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Fanfiction

Die Schatten werden länger - Keine und zu viele Neuigkeiten

von Viola Lily

Am nächsten Morgen blätterte ich gefühlt eine Stunde den Tagespropheten durch, doch meine Suche war vergeblich: auf keiner einzigen Seite war ein Bericht über dieses Feuer-Phänomen gedruckt worden. Dabei war mir zu Ohren gekommen, dass ein oder zwei Schülern gelungen war, ein Foto von diesem Hund zu machen, und wer Fotos hatte, hatte Beweise. Ich konnte nicht verstehen, wie man solche Beweise der Öffentlichkeit verheimlichte.
Keiner von uns, nicht einmal Stephen, verstand diesen Zug des Ministeriums. Er vermutete, dass der Tagesprophet wohl bestochen wurde und deshalb den Artikel nicht gebracht hatte – um eine mögliche Panik zu vermeiden. Er hoffte, über seinen Vater an bessere Infos zu kommen. Enttäuscht war er trotzdem. Jahrelang war er überzeugt gewesen, dass der Minister schon wisse, was er tut. Diesmal schien es anders zu sein.
Doch was auch immer das Ministerium tat, um es zu vertuschen: wir waren uns jedenfalls einig, dass so ein Ereignis nicht einfach so abgetan werden durfte. Daher versuchten wir weitere Hinweise zu finden. Hinweise, die unsere Vermutung, dass es sich um ein neues Symbol der schwarzen Magie handelte, unterstĂĽtzen wĂĽrden.
Das es ausgerechnet Corey war, der uns des Rätsels Lösung vor die Nase gehalten hatte, konnte ich immer noch nicht fassen. Er war ein Erstklässler. Er war mein Bruder. Das Nesthäkchen, das immer den Launen seiner älteren Geschwister (vor allem der Brüder) ausgesetzt war. Dieses Buch war so ziemlich das einzige, in dem diese seltene Erscheinung und wie sie heraufbeschworen werden konnte, beschrieben wurde – und er hatte es just in dem Moment ausgeliehen.
Souta hatte ein paar Kopien der Seite angefertigt, und eine dieser Kopien holte ich zum beinahe hundertsten male hervor und las sie mir durch.

Oppugnator Flagrare

Formel: Oppugnis Flagare


Der Oppugnator Flagrare ist ein sehr alter Zauber, dessen Ursprünge noch bis in die Zeit der Hexenverbrennungen im Mittelalters zurück zu verfolgen sind. Sein Urheber ist bis heute unbekannt, fest steht jedoch, dass er von den Hexen, die auf dem Scheiterhaufen standen, herauf beschworen wurden, um sich an den Muggeln zu rächen. Es wird angenommen, dass diese Hexen einem magischen Orden angehörten, welcher die dunklen Künste lehrte und in dessen Lebensweisen die Wurzeln der schwarzen Magier zu finden sind.
Der Oppugnator Flagrare ist dem Patronus-Zauber, der etwa zur selben Zeit entstand, sehr ähnlich. Statt eines Beschützers, der den Beschwörer vor dunkler Magie bewahren soll, wird ein Angreifer herauf beschworen. Dieser nimmt, wie der Patronus, die Gestalt eines Tieres an, mit dem der Zauberer/die Hexe eine tiefe Verbundenheit aufweist. Anders als der Patronus ist der Oppugnator gefährlicher Natur und kann bei kurzem Kontakt zu schweren Verbrennungen mit bleibenden Narben führen, bei längerem Kontakt zum Tod.

Die nächsten Tage verbrachte ich mit meinen Freunden öfter in der Bibliothek, als mir lieb war. Doch mit jedem Buch, das wir durchblätterten, schwand unsere Zuversicht, etwas brauchbares zu finden. Offenbar war Coreys Buch tatsächlich der einzige Hinweis, auf den wir uns momentan stützen konnten. Nicht einmal Stephens Dad, der eine Antwort mit der Eule geschickt hatte, wollte etwas nützliches raus rücken.
Nach ein paar Tagen schienen wir sogar die einzigen zu sein, die sich für das Feuer-Phänomen überhaupt interessierten. Vielleicht war es sogar eine glückliche Fügung, man konnte das erleichterte Aufatmen am Lehrertisch förmlich spüren, als sich die Gespräche der Schüler nach und nach wieder anderen Themen zuwandten. Themen, von denen ich ganz vergessen hatte, dass sie auch noch existieren. Als ich am Dienstag – ich hatte die erste Stunde frei – noch um halb 9 in der großen Halle saß und frühstückte, kam mir das Gespräch zweier Hufflepuffs an die Ohren.
„Die wären ja ganz schön blöd, wenn sie ihn nicht nehmen würden.“
„Und Annebirth auch. Sie war so gut am Samstag... .“
Die Auswahlspiele! Die hatte ich in der Aufregung der letzten Tage völlig vergessen. Als ich so abrupt daran erinnert wurde, dass es übermorgen schon Ergebnisse geben würde, blieb mir das Stück Erdbeertoast im Halse stecken. Wenn die Zeit so weiter raste, würde ich in gefühlt einem Monat schon die UTZe schreiben. Vielleicht sollte ich doch öfter mal in meinen Terminkalender schauen.
„Aber ihre Mutter war ja auch Jury-Mitglied“, bemerkte eine der beiden Mädchen, und sie klang dabei ziemlich hochnäsig. „Es würde mich nicht wundern, wenn sie deswegen ins Team kommt.“
Eigentlich wollte ich gerade einen Brief von Mum und Dad lesen, aber als ich diese Worte hörte, konnte ich nicht anders als zuhören. Vorsichtig drehte ich meinen Kopf, damit ich einen Blick auf die beiden Mädchen werfen konnte. Es überraschte mich keineswegs, als ich Selina Jefferson und ihre Freundin Lizzy erkannte.
Selina, die gelangweilt in ihrer Schüssel mit Müsli rührte, sagte: „Genauso wie bei Luke Wood. Weißt du, was meine Mum gesagt hat?“
„Nein... .“
SchieĂź los, dachte ich und spitze die Ohren.
„Es soll schon vor den Auswahlspielen festgestanden haben, dass Luke Wood für England spielen wird. Oder hast du eine andere Erklärung dafür, warum er neulich schon in der Besensport stand?“
Lizzy schwieg beharrlich und lieĂź ihrer Freundin Selina, die sich jetzt richtig in Rage geredet hatte, freie Bahn.
„Diese ganzen Auswahlspiele waren doch ein einziger Beschiss“, fuhr sie fort. „Nur weil die wussten, dass die ganze Welt diese Meisterschaft verfolgt, haben sie einen auf Fairness gemacht und alle vorspielen lassen – obwohl das Team eigentlich schon fest stand.“
Ich musste mich stark am Riemen reißen, um ihr nicht gleich einen Fluch aufzuhalsen. Stattdessen drehte ich mich langsam auf meinem Platz herum und wartete, bis Selina auf mich aufmerksam wurde. Das dunkelblonde und mir über die Maßen unsympatische Hufflepuff-Mädchen hob nun den und als sie mich bemerkte, starrte sie mich herausfordernd an. Keine Spur eines schlechten Gewissens oder einen Funken Reue stand in ihrem Gesicht.
Ich hätte zu gerne sämtliche Sprüche zum besten gegeben, die meine abgrundtiefe Abneigung ihr gegenüber kolossal zum Ausdruck gebracht hätten. Doch heute war scheinbar ein Tag, an dem mir solche Sätze einfach nicht in den Kopf kommen wollten.
„Du machst meine Ohrmuschel gerade zum unfreiwilligem Zuhörer deines Verbalschrottes. Ich bitte, dies zu unterlassen.“
Genau nach so einem Spruch hatte ich gesucht. Und ich platzte fast vor Stolz, als ich bemerkte, dass er von meiner Schwester kam. Abigail saß keine drei Meter weiter am Hufflepuff-Tisch und schlürfte genüsslich an ihrem Tee. Vor ihr lag, wie gewöhnlich, ein aufgeschlagenes Buch.
„Ich glaube, was Verbalschrott angeht, haben wir beide unterschiedliche Auffassungen, Broderick“, entgegnete Selina gelassen und warf einen eindeutigen Blick auf das Buch. „Daher würde ich vorschlagen, dass du deine Nase nicht in Gespräche rein steckst, die dich nichts angehen.“
„Ich glaube, diesbezüglich haben wir auch unterschiedliche Auffassungen, Jefferson“, konterte Abigail ebenso gelassen. „Immerhin lästerst du über den Freund meiner Schwester her. Also geht es mich durchaus etwas an.“
Ein weiteres Mädchen, welches Abigail gegenüber saß, mischte sich nun in das Gespräch ein: „Außerdem finde ich deine Theorie, dass die Auswahlspiele nur ein einziger Beschiss sind, ziemlich weit her geholt. Hast du außer den Worten deiner Mutter vielleicht andere Beweise?“
Das war Alice, die Tochter von Professor Longbottom und Vertrauensschülerin in Hufflepuff. Soweit ich wusste, war sie die Freundin von Harry Ruckley aus meinem Jahrgang. Eigentlich war sie freundlich und ziemlich diplomatisch, doch nun verschränkte sie die Arme unter ihrem Vertrauensschüler-Abzeichen und sah Selina kritisch an.
„Zudem ist das eine ziemlich schwere Kritik am Ministerium“, fügte sie hinzu. „Und wer war es am 1. Schultag, der sich so furchtbar über die Altersgrenze aufgeregt hat?“
Abschließend bemerkte Abigail: „Außerdem pflegt mein Vater immer zu sagen: wenn man nichts nettes zu sagen hat, soll man den Mund halten.“
Sogar Selina musste einsehen, dass sie gegen diese geballte Macht an politisch korrekten SprĂĽchen keine Chance hatte. ZĂĽgig beendete sie ihr FrĂĽhstĂĽck und stolzierte erhobenen Hauptes mit ihrer Freundin aus der groĂźen Halle. Abigail und Alice nickten sich einvernehmlich zu und widmeten sich wieder ihren BĂĽchern.
Plötzlich hatte ich eine Idee.
„Abigail!“
Ich erhob mich und krabbelte zum Hufflepuff-Tisch rĂĽber. Dort setzte ich mich zu Abigail, die mich neugierig musterte.
„Du, Abby?“, wiederholte ich.
„Du, Laury?“, entgegnete sie.
Ich kam sofort auf den Punkt: „Sagt mal, habt ihr seit diesem Jahr 'ne neue Schülerin in eurer Stufe?“
„Haben wir das?“, fragte sich Abby laut und schaute Alice hilfesuchend an.
Alice, die mir aufmerksam zugehört hatte, faltete die Hände (wie Professor Longbottom, bevor er zu einer Erklärung ansetzte): „Du meinst bestimmt Rosie Thatcher.“
Wusste ich's doch.
„In welchem Haus ist sie?“
„In Slytherin“, antwortete Alice und legte den Kopf schief. „Wieso?“
Slytherin, dachte ich ĂĽberrascht und schielte ĂĽberrascht zum Slytherin-Tisch rĂĽber. Damit hatte ich jetzt nicht gerechnet.
„Es interessiert mich nur. Ich hab sie gestern bei Hagrid in der Tierpflege-AG gesehen und kannte sie nicht“, erklärte ich. Diese Ausrede entsprach zwar nur der halben Wahrheit – aber das ging Alice ja nichts an.
„Sie ist ganz nett“, fuhr Alice im Plauderton fort und klemmte sich eine Strähne ihres hellen Haares hinters Ohr. „In Zaubertränke arbeite ich mit ihr zusammen an einem Kessel. Sie ist ein bisschen grobmotorisch, aber nicht doof. Soweit ich weiß, sind ihre Eltern im Juni aus Amerika hier her gezogen. Es war wohl wegen des Jobs, sonst hätte sie so kurz vorm Ende der Schulzeit garantiert nicht mehr die Schule gewechselt. Weil sie keine Aufmerksamkeit erregen wollte, wurde sie vorab ihrem Haus zugeteilt. Zwar ging dadurch die Feierlichkeit ihres Schulanfangs ein bisschen unter, aber so wie ich das sehe, war das auch ganz gut so. Sie scheint mir eine zurückgezogene und sensible Hexe zu sein.“
Ich verzog nachdenklich den Mund. Den Eindruck von sensibel und schĂĽchtern hatte ich anfangs auch von ihr, doch nach der Geschichte mit dem Oppugnator war ich mir nicht mehr sicher, ob sie dieses Image nur zur Schau stellte.
„Kennst du sie etwa?“, wollte Abigail wissen und sah mich an.
„Nur vom sehen“, erklärte ich kurz angebunden. Damit mir Abigail und Alice keine weiteren Fragen stellen konnten, guckte ich zur Ablenkung schnell auf die Uhr und verabschiedete mich.
„Ich muss los. Hab jetzt gleich Zaubertränke und muss noch ein paar Sachen aus dem Turm holen. Man sieht sich.“
„Viel Erfolg übermorgen. Ich drücke dir die Daumen“, sagte Alice abschließend.
Verwirrt sah ich sie an.
„Na, die Ergebnisse der Auswahlspiele“, half Abigail mir auf die Sprünge. „Und wenn ich ehrlich sein soll, würde ich dich auf jedem Fall lieber im Team sehen als so 'ne Jefferson.“

Ich hatte meine Schulsachen gepackt und war schon wieder auf dem Weg vom Ravenclaw-Turm hinunter in die Kerker, als mir der Brief von Mum und Dad wieder einfiel. Ungeduldig holte ich ihn aus meiner Tasche und begann, ihn im Gehen zu lesen.

Liebe Lauren,
ich habe mir schon gedacht, dass du irgendwann die Frage nach dem Musikstudium stellen wĂĽrdest. Um ehrlich zu sein, habe ich sogar schon drauf gewartet, denn du hast, meiner Meinung nach, durchaus das Talent und den Mumm fĂĽr so ein Studium.
Ich finde gut, dass du dich bei Jeremy schon darüber informiert hast, was du als nächstes tun sollst. An meiner Academy gibt es zwei Professoren für Horn. Keiner von beiden wird was dagegen haben, wenn du anrufst und nach einem Probeunterricht fragst, Professoren freuen sich immer, wenn sich interessierte, junge Leute bei ihnen melden. Frag als erstes am besten den John Cohan, er hat schon des öfteren Jungstudenten gehabt. Ich kann mich nach seiner Nummer erkundigen, anrufen solltest du aber selber. Das macht einen besseren Eindruck.
Ich habe mich mit Ralf lange darüber unterhalten. Er war anfangs ziemlich skeptisch – denn was du schon beschrieben hast war Dads größter Einwand: welche Hexe macht ihre Ausbildung nicht zum Beruf? Er kenne jedenfalls niemanden, der nach der Hogwarts in die Welt der Muggel gegangen ist.
Dein Vater möchte auch noch etwas sagen...

Die nächsten Zeilen waren in Dads Schrift verfasst.

...ja, Lauren. Ich möchte damit keineswegs sagen, dass ich damit nicht einverstanden bin. Es hat mich ziemlich überrascht, aber wenn es das ist, was du gern tun möchtest, lege ich dir selbstverständlich keine Steine in den Weg.
Und sonst geht’s dir gut? Was macht dein Arm? Ist er wieder komplett verheilt?
Ich bin übrigens im dem Reporter-Team, das über die Meisterschaft beichtet. Wir werden uns also vielleicht öfter sehen als dir lieb ist. Vor allem, wenn du in die Mannschaft kommen solltest – aber das sehen wir, wenn es so weit ist.
Du machst schon. Bisher hast du auch immer gemacht, was du wolltest.
GrĂĽĂź deine Geschwister.
Wir haben dich lieb,
Mum und Dad

Verwirrt faltete ich den Brief zusammen.
Erst mal war da die Sache mit Mums Idee der Telefonnummer. Wie stellte sie denn das bitte vor? Ich wusste ja nicht mal, wo sich in dieser Gegend das nächste Telefon befand. Meiner Mutter musste doch klar sein, dass Zauberer Eulen bevorzugten. Wie sollte ich in unserer altmodischen Welt bitte einen Anruf nach London hinkriegen?
Und dann dieser Zweifel in Dads Worten. Kein Ich hoffe, dass du es in die Mannschaft schaffst?. Normalerweise war er für Quidditch Feuer und Flamme. Und das es für mich nun die Gelegenheit gab, für England zu spielen, ließ ihn völlig kalt? Naja, völlig ist vielleicht übertrieben – aber ein wenig mehr Unterstützung hätte ich mir trotzdem gewünscht.
Vor allem, weil sich die restliche Zeit bis zur Verkündung ziemlich schwierig gestaltete. Es wurde praktisch über nichts anderes mehr geredet. Sogar im Ravenclaw-Turm wurde über nahezu nichts anderes mehr geredet außer der Konstellation des englischen Teams. Überall, wo ich auftauchte, spürte ich die Blicke der anderen auf mir – noch schlimmer wurde es, wenn ich mit Luke zusammen war. So wie an dem Mittwoch-Nachmittag vor dem 30. September.
Luke hatte schon wieder die Besensport-Ausgabe in der Hand, in der die Favoriten der anderen Länder aufgelistet waren. In letzter Zeit habe ich ihn nur noch mit diesem Heft in der Hand gesehen. Zusätzlich hatte er sich sogar Informationen über weitere Mitspieler besorgt, die ohne Zweifel von seinem Vater kamen. Er benahm sich ein wenig wie jemand, der schon in der Mannschaft war. Und irgendwie störte mich das.
„Wusstest du, dass dieser Viktor Krum schon mit 17 Sucher der bulgarischen Nationalmannschaft war?“
„Wusstest du, dass du mich damit gerade ziemlich nervst?“
„Als die Bulgaren die 423 Weltmeisterschaften gewannen war er 21.“
Ich schnaubte genervt und strafte Luke mit einem vernichtenden Blick.
„Siehst du nicht, dass mich das überhaupt nicht interessiert?“
„Sollte es aber“, gab Luke provozierend zurück.
„Ich wüsste nicht warum“, entgegnete ich schnippisch. Ich wollte nicht, dass aus unserer Konversation ein Streit wurde, deshalb richtete ich meinen Blick wieder auf meine Analyse für Verwandlung. Im Unterricht hatten wir heute über das komplexe Thema der Floramorphosi geredet, einen besonderen Bezug zu Pflanzen hatten – den magischen grünen Daumen. Nicht zu verwechseln mit Elementimagiern der Erde. Ich versuchte schon seit einiger Zeit, mich auf die Analyse des Gen-Pools dieser sonderbaren Form von Magie zu konzentrieren, doch jetzt, wo ich auch noch Lukes unzufriedenen Blick auf mir spürte, konnte ich mein Vorhaben gleich knicken.
Ich legte den Stift beiseite und fuhr mir gestresst durch die Haare. Dann sagte ich zu ihm: „Es ist bestimmt nicht deine Absicht, aber du machst mich wahnsinnig damit. Wie soll ich meine Analyse fertig kriegen, wenn du immer nur über Quidditch redest?“
Luke sah mich gekränkt an und erwiderte: „Ich rede doch überhaupt nicht immer nur über Quidditch.“
Mit gerunzelter Stirn sah ich ihn vorwurfsvoll an und hoffte, dass ich ihn so dazu brachte, ĂĽber seine Aussage noch mal nachzudenken.
„Na gut“, gab er zu und schlug das Heft zu. „Also, worüber willst du mit mir reden?“
Halb wütend, halb amüsiert stieß ich Luft aus und antwortete: „Im Moment über nichts. Es sei denn, du kannst mir helfen, meine Hausaufgaben fertig zu kriegen, bevor ich zum Horn-Unterricht muss.“
Als sei ihm plötzlich ein Licht aufgegangen schnipste Luke mit den Fingern, sprang vom Sofa auf und kam an meinen Tisch gewuselt.
„Ja bitte?“, fragte ich mit gerunzelter Stirn und wappnete mich innerlich gegen jeglichen Unsinn, der eventuell aus seinem Mund kommen würde. Doch dieser Unsinn blieb mir erspart, denn ausnahmsweise stellte Luke eine Frage, nichts mit Quidditch zu tun hatte.
„Du hast doch Professor Boot vorhin wegen deines Telefonats angesprochen, oder? Was hat er gesagt?“
Ich rief mir das Gespräch mit meinem Hauslehrer zurück ins Gedächtnis und antwortete: „Er hat mir gesagt, dass ich damit zu meinem Horn-Lehrer gehen soll. Jeremy würde wohl eher an einen solchen Apparat ran kommen als er.“
Ich musste kichern, als ich an Professor Boots Gesichtsausdruck zurück dachte, als er von Apparat sprach. Als ob er noch nie ein Telefon in der Hand gehabt hätte.
In dem Moment tauchten auch Mabel und Ammy an unserem Tisch auf.
Ohne Vorwarnung fragte ich die beiden: „Gilt es bei Lehrern eigentlich als Armutszeugnis, wenn sie in Zeiten der Smartphones und der Videotelefonate immer noch nicht wissen, wie man ein Telefon benutzt?“
Mabel war geradezu bestĂĽrzt ĂĽber diese Frage und schnalzte mit der Zunge.
„Wenn dieser Lehrer bisher auch ganz gut ohne Telefon auskam, dann lass ihn doch. Ich stelle es mir sogar ziemlich entspannt vor, nicht immer erreichbar zu sein. Muss 'n Traum sein, mal für ein paar Stunden abschalten zu können.“
Erst jetzt sah ich, wie erschöpft Mabel aussah. Ihre sonst so klaren Augen waren trüb und sahen müde aus.
Wie von selbst erklärte sie: „Ich verstehe nicht, wie Gwendolyn so heiß darauf war, Schulsprecherin zu werden. Dieser Job ist die pure Hölle.“
Ich wollte schon fragen, ob es (wieder mal) wegen James war, doch Mabel konnte noch so müde sein: Reden konnte sie immer: „Wozu habe wir eigentlich die Gremien für den Abschluss gewählt? Richtig, damit wir für diese Bereiche Ansprechpartner haben. Warum kommen die dann trotzdem alle zu mir?“
„Weil du so ein sympathischer, liebenswerter Mensch bist, der einfach nicht Nein sagen kann“, erklärte Ammy mit hoher, mädchenhafter Stimmer und blinzelte mit den Augen. Mabel ignorierte den triefenden Sarkasmus und blickte mich ernst an.
„Vorhin kam Julie Summerby an und wollte von mir wissen, welchen Fotografen wir anheuern sollten. Colin Dooling hört auch nicht auf zu nerven, obwohl ich ihm schon tausendmal gesagt habe, dass die Bestätigung des Ministeriums für die Fahrt immer noch nicht da ist. Marylin und Martha liegen sich wegen der Themen für die Mottowoche ständig in den Haaren und im Abschlussball-Gremium tanzen mir Georgana und Molly auf der Nase rum, weil sie alles, was ich gut finde, schlecht finden.“
Ich verstand, warum Ammy so desinteressiert drein blickte. Offenbar hatte sie die ganze Schose schon vor 10 Minuten gehört und meinem Empfinden nach waren das völlig nichtige Themen, über die sich Mabel den Kopf zerbrach. Doch ich wollte sie nicht noch wütender machen.
„Und Gwendolyn?“, hakte ich deshalb nach, um wenigstens ein bisschen Interesse zu zeigen. „Hat die keine Meinung zum Abschlussball?“
„Gwendolyn ist doch gar nicht mehr im Ball-Gremium.“
Ich hörte auf zu schreiben und starrte Mabel über den Tisch hinweg an. „Was?“
„Hast du das nicht mitgekriegt?“
„Nein. Stell dir vor, ich hatte in letzter Zeit andere Dinge im Kopf als unseren Abschlussball.“
Das ich mir noch nie Gedanken über den Abschlussball gemacht hatte, brauchte ich Mabel gar nicht erst erklären. Aber das Gwendolyn nicht mehr dabei war, wollte ich nicht glauben.
Mabel verdrehte die Augen, beugte sich vor und erklärte: „Gwendolyn ist vor ein paar Tagen ausgetreten. Sie meinte, es würde ihr sonst alles zu viel werden.“ Mabel hob dabei spöttisch eine Augenbraue und kräuselte die Lippen. Dann fuhr sie im strengeren Ton fort: „Sorry, aber das kaufe ich ihr nicht ab. Jeder weiß, dass sie neben den UTZ-Prüfungen, den Vorbereitungen sogar den Schulsprecher-Job zusätzlich mit Links gemacht hätte. Und dann will sie mir erklären, dass es ihr sonst zu zu viel wird? Was hat Madam denn bitte so wichtiges zu tun, was ihre ganze Zeit in Anspruch nimmt?“
Mabels Ton war zunehmend aufgebrachter geworden. Seit Gwendolyn und sie in einer Art Klein-Krieg lebten, war sie immer leicht gereizt, wenn es um dieses Mädchen ging. Jetzt, wo die meiste Arbeit mit dem Abschlussball zusätzlich an ihr kleben blieb, hatte sie Grund genug, Lynn eine Madam zu nennen.
Luke stpse mich an: „Reena, erinnerst du dich noch, als sie zu spät in unsere erste Alchemie-Stunde kam? Es hat so ausgesehen, als hätte sie geweint.“
„Das hast du bemerkt?“
„Ich bin Sucher?“
Gespielt dümmlich klatschte ich mir mit der Hand an die Stirn: „Wie konnte ich das nur vergessen.“
In letzter Zeit benahm sich Gwendolyn anders als sonst. Ich vermutete, dass ihr labiler Gemütszustand in den letzten Wochen auf ihre Elementi-Fähigkeiten zurückzuführen war. Irgendetwas musste vorgefallen sein, was ihr Handeln und Denken völlig aus der Bahn geworfen hatte.
Unbewusst sah ich zu Ammy rĂĽber. Sie sah mich nicht an, hatte aber durchaus meinen Blick bemerkt. Ob Ammy wohl mehr wusste als ich?
„Vielleicht hat sie ja Stress zu Hause?“, vermutete sie in diesem Moment.
„Wäre möglich? Am 1. September habe ich sie nur mit ihrer Mutter am Bahnsteig gesehen“, sagte Mabel nachdenklich. „Aber dann könnte sie es mir doch sagen!“
„Das glaubst du doch selbst nicht“, sagte ich beinahe vorwurfsvoll. „Sie ist eh schon nicht gut auf dich zu sprechen und dann soll sie dich über ihr Privatleben aufklären? Oooh, Verdammt!“
Ich fluchte, als ich merkte, wie spät es war. Ich hätte mich längst auf den Weg zum Horn-Unterricht machen müssen. Und meine Noten für die Probe mit Flitwick danach musste ich auch noch zusammen suchen.
„Wir sehen uns später“, sagte ich, während ich hastig meine Sachen in die Tasche schmiss.
„Wann bist du fertig?“, wollte Luke wissen.
„Um 19 Uhr. Wir treffen uns dann beim Abendessen.“
„Und danach machen wir deine Analyse fertig?“
„Ich muss jetzt rennen, Schnatzi.“
Ich gab Luke einen schnellen Kuss auf die Wange und machte mich auf den Weg, um mein Instrument zu holen. Im Kopf rechnete ich mir 5 Minuten aus, um nicht zu spät zu Jeremy zukommen. Halelujah.

_____________________________________________


TADAAAAAA

Wotcha ihr Lieben,
nach einer halben Ewigkeit hate auch ich es endlich wieder geschafft, ein neues Kapitel hoch zu laden. Mein Gott, es ist im Moment einfach so viel anderes, was noch in meinem Kopf ist, sodass meine Gedanken an die FF leider etwas verdängt werden.
Doch ich bleibe hartnäckig. Und ich hoffe, ihr auch - tretet mir ruhig mal in den Arsch, wenns euch zu lange dauert XD
Bis zum baldigen, nächsten Kapitel dann.
Eure Vio


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