
„Ähm …“ Nein, das konnte Harry Bill und Fleur nicht antun, aber wo sollte er hin?
Hierauf schien Valmont ebenfalls eine Antwort parat zu haben: „Sie können in einem Hotel in der Nähe meiner Wohnung nächtigen. Natürlich können Sie aber auch von Ihrem Recht Gebrauch machen, in Mr. Malfoys Haus zu ziehen.“
„Mein Recht …?“, fragte Harry überrascht nach.
„Sicher! Ich habe die entsprechenden Formulare geprüft. Sie dürfen das Haus zu Ihrem Wohnsitz machen, auch wenn Sie kein französischer Staatsbürger sind.“
„Das werde ich erst mit ihm klären.“ Als Valmont Luft holte, um etwas zu sagen, fügte Harry schnell an: „Morgen! Mr. Malfoy besuche ich morgen. Für heute habe ich Feierabend, Mr. Valmont.“

Am nächsten Tag marschierte Harry noch vor dem Mittagessen erst in einen Supermarkt, dann ins Krankenhaus. Er musste einiges mit Draco klären.

Zunächst sprach er im Schwesternzimmer mit einem Heiler, der aus unerfindlichen Gründen ein wenig unfreundlich war. Vielleicht hatte der Mann nur einen schlechten Tag. Harry beschloss, den Heiler nicht weiter zu stören.

Wie erwartet saßen vor Dracos Zimmer zwei Mitarbeiter der französischen Magischen Polizeibrigade, die erst Harrys Ausweis überprüften, bevor sie ihn ins Zimmer ließen.

Das Erste, was Harry bemerkte, war Dracos hochrotes Gesicht und das gemurmelte Fluchen. Er wollte sich im Bett aufsetzen, doch er scheiterte dabei kläglich und war deshalb ungehalten. Mit den verbundenen Unterarmen, die ganz offensichtlich noch schmerzten, konnte er sich nicht gut abstützen. Das Geräusch der Tür, die ins Schloss fiel, ließ ihn aufhorchen. Draco drehte sich zu seinem Besuch um. Die folgende Begrüßung überraschte Harry.

Mit einer einzigen Handbewegung warf Draco die Decke zur Seite, sodass seine nackten Beine mit den verbundenen Oberschenkeln zu sehen waren. Gleich darauf winkte er Harry mit den Worten herbei: „Gut, dass du da bist. Komm her! Du musst mir helfen!“
„Bitte“, betonte Harry das fehlende Zauberwort, während er sich dem Bett näherte. „So viel Zeit muss sein.“
„Komm bitte her“, wiederholte Draco genervt.
Als Harry am Bett angelangt war, ergriff Draco die Hände von Harry, um sich mit deren Hilfe hochzuziehen. Harry hinderte Draco nicht daran, fragte aber neugierig: „Was soll denn das werden, wenn’s fertig ist?“
„Ich will aufstehen!“, schnaufte Draco, dem die Kraft zum Hochziehen fehlte. „Ist das nicht offensichtlich?“
„Du sollst noch gar nicht aufstehen. Der Heiler hat eben gesagt …“
„Lass mich mit diesem Scharlatan in Ruhe!“ Draco schnaufte vor Anstrengung, bevor er forderte: „Am besten ziehst du mich hoch.“ Draco streckte Harry seine Arme entgegen, weil er sie hinter Harrys Kopf legen wollte. Die Beine ließ er über das Bett baumeln. Seine eigenen Hände legte Harry Draco auf die Schultern.
„Und wie soll ich das tun?“, wollte Harry wissen. Diese Nähe zu Draco war nicht nur völlig neu, sondern im ersten Moment auch unangenehm.
„Greif unter meine Arme und hilf mir hoch.“ Mit kurzer Verzögerung fügte Draco hinzu: „Bitte.“
„Okay.“

Nur unter Dracos Achseln zu greifen brachte gar nichts. Um Halt zu haben, musste Harry komplett um Draco herumgreifen. Letztlich endete der Aufsteh-Versuch in einer Geste, die man normalerweise als Umarmung bezeichnen würde. Anders konnte man ihren momentanen Zustand nicht beschreiben. Draco trug eines der auch bei Muggeln üblichen Krankenhaus-Hemden, die hinten offen waren. Am Rücken spürten Harrys Handflächen nackte, warme Haut. Ein kurzer Augenblick der peinlichen Berührung ließ Harry erstarren.

„Hoch!“, forderte Draco. Harry erwachte sofort aus seiner Starre und gehorchte. Er drückte Draco an seinen Oberkörper und richtete sich langsam auf. Aus der liegenden Position erreichte Draco zunächst eine sitzende, dann schnaufte er ein wenig und Harry fragte sich, ob die Anstrengung oder die Schmerzen dafür verantwortlich waren. „Jetzt!“, gab Draco als Zeichen, dass er nun komplett aufstehen wollte. Ein Zischen ließ Harry jedoch innehalten.
„Alles in Ordnung?“, wollte er von Draco wissen.
„Ja“, erwiderte dieser. „Ich habe nur keinen Halt. Die Unterarme tun weh.“ Draco schob seine Arme kurzerhand über Harrys Schultern, sodass er seinen Helfer direkt am Hals umarmte und er sich mit den Ellenbeugen bei Harry abstützen konnte.
„Besser?“
„Ja.“

Dieses Mal klappte es. Zwar war Draco ein bisschen wackelig auf den Beinen, aber mit Harrys Hilfe konnte er aufrecht stehen bleiben. So standen sie einen Moment da, Arm in Arm, dicht aneinandergepresst. Draco war eigentlich einen Kopf größer als Harry, doch die Knie waren leicht gebeugt, sodass sie auf gleicher Höhe waren. Eine sonderbare Hitze stieg in Harry auf, die jedoch keinesfalls mit Wechseljahren zu tun hatte.

„Ich will ein bisschen laufen … zum Fenster“, sagte Draco und schaute in eine Richtung. Harry folgte dem Blick. Neben einem großen Spiegel konnte man das Fenster sehen, das etwa drei Schritte entfernt war. Mit einem schwachen Draco im Arm waren es sechs kleine Schritte.
„Na dann, auf geht’s …“

Schritt für Schritt näherten sie sich dem Spiegel. Als sie schließlich angelangt waren, blickte Draco interessiert hinaus. Es war eine Straße zu sehen, auf der nur wenige Menschen hin und her liefen. Harrys Blick wurde jedoch von etwas ganz anderem angezogen. In dem Spiegel konnte er nämlich Dracos Rückfront sehen. Eine von Harrys Händen stützte Draco direkt zwischen den Schulterblättern, die andere war weiter unten und verweilte über dem nackten Po direkt an den Lendengrübchen. Es war für Harry ein kleiner Schock, als er feststellte, dass dieser Anblick eine erotische Wirkung auf ihn hatte. Harrys kleiner Finger lag in direkter Nähe einer dieser sinnlichen Vertiefungen. Er müsste ihn nur wenige Millimeter bewegen und die Fingerbeere würde wie angegossen in die kleine Senke einfügen.

Eine Weile beobachtete Draco das Treiben auf der Straße. Er bemerkte einen Mann, der dort scheinbar ohne festes Ziel herumlungerte. Der Verdächtige schaute einige Male in seine Richtung, verschwand dann in einem Geschäft. Nur wenige Sekunden später trat der Mann wieder auf die Straße hinaus.

„Der Mann dort …“ Draco hielt inne, aber nicht wegen des Mannes, sondern weil er ein angenehmes Kitzeln am unteren Rücken verspürte. Er schaute zu Harry hinauf, doch der blickte über Dracos Schulter hinweg. Eine beschleunigte Atmung und gut durchblutete Wangen bei Harry veranlassten Draco dazu, sich neugierig umzudrehen. Die Antwort auf Harrys seltsames Verhalten lag auf der Hand. Das Spiegelbild mit Dracos nur teilweise bedeckten Rücken hatte Harry paralysiert. Mit spitzbübischem Lächeln schaute Draco erneut zu Harry, der dieses Mal ertappt den Blick im Krankenzimmer schweifen ließ. Amüsiert musterte Draco seinen Helfer, doch er entschied sich dazu, die Angelegenheit nicht anzusprechen. Stattdessen richtete er seine Aufmerksamkeit ein weiteres Mal auf die Straße. „Sieh mal“, sagte Draco. „Der Mann dort … Als ob er mich beobachten würde.“
„Das bezweifle ich“, sagte Harry mit sicherer Stimme.
„Warum?“
„Weil das kein echtes Fenster ist. Du befindest dich einige Stockwerke unter der Oberfläche. Das dort“, Harry nickte zum Fenster, „ist eine magische Projektion.“
„Mmmh“, summte Draco nachdenklich. „Schade, ich habe gedacht, ich sehe ihn. Du musst wissen, ich hätte heute Besuch gehabt, nur hat man ihn nicht zu mir gelassen.“ Draco klang sauer.
Harry wusste, dass Mr. und Mrs. Malfoy erst morgen kommen würden, weshalb er nachfragte: „Wer wollte dich denn besuchen?“
„Mein Bruder.“ Der Vorfall von heute Morgen hatte Draco so verärgert, dass er jetzt, als er davon erzählte, die gleiche Wut spürte wie schon zuvor. „Und die Idioten draußen auf dem Flur haben ihn nicht zu mir hineingelassen. Und auf mich wollte auch niemand hören! Ich habe denen gesagt, dass ich ihn empfangen möchte, aber …“
„Ähm, Draco“, unterbrach Harry vorsichtig. „Du hast keinen Bruder.“
Diese Bemerkung verarbeitete Draco mit offenstehendem Mund, bevor er sich fasste und das Unglaubliche wiederholte: „Ich habe keinen Bruder?“
„Nein. Es sei denn, es gibt noch einen Squib, den man seit der Geburt im Keller von Malfoy Manor versteckt gehalten hat, aber für so grausam halte ich selbst deine Eltern nicht. Du bist ein Einzelkind.“

Diese Erkenntnis löste bei Draco große Angst aus. Seine bereits angeschlagene Gesundheit und der nicht stabile Kreislauf ermöglichten einem kleinen Schwächeanfall, die Oberhand zu erlangen. Harry bekam Probleme, Draco weiterhin zu halten.

„Hey, sack mir nicht weg!“ So schnell wie möglich beförderte er Draco wieder zum Bett hinüber, bevor sie beide umfallen würden. Er setzte ihn auf die Kante und legte beide Hände auf Dracos Schultern. „Alles okay?“, fragte Harry nach. Dracos Blick war glasig, die Atmung flach und das Gesicht kreidebleich. „Soll ich einen Heiler …?“
„Nein, geht schon. Ich frag mich nur … Wer zum Teufel gibt sich als mein Bruder aus?“
„Keine Ahnung, aber wir können von Glück reden, dass die Herren auf dem Flur ihre Arbeit ernst nehmen.“ Harry nahm Dracos Beine und hob sie ins Bett, bevor er sie zudeckte. „Warst du deshalb so sauer, als ich gekommen bin?“
„Ja, es hat mich einfach nur aufgeregt, dass man mir Besuch verwehrt. Und jetzt sagst du, dass der Besuch ein falscher Sickel war …“ Eine Weile lang schwiegen sich die beiden an, bis Draco plötzlich, völlig aus dem Zusammenhang gerissen, feststellte: „Du hast mir vorhin auf den Po gestarrt.“

Zu seiner Verteidigung konnte Harry absolut nichts vortragen. Stattdessen sorgte die Feststellung für eine deutliche Veränderung seiner Gesichtsfarbe. Nicht nur bei Frauen war dies der Körperteil, der Harry am schnellsten auf Touren brachte.

„Tut mir echt leid“, sagte Harry mit brüchiger Stimme.
Draco schmunzelte. „’s ist schon okay.“ Unversehens legte Draco eine verbundene Hand auf Harrys, nur die Finger waren nicht von Verbandsmaterial verdeckt. Harry war so überrascht war, dass er sich nicht bewegen konnte. „Ich bin froh, dass ich dir trauen kann.“

Dieses aus heiterem Himmel kommende Eingeständnis bewirkte bei Harry zwei Dinge. Erstens mochte er Draco mit einem Male ein ganzes Stück mehr, ohne dass er diese Zuneigung auch nur im Geringsten steuern konnte, und zweitens schrillten bei ihm die Alarmglocken, weil er die böse Ahnung hatte, dass hier gerade der Grundstein für ein Lügengebäude gelegt werden könnte, solange Draco sich an nichts erinnern würde.

„Kannst du dich denn …?“ Harry schaute auf Dracos Finger, die noch immer auf seiner Hand lagen, was ihn aus dem Konzept brachte. „Ich meine, erinnerst du dich an Sachen von früher?“ Sobald Draco sich erinnern würde, könnte er ihn endlich zu dem aktuellen Fall befragen, das heißt, wenn Draco ihn dann nicht hochkant rauswerfen würde. Außerdem würde Draco ihn nicht mehr so freundlich behandeln.
„Immer nur ein bisschen. Hier eine Unterrichtsstunde in Verwandlung, da ein Einkaufsbummel in der Winkelgasse. Aber du …?“ Draco betrachtete Harrys Gesicht und schüttelte den Kopf. „Ich wünschte, ich könnte behaupten, dich zu kennen.“
„Tja, das ist …“ Seine Kehle schnürte sich zusammen, sodass Harry kräftig schlucken musste. „Das muss komisch für dich sein.“ Harry nickte seinen eigenen Worten zu, bevor er anfügte: „Es ist für mich komisch.“
„Sag mal, wir kennen uns schon seit der Schule?“, fragte Draco nach, obwohl er das bereits seit dem letzten Gespräch in Anwesenheit des Therapeuten wusste.
„Ja, seit der … Nein, quatscht, schon vorher!“, fiel Harry ein. „Wir trafen uns das allererste Mal bei Madam Malkins.“
Dracos Stirn runzelte sich. „Beim wem?“
„Das ist ein Fachgeschäft für Garderobe. Anzüge, Gewänder, Roben, Umhänge und dergleichen. Wir standen nebeneinander auf einem Podest, als die Schneiderinnen unsere Schulumhänge absteckten.“
„Aha“, machte Draco, der sich innig wünschte, er könnte sich an diese Begegnung erinnern, denn er mochte Harry.
„Du warst derjenige, der mich angesprochen hat.“
Hier musste Draco lächeln. „Das glaube ich dir, das mache ich hier im Krankenhaus nämlich genauso. Ich suche mir eben aus, mit wem ich es zu tun haben möchte.“

Seine Hand auf Harrys hatte Draco offenbar völlig vergessen. Er machte keine Anstalten, diese zu entfernen. Das Gefühl, etwas Falsches zu tun, wenn er Dracos Hand an Ort und Stelle lassen würde, machte sich in Harry breit. Er konnte Draco schwerlich ins Gesicht sagen, dass sie sich in der Schule nicht hatten ausstehen können. Andererseits war Harry bereit zu verzeihen. Schon nach dem Krieg, als Harry als bei der Verhandlung der Malfoys als Zeuge vor Gericht gestanden hatte, hatte er beiden, Lucius und Draco, vergeben können. Doch wie es andersherum aussah, konnte Harry nicht einmal einschätzen. Wie er in den Augen der Malfoys dastand, war Harry jedoch noch immer ein Rätsel. Einfach so zu tun, als wäre alles in Ordnung, war Harry zuwider. Harry zog seine Hand ruckartig weg und griff gleich darauf in seinen Umhang.

„Bevor ich’s vergesse: Ich habe dir was mitgebracht.“ Mit seinem Stab vergrößerte Harry das Glas Pflaumenmus, das Draco sich gestern gewünscht hatte.
„Du hast dran gedacht …“, sagte Draco erstaunt. „Dankeschön!“
„Außerdem wollte ich dich fragen, ob ich, solange du im Krankenhaus bist, in dein Haus ziehen darf.“
Auf die Frage hin runzelte Draco fragend die Stirn, doch er nickte. „Natürlich.“ Beinahe hätte er Harry gefragt, warum sie nicht zusammenlebten, doch da lenkte ein Klopfen an der Tür ihn ab. „Herein!“, forderte Draco.
Ein Heiler trat ein. „Ah, Sie haben Besuch.“ An dem verzückten Blick des Mannes konnte man erkennen, dass er nicht nur wusste, wer Harry Potter war, sondern dass er ihn auch bewunderte. Der Mann schüttelte Harrys Hand. „Endlich eine Gelegenheit für mich, meine Fremdsprachenkenntnisse zu gebrauchen.“ Nur ungern ließ der Heiler von Harry ab, um sich dem Patienten zuzuwenden. „Monsieur Malfoy, wir können heute den Verband am Kopf entfernen.“

Harry wusste nicht so recht, ob er bleiben oder gehen sollte. Weder der Heiler noch Draco verscheuchten ihn, also blieb er einfach. Seltsamerweise war sein Interesse zu erfahren, wie sich Dracos Verletzungen machten, groß.

Der Verband reichte um die Stirn herum, verdeckte ein Auge und eine komplette Wange. Die Krankenakte, die Harry gelesen hatte, beschrieb unter anderem eine Verätzung an einer Gesichtshälfte, von der das Auge nicht ausgenommen war. Draco setzte sich im Bett auf und der Heiler zückte seinen Zauberstab. Nach und nach wickelte sich die Bandage von selbst auf. Endlich konnte man das Resultat der Behandlung sehen. Die Schürfwunden waren fast komplett geheilt und Bläschen waren keine mehr zu sehen. Dennoch hatte die Gesichtshälfte eine unnatürlich rote Färbung, wirkte feucht glänzend und sah so gespannt aus wie die Haut von Thestralen.

„Sieht gut aus“, lobte der Heiler seine eigene Arbeit. Mit seinem Stab leuchtete er in das Auge, das eben noch verbunden gewesen war. „Die Pupillen reagieren gut.“
„Ich sehe auf dem Auge verschwommen.“
„Das wird noch besser werden, aber es ist möglich, dass die Sehkraft auf dem einen Auge leicht beeinträchtigt bleibt.“
„Können die Verbände an den Oberschenkeln ab?“, wollte Draco wissen. Es juckte. Er wollte sie loswerden.
„Nein, in zwei Tagen vielleicht.“

In der Zeit, in der der Heiler ein wenig mit Draco sprach, machte sich Harry Gedanken. Gedanken darüber, wie Draco ihn sehen würde, wenn er seine Erinnerungen wiedererlangt hatte. Die Vorstellung, dass alles wieder so sein könnte wie früher, kühl, höflich und distanziert, mit einer Prise von Verachtung, missfiel Harry. Er wollte die Geringschätzung nie wieder in Dracos Blick sehen. Nicht nur Draco hatte immer auf ihn herabgesehen, sondern schon dessen Eltern, denen er morgen gegenüberstehen würde. Wie würde Lucius Malfoy wohl reagieren, wenn er wüsste, dass sein eigener Sohn darauf bestanden hatte, Harry Potter bei dem Gespräch dabei haben zu wollen?

„Harry?“
Sein Name aus dem Mund des anderen riss ihn aus seinen Gedanken. „Ja?“
Draco schaute ihn besorgt an. „Der Heiler ist schon gegangen.“
„Oh!“ Das hatte Harry nicht mitgekommen.
„Komm her“, verlangte Draco. „Bitte“, fügte er mit einem freundlichen Schmunzeln an. Der Bitte kam Harry nach. Er setzte sich auf das Bett. Draco musterte ihn mit einem amüsierten Grinsen. „Sag mal, warst du schon immer so?“
„Wie bin ich denn?“, fragte Harry nach.
„Schüchtern.“
Harry schnaufte. „Ich bin doch nicht schüchtern.“

War er es doch? Harry ging einen Moment in sich. Er war sich nicht sicher, was Draco veranlasste, ihn so einzuschätzten. Womöglich lag es daran, dass Harry sich ein bisschen zurückhaltend verhielt, wenn zum Beispiel ein Heiler mit im Zimmer war. Erstaunt stellte Harry fest, dass zurückhaltend nur ein Synonym von schüchtern war. Seine Gedanken schweiften ab, doch mit einem Male spürte er etwas Warmes an seinen Lippen. Ein Kuss! Wieso? Warum? Weshalb?

Wie Ginnys neuer Kniesel, der völlig bewegungslos wurde, wenn man ihn hochhob und streichelte, verfiel auch Harry in eine Art Duldungsstarre. Gerade als der Kuss vorbei war, wollte Harry ansetzen und viele Frage auf einmal stellen. Fragen wie „Warum hast du das getan?“ oder „Wie komme ich zu der Ehre?“. Ein Missverständnis! Das musste es sein, dachte Harry. Es waren unzählige Fragen, die sich brav hintereinander anstellten, um über Harrys Zunge zu kommen, doch die war wie ausgetrocknet. Draco blickte ihn die ganze Zeit über nur fragend und etwas besorgt an. Einige Male musste Harry kräftig schlucken, dann fand er seine Stimme wieder.

„Draco, hör mal …“ Was Draco hörte, war ein Klopfen an der Tür. Wie von der Tarantel gestochen sprang Harry vom Bett. Sein Gesicht fühlte sich warm an. Zu dem irritierenden Kuss gesellte sich ein unverhoffter Gast. Der Mann trat ins Zimmer und kam dem Bett immer näher.
Harry war völlig aus dem Konzept gebracht worden. „Ron?“
„Hi Harry!“, grüßte der Rotschopf mit breitem Grinsen. Selbiges verschwand abrupt, als sein Blick auf Draco fiel. „Guten Tag, Malfoy.“
Draco war skeptisch. „Guten Tag, Mr. …?“
„Mr. Weasley“, half Ron dem damaligen Mitschüler auf die Sprünge. „Keine Erinnerung an mich?“ Draco schüttelte den Kopf, woraufhin Ron kaum hörbar murmelte: „Na, wer’s glaubt …“
„Ron, was machst du hier?“ Harry war noch immer fassungslos.
„Mein neuer Fall führt mich her.“
„Und …? Erzähl!“
„Nicht hier, Harry.“
„Oh, okay …“ Harry warf einen Blick zu Draco, doch bevor er sich verabschieden konnte, kam Draco ihm zuvor.
„Dann bis morgen, Harry. Vergiss nicht, meine Eltern kommen.“ Harry nickte und hörte weiter zu, als Draco forderte: „Komm etwas früher und bring mir Kleidung von Zuhause mit. Ich will nicht in Krankenhauskluft vor ihnen sitzen.“ Mit kleiner Verzögerung fügte er hinzu: „Bitte.“
„Soll es was Bestimmtes sein?“
Mit den Schultern zuckend sagte Draco: „Such was Nettes aus.“

Zusammen mit Ron verließ er das Krankenzimmer. Harrys Gedanken überschlugen sich. Was für ein Fall? Was für ein Kuss! Und warum führte Rons Fall ihn zu Draco? Harry wollte die Sache unbedingt geklärt haben. Er hielt Ron am Arm fest, um ihn am Weitergehen zu hindern.

Hörbar missgelaunt machte Ron den Anfang. „Harry, du hättest es mir sagen können!“
„Was denn sagen? Was ist überhaupt los? Warum bist du hier?“
Ron wusste nicht, wo er beginnen sollte. „Ein Fall …“, stammelte er. Schwestern und Heiler huschten an ihnen vorbei.
Harry wurde ungeduldig. „Das hast du schon gesagt. Ein Fall … Und weiter?“
Ron atmete tief durch, als würde ihn etwas belasten, doch er schien es zu verdrängen. Er sah Harry direkt in die Augen und sagte: „Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll.“
„Versuch es chronologisch“, bat Harry, „sonst kann ich dir nicht folgen.“
„Wollen wir zu Bill? Da können wir in Ruhe …“
Harry fuhr seinem Freund über den Mund. „Lieber nicht. Es gibt da so einen Kerl, der behauptet, mein Partner im Fall von Draco zu sein. Der weiß, wo ich zurzeit wohne. Ich will nicht, dass er bei Fleur und Bill hereinschneit, während wir uns unterhalten.“

Die beiden fanden draußen in der Muggelwelt ein Café. Auf der Terrasse machten sie es sich bei Kaffee und Kuchen gemütlich.

„Völlig unmännlich“, kommentierte Ron die Situation, bevor er Sekunden später einen riesigen Löffel Sahne auf sein kleines Stück Apfelkuchen klatschte. Auch Männer konnten sich zu einem Plauderstündchen treffen und dabei Gebäck verzehren.
„Erzähl, bevor du …“

Zu spät, denn Ron hatte gerade ein großes Stück Kuchen in den Mund geschaufelt. Geduldig rührte Harry den Zucker in seinen Kaffee und beobachtete dabei die Muggel. Es dauerte eine Weile, bis Ron den ersten Happen geschluckt hatte.

„Also“, begann Ron und atmete einmal tief durch. „Heute Nacht um halb vier habe ich einen Fall übernommen. Ein gewisser Djamal Reza hat bei uns Asyl beantragt.“
„Reza?“ Harry erinnerte sich sehr bildhaft an den Leiter des arabischen Aurorenbüros.
„Ist ein Ding, oder?“ Ron deutete mit seiner Gabel hin und her. „Ich kannte seinen Namen auch. Das ist nämlich genau der Typ, dessen Nummer ich für dich herausgesucht habe, als du die Kontaktinformationen zu unserem Ansprechpartner in Saudi-Arabien haben wolltest. Er erzählte, man hätte ihn festgenommen und wegen Hexerei verurteilt. Er …“ Ron musste kräftig schlucken, weil er ahnte, dass Harry die nächste Information nicht gut verkraften würde. „Er hat keine Hände mehr.“ Harry riss die Augen weit auf. „Man wollte ihn danach steinigen, aber er konnte disapparieren.“ Ron schüttelte den Kopf. „Ich bewundere Reza, dass er dazu überhaupt noch in der Lage war. Ich meine, Ziel, Wille, Bedacht … Spätestens beim Bedacht hört es auf, wenn man solchen Schmerzen aufgesetzt ist.“
„Oh mein …“ Harry konnte nichts weiter sagen.
„Rezas Tochter hat ihn mit einem Portschlüssel nach London gebracht. Er ist jetzt im St.-Mungo-Hospital. Man weiß nicht, ob man seine Hände retten kann. Du weißt ja, dass bestimmte Voraussetzungen erfüllt sein müssen.“

Damit waren Voraussetzungen gemeint, die bei Alastor Moody nie erfüllt gewesen waren. Am besten wäre es, die abgetrennten Gliedmaßen wieder anzufügen, wie es nach dem Zersplintern möglich war. Es war jedoch anzunehmen, dass Reza seine abgetrennten Hände nicht hatte mitnehmen können. Eine der wichtigsten Voraussetzungen war, dass keine Zaubertränke eingenommen oder Zaubersprüche gesagt werden durften. Die Wunde sollte gar nicht behandelt worden sein, höchstens mit normalem Verbandsmaterial. Meistens war ein schmerzstillender Trank jedoch das Erste, das zum Beispiel ein magischer Holzfäller zu sich nahm, wenn sein Baumfäll-Zauber versehentlich etwas anderes als Holz getroffen hatte. Für das Neuwachsen von Händen war es wichtig, dass die Wunde nicht älter als fünfzehn Minuten war.

Weil Harry an die Vollstreckung des Urteils denken musste, starrte er mit angewiderter Miene seinen Kuchen an. Wie konnten Menschen so grausam sein und jemandem zur Strafe beide Hände abtrennen? Andererseits hielt sich Harry vor Augen, dass man in der westlichen Zaubererwelt vor über zehn Jahren noch Dementoren eingesetzt hatte, die Verurteilten die Seele aus dem Körper gefressen hatten. Das war genauso unmenschlich gewesen. Harry stellte sich vor, auf was man verzichten müsste, wenn man keine eigenen Hände mehr besaß â€“ man konnte ja nicht mal mehr einen Zauberstab benutzen.

„Willst du den nicht?“, fragte Ron, der sich mit seiner Gabel längst auf feindlichem Tellergebiet befand.
„Nein, kannst ihn haben.“
Mit einem Ruck stach Ron seine Gabel in das Stück Bienenstich, um es auf seinen Teller zu befördern. „Das mit Reza war ja erst die Vorgeschichte“, warnte Ron seinen Freund schon einmal vor. „Reza liegt also seit halb zwei in der Frühe im St.-Mungo-Hospital. Man hat ihn behandelt, bevor man erst die Polizeibrigade und dann das Aurorenbüro kontaktiert hat. Seine Hände …“ Ron korrigierte: „Seine Stümpfe sind vorerst von so einer Blase umschlossen.“
„Stase-Blase“, gab Harry als Stichwort. Mithilfe dieser Blase, die man um Wunden legen konnte, wurde die Zeit an der entsprechenden Körperstelle angehalten. Eine Verletzung blutete nicht mehr, konnte nicht eitern oder sich entzünden. Das war sehr hilfreich, wenn ein Heilerteam sich zunächst ausgiebig über einen Patienten beraten musste.
„Genau das Ding meine ich“, bestätigte Ron. „Ich also erst mal alle Hebel in Bewegung gesetzt, um nachzuforschen, was wirklich passiert ist. Reza weiß das nämlich selbst nicht. Er hat nur gesagt, er würde niemandem trauen. Na ja, außer dir.“
„Das hat er gesagt.“
„Ja, das hat er. Ich habe erst mal versucht, Kontakt zur magischen Welt von Saudi-Arabien aufzunehmen und hatte einen Mr. Dawud im Kamin.“
Auch der Name sagte Harry etwas. „Lass mich raten … Er hat dir geraten, nicht nach Saudi-Arabien einzureisen. Das hat er mit mir auch gemacht.“
Nickend stimmte Ron zu. „Er hat noch was ganz anderes getan. Dawud mich zu seinem Vorgesetzten durchgestellt: Nadim Ishaq, der Botschafter des Herrschers. Und jetzt kommt’s: Der Botschafter hat offiziell den Kontakt zu sämtlichen anderen Zauberergemeinschaften abgebrochen.“ Ron gab Harry Zeit, diese Information sacken zu lassen, bevor er anfügte: „Du weißt, was das bedeuten kann?“
„Im schlimmsten Fall …“ Das Wort Krieg wollte Harry nicht in den Mund nehmen.
„Ich fasse mal zusammen“, kündigte Ron an. „Wir haben also Reza, den ehemaligen Leiter des arabischen Aurorenbüros, der Draco und dir ermöglicht hat, aus Saudi-Arabien zu fliehen. Kurz darauf wird Reza festgenommen und auf übelste Weise bestraft. Als wir nachfragen, werden gleich die Beziehungen zu unserem Land abgebrochen. Und …“
„Es geht noch weiter?“
„Ich sagte doch, dass das mit Reza nur die Vorgeschichte ist. Er liegt also im St.-Mungo“, fuhr Ron fort, die Zusammenhänge zu erläutern. „Da kommt so ein aufgebrachter Franzose vorbei und verlangt, Reza zu sprechen. Hat einen tierischen Aufstand gemacht … Unsere Wachen haben ihn abgewimmelt. Festnehmen konnten wir ihn nicht. Der Mann hatte eine weiße Weste.“
„Was wollte er?“
„Er faselte irgendwas von einem Buch, das er wiederhaben wollte. Er glaubte, Reza hätte es in seinem Besitz. Ein Kollege war der Meinung, dein Name wäre gefallen.“
„Mein Name?“, wiederholte Harry neugierig.
„Ja, deswegen habe ich mir die Erinnerung zeigen lassen. Solltest du dir auch ansehen“, empfahl Ron. „Der Mann war völlig außer Rand und Band und meinte, du hättest das Buch nicht, also müsste Reza es haben, weil du dich mit ihm getroffen hast. Er schien nicht gefährlich, eher verzweifelt. Er hat wohl laut geschrien, damit Reza ihn durch die Tür hindurch hören konnte.“ Ron seufzte. „Ich bin leider nicht dabei gewesen, sonst hätte ich ihn gleich befragt.“
„Weißt du, was das heißt?“, hakte Harry nach.
„Ja, dass du beschattet worden bist, von wem auch immer. Er meint sicher das Buch, das du in Dracos Hotelzimmer gefunden hast.“
Harry nickte gedankenverloren, bevor er offenbarte: „Gestern hat mich jemand überfallen, hat mich abgetastet, aber gestohlen hat er nichts.“
„Das könnte er gewesen sein …“
„Weißt du, wie der Mann heißt?“
Ron nickte. „Ich weiß sogar, wo er wohnt. Möchtest du mitkommen und Mr. Hervé Granier einen Besuch abstatten?“
Die Verlockung für Harry war groß, selbst wenn er den Namen nie zuvor gehört hatte. „Ja, wenn du danach mit zu Dracos Haus kommst.“

Die Gegend, in der Hervé Granier lebte, bestach durch rein gar nichts. Auf den Gehwegen standen Müllsäcke herum. Zeitungen und leere Plastikflaschen wurden umhergeweht. An einer Bushaltestelle, an der die Überdachung fehlte, waren Sitze herausgerissen. Die verrosteten, alten Autos, die vereinzelt am Straßenrand parkten, standen stellvertretend für die finanzielle Lage, in der sich die meisten der hier lebenden Menschen zu befinden schienen. Aus den Gassen wehte der unangenehm penetrante Gestank von Urin.

„Home, Sweet Home“, murmelte Ron, als er auf ein graues Haus zuhielt. „Wir gehen erst herum und sichern die hinteren Ausgänge.“

Das einstöckige Häuschen war schnell gesichert. Harry folgte Ron gedankenverloren, denn er war jetzt schon dabei, eine Erklärung für Draco zu formulieren. Seltsamerweise kam Harry sogar ins Straucheln, als er sich nur in Gedanken ein Szenario für seine Entschuldigung ausmalte. Moment! Es war nicht seine Schuld, er müsste nicht um Verzeihung bitten. Harry war diesem Missverständnis genauso erlegen wie Draco. Wie es wohl dazu gekommen war? Zu irgendeinem Zeitpunkt musste der Stein für diese Fehlinformationen gelegt worden sein, nur wann? Und von wem?

„Harry? Dein Stab!“, mahnte Ron, dem nicht entgangen war, dass sein Freund lediglich hinter ihm hertrottete. Sie waren an der Vordertür angelangt. Ron sagte in Gedanken einen Zauberspruch und hielt gleich darauf das dicke Ende seines Stabes gegen die Tür. Am dünnen Ende wären Stimmen oder Geräusche zu hören, wenn sich jemand im Haus bewegen würde, doch man hörte nichts. Beide schauten sich auf der Straße um. Niemand war zu sehen, nichts Ungewöhnliches war zu hören.

„Klopfen wir oder stürmen wir?“, fragte Harry.
„Klopfen, sonst bekomme ich Ärger.“ Granier hatte nichts verbrochen, wie Ron es vorhin schon erwähnt hatte. Einfach in ein Haus einzudringen würde mindestens ein Disziplinarverfahren nach sich ziehen. Ron klopfte. Es war irritierend, als die drei Klopfgeräusche aus dem Innern des Hauses imitiert wurden. Trat da jemand auf den Boden? Mit hochgezogenen Augenbrauen blickte Ron zu Harry, der nur mit den Schultern zucken konnte. Ron klopfte abermals drei Mal laut. Von drinnen ertönte ein Echo.
„Ist das irgendein Zauber, um Vertreter zu verarschen?“, fragte Harry.
„Ich habe keine Ahnung. Vielleicht ist da jemand geknebelt?“, erwiderte Ron, der sich bildlich vorstellte, wie ein gefesseltes Opfer mit den Füßen gegen einen Sessel trat, um auf sich aufmerksam zu machen. Gleich darauf erhob er seine Stimme und rief durch die Tür hindurch: „Hallo?“
„Hallo?“, rief eine näselnde Männerstimme zurück.
Harry runzelte die Stirn. „Das hörte sich seltsam an.“
Mit einem Nicken stimmte Ron zu, der sich nochmals entschloss, durch die Tür zu rufen: „Monsieur Granier?“
„Granier, Granier, Granier …“, hallte es unaufhörlich aus einem der Zimmer heraus.
„Vielleicht hat er ’nen Papagei?“
„Ja, vielleicht …“ Ron dachte kurz nach, bevor er laut rief: „Herein!“
Von innen scholl es: „Herein!“
Mit überheblichem Lächeln wandte er sich an Harry. „Du bist mein Zeuge, wir dürfen eintreten.“
„Mann, bist du hinterlistig“, lobte Harry mit einem Grinsen.

Mit einem Zauberspruch verschafften sich die beiden Eintritt und stießen drinnen sofort auf Chaos. Sie erblickten herausgezogene Schubladen, deren Inhalt verstreut auf dem Boden lag. Schranktüren waren weit geöffnet. Unterlagen, Bücher, Zeitungen und Fotos bildeten einen papiernen Teppich. Nach wenigen Schritten konnten sie einen Blick in die Küche werfen. Die Behälter für Zwiebeln, Zucker und Kartoffeln waren geleert worden, die Schränke standen auf. Töpfe und anderes Geschirr standen auf der Arbeitsfläche oder dem Boden und auf allem lag eine dünne Schicht Mehl.

Ron hatte seinen Stab fest im Griff und war jederzeit auf einen Angriff vorbereitet. Nichtsdestotrotz flüsterte er in sarkastischem Tonfall zu Harry: „Mann, hier ist aber einer gründlich gewesen.“
„Granier?“, rief diesmal Harry, der seinen Stab gehoben hatte, falls besagter Herr plötzlich aus einer dunklen Ecke auftauchen sollte.

Wie erwartet wiederholte sich der Name. Die Männerstimme drang aus dem Zimmer, welches gegenüber der Küche lag. Beide gingen zurück in den Flur. Ron bemerkte, dass es weiter hinten im Flur eine zweite Tür gab. Mit einem Schwung seines Stabes sicherte er die hintere Tür, sodass niemand herein- oder hinausgehen konnte. Sie einigten sich mit einem Nicken darauf, dass Ron als Erster in das Zimmer gehen würde, aus dem die Stimme kam. Den Flur sollte Harry so lange im Auge behalten.

„Ach du scheiße …“
„Was ist los, Ron?“
„Moment.“ Zunächst sicherte Ron das Zimmer, um sicherzugehen, dass sich hier niemand versteckte. Dann machte er Platz, damit Harry einen Blick auf den Herrn werfen konnte, der mitten im Zimmer auf dem Boden saß und die beiden Eindringlinge mit einem vertrottelten Grinsen anblickte. „Monsieur Granier?“, fragte Ron den Mann, doch der wiederholte nur seinen Namen und freute sich dabei wie ein Kleinkind.

In diesem Zimmer hatten Unbekannte in gleicher Weise alles auf den Kopf gestellt. Granier saß auf einem Berg von zerstreut herumliegender Kleidung.

„Geht es Ihnen gut?“, fragte Ron, der sich zu Granier hinunterbückte. Das waren Momente, in denen für Harry klar war, dass er für die Sicherheit verantwortlich war, während sein Partner sich um eine Person kümmerte. Sie waren ein eingespieltes Team. Wie Valmont in so einer Situation reagieren würde, konnte Harry gar nicht einschätzen. Genau deshalb wollte er keinen fremden Partner haben. Harry sicherte die Umgebung und behielt alles im Auge, während Ron die Hand nach Granier ausstreckte. Er fühlte dessen Puls und fragte währenddessen: „Verstehen Sie mich?“
„Vertehn Sie mich“, wiederholte Granier nicht ganz korrekt. Es schien, als würde er die Worte, die an ihn gerichtet wurden, nur nachahmen, nicht aber verstehen.
„Wie ist Ihr Name?“
„Wiesser Name …“
„Mann, Harry, bei dem ist mehr als nur eine Sicherung durchgebrannt.“ Ihm stieg ein Geruch in die Nase, den er bereits unten auf der Straße wahrgenommen hatte. „Er hat sich eingemacht.“ Ron beugte sich zu Granier vor und roch ab ihm. „Und wie es aussieht, war auch ein großes Geschäft dabei.“ Völlig ruhig, wenn auch euphorisch freundlich ließ sich Granier von Ron begutachten.
„Meinst du, er hatte einen Schlaganfall?“
Auf die Frage hin nahm Ron einen Schal, der auf dem Boden lag, und hielt ihn über Graniers Kopf, als würde er mit einer Katze spielen. Granier fixierte den Schal mit den Augen, dann streckte er die Arme und griff gezielt danach. Er konnte sich bestens bewegen, wollte sogar aufstehen, doch Ron hinderte ihn daran. „Kein Schlaganfall.“
„Ich tippe auf einen Überfall mit anschließendem Obliviate am Zeugen.“ Harrys Blick fiel auf den Kamin. „Ich rufe das Krankenhaus an.“
„Geht klar.“
Als sich Harry am Kamin bückte, sah er auf einem am Boden liegenden Schriftstück einen Namen, der ihm bestens vertraut war. Draco Malfoy. „Ron? Hier sind Briefe von und an Draco.“
„Was steht drin?“
„Irgendwas mit einem Übersetzungsauftrag.“ Harry nahm einige der Briefe in die Hand, manche waren geschlossen. „Einige Briefe an Draco sind ungeöffnet zurückgekommen.“ Die Briefstempel gaben mehr Details preis. „Erst von wenigen Tagen und dann auch noch aus Saudi-Arabien. Der war an das Hotel adressiert, indem ich Dracos Zimmer durchsucht habe.“
„Wo hast du das Buch gelassen?“, fragte Ron besorgt.
„Das ist sicher“, erwiderte Harry und dachte dabei an den Verschwiegenen TaLyBa.

Bis die Heiler kamen, kümmerten sich Harry und Ron um Granier. Dem hatte Ron mittlerweile mit einem Zauberspruch die Hose getrocknet, doch Exkremente waren allein vom Geruch her sehr hartnäckig und daher nur mit bestimmten Haushaltszaubern zu beseitigen, die er nicht beherrschte. Zumindest war die Hose jetzt trocken.

Die eingetroffenen Heiler untersuchten Granier an Ort und Stelle, konnten jedoch auch nur das feststellen, was Ron und Harry ihnen bereits gesagt hatten. Granier wiederholte alles wie ein Papagei, als würde er die Sprache nicht verstehen. Außerdem verhielt er sich so, als könnte er nicht einschätzen, wo er war oder was mit ihm geschah.

„Dann werden wir ihn mal abtransportieren“, sagte einer der Heiler. In dem Moment, als man Granier magisch vom Boden schweben ließ, züngelte sich ein silbernes Fädchen in einer der Kleiderfalten entlang. Es blitzte auf. Harry bemerkte es. Der Anblick erinnerte ihn sofort an Snapes letzten Moment.
„Halt!“, rief Harry. Auf der Stelle stoppte der Heiler die Bewegung mit seinem Zauberstab. Granier schwebte in der Luft, grinste dabei fröhlich. Der silberne Faden wäre beinahe auf den Boden gefallen und in einer Ritze der Dielen verschwunden, doch Harry war schneller. In seiner Handfläche fing er den Erinnerungsfetzen auf.
Ein Medimagier beteuerte: „Die Erinnerung ist nicht frisch entwichen, das hätte ich gesehen.“
Innerlich konnte Harry das bestätigen. „Es hat sich im Oberteil verheddert. Ich nehme es als Beweis mit, genau wie die Briefe.“

Mit einem Knall waren die Krankenhausangestellten mit dem Patienten verschwunden. Ron und Harry standen allein in dem chaotischen Zimmer und starrten auf die Erinnerung in Harrys Handfläche, die so einladend hell glitzerte.

Harry atmete tief durch und blickte Ron in die Augen, als er sagte: „Ich fürchte, ich weiß, was mit Draco passiert ist.“


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Ich war völlig panisch. Meine Eltern tanzen beide sehr gut, haben mir das aber anscheinend nicht vererbt. Alle Kids hatten etwa drei Wochen Zeit, um die Tänze einzuüben, aber weil ich so viele andere Szenen drehen musste, blieben mir nur ganze vier Tage. Sobald ich die Schritte halbwegs kapiert hatte, kam ich völlig aus dem Takt. Zum Glück soll Harry gar kein toller Tänzer sein.
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