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Fanfiction

Green Ice - Der Weihnachtsball

von silver1122

Cassie:
Ich hatte keine Ahnung wie lange ich nun schon in diesem Sessel saß. Pansy hatte sich irgendwann verzogen, als sie merkte, dass ich nicht auf ihre Beleidigungen reagierte.
Draco war nicht wieder in den Gemeinschaftsraum zurückgekehrt. Eigentlich hatte ich das auch nicht erwartet. Er war wütend und wahrscheinlich auch verletzt. Ich an seiner Stelle wäre es zumindest.
Müde verbarg ich mein Gesicht in den Händen. Warum musste ich auch so bescheuert sein? Ich war eine egoistische Ziege und hatte weder Seamus noch Draco verdient. Mir war längst klar geworden, dass alles was ich mir früher von einem Jungen gewünscht hatte, irgendwie an Reiz verloren hatte. Ich wollte keinen lieben Typen mehr, der zu allem was ich tat ‚Ja und Amen‘ sagte und ich hatte auch keine Lust mehr auf jemanden, der mich die ganze Zeit über anschmachtete.
Mit anderen Worten: Seamus entsprach nicht mehr dem Bild meines Traummannes. Nur leider hatte ich den Kerl, den ich wirklich mochte gerade verjagt. Kurz dachte ich darüber nach ihn suchen zu gehen, aber es war schon spät und er könnte überall im Schloss sein. Vor Beginn der Sperrstunde würde ich ihn sicher nicht finden. Das Beste war es wohl, einfach hier zu warten. Irgendwann musste er ja mal schlafen gehen. Ich setzte mich in einen der schweren Ledersessel am Kamin und starrte in die knisternden Flammen. Eigentlich wusste ich gar nicht genau, was ich Draco sagen sollte. Noch nie in meinem Leben hatte jemand solche Gefühle in mir ausgelöst. Einerseits zog mich alles zu ihm hin, aber andererseits war da die Angst, mich selbst und alles was ich kannte und schätzte dabei zu verlieren. Draco hatte Recht gehabt mit allem, was er vorhin gesagt hatte. Wenn Hermine, Ron und Harry wahre Freunde waren, würden sie mit einer Beziehung zwischen Draco und mit klarkommen. Allerdings machte mir das Gespräch mit Harry vor den Gewächshäusern heute nicht allzu viel Hoffnung.
Da würde definitiv ein schweres Stück Arbeit auf mich zukommen.
Die drei Gryffindors und ich machten schon lange nicht mehr so viel zu viert wie noch vor drei Jahren. Vielleicht musste ich auch einfach einsehen, dass wir uns in verschiedene Richtungen entwickelt hatten. Als wir uns im Hogwarts-Express kennengelernt hatten, waren wir noch alle gleich: Wir freuten uns auf das Kommende, waren aufgeregt und auch ein wenig ängstlich. Ich konnte mich noch genau an den Moment erinnern, als wir Draco im Zug begegnet waren. Seitdem es ihm nicht gelungen war, Harry auf seine Seite zu ziehen, waren die beiden erklärte Erzfeinde und Hermine und Ron hegten keine besseren Gefühle für Draco. Natürlich fand ich ihn damals auch nicht gerade nett. Ron hatte gleich gesagt, dass Draco bestimmt nach Slytherin kommen würde und Harry ziemliche Angst gemacht als er ihm erklärte, was es mit diesem Haus auf sich hatte. Mein Dad hatte mir alles über die Häuser erzählt und Slytherin war dabei nicht gut weggekommen, sodass es auch mir davor graute, vielleicht in dieses Haus zu kommen.
Hermine wusste, obwohl sie von Muggeln abstammte, bereits alle wichtigen Details aus irgendeinem Buch, das außer ihr bestimmt noch niemand gelesen hatte.
Von uns vieren war ich die Erste, die den sprechenden Hut aufsetzen musste und ich hörte die Worte noch so deutlich, als wäre es gestern gewesen:

Mhh, das wird schwierig sag‘ ich dir.
Du bist nicht sehr mutig und hältst dich lieber aus Ärger raus.
Gryffindor ist also nichts für dich. Für Hufflepuff bist du wohl zu selbstbezogen.
Du kannst ganz schön die Ellbogen ausfahren, um an dein Ziel zu kommen, nicht wahr?
Das spricht alles sehr für Slytherin, denke ich.


Ich hatte mit fest zusammengepressten Lidern auf dem Stuhl gesessen und immer nur gedacht: Nicht nach Slyterin. Ich bin kein schlechter Mensch. Ich mag keine schwarze Magie.

Nun, du hast sehr viel Ehrgeiz und klug bist du auch.
Ravenclaw wäre vielleicht auch eine Möglichkeit.
Du bist dir sicher, dass du nicht nach Slytherin willst?



Ich bin mir sicher, dass ich in diesem Moment stark mit dem Kopf genickt hatte, denn die älteren Schüler in der Halle hatten alle angefangen zu lachen.

Normalerweise berücksichtige ich die Wünsche der neuen Schüler, musst du wissen.
Aber Slytherin ist lange nicht so schlecht wie sein Ruf.
Du solltest dir selbst ein Bild davon machen können und keines der anderen Häuser ist besser für dich geeignet.
Ja, ich bin mir sicher:
SLYTHERIN!!



Das letzte Wort rief er laut in die Halle hinein und der Tisch, über dem die grün-silbernen Banner hingen johlte und klatschte. Ich brauchte einige Sekunden, um mich zu sammeln und diesen Schock zu verarbeiten und erhob mich erst, als Professor McGonagall mir den Hut unsanft vom Kopf riss. Mit wackeligen Beinen steuerte ich auf den Slytherin-Tisch zu und warf meinen drei neugewonnenen Freunden einen schreckensstarren Blick zu. Natürlich mussten sie alle nach Gryffindor kommen und ich konnte mich damals nicht erinnern, mich jemals so elend gefühlt zu haben. Bis Halloween hatte ich kaum Kontakt zu irgendjemandem. Einzig und allein Daphne redete mit mir und machte mit mir gemeinsam die Hausaufgaben. Als jedoch während des Halloween-Festes der Troll ins Schloss eingedrungen war und die Schüler in ihre Gemeinschaftsräume geführt wurden, fiel mir auf, dass Hermine nicht bei den Gryffindors war. Eilig hatte ich mich an Marcus Flint gewandt, der zu dieser Zeit Vertrauensschüler von Slytherin war, aber er hatte mir nicht zugehört und mich einfach stehengelassen.
Als Harry und Ron mit den anderen Gryffindors an mir vorbeiliefen, zog ich sie aus der Menge und fragte sie nach Hermine. Sie wussten, dass sie auf der Mädchentoilette gewesen war und wir sprinteten los, um sie zu warnen. Ich war wild entschlossen, die Worte des blöden Hutes zu widerlegen und mir selbst zu zeigen, dass ich tapfer war. Allerdings machte ich mir die ganze Zeit über beinahe in die Hose. Nachdem Ron den Troll ausgeknockt hatte und wir eine Standpauke von Professor McGonagall erduldet hatten, waren Hermine, Harry, Ron und ich die besten Freunde. Auch wenn ich eigentlich nichts getan hatte, um ihnen bei dem Troll zu helfen, weil ich zu sehr damit beschäftigt war, mich mit schlotternden Knien an die Wand zu drücken. Das war das erste und letzte Mal gewesen, dass ich an irgendeinem Abenteuer der drei beteiligt war und sie hatten das immer stillschweigend akzeptiert. Bis zu unserem letzten Schuljahr, wo Umbridge die Schule terrorisiert hatte.
Ich wollte mich der DA nicht anschließen, obwohl alle drei mich mehrmals dazu aufforderten. Meine Angst erwischt zu werden, war einfach zu groß. Und ich wusste, wenn ich heute noch einmal vor die Wahl gestellt werden würde, würde ich mich wieder so entscheiden.
Daphne war mir in vielerlei Hinsicht ähnlicher als Ron, Harry und Hermine; abgesehen von ihrer Abneigung gegenüber Muggeln. Dennoch hatte ich sie nie als beste Freundin gesehen und fragte mich nun, ob ich da nicht wirklich falsch gelegen hatte. An die drei Gryffindors hatte ich mich unter anderem so geklammert, weil mein Dad absolut begeistert gewesen war, als er von unserer Freundschaft erfuhr. Die Tatsache, dass ich eine enge Verbindung zu dem 'Jungen, der lebte' hatte und dazu noch mit einer so intelligenten Schülerin wie Hermine befreundet war, hatte ihn beinahe darüber hinweggetröstet, dass sein einziges Kind in Slytherin gelandet war. Da er Arthur Weasley aus dem Ministerium kannte und ihn mochte, fand er auch Gefallen an Ron und sagte oft, dass die drei die Zukunft der Zaubererwelt darstellten. „Halte dich an sie, dann kannst du nicht vom rechten Weg abkommen.“ hatte er mir geraten und ich hatte immer versucht, diesen Hinweis zu befolgen. Allerdings machten meine Gefühle für Draco die Sache nun erheblich schwerer.
Seufzend rieb ich mir über die müden Augen und unterdrückte ein Gähnen. Ich war mittlerweile allein und das Feuer im Kamin war beinahe erloschen.
Plötzlich öffnete sich der Eingang zum Gemeinschaftsraum und ich sprang in Windeseile auf. Ein ziemlich grimmig aussehender Draco kam herein und stutzte als er mich sah. Für einen kurzen Moment glaubte ich so etwas wie Hoffnung in seinen Augen zu sehen, doch es dauerte nur einen Sekundenbruchteil, bis seine Miene wieder völlig verschlossen war.
„Ich hab auf dich gewartet.“ sagte ich wenig geistreich und war nicht überrascht, als Draco weiterhin schwieg. Händeringend stand ich einige Meter von ihm entfernt und atmete tief ein. „Es tut mir leid, dass ich dich vorhin verletzt hab.“ sprudelte ich heraus und fixierte Dracos Gesicht, auf dem sich ein höhnisches Grinsen ausbreitete. „Du überschätzt dich, wenn du denkst, du könntest mich verletzen.“ erklärte er kalt und ich spürte, wie sich eine Gänsehaut über meine Arme zog.
„Draco bitte. Ich dachte, wir hätten das hinter uns gelassen.“ seufzte ich und ging auf ihn zu.
Er sah mich noch immer mit hartem Blick an und fragte unvermittelt: „Was fühlst du für mich, Cassie?“ Ich blieb wie angewurzelt stehen und schnappte erschrocken nach Luft. „Was?“ entgegnete ich belämmert.
„Ich will wissen, was du für mich empfindest.“ wiederholte Draco langsam und deutlich. Hilflos zuckte ich mit den Schultern und stammelte: „Ich…ich w-weiß nicht.“ Sein Gesicht verdüsterte sich und ich konnte ihm die Anspannung ansehen. „Beschreib‘ doch einfach, was du denkst, wenn du mich siehst.“ presste er hervor und vergrub die Hände in den Hosentaschen. Ich wusste, dass ihm das hier mindestens genau so schwerfiel wie mir, denn ein Gespräch über Gefühle, egal ob es um seine eigenen oder die eines anderen ging, versuchte er sonst zu vermeiden. Nervös räusperte ich mich und antwortete leise: „Das ist schwer zu sagen. Irgendwie…irgendwie denke ich gar nichts, wenn ich dich sehe. Oder vielleicht auch zu viel, keine Ahnung. Mein Kopf fühlt sich dann leer und gleichzeitig zum Platzen voll an. Ist das irgendwie verständlich?“ fragte ich zweifelnd und war erstaunt, als Draco langsam nickte. „Ich weiß, was du meinst.“ gab er zurück und ich stellte erleichtert fest, dass er nicht mehr wütend aussah.
Trotzdem wollte ich sichergehen, dass alles wieder okay war. „Bist du noch sauer?“ fragte ich deshalb kleinlaut und Draco schüttelte mit einem leichten Lächeln den Kopf.
Befreit strahlte ich ihn an und sagte: „Das ist gut, es ist mir wichtig, dass wir Freunde sind.“ Dass das wohl wieder die falschen Worte gewesen waren, wurde mir klar, als Dracos Lächeln plötzlich gefror und der Ausdruck in seinen Augen sich merklich abkühlte.
„Was ist los?“ wollte ich irritiert wissen und ahnte, dass dieses Gespräch nicht so verlief, wie er es sich vorgestellt hatte. Draco schluckte und erwiderte schlicht: „Ich will nicht einfach nur dein Freund sein, Cassie.“ Ich hatte das Gefühl, dass ich jeden Moment ohnmächtig werden könnte. Alles um mich herum schien sich zu drehen und die Schmetterlinge in meinem Bauch tanzten ausgelassener denn je.
„Ich will mehr.“ sagte Draco nachdrücklich und fing meinen Blick auf. Seine grauen Augen verfolgten mich nun schon seit so vielen Nächten und doch waren sie im Traum niemals so schön wie in der Realität.
Ich war unfähig, mich zu bewegen; unfähig, etwas zu sagen und sah einfach zu, wie er nach einer Weile, mit einem letzten enttäuschten Blick auf mich, in seinen Schlafsaal verschwand.
Mir kam es vor, als hätte ich noch stundenlang dort gestanden und in die Luft gestarrt. Irgendwann steuerte ich mechanisch auf den Mädchenschlafsaal zu und legte mich vollständig angezogen in mein Bett. Ohne dass ich es bemerkte, liefen mir Tränen über das Gesicht, die mein Kissen durchnässten, sodass ich es schließlich angewidert auf den Boden warf.
Warum konnten wir nicht einfach mal ein normales Gespräch führen, ohne Dramen und Enttäuschung? Ich unterdrückte ein bitteres Lachen. Die Antwort war leicht: Ich war ein Angsthase, der nicht einmal dann über seinen Schatten springen konnte, wenn es um sein eigenes Glück ging.

***

In wenigen Stunden würde der Weihnachtsball stattfinden und ich war mittlerweile unheimlich genervt von der Aufregung der anderen Mädchen im Schloss. Wo man auch hinging, überall traf man auf giggelnde Gänse, die sich über ihr Kleid, ihre Schuhe, ihre Frisur oder ihre Begleitung ausließen.
Seamus hatte sich am Tag nach seinem Geständnis für seinen Überfall entschuldigt und mir versichert, dass er mir so viel Zeit für meine Antwort geben würde wie ich bräuchte. Fast schüchtern hatte er mich dann gefragt, ob unsere Verabredung für den Ball immer noch galt und ich konnte nicht anders als „Ja.“ zu sagen. Ich hatte zwar nicht sonderlich viel Lust mit ihm gemeinsam dort hinzugehen und zuzuschauen, wie sich Astoria an Draco klammerte, aber noch weniger wollte ich allein da aufkreuzen.
Mit einem raschen Blick auf die Uhr stellte ich fest, dass ich nun besser anfangen sollte mich zurechtzumachen.

Im Mädchenschlafsaal war bereits die Hölle los: Klamottenberge stapelten sich auf dem Fußboden und den Betten und überall lagen Schminkutensilien und Haarspangen herum. Pansy und Millicent hatten das Bad blockiert und Daphne stand mit zornrotem Gesicht davor und schrie: „Wenn ihr nicht sofort da rauskommt, dann sprenge ich die verdammte Tür auf!“ Sie warf mir einen kurzen Blick zu und zischte: „Die sind da jetzt schon seit anderthalb Stunden drin. Als ob Schminke bei denen was bringen würde.“
Während mich noch ein heftiger Kicheranfall schüttelte, donnerte Daphne plötzlich: „BOMBARDA!“ und riss die Tür aus den Angeln.
Pansy, Millicent und ich starrten sie sprachlos an, aber sie warf nur schwungvoll ihr Haar zurück und sagte schulterzuckend: „Ich hab euch doch gewarnt.“
So hoheitsvoll wie möglich stieg sie über die Trümmer der Tür und ging ins Badezimmer, das Millicent und Pansy so schnell wie möglich verließen. Rasch folgte ich Daphne und murmelte: „Reparo.“, woraufhin die Tür sich wieder zusammensetzte und sich von allein einhängte. „Ein einfaches „Alohomora.“ hätte doch auch gereicht, oder?“ murrte ich und stellte mich unter eine der vier Duschen.

Prüfend betrachtete ich mich im Spiegel und war recht zufrieden mit meinem Anblick. Meine Locken waren zu einem breiten, fluffigen Zopf geflochten, der mir über den Rücken fiel und mein Kleid war der absolute Hammer. Es schien aus tausenden Eiskristallen zu bestehen und schmiegte sich eng an meinen Körper. Daphne hatte es ausgesucht, weil ich es eigentlich letztes Jahr zum Weihnachtsball ihrer Mutter tragen sollte. Allerdings hatte eine heftige Erkältung mich davon abgehalten diesen silber-blauen Traum anzuziehen. Umso glücklicher war ich jetzt, als ich mich vor dem Spiegel hin und her drehte.
Daphne kam aus dem Bad und sah einfach atemberaubend aus. Sie hatte ihr honigblondes Haar offen gelassen, sodass es ihr in sanften Wellen über die schmalen Schultern fiel. „Daphne, du siehst fantastisch aus.“ hauchte ich und musterte sie von oben bis unten. Ihr Kleid war silbern und bodenlang und betonte ihre schlanke Figur. Lächelnd trat sie neben mich vor den Spiegel und stellte fest: „Wir sehen beide aus wie Eisprinzessinnen. Blaise wird in Ohnmacht fallen. Und dein Kobold wird wahrscheinlich anfangen zu sabbern.“ Grinsend boxte ich ihr gegen den Arm und schaute zum gefühlt hundertsten Mal auf die Uhr. Ich war wahnsinnig aufgeregt und konnte es gar nicht abwarten, endlich in die reich geschmückte Große Halle zu treten. Seamus würde mich in der Eingangshalle erwarten, aber ich musste zugeben, dass ich mir eigentlich die ganze Zeit ausmalte, wie Draco wohl schauen würde, wenn er mich in diesem Kleid sah.
Kurz darauf sagte Daphne mit glühenden Wangen: „Es ist soweit, wir sollten gehen.“
Unter den neidvollen Blicken von Pansy und Millicent, die angemalt waren wie Clowns und sich in plumpe Kleider gezwängt hatten, verließen wir den Gemeinschaftsraum.

Blaise wartete, wie schon vor Sluggys Feier, am Fuß der Treppe zum Mädchenschlafsaal und konnte die Augen gar nicht von seiner Angebeteten abwenden. Diese lächelte ihm glücklich entgegen und ging mit wiegenden Hüften auf ihn zu. Ohne etwas zu sagen hauchte Blaise ihr einen Kuss auf die Hand und bot ihr seinen Arm an. Zusammen machten sie sich auf den Weg in die Große Halle und schienen alles um sich herum ausgeblendet zu haben. Das war auch kein Wunder, dachte ich. Nicht nur Daphne sah heute Abend reizend aus. Auch Blaise konnte sich durchaus sehen lassen: Seine dunklen Locken waren gestylt wie immer und betonten sein scharf geschnittenes Gesicht. Sein Smoking saß wie angegossen und verlieh ihm den Charme eines Lords.
Leise seufzend durchschritt ich den Gemeinschaftsraum, wobei die Blicke meiner Mitschüler mir folgten; einige eifersüchtig, andere bewundernd. Ich schaute mich unauffällig um, konnte Draco aber nirgends entdecken. Er war wohl schon zum Fest gegangen.

Mit kopfendem Herzen erreichte ich die Eingangshalle und wünschte mir, dass auch die Slytherins ihren Gemeinschaftsraum in einem der oberen Stockwerke hätten, denn dann hätte ich die ausladende Marmortreppe herunter stolzieren können, wie es gerade Parvati Patil und Lavender Brown taten. Da das aber leider nicht der Fall war, trat ich wenig glamourös aus dem Eingang zu den Kerkern. Seamus stand schon in der Mitte der Eingangshalle und wartete auf mich. Als er mich sah, erstarrte er und sein Unterkiefer sackte herunter. Mit einem sanften Lächeln ging ich auf ihn zu, und legte einen Finger unter sein Kinn, um ihm den Mund zu schließen.
„Du siehst…sagenhaft aus.“ stieß er hervor und betrachtete mich mit leuchtenden Augen. „Danke, du bist aber auch nicht von schlechten Eltern.“ gab ich zurück und grinste ihn an.
Es stimmte, in seinem schwarzen Anzug und dem weißen Hemd sah er verblüffend elegant aus. Bei seiner stämmigen Statur war das ein ziemliches Wunder, wie ich fand. Seamus griff nach meiner Hand und ich ließ es zu, dass er mich in Richtung Große Halle zog, vor der zwei riesige und hell erleuchtete Weihnachtsbäume standen. Zusammen mit etlichen anderen Paaren betraten wir die Halle, die absolut nicht mehr so aussah wie sonst. Alle blickten sich staunend um und es waren nicht wenige „Ohs“ und „Ahs“ zu hören.
Die wuchtigen Haustische waren verschwunden und man hatte stattdessen kleine, zierliche Rundtische aufgestellt, die aussahen als wären sie aus bläulich schimmerndem Glas. Den größten Teil des Raumes nahm die Tanzfläche ein und auf einer kleinen Bühne standen einige Instrumente, die von allein spielten. Von der Decke fiel Schnee, der allerdings nicht bis unten ankam und riesige Eiszapfen schwebten über den Köpfen der Anwesenden. Alles war voller Misteln und glitzerndem Lametta; es raubte einem schlicht den Atem.
Ich ließ meinen Blick über die Menge schweifen und suchte nach einem hellblonden Schopf. Endlich, nach einer gefühlten Ewigkeit, fand ich ihn. Er stand etwas abseits vom Gedränge und unterhielt sich mit Blaise, während Astoria ihn anhimmelte und Daphne mit saurem Gesichtsausdruck daneben stand.
Seamus sagte irgendwas zu mir, doch ich verstand kein einziges Wort. In meinen Ohren rauschte es und ich sah nur noch Draco. Hemd, Weste und Smoking waren glänzend schwarz und sahen sündhaft teuer aus. Ich hätte meinen Zauberstab dafür verwettet, dass alles maßgeschneidert war. Der einzige Farbklecks seines Aufzugs war die smaragdgrüne Krawatte, die mit silbernen Fäden durchwirkt war und keinen Zweifel daran ließ, dass er ein Slytherin war. Das Haar hatte er sich aus dem Gesicht gekämmt, doch im Gegensatz zu früher sah es nicht lächerlich, sondern ausgesprochen attraktiv aus. Seine Miene war ernst und verschlossen und er strahlte Aristokratie und Sexappeal aus. Eine Mischung, die kein Sechzehnjähriger in dem Maße besitzen sollte.
In diesem Moment schaute er in meine Richtung und für eine Sekunde stockte mir der Atem. Sein markantes Gesicht zeigte keine Regung, doch ich konnte das Verlangen in seinen Augen sehen. Er fixierte mich mit einem derart glühenden Blick, dass ich mich fühlte, als hätte mich eine Hitzewelle überrollt. Stocksteif stand ich da und war nicht fähig, den Blickkontakt abzubrechen, bis Seamus mich an der Schulter schüttelte. „Huh?“ machte ich und wandte mich ihm widerstrebend zu. „Hörst du mir eigentlich zu?“ fragte er ärgerlich und sofort schämte ich mich ein wenig. „Ähm, tut mir leid, ich war abgelenkt.“ entschuldigte ich mich reumütig. Kritisch schaute er in die Richtung, in die ich die ganze Zeit über gestarrt hatte und zählte eins und eins zusammen. „Hier scheint es viele Mädchen zu geben, die Malfoy anschmachten, nicht wahr?“ fragte er lauernd und ich errötete leicht. Er hatte Recht: Überall um Draco herum lungerten Mädchen, die seine Aufmerksamkeit gewinnen wollten und kokett mit ihren Haaren spielten. Die meisten davon waren Slytherins, doch ich konnte auch die eine oder andere Ravenclaw erkennen. Betont gleichgültig zuckte ich mit den Schultern und sagte zuckersüß: „Ich hatte nur gerade darüber nachgedacht, ob mir Daphnes Kleid auch so gut stehen würde wie ihr. Was meinst du?“ Unschuldig klimperte ich mit den Wimpern und bemerkte zufrieden, wie Seamus‘ Miene von zornig zu überrascht wechselte. „Achso…ich dachte schon…nicht so wichtig. Klar, würde dir das stehen. Ich wette, du würdest sogar noch besser darin aussehen als Greengrass.“ erwiderte er eifrig und lächelte jetzt wieder.


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