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Fanfiction

Green Ice - Die Wahrheit

von silver1122

Cassie:
Ein reißendes Geräusch und eine laute Stimme rissen mich aus einem sehr erholsamen Schlaf und ich richtete mich erschrocken auf.
„Was fällt Ihnen ein?! Sind Sie denn noch ganz bei Trost?! Bei Merlins Bart, das hier ist ein Krankenflügel und kein Bordell!“ kreischte Madam Pomfrey mit in die Hüfte gestützten Armen und ich blinzelte sie verwirrt an.
Plötzlich spürte ich eine warme Hand an meinem Oberschenkel und ich verrenkte mir beinahe den Hals, so schnell drehte ich meinen Kopf zur Seite.
Draco grinste mich durchtrieben an und alles fiel mir wieder ein: Der Ball. Die Auseinandersetzung mit Seamus. Und die Nacht, die wir gemeinsam verbracht hatten. Ich spürte wie eine leichte Röte sich auf meinem Gesicht ausbreitete und wandte mich rasch ab.
„Worauf warten Sie denn noch?! Raus aus dem Bett, Mr. Malfoy! In meiner gesamten Laufbahn ist mir so etwas nicht untergekommen!“ Die Medihexe war völlig außer sich und Draco beeilte sich, aus dem Bett zu steigen und sich seine Schuhe anzuziehen, bevor sie ihm einen Fluch auf den Hals hetzen konnte.
„Sie verlassen jetzt sofort meinen Krankenflügel, junger Mann. Das wird ein Nachspiel haben, das kann ich Ihnen versichern.“ schnappte sie und scheuchte Draco, der überhaupt nicht reumütig aussah, hinaus. Ehe sie die hohen Flügeltüren hinter ihm zuschlug, zwinkerte er mir noch vergnügt zu und formte mit den Lippen ein tonloses „Bis später.“
Immer noch mit zornrotem Gesicht, wuselte Madam Pomfrey wieder zu mir zurück und ich versuchte mich so klein wie möglich zu machen. Die Decke hatte ich bereits bis unter mein Kinn gezogen und meinen Oberkörper so weit in die Kissen gedrückt, wie es eben ging.
„Sie können ebenfalls gehen Miss Frost. Sie müssen sicher noch packen, bevor der Zug fährt. Über Ihr Benehmen werde ich mit Ihrem Hauslehrer sprechen.“ teilte sie mir mit vom Schreien heiserer Stimme mit und verschwand dann ohne ein weiteres Wort in ihrem Büro. Peinlich berührt stand ich auf und zog mir mein Ballkleid an. Es würde zwar ziemlich unangenehm werden, damit durch das Schloss zu laufen, aber andere Sachen hatte ich nun mal gerade nicht. Die Flure waren beinahe leer und die teils verstörten, teils höhnischen Blicke der wenigen Mitschüler, die mir begegneten, ignorierte ich.
„Cassie!“
Beim Klang der vertrauten Stimme drehte ich mich um und sah Harry mit langen Schritten auf mich zukommen.
„Ich wollte gerade in den Krankenflügel. Wie geht’s dir?“ fragte er mit besorgter Miene und ich schenkte ihm ein beruhigendes Lächeln.
„Alles gut. Madam Pomfrey hat mich wieder zusammengeflickt.“ erklärte ich ihm und wurde unter seinem durchdringenden Blick etwas verlegen. Ich wusste, was jetzt kommen würde, doch erstaunlicherweise hatte ich keine Angst mehr vor dem Gespräch, das mich schon seit einer gefühlten Ewigkeit um den Schlaf brachte.
„Was sollte das mit Malfoy? Hat er dich verhext?“ wollte Harry mit wachsamer Miene wissen und mir war klar, dass er sich wünschte, ich würde die Frage mit ja beantworten.
Sachte schüttelte ich den Kopf und sah das Misstrauen in seinen grünen Augen.
„Aber du hast gesagt, dass du ihn liebst.“ beharrte er, während sich eine steile Falte zwischen seine Brauen grub.
„Das tue ich.“ entgegnete ich schlicht und schaute ihn offen an. Seine Gesichtszüge entgleisten ihm und er öffnete und schloss den Mund, ohne dass auch nur ein Ton herauskam. Nervös trat ich von einem Bein auf das andere und erwartete ein Sturmgewitter, doch es blieb aus. Nach ein paar Sekunden lähmenden Schweigens schien Harry sich wieder gefasst zu haben. Er fuhr sich mit einer Geste der Verzweiflung durch die strubbeligen, schwarzen Haare und murmelte: „Ich hoffe, du weißt was du tust. Für Malfoy warst du doch nie mehr als eine Blutsverräterin. Wie kannst du ihm vertrauen?“ Der Argwohn verhärtete seine Mundpartie, doch ich zuckte nur ernst die Schultern.
„Er hat sich verändert, Harry. Ich habe keine Ahnung, warum er es getan hat, aber es ist wahr. Ich liebe ihn und er liebt mich. Mein Blutstatus interessiert ihn nicht mehr.“ Selbst ich hörte den leisen Trotz aus meiner Stimme heraus.
Harry schien nicht überzeugt zu sein und wiederholte seine Frage: „Aber vertraust du ihm, Cassie?“
Ohne darüber nachdenken zu müssen, nickte ich entschlossen und erinnerte mich an all die Momente, die Draco und ich als Kinder zusammen erlebt hatten ebenso wie an alles, was in den letzten Wochen und Monaten hier in Hogwarts passiert war.
„Ja, ich vertraue ihm.“ erwiderte ich und reckte unter Harrys zweifelnden Blicken störrisch das Kinn.
„Er ist ein Todesser.“ behauptete Harry stur und verschränkte abweisend die Arme vor der Brust. Zwei Schülerinnen aus Hufflepuff liefen an uns vorbei und drehten sich neugierig nach uns um. Als sie außer Hörweite waren, verdrehte ich genervt die Augen.
„Das sagst du schon das ganze Jahr über, aber du hast keine Beweise dafür. Ich sage dir, Draco ist kein Todesser.“ Meine Stimme war stählern und duldete keinen Widerspruch, doch Harry hörte mir kaum zu.
„Er heckt irgendwas mit Nott aus, das ist doch offensichtlich. Sie führen etwas im Schilde und Snape hängt da auch mit drin."
Er klang beinahe fanatisch und mir war klar, dass man ihn von seiner fixen Idee nicht abbringen konnte. Dennoch widersprach ich ihm ausdauernd.
„Ich habe Draco in diesem Jahr noch kein einziges Wort mit Nott wechseln sehen. Du solltest dich lieber nur auf Nott konzentrieren. Der benimmt sich nämlich wirklich seltsam. Draco würde sich Du-weißt-schon-wem niemals anschließen."
„Seine Eltern sind Todesser. Da ist sein Weg doch vorgezeichnet.“ spie Harry aus und der Hass auf meinen blonden Slytherin spiegelte sich deutlich in seinen Augen.
„Daphnes Vater ist auch ein Todesser und trotzdem hat sie damit nichts am Hut.“ rutschte es mir heraus und ich verstummte geschockt. Nie hatte ich das sagen wollen. Daphne hatte es mir im Vertrauen erzählt.
Harry schaute mich entsetzt an und sagte hart: „Wenn man einmal in so etwas hineingezogen wurde, dann kommt man da nicht mehr raus. Wie kannst du mit Greengrass herumhängen, wo du doch weißt, dass ihr Vater ein Mörder ist?!“
Unwillig zog ich die Brauen zusammen und funkelte ihn wütend an.
„Ich beurteile Menschen nicht nach ihrer Herkunft und das solltest du auch nicht tun, wo du es Draco doch so vehement vorwirfst.“
Meine Stimme war immer lauter geworden und ich atmete schwer, doch Harry ließ sich nicht so schnell beeindrucken. Er war Hermine und Ginny gewöhnt, die beide sehr starke Persönlichkeiten hatten.
Er wechselte so abrupt das Thema, dass ich unwillkürlich ein wenig ins Straucheln kam.
„Und was sollte das mit Seamus? Die Cassie, die ich kannte, hätte ihn niemals so hintergangen.“ Angriffslustig sah er auf mich herab und nahm mir mit seinen Worten den Wind aus den Segeln.
„Vielleicht kennst du mich einfach nicht wirklich.“ flüsterte ich und seine vorwurfsvolle Miene wich reiner Verblüffung.
Ich holte tief Luft und zwang mich zum Sprechen: „Es tut mir leid, was ich Seamus zugemutet habe. Ich werde mich bei ihm entschuldigen, sobald ich ihn sehe. Wenn du nicht mehr mit mir befreundet sein willst, kann ich das verstehen, aber was Draco betrifft habe ich meine Entscheidung getroffen. Du kannst mich nicht umstimmen.“
„Scheinbar steckt mehr Slytherin in dir, als ich immer dachte.“ stellte Harry verbittert fest und da ich meiner Stimme nicht traute, schaute ich ihn nur unverwandt an, bevor ich mich wortlos umdrehte und in Richtung Kerker davon ging.
„Wo du doch gestern so mit Malfoy beschäftigt warst, ist dir bestimmt nicht einmal aufgefallen, dass Hermine nicht auf dem Ball gewesen ist.“ rief Harry mir hinterher und ich blieb stocksteif stehen, während mich die Erkenntnis überfiel. Er hatte Recht. Ich hatte Hermine tatsächlich nicht gesehen und mich nicht eine Sekunde lang gefragt, wo sie abgeblieben war. Tief durchatmend wandte ich mich zu dem schwarzhaarigen Jungen um, der ein paar Jahre lang wie eine Art Bruder für mich gewesen war und mich jetzt so distanziert ansah, als wär ich eine Fremde.
„Was war denn los mit ihr?“ fragte ich ihn und Reue und Besorgnis ließen meine Stimme etwas zittern. Doch Harry zuckte nur mit den Schultern und entgegnete: „Ron ist mit Lavender zum Ball gegangen und Hermine hat sich im Schlafsaal verkrochen. Sie will mit keinem von uns reden. Vielleicht kommst du ja an sie ran. Noch weiß sie nichts von dir und Malfoy; da könnte sie also noch mit dir sprechen. Aber warte nicht zu lange, die Neuigkeit, dass du plötzlich auf Todesser stehst wird sich bestimmt schnell verbreiten und dann wird kein Gryffindor mehr etwas mit dir zu tun haben wollen.“
Mit einem letzten abwertenden Blick durchquerte er den Korridor und bog um eine Ecke, während ich noch immer fassungslos auf die Stelle starrte, an der er bis eben noch gestanden hatte. Wie in Trance bewegte ich mich vorwärts und blickte überrascht auf, als ich plötzlich schon in meinem Schlafsaal stand. Ich hatte nicht einmal bemerkt, dass ich das Passwort zu unserem Gemeinschaftsraum genannt hatte.

„Da bist du ja! Wo warst du denn bloß?! Und warum hast du immer noch dein Kleid an?“ stürmte Daphne sofort auf mich ein und ließ einen Stapel zusammengelegter Klamotten achtlos in ihren riesigen Koffer fallen.
Noch bevor ich ihr eine Antwort geben konnte, schlug sie sich eine Hand vor den Mund und stieß ein aufgeregten Quieken aus.
„Nein! Du hast doch wohl nicht…- Oh Merlin, ich hab ja gesehen, wie Finnigan aus der Halle gestürmt ist und dass Draco und du verschwunden wart, war auch nicht gerade unauffällig. Hast du ernsthaft mit ihm die Nacht verbracht?! Du musst mir alles erzählen! Und damit meine ich alles; jede einzelne, kleine Einzelheit…-“
Da ihr Gesicht mittlerweile einen ungesunden Rotton angenommen hatte und ich befürchtete, dass ihr Kopf platzen könnte, unterbrach ich ihren Redefluss mit einem lauten: „Daphne, STOPP!“
Sofort hielt sie den Mund und ich atmete erleichtert auf, während sie schmollend die Unterlippe vorschob.
„Ich muss jetzt erstmal schnell einen Brief an Hermine schreiben und dann erzähle ich dir alles. Kommst du mit zur Eulerei?“ fragte ich und schälte mich rasch aus meinem Kleid, um mir etwas Normales anzuziehen. Für eine Dusche war jetzt leider keine Zeit, auch wenn mein Blick noch so sehnsüchtig an der Badezimmertür klebte.
„In die Eulerei? Der Zug fährt in zwei Stunden und du musst noch packen. Du siehst Granger doch dann am Bahnhof.“ gab Daphne stirnrunzelnd zu bedenken, doch ich hatte meine kurze Nachricht bereits aufgeschrieben und in einen Umschlag gestopft.
„Ich weiß. Aber ich will ihr ja auch nur sagen, dass ich an sie denke und sie mir nachher alles erzählen soll.“ erwiderte ich und band mir mein wirres Haar fahrig zu einem Zopf. Daphne grummelte etwas Unverständliches, folgte mir aber als ich den Schlafsaal verließ.
Auf dem Weg zur Eulerei berichtete ich ihr alles, was am Ballabend passiert war. Nur die Sache mit dem verzauberten Eis und dass Draco und ich gemeinsam in einem Bett übernachtet hatten, ließ ich aus.
Trotzdem reichten die Informationen, um meine Freundin vollkommen zu plätten und ich bemerkte amüsiert, dass sie ihren Mund gar nicht mehr zu bekam.
„Du hast Finnigan abgeschossen und Draco gesagt, dass du ihn liebst?!“ hakte sie ungläubig nach und das Leuchten in ihren Augen brachte sogar mich zum Grinsen.
„Ich – ja, so ungefähr ist es wohl gewesen.“ entgegnete ich, als wir den kreisrunden Turm betraten und ich nach Archimedes pfiff, der sogleich angeschwebt kam.
„Ich kann einfach nicht fassen, dass dieser Volltrottel dich zu Boden geworfen hat.“ schimpfte Daphne mit plötzlich düsterer Miene und ich warf ihr einen mahnenden Blick zu.
„Das war ein Versehen.“ versuchte ich Seamus zu verteidigen, aber die Blondine schnaubte nur abfällig.
„Stimmt, weil es ja so viel weniger schlimm ist, dass er eigentlich Draco niederschlagen wollte. Der Typ ist ein totaler Choleriker.“ lästerte sie mit zusammengezogenen Brauen, während ich den Brief an das Bein meines Kauzes band und ihm dann zusah, wie er durch das Fenster verschwand. Da ich Daphnes Anschuldigungen nichts entgegenzusetzen hatte, blieb ich stumm.
„Ehrlich, sei froh, dass du den los bist.“ sagte Daphne brüsk und ich schenkte ihr ein zustimmendes Lächeln.
„Ich bin vor allem froh, dass ich mit Draco alles geklärt habe.“ seufzte ich glücklich und Daphne nickte heftig, während ich mich dazu anschickte, die Eulerei zu verlassen.
„Willst du nicht auf Grangers Antwort warten?“ wollte Daphne verwirrt wissen, doch ich winkte rasch ab und erwiderte: „Da braucht es keine Antwort und Hermine ist clever genug, um das zu wissen.“
Die Blondine zuckte nur mit den Schultern und begleitete mich zurück in unseren Schlafsaal, nicht ohne den ganzen Weg über von ihrem Abend mit Blaise zu schwärmen.
Draco hatte ich im Gemeinschaftsraum nicht gesehen und nahm an, dass er wohl auch mit Packen beschäftigt war.

Der Bahnsteig in Hogsmeade war bevölkert von Schülern, die voller Vorfreude auf ihre Lieben daheim waren. Natürlich freute auch ich mich auf meinen Dad, denn Weihnachten war die einzige Zeit im Jahr, wo er nicht andauernd mit der Arbeit beschäftigt war. Aber ich würde Draco ziemlich vermissen, jetzt wo wir endlich zueinander gefunden hatten.
Wir standen mit Daphne und Blaise etwas Abseits vom Getümmel und ich hielt Ausschau nach Hermine. Bisher hatte ich weder sie noch Ron oder Harry gesehen. Nur Seamus und Dean waren an uns vorbeigegangen, hatten uns aber kein bisschen beachtet. Mir war das nur recht.
Meine Finger waren mit Dracos verschränkt und wir hatten nicht wenige verwirrte Blicke geerntet. Doch während die Schüler der anderen Häuser diese Wendung in der Geschichte eher irritiert aufnahmen, fühlten sich die Slytherins regelrecht beleidigt, dass ihr kleiner Prinz sich mit einer wie mir abgab. Während der kurzen Zeit, die wir auf dem Bahnhof verbracht hatten, mussten wir einige Beleidigungen über uns ergehen lassen und ich warf Draco, der nur finster vor sich hinstarrte, ab und an besorgte Blicke zu.
Plötzlich bemerkte ich einen buschigen, braunen Haarschopf und ließ die anderen stehen, bevor ich mich durch die Menge drängelte.
„HERMINE!“ rief ich und stieß versehentlich Lavender Brown um, die laut zu zetern begann.
Ich murmelte eine leise Entschuldigung und lief weiter, bis ich Hermine endlich erreicht hatte und sie am Ärmel festhielt.
Erschrocken drehte sie sich um und ich konnte ihrem verquollenen Gesicht nur allzu deutlich ansehen, dass sie geweint hatte.
„Ich hab dich gerufen.“ keuchte ich und hielt mir meine stechende Seite. Ich musste wirklich mehr Sport machen; das war ja mehr als peinlich.
„Tut mir leid, ich hab dich wohl nicht gehört.“ krächzte meine Freundin und wirkte schon wieder so, als wäre sie den Tränen nahe.
„Was ist denn passiert? Harry meinte, du hast dich mit Ron gestritten.“ stieß ich zwischen zwei Atemzügen hervor und sah bestürzt, dass die Erwähnung von Rons Namen sie nun vollends um ihre Selbstbeherrschung brachte. Sie schluchzte laut auf und die Schüler um uns herum beobachteten uns neugierig.
„Oh nein, komm mit, wir gehen ein Stück von den anderen weg.“ bestimmte ich und bugsierte sie in eine etwas ruhigere Ecke des Bahnsteigs, wobei ich einen Blick zurück zu Draco warf, der uns mit gerunzelter Stirn nachsah und fragend eine Augenbraue hob. Ich zuckte entschuldigend mit den Schultern und wandte mich dann der verheulten Hermine zu, die sich gerade mit dem Ärmel über das Gesicht wischte.
„Jetzt erzähl mal. Was war los?“ fragte ich, während der Hogwarts-Express laut ratternd einfuhr.
„A-ach, es i-ist dämlich.“ hickste sie und verdrehte die Augen, als wäre sie von sich selbst genervt.
„Seit dem Ball in der vierten Klasse hatte ich immer gedacht, dass, falls es nochmal einen Ball geben würde, Ron mich einladen würde. Aber natürlich wollte er jetzt lieber mit Lavender hingehen.“
Sie betonte den Namen ihrer Mitschülerin, als hätte sie einen ganz besonders ekligen Geschmack auf der Zunge und sah nun eher wütend als traurig aus.
Da hatte ich ja nochmal Schwein gehabt. Mit Wut konnte viel besser umgehen, als mit Trauer.
„Ron ist ein Idiot, wenn er dich nicht gefragt hat. Mal ehrlich: Lavender ist ziemlich nervig und eigentlich hatte ich den Eindruck, dass er das auch langsam so sieht.“ tröstete ich sie und sofort hellte sich ihr Gesicht etwas auf.
„Ich habe sie übrigens gerade geschubst, falls dich das freut. Aus Versehen natürlich.“
Aufmunternd lächelte ich ihr zu und bemerkte erleichtert, dass sie schon viel gefasster aussah, während sie mein Lächeln zaghaft erwiderte. Doch auf einmal wurde sie wieder ernst und fragte: „Stimmt es, dass du mit Malfoy zusammen bist?“
Ich zuckte unwillkürlich ein wenig zusammen und räusperte mich verlegen.
„Ähm, ja. Wir sind ein Paar.“ beichtete ich ihr und mein Herz machte einen glücklichen kleinen Hüpfer, obwohl ich es noch immer seltsam fand, es auszusprechen. Draco und ich waren ein Paar. Hätte man mir das vor einem halben Jahr gesagt, hätte ich einen Lachkrampf bekommen.
„Woher weißt du es?“ wollte ich wissen, doch Hermine winkte ab.
„Ich hab es aufgeschnappt, als ich durch den Gemeinschaftsraum gegangen bin. Ihr seid Gesprächsthema Nummer Eins.“ erklärte sie und musterte mich besorgt. „Und was ist mit Seamus?“
Beschämt sah ich an ihr vorbei und zuckte mit den Achseln.
„Das ist vorbei, auch wenn ich mir das Ende anders gewünscht hätte.“
Obwohl Hermine neugierig aussah, drang sie nicht weiter in mich ein und ich war ihr dankbar dafür. Mit gerunzelter Stirn wechselte sie abrupt das Thema.
„Hast du keine Angst, dass Malfoy nur mit dir spielt?“ gab sie zu bedenken, aber ich schüttelte entschieden den Kopf. Ich hatte schon geahnt, dass so etwas kommen würde.
„Ich weiß, dass er es genau so ernst meint wie ich, Hermine.“
Die Gryffindor sah noch immer nicht überzeugt aus, aber dass sie überhaupt mit mir redete, obwohl sie die Wahrheit bereits kannte, war wohl schon ein Erfolg.
„Hoffentlich weißt du, was du da tust.“ seufzte sie, doch ich ignorierte sie dieses Mal und fragte: „Wirst du Weihnachten trotzdem im Fuchsbau verbringen?“ Ihr Schnauben war mir Antwort genug und als der Zug ein lautes Pfeifen ausstieß, beeilten wir uns einzusteigen.
„Ich denke, ich setze mich zu Luna und Neville.“ entschied Hermine und warf einen Blick in das Abteil der beiden, bevor sie mich kritisch musterte.
„Du willst sicher zu Malfoy.“
Ihr Tonfall war neutral, aber ihre Miene verriet ihren Abscheu.
„Ja, Draco und ich werden uns ja in den Ferien kaum sehen. Wir teilen uns ein Abteil mit Blaise und Daphne.“ erklärte ich ihr und sie verzog bei Dracos Namen den Mund.
„Ich finde es komisch, dass du ihn beim Vornamen nennst.“ murmelte sie vor sich hin und ich lachte laut auf.
„Meinst du nicht, es wäre seltsamer, wenn ich meinen Freund mit seinem Nachnamen ansprechen würde?“ entgegnete ich und nun musste auch Hermine grinsen.
„Stimmt wohl.“ gab sie zu und versuchte sich ihr widerspenstiges Haar hinter die Ohren zu klemmen, während ich mehr als erleichtert war, dass sie die ganze Sache doch recht locker zu nehmen schien.
„Dann sehen wir uns also im Januar.“ sagte sie lächelnd, schloss mich fest in die Arme und raunte: „Die Jungs werden sich schon noch einkriegen. Hab ein bisschen Geduld mit ihnen.“
Gerührt erwiderte ich die Umarmung und nickte schwach, bevor ich ihr ein letztes Mal zuwinkte, ihr frohe Feiertage wünschte und mich auf die Suche nach Draco machte.

Ich fand ihn und die beiden anderen in einem Abteil ganz am Ende des Zuges.
Daphne war eng an Blaise gekuschelt, während Draco ihnen gegenüber am Fenster saß und mir einen düsteren Blick zuwarf, als ich hereinkam.
„Das hat ja ewig gedauert.“ beschwerte er sich auch gleich mit gerunzelter Stirn, doch ich drückte ihm nur einen schnellen Kuss auf die Wange und ließ mich neben ihn fallen. Sofort sah er ein wenig besänftigt aus, legte mir einen Arm um die Schultern und zog mich mit einem zufriedenen Grrunzen an sich.
Entspannt schloss ich die Augen und hörte kaum zu, als die anderen über ihre Ferienpläne sprachen.

„Cassie?“
Nur ganz langsam drang Daphnes Stimme zu mir durch und ich blinzelte verwirrt. War ich etwa eingeschlafen?
„Wir sind in einer halben Stunde in London.“ informierte sie mich grinsend und ich richtete mich rasch auf.
Hatte ich jetzt wirklich die ganze Zugfahrt verpennt?
Die belustigten Mienen meiner Freunde sagten wohl alles und ich spürte, wie mir die Röte ins Gesicht schoss.
Hoffentlich hatte ich nicht geschnarcht. Oder gesabbert!
Unauffällig strich ich mir über den Mund. Mh, fühlte sich nicht vollgesabbert an.
Ich sah die drei entschuldigend an, weil ich ihnen keine Aufmerksamkeit geschenkt hatte und drückte kurz Dracos Hand, die in meiner lag. Der Ausdruck in seinem Gesicht war so zärtlich, dass mein Magen einen Salto vollführte und ich konnte nicht anders, als in verklärt anzulächeln.
„Jetzt ist es aber mal gut ihr beiden. Das hält man ja im Kopf nicht aus.“ tadelte Blaise uns mit einem breiten Grinsen und Draco verpasste ihm einen Tritt gegen das Knie.
„Als ob ihr besser wärt.“ erwiderte ich und Blaise antwortete, indem er Daphne einen Kuss gab, bei dem sogar sie ein wenig rot wurde.

Der Zug erreichte King’s Cross und mir wurde so langsam, aber sicher schwer ums Herz. Ich wollte Weihnachten nicht ohne Draco verbringen, aber ich freute mich auch darauf, meinen Dad wieder zu sehen.
Gleis 9¾ war bereits voll von Eltern, die darauf warteten, endlich ihre Kinder in Empfang nehmen zu können. Überall fielen Schüler ihren Familien um den Hals oder ließen sich, im Falle der meisten Jungs, peinlich berührt von ihren Müttern herzen, während Draco und ich in der Nähe der Absperrung standen und uns umsahen.
Meinen Dad hatte ich bisher noch nicht entdeckt, dafür aber die Weasleys, die einige Meter von uns entfernt standen. Mrs. Weasley zupfte gerade an Rons etwas zu langem Haar herum und ich musste mir ein Grinsen verkneifen, so typisch war dieses Verhalten.
Weihnachten war ich noch nie im Fuchsbau gewesen, sondern hatte immer etwas Zeit mit meinem Dad verbracht, aber in den Sommerferien besuchte ich die Weasleys oft und war immer gern bei ihnen gewesen. Bei dem Gedanken, dass ich nun vielleicht nie wieder dort sein würde, wurde ich doch etwas schwermütig und wollte mich gerade abwenden, als Mr. Weasleys Blick auf mich fiel. Zielstrebig kam er auf uns zu und Draco stöhnte leise auf.
„Was will denn dieser Volltrottel?“ zischte er und ich gab ihm einen Stoß mit dem Ellbogen.
„Benimm dich gefälligst.“ knurrte ich und lächelte Mr. Weasley strahlend an, der jedoch zurückhaltend blieb und Draco misstrauisch musterte.
„Hallo Cassie. Ich soll dir von deinem Vater ausrichten, dass er es leider nicht rechtzeitig schaffen wird. Er hat viel um die Ohren zur Zeit.“ teilte er mir mit, ohne die Augen von Draco abzuwenden.
Meine Eingeweide krampften sich schmerzhaft zusammen und ich presste angestrengt meine Lippen aufeinander. Zur Zeit. Er hatte immer viel um die Ohren! Aber es war ja wohl nicht zu viel verlangt, sich einmal im Jahr die Zeit zu nehmen, um seine Tochter vom Bahnhof abzuholen.
Mr. Weasley schien meine Miene bemerkt zu haben und interpretierte meine Enttäuschung über die Ignoranz meines Vaters wohl als Bestürzung darüber, dass ich nun nicht nach Hause kam.
„Molly und ich werden dich natürlich mitnehmen. Das ist überhaupt kein Problem.“ versicherte er mir hastig, doch bevor ich etwas erwidern konnte, sagte Draco mit kühler Höflichkeit: „Schon gut, das ist nicht nötig. Ich werde sie nach Hause bringen.“
Überrascht schaute ich ihn an und sah das angriffslustige Funkeln in seinen Augen, das keinen Zweifel daran ließ, dass er es auf eine Diskussion ankommen lassen würde.
„Bist du dir sicher?“ fragte ich und fühlte mich überhaupt nicht wohl bei dem Gedanken, mich von seiner Mutter heimbringen zu lassen. Wahrscheinlich würde die mich mit voller Absicht zersplintern lassen.
Doch Draco nickte starrsinnig und ich warf Mr. Weasley einen entschuldigenden Blick zu. Ich wollte vor ihm keinen Streit vom Zaun brechen und ehrlich gesagt, hatte ich sowieso keine Lust in Rons und Harrys Nähe zu sein, so böse wie die mich gerade anstarrten.
„Danke Mr. Weasley. Ich weiß das wirklich zu schätzen, aber ich denke auch, dass es besser ist, wenn ich mit Draco gehe.“ erklärte ich mit einem krampfhaften Lächeln und Mr. Weasley runzelte die Stirn. Einen Moment lang schien er noch etwas erwidern zu wollen, überlegte es sich dann jedoch anders und nickte mir nur noch einmal zu, bevor er zu seiner Familie zurückkehrte. Mittlerweile musterten alle Rotschöpfe uns teils fassungslos, teils wütend und ich winkte ihnen zum Trotz einmal fröhlich zu. Doch nur Mrs. Weasley brachte einen halbherzigen Schlenker mit der Hand zustande, während sie unablässig von mir zu dem großen, blonden Jungen an meiner Seite schaute.
„Da ist meine Mutter.“ sagte Draco plötzlich und ich riss mich rasch von den Weasleys los, um mich einer stilvoll gekleideten Frau zuzuwenden, die anmutig auf uns zu stolzierte.
Ihr helles Haar war zu einem eleganten Knoten frisiert und sie wirkte so unnahbar wie eine Eisskulptur. Ein Schaudern lief durch meinen Körper und Dracos Daumen streichelte beruhigend über meinen Handrücken, bevor er mich losließ und seiner Mutter ein paar Schritte entgegen ging.
Unbehaglich beobachtete ich, wie sie ihn an sich drückte und ihm dabei etwas ins Ohr zu flüstern schien. Kurz darauf verdüsterte sich ihre Miene auffallend und ihre stechend blauen Augen brannten sich in mein Gesicht. Rasch schaute ich auf meine Schuhspitzen und konnte mich nicht erinnern, mich jemals so minderwertig gefühlt zu haben wie in diesem Moment.
Dracos Stimme ließ mich wieder aufblicken und als er sagte: „Mutter, du erinnerst dich doch noch an Cassie Frost, nicht wahr?“, hielt ich unwillkürlich den Atem an.


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