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Fanfiction

Die Schatten werden länger - Eine Mannschaft für England

von Viola Lily

Am nächsten Abend hatte das lange Warten auf die Verkündung der Junioren-Mannschaft endlich ein Ende. Um 19 Uhr verschwand das Abendessen von den Haustischen und wer es bis jetzt nicht getan hatte, rannte in seinen Schlafsaal, um sich eine frische und saubere Uniform anzuziehen. Mabel hatte den Vertrauensschülern eingetrichtert, niemanden an den jeweiligen Haustischen zu dulden, der Jeans und Turnschuhe trug. Schließlich würden nicht nur die Lehrer, sondern auch ein paar Persönlichkeiten aus dem Ministerium sowie die Juroren der Qualifikationsspiele anwesend sein. Vor allem die Mädchen redeten sich seit Tagen über über den attraktiven oder süßen Oscar Pumpton den Mund fusselig und reckten schon während des Abendessens die Köpfe. Als ob der einfach so aus dem Nichts auftauchen würde.
Ich trudelte ein paar Minuten vor halb 8 in der großen Halle ein. Im Gehen zupfte ich mir ein paar Haare vom Pullover und richtete den weißen Kragen meines Hemdes. Doch trotz meiner Bemühungen um ein gepflegtes Äußeres rümpfte niemand anderes als Mabel ihre zierliche Nase.
„Du hättest dir nicht noch mal die Haare bürsten können?“, fragte sie vorwurfsvoll, als ich mich zurück an den Ravenclaw-Tisch setzte.
Sie erntete einen finsteren Blick und eine entsprechend schnippische Gegenfrage von mir: „Wofür hätte ich das tun sollen?“
Meine Laune befand sich den ganzen Tag schon im Keller. Schon am gestrigen Abend habe ich noch lange wach gelegen und über meine Chancen nachgedacht, ins Team zu kommen. Und ich war mit meinen Argumenten, die dafür sprachen, bei Null raus gekommen. Selbst mit einem Nimbus Superior X war Fred Weasley ein besserer Treiber als ich und sie würden niemals zwei Spieler mit derselben körperlichen Statur ins Team lassen.
Während wir also auf ein Zeichen von Professor March – oder sonst wem – warteten, war es in unserer Runde überraschend still. Dustin und Stephen unterhielten sich leise, Souta hatte seinen Kopf in seine Arme gebettet und schien zu schlafen. Und Ammy beobachtete schweigend unsere Mitschüler. Mabel erhob sich hin und wieder, wuselte von Tisch zu Tisch und kümmerte sich um hässliche Krawattenknoten und offene Schnürsenkel. Oder sie erinnerte James daran, dass er ihr ja mal helfen könnte.
Luke saß neben mir. Er war ziemlich mit sich selbst beschäftigt, doch unter dem Tisch berührten sich unsere Knie, was mir zumindest ein bisschen den Gefühl von Ruhe gab. Bei ihm hatte ich keine Zweifel, dass er Sucher werden würde. Wenn ich also nicht in die Mannschaft kam, konnte ich mich wenigstens noch für ihn freuen. Vorausgesetzt, die Juroren hatten während ihrer Beratungen einen Anflug von Dummheit erlitten und sich stattdessen für Albus Potter entschieden – denn das war es, was ihn beschäftigte und in tiefes Schweigen hüllte.
Pünktlich um 19.30 Uhr wurde das Portal von Mr. Greftfield geschlossen. Viele sahen nun gebannt nach vorne und reckten die Hälse, um ja nichts zu verpassen. Doch erst mal passierte nichts. Mit 5 Minuten Verspätung kamen durch eine Seitentür am Lehrertisch mehrere Personen in die Halle und schüttelten den Lehrern der Reihe nach die Hände. Zwei von ihnen schienen Reporter zu sein, denn einer von ihnen hatte eine Kamera und der andere einen großen Notizblock in seiner Hand. Vor dem Lehrertisch wurde nun eine Bank aufgestellt – wahrscheinlich eine Sitzgelegenheit für die Mannschaftsmitglieder.
Den wichtigen Ministeriumsleuten folgten die Nationalspieler. Ein paar Schüler keuchten auf und die geflüsterten Namen der Sportler wurden zu einer dicken Suppe, die um meine Ohren waberte. Ich erblickte meinen neuen Freund, Emmett Connelly, der heute ein lässiges Hemd und einen braunen Umhang aus groben Stoff trug. Dadurch sah er sogar irgendwie nett aus - ein netter, bulliger Kerl mit eingebeulter Schlägervisage. Trotzdem ich hasste ihn immer noch.
Professor March trat vor, begleitet von einem zweiten, vornehm gekleideten Zauberer. Er trug einen Nachtblauen Umhang und einen gleichfarbigen Spitzhut, doch das auffälligste an ihm war die große, weiße Rolle Pergament, die er in der Hand hielt. Offenbar war diesem Zauberer die große Ehre zuteil geworden, die Namen der Spieler aufzurufen, weshalb ich ihn genauer musterte.
Er musste etwa im gleichen Alter sein wie Professor March: seine dunklen Haare waren schon leicht angegraut, er trug eine Brille und einen Bart, der ihm gut stand. Ein paar Falten hatten sich um seine Augen gebildet und seine spitze Nase – Moment mal!
Ich kniff die Augen zusammen und sah noch einmal genauer hin. Für kurze Zeit vergaß ich meine schlechte Laune und drehte mich zu meinen Freunden.
„Findet ihr nicht auch, dass dieser Mann da vorne Professor March unglaublich ähnlich sieht?“, fragte ich leise.
Stephen hatte seine Stirn nachdenklich gerunzelt: „Ich habe den doch schon mal irgendwo gesehen.“
Mehr konnte er mir nicht sagen, denn Professor March hob die Arme und brachte seine Schützlinge zum schweigen.
„Heute Abend will ich nicht nur euch Willkommen heißen, liebe Schüler, sondern auch unsere Gäste aus dem Ministerium und den Quidditch-Mannschaften unseres Landes. Endlich ist es so weit. Die Auswahlspiele sind vorbei und unsere Jury hat seine Entscheidungen gefällt. Wir dürfen gespannt sein, was für ein Team uns erwartet.“
Professor March hielt kurz inne, als müsse er sich seine nächsten Worte gut überlegen. Dann fuhr er fort: „Doch bevor wir hören, wer für unsere Schule spielen darf, möchte ich das Wort an Liam March weiter geben.“
Ich blinzelte überrascht. Und abermals wurde das Raunen um mich herum wieder lauter. Diese beiden Männer da vorne waren tatsächlich Brüder. Die Vorstellung, dass mein Schulleiter so normal war, dass er einen Bruder hatte, war sehr seltsam.
„Guten Abend“, grüßte Mr. March und lächelte. „Ich bin Liam March und der Abteilungsleiter für internationale Quidditchangelegenheiten im Ministerium („Jetzt weiß ich wieder, woher ich den kenne“, quatschte Stephen dazwischen.) Ich organisiere die Spiele der Nationalmannschaft und in diesem Jahr auch das Quidditch-Turnier an eurer Schule. Heute Abend darf ich das Team zu verkünden, das England dieses mal bei den Junioren-Weltmeisterschaften vertreten darf. Nicht alle Entscheidungen waren leicht, doch letztendlich sind wir zu einem Ergebnis gekommen, dass sich durchaus sehen lassen kann.“
Er drehte sich kurz zu den National-Spielern um. Als er danach die Schriftrolle auseinander zog, fing mein Herz wild zu pochen an.
Er räusperte sich: „Reden wir nicht lange um den heißen Kessel herum. Zuerst die Jäger: Fergus Pucey.“
Am Slytherin-Tisch war der Beifall am lautesten. Fergus hatte große Mühe, aufzustehen, weil ihm viele seiner Mitschüler auf den Rücken klopften und beglückwünschten. Mit wehenden Haaren lief er nach vorne, wo er Mr. March die Hand schüttelte und sich auf die Bank setzte.
„Als nächstes: Annebirth McDougal.“
Diesmal applaudierte und johlte der Tisch neben mir, als Annebirth Fergus' Beispiel folgte und mit leuchtenden Augen und geröteten Wangen nach vorne lief. Sie reichte Mr. March ebenfalls die Hand und setzte sich zu ihrem neuen Mitspieler. Bald verebbte der Applaus wieder und aller Augen waren gespannt auf den Mann mit der Liste geheftet. Es fehlte nur noch ein Jäger und alle, die vorgespielt hatten, schickten in diesen Sekunden ein Stoßgebet gen Himmel. Ich drückte unter meinem Tisch die Daumen.
„Zum Schluss: James Sirius Potter.“
Unter tosendem Applaus erhob sich James und schritt mit erhobener Haltung nach vorn. Ein seliges Lächeln stand in seinem Gesicht, als er Mr. March die Hand schüttelte und sich dann zu Annebirth und Fergus setzte. Annebirth umarmte ihn sogar zu Begrüßung, Fergus hingegen schüttelte ihm nur die Hand als wären sie Kameraden.
„Somit hätten wir unsere Haupt-Jäger vollzählig. Herzlichen Glückwunsch euch dreien“, sagte Mr. March. „Und da die nächste Position unweigerlich zu den Jägern dazu gehört, kommen wir als nächstes zu unserem Hüter: Brian Partridge.“
Wieder applaudierte der Slytherin-Tisch, als Brian aufstand und manche von ihnen guckten feixend zu den anderen Tischen. Es waren schon zwei Slytherins in der Schulmannschaft und damit gaben sie furchtbar an. Leider traf ihre Provokation auf hitzige Gemüter am Ravenclaw-Tisch, die böse zurück starrten. Ich spürte, dass die Ravenclaws die Hoffnung noch nicht aufgegeben hatten, aber es waren nur noch drei Spieler und die Chancen, dass jemand aus meinem Haus darunter war, waren gering.
Brian hatte mittlerweile allen die Hand geschüttelt und sich dann neben Fergus gesetzt. Schnell kehrte wieder Ruhe ein.
Mr. March räusperte sich deutlich und fuhr fort: „Kommen wir zu den Treibern: Fred Weasley.“
Fred fasste sich überrascht an den Kopf und sprang von seinem Platz auf. Ohne auf den tosenden Applaus zu achten raste er nach vorne und schüttelte Mr. March überschwänglich die Hand. Kaum jemand bemerkte, wie ich zu einem Häufchen Elend zusammen sank. Irgendwie hatte ich das Gefühl, dass es für mich vorbei war, denn schließlich waren meine Befürchtungen wahr geworden. Sie würden niemanden mehr als Treiber nehmen, der ebenfalls schmächtig war und körperlich nicht viel hergab. Vom ganzen Trübsal-Blasen bekam ich gar nicht, wie der Applaus endete. Und die nächsten Worte von Mr. March nahm ich auch nur am Rande wahr. Eigentlich wollte ich sie gar nicht hören. Trotzdem setzte mein Herz vor lauter Spannung aus, als Mr. March den Mund öffnete.
„Okay, der zweite Treiber: Lauren Broderick.“
Im ersten Moment verstand ich nicht ganz, was ich da hörte. Ich hob eine Augenbraue und guckte nach vorn. Hatte er sich vielleicht verlesen? Dort stand Mr. March und suchte die Halle nach dem Mädchen ab, dessen Namen er gerade vorgelesen hatte. Dann drang der tosende Beifall der Ravenclaws an meine Ohren und Luke schubste mich von der Bank, damit ich in Bewegung kam. Automatisch trugen mich meine Füße nach vorne und mit jedem Schritt wurde mir klarer, dass ich es geschafft hatte.
Mr. March reichte mir die Hand und sagte so viel wie: „Herzlichen Glückwunsch.“
„Mhhmm hehehee“, sagte ich nur und als ich auf den tosenden Ravenclaw-Tisch guckte, fing ich lauthals an zu lachen.
Ich riss die Arme in die Luft und jubelte. Dann drehte ich mich um und setzte mich zu meiner Mannschaft auf die Bank. Fred begrüßte mich mit einem breiten Lächeln und gab mir einen High-Five, James umarmte mich sogar glücklich.
„Wir haben's geschafft, Laura!“, brüllte er mir ins Ohr.
Ich setzte mich immer noch grinsend neben Fred und sah in die Richtung, in der ich Luke vermutete. Ein Platz war auf der Bank noch frei. Es fehlte nur noch der Sucher. Jetzt schickte auch ich ein Stoßgebet in den Himmel.
„Kommen wir nun zu unserem letzten Spieler, dem Sucher. Für unsere Schulmannschaft spielt Lucas Wood.“
Jetzt rasteten die Ravenclaws völlig aus. Ausgerechnet die letzten beiden Spieler kamen aus ihrem Haus und während Luke nach vorne ging, wurde er von jedem, an dem er vorbei ging, abgeklatscht. Oben angekommen schüttelte er Mr. March die Hand, eher er sich neben mich setzte.
„Hogwarts, das ist dein Team!“, rief Mr. March und trat beiseite.
Automatisch erhoben wir uns und traten nach vorn, wo wir den Applaus der großen Halle entgegen nahmen. Ich ergriff die Hand von Luke und Fred und gemeinsam mit den anderen hoben wir die Arme, wodurch die Masse noch mehr tobe. Der Reporter und ein paar Schüler machten Fotos und in diesem ganzen Blitzlicht kam mir das alles vor wie in einem Traum. Der einzige Haken war nur, dass ich wach war.
Professor March ließ die Schüler noch eine Zeit lang jubeln, dann bat er um Ruhe und schickte die Mannschaft durch die Tür neben den Lehrertisch nach unten. Ein Schauer lief mir über den Rücken, als ich hinter Fred die Treppe runter ging. Ich war letztes Jahr schon einmal hier gewesen. James und ich hatten uns ins St. Mungo geschlichen, waren erwischt worden und hatten dafür büßen müssen. Daher war die Unterhaltung in jenem sagenumwobenen Raum nicht gut für uns ausgegangen.
Die Höhle des Löwen, so wie ich den Raum nannte, hatte sich seit dem Tag nicht verändert. Im Kamin prasselte ein Feuer, es gab keine Fenster, ein paar Portraits hingen an den Wänden und bis auf ein paar Stühle, ein Tisch und einem Regal gab es auch keine Möbel.
Allerdings schwebten zwei Geister unter der Decke, der Fast Kopflose Nick und der Fette Mönch. Der Hausgeist der Hufflepuffs war bereits über alles informiert und schüttelte Annebirth erfreut die Hand.
„Was für eine Ehre, Miss. Ich bin sehr erfreut, ein solches Talent wie Sie in meinem Haus zu haben. Das sie mir aber nicht einfach so weg sterben wie der junge Diggory damals in 1995.“
Sie lächelte gequält, denn nichts war schöner, als mit einem Geist in Berührung zu kommen. James und Fred hatte es sogar noch schlimmer erwischt: der Fast Kopflose Nick legte ihnen seine Arme über die Schultern und beglückwünschte sie überschwänglich.
Wie beim 2-Doofe-Ein-Gedanke-Sprichwort wechselten Luke und ich einen erleichterten Blick.
„Wie gut, dass die Graue Dame so schüchtern ist“, sagte er und ich nickte hastig.
„Aber das ist doch echt unglaublich, oder?“, entgegnete ich grinsend und trat auf ihn zu. „Wir zwei sind doch tatsächlich im Team.“
„Und du hast uns so die Ohren voll gejammert... .“
Trotz dieser Worte konnte ich nicht böse sein. Er strahlte vor purer Freude und in seinen Augen lag ein heller Glanz, der den ganzen Raum auszufüllen schien.
Ich wollte ihm gerade in die Arme springen, als wir auf der Treppe die Schritte von mehreren Leuten vernahmen. Wenig später gesellten sich diverse Hexen und Zauberer zu uns: Oscar Plumpton, Leslie McDougal, der Reporter, Professor March und sein Bruder Mr. March, Oliver Wood, Emmmett Connelly und die Professoren Freshad, Boot, Longbottom und Maddoxx. Hinzu waren noch zwei, drei andere Zauberer erschienen, die ich nicht kannte. Der kleine Raum war voll geworden und notgedrungen mussten sich die 7 Mannschaftsmitglieder eng zusammen stellen.
„Hmmm, kuschelig“, brummte Fergus Pucey und schaute anzüglich hinab auf Annebirth, die sich dicht neben ihn drängen musste – sonst hätte Fred auf ihren Füßen gestanden. Sie schnalzte mit der Zunge und guckte, soweit es ihre Größe zuließ, Fergus herablassend an. Annebirth war etwa so groß wie ich, doch jetzt, wo wir so dicht beieinander waren, fiel mir erst auf, wie groß Fergus eigentlich war. Er überragte uns beide um mindestens einen Kopf. Dabei ging er erst in die 6. Klasse.
Mr. March klatschte in die Hände und drängelte sich in den Mittelpunkt der Gesellschaft.
„Wunderbar, wunderbar. Hat ja alles reibungslos geklappt. Noch mal Gratulation an euch, liebe Schüler. Es eine große Ehre, für England zu spielen, das können unsere Profis nur bezeugen. Eine spannende, aber auch sehr anstrengende Zeit liegt vor euch. Ihr werdet viel trainieren, ihr werdet wohl möglich an eure Grenzen kommen und viel in den Sport investieren müssen, doch wir haben uns nicht ohne Grund für euch entschieden. Denn wir glauben, dass ihr Ehrgeiz besitzt, das Herzblut für den Sport und den nötigen Teamgeist, um aus 4 Häusern eines zu machen. Wir sind uns sicher, dass ihr auch alles dafür geben werdet.“
Mr. March sah uns über seine Brillengläser hinweg an, als wollte er sagen Und wehe wenn nicht. Seltsamerweise interessierte mich in dem Moment nur, ob er wohl älter oder jünger als unser Schulleiter war.
Mr. March fuhr fort: „Eure Tutoren – Plumpton, McDougal, Wood und Connelly - kennt ihr ja bereits, doch heute Abend möchte ich euch auch euren Trainer vorstellen, an den ich jetzt das Wort übergebe.“
„Danke, Liam.“
Aus den hinteren Reihen trat nun ein kleiner, etwas rundlicher Zauberer nach vorne. Er war zwar alt, aber topfit, hatte eine aufrechte und gebieterische Haltung und einen wachsamen Blick. Unter einem braunen Herrenhut guckten graue Haare hervor und er trug ein teuer aussehendes, weinrotes Wams über seinem Umhang. Luke stieß mich an, doch er traute sich nicht, den Mund zu öffnen. Offenbar war dieser Mann eine große Persönlichkeit und je länger ich ihn betrachtete, umso bekannter wurde er mir. Dunkel konnte ich mich erinnern, ihn öfters auf alten Fotos gesehen zu haben, aber – bei Merlin, wie hieß er bloß?
„Guten Abend, Kinder“, sagte er mit einer lauten und netten Stimme. „Die die, die mich nicht kennen sollten: Mein Name ist Barry Ryan und ich werde für die nächsten Monate der wichtigste Mensch in eurem Leben sein.“
Innerlich klatschte ich mir mit der Hand auf die Stirn. Natürlich. Barry Ryan, die Jägerlegende der Caerphilly Catapults. Der beste Spieler von 1995 und der beste Trainer von 2004. Der Trainer der englischen Nationalmannschaft, die bei den Weltmeisterschaften 2014 den ersten Titel seit über 100 Jahren für England geholt hat. Unvergesslich war der Sieg im Halbfinale, in dem die Engländer Bulgarien innerhalb einer Stunde mit 700 zu 100 vom Platz fegten. Ich war gerade erst 10 Jahre alt, doch ich erinnere mich noch sehr gut an den Abend, als unsere Mannschaft Weltmeister wurde – ich hatte Geburtstag und Dad hat vor Freude geweint.
Und dieser Mann war jetzt unser Trainer? Kneif mich mal einer! Ooh, Dad wird ausrasten, wenn ich ihm das erzähle. Wobei – vielleicht wusste er es schon? Schließlich schrieb er für die Sportredaktion.
Mr. March räusperte sich und lenkte unsere Aufmerksamkeit wieder auf die Fakten: „Nicht nur Barry Ryan wird sich während der Weltmeisterschaft und der Qualifikationsphase um euch kümmern, sondern auch ein kleines Team von Organisatoren, Heilern und Managern. Vorab wären noch ein paar Informationen angebracht - damit ihr wisst, was auf euch zukommt.“
Mr. March machte eine kurze Denkpause. Dabei guckte er gedankenverloren ins Kaminfeuer und fuhr sich mit der linken Hand ans Kinn. Dieselbe Geste, wie ich sie auch schon bei unserem Professor beobachtete hatte.
Nach kurzer Zeit wandte er sich wieder uns zu: „Durch das Team steht ihr jetzt im Interesse der ganzen Welt. Presse- und Phototermine für die Zeitschriften werden auf dem Plan stehen, hinzu kommen Interviews vor und nach den Spielen. Ihr werdet Hogwarts und gleichzeitig England im Ausland vertreten und präsentieren. Eure Namen werden in aller Munde sein – zumindest in denen, die mit der Weltmeisterschaft zu tun haben.
Vor allem aber werdet ihr trainieren. Vom heutigen Tag an muss euch eines bewusst sein: es wird euch viel, viel Zeit kosten. Wenn eure Freunde am Kamin oder in den Drei Besen sitzen, werdet ihr in der Luft fliegen. Ihr müsst so schnell wie möglich lernen, eure freie Zeit so einzuteilen, sodass ihr noch genug Zeit für die Schule habt. Soweit ich weiß, sind 5 von euch in der 7. Klasse und somit UTZ-reif?“
Während dieser Frage musterte Mr. March die älteren Schüler genau. In diesem Moment wurde die Ähnlichkeit zu Professor March so offensichtlich, dass ich unwillkürlich den Blick senkte. Das hatte gerade noch gefehlt: mein Schulleiter im Doppelpack.
„Ich möchte eines klar stellen: sollte das Training und die Spiele eure Noten zu sehr beeinflussen, werden wir uns die Freiheit nehmen, denjenigen von der Weltmeisterschaft zu suspendieren.“
Unwillkürlich hielt ich den Atem an. Suspendieren? Sollte das heißen, dass man aus dem Team geworfen wird, wenn die Note zu schlecht werden? Ich schluckte hart. Na, bei meinen Leistungen wünschte ich mir ja jetzt schon viel Glück.
„Für Notfälle haben wir natürlich ein paar Ersatzspieler gewählt. Falls also einer von euch wegen Krankheit mal ausfallen sollte, wird er solange eure Position übernehmen, bis ihr wieder spielen könnt. Nur ungern würden wir diesen Ersatzspieler als festes Mannschaftsmitglied einsetzten, nur weil eure Noten zu schlecht sind.“
Um den Ernst seiner Worte zu unterstreichen, blickte er jedem einzelnen von uns tief in die Augen. Es musste ihm wohl sehr am Herzen liegen, dass wir sieben als Mannschaft bestehen blieben.
Nach Mr. Marchs Ansage folgten nur noch oberflächlich wichtige Fakten: Erster Fototermin diese Woche Sonntag. 14 Uhr in der großen Halle, gestriegelt und in der saubersten Schuluniform, die unser Kleiderschrank her gab. Erstes Training am Samstag in zwei Wochen. Erstes Qualifikationsspiel Anfang November. Aber alles würden wir rechtzeitig über Aushänge und einem sogenannten Magi-Timer – was auch immer das war - erfahren, den wir im Laufe der Tage kriegen würden.
Danach beendeten die beiden Marchs die Versammlung und schickten uns Schüler in die Gemeinschaftsräume. Doch das gestaltete sich eher schwierig, denn oben in der großen Halle hielten sich noch Dutzende von Schülern auf, die alle auf unsere Rückkehr gewartet hatten. Jubelnd nahmen sie uns in Empfang. Nach Ammy, Mabel, Dustin und Souta waren es – gefühlt – 100 weitere Ravenclaws, die mich umarmten und Luke und mich beglückwünschten.
„Es ist so cool, dass ihr beide im Team seit.“
„Das wird total aufregend.“
„Wir werden euch anfeuern.“
„Zum Glück haben sie nicht Flint genommen.“
„Wann ist euer erstes Spiel?“
„Wer wird euch trainieren?“
„Oh mein Gott, ist das wirklich Barry Ryan dort hinten?“
„Könnt ihr mir ein Autogramm von Oscar klar machen?“
Diese und ähnliche Fragen versuchten Luke und ich so gut es ging zu beantworten, doch die Tageszeit und der Ereignisse der letzten Stunde hatten mich furchtbar müde gemacht. So gern ich auch wollte, mein Kopf machte einfach nicht mehr mit und mein Körper sehnte sich nach meinem Bett.
„Nichts da“, sagte Dustin und klopfte mir nach dieser Äußerung auf die Schulter. „Oben im Gemeinschaftsraum wartet noch ein kleiner Empfang auf euch.“
„Ooooch, bitte Dustin“, jammerte ich und guckte Luke hilfesuchend an. Doch dieser schüttelte den Kopf und war nicht im geringsten daran interessiert, jetzt schon ins Bett zu gehen. Seine Augen leuchteten vor Aufregung und Vorfreude.
Da mir nichts anderes übrig blieb, riss ich mich zusammen und feierte mit dem Rest der Ravenclaws im Gemeinschaftsraum Lukes und meinen Einzug ins Quidditch-Team. Es wurde sogar so schön und ausgelassen gefeiert, dass ich irgendwann meine Müdigkeit vergaß.
Nur eines vergaß ich nicht: und zwar, dass ich Stephen seit dem Zeitpunkt, wo mein Name aufgerufen worden war, nicht mehr gesehen hatte. Dabei wäre er doch der Erste gewesen, der mich in die Arme genommen und sich mit mir gefreut hätte. Und was mich am meisten verwirrte, war, dass mir nicht mal die anderen sagen konnten, wo er steckte.
„Als ihr weg wart, haben wir alle in der großen Halle auf euch gewartet“, erklärte Souta, der ihn als letzter gesehen hatte. „Irgendwann ist er raus gegangen, vermutlich aufs Klo oder so. Aber offenbar ist er nicht wieder gekommen.“
„Vielleicht hat er unterwegs jemanden getroffen?“, vermutete Dustin und guckte vielversprechend über sein Glas Feuerwhiskey zu uns rüber.
„Ach quatsch, dann wüsste ich aber davon“, entgegnete ich und tat so, als hätte Dustins Kommentar mich völlig kalt gelassen.
Das hatte es aber durchaus nicht. Angespannt nippte ich an meinem Loreley-Tropfen und dachte nach. Vielleicht hatte er heute Abend endlich sein Mädchen wieder gefunden? Das würde seine lange Abwesenheit jedenfalls bestens erklären. Vielleicht aber auch etwas ganz unwichtiges – vielleicht ein Plausch mit einem der Vertrauensschüler, der Nachtwache hatte. Oder vielleicht war ihm ja sogar etwas zugestoßen?
Beim letzten Gedanken schüttelte ich vehement den Kopf und nahm einen tiefen Schluck Wein. So ein Blödsinn. Stephen war schon groß und ich nicht sein Kindermädchen. Früher oder später würde er auftauchen und erklären, er wäre ins Klo gefallen und hätte sich unterwegs verlaufen.

__________________________________

Wotcha,
diesmal kein langer Kommentar, sondern lediglich die Aussage: ich lebe noch!!!

Wo sich Steve wohl herum treibt? Ihr erfahrt es im nächsten Kapitel ;)

Greetz,
Vio


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