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Fanfiction

Dämmerlicht - In Teufels Küche

von SynthiaSeverin

Ein Knatschen ertönt unter Severus‘ Füßen als er appariert. Dreckwasser spritzt auf, besprenkelt seine Stiefel mit hässlichen, braunen Flecken. Der finstere, schmale Hinterhof ist übersät mit Schlammpfützen, die jetzt, in der drückenden Schwüle des ausklingenden Tages, einen fauligen Gestank verströmen. Fußstapfen und Schlieren ziehen sich durch den Matsch, verlieren sich im Schatten des Hauses. Das Dämmerlicht überwindet kaum die hohen Mauern des Hinterhofs. Würde jene einzige Funzel von Gaslicht nicht die rankenüberwachsene Tür mit dem Messingschild bescheinen, wüsste niemand an welchem Ort er hier gelandet ist. Missmutig stapft Severus die paar Schritte durch den Matsch, zieht den Zauberstab und tippt die Eckpunkte eines Pentagramms auf die morsche Türe. Sofort weichen die Ranken zurück. Der alte Trick funktioniert noch immer. Natürlich ist es keine echte Teufelsschlinge, die den Hintereingang verbirgt, sondern nur eine harmlose Flitterblume. Doch die Wirkung ist gleichsam abschreckend. Severus zieht die Kapuze seines Umhangs über den Kopf, drückt die Klinke und tritt ein. Schon auf der Schwelle wabert ihm der intensive Gestank von Tabak und Alkohol entgegen. Eine harte Prüfung für die feine Nase eines Tränkemeisters. Der Schankraum ist spärlich beleuchtet. Ein kerzenbesetztes Wagenrad als Kronleuchter sowie ein paar Lichter an der Bar und auf den Tischen. Keine Fenster. Eigentlich müsste sich Severus hier nicht unter seiner Kapuze verbergen, nicht nur wegen des Halbdunkels. Er kennt die Kneipe noch aus Zeiten, als er dem Dunklen Lord freiwillig diente und kehrt hin und wieder hier ein. Wenn die Auroren nicht gerade eine Razzia durchführen, interessiert es hier niemanden, wer man ist oder was man getan hat, solange man die Einrichtung ganz lässt und die Zeche nicht prellt. Vermutlich würden ihm nicht wenige der Anwesenden sogar auf die Schulter klopfen, wenn sie wüssten, wer er ist. Doch Severus will nicht von Mundunges erkannt werden.

Es ist das zweite Mal, dass er wegen ihm hier ist. Beim ersten hatte er kein Glück. Doch Betty, eines der Barmädchen, gab ihn den Tipp, er solle es am Donnerstagabend versuchen. Heute steht der Wirt, ein verschwitzter Kerl mit Halbglatze und stark behaarten Unterarmen, selbst hinter der Theke.
„Ah“, begrüßt er Severus in zweideutigem Ton, nachdem er ihn durch einen Blick unter die Kapuze wohl an seiner Hakennase erkannte, „Wieder eine Fuhre Amortentia für die Mädels?“
„Nein, keine Geschäfte heute“, entgegnet Severus knapp. Kälte steigt in ihm auf, als er einen verstohlenen Seitenblick auf Gesichter in Halbschatten ringsumher wirft, „Nur einen Feuerwiskey bitte“
Der Wirt wendet sich ab, um seiner Bestellung nachzukommen. Zeit genug für Severus, die Kneipengäste näher in Augenschein zu nehmen. Auf einem Tisch in einer finsteren Nische bewegt sich ein junger Zauberer wie eine Schlange zum Takt der Musik und streift dabei langsam seine Robe vom Körper. Severus hebt die Augenbraue. Wie tief der Kerl wohl ins Butterbierglas geschaut haben muss? Die Gruppe Hexen um ihn, die für jeden Zentimeter nackte Haut noch grölender Applaus zollen, scheint trinkfester zu sein als er. In einer anderen Ecke hat eine Schar finsterer Gestalten die rauchenden Köpfe zusammengesteckt und pokert um einen Sack mit kleinen, dunkeln Kugeln. Runespoor-Eier wie es scheint. Direkt daneben diskutieren zwei Zauberer lautstark miteinander. Severus würde seine Hand dafür ins Feuer legen, dass sie gerade ein krummes Ding aushandeln. Ein metallischer Gegenstand blitzt auf ihrem Tisch auf, der verdächtig nach einem Zeitumkehrer aussieht, insofern er das mit seinem Lexikonwissen beurteilen kann. Vermutlich ist das Ding ebenso falsch wie die Galleonen, die dafür auf den Tisch gelegt werden. Spielzeugtand und Leprachangold. Die üblichen Gaunereien. Irgendwo in der Menge erspäht er Betty, die sich mit halb entblößtem Busen einem fetten Kerl auf den Schoß geworfen hat, der ihr gerade lüstern einen Klaps auf den Po gibt. Sieht so aus, als hätte sie Kundschaft ans Land gezogen. Und über ihre Köpfe hinweg und quer durch den Raum schnellt eine grellleuchtende, orangefarbene Federkugel: Ein herrenloser Fwuuper, der Severus mit seinem grellen Gezwitscher sofort auf den Geist geht. Verärgert folgt er dem Flug des nervtötenden Vogels, da auf einmal entdeckt er ihn. Halb dösend hinter einer Wand aus leeren Butterbierflaschen: Mundunges Fletcher.

Sofort hat Severus den Fwuuper vergessen. Aufmerksam inspiziert er die leeren Ecken des Schankraums. Er braucht einen geeigneten Platz, um Fletcher unauffällig in seine Gewalt zu bekommen.
„Hier“, ertönt neben ihm die Stimme des Wirtes, gefolgt von einem leisen Klirren.
Schnell dreht Severus sich um, schnorrt „Danke“ und klatscht die Münzen für den Wiskey auf die Theke. Mit dem Glas in der Hand stiehlt er sich unauffällig in den Raum. Zum Glück sitzt Mundunges etwas abseits und in seiner Nähe, noch tiefer in der Dunkelheit, steht ein leerer Tisch. Vorsichtig drängt Severus sich in den Schatten und nippt an seinem Feuerwiskey, während er Fletcher beobachtet. Der Trunkenbold schaut in seine Richtung, doch scheint ihn nicht zu bemerken. Seine Pupillen sind trüb, seine Augen starren alkoholverhangen ins Leere. Bedächtig sucht Severus seinen Blick, probiert ihn zu halten, während das Licht sich auf den Flaschen spiegelt. Und dann endlich hat er Mundunges in der Klemme. Fletcher wendet die Augen nicht mehr ab, er blinzelt nicht einmal mehr.
„Komm schon, verrat mir, was du weißt“, flüstert Severus und lässt fast unmerklich den Zauberstab zucken, „Legilimens!“

Es ist ein Kinderspiel, ein wahres Kinderspiel. Der Geist des schläfrigen Besoffenen ist so vernebelt, dass selbst ein Anfänger der Legilimentik ihn mit Leichtigkeit ausforschen könnte. Vor Severus liegt er wie ein offenes Buch. Er gleitet durch ein paar flüchtige Erinnerungen an Geschäfte in dunklen Hinterhöfen und eine an das falsche Gestöhne einer Frau in einem schmuddeligen Bett, dann eröffnet sich vor ihm – verschleiert – ein Raum, den er vage kennt, auch wenn er ihn bisher nur zwei oder drei Mal betreten hat. Doch die Uhr mit den sieben Zeigern an der Wand und das Geräusch der Pfanne, die sich im Spülbecken von selbst schrubbt, würde er selbst im Traum wiedererkennen. Severus hat gefunden, was er gesucht hat. Und könnte jetzt die Neigung seines Informanten zum Alkohol, die ihm gerade noch äußert gelegen kam, verfluchen. Fletcher schien an jenem Abend nicht weniger besoffen zu sein als jetzt. Und dementsprechend gestalten sich seine Erinnerungen: Verschwommene Bilder und unklare Stimmen. Versuchend, das Beste daraus zu machen, beißt Severus die Zähne zusammen und konzentriert sich. Im warmen Licht einer von Insekten umsurrten Ölfunzel auf dem Tisch taucht Kingsley Shacklebolts Gesicht vor ihm auf – zumindest zwischen dem Blinzeln von Fletchers alkoholschweren Lidern.
„Darum sollten wir Harrys Verwandte erst ein paar Meilen von ihrem Haus wegbringen und von dort aus in Sicherheit schaffen, ehe wir Harry selbst bei Einbruch der Nacht hier her holen“, erklärt Shacklebolt in seiner ruhigen, tiefen Stimme und weit über den Tisch gelehnt, so dass Severus nichts mehr von dem Mann am Kopfende, auf Dumbledores ehemaligem Platz, erkennen kann. Doch das braucht er auch nicht. Der Flachmann auf dem Tisch und die Erinnerung an das Gespräch mit dem Porträt verraten ihm genug. Und Shaklebolt wirft immer wieder einen Blick dort hinauf, fast so wie Severus selbst früher, wenn er sich Albus‘ Einverständnis zum Weitersprechen versichern wollte. Unwillkürlich wird Severus ein wenig flau. Doch er verdrängt den Gedanken augenblicklich und konzentriert sich weiterhin verbissen darauf, das Beste aus Fletchers Erinnerungen herauszufiltern.
„Ich stehe am Siebenundzwanzigsten auf jeden Fall zur Verfügung“, meldet sich nun eine Hexe zu Wort, die er anhand ihrer Stimme sofort als Hestia Jones identifiziert.
„Ich auch, selbstverständlich, ich auch“, schließt sich Dädalus Diggel an, „Wir haben ja beide schon ein wenig Erfahrung darin, nicht wahr?“
„Damit dürfte die Escorte wohl stehen, oder? Wohin sollen Harrys Onkel, Tante und Cousin eigentlich gebracht werden?“
Die Frage kommt von Remus Lupin, der wie Shaklebolt nicht sitzt, sondern steht, und dabei seine Hand beschützend auf die Stuhllehne von Nymphadora Tonks legt.
„Zu meiner Familie“, antwortet Shacklebolt ruhig, „Sie haben noch ein Ferienhaus auf den Philippinen. Dorthin werden sie zusammen mit den Dursleys per Portschlüssel reisen. Es ist der sicherste Ort, mit allen Raffinessen der magischen Sicherung versehen. Die Todesser werden sie vermutlich nicht so fern von England suchen, um aus ihnen Harrys Aufenthaltsort herauszufoltern oder sie als Geiseln zu nehm-“
Ein Räuspern unterbricht das Gespräch der beiden Männer. Es kommt, wie Severus erst auf den zweiten Blick erkennt, von Mrs Weasley, die schon eine ganze Weile nervös auf ihrem Stuhl hin- und herrückte, wenn es nicht Fletchers Kopf war, der so schwankte.
„Wäre es nicht schneller und leichter, Harrys Verwandte und ihn selbst gleich von ihrem Haus aus per Seit-an-Seit-Apparieren mitzunehmen? “, spricht sie sich ihr Anliegen von der Seele, „Ich möchte den Jungen so schnell wie möglich hier in Sicherheit wissen.“
„Zu gefährlich“, knurrt eine vertraute Stimme zur Antwort, „Wir müssen die Fährte streuen. Der Feind hat seine Augen überall. Selbst da wo wir sie nicht vermuten. Selbst in Hogwarts hatte er sie mit fatalen Folgen.“
Severus beißt sich fast auf die Zunge. Die Bemerkung kommt vom Kopfende. Von Alastor Moody, dem Einzigen im Orden des Phönix, vor dem Severus tatsächlich immer einen furchtsamen Respekt hegte. Auch wenn ihm dessen falscher Doppelgänger mehr Scherereien gemacht hat als Moody selbst. Doch die Anspielung auf Dumbledores Tod, auf dessen „Ermordung“, fühlt sich an wie ein Schlag in den Magen.

Auch in Flechters Erinnerungen legt sich eine unangenehme, trauervolle Stille über die Anwesenden, die erst durch ein erneutes Räuspern, diesmal von Shacklebolt, unterbrochen wird.
„Nun, wir müssen leider davon ausgehen, dass die Abteilung für magische Strafverfolgung und für magisches Transportwesen längst infiltriert ist. Das Seit-an-Seit-Apparieren ist gewiss die einfachste, sicherste und schnellste aller legalen Methoden, um Harry selbst in Sicherheit zu bringen. Doch das Hinfort-apparieren von gleich drei Muggeln dürfte unseren Feinden ein ausreichendes Alibi bieten, um Harry einen Strick daraus zu drehen.“
„Erinnere dich, Molly, er wurde schon einmal wegen Minderjährigenzauberei angeklagt“, flüstert Mr Weasley in einem Tonfall, der durch Fletchers Ohren wie ein schwammiges Säuseln klingt.
„Ganz abgesehen von der Aufmerksamkeit, die wir dadurch auf uns lenken würden. So aber wird es aussehen, als ob einer von uns den Dursleys nur einen Kontrollbesuch abstattet, um nach dem Rechten zu sehen. Ehe jemand Verdacht schöpft, wird Harry bereits in Sicherheit sein.“
„Wir werden eine falsche Spur im Ministerium legen“, erklärt Moody nüchtern, „Unauffällig das Gerücht verbreiten, dass wir Harry erst am Dreißigsten wegbringen, um Du-weißt-schon-Wens Leute zu täuschen. Mit wem fangen wir an?“
„Ich wüsste jemanden, Alastor, Da-“

Doch was immer Schaklebolt sagen will, geht unter in einem ohrenbetäubenden Krach aus krachendem Holz und splitterndem Glas.
„BETRÜGER! SPUCK SCHNECKEN!“, brüllt im Bruchteil einer Sekunde jemand durch den Schankraum.
Instinktiv reißt Severus den Kopf herum. Vom Tisch der beiden Kerle, die um den falschen Zeitumkehrer feilschten, ist das Gold verschwunden. Alles, was dort noch funkelt sind die Glassplitter auf dem Boden zwischen den Überresten eines Stuhls und die zornerfüllten Augen des Mannes, der mit ausgestrecktem Zauberstab dazwischen steht. Sein Gegenüber taumelt rückwärts, gegen den nächsten Tisch, dreht sich um und speit der Pokerrunde einen Schwall widerlicher Schnecken in die Butterbiergläser.
„He, Mann, pass auf, wo du hinläufst!“, knurrt einer der Männer ungehalten, packt den Typen am Kragen und stößt ihn von sich fort. Zwei weitere springen mit gezogenen Zauberstäben auf. Und ringsumher an den Tischen schließen Hexen und Zauberer sich an, wenn sie nicht gerade gebannt die Szenerie beobachten.

In Windeseile dreht Severus den Kopf wieder Mundunges zu, während neben ihm die ersten Flüche erschallen. Der Ausbruch des Kampfes scheint das Leben in Fletcher zurück zu bringen.
„He, wa waded malsch gomme“, lallt er und stößt die Bierflaschen vor sich um. Doch es kümmert Severus nicht. Er hat genug erfahren. Tief zieht er seine Kapuze ins Gesicht und erhebt sich langsam von seinem Platz, um niemanden auf sich aufmerksam zu machen. Stehend lässt er einen letzten Blick durch die Teufelsküche schweifen und erkennt, dass seine Vorsicht grundlos war. Alle, einschließlich Betty, dem Wirt und Fletcher sind vollauf auf die Kneipenflucherei konzentriert und vergeuden keinen Blick in seine Richtung. Severus quittiert es mit einem verächtlichen Schnauben. Immer diese primitive Sensationsgier, die sich auf alles Laute und Polternde stürzt. Wissen sie denn nicht, dass die größten Gefahren sich im Verborgenen anschleichen? Dass ein gut dosiertes, heimlich verabreichtes Gift mehr Schaden anrichten kann als ein Fluch? Angewidert wendet Severus sich ab und stiehlt sich an dem Tumult vorbei aus der Schwenke. Unbemerkt wie ein Schatten, wie ein schwarzes Phantom. Wie das wahre Grauen, das sich allmählich über der Zaubererwelt zusammenbraut.


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