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Fanfiction

Die Schatten werden länger - Nach London telefonieren

von Viola Lily

Es freute mich wirklich, dass Stephen jetzt eine Freundin hatte. Wirklich! Auch wenn es sich dabei um Rosie Thatcher handelte. Vielleicht war das auch ganz gut so, denn was sprach dagegen, dass ich auf diese Weise meine Zweifel an diesem Mädchen verlor? Ich hoffte es, denn auch wenn ich Stephen versichert hatte, dass es für mich okay war – ich blieb skeptisch. Ich wusste nicht, woher sie kam, doch das mit dieser Rosie irgendwas nicht im reinen war, war für mich so sicher wie der Jubel nach dem Schnatzfang.
Das Stephen mich zusätzlich noch bat, den anderen nichts davon zu erzählen, machte die Sache noch interessanter.
„Wie lange hast du denn vor, das ganze für dich zu behalten?“, fragte ich daraufhin und sah ihn über den Tisch hinweg überrascht an.
Wir saßen gerade beim Abendessen, als er mir diese seltsame Bitte stellte. Außer uns beiden waren nur Ammy und Mabel anwesend. Die beiden waren jedoch mit sich selbst beschäftigt, wodurch Stephen und ich uns leise, aber ungestört, unterhalten konnten.
„Von mir aus dürfte es die ganze Welt erfahren“, flüsterte er übertrieben euphorisch und fasste sich theatralisch an die Brust. „Aber Rosie möchte es nicht. Jedenfalls noch nicht.“
„Warum? Hat sie Angst, dein Vater könnte sie auffressen?“
Den Gedanken daran, einen so berühmten Mann wie Stephens Dad als Quais-Schwiegervater zu haben, fand ich persönlich ziemlich verlockend. Mr. McGowan war nicht nur öffentlich sondern auch privat ein sehr netter und entgegenkommender Mensch. Manchmal ein bisschen streng und engstirnig, aber immer darauf bedacht, es jedem recht zu machen. Der Großteil der magischen Bevölkerung mochte ihn – warum sollte Rosie ihn also nicht mögen?
„Nicht alle Mädchen sind so offen und unkompliziert wie du, Laura“, entgegnete er, und fast vorwurfsvoll runzelte er die Stirn und lächelte dabei.
Ich rollte mit den Augen und fügte in Gedanken ich die Eigenschaften Schüchtern und Leider-doch-ein-kleines-Mädchen zu den Notizen hinzu, die ich über Rosie sammelte. Und die Liste wurde mit jeder Minute länger.
Um Stephen nicht zu verärgern, beließ ich es dabei und sagte nur: „Ist ja gut. Wenn sie noch ein bisschen Zeit braucht, soll sie die auch bekommen. Hat sie denn wenigstens gesagt, warum?“
Er zuckte mit den Schultern: „Vermutlich, weil ihr der Ruhm meines Vaters noch 'ne Nummer zu groß ist. Sie möchte lieber etwas abwarten. Ich meine: stell dir vor, du kommst ganz neu an eine Schule und wärst drei Wochen später schon mit so einer berühmten Person wie mir zusammen.“
Ich verschluckte mich an meinem Tee.
„Alles okay?“, erkundigte er sich, nachdem mein Hustenanfall abgeklungen war.
„Sorry“, antwortete ich und wischte mir schnell den Mund mit einer Serviette ab, bevor ich weiter redete. „Ich hab aus Versehen verstanden, das du eine berühmte Person bist.“
Ohne auf meine Aussage einzugehen drängte er: „Nur mal angenommen.“
„Deine Berühmtheit?“
„Lorrels!“
„Ist ja gut, ist ja gut“, sagte ich hastig. „Entspann dich! Was ist denn los mit dir? Hat dir jemand Salz in den Tee gekippt oder was?“
„Nein, aber es ist für Rosie eine ernste Sache. Und für mich dadurch auch.“
Ich konnte nicht verhindern, dass mein Herz einen Stich bekam, als ich das hörte. Erst in diesem Moment wurde mir bewusst, dass es für Stephen zukünftig kein Ich mehr geben würde, sondern fast nur noch Wirs. Und dass ich nicht mehr die Erste sein würde, die von ihm alles erfährt sondern ein anderes Mädchen. Das war für mich eine sehr, sehr große Umstellung, für die ich mich eigentlich nicht wirklich bereit fühlte.
Ein benommenes Gefühl, vermischt mit Eifersucht und Wut, machte sich in meinem Kopf breit. So langsam konnte ich nachvollziehen, wie sich Stephen gefühlt haben muss, als Luke und ich zusammen gekommen waren. War es nicht auch enttäuscht und wütend gewesen? Es hatte ihm eine Menge Zeit gekostet, das zu verarbeiten – und doch hat er es mit Geduld ertragen und war nie ausfällig geworden.
Auch wenn es mich eine Menge Kraft kosten würde, nahm ich mir in diesem Moment vor, es wie Stephen zu machen. Es zu ertragen, zur Not auch aussitzen, bis die erste Zeit überstanden war. Danach würde alles besser werden. Hoffentlich.
Ich schüttelte leicht den Kopf. Verliebte Menschen waren echt anstrengend.

Am Sonntag fand der Fototermin für das seriöse Mannschaftsbild statt. Professor Boot hatte mich und Luke beim Frühstück extra noch einmal daran erinnert und erwartete von uns, dass wir pünktlich kämen. Und so eine Erwartung konnte ich doch nicht enttäuschen. Also stand ich bereits um halb 3 in meinem Schlafsaal und schälte mich in die gepflegteste Uniform, die ich besaß. Ich hatte mich sogar mit Annebirth abgesprochen, damit nicht die eine einen Pullover und die andere eine Weste trug. Somit zog ich mir meinen Strickpullover mit dem Ravenclawabzeichen über und schlüpfte in den bronze-blau karierten Faltenrock.
Als ich kurz darauf den Gemeinschaftsraum durchquerte und dabei an Mabel und Ammy vorbei kam, schenkte mir die Schulsprecherin sogar ein löbliches Lächeln. Ja, ich hatte eine frisch gebügelte Bluse angezogen und um mein perfektes Erscheinungsbild vor meinen Freundinnen noch eleganter zu präsentieren, machte ich einen unterwürfigen Knicks. Dann lief ich los.
Die Fotos sollten im Tagungsraum der Vertrauensschüler gemacht werden. Unterwegs fragte ich mich, ob ich überhaupt richtig lief, doch als ich wenig später auf Brian traf, schloss ich mich ihm an. Er schien bestens zu wissen, wo wir hin mussten, und so betraten wir kurze Zeit später einen großen, gemütlichen Raum. Durch große Fenster schien die nachmittägliche Sonne ins innere und spendete ein goldenes, warmes Licht. An den Wänden hingen Portraits einzelner Persönlichkeiten und eine Menge Gruppenfotos. Ein paar gemütliche Sessel standen herum und an einer großen Tafel waren wichtig aussehende Termine, Namen und Karikaturen von Lehrern zu erkennen.
Ein paar Zauberer waren dabei, eine Art Set aufzubauen. Unter der Anleitung eines kleinen, glatzköpfigen Zauberers mit Spitzbart wurden dunkelrote Vorhänge drapiert und zurecht gezogen, es wurde alles gesäubert und gereinigt, Lichtverhältnisse verbessert und im Hintergrund wurde das Schulwappen aufgehängt.
Nachdem wir alle eingetrudelt waren, stellte sich der glatzköpfige Zauberer als Henry Wilbour vor, der uns vom heutigen Tage an nicht mehr von der Seite weichen würde. Er machte Einzelfotos von uns und danach ein paar Gruppenfotos, von denen er sich eines für den Propheten und ein weiteres für seine Sammlung aussuchen würde. Überhaupt machte er während der ganzen Stunde, die wir bei ihm verbrachten einen ziemlich aufgeregten Eindruck – wohl möglich war es für ihn eine große Ehre und noch größere Herausforderung, der wichtigste Fotograf dieser Veranstaltung zu sein.
„Vielleicht sollten wir ihn mal mit Dustin an einen Tisch setzten“, schlug Luke spaßeshalber zwischen zwei Fotoblitzen vor.
„Bloß nicht. Wer weiß, zu welchem Unfug er sich breit schlagen lassen würde“, meinte ich beinahe hysterisch und sah vor meinem geistigen Auge schon, wie Dustin in die Schlafsäle schlich und uns beim Schlafen fotografierte.
Wir waren gerade mit der letzten Aufnahme fertig, als Mr. March den Raum betrat. Zuerst bekam ich einen kleinen Schrecken, weil ich mich noch immer nicht an die verblüffende Ähnlichkeit gewöhnt hatte, die er mit unserem Schulleiter hatte.
Er überreichte jedem von uns eine kleine, zierliche Armbanduhr: unser eigener Magi-Timer. Die filigrane Uhr hatte ein goldenes Ziffernblatt, welches zu bestimmten Zeiten statt des normalen Ziffernblattes den genauen Termin und dazugehörigen Ort anzeigte. Ein anderes Fenster zeigte an, um welche Art von Termin es sich handelte: Fototermin, Training, Spiel, Versammlung... . Mit Hilfe eines kleinen Rädchens am Rand konnte man sogar eigene Anmerkungen, wie zum Beispiel Besen nicht vergessen oder Uniform anziehen hinzufügen. James erklärte, seine Oma hätte auch so etwas ähnliches – eine Standuhr, die von allen Weasleys den Ort zeigte, an dem sie sich gerade befanden.
„Ich bin da zum Glück nicht mehr drauf. Für unsere ganze Familie ist die Uhr viel zu klein. Sie würde sonst das ganze Wohnzimmer sprengen, wenn wir alle da drauf wären.“
Ich stellte mir gerade vor, wie unser Magi-Timer wohl aussehen würde, wenn unser komplettes Team und deren Aufenthaltsorte drauf wären, als das kleine Gerät anfing zu surren und zu vibrieren. Annebirth bekam einen kleinen Schreck und schüttelte verwirrt ihre Hand.
„Was hat das zu bedeuten?“, fragte sie und starrte Mr. March aus großen Augen an.
„Seht selbst nach“, meinte er nur und seine Augen glitzerten frech. Skeptisch sah ich auf den Timer, nur um fest zu stellen, dass in der Anzeige der 9. Oktober 2021, 15 Uhr und darunter Hogwarts-Stadion stand. Der zweite Zeiger stand auf Training.
„Tja“, meinte Brian und sah uns alle an. „Damit ist wohl alles klar.“
„Vibriert das jetzt immer so, wenn etwas ansteht?“, wollte Annebirth wissen und starrte Mr. March weiterhin an.
„Ganz genau, Miss McDougal.“
„Das ist ja grauenhaft“, entgegnete sie und erklärte leise: „Ich hasse es, wenn irgendwas an meinem Körper vibriert. Ich erschrecke mich dann immer zu Tode.“
„Gewöhnen sie sich dran“, sagte Mr. March. „Dieses Ding wird von nun an ihr ständiger Begleiter sein.“
„Was passiert, wenn wir einen dieser Termine verpassen?“, wollte Fergus wissen und Schalk blitzte in seinen Augen auf.
„Das sollten sie lieber nicht tun, Mr. Pucey“, warnte Mr. March und sah den Slytherin über den Rand seiner Brille hinweg an. „Weitere Fragen?“
Luke hob zögernd den Kopf und fragte dann drauf los: „Ja Sir. Eine vielleicht etwas andere Frage, aber: Sie haben uns noch gar nicht gesagt, wer von uns Mannschaftskapitän wird.“
Gleichzeitig richteten auch Annebirth, James und Brian den Blick auf Mr. March. Das war durchaus eine interessante und berechtigte Frage denn sie alle waren im Vorjahr die Kapitäne ihrer Hausannschaft gewesen.
„Diese Entscheidung liegt bei Ihrem Trainer, meine Herrschaften. Und diese wird er wohl in ein paar Wochen fällen. Sobald die ersten Trainingsstunden vorbei sind und er sich ein Bild über ihre Fähigkeiten gemacht hat, wird er eine Wahl treffen. Und wenn sie mich nun entschuldigen würden: ich muss noch mit dem Fotografen reden.“
Mit diesen Worten waren wir entlassen.

Die nächsten Tage sowie das Wochenende vergingen wie im Flug. Vor allem auch deshalb, weil ich mir stundenlang Gedanken darüber machte, was ich dem Professor aus London am Telefon erzählen sollte. Es war es völlig anderes, mit einem normalen Lehrer reden als mit einem studierten Musiker und obendrein auch noch aus einer völlig anderen Welt kam als ich. Einen Vorgeschmack darauf, wie die meisten Musiker tickten – zumindest die jugendlichen – hatte ich ja in den Sommerferien bei Youth Orchestra Bristol schon mitbekommen. Und obwohl das erst zwei Monate her war und es mir daher wie eine Ewigkeit vorkam, konnte ich mich noch lebhaft an diese geniale Zeit erinnern. Diese Kids hatten einfach gemacht was sie wollten, hatten puren Spaß mit ihren Instrumenten und auch wenn die besten von ihnen in einer besonderen Art und Weise verrückt waren, so waren sie doch alle eines: durch die Musik miteinander verbunden.
Je häufiger ich daran zurück dachte, umso mehr fehlte mir diese Zeit. Und mir fehlten auch die neuen Freundschaften die ich dort geknüpft hatte. Elly, Marc und Harrison, meine drei Horn-Kollegen, eine Cellistin mit Namen Vicky und Sarah, die Frau an der Pauke.
Ich hatte lange überlegt, ihnen dann und wann mal einen Brief zu schreiben, doch sie waren alle Muggel. Untereinander standen sie mit Handys und Computern in Kontakt, wie blöd käme ich denn daher, wenn ich unsere üblichen, alten Pergament-Briefe auspackte?
Der nächste Mittwoch kam viel zu schnell und ehe ich mich versah, stand ich auch schon wie ausgemacht im Büro der Sekretärin des IMGK und starrte auf das Telefon. In meinen Händen hielt ich die Visitenkarte des Professor, die mir meine Mutter zu geschickt hatte.
„Sie kennen sich mit Telefonen aus?“, erkundigte sich die Sekretärin. Sie war eine Hexe mittleren Alters mit hellem, zu einem Dutt frisierten Haar und einer Brille mit großen Gläsern auf der Nase.
Ich nickte: „Wir haben selbst eins zu Hause.“
„Gut. Sollte er nicht dran gehen, können sie es ja nächste Woche noch mal probieren.“
Ich bekam einen Schrecken. Wenn er nicht dran ginge? Darüber hatte ich gar nicht nachgedacht. In Anbetracht meiner Aufregung war es allerdings eine angenehme Vorstellung.
Keine 10 Sekunden später war die Sekretärin verschwunden. Zögernd setzte ich mich auf den freien Stuhl gegenüber ihres Bürostuhls, holte tief Luft und wählte die Nummer.
Zuerst geschah nichts. Ich hörte nur das Pochen meines Herzen, das gegen meine Rippen donnerte. Und mit jedem Tuuut, das verging, wurde das Pochen lauter.
Was, wenn er nicht dran ging?
Eine halbe Minute musste bereits vergangen sein und ich war schon kurz davor, aufzulegen, als ich am anderen Ende ein Knacken hörte und sich kurz darauf eine klare, tiefe Stimme meldete: „Borries, ja bitte?“
Diese drei Worte reichten, um meine ganze Taktik durcheinander zu bringen. Alles, was ich mir an Wörtern und Sätzen zurecht gelegt hatte, war plötzlich wie weggeblasen.Das einzige, was sich noch in meinem Kopf befand, war ein kleiner Spieluhr-Affe, der breit grinsend Becken gegeneinander schlug. Panik stieg in mir auf.
„Ja, Hallo“, entgegnete ich viel zu hastig und mit viel zu hoher Stimme. „Ich ähm - spreche ich mit Mr. Borries?“
Innerlich klatschte ich mir mit der flachen Hand auf die Stirn. Natürlich sprach ich da mit Mr. Borries, mit wem sonst?
„Ja, in der Tat. Wie kann ich Ihnen helfen?“
Seine Stimme klang etwas hart und ungeduldig – kein Wunder, ein Professor hatte bestimmt besseres zu tun, als mit einem Teenager zu telefonieren, der nicht mit der Sprache raus rückte. Zudem hatte einen seltsamen Akzent. Offenbar war er kein gebürtiger Engländer.
Ich nahm all meinen Mut zusammen, befahl mir, ruhig zu bleiben und fuhr dann fort: „Also, mein Name ist Lauren Broderick. Ich habe Ihre Nummer von meiner Mutter bekommen, vielleicht kennen Sie sie ja... .“
„Aaaah, Mary-Anne“, machte es am anderen Ende der Leitung und plötzlich klang der Mann nicht mehr hart und ungeduldig. „Sie hatte schon so etwas angedeutet. Dann müssen Sie die Tochter sein?“
„Ja, genau“, entgegnete ich und spürte sofort, wie der größte Teil der Anspannung von mir wich. Mum hatte ihm also erzählt, dass ich anrufen würde - wie sehr so eine kleine Nachricht doch ausmachte. „Ich weiß nicht, was sie Ihnen sonst noch erzählt hat, aber ich wollte Sie wegen meiner Bitte gern selbst anrufen.“
Ich hatte keine Ahnung, warum ich plötzlich so gut reden konnte. Mein Herz pochte zwar noch wie wild, doch es war ein angenehmes Pochen, das mich anspornte.
„Womit kann ich Ihnen helfen?“
„Nun, ich spiele ebenfalls Horn und wollte um eine Stunde Unterricht bei Ihnen bitten.“
„Unterricht bei mir? Weshalb genau, wenn ich fragen darf?“
Mir war sofort klar, dass das eine Fangfrage war. Natürlich würde der Professor seine freie Zeit nicht für jeden X-beliebigen Schüler opfern. Darum sagte ich ihm die einfache Wahrheit.
„Ich habe mit dem Gedanken gespielt, Musik zu studieren. Doch ich würde vorher gern wissen, ob ich überhaupt gut genug dafür bin und wollte deshalb einen Experten um seine Meinung bitten.“
„Aha“, sagte Mr. Borris nachdenklich. „Du bist natürlich nicht die erste, die mich wegen so einer Bitte anruft. Meist lässt sich in einer Unterrichtsstunde nicht direkt sagen, ob ein Schüler talentiert oder gut genug für ein Studium ist – und ich hoffe, dass du dir darüber im Klaren bist, dass die Musikbranche kein leichtes Pflaster ist – aber was hältst du denn von diese Woche Freitag um 14 Uhr?“
Ein Schauer lief mir über den Rücken. Freitag schon? Das war meiner Meinung nach ein bisschen zu früh. Doch anders betrachtet hatte ich keine andere Wahl. Ich wollte mich schließlich nicht unbeliebt machen.
Ehe ich es mir anders überlegen konnte, sagte ich schnell: „Das passt super.“
Das ich eigentlich am Freitag um 15 Uhr Duellieren hatte, brauchte er ja nicht zu wissen.
Ich griff sofort zu Papier und Stift und notierte mir diese Uhrzeit. Und, um irgendwas in der Hand zu haben, mit dem ich meine unruhigen Finger beschäftigen konnte.
„Ausgezeichnet. Raum 316, im Royal College. Weißt du, wo das ist?“
„Das ist doch das Gebäude direkt hinter der Albert Hall, richtig?“
„Genau.“
„Raum 316. 14 Uhr. Alles klar, hab ich mir aufgeschrieben.“
Ich konnte es nicht verhindern, aber schon jetzt durchströmte mich ein riesiges Glücksgefühl. Ich hatte es tatsächlich geschafft, ohne große Komplikationen Unterricht mit Professor Borries auszumachen.
„Dann bis übermorgen.“
„Ja, vielen Dank. Einen schönen Abend wünsche ich noch.“
„Ihnen auch. Auf wieder hören.“
Dann knackte es ein zweites mal und die Stimme von Professor Borries war verschwunden. Ich legte den Telefonhörer auf die Station zurück und lehnte mich völlig erschöpft zurück. Ich fühlte mich, als wäre ich gerade 10 Runden im Höchsttempo durch das Stadion geflogen. Dabei hatte ich nur telefoniert.
Als ich den Zettel mit der Unterrichtszeit und dem Raum betrachtete, fing ich breit an zu grinsen. Ich wusste zwar noch nicht, wie ich Professor Boot beibringen sollte, dass ich Freitag nicht zum Duellier-Unterricht kommen könnte, doch das würde ich schon irgendwie hinkriegen. Vielmehr Sorgen bereitete es mir, dass es schon in 2 Tagen war. Ich hatte also nur noch den morgigen Tag, um mich vorzubereiten.
Die Sekretärin steckte so plötzlich ihren Kopf durch die Tür, sodass ich fürchterlich zusammen zuckte.
„Lief's nicht gut?“, erkundigte sie sich besorgt. „Nimm's nicht persönlich, Professoren haben für so etwas wie dich nie Zeit und-.“
Ich wäre ihr am liebsten um den Hals gesprungen. Breit grinsend sprang ich vom Stuhl auf und erklärte mich: „Alles prima. Nächsten Freitag. Übermorgen. Bei Merlin, ich raste aus.“
Die Sekretärin schien mit meiner Freude etwas überfordert zu sein, denn sie stellte sich nur lächelnd in eine Ecke und ließ mich durch ihr Büro hopsen. Ich bedankte mich überschwänglich (wobei ich sie beim Händeschütteln so sehr durchrüttelte, dass ihre Brille von der Nase fiel) und war schon aus dem Büro gerannt, als mich ihre Stimme zurück rief.
„Miss Broderick, vergessen Sie das hier nicht!“
In ihrer Hand hielt sie den Notiz-Zettel. Ich hatte zwar alles, was da drauf stand, im Kopf, doch es wäre vermutlich nicht falsch, ihn mitzunehmen. Zumindest als kleines Andenken an diesen Moment. Denn wer konnte schon sagen, ob dieser Unterricht am Freitag nicht mein Leben verändern würde?


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Wer gebeten wird, in einem Harry-Potter-Film mitzumachen, würde niemals ablehnen. Und mir hat die Rolle Spaß gemacht. Bellatrix’ Persönlichkeit ist offenbar ernsthaft gestört. Sie findet es richtig toll, besonders böse zu sein. Wahrscheinlich ist sie in Lord Voldemort verliebt; immerhin hat sie für ihn 14 Jahre im Gefängnis gesessen. Jetzt ist sie wieder draußen und noch fanatischer als je zuvor.
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