Forum | Chat | Galerie
 
Startseite | Favoriten
Harry Potter Xperts
Harry Potter Xperts
Startseite
Newsarchiv
Link us
Sitemap
Specials
Shop
Buch 7
Buch 6
Buch 5
Buch 4
Buch 3
Buch 2
Buch 1
Lexikon
Lustige Zitate
Gurkensalat
Hörbücher
Harry, A History
Steckbrief
Biographie
Werke
Erfolgsgeschichte
Interviews
Bilder
Harry Potter & Ich
JKRowling.com
Film 7, Teil 1 & 2
Film 6
Film 5
Film 4
Film 3
Film 2
Film 1
Schauspieler
Autogramme
Galerie
Musik
Videospiele
Downloads
Lesetipps
eBay-Auktionen
Webmaster
RSS-Feed
Geburtstage
Gewinnspiele
Twitter
Fanart
Fanfiction
User-CP
Quiz
Währungsrechner
Forum
F.A.Q.
Ãœber uns
Geschichte
Impressum

Fanfiction

Green Ice - Amortentia

von silver1122

Cassie:
Es wurde langsam mal wieder Zeit mich auf die Schule und meine Hausaufgaben zu konzentrieren. Deshalb saß ich nun mit Hermine in der Bibliothek und beendete einen Aufsatz für Snape, an dem ich bereits seit vier Stunden arbeitete. Erleichtert schmierte ich noch einen mehr oder weniger gelungenen Schlusssatz darunter und warf die Feder auf den Tisch. Hermine hatte in der gleichen Zeit sogar zwei Aufsätze fertig gestellt und wollte gerade mit einer Aufgabe für Alte Runen beginnen, als ich ihre Hand festhielt. „Meinst du nicht, es reicht für heute?“ fragte ich vorsichtig und lächelte sie zaghaft an. Sie runzelte die Stirn und verzog missbilligend den Mund, was mich wiederum zum Lachen brachte. „Wenn du so schaust, siehst du aus wie McGonagall.“ prustete ich und fing mir sogleich einen strafenden Blick von Madam Pince ein. Hermine versuchte sich an einer beleidigten Miene, musste dann aber doch grinsen. Nachdem ich mich wieder beruhigt hatte, verkorkte ich mein Tintenfässchen und fragte beiläufig: „Hast du eigentlich schon eine Begleitung für den Ball?“ Hermine seufzte tief und schüttelte frustriert den Kopf. „Nein, aber viel wichtiger ist es jetzt erstmal eine Begleitung für Sluggys Weihnachtsfeier zu finden.“ Erschrocken ließ ich meinen Aufsatz fallen, den ich soeben mühsam zusammengerollt hatte. „Die ist immerhin schon Mittwoch. Bist du schon verabredet?“ wollte Hermine wissen, während ich noch ganz starr auf meinem Patz saß. Verdammt, diese blöde Party hatte ich total vergessen! Als ich die Einladung bekommen hatte, war noch so viel Zeit gewesen, um ein Date zu finden, dass ich gar nicht weiter darüber nachgedacht hatte. Aber heute war schon Montag! Wie sollte ich so schnell noch einen geeigneten Kandidaten auftreiben?! „Cassie?“ Gedämpft drang Hermines Stimme zu mir vor und ich sah sie verwirrt an. „Was ist?“ fragte ich irritiert. „Mit wem du zu Slughorn gehst hab ich gefragt.“ wiederholte sie ungeduldig. Deprimiert startete ich den zweiten Versuch, meinen Aufsatz einzurollen. „Keine Ahnung, Hermine. Ich hab’s ehrlich gesagt völlig vergessen.“ seufzte ich resigniert. „Mit wem willst du hingehen?“ Neugierig schaute ich sie an und bemerkte belustigt, wie ihre Wangen sich rosa färbten. „Naja, eigentlich wollte ich Ron fragen…“ begann sie und aus Rosa wurde tiefstes Rot, bevor sie eine wegwerfende Handbewegung machte und mit schneidender Stimme hinzufügte: „Aber er knutscht ja die ganze Zeit mit Lavender.“ Schnell unterdrückte ich einen mitfühlenden Blick; so etwas konnte Hermine gar nicht leiden. „Tja, dann musst du dir eben jemanden suchen, der Ron ganz besonders stören würde.“ überlegte ich laut und sah mich suchend um. „Was ist mit McLaggen? Da würde Ron ganz sicher durchdrehen.“ schlug ich mit einem teuflischen Lächeln vor. Hermine schaute kurz über ihre Schulter zu McLaggen hinüber, der ihr schelmisch zu zwinkerte. Abrupt drehte sie sich wieder zu mir und bekam rote Ohren. „Ich weiß nicht.“ sagte sie zweifelnd. „Der ist doch ein totaler Arsch.“ Ich lachte und schüttelte den Kopf über solche Naivität. „Das macht gar nichts. Die Hauptsache ist, dass du Ron auf die Nase bindest, mit wem du zu der Party gehst, zu der er keine Einladung hat. McLaggen steht auf dich und er sieht ziemlich gut aus. Klar ist er ein Idiot, aber das ist erstmal nicht wichtig.“ Bei meinen Worten erhellte sich Hermines Gesicht und sie sah etwas überzeugter aus. „Okay, aber wie bringe ich ihn dazu, mit mir dorthin zu gehen?“ Ich winkte ab und sagte: „Das ist leicht, er wird dich von selbst fragen, wenn wir ihm die Chance dazu geben. Du wirst schon sehen.“ Nun schaute sie doch wieder skeptisch drein und ich grinste sie aufmunternd an. Plötzlich kam mir eine Idee: „Meinst du ich sollte Harry fragen, ob er mit mir hingehen würde?“ Eigentlich war das wirklich eine geniale Lösung, doch zu meiner Enttäuschung schüttelte Hermine bedauernd den Kopf. „Nein, er geht schon mit Luna Lovegood.“ Mist, ehrlich gesagt wusste ich nicht einmal, wer das war. Deprimiert strich ich mir durch die Haare und wollte schon anfangen zu jammern, als Hermine fragte: „Was ist mit Seamus?“ Verdutzt sah ich sie an und entgegnete dümmlich: „Was soll denn mit ihm sein?“ Sie verdrehte die Augen und redete nun mit mir wie mit einem Kleinkind. „Wie wäre es, wenn du Seamus bitten würdest mit dir zu Sluggy zu gehen?“ Ich schaute mich um und entdeckte Seamus und Dean an einem Tisch weiter rechts. Hm, eigentlich sah Seamus ziemlich gut aus, wenn er auch nicht so richtig meinem Typ entsprach. Allerdings schien „mein Typ“ in letzter Zeit weißblonde Haare und graue Augen zu haben, was wohl für eine hoffentlich vorübergehende Geschmacksverirrung sprach. Schulterzuckend wandte ich mich wieder an Hermine. „Denkst du denn, er würde mir zusagen? Ich glaube nicht, dass er mich sonderlich leiden kann. Zumindest Dean scheint mich mit seinen Blicken gerade töten zu wollen.“ äußerte ich meine Bedenken. Tatsächlich sah Dean mich an, als ob er mir am liebsten einen Fluch aufgehalst hätte und dass, obwohl ich noch nie mit ihm gesprochen hatte. Blödmann. Hermine lehnte sich zu mir herüber und sagte leise: „Ich habe im Gemeinschaftsraum mit angehört, wie die beiden sich über dich unterhalten haben. Seamus scheint von dir ganz schön angetan zu sein und Dean regt sich darüber auf, dass er ausgerechnet eine Slytherin mag. Er meint, dass Seamus damit zum Feind überlaufen würde.“ Ich schnaubte entrüstet, bevor die volle Bedeutung des eben Gehörten zu mir durchdrang. „Du meinst also, dass Seamus in mich verknallt ist?“ hakte ich nach und klang wohl genauso überrumpelt wie ich mich fühlte. Doch Hermine nickte nur ernst und erwiderte: „Wenn wir nachher hier rausgehen, haben wir beide ein Date für übermorgen, in Ordnung?“ Wie ferngesteuert hörte ich mich ihr zustimmen, während mein Blick wieder zu dem rotblonden Jungen wanderte, der in diesem Moment ein Buch fallen ließ und unter dem Tisch verschwand, um es aufzuheben. „Wie machen wir es jetzt mit McLaggen?“ holte mich Hermine wieder in die Realität zurück. Ohne ihr zu antworten, zog ich sie hoch und steuerte zielstrebig auf das Regal zu, das direkt neben McLaggens Tisch stand. Mit erhobener Stimme fing ich an zu jammern: „Oh Mann, Hermine…Ich verstehe einfach nicht, wieso ich keine Begleitung für Sluggys Party finde. Wenn dich schon keiner fragt, wie soll ich dann jemals einen abbekommen? “ Hermine war bei meinen Worten knallrot angelaufen und stammelte irgendetwas Unverständliches. Doch aus den Augenwinkeln konnte ich eine Bewegung wahrnehmen. Eine Sekunde später, stand auch schon McLaggen neben uns und betrachtete Hermine gierig. „Ich habe gerade zufällig gehört, dass du noch eine Verabredung für Sluggys Weihnachtsfeier suchst. Hast du nicht Lust mit mir hinzugehen?“ fragte er selbstsicher und grinste schmierig, sodass es mir kalt den Rücken herunter lief. Der Typ war echt widerlich; vielleicht war das doch keine so gute Idee gewesen. Gerade als ich McLaggen abwimmeln wollte, hörte ich Hermine ein schrilles „Ja“ quieken und der Idiot nickte zufrieden. „Ich hole dich dann so dreiviertel neun ab.“ sagte er und setzte sich siegessicher zurück an seinen Tisch. Hermine atmete tief durch. „Puh, das wäre geschafft. Und jetzt du.“
Okay Cassie, du schaffst das, sagte ich mir und nickte zustimmend, bevor ich Seamus anvisierte und mit zögerlichen Schritten auf ihn zuging. Als ich bei ihm angekommen war, blickten die beiden Freunde beinahe erschrocken zu mir auf. „Was willst du, Frost?“ fragte Dean feindselig, während Seamus mich verträumt musterte. Hermine hatte wohl Recht; er schien tatsächlich recht angetan von mir zu sein. Verlegen räusperte ich mich und stellte mich gerade hin.
„Eigentlich wollte ich dich was fragen, Seamus.“ Er zuckte leicht zusammen und wurde ganz blass, bevor ihm das Blut in die Wangen zurück schoss und sie scharlachrot färbte.
„D-du kennst meinen Namen?“ stotterte er verwirrt, schüttelte dann hektisch den Kopf und fügte hinzu: „Ich meine, w-was willst du mich fragen?“ Ich schenkte ihm mein charmantestes Lächeln und zu meiner Erleichterung, lächelte er schwach zurück. Nicht zu glauben, wie nervös der Junge war.
„Ich würde gern wissen, ob du mich vielleicht zu Slughorns Weihnachtsfeier begleiten möchtest. Sie findet am Mittwochabend statt.“ Dean starrte nur sprachlos von mir zu Seamus, während dieser mindestens genauso perplex zu sein schien. „Ähm, ja klar. Ich gehe gern mit dir hin.“ sagte er schließlich leise und schenkte mir nun ein ehrliches Lächeln, das seine blauen Augen zum Leuchten brachte.
„Super, es geht um neun los, also können wir uns kurz vorher vor Slughorns Büro treffen, wenn du magst.“ schlug ich vor und erwiderte sein Strahlen. Doch zu meiner Überraschung schüttelte er seinen Kopf und sagte ernst: „Nein, ich hole dich natürlich vor deinem Gemeinschaftsraum ab.“
Wow, es gibt also doch noch Gentlemen, dachte ich vergnügt und dankte ihm glücklich, bevor ich mich umdrehte und zurück zu Hermine ging, die alles interessiert beobachtet hatte.
Als wir die Bibliothek verließen, hatten wir beide eine Verabredung und zum ersten Mal seit Tagen hatte ich das Gefühl, dass sich die eiserne Faust in meiner Brust ein wenig lockerte.

Draco:
Nachdem ich einer nun ziemlich wütenden Lisa Turpin beigebracht hatte, dass sie sich eine andere Begleitung für den Ball suchen musste, saß ich entspannt beim Frühstück und biss genüsslich in meinen Bagel. Astoria war von meiner Einladung völlig hingerissen gewesen und ich hatte beobachten können, wie sie Pucey den Laufpass gab. Ich wusste, dass sie schon ziemlich lange eine Schwäche für mich hatte und auch wenn ich eigentlich nicht viel für so junge Mädchen übrig hatte musste ich zugeben, dass sie mit ihrem langen dunklen Haar und den strahlend blauen Augen recht hübsch war. Alles in allem hatte der Tag sehr zufriedenstellend begonnen, dachte ich vergnügt und rückte ein Stück zur Seite, als sich Blaise neben mich auf die Bank quetschte. „Morgen, Großer.“ begrüßte er mich und klopfte mir freundschaftlich auf den Rücken, während er sich mit der anderen Hand ein Brötchen schnappte. Ich nickte ihm grinsend zu und fragte: „Na, wie war dein Date gestern? Alles gut gegangen?“ Blaises Miene wurde weich und er lächelte mich offen an. „Und wie. Ich war die Romantik in Person. Daphne war ganz hin und weg von mir.“ Lachend kniff ich ihm in eine Wange und schnurrte: „Wie könnte es auch anders sein bei einem so niedlichen Persönchen.“ Nun funkelte mein bester Freund mich böse an und schlug meine Hand weg. „Was ist denn mit dir los? So gut gelaunt hab ich dich ja selten gesehen.“ Misstrauisch musterte er mich und brachte mich damit erneut zum Lachen. „Ach, es läuft einfach gut gerade. Turpin bin ich los und Astoria geht mit mir zum Ball.“ erklärte ich schulterzuckend und nippte an meinem Kürbissaft. Ekliges Zeug, wie konnte einem so etwas klebrig Süßes nur schmecken?!
Blaise nickte verstehend, doch ich bemerkte, dass ein leichter Schatten über sein Gesicht fiel. Was sollte das jetzt wieder? Kopfschüttelnd wandte ich mich einem Stück Kuchen zu und beschloss nicht weiter darauf einzugehen, als eine Schleiereule einen Brief vor mir abwarf. Eigentlich hatte ich keine Post erwartet. Stirnrunzelnd hob ich ihn auf und öffnete ihn ungeduldig.

Draco,
ich hoffe, dass es dir gut geht und du fleißig lernst. Leider ist mir vor kurzem zu Ohren gekommen, dass du mit Terry Frosts Tochter zum Weihnachtsball gehen möchtest. Eigentlich dachte ich, dein Vater hätte sich diesbezüglich klar ausgedrückt. Ich bitte dich inständig, deine Entscheidung noch einmal zu überdenken und dir darüber klar zu werden, was es für deinen Vater bedeuten würde, wenn du Kontakte zu solchen Leuten pflegst. Du weißt, dass er in dieser Hinsicht recht empfindlich ist und meiner Meinung nach etwas überreagiert, aber dennoch: Halte dich zurück. Dein Vater wird nicht ewig in Askaban sitzen und wenn er wieder daheim ist, sollten keine Gerüchte von dir und dem Frost-Mädchen in Umlauf sein.
Genieße die Feierlichkeiten vor den Ferien.
In Liebe,
Mutter


Ungläubig las ich den Brief ein weiteres Mal durch und zerknüllte ihn anschließend mit zornigem Blick. Blaise sah mich aufmerksam an und fragte besorgt: „Ist was passiert?“ Schnaubend steckte ich den Brief in die Innentasche meines Umhangs und blickte mich suchend um, bis ich Pansys Mopsgesicht ausmachte. Sie starrte mich ängstlich an, als ich auf sie zusteuerte, sie grob von der Bank hochzog und in die Eingangshalle schleifte. „W-was hast du denn bloß, Draci?“ stotterte sie und versuchte sich an einer unschuldigen Miene, die ihr jedoch gründlich misslang. „Du hast meine Mutter angeschrieben?! Im Ernst?!“ zischte ich kalt und umklammerte ihren Arm noch fester. „Au, Draco du tust mir weh.“ jammerte sie wehleidig und mir riss der Geduldsfaden. Ich schüttelte sie kräftig und schrie: „Was fällt dir ein solche Lügen zu verbreiten du mieses, pickeliges Stück Dreck?!“ Abrupt wurde ich von ihr weggezogen und ich versuchte erfolglos Blaises Arm abzuschütteln, der mich davon abhielt, der hemmungslos schluchzenden Pansy eins überzubraten. „Beruhige dich, Mann. Was ist denn hier los?“ Blaise sah mich verstört an und ich deutete anklagend auf das Häufchen Elend vor mir. „Die Schlampe hat meiner Mutter geschrieben, dass ich mit Frost zum Ball gehen will.“ fauchte ich und Blaise zog mich entschlossen nach draußen in den kühlen Vorhof, während eine tränenblinde Pansy sich auf den Weg in die Kerker machte.
Endlich blieb Blaise stehen und drückte mich auf eine steinerne Bank, deren Kälte sich sofort in meine Glieder schlich und mich frösteln ließ. Um mich zu beruhigen atmete ich tief durch und strich mir die Haare aus dem Gesicht. Eine Weile saßen wir einfach nur stumm nebeneinander, bis Blaise fragte: „Was wäre so schlimm daran, wenn du mit Cassie zum Ball gehen würdest?“ Ungläubig schaute ich zu ihm auf; obwohl ich recht groß war, überragte Blaise mich noch um einen halben Kopf. „Was denkst du denn, was mein Vater davon hält, wenn ich mit einer Blutsverräterin anbandle, deren Dad schon seit Jahren versucht ihn nach Askaban zu schicken?“ entgegnete ich und fügte bitter hinzu: „Womit er letztendlich ja auch Erfolg hatte.“ Blaise sah aus, als würde er mein Dilemma so langsam verstehen und rieb sich über das Gesicht. „Weißt du, ich sag das jetzt nicht gern, aber eigentlich ist dein Vater selbst Schuld an seiner jetzigen Lage.“ sagte er vorsichtig und schien einen weiteren Ausbruch meinerseits zu erwarten. Doch ich zuckte nur die Schultern und vergrub resigniert das Gesicht in meinen Händen. „Ich weiß.“ erwiderte ich leise und Blaise keuchte überrascht auf. Mit einem schiefen Grinsen blickte ich ihn an und fragte: „Was? Ich bin kein Vollidiot, okay? Mir ist klar, dass er kein Unschuldslamm ist. Aber er ist mein Vater. Ich will nicht, dass er nach Hause kommt und feststellt, dass ich die Familienehre in den Dreck gezogen habe. Ich will keinen Stress mit ihm.“ Die letzten Worte hörten sich auch in meinen Ohren viel zu verletzlich an. Blaise seufzte tief und legte mir eine Hand auf die Schulter. „Ich denke, dass die Familienehre durch sein Verhalten schon so beschmutzt ist, dass ein weiterer Fleck nicht mehr auffällt.“ Über diese Bildhaftigkeit musste ich schmunzeln und ich sagte neckend: „Eigentlich müsste ich dich für diese Beleidigung verprügeln.“ Blaise lachte und wuschelte durch meine Haare. „Aber das tust du nicht, weil ich dein einziger Freund bin.“ Noch während ich versuchte, meine Frisur wieder zu ordnen stimmte ich in sein Lachen ein und erhob mich stöhnend. „Meinst du ich soll meiner Mutter einfach schreiben, dass das alles eine Lüge ist und sie sich keine Sorgen machen muss?“ fragte ich nun wieder ernst und half Blaise unnötigerweise beim Aufstehen. Dieser sah mich nachdenklich an und sagte: „Wenn du mich fragst, solltest du dir lieber mal überlegen, ob diese Lüge nicht vielleicht sogar der Wahrheit entspricht.“ Entrüstet wollte ich widersprechen, doch Blaise unterbrach mich mit einer unwirschen Geste und fuhr fort: „Du solltest dir eingestehen, dass du Cassie magst und dich nur mit Mädchen wie Turpin oder Astoria umgibst, um dich von ihr abzulenken. Ich kenne dich schon seit Jahren, Draco. Du hast noch niemals ein Mädchen so angesehen, wie du sie ansiehst und ich bin mir sicher, dass sie diese Blicke noch bis vor einer Woche erwidert hat. Also was auch immer du gemacht hast, um sie so zu verprellen: Reiß dich zusammen und bring es in Ordnung. Bevor es zu spät ist.“ Perplex starrte ich erst in sein todernstes Gesicht und dann auf seinen Zeigefinger, der sich mit jedem seiner letzten Worte schmerzhaft in meine Brust gebohrt hatte. Mit hochgezogenen Brauen schaute ich wieder zu ihm auf und er nahm mit einem genervten Augenrollen seine Hand weg. Nach einem weiteren mahnenden Blick drehte er sich um und machte sich auf den Weg zurück ins Schloss, als mir etwas einfiel: „Hey Blaise?“ rief ich und er wandte sich mir wieder zu. „Warum denkst du, dass es bald zu spät sein könnte?“ fragte ich mit gerunzelter Stirn und Blaise lachte freudlos auf. „Cassie ist verdammt hübsch, wie dir ja sicher schon aufgefallen ist und ich weiß aus sicherer Quelle, dass sie morgen nicht allein zu Sluggys Weihnachtsfeier gehen wird.“ Er nickte mir noch einmal kurz zu und verschwand dann durch das Schlossportal. Schwer atmend ließ ich mich zurück auf die unbequeme Bank fallen und verdaute das soeben Gehörte. Cassie hatte ein Date für Slughorns Party? Seltsam, dass mich das überraschte, aber ich hatte irgendwie vermutet, dass sie länger brauchen würde, um über mich hinwegzukommen. Dieser bescheuerte Slug-Club. Keine Ahnung, warum ich nie eine Einladung bekam, doch ich würde zu gern wissen, mit wem Cassie verabredet war. Entschlossen erhob ich mich wieder und stapfte mit in den Taschen vergrabenen Händen zum Schloss empor.
Ich würde es schon noch herausfinden.

Cassie:
Merlin, ich war sowas von spät dran! Eilig flitzte ich durch die Kerker und schlitterte um eine Ecke, um dann keuchend die Tür zu Slughorns Klassenzimmer aufzustoßen. Meine Mitschüler hatten sich bereits partnerweise zusammengetan und die meisten schauten gespannt zu Slughorn, der anscheinend soeben erklärt hatte, was uns in dieser Stunde bevorstand. Verwundert stellte ich fest, dass die anwesenden Mädchen aufgeregt miteinander tuschelten und hinter vorgehaltenen Händen kicherten.
Alberne Gänse, dachte ich naserümpfend, als Slughorn sich schwungvoll zu mir umdrehte und theatralisch die Arme ausbreitete. „Ah Miss Frost, wie schön, dass Sie auch zu uns stoßen. Kommen Sie, kommen Sie, bei Miss Granger ist noch Platz.“ gluckste er und sein Walrossbart erzitterte bei jedem Wort. Erleichtert nickte ich ihm zu und glitt rasch zu meinem Platz an Hermines Seite. „Ich habe Ihren Mitschülern gerade mitgeteilt, dass wir uns heute an Amortentia versuchen werden. Zu Beginn des Schuljahres haben Sie diesen Trank ja schon kennengelernt. Miss Frost, können Sie mir vielleicht noch einmal sagen, was er bewirkt?“ Angestrengt grübelte ich und sagte langsam: „Ähm, ich glaube, das ist ein Liebestrank, Professor.“ Hermine sah mich durchdringend an, streckte den Arm in die Höhe und schnipste unaufhörlich mit den Fingern.
„So weit so gut, Miss Frost. Aber kann man mit ihm tatsächlich Liebe hervorrufen?“
Oh, jetzt wusste ich, worauf er hinaus wollte und beeilte mich zu sagen: „Nein, Professor. Man kann höchstens eine sehr starke Verliebtheit erzeugen.“ Hermine ließ enttäuscht die Hand sinken, während Slughorn mir vergnügt zuzwinkerte. „Sehr schön, Ihre Verspätung sei Ihnen verziehen.“ Stolz erwiderte ich Harrys Grinsen und freute mich über Rons hochgestreckten Daumen. Doch meine gute Laune hielt nicht lange an, denn als mein Blick von Harrys und Rons Arbeitsplatz einen Tisch weiterwanderte, traf er auf zwei dunkelgraue Augen, die mich unverwandt musterten. Na toll, der hatte mir gerade noch gefehlt. Unwillig runzelte ich die Stirn und warf mit einer überheblichen Geste mein Haar über die Schulter. Wieder ertönte Slughorns dröhnende Stimme und alle wandten sich ihm zu. „Einen kleinen Kessel habe ich schon vorbereitet und ich würde Sie bitten, nun der Reihe nach vorzutreten. Prägen Sie sich genau ein, wie der Trank für Sie riecht, denn so können Sie später am besten kontrollieren, ob Ihre Arbeit erfolgreich war oder nicht. Sie wissen ja, dass Amortentia für jeden nach dem riecht, was ihn am meisten anzieht. Wir fangen hier vorne an; Mr. Westley, kommen Sie her und schnuppern Sie.“ Ron machte sich auf den Weg und murmelte etwas, das klang wie: „Mein Name ist Weasley.“ Schnell unterdrückte ich ein Lachen und sah, dass auch Harry in sich hineingluckste.
Bald schon stand Draco vor Slughorns Kupferkessel, beugte sich darüber und atmete tief ein. Kurz schien er zu stutzen, doch so schnell dieser Eindruck entstanden war, so schnell war er auch wieder vorüber und er hatte wieder die kühle und abweisende Maske aufgesetzt, die wir alle von ihm gewöhnt waren. Wahrscheinlich hatte ich es mir nur eingebildet. Als er an mir vorbeiging, starrte er stur geradeaus und würdigte mich keines Blickes.
Es interessierte mich nicht, es war mir völlig egal. Dieses Mantra wiederholte ich stetig und als Hermine sich wieder auf den Rückweg machte, setzte ich mich in Bewegung. Ich wusste was mich erwartete, schließlich hatte ich Anfang September schon bemerkt, dass der Trank für mich nach Schokolade, dem Weichspüler meiner Mom und Dads Aftershave roch. Schnell schritt ich nach vorn und neigte den Kopf über den Kessel, während ich mein langes Haar festhielt, damit es nicht in den Trank glitt.
Doch das war nicht der Geruch, den ich erwartet hatte!
Moms Weichspüler war noch da; ganz schwach zwar, aber er war noch da. Merlin, wie ich sie vermisste. Eine Welle der Traurigkeit drohte mich zu überrollen, ich schluckte krampfhaft und zwang mich dazu, mich wieder auf die Aufgabe zu konzentrieren.
Erneut atmete ich ein und stellte wiederholt fest, dass sich etwas verändert hatte. Ich kannte diesen Geruch, doch ich konnte ihn nicht zuordnen. Es roch nach frischem Kiefernholz und Winter, so wie ein schneebedeckter Wald duftet. Damit verbunden war noch eine weitere Note, die ich unmöglich beschreiben konnte. Nachdenklich ging ich zurück zu meinem Platz und hörte Slughorns Anweisungen nur noch mit halbem Ohr zu. Plötzlich spürte ich, dass ich beobachtet wurde und hob abrupt den Kopf, nur um erneut in Dracos Gesicht zu schauen. Ungewöhnlicher Weise war sein Blick völlig offen und ich hatte das Gefühl, ihm direkt in die Seele sehen zu können.
Plötzlich fiel es mir wie Schuppen von den Augen und die Röte stieg mir ins Gesicht. Natürlich kannte ich den Duft nach Holz, Schnee und Eis und etwas undefinierbar Maskulinem. Ich hatte ihn zuerst vor McGonagalls Büro wahrgenommen, später dann im Korridor nach Verteidigung gegen die dunklen Künste und am See…Immer, wenn er in der Nähe war...
Ich wusste jetzt, was oder besser gesagt wer mich so unglaublich anzog, dass selbst sein bescheuertes Verhalten nichts daran geändert hatte.
Verdammtes, verräterisches Herz!
Was bitte war so besonders an Draco Malfoy?!

Draco:
Heute Abend würde Slughorns dämliche Weihnachtsfeier stattfinden und ich hatte immer noch keinen Schimmer, mit wem Cassie dort auftauchen würde. Müde streckte ich mich und setzte mich in meinem Bett auf. Blaise, Nott und Pucey schliefen noch, doch ich konnte einfach nicht mehr liegen. Es war zum Durchdrehen…Ich hatte mich wieder so gut im Griff gehabt, ich meine, beinahe wäre ich wieder der alte Draco gewesen, dem kein Mädchen etwas anhaben konnte. Aber nur ein einziger Atemzug hatte meine schöne Illusion zerstört und mich daran erinnert, dass ich etwas wollte, was mir mehr Probleme als Nutzen bringen würde. Cassies Duft schien mich auch jetzt noch einzuhüllen und ich stöhnte frustriert auf. Verdammt, Blaise hatte recht. Ich musste das irgendwie wieder hinbiegen; sie musste mir einfach die Chance geben, mich zu entschuldigen. Mühsam wickelte ich mich aus meiner Decke und machte mich auf den Weg ins Bad. Meine bloßen Füße verursachten kein Geräusch auf dem Marmorboden, dessen Kälte mir nun an den Knöcheln hochkroch. Doch es störte mich nicht. Rasch verschloss ich die Badezimmertür hinter mir und stützte mich beidhändig am Waschbeckenrand ab. Langsam hob ich den Blick und betrachtete mein Spiegelbild: Die mehr oder weniger schlaflose Nacht hatte ihre Spuren hinterlassen und ich hatte tiefviolette Schatten unter den Augen. Ärgerlich drehte ich den Hahn auf und schöpfte mir kaltes Wasser ins Gesicht, bis ich wieder einigermaßen klar denken konnte.
Okay, Draco, du hast dich verhalten wie ein Arsch, aber du kannst das klären, sagte ich mir und schnappte mir ein Handtuch, um mich abzutrocknen. Ich musste mit ihr reden, ihr erklären, warum ich so ein Idiot gewesen war. Aber was sollte ich sagen? Hey Cassie, entschuldige bitte, dass ich erst versucht habe dein Vertrauen und deine Zuneigung zu gewinnen, nur um dich dann wegzustoßen, weil ich Angst hatte, man könnte mich mit dir sehen? Ich schüttelte den Kopf. Nein, das war mehr als dämlich. Irgendwie musste ich ihr deutlich machen, dass ich mehr für sie empfand, als ich selbst bisher für möglich gehalten hätte.
Entschlossen stellte ich mich erneut meinem Spiegelbild und sagte fest: „Hey Cassie, es tut mir leid, dass ich zu feige war, um zu dir und meinen Gefühlen für dich zu stehen. Das alles ist völlig neu für mich und du musst mir einfach glauben, wenn ich dir sage, dass du überraschender Weise ein sehr wichtiger Mensch für mich geworden bist. Immer wenn du in einen Raum kommst, kann ich nicht anders als dich anzusehen und immer wenn ich das tue, haust du mich einfach um.“ Stolz grinste ich mich selbst an. Ja, das war kitschig, aber es könnte tatsächlich funktionieren. Ein lautes Klopfen an der Tür ließ mich zusammenzucken und ich hörte Blaises gedämpfte Stimme: „Alter, wenn du fertig bist mit deinen Liebesgeständnissen, würde ich auch gern mal ins Bad gehen.“
Obwohl die Tür geschlossen war, konnte ich das Grinsen aus seinem Tonfall heraushören und ich beeilte mich ihn hereinzulassen. Lachend klopfte er mir auf die Schulter und raunte mir zu: „Wurde aber auch langsam mal Zeit, Alter.“ Ich zischte ihm nur etwas Unverständliches zu und drängte mich mit hochrotem Kopf an ihm vorbei, während er leise lachend die Tür zuschlug.
Beim Frühstück saß ich wie auf glühenden Kohlen. Wann war sie endlich fertig mit essen? Es konnte doch nicht wahr sein, dass man eine halbe Stunde lang an einem Stück Toast herumknabberte. Ungeduldig verdrehte ich die Augen und trommelte mit meinen Fingerkuppen auf den Tisch, bis Blaise meine Hand festhielt und mich genervt ansah. „Halt einfach mal still, okay? Du machst mich noch völlig wahnsinnig mit deinem Herumgezappel.“ Ich nickte ergeben und wollte mich gerade auf meine Hände setzen, als Cassie plötzlich aufstand und glücklicherweise allein Richtung Eingangshalle lief. Ich schnellte von der Bank hoch und stieß dabei versehentlich Blaise an, der sich an seinem Tee verschluckte und einen Hustenanfall bekam. Kurz angebunden entschuldigte ich mich und gab mit einem Schlenker meines Zauberstabes seine Luftröhre frei, allerdings ohne Cassie aus den Augen zu lassen. Eilig ging ich ihr nach, doch als sie auf Höhe des Gryffindortisches war, blieb sie auf einmal stehen. Irritiert verlangsamte ich meinen Schritt und beobachtete, wie sie sich zu Seamus Finnigan herunterneigte und etwas zu ihm sagte, das ihm ein breites Grinsen entlockte. Ich runzelte unwillig die Stirn und kam ihr nun immer näher. Was wollte sie denn von diesem Volltrottel?
Als ich sie beinahe erreicht hatte, setzte sie sich wieder in Bewegung und ich blieb hinter ihr, bis sie aus der Großen Halle trat. Sie musste wohl gehört haben, dass ihr jemand folgte, denn sie drehte sich ruckartig um und als sie mich sah, formte ihr Mund ein stummes „Oh“.
Doch sie hatte sich sofort wieder gefangen und blitzte mich nun wütend an.
„Was willst du denn?“ fragte sie kühl und verschränkte die Arme vor der Brust. Ich blieb in sicherem Abstand zu ihr stehen und fuhr mir nervös durch‘s Haar. Du hast das geübt, Draco, sagte ich mir. Du kannst das, mach‘ es einfach genau so wie vorhin. Sie blickte mich auffordernd an und ich holte tief Luft, bevor ich den Mund öffnete und... - nichts sagte.
Es kam einfach nichts heraus. Meine Handflächen begannen zu schwitzen und ich versuchte, ihre unglaublich grünen Augen zu ignorieren wie ich es die ganze letzte Zeit über getan hatte. Versuchte, nicht auf den schwachen Vanilleduft zu achten, der permanent von ihr auszugehen schien. Doch es gelang mir nicht.
Cassie stöhnte genervt auf und ich bemühte mich erneut, meine Rede zu beginnen.
Diesmal entwich mir jedoch nur ein jämmerliches Keuchen, Cassie zischte ein „Was auch immer.“ und ließ mich einfach stehen.
Wie angefroren blieb ich wo ich war und starrte auf die Stelle, an der sie soeben verschwunden war.
Was zum Henker war das denn gewesen?! Langsam bekam ich wieder ein Gefühl in den Beinen und bewegte mich wie ferngesteuert durch das Schloss. Ich hatte keine Ahnung, wo ich hinlief. Das war’s jetzt wohl, dachte ich verzweifelt. Jetzt hält sie mich nicht nur für einen Arsch, sondern auch noch für vollkommen irre.
Das war wirklich armselig; ich war wirklich armselig. Merlin, wo sollte das nur noch hinführen?


Wenn Du Lob, Anmerkungen, Kritik etc. über dieses Kapitel loswerden möchtest, kannst Du einen Kommentar verfassen.

Zurück zur Übersicht - Weiter zum nächsten Kapitel

Twitter
HPXperts-Shop
Buch: The World of Ice & Fire: The Untold History of Westeros and the Game of Thrones
Top-News
Suche
Updates
Samstag, 01.07.
Neue FF von SarahGranger
Freitag, 02.06.
Neue FF von Laurien87
Mittwoch, 24.05.
Neue FF von Lily Potter
Zitat
Ich hatte eine ganze Seite über meine Rolle geschrieben. Doch am nächsten Tag kam Emma an - mit sechzehneinhalb Seiten!
Daniel Radcliffe