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Fanfiction

Alles nur aus Liebe - Kapitel 3: Mad-Eyes Plan

von Dilli

Das erste, was ich spürte, nachdem ich wie durch einen schwarzen Schlauch gepresst worden war, war feuchte Erde unter meinen Füßen. Ich roch den Geruch von nassen Gras gemischt mit dem "Duft" von Hühnern. Es war nicht unangenehm. Im Gegenteil, es erinnerte mich an einen Sommer, den ich mit Mum und Dad auf einer Farm in Schottland verbracht hatte. Wie lange das her war...

Mein Blick fiel auf das wohl ungewöhnlichste Haus, das ich je gesehen hatte. Es war alt und groß und irgendwie... schief, aber trotzdem mochte ich es auf Anhieb. So ganz anders als das poplige Einfamilienhaus, in dem ich mit meinen Eltern wohnte. Es sah schon von weitem ungeheuer gemütlich aus.
"Sorry", riss mich Ron aus meinen Gedanken. "Ich weiß, es ist ganz anders als das, was Du gewohnt bist Kate, aber..."
"Quatsch keinen Müll, Ron"", unterbrach ich ihn. "Das hier ist absolut fantastisch. Richtig cool. Hier würde ich auch gern wohnen."
"Ist nicht Dein Ernst!"
"Doch. Es ist der Wahnsinn."
"Na kommt schon, Kinder", meinte Mr Weasley daraufhin. "Es gibt sicher gleich Abendessen und Du weißt, dass wir bald wieder los müssen, Ron."
"Ach ja, richtig", antwortete mein Freund und wich dabei meinem Blick aus.
Was war da los? Was für ein Geheimnis hatte Ron vor mir?
"Kate", ertönte plötzlich ein Schrei vom Haus her. "Oh, Mum, Hermine, da ist sie ja endlich. Kate!"
Bevor ich irgendetwas anderes realisieren konnte, fiel Ginny mir um den Hals und spielte Schraubstock. Na, das ging ja schon super los. Knuddeleinheiten, jippieh, da bin ich doch genau der Typ dafür!
"Gin, Du erwürgst mich", brachte ich gerade noch hervor.
"Oh, sorry", sagte sie einen Tick zu laut. "Weißt Du, wenn es nach mir gegangen wäre, hätten wir Dich ja schon in der ersten Woche hierher geholt, aber Du kennst ja meine Mum und meinen Dad. 'Kates Eltern wollen sicher auch ein bisschen Zeit mit ihr verbringen, gerade in diesen schlimmen Zeiten (dabei äffte sie nahezu perfekt die Stimme ihrer Mutter nach)!' Dabei wusste ich genau, dass Du daheim sicher keinen Spaß hattest. Und außerdem hätten wir gut Deine Hilfe für die Hochzeitsvorbereitungen gebrauchen können. Du glaubst ja gar nicht, was für ein Chaos das alles ist. Und das Kleid, dass Schleim für mich ausgesucht hat. Grässlich. Ich bin übrigens Brautjungfer, zusammen mit ihrer Schwester. Eigentlich sollten wir rosa tragen, aber das hat sich so mit meinen Haaren gebissen, deswegen tragen wir jetzt gold. Protzig, kann ich da nur sagen. Und dazu kommt, dass unser Haus jetzt auch noch das Hauptquartier für den..."
"Ginny, lass Kate doch erst einmal angekommen", mahnte Mrs Weasley, die zusammen mit Hermine über den Rasen gelaufen kam. "Das kannst Du ihr doch alles später erzählen, wenn sie etwas im Magen hat. Hallo, Kate, mein Liebes!" Mrs Weasley umarmte mich.
"Hallo, Mrs Weasley", antwortete ich. "Vielen Dank für die Einladung und dass ich hier..."
"Schon in Ordnung, Kate", meinte sie. "Eine Hochzeit, das ist doch was schönes. Und Du bist so gut mit Ron und Ginny befreundet, da ist es doch selbstverständlich, dass wir Dich einladen. Aber jetzt komm doch erst einmal rein und wärme Dich ein bisschen auf. Du hast sicher einen riesen Hunger. Ich hoffe, Du magst Lammkarree mit Rosmarinkartoffeln. Du siehst ganz dünn aus. Ach, ihr jungen Mädchen heutzutage, ständig achtet ihr auf eure Figur."
Ich musste grinsen, sie klang wie meine eigene Mutter.
"Lamm klingt super, Mrs Weasley. Hi, Hermine", sagte ich und umarmte meine Freundin, die mir im letzten Jahr mehr als einmal beiseite gestanden hatte.
"Hallo, Kate", antwortete sie und nahm mich dabei fest in den Arm. "Alles okay bei Dir?"
"Ja klar", gab ich zurück.
"Hey, Leute", maulte Ron von hinten. "Wollt ihr hier noch ewig stehen und über den Weltfrieden diskutieren? Ich hab' nämlich saumäßigen Kohldampf."
Wir Mädels sahen uns an und grinsten. Das war Ron wie er leibt und lebt. Hauptsache einen vollen Magen haben, dann ist der Rest auch in Ordnung. Ach, tat das gut wieder unter "normalen" Menschen zu sein. Wobei normal ja bekanntlich Ansichtssache ist.
"Ginny, zeig Kate doch, wo sie ihre Sachen abstellen kann und dann kommt zum Essen", meinte Mrs Weasley und schob uns voran ins Haus.
Ginny und Hermine führten mich die Treppe nach oben, Ron schleppte meinen Koffer hinterher. Wieso er ihn nicht einfach schweben ließ, verstand ich nicht ganz.
Auf dem zweiten Treppenabsatz öffnete Ginny eine Tür zu ihrer rechten.
"Das ist mein Zimmer", sagte sie verlegen und ließ mich vorangehen.
Es war wirklich nicht das größte, dafür aber bequem eingerichtet. Den größten Teil nahm eine große Matratze ein, die mitten auf dem Fußboden lag, an der Wand hing ein großes Poster der Schicksalsschwestern, Ginnys Lieblingsband.
"Ich weiß, es ist nicht gerade groß" sagte Ginny hinter mir. "Wir, also Hermine, Du und ich, müssen es uns während der Ferien teilen, aber ich denke, es wird schon gehen..."
"Aber klar doch, Gin", meinte ich zu ihr und ließ meinen Rucksack zu Boden fallen. Ich schmiss mich auf die Matratze und ließ den Blick durch den Raum gleiten. Dieses Haus war echt cool, zwar etwas klein, aber dennoch gemütlich. Und hier war immer was los. Da fiel mein Blick auf Ginnys Nachttisch, wo ein Foto von Harry stand. Ich wusste, dass er vor Beginn der Ferien mit ihr Schluss gemacht hatte, damit sie aus Voldemorts Schusslinie kam und ich hatte ihm versprochen, mich um Ginny zu kümmern, während er sich auf die Jagd machte. Deshalb wunderte es mich, dass das Bild immer noch da stand. Und wo war Harry überhaupt? Er, Ron und Hermine waren doch unzertrennlich. Wieso war er jetzt nicht hier? War er schon weg, um einen Weg zu finden, Voldemort zu töten?
"Wo ist Harry?"
Ich versuchte es so beiläufig wie möglich klingen zu lassen, merkte jedoch selbst, dass das deutlich in die Hose gegangen war. Super, Kate!!!
"Er... er ist noch nicht hier", stotterte Hermine.
"Das seh ich auch", sagte ich. Ich bin ja schließlich nicht blöd, sonst wäre er bei meinem Empfangskomitee dabei gewesen. "Aber wo ist er? Ist er schon..."
"Nein", fiel Ron mir ins Wort. "Er ist noch bei seinen Muggelverwandten. Wir holen ihn heute Abend ab."
"Was meinst Du mit abholen? Und wer zum Teufel ist wir? Du und Dein Dad, oder wie?"
Die drei tauschten einen Blick. Aha, sie hatten also ein Geheimnis. Na herzlichen Dank auch.
"Nein", kam Hermines zögerliche Antwort. "Wir... äh... das sind... na ja... also, Ron und ich und noch ein paar Leute aus dem Orden. Rons Bruder Billy, Mad Eye, Remus, Tonks..."
"Und was genau meint ihr mit abholen? Mit Flohpulver oder wie? Rückt jetzt endlich mal raus mit der Sprache!"
Langsam wurde ich wütend. Wieso, zum Teufel, sagten mir die 3 nicht einfach was Sache war? Wieso schlossen sie mich aus? War nicht ich diejenige, die sie vor ein paar Wochen gewarnt hatte, dass Todesser Hogwarts betreten würden? War ich es nicht, die dem Orden allerlei Informationen gegeben hatte? Hatte ich nicht meinen Freund verraten? War nicht ich es, die im Kampf ihr noch ungeborenes Kind verloren hatte? Wieso also verschwiegen sie mir jetzt, wie sie Harry aus dem Haus seiner Verwandten holen wollten?
"Ich finde, Kate sollte eingeweiht werden", meinte Ron.
"Aber Mad Eye hat doch gesagt...", sagte Hermine.
"Ach, komm schon, Schatz", fiel Ron ihr ins Wort. "Mad Eye meinte nur, wir sollten es nicht Gott und der Welt erzählen. Aber Kate ist doch auf unserer Seite, sie will Du-weißt-schon-wen stürzen. Wieso also sollte sie nicht wissen, wie wir Harry da raus holen? Hier kann uns doch sowieso niemand belauschen und ich glaube nicht, dass sie gleich zu den Todessern rennt und uns oder den Plan des Ordens verrät. Das würde sie niemals tun, sonst würde sie sich selbst..."
"Schon gut, schon gut, Du hast ja Recht, Ron", seufzte meine Freundin. "Also hör zu, Kate, die Sache ist ein wenig komplizierter, als Du vielleicht denkst. Wir können nicht einfach da hingehen und Harry mit Flohpulver hierher bringen oder mit ihm apparieren. Harry ist noch keine 17 und hat somit immer noch die Spur auf sich, mit der das Ministerium nicht volljährige Zauberer aufspüren kann. Zudem wird das Flohnetzwerk strengstens überwacht. Das wissen wir von Rons Dad, der, wie Du sicher weißt, im Ministerium arbeitet. Und da Voldemort... Herr Gott, nochmal, Ron... gerade dabei ist, die Macht im Ministerium an sich zu reißen, siehst Du sicher wo das Problem liegt, Kate. Also hat der Orden einen Plan ausgeheckt, wie wir Harry anderweitig hierher bringen würden. Auf eine Art und Weise, die nicht aufspürbar ist, das heißt auf Besen, Thestralen und so weiter. Dreizehn Leute haben sich freiwillig gemeldet, Harry da rauszuholen."
"Ich komme mit", unterbrach ich Hermine. "Vierzehn Leute sind doch noch besser als dreizehn."
Das war doch genau das richtige für mich. Endlich einmal etwas tun, nicht nur ständig in einem Haus herum sitzen und Trübsal blasen. Wenn es tatsächlich zu einem Kampf kommen sollte (und ich vermutete, dass der Orden genau das erwartete), dann gäbe es wenigstens ein bisschen Action. Nicht immer nur in einem Haus gefangen sein, sondern sich mit Todessern prügeln. Mir kribbelten schon die Finger vor Vorfreude. So konnte ich wenigstens ein paar von den Zaubern anwenden, die ich den ganzen Sommer über gelernt hatte. Das ewige Warten und Langweilen schien sich endlich auszuzahlen.
"Nein, Kate, Du kannst nicht mitkommen", unterbrach Hermine meine Gedanken. "Hör zu, Du kennst ja noch nicht einmal den ganzen Plan, den Mad-Eye sich ausgedacht hat. Wir werden uns in Zweiergruppen aufteilen und sechs von uns werden Vielsafttrank mit Harrys Haaren nehmen. Es ist sozusagen ein Ablenkungsmanöver, falls Voldemort doch von dem Plan erfahren haben sollte. Es wird sieben Potters geben und die Todesser werden nicht wissen, welcher der echte ist. Es gibt außerdem sieben Verstecke, die mit allen erdenklichen Schutzzaubern belegt sind. Jedes Paar reist zu einem davon und von dort aus geht es mit Portschlüsseln zurück zum Fuchsbau."
“Das ist ja alles schön und gut”, meinte ich. “Aber irgendetwas muss ich doch auch tun können. Ich will nicht alleine hier sitzen und warten, bis ihr zurück seid. Ich will kämpfen. Ich habe genauso einen Grund Harry zu beschützen, wie ihr auch. Er ist auch mein Freund. Außerdem könnte ich mich dann endlich an denjenigen rächen, die Schuld sind an dieser ganzen Scheiße, die ich gerade durchgemacht habe. Und...”
“Kate, sieh es doch endlich ein”, gab Hermine zurück. Ich spürte, dass sie allmählich ungeduldig wurde, wie eine Mutter, die ihrem kleinen Kind zum tausendsten Mal erklären muss, dass es nicht auf die heiße Herdplatte langen soll. “Der Plan steht. Und Mad-Eye wird bestimmt nicht zulassen, dass noch einmal alles umgeschmissen wird, nur weil Du Dir etwas in Deinen Dickschädel gesetzt hast. Und Du bist hier nicht alleine. Ginny und Ihre Mum werden hier sein und auf unsere Rückkehr warten.”
Na super, ganz toll. Dann gehörte ich wohl zum freundlichen Empfangskomitee. Vielleicht durfte ich meiner Freundin und ihrer Mutter noch dabei helfen, Häppchen für die mutigen Kämpfer zuzubereiten. Doch nachdem ich diesen Gedanken gedacht hatte, überkam mich sofort ein schlechtes Gewissen. Hermine hatte recht. Der Plan war genial und ich würde alles durcheinander bringen, sollte ich jetzt darauf bestehen, doch mitzukommen. Zudem fiel mir mein Versprechen ein, dass ich Harry vor ein paar Wochen gegeben hatte, nämlich auf Ginny aufzupassen und für sie da zu sein. Ich warf einen Blick auf meine beste Freundin und erkannte, dass sie mit ihren Nerven total am Ende war. Für sie war das ganze auch nicht leicht, denn immerhin war hierbei nicht nur ihr Exfreund, den sie immer noch liebte, in Gefahr, sondern auch ihre Brüder und ihr Vater. Sollte es also tatsächlich zu einem Kampf kommen, waren alle, die sie liebte, außer ihrer Mutter, dem Tode so nahe, wie es nur irgendwie möglich war. Es war wirklich besser, wenn ich hier war, auch wenn es mir extrem schwer fiel, das einzusehen.
“Schon gut, schon gut, Du hast ja Recht”, sagte ich deshalb an Hermine gewandt. “Ich bleibe hier. Aber was ist, wenn tatsächlich irgendetwas passieren sollte? Wenn ihr angegriffen werdet und... Also, ich meine, was sollen wir dann tun?”
“Dann werdet ihr natürlich abhauen, ist doch klar”, fuhr Ron dazwischen. “Ginny kann ja noch nicht alleine apparieren, also wirst Du sie per Seit-an-Seit-Apparieren mitnehmen müssen. Aber erst nachdem Du ihr ordentlich in den Hintern getreten hast, damit sie überhaupt mitkommt.”
“Ich laufe doch nicht weg wie ein feiger Gnom, Ron”, giftete Ginny ihren Bruder an. “Und Kate wird mir da zustimmen. Ich werde kämpfen und nicht einfach wegrennen. Meinst Du, ich könnte euch jemals wieder in die Augen schauen, wenn ich einfach so mit eingezogenem Schwanz davonlaufe? Euch, den großen, starken Kämpfern, die versuchen, Harry Potter sicher in das Hauptquartier zu bringen! Euch, die ihr euer Leben auf's Spiel setzt! Und da sollen wir einfach so abhauen, wenn etwas passieren und wir selbst angegriffen werden sollten. Soweit kommt's noch!”
Ich musste Ginny da vollkommen recht geben. Sollte es tatsächlich zu einem Kampf kommen, würde ich mit Sicherheit nicht so einfach klein bei geben. Warum auch? Dann wäre endlich mal was los. Und wenn es ganz brenzlig werden sollte, dann konnten wir immer noch fliehen. Wenn ich einfach nur in Ginnys Nähe blieb, dann konnte ich sie da raus bringen. Aber so konnte ich es dem besorgten Ron nicht mitteilen. Sonst kamen die vielleicht noch auf die Idee, uns irgendwo einzusperren oder so. Nur über meine Leiche, das hatte ich jetzt lange genug ertragen. Deshalb sagte ich einfach nur folgendes:
“Ich bringe Ginny fort, falls wir angegriffen werden sollten. Versprochen!”
“Kate”, schrie meine Freundin laut auf. “Bist Du denn des Wahnsinns? Du denkst doch nicht ernsthaft daran, feige den Schwanz einzuziehen und...”
“Ginny, Ron hat Recht”, unterbrach ich sie und zwinkerte ihr so unauffällig wie möglich zu. “Stell Dir mal vor, der Plan geht wirklich schief und wir werden von 20 Todessern angegriffen oder vielleicht mehr. Glaubst Du allen Ernstes, dass ich es zulassen könnte, dass Dir irgendwas geschieht? Du kannst viel von mir verlangen, Ginny, aber das nicht. Du bist meine Freundin und ich werde alles tun, um Dich zu beschützen. Glaubst Du etwa, ich könnte Deiner Familie je wieder unter die Augen treten? Oder Harry? Stell' Dir mal vor, wie es ihm gehen würde, wenn Dir irgendetwas zustoßen würde und das im Endeffekt wegen ihm. Sei einfach ein braves Mädchen und komm mit mir mit, wenn ich es Dir sage, okay?”
Also, wenn das jetzt keine überzeugende Rede war, dann wusste ich auch nicht. Selbstverständlich dachte ich nicht im Traum daran, davonzulaufen. Dann würde ich mir ja die Gelegenheit entgehen lassen, ein paar Todesser in die Luft zu jagen. Ich bin doch nicht bescheuert. Das wäre die Möglichkeit schlechthin, mich für meine zerstörte Beziehung zu rächen. Wobei, zerstört war sie ja nicht, sondern nur auf Eis gelegt. Und außerdem hatte ich nicht umsonst 5 Wochen lang Bücher über Duelle, Flüche etc. gelesen. Zudem glaubte ich nicht wirklich daran, dass plötzlich Todesser auf der Matte stehen würden. So viel Glück konnte ich nicht haben (ja, ich weiß, man kann in dieser Situation wohl kaum von Glück sprechen, aber mir fiel in diesem Moment einfach kein besseres Wort dazu ein)!
Ich warf Ginny noch einmal einen bedeutungsvollen Blick zu. Zuerst blickte sie nur verwirrt drein, doch dann schien sie zu verstehen, dass ich keineswegs klein bei geben würde. Dass ich immer noch die gleiche Kate war, die nicht so einfach den (nicht vorhandenen) Schwanz einzog und davon lief. Im Gegenteil: die Ereignisse im letzten Monat hatten mich stärker gemacht denn je. Ich wollte Rache! Rache für Dumbledore, Rache für mein totes Kind und vor allem Rache für Draco. Auch wenn das das letzte war, was ich tun würde!
Das alles musste meine Freundin in meinem Blick gesehen haben, denn sie blickte “reuevoll” (ich sah deutlich ein kleines Lächeln auf ihren Lippen) zu Boden und seufzte theatralisch.
“Na schön, ihr habt ja Recht. Es wäre wirklich absoluter Schwachsinn. Ich werde mitkommen!”
“Das ist sehr vernünftig von Dir, Ginny”, meinte Hermine und auch sie sah sehr erleichtert aus, genauso wie Ron, der neben ihr saß.
“Dann wäre das ja geklärt”, sagte er. “Und außerdem wird sowieso alles glatt gehen, ihr werdet schon sehen. Kein Grund zur Sorge, das wird das reinste Kinderspiel (na, der war aber optimistisch heute)! Können wir jetzt endlich essen gehen? Ich sterbe gleich vor Hunger!”
Wie man nach dieser Diskussion an Essen denken konnte, war mir schleierhaft. Ich selbst würde jetzt wahrscheinlich keinen Bissen hinunter bekommen. Aber was soll's, so war Ron nun einmal und, ganz ehrlich, ich beneidete ihn teilweise um diesen Optimismus. Er schien nur selten den Mut zu verlieren.
“Gut, gehen wir nach unten”, entgegnete Hermine und stand auf. Sie nahm Rons dargebotene Hand und folgte ihm aus dem Zimmer. Als auch Ginny den Raum verlassen wollte, hielt ich sie am Ellenbogen zurück.
“Hör zu, Gin”, flüsterte ich, um nicht Gefahr zu laufen, dass die anderen uns hörten. “Sollten tatsächlich Todesser hier auftauchen, dann werden wir beide so gut kämpfen, wie es geht. Wir werden versuchen, so viele von denen auszuschalten wie möglich, das verspreche ich Dir. Aber wenn die Sache zu gefährlich wird, dann bringe ich Dich von hier weg. Das meine ich ernst. Ich will nicht, dass Dir etwas zustößt, oder dass Du gefangen genommen wirst. Damit wäre niemandem geholfen, am allerwenigsten Harry, der sich jetzt auf seine Aufgabe konzentrieren muss. Das weißt Du so gut wie ich!”
“In Ordnung, Kate”, antwortete Ginny, wenn auch etwas zerknirscht. “Aber nur, wenn es wirklich nicht mehr anders geht, versprochen? Danke, dass wenigstens Du mich nicht wie ein Kind behandelst. Du glaubst gar nicht, wie mir meine Familie damit auf die Nerven geht. Ich bin kein kleines Mädchen mehr, auch wenn ich noch nicht volljährig bin, aber das wollen die einfach nicht kapieren. Hast Du denn schon eine Ahnung, wohin wir dann flüchten werden?”
Ich schüttelte den Kopf und wagte es kaum, meiner Freundin in die Augen zu sehen.
Wer hatte denn gesagt, dass WIR fliehen würden? Ich hatte nur versprochen, SIE von hier weg zu bringen. Von mir war nicht die Rede. Ich hatte nicht umsonst den Zauber gelernt, den Snape letztes Schuljahr dazu benutzt hatte, mich zurück nach Hogwarts zu schicken. Den Zauber, wie man andere Leute von einem Ort zum anderen zaubert. Ich würde nicht abhauen, ich würde kämpfen und sei es bis in den Tod. Dann hätten wenigstens diese seelischen Qualen endlich ein Ende. Und falls ich gefangen genommen werden sollte, musste ich das einfach als Möglichkeit sehen, irgendwie in Dracos Nähe zu kommen und wenn es auch noch so schlimm werden würde. Denn wo die anderen Todesser waren, würde er bestimmt nicht weit weg sein. Er würde niemals zulassen, dass mir weh getan wird, darauf musste ich einfach hoffen. Ich weiß, ich war lebensmüde, aber nach diesen 5 Wochen, in denen ich nicht mehr als 3 verdammte Buchstaben von Draco bekommen hatte (Grrrrr...), wusste ich einfach nicht mehr weiter. Ich musste meinen Schatz endlich sehen und sei es in einer Folterkammer von Lord Voldemort. Irgendwie würde ich die Schmerzen schon überstehen, denn sie konnten nicht schlimmer als mein seelisches Leid sein.
“Na ja, ist ja auch egal, Dir wird schon etwas einfallen”, riss mich Ginnys Stimme aus meinen Gedanken. “Gehen wir nach unten. Mum wird sonst noch stinksauer.”
Und sie packte mich bei der Hand und zog mich hinunter in die Küche.

Schwer seufzend lehnte ich in meinem Stuhl zurück.
Jetzt war es amtlich: Mrs Weasley war definitiv mindestens genau so schlimm wie meine Mum. Wenn nicht sogar noch schlimmer. Dreimal hatte sie mir meinen Teller mit Lammkaree und Kartoffeln voll geladen und mich danach noch gezwungen, zwei Schüsseln Schokoladenpudding mit Sahne zu essen. Ich sah aus, als wäre ich im 5. Monat schwanger. Dieser Gedanke gab mir einen schmerzhaften Stich. Mein kleiner Malfoy-Junior, tot, aus meinem Körper heraus geschnitten. Schnell versuchte ich, diese Erinnerung von mir zu schieben und an etwas anderes zu denken, wie eigentlich immer, wenn sie sich in meinen Kopf schlich. Aber es wollte mir, auch wie immer, nicht wirklich gelingen.
“Wir müssen langsam los”, lenkte Mr. Weasley mich dann doch von meinen trübseligen Gedanken ab. Jetzt gab es schließlich wichtigeres als meine seelische Qual. “Wir treffen uns in einer halben Stunde mit den anderen vor Harrys Haus. Bill, Fleur, Fred, George, Hermine, Ron, habt ihr alle eure Sachen beisammen?”
Ich sah, wie sie alle nickten. Draußen war es mittlerweile dunkel geworden. Ich blickte sie nacheinander an: Bill und Fleur, die in ein paar Tagen heiraten wollten. Fred und George, die sich immer noch glichen, wie ein Haar dem anderen. Hermine und Ron, die nach Jahren der heimlichen Liebe, endlich zusammen waren. Würde ich sie jemals wiedersehen? Würde alles gut gehen? Ich wusste es nicht. Irgendwie hatte ich dieses komische Gefühl, dass doch nicht alles so glatt laufen würde, wie Ron meinte. Irgendetwas würde schief gehen, das sagte mir mein Bauchgefühl. Zusammen mit den anderen stand ich vom Tisch auf. Jetzt war die Zeit gekommen, Abschied zu nehmen. Ich schüttelte Mr. Weasley, Fred, George, Bill und Fleur kurz die Hand und wünschte ihnen viel Glück. Schon wieder dieses dumme Glück. Gab es das überhaupt? Für mich nicht.
Danach drückte ich Hermine und Ron so fest an mich, wie ich konnte und die Tränen schossen mir in die Augen. Ich hatte tierische Angst um sie. Es musste einfach alles gut gehen. Ihnen durfte nichts passieren. Nicht ihnen auch noch, nach allem, was ich durchgemacht hatte.
“Pass gut auf Ginny auf”, flüsterte mir Ron noch ins Ohr.
Dann lösten wir uns voneinander und er verließ mit den anderen das Haus. Und dann hieß es warten.


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Es ist wunderbar, wie furchtlos und entschlossen Dan sich jeder Aufgabe stellt. Manchmal drehten wir eine Szenenwiederholung nach der anderen, und jedes Mal spürte ich seine Entschlossenheit, es bei der nächsten Wiederholung des Takes noch besser zu machen. Das schätze ich so sehr an ihm: Er setzt wirklich alles daran, um seine beste Leistung zu zeigen.
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