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Fanfiction

One of the Boys - Abreise von Gleis 9 3/4

von Dissendium

Lara kniff die Augen zusammen, nahm Anlauf und preschte dann mitsamt ihrem Gepäckwagen auf die Absperrung zwischen den Gleisen neun und zehn zu. Das machte Spaß. Vielleicht auch ein bisschen Angst, aber das würde sie nie im Leben zugeben. Sie war doch kein Mädchen. Also doch, schon, vielleicht strenggenommen, aber auf keinen Fall verhielt sie sich wie eins.
Sie musste blinzeln, als sie plötzlich und unerwartet auf Gleis 9 ¾ stand. Das ging schneller, als sie gedacht hätte, was eigentlich wirklich dumm von ihr war, schließlich fuhr sie nicht zum ersten Mal nach Hogwarts. Als frischgebackene Drittklässlerin gehörte sie nun wirklich zu den alten Hasen der Zaubererschule.

Voller Vorfreude auf ein neues Schuljahr voller Spaß und Abenteuern und – ach ja – Unterricht schob Lara ihren schweren Gepäckwagen ein Stück von der Absperrung weg, um Platz für den nächsten Ankömmling zu machen. Und das keinen Augenblick zu spät, denn im nächsten Moment tauchte Remus, ihr Bruder, mit seinem Gepäckwagen hinter ihr auf.
„Alles klar?“, fragte er gehetzt und schob sich eine seiner hellbraunen Haarsträhnen mit der linken Hand aus dem blassen Gesicht, während er mit der rechten den Gepäckwagen neben Laras bugsierte, damit der Weg wieder frei war.
„Je suis cool“, antwortete diese in Anspielung auf den Sommerhit, der während ihrem Familienurlaub in Südfrankreich in jedem Muggelradio rauf und runter gelaufen war.
Remus grinste, fuhr dann jedoch erschrocken herum, da die Eltern der beiden gerade durch die Backsteinmauer, die eigentlich nichts anderes als die Rückseite der Absperrung war, hindurchtraten.

Ma sah auf die Uhr.
„Kinder, das habt ihr ja gerade nochmal so geschafft“, sagte sie gestresst „Zehn Uhr Sechsundvierzig. Wenn wir zu spät gekommen wären, dann…“
„Aber wir waren nicht zu spät, Liebling“, unterbrach Laras Dad sie und legte ihr die Hand auf den Rücken, zwinkerte seiner Tochter und Remus aber gleichzeitig verschwörerisch zu, so dass seine Frau es nicht sehen konnte.
Lara musste kichern. Ma war nicht ihre leibliche Mutter. Sie und Laras Dad hatten geheiratet, als ihre beiden Kinder gerade einmal vier Jahre alt gewesen waren. Irgendwie war sie schon so etwas wie eine Mutter für sie, schließlich hatte sie sie so gut wie aufgezogen und ihr Sohn Remus war auch wie ein Bruder für Lara, doch manchmal war es einfach merkwürdig mit ihr. Deshalb nannte Lara sie auch nur Ma. Das war so eine Art Zwischenform von „Mum“ und ihrem Namen, Margaret.
„Wollen wir noch länger hier vor dem Eingang stehen bleiben? Wir blockieren hier alles.“, bemerkte Remus.

Lara sah hinter sich. Es hatten sich tatsächlich einige Zauberer und Hexen mit ihren Kindern hinter der Familie angesammelt, die versuchten mit den Gepäckwagen an ihnen vorbeizukommen.
Der Gepäckwagen war viel zu schwer für Lara, aber um Hilfe zu bitten, kam für sie nicht in Frage. Sie war schließlich keines von diesen schwächlichen Mädchen, die Angst hatten sich einen Fingernagel abzubrechen, wenn sie mal mit anpacken mussten.
„Lass mich das doch machen, Lara“, sagte ihr Dad, der anscheinend gemerkt hatte, dass sie mit dem Gerät zu kämpfen hatte. Schnell sah sie sich um, ob auch ja niemand sonst gesehen hatte, was los war und antwortete „Ne, danke Dad, ich pack das schon.“
„Na okay. Wenn du meinst. Remus?“, bot er sich nun ihrem Bruder an, welcher natürlich liebend gern seinen Gepäckwagen schieben ließ.
„Dankeschön, Harold.“
Er war eindeutig zu gut erzogen, fand Lara. Was komisch war, denn eigentlich waren sie ja gleich erzogen worden. Doch sie konnte diesem ihrer Meinung nach höchst philosophischen Gedanken nicht weiter nachhängen, da sie nun ihren besten Freund James Potter mit seinen Eltern nur einige Meter von ihnen entfernt stehen sah.

„Hey“, rief sie laut, froh jemanden zu sehen, den sie kannte, bugsierte ihren Gepäckwagen mit aller Kraftin die richtige Richtung und blieb vor den Dreien stehen.
„Hi“, begrüßte auch James sie. „Geht’s euch gut?“
Er sah auch zu Remus, der Lara mit den beiden Eltern gefolgt war.
„Alles cool“, sagte Lara, um ihr neues Lieblingswort aus der Muggelsprache einmal wieder anzuwenden.
„Geht schon“, sagte Remus und lächelte matt. Er war immer viel zu bescheiden.
Lara öffnete den Mund um noch etwas zu sagen, doch sie wurde von James Mum abgewürgt.
„Ach, Remus! Lara! Ich habe euch in den Ferien vermisst. Wo wart ihr denn die ganze Zeit? Sirius und
Peter waren ständig bei uns zu Besuch. Ich habe euch beide so vermisst!“, sagte sie aufgeregt.
„Wir waren bis vor zwei Tagen im Urlaub, Mrs Potter“, antwortete Remus höflich wie immer und anscheinend ohne zu bemerken, dass James Mum sich wunderte, warum er trotz des langen Urlaubs immer noch den Teint eines Käses hatte und deutete stattdessen auf Lara und die beiden Eltern.
„Ach großartig“, freute sich Mrs Potter weiter. Sie schien unerschöpflich, was das anbelangte. „Ich bin Samantha Potter und das ist mein Mann, William“, stellte sie sich und ihren Mann Ma und Laras Dad vor.
„Wir sind die Eltern von James, hier. Von ihm haben sie sicher schon von ihren reizenden Kindern gehört. Sie erzählen sicher auch nur Gutes von ihm.“
Lara warf Ma einen ängstlichen Blick zu. Sie wusste, dass diese Personen wie Mrs Potter auf den Tod nicht ausstehen konnte. Lara hingegen fand Samantha einfach nur cool und eine viel bessere Mutter als Ma.

Während sich die Erwachsenen anscheinend zusammenrissen und sich gegenseitig nicht sagten wie wenig sie gerade miteinander sprechen wollten, so wie es normale Jugendliche wie Lara getan hätten, sondern in ein Gespräch über die neusten Entwicklungen im Zaubereiministerium verfielen, fragte Lara James „Wo ist denn Sirius?“
James legte seinen Finger an die Lippen und zog Lara ein Stück zu sich hin, damit sie am Bauch seines Vaters vorbeisehen konnte. Sirius stand mit einer etwas dicklichen Frau und einem kleinen blassen Jungen, der ihm sehr ähnlich sah, etwas abseits von ihnen. Die Frau schien Sirius gerade zusammenzustauchen, während der Junge zwischen ihnen hin und her blickte, als ob er etwas unternehmen wollte, aber nicht wusste wie.
„Äh, ist das Sirius Mutter?“, fragte Lara geschockt. Sie hatte schon viel von der Frau gehört, aber sie noch nie zu Gesicht bekommen. Sie hätte sie sich total anders vorgestellt.
James nickte.
„Und der Kleine ist sein Bruder Regulus?“, fragte Remus, der unbemerkt zu ihnen getreten war.
James nickte erneut. „Er kommt dieses Jahr nach Hogwarts.“
„Wir müssen Sirius da rausholen“, rief Lara entschlossen. Schließlich waren sie Freunde und wozu waren Freunde da, wenn sie sich in brenzligen Situationen einfach allein ließen.
„Lass das!“, sagte Remus und packte Lara am Arm, die schon losmarschieren wollte um der Mutter ihres Freundes geradewegs die Meinung zu sagen.
„Warum? Wir können ihn sich doch nicht einfach so anmotzen lassen! Und das auch noch vor den ganzen Leuten!“
„Du würdest alles nur noch schlimmer machen“, versuchte Remus ihr zu erklären „Du weißt doch gar nicht, was da los ist. Außerdem würdest du wollen, dass jemand einfach so dazwischenfunkt, wenn Mum das bei dir tut?“
Die Antwort war natürlich nein. Aber Sirius tat ihr trotzdem leid. Hilfesuchend sah sie zu James, der nur kurz mit den Schultern zuckte und meinte „Genau das hat mein Dad auch gesagt.“
Der Zug tutete nun und stieß eine gigantische Dampfwolke aus. Er schien bereit zur Abfahrt zu sein.
„Kinder!“, rief Ma alarmiert „Beeilung, sonst fährt er noch ohne euch ab…“
Sie schloss Remus und Lara in den Arm. Das kam bei ihr recht selten vor, ganz im Gegensatz zu Samantha, die James neben ihnen mit Küssen überhäufte.
Remus nahm nun schon seinen Koffer vom Gepäckwagen und hievte ihn mit der Hilfe von Laras Dad die Stufen des Zuges empor, während Ma Lara noch ins Ohr flüsterte „Und tu mir den Gefallen und fange an die BHs zu tragen, die ich dir gekauft habe.“
Lara sah sie entgeistert an.
„Bestimmt nicht“, sagte sie „Nur Tussis tragen BHs“

Mit dieser Aussage schnappte sie sich ihren Koffer und schaffte es, nur um zu beweisen, dass sie keine Tussi war, sogar allein ihn in den Zug zu manövrieren.
Als es auch James fertig gebracht hatte, sich von seiner Mum loszueisen und Lara ihrem Dad, der ganz zu Samanthas Freude James Koffer in den Zug trug, einen dicken Kuss auf die Wange gegeben hatte und rief „Hab dich lieb, Daddy! Wir sehen uns an Weihnachten!“, setzte sich der Zug auch schon langsam in Bewegung.
Die drei Freunde winkten ihren Eltern noch eine Weile zu und machten sich, sobald sie endgültig nicht mehr zu sehen waren, auf die Suche nach einem Abteil.
Ein leeres Abteil war schnell gefunden, beziehungsweise eines aus dem James einen verängstigten Erstklässler, der alleine darin saß, vertrieb. Remus verstimmte dieser Zwischenfall etwas. Trotzdem gab er sich mit dem Abteil zufrieden und unterstützte sogar Lara teilweise mit nützlichem Faktenwissen bei ihrem begeisterten Bericht über den Frankreichurlaub.
Keine Viertelstunde später wurde die Abteiltür ohne Vorwarnung aufgerissen und Sirius steckte seinen Kopf hinein.

„Ach hier seid ihr“, sagte er, zog seinen Koffer hinein und winkte Peter, der bei ihm gewesen war, auch hineinzukommen. Die zwei ließen sich auf den beiden noch freien Plätzen auf der Sitzbank nieder: Peter neben James, Sirius neben Remus, auf dessen anderer Seite Lara saß.
„Was war los, Mann?“, fragte James seinen Freund, nachdem der Trubel um die Ankunft der beiden etwas abgeklungen war.
„Vergiss es“, sagte Sirius mit einer abwinkenden Handbewegung. „Das war zuhause. Jetzt ist Hogwarts.“
Lara betrachtete ihn von der Seite. Von vorne konnte sie es bei dieser Sitzkonstellation bei bestem Willen nicht tun. Sie hatte auch oft Probleme mit Ma. Aber so schlimm wie bei Sirius und seiner Mutter sah es bei den Beiden um Weiten nicht aus.
„Dein Bruder kommt jetzt nach Hogwarts?“, fragte Remus vorsichtig. Er schien die Situation beschwichtigen zu wollen, doch das ging nach hinten los.
Sirius fuhr zu ihm herum und starrte ihn an als ob er vorher nicht bemerkt hätte, dass er im Abteil saß.
„Das ist auch zuhause“, sagte er dann „Ich möchte lieber über was Anderes sprechen, wenn es genehm ist. Ich musste mich sechs Wochen mit diesem Mist herumschlagen“
„Schon gut“, sagte Remus ein wenig abwesend.
Lara wusste, woran er dachte. Er war der Letzte, der irgendjemanden dazu bringen sollte, über seine privaten Probleme auszupacken. Er war nämlich derjenige, der ein gewaltiges Problem und Geheimnis vor seinen Freunden hatte. Ein nicht gerade harmloses. Remus war ein Werwolf. Für Lara war das normal, sie war damit aufgewachsen. Und außerdem war sie tapfer und mutig und nicht umsonst eine Gryffindor. Aber was zum Beispiel Peter in diesem Haus zu suchen hatte, hatte sie sich schon oft gefragt. Und auch bei Sirius zweifelte sie an, dass er die Freundschaft zu einem Werwolf aufrecht halten würde.
„Erzähl doch lieber von letzter Woche“, schlug Peter nun vor und bedachte Sirius mit einem vielsagenden Blick.
Dessen Laune schlug sofort um.
„Peter! Du hast es doch schon fünfmal gehört!“, sagte er gönnerhaft. An seinem Tonfall konnte Lara jedoch ablesen, dass er es ihm liebend gern auch noch ein sechstes Mal erzählen würde.
„Remus und Lara haben es doch noch gar nicht gehört“, feixte James. „Sie waren ja in Frankreich“
James, Sirius und Peter brachen in Gelächter aus.
Remus runzelte die Stirn, wie er es immer tat, wenn er sich über etwas wunderte und Lara beugte sich auf ihrem Sitz nach vorne. Was hatten sie verpasst? Sie konnte es gar nicht leiden nicht in Insider eingeweiht zu sein. Sirius sollte schon erzählen, damit sie mitlachen konnte.
„Ich...habe…“, begann Sirius und man konnte ihn vor lauter Lachen kaum verstehen. Zudem wurde er auch noch von einem Klopfen an der Abteiltür unterbrochen.

„Was zum Knabbern?“, drang eine Stimme von draußen herein. Es war die Hexe mit dem Imbisswagen.
„Au ja!“, rief James und holte eine Hand voll Galleonen, die seine Mum ihm wahrscheinlich als kleines Taschengeld auf die Zugreise mitgegeben hatte, aus der Hosentasche. „Wollt ihr auch was?“
„Bertie Botts Bohnen“, sagte Peter.
„Schokofrösche“, sagte Remus.
„Gezuckerte Schmetterlinge“, sagte Lara.
„Kesselkuchen“, sagte Sirius.

Während James die Bestellung bei der Hexe aufnahm, fragte Sirius: „Lara, seit wann isst du die peinlichen Schmetterlingsteile?“
Sie zuckte mit den Schultern.
„Mir schmecken die halt“
„Die Weiber haben eben ´nen anderen Geschmack“, sagte Peter ohne groß nachzudenken, was er da von sich gab und fing sich sofort einen Todesblick von Lara ein. Weib. Mit diesem Wort würde er nie mehr auf sie anspielen oder sie würde den Fluch der Popel erlernen und damit über ihn herfallen. Der stand sicher im Lehrbuch der Zaubersprüche Band drei. Musste er doch. Oder was war daran sonst so spannend, dass Remus den ganzen Urlaub damit verbracht hatte, darin zu lesen.
Zum Glück kam James gerade in diesem Moment grinsend und mit den Armen voller Süßigkeiten wieder in das Abteil.

„Uuund hast du ihnen von deinem heißen Date erzählt?“, wollte er von Sirius wissen.
Was? Lara war geschockt. Das war es also, was die drei Jungs so lustig fanden? Sirius hatte ein Date gehabt? Sie hatte immer gedacht, dass die Freunde nicht zu diesen frühreifen Möchtegerns gehörten. Sie waren doch erst dreizehn. Enttäuschung machte sich in ihr breit.
„Das ist ja interessant.“, sagte Remus. Der Moralapostel fand es anscheinend gar nicht so schlimm wie Lara.
„Tja“, sagte Sirius sich selbst genießend „Eine kleine Russin aus Durmstrang, die in Hogsmeade mit ihren Eltern Urlaub gemacht hat. Ich hab‘ sie getroffen, als ich bei James zu Besuch war.“
„Und?“, fragte Remus weiter, anscheinend hell interessiert. War er etwa eifersüchtig? Langsam wurde es Lara aber zu viel.
„Naja, wir haben uns einmal getroffen. Wir sind am Hügel spazieren gegangen, dann haben wir uns geküsst und am nächsten Tag ist sie wieder abgereist.“

Oh Merlin!
Lara konnte sich nicht zurückhalten.
„Du hast ein Mädchen geküsst?“, schrie sie entsetzt. Sie fühlte sich plötzlich sehr unwohl in ihrer Haut. Die Freunde hatten doch immer so viel Spaß zusammen. Freundschaft war doch alles was zählte. Plötzlich interessierten sich die anderen für diese blöden Mädchen. Was war da los?
„Keine Angst, Lara. Du musst mich deshalb nicht gleich küssen.“, sagte Sirius belustigt, als er sie verwirrt von ihrem Ausbruch ansah.
„Glaub ja nicht, dass ich das will“, giftete sie ihn an. Ein Blick aus dem Fenster verriet ihr, dass sie immer noch einige Stunden nach Hogwarts vor sich hatten. Doch sie brauchte Luft.

„Ich zieh mir schonmal die Uniform an“, beschloss sie dann, stieg auf ihren Sitz um Umhang, Rock, Bluse, Krawatte und den Rest aus dem Koffer zu ziehen und verschwand damit auf der Mädchentoilette. Dies war der einzige Ort, wohin keiner ihrer Freunde ihr folgen konnte.
In der zerbrochenen Spiegelscheibe des klapprigen Toilettenabteils sah sie sich selbst erschrocken entgegen. Ihre buschigen, dunkelbraunen Haare hatte sie wie immer zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden und der ursprünglich gerade geschnittene Pony stand mal wieder in alle Richtungen ab. Was sie wirklich erschreckte, war, dass sie einen merkwürdigen roten Punkt an ihrem Kinn entdeckte. War das etwa… Oh nein! Sie hatte einen Pickel. Sie hatte vorher noch nie einen gehabt. Schnell sah sie weg - wie sie aussah, wusste sie ja - und zog sich das grellorangene XL-T-Shirt über den Kopf. Auf ihm prangte in roten Lettern das Motto der Chudley Cannons der letzten Saison „Let’s All Just Keep Our Fingers Crossed And Hope For The Best“. Noch schneller als sie sich des T-Shirts entledigt hatte, zog sie sich Unterhemd und Bluse an, um nicht in den Spiegel sehen und zugeben zu müssen, dass Ma eigentlich Recht gehabt hatte.
Dann schnürte sie ihre gelben, abgetretenen Chucks auf und zog auch ihre schlabbrige Lieblingsjeans aus um sie durch Strumpfhosen, Rock und schwarze Schuhe zu ersetzen. Sie fühlte sich in dieser Schuluniform immer unwohl. Warum durften Mädchen denn keine Hosen anziehen?

Als sie in das Abteil zu ihren Freunden zurückkehrte, hatte sich das Gespräch zum Glück einem Thema zugewandt, bei dem sie mitreden konnte und das sie auch als angemessen für eine Hogwartszugfahrt empfand: Der Quidditchliga.
So scherzten die fünf Freunde über Quidditch, die Slytherins und die Lehrer, so wie es immer gewesen war und stopften sich dabei unentwegt mit Süßigkeiten voll. Remus vorzugsweise mit Schokolade.

Als die Landschaft draußen dann immer hügeliger und der Himmel immer dunkler geworden war,
durchhallte den Zug eine Durchsage „Machen Sie sich bereit, in Kürze erreichen wir Hogwarts. Vergessen Sie nicht Ihre Schuluniform anzuziehen. Die Erstklässler versammeln sich am Bahnsteig und werden von Hagrid, unserem Wildhüter, abgeholt. Die anderen Jahrgänge nehmen die Kutschen. Ihr Gepäck wird wie immer für sie ins Schloss gebracht. Wir wünschen Ihnen ein erfolgreiches Schuljahr.“

Vorfreude stieg in Lara auf und diese erreichte ihren Höhepunkt, als der Zug dann tatsächlich zum Stehen kam. Sie wartete noch kurz auf die Jungs, da James sich im Eifer des Gefechts in seinem Umhang verheddert hatte und sich noch befreien musste. Dann traten die Freunde zusammen auf den Bahnsteig von Hogsmeade hinaus.
Lara atmete tief ein. So eine Luft wie in Hogwarts gab es nirgendwo sonst auf der Welt. Sie sah die Traube von neuen Erstklässlern ehrfürchtig zu dem riesenhaften Hagrid hinaufblicken, der sie mit der Laterne in der Hand zu den Booten am schwarzen See winkte, den sie überqueren würden.
Sie erinnerte sich noch ganz genau daran, wie es damals für sie gewesen war. Einfach unglaublich. Sie lächelte einem der Erstklässler zu, der sie mit großen Augen anstarrte. Dann bemerkte sie, dass der Kleine ihr bekannt vorkam. Es war Sirius Bruder. Sie ging schnell weiter, damit Sirius nicht bemerkte, was geschehen war und holte zu den Jungs auf, die schon dabei waren eine der pferdelosen Kutschen zu besteigen, die sie hoch zum Schloss bringen würde.

Plötzlich war Lara unheimlich glücklich. Sie waren wieder in Hogwarts, sie waren wieder zu Hause.


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