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Fanfiction

Nach dem großen Krieg (R/H) - Schwarze Gedanken

von Jessica21

„Guten Morgen“, flüsterte eine sanfte Stimme zu ihrer Linken. Hermine ließ die Augen fest geschlossen und genoss den Moment. Was sie sich gestern schon halb im Einschlafen gewünscht hatte, wurde nun zu traumhaft schöner Wirklichkeit.
Sie war aufgewacht und lag immer noch in Rons Armen.

Unentwegt lächelnd schlug sie die Augen auf und erblickte das sommersprossige Gesicht neben sich, so dass sie sich sehr zusammenreißen musste, nicht laut zu seufzen. Ron grinste sie an und raunte: „Es ist noch wahnsinnig früh. Die werden alle noch schlafen. Was machen wir in der Zeit?“
Hermine verkniff sich ein Gähnen und sah auf die Uhr. „Du meine Güte, es ist ja noch nicht mal um sieben.“
„Hab ich das nicht eben erst gesagt? Mum und die anderen werden frühestens um acht aufwachen, wenn nicht später.“ Ron kletterte aus dem Bett und zog Hermine unter ihrem lauten Lachen an den Händen hoch. Während die beiden durch den Fuchsbau schlichen wie Schwerverbrecher und sich das Lachen verkniffen, kam Hermine sich vor wie ein kleines Mädchen.

Mit einem Schlag wurde ihr plötzlich bewusst, dass es nie wieder so sein würde … sie waren keine Kinder mehr. Sie waren erwachsen geworden, so schnell. Viel zu schnell. Wo war nur die Zeit geblieben? Wohin waren die Jahre verschwunden, die Jahre als Kind, während denen man sich um nichts zu sorgen hatte? Sie gehörten der Vergangenheit an.
Wie grausam, dass man es gar nicht mitbekam, wie man älter wurde, und sich dann schlagartig damit abfinden musste.

Sie huschte Ron hinterher durch die Küche, und als sie im Flur ankamen, öffnete Ron leise die Haustür. Helles, warmes Sonnenlicht strahlte ihnen entgegen und lockte sie nach draußen.
Barfuß liefen sie über den Hof, bis Grashalme, noch nass vom Tau, an ihren Füßen kitzelten und sie die weitläufigen Wiesenflächen um den Fuchsbau herum erreichten.
„Es ist wunderschön hier, Ron“, sagte Hermine und lächelte ihm zu. „Du weißt gar nicht, wie gut du es mit deinem Zuhause hast.“ Sie ließ sich in das feuchte Gras sinken und er setzte sich neben sie, breitete die Arme aus und legte sich in das weitläufige Grün. Hermine legte sich neben ihn, auch wenn der Morgentau durch den Stoff ihres Nachthemdes drang, ließ sich die ungewöhnlich warme Sonne ins Gesicht scheinen und genoss den Augenblick. Dann begann Ron auf einmal zu sprechen.
„Du – Mine?“
„Ja?“ Sie drehte sich zu ihm und Ron sah sie an, lange und nachdenklich.
„Wiederholst du eigentlich dein letztes Hogwarts-Jahr?“
Verblüfft stützte Hermine sich auf die Ellenbogen und starrte Ron entgeistert an.
„Du doch auch, oder etwa nicht?“ Er seufzte und antwortete leise, den Kopf zum Himmel gewandt:
„Ich weiß es nicht. Die werden das alles erst mal wieder aufbauen müssen und es werden viel mehr Schüler sein als sonst … ich weiß es einfach nicht. Du hast ja selbst gesagt … dass – meine Familie mich jetzt erst mal braucht.“
Hermine betrachtete ihn, versuchte seine Entscheidung zu verstehen. Sie konnte ihn nicht zwingen, seinen Abschluss nachzumachen, wollte und würde es auch nicht, und sie wusste, dass er seine Entscheidung längst gefällt hatte, auch wenn er so tat, als würde er noch überlegen.
„Hermine?“
„Mh?“
„Du machst also das letzte Jahr noch mal?“ Er sah ihr in die Augen, und sie wünschte, sie könnte eine andere Antwort geben.
„Ich … ja. Ich denke, das ist wichtig. Ohne UTZ – ohne Schulabschluss … das würde – also …“ Sie brach ab. Ron schien angestrengt zu versuchen, seine Enttäuschung zu verbergen, doch als er wieder sprach, war seine Stimme nicht das kleinste Bisschen vorwurfsvoll.
„Ich weiß, dass dir das wichtig ist ... das ist okay – wirklich. Wir werden uns schreiben und Ferien gibt es ja auch noch, oder?“
Er hatte versucht, es beiläufig klingen zu lassen, doch Hermine kannte ihn gut genug, um zu wissen, dass er es nicht so meinte.
Die Sonne schien hell wie nie, brannte trotz der frühen Uhrzeit auf der Haut und kündigte einen unnatürlich heißen Tag an – doch sie konnte es nicht mehr genießen.
Wie froh war sie gewesen, als sie Ron endlich wiedergesehen hatte, und jetzt musste sie ihn wieder verlassen. Bis dahin war noch Zeit, doch sie hatte jetzt schon scheußliche, bitter schmeckende Angst vor dem ersten September.
„Mach dir nicht so viele Gedanken … wir packen das schon irgendwie.“ Ron legte den Arm um sie und zog sie näher zu sich heran. Hermine wollte die Zeit stoppen, wollte den Moment festhalten. Ja, sie würde wieder gehen müssen. Sie würden beide kämpfen müssen. Hermine hatte sich oft ausgemalt, wie es sein würde, wenn sie alle drei vor dem wieder aufgebauten Schloss standen, um ihr letztes Schuljahr zu wiederholen.
Ron würde nicht mitgehen … und Harry hatte nun ein gemeinsames Haus mit Ginny. Alles schloss darauf, dass sie alleine zurückkommen würde. Wie sollte sie das ein Jahr aushalten?
„Mine, bis dahin ist doch noch Zeit. So viel Zeit … und die werden wir nutzen. Ich hab übrigens gestern Abend noch schnell Pig zu Harry und Ginny geschickt. Du willst doch sicher mal ihr neues Haus sehen, oder?“
Sie hob den Kopf, erstaunt, dass er daran gedacht hatte.
„Ja, gerne, ich hab es ja noch gar nicht gesehen! Das hatte ich ja komplett vergessen!“ Ron grinste zu ihr herunter.
„Na prima, dann schauen wir heute mal bei ihnen vorbei.“
Hermine nickte und lehnte sich wieder gegen seine Schulter. „Auf welche Uhrzeit habt ihr euch denn geeinigt?“ Als darauf nur ein verdutztes Schweigen antwortete, reimte sie sich den Rest selbst zusammen und musste grinsen. „Alles klar.“

Die Sonne schien ihr grell ins Gesicht, so dass sie kaum noch etwas sehen konnte, und wieder stieg der Wunsch in ihr auf, der Moment möge niemals enden. Sie dachte wieder daran, dass sie alleine zurück nach Hogwarts gehen würde, und vielleicht wusste Ron, was ihr im Kopf herumging, denn er sagte: „Bis dahin dauert es doch noch. Jetzt denk nicht dran, okay?“
Als Ron ihr über die Haare strich, hatte sie ein Gefühl, als würde er die düsteren Gedanken wegwischen. Sie nickte und wusste, dass er Recht hatte. Es waren noch Monate hin, bis das neue Schuljahr begann.
Von fern hörten sie auf einmal jemanden rufen, und als sie sich umdrehten und zum Fuchsbau blickten, sahen sie Mrs. Weasley winken und rufen und wieder in der Küche verschwinden. Sie sprangen auf und liefen zurück, staksten barfuß über den steinigen Hof und verschwanden, ehe sie jemand daran hindern konnte nach oben in ihre jeweiligen Zimmer, zogen sich so schnell wie möglich um und standen innerhalb von fünf Minuten wieder in der Küche.

Mrs. Weasley, die mittlerweile den Frühstückstisch gedeckt hatte, baute sich vor den beiden auf. Sie wirkte kein bisschen zornig, eher amüsiert. „Und ihr beide hieltet es also für klug, frühmorgens im Nachthemd auf einer nassen Wiese herum zu sitzen? Wollt ihr euch wirklich unbedingt erkälten?“
Es war nicht besonders hilfreich, dass Ron in diesem Moment tatsächlich niesen musste.
„Dachte ich's mir doch“, sagte Mrs. Weasley und wackelte zum Herd, schwang ihren Zauberstab und beförderte gut fünfzehn Toasts in einen Toaster, der kaum groß genug für zwei wirkte. Hermine versuchte gleichzeitig, unauffällig ein Taschentuch hervorzuziehen. Ron grinste ihr zu und sie verkniff sich mühsam die Erwiderung der Geste, da Mrs. Weasley sich wieder zu den beiden umdrehte. „Weckt doch schon mal die anderen.“
Und so liefen Ron und Hermine die Treppe wieder hoch und klopften an jede einzelne Tür. Percy war offenbar schon länger wach, denn er saß an seinem Schreibtisch und schrieb eifrig auf einer langen Rolle Pergament, die schon zu einem Drittel mit seiner engen Handschrift gefüllt war.
George schien noch zu schlafen, doch als Ron beiläufig sagte „Mir soll 's recht sein, dann bekomm' ich seine Portion auch noch“, schlüpfte sein älterer Bruder aus dem Bett und lief ihnen hinterher. Mr. Weasley war schon früh zur Arbeit gegangen, und so machten sie sich zu viert (Percy hatte gnädigerweise eine Pause eingelegt) wieder auf den Weg in die Küche, wo das Essen mittlerweile bereitstand.
Ron wandte sich an seine Mutter.
„Mum, wir müssen noch mal schnell Pigwidgeon zu Harry und Ginny schicken. Wir wollten sie ja eigentlich heute besuchen“, er hob die Schultern, „haben aber vergessen ihnen zu sagen, wann genau wir kommen wollen.“
Mrs Weasley drehte sich um und sagte: „Natürlich, natürlich, aber dann beeilt euch, sonst schafft er es nicht mehr rechtzeitig. Übrigens, wisst ihr, was heute Nacht so einen Gestank verursacht hat?“ Ron nickte und erwiderte: „Das war Pig. Ich glaube, Harry und Ginny haben ihm Eulenkekse gegeben … er hat die ganze Nacht entsetzlich gefurzt. Man konnte kein Auge zu tun, mein ganzes Zimmer hat gestunken.“ Er warf einen raschen Seitenblick auf Hermine, die sich sich sehr anstrengen musste, nicht allzu amüsiert zu wirken, denn die beiden wussten ja, dass Ron von dem Gestank in seinem Zimmer herzlich wenig mitbekommen hatte.

Nach dem Frühstück liefen Ron und Hermine wieder hoch in Rons Schlafzimmer, fingen mit einer Mischung aus Drohung und Schmeichelei Pigwidgeon ein, und Hermine schrieb auf ein Stück Pergament, das Ron auf seinem Schreibtisch gefunden hatte, folgende Worte:

Lieber Harry, liebe Ginny,
wir hatten ja gestern ganz vergessen, euch zu sagen, wann wir kommen wollen! Deshalb schicke ich Pigwidgeon los, um zu fragen, ob zwei Uhr für euch in Ordnung wäre (ich hoffe, er beeilt sich). Mir geht es soweit ganz gut und meinen Eltern auch, sie sind ziemlich froh, wieder zuhause zu sein …


„Sag mal, du weißt doch, wo Harrys und Ginnys Haus ist, oder?“, unterbrach Hermine ihren Brief und drehte sich zu Ron um, der hinter ihr stand und Pigwidgeon in der Faust hielt. Die kleine Eule schuhute verzweifelt und versuchte vergeblich, sich zu befreien.

„Na ja, ich war ja schon öfters da, aber wir sind immer direkt da hin appariert, weißt du, per Seit-an-Seit-Apparieren, und na ja … die Straße kenne ich jedenfalls nicht und den genauen Weg – auch nicht. Ich weiß nur noch, dass das Haus von Harrys Eltern ganz in der Nähe war.“ Hermine seufzte und setzte den Brief fort:

Aber da ich nicht weiß, wo euer neues Haus genau ist, und Ron sich die Straße natürlich auch nicht gemerkt hat, wo wollen wir uns dann treffen? Ron und ich würden zum Haus deiner Eltern apparieren, Harry, denn da weiß ich von letzte Weihnachten noch ungefähr, wo es steht.
Ich hoffe, das geht für euch in Ordnung und euch geht es gut. Mit etwas Glück sehen wir uns dann um zwei!
Liebe Grüße
Hermine und Ron


„Das hätten wir“, sagte Hermine und faltete den Brief zusammen, als Ron plötzlich sagte: „Warte kurz, wir sollten sie vor Pigs Abgasen warnen.“ Er grinste verschmitzt, drückte ihr die kleine Eule in die Hand und kritzelte einen Nachsatz auf den Brief.
P.S.: Eure Eulenkekse haben Pig gar nicht gut getan, er pupst andauernd. Nur als kleine Warnung.
„So, das sollte Warnung genug sein“, sagte Ron und faltete den Brief, immer noch grinsend, zusammen. „Komm her, Pig.“ Er griff sich die kleine Eule, die hoffnungslos flatterte, und knotete den Zettel an Pigwidgeons Bein. Dann lief er in drei Schritten auf die andere Seite des Zimmers, öffnete den Fensterrahmen und warf die Eule schwungvoll in die Luft, wo sie einige Sekunden trudelte und gefährlich sank, dann aber wieder an Höhe gewann und davonflatterte, kleiner und kleiner wurde, bis der letzte Punkt in dem hellen Blau des makellosen Himmels verschwunden war.
„Sag mal, bis um zwei ist ja noch Zeit, oder?“, richtete Ron das Wort an Hermine. „Was hältst du davon, wenn wir bei dieser Hitze ein bisschen zum See gehen? Gar nicht weit von hier ist einer.“
Hermine nickte begeistert. „Das hört sich ja phänomenal an. Auf geht’s. Sollen wir die anderen fragen, ob sie mitkommen wollen?“
„Okay.“ Er nickte und die beiden liefen zu erst zu Georges Zimmer. Als Hermine den kleinen, aber freundlich wirkenden Raum betrat, wurde ihr unbehaglich zumute und sie versuchte, sich nicht allzu auffällig umzusehen. Nichts wies darauf hin, dass der zweite Zwilling fehlte: Freds Bett stand, wo es immer gestanden hatte, und nach wie vor standen überall geöffnete und geschlossene Kisten mit halb fertigen Erfindungen für den Scherzartikelladen herum. Es wirkte, als hätte sich nichts verändert, obwohl sich so viel verändert hatte.

„Hey George, hast du Lust, mit an den See zu kommen?“ Rons Stimme riss sie aus ihren Gedanken. George hatte am Fenster gestanden und hinaus gestarrt, dann wandte er sich zu seinem jüngeren Bruder um und nickte dankbar. Als sie zu dritt auf dem Flur standen, nickte Ron fragend zu Percys Zimmertür, und George lief voraus, streckte den Kopf in das Zimmer und fragte kurzerhand:
„Kommst du mit an den See, Perce, oder sollen wir dich hier drinnen schmoren lassen?“
Von drinnen hörte Hermine, wie ein Stuhl über Holzboden kratzte, dann Schritte, und schon stand Percy in der Tür, nahm sich die Hornbrille von der Nase und sagte: „Lasst mal. Ich hab noch viel zu tun.“ Mit gewichtigem Gesichtsausdruck schloss er die Tür wieder.
„Das überrascht mich jetzt“, bemerkte Ron sarkastisch, und die drei liefen in die Küche, wo Mrs. Weasley gerade einen Besen mit dem Zauberstab dazu brachte, den Boden zu fegen.
„Mrs. Weasley, Ron, George und ich gehen zum See, ist das in Ordnung?“, fragte Hermine, die als Erste eingetreten war.
„Natürlich, Hermine, aber seid bitte zum Mittagessen zurück, ja? Oh“, fügte sie hinzu und beförderte den Besen mit einem weiteren Schwung ihres Zauberstabes in eine Ecke, „und sag Molly, in Ordnung?“
„Okay, Molly“, sagte Hermine und lächelte. „Und sicher, bis zum Mittagessen sind wir wieder da, oder?“, wandte sie sich den Rotschöpfen hinter ihr zu.
„Kein Problem“, erwiderte Ron und hob die Daumen, „das reicht doch ewig.“
Und schon waren sie durch die Vordertür verschwunden.

Nach einem kurzen Fußmarsch, während dem sie alle durcheinander redeten und sich über die Hitze beschwerten, erreichten sie den kleinen See, der hinter einem der Hügel um den Fuchsbau verborgen lag. Sie blickten sich alle an und plötzlich stürmten sie los: Ron mit seinen langen Beinen erreichte das Ufer als erstes, flitzte über den Steg und sprang in das kühle Nass, dann folgte George, und Hermine bildete den Schluss, rannte über den Steg, streifte sich im Gehen die dünnen Schuhe von den Füßen und hüpfte den Jungen hinterher.

Kaum war auch sie in den kühlen Tiefen verschwunden, öffnete sie unter Wasser die Augen und sah vor ihr zwei schemenhafte Gestalten, die wohl Ron und George waren. Sie sah Ron zu, wie er unter Wasser einen Purzelbaum schlug und dann wieder auftauchte.
Jetzt konnte sie sich wieder auf sich selbst konzentrieren und realisierte im selben Augenblick, dass ihr Kopf bereits pochte und nach Sauerstoff verlangte.
Mit einem einzigen Schwimmzug war sie wieder oben angelangt und schnappte nach Luft, strich sich die Haare aus dem Gesicht und das Wasser aus den Augen.
Nach der heißen Sonne war das kalte, frische Wasser eine willkommene Abwechslung: Ron, Hermine und George schwammen, bis ihre Arme schwer waren und sie blaue Lippen hatten, legten sich dann eine Weile ans Ufer, spielten Wasserball (es war kein gewöhnlicher Ball, wie Hermine feststellen musste: Er sauste in einer halsbrecherischen Geschwindigkeit durch die Luft, wenn man ihn sachte antippte, und schwebte wie eine große farbige Blase über den See, wenn man ihn kräftig durch die Gegend schmettern wollte - außerdem schlug er einem um die Ohren, wenn man nicht richtig traf, und begann zu kreischen) und tauchten um die Wette.
Aber schließlich war ihnen doch kalt, und es war Zeit, zu gehen. Sie kamen aus dem See, schüttelten sich das Gröbste an Wasser aus Haaren und Kleidern und machten sich auf den Weg zum Fuchsbau zurück. Auf halbem Weg sagte George plötzlich: „Ron, kann ich dich mal kurz unter vier Augen sprechen?“
Ron folgte seinem älteren Bruder, scheinbar überrascht, und George zog ihn von Hermine weg. Ein wenig abseits sah diese George etwas sagen, dann Ron die Schultern zucken und etwas erwidern, ein ernstes Nicken, eine Antwort von George, und schon kamen sie wieder. Auf Hermines fragenden Blick hin murmelte Ron nur „Später“, und sie setzten schweigend ihren Weg fort. Als sie den Vorhof erreichten, trieften sie zwar nicht mehr vor Wasser, doch die feuchten Kleider klebten nach wie vor auf ihrer Haut, und die Sonne schien heißer denn je - das kühle Seewasser schien nie dagewesen zu sein, als sie in die erleichternd kühle Küche des Fuchsbaus traten.
„Ihr seht vielleicht aus“, begrüßte Molly sie. „Zieht euch erst mal um, eure Kleider sind ja noch ganz feucht. Und Hermine, kämm' dich, du siehst aus wie Krummbein kurz vorm Wahnsinn.“ Hermine fuhr sich überrascht durch die braunen Strähnen und musste tatsächlich feststellen, dass sie in alle Richtungen ab standen. Sie fühlten sich an, als hätte sie jemand mit einem Explosionszauber bearbeitet. „Mach ich“, antwortete sie Molly, dann gingen sie, Ron und George nach oben.
„Apropos Krummbein“, sagte Ron, während sie die Treppe hoch liefen, „wo hast du den eigentlich gelassen?“
„Der ist noch zuhause bei meinen Eltern“, erwiderte sie. „Ich hab ihn mal vorsichtshalber nicht mit hergenommen, weil ich ja nicht wusste, ob überhaupt Platz für ihn ist. Mum und Dad kümmern sich schon um ihn.“
„Nein, so war das nicht gemeint - wo war er das ganze letzte Jahr? Ich meine“, er senkte die Stimme, „während wir weg waren?“
Sie seufzte. „Das war wirklich nicht so einfach. Meine Eltern hatte ich nach Australien geschickt, und einfach mitnehmen konnte ich ihn nicht – überleg dir mal, wie oft er uns behindert hätte. Und wir hätten ihn füttern müssen … du weißt ja, wie schwierig es war, allein genug Essbares für uns drei zu besorgen –“
„Wie wahr“, murmelte Ron.
„– aber schließlich waren es doch meine Eltern, die ihn versorgt haben. Ich hab ihre Gedächtnisse verändert, und an mich hatten sie keinerlei Erinnerung … aber Krummbein hielten sie von da an für ihren eigenen Kater - wenn auch unter dem Namen Samtpfote - und so haben sie ihn mit nach Australien genommen.“
„Raffiniert“, meinte Ron beeindruckt. Sie lächelte verschmitzt und zuckte die Schultern. Sie waren oben an der Treppe angekommen, und plötzlich fiel ihr noch etwas ein.
„Ach, Ron, was wollte George eigentlich vorhin von dir?“
Ron hob den Kopf und murmelte: „Ach, das. Also … er hat mir angeboten, im Scherzartikelladen mitzumachen.“
Überrascht schob sich Hermine eine Haarsträhne hinters Ohr. „Und -“
„Und ich hab gesagt, ich weiß es noch nicht“, beendete Ron ihre Frage, ehe sie sie überhaupt hatte stellen können. Hermine wusste daraufhin nicht wirklich, was sie sagen sollte. Während sie jedoch noch überlegte, ergriff Ron das Wort.
„Ich hatte ja eigentlich vor, als Auror anzufangen … verdammt, jetzt sitze ich ganz schön in der Klemme. Hast du 'ne Idee, was ich machen soll?“
Hermine betrachtete ihn eine Weile nachdenklich, ehe sie antwortete.
„Das hilft dir jetzt vielleicht auf den ersten Blick nicht weiter … aber ich glaube, du solltest es für dich alleine entscheiden. George wird es sicher verstehen – ob du nun annimmst oder ablehnst.“
Er hob halbherzig die Schultern und wiegte unschlüssig den Kopf.
„Das ist ja das Problem“, sagte er schließlich. „Ich fände es zwar cool, im Scherzartikelladen mitzumachen … aber erstens will ich ja auch Auror werden und andererseits …“ Er brach ab und Hermine hatte das ungute Gefühl, zu wissen, woran er dachte. Sie verstand ihn - dass er nicht im Scherzartikelladen anfangen konnte, ohne dauerhaft an Fred erinnert zu werden. Vorsichtig legte sie ihm eine Hand auf die Schulter.
„Schlaf erst mal eine Nacht drüber. Lass dir Zeit.“
Ron hob den Kopf und nickte dankbar, dann drehte er sich um und lief in sein Zimmer. Hermine sah ihm noch ein paar Sekunden nach, dann wandte auch sie sich ab und verschwand in Ginnys Zimmer.

Nachdem sie sich umgezogen hatten, gingen sie wieder in die Küche, wo Molly mittlerweile das Essen fertig hatte. Sie setzten sich und bekamen alle eine Unmenge an Rouladen, Rotkohl und Klößen aufgetischt. Hermine überlegte schmunzelnd, dass selbst Ron diese gewaltige Portion niemals schaffen konnte, und war umso verblüffter, dass sein Teller nach zwanzig Minuten tatsächlich leer war.
„Ach, Ron, Hermine“, fragte Molly, während sie den Tisch abräumten „ich dachte, ihr wolltet Harry und Ginny besuchen?“
„Ja, wieso?“, meinte Ron verwundert. Seine Mutter deutete auf die Familien-Uhr, die an der Küche hing. Rons Zeiger deutete auf Du kommst zu spät. Ron glotzte den Zeiger zwei Sekunden lang perplex an.
„Es ist schon kurz vor zwei“, antwortete seine Mutter überflüssigerweise.
„Mist!“ Ron stellte die Teller, die er in den Händen hatte, ohne hinzusehen beiseite, sodass sie nicht, wie geplant, auf dem Küchentisch stehen blieben, sondern hinunterstürzten. „Mist!“, rief Ron noch einmal.
Hermine unterdessen rief: „Moment, meine Handtasche!“, flitzte, so schnell sie konnte, in Ginnys Zimmer, („Hey, ist das jetzt wirklich so wichtig?“, rief Ron ihr hinterher) packte die Perlenhandtasche, die auf dem Bett lag, und sprintete wieder nach unten. Da saß Ron, seelenruhig, und löffelte seinen Nachtisch (Himbeereis), den er hatte stehen lassen.
„Komm schon!“, rief Hermine. „Wir müssen los!“
„Mädchen und Handtaschen“, murmelte Ron leise und stellte die Schale beiseite, doch Hermine hatte ihn gehört. „Jungs und Süßkram“, erwiderte sie schnippisch, grinste und zog ihn hinter sich her.


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Erst einmal Applaus an alle, die tatsächlich bis hier her gelesen haben. Ich bin beeindruckt .. o_O
Das nächste Kapitel gibt es aus zwei (!)Sichtbereichen. Zum einen findet ihr es unter dem Titel "Zukunftsüberlegungen" in "Nach dem großen Krieg (H/G)", zum anderen wird es aber auch bald hier in "(R/H)" erscheinen. Bis dahin begnügt euch doch bitte mit der anderen Seite. Beide FFs gehören zusammen und ergänzen sich gegenseitig.
Sollte es irgendwo lose Knüpfpunkte geben oder sonstige Kleinigkeiten, die ich nicht berücksichtigt habe, meldet mir das bitte - entweder im Kommibereich oder per PM.
Wo wir schon beim Kommibereich sind - geschrieben hab ich das Chap ja nun, aber jetzt habe ich einen Auftrag für euch: Boomt die Kommiecke! Es ist so schrecklich dösig dadrin, ich hoffe, ihr wirbelt ein bisschen Staub auf!
Danke für's Lesen und Weiterlesen, wenn ihr's tut! :
)


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Ich will mehr wie jeder andere, dass Joanne K. Rowling mit meiner Luna zufrieden ist, denn es ist ihr Charakter. Ich hatte schon einen Albtraum davon, auf der After-Show-Party zu sein, Jo zu treffen und sie schüttelt nur ihren Kopf und schaut traurig. Das ist mein Irrwicht. Aber bis jetzt hat sie sich mir gegenüber positiv verhalten, also bin ich optimistisch.
Evanna Lynch