Forum | Chat | Galerie
 
Startseite | Favoriten
Harry Potter Xperts
Harry Potter Xperts
Startseite
Newsarchiv
Link us
Sitemap
Specials
Shop
Buch 7
Buch 6
Buch 5
Buch 4
Buch 3
Buch 2
Buch 1
Lexikon
Lustige Zitate
Gurkensalat
Hörbücher
Harry, A History
Steckbrief
Biographie
Werke
Erfolgsgeschichte
Interviews
Bilder
Harry Potter & Ich
JKRowling.com
Film 7, Teil 1 & 2
Film 6
Film 5
Film 4
Film 3
Film 2
Film 1
Schauspieler
Autogramme
Galerie
Musik
Videospiele
Downloads
Lesetipps
eBay-Auktionen
Webmaster
RSS-Feed
Geburtstage
Gewinnspiele
Twitter
Fanart
Fanfiction
User-CP
Quiz
Währungsrechner
Forum
F.A.Q.
Ãœber uns
Geschichte
Impressum

Fanfiction

Alles nur aus Liebe - Kapitel 4: Die Helden kehren zurück

von Dilli

Tick, tack, tick, tack, tick, tack.
Wie grausam so eine Uhr sein kann, denn sie zeigt einem, wie viel Zeit in Wirklichkeit vergeht. Zeit, das ist schon so eine verdammte Sache: mal vergeht sie rasend schnell, so dass man gar nicht mehr weiß, wohin sie eigentlich gegangen ist. Im einen Moment steht man in der Früh auf und in der nächsten Sekunde legt man sich schon wieder schlafen. Und dann wieder schleicht sie dahin wie eine Schnecke bei einem Langsamkeitswettbewerb. Man meint, es müssten schon mehrere Stunden vergangen sein und wirft man dann einen Blick auf die verfluchte Uhr stellt man fest, dass erst weitere fünf Minuten vergangen sind.
Genau so erging es uns drei Frauen jetzt. Ich kannte dieses Gefühl nur zu gut, denn es war mir die letzten fünf Wochen nicht anders ergangen.
Ginny und ich waren im Wohnzimmer, während Mrs Weasley ständig im Garten ihre Kreise zog. Sie kam nur ab und zu kurz herein, um einen Blick auf ihre magische Uhr zu werfen, deren 9 Zeiger alle ausnahmslos auf „tödliche Gefahr“ wiesen. Meine Eltern hatten genau so eine Uhr in der Küche stehen, nur dass es bei uns nur drei Zeiger gab. Wohin nun der meine wies? Wer weiß, vielleicht war ich mittlerweile auch in tödlicher Gefahr. Aber waren wir das nicht alle? Meiner Meinung nach schon. So lange Voldemort da draußen war, war kein Mensch auf dieser Welt in Sicherheit. Er konnte es auf jeden abgesehen haben. Man war nirgendwo vor ihm sicher. Überall konnte er einem auflauern. Oder man war einfach nur zur falschen Zeit am falschen Ort.
„Ich halte das verdammt noch mal nicht mehr aus“, schrie Ginny auf und sprang vom Sofa auf.
Ich zuckte dermaßen zusammen, dass ich mein Butterbier verschüttete, welches ich in der Hand gehalten hatte. Na toll, jetzt hatte ich einen riesigen weißen Fleck auf meiner schwarzen Hose, der aussah wie Sperma. Hmmm, Sperma, das erinnerte mich an Sex (Herrgott nochmal, Kate, wie kannst Du jetzt nur an Sex denken?) und... Draco. Bumm, da war es wieder: das gehasste schwarze Loch, das mich in die Tiefe zog. Als läge ich nicht schon am Boden. Konnte ich denn in noch tiefere Gefilde sinken?
„Diese Warterei treibt mich noch in den Wahnsinn“, rief Ginny laut und begann durch's Wohnzimmer zu tigern. „Ich ertrage es nicht mehr, hier herum zu sitzen und ständig auf meine bescheuerte Armbanduhr zu schauen. An uns hat wohl bei diesem tollen Plan keiner gedacht. 'Lassen wir die dummen Weiber doch einfach alleine zuhause rumsitzen. Die werden sich schon irgendwie beschäftigen!' Ja genau, mit was denn bitte? Mit auf die Uhr glotzen. Fehlt nur noch, dass Mum herein kommt und Ihre bescheuerte Celestina-Warbeck-CD einlegt. Das wäre mindestens genauso schlimm. Jetzt sag doch auch mal was, Kate? Sitz nicht einfach nur so da und starre Löcher in die Wand!“
Sie ließ ihren Frust an mir aus, ganz klar. Ich konnte sie verstehen. Ich wüsste nicht, wie ich drauf wäre, wenn nahezu meine ganze Familie bei solch einer Aktion dabei wäre, zusätzlich noch meine Freundin und der Mann, den ich über alles liebte. Ich würde wahrscheinlich auf alles einschlagen, was mir in die Quere kam.
„Ach, Ginny“, seufzte ich schwer. „Ich weiß doch selbst nicht, was ich sagen soll. Es kommt mir einfach falsch vor, sich jetzt über Nichtigkeiten zu unterhalten. Ich muss ständig daran denken, was den anderen alles passieren könnte. Ich wäre so gerne dabei und würde dem einen oder anderen Todesser in den Hintern treten, auch wenn es noch so gefährlich wäre. Aber es ging nun mal nicht. Und deshalb sitzen wir jetzt hier und uns bleibt gar nichts anderes übrig, als zu warten. Auch wenn es uns noch so schwer fällt, was anderes können wir nicht tun. Aber Du kannst gerne mit mir reden, Ginny, wenn es dir dann besser geht. Ich höre Dir gerne zu.“
Ich hasste so etwas, ich war einfach keine Therapeutin. Ich wusste nie, welche Ratschläge ich meinen Freundinnen geben sollte, wenn sie zu mir kamen um sich auszuheulen. Sie bekamen dann oft meine rüde Art zu spüren, auch wenn ich nur das beste für sie wollte. Manchmal kamen sie aber auch mit einer Scheiße daher. Ich erinnerte mich nur zu gut an letztes Schuljahr, als Ginny von mir wissen wollte, ob sie mit ihrem damaligen Freund Dean Thomas schlafen sollte oder nicht. Ich meine, wer bin ich denn? Die Sexberatungsstelle von Hogwarts oder was? Im Leben nicht! Ich hatte ihr letztendlich geraten, es nur zu tun, wenn sie Dean auch wirklich liebte. Und was machte sie? Sie hatte beschlossen, es doch zu tun, obwohl sie ihn nicht liebte, aber Gott sei Dank war es dann doch nicht mehr dazu gekommen. Daran sieht man aber mal wieder: zuerst kommen die Leute zu einem um anschließend doch auf den Rat zu pfeifen.
„Tut mir leid, Kate, ich wollte Dich nicht so anpflaumen“, meinte Ginny und ließ sich wieder neben mir auf das Sofa fallen. „Ich bin einfach so durch den Wind. Es ist nicht nur wegen heute, verstehst Du? Ich meine, klar mache ich mir Sorgen, dass die anderen von Todessern angegriffen werden könnten, aber das alleine ist es nicht. Ich sterbe fast bei dem Gedanken, dass Harry loszieht um die Horkruxe zu finden und letztendlich Du-weißt-schon-wem gegenüber stehen wird um ihn zu töten. Und dann auch noch die Trennung. Sicher kann ich verstehen, dass Harry mit mir Schluss gemacht hat, aber es tut einfach so weh. Verstehst Du? Ich weiß ehrlich gesagt nicht, wie ich die nächsten Wochen überstehen soll. Ihm so nahe zu sein und ihn dennoch nicht berühren und küssen zu können. Das macht mich wahnsinnig!“
Ich sah, dass Ginnys Augen mittlerweile in Tränen schwammen. So kannte ich sie gar nicht. Normalerweise war sie immer die starke, die nie auch nur eine Träne vergoss. Ganz klar, wenn man mit 6 Brüdern aufgewachsen war, da bekam man sicher so einiges ab. Ich überlegte kurz, ob ich meine Freundin überhaupt schon einmal richtig weinen gesehen hatte, aber mir fiel nicht eine Situation ein.
„Hey, Maus, komm her“, sagte ich ruhig. Ich überwand die kurze Strecke zwischen uns und nahm sie fest in den Arm. Ginny kuschelte sich an meinen Hals und begann leise zu schluchzen. „Ich weiß, diese ganze Sache ist scheiße. Aber schau, Harry musste Dich verlassen um Dich aus der Schusslinie zu bringen. Was meinst Du, was passieren würde, wenn Voldemort von der Beziehung zu Dir erfährt? Er würde versuchen, Dich zu entführen um dadurch an Harry heran zu kommen. Er würde wissen, dass Harry es nie zulassen würde, dass Dir etwas geschieht. Und wer weiß, wenn der Orden oder Harry es schaffen sollten, Voldemort zu töten, dann könnt ihr wieder zusammen sein. Und das werdet ihr, ganz sicher.“
„Ich weiß ja“, schniefte meine Freundin. „Aber was soll ich die nächsten Wochen nur anstellen, Kate? Ich kann mich nicht von ihm fernhalten. Das schaffe ich einfach nicht. Jedes Mal, wenn ich ihn anschauen werde, werde ich daran denken müssen, wie glücklich wir waren und wie wir...“
„Ja, Ginny, es wird schwierig werden. Aber wenn es jemand schafft, dann Du. Du musst einfach stark sein. Schau, was meinst Du, wie es mir ging, als Draco letztes Jahr mit mir Schluss gemacht hat? Ich war nicht umsonst so lange im Krankenflügel und konnte kein Wort reden. Die Qual hat mich von innen heraus aufgefressen. Ich konnte nicht ohne ihn und dennoch wusste ich irgendwie, dass es wahrscheinlich das beste für uns war. Aber Du bist stärker, Ginny. Du packst das, das weiß ich und wenn nicht, dann bin ich ja da, um Dir zu helfen. Ich trete Dir schon in Deinen sexy Hintern, damit Du nicht in so einen Deprisumpf fällst wie ich.“
„Danke, Kate, das ist lieb, aber ich weiß nicht, ob Du mir überhaupt helfen kannst. Ich meine, Du kannst mir Harry nicht ersetzen. Vor allem die Nächte werden schlimm werden. Gott, wie soll ich es nur ertragen, dass er gerade einmal ein paar Meter von mir entfernt schläft?“
„Oh, das ist kein Problem. Wenn Du willst, kuschele ich mich gerne zu Dir ins Bett. Solange Du nicht von mir verlangst, Dich zu küssen oder so, spiele ich da gerne mit.“
Ich konnte erkennen, dass Ginny, wenn auch widerwillig, grinsen musste.
„Nein, danke, das brauchst Du nicht. Bei mir schlafen, meine ich. Und das Küssen natürlich auch nicht!“
„Na, dann wäre das ja geklärt.“ Ich versuchte, mir ein schelmisches Lachen zu verkneifen, versagte aber auf ganzer Linie.
Ginny hatte recht gehabt, das Reden tat doch gut und es lenkte uns von der blöden Warterei ab.
„Aber sag mal, Kate, wie geht es Dir eigentlich? Nach allem, was Du letzten Monat durchgemacht hast. Hat Malfoy sich mal bei Dir gemeldet?“
Wie gerne hätte ich jetzt gesagt: „Hey, mir geht es super, mach Dir um mich keine Sorgen. Draco schreibt mir täglich (oder wenigstens ab und zu).“ Aber das wäre eine glatte Lüge gewesen, deswegen rückte ich mit der Wahrheit heraus. Wer weiß, vielleicht tat es ja wirklich gut, sich den ganzen Mist einmal von der Seele zu reden.
„Na ja, es könnte besser gehen“, meinte ich deshalb zögerlich. „Wie Du schon sagst, die Nächte sind am schlimmsten. Entweder liege ich die halbe Nacht wach und denke an Draco oder ich träume irgendeine Scheiße. Ich versuche, nicht ständig an das alles zu denken, aber es gelingt mir nur selten. Aber ich muss einfach stark sein, wenn ich wenigstens eine Chance haben will, wieder mit Draco zusammen zu sein. Er hat mir gerade mal einmal geschrieben und das waren drei verfickte Buchstaben. Ich meine, hallo, geht’s noch? Ich sollte ihm doch eigentlich mehr wert sein. Ich meine, ich verstehe ja, dass es für ihn gefährlich ist und dass er wahrscheinlich überwacht wird, aber drei Buchstaben? Scheißegal, dass die 'Ich liebe Dich' bedeuten. Ich bin einfach nur enttäuscht darüber, verstehst Du? Ich hatte mehr erwartet. Dass er alles dafür tun würde, dass wir sobald wie möglich wieder zusammen sein können. Ich halte das alles fast nicht mehr aus, weil ich ihn so sehr brauche.“
Nun war es Ginny, die mich an sich drückte und, ich muss ehrlich sein, es tat gut. Nicht nur die körperliche Nähe, sondern auch das Gefühl, dass jemand für einen da war.
„Ach Kate, das tut mir ja so leid“, sagte Ginny und streichelte mir kurz über den Kopf. „Ich bin mir sicher, dass er Dich nur schützen will. Die Liebe zu Dir ist nicht nur gefährlich für ihn. Voldemort will Dich aus dem gleichen Grund wie er vielleicht mich will. Um Malfoy, in meinem Fall Harry, unter Druck zu setzen. Du musst einfach versuchen daran zu glauben, dass er Dich trotz allem liebt. Und das tut er, Kate. Sonst würde er das alles nicht auf sich nehmen und er hätte Dich nicht gefragt, ob Du ihn heiraten willst. Ich kann immer noch nicht fassen, dass Du 'Ja' gesagt hast. Ich meine, wir reden hier immerhin von Draco Malfoy, dem fiesen, schleimigen...“
„Ginny, ich habe Dir schon letztes Schuljahr tausend Mal erklärt, dass er nicht so ist“, fuhr ich sie an. „Zu mir ist er anders wie zu Harry oder euch. Gut, ich gebe ja zu, dass er jahrelang auch mich drangsaliert hat, aber jetzt nicht mehr. Das ist alles nur Fassade. Herrgott nochmal, wann versteht ihr das endlich?“
„Ganz ruhig, Kate“, versuchte mich meine Freundin zu beruhigen und ruderte sofort zurück. „Ich hab's kapiert. Man kann Menschen, die man gar nicht richtig kennt, nicht verurteilen. Ist einfach noch eine blöde Angewohnheit von mir. Entschuldige! Ich weiß, dass ihr euch liebt, okay? Und vielleicht kann ich ja, wenn das alles vorbei ist, deinen Auserwählten auch mal richtig kennen lernen. Wer weiß, vielleicht kann Malfoy mich ja vom Gegenteil überzeugen.“
Ich bekam ein schlechtes Gewissen, dass ich Ginny so angefahren hatte. Das hatte sie nicht verdient. Sie war genauso fertig wie ich. Unsere Situationen ähnelten sich auch in gewisser Weise: von der Liebe ihres Lebens verlassen (in meinem Fall getrennt), keine Ahnung, wie man die Trennung überleben soll und noch dazu von Lord Voldemort verfolgt.
„Tut mir leid, Gin“, meinte ich schuldbewusst. „Ich hätte Dich nicht so anmaulen dürfen. Das sind einfach nur meine Nerven. Wenn ich uns so anschaue, dann denke ich, dass wir schon zwei ganz schön kaputte, nervliche Wracks sind.“
„Ja, da hast Du allerdings recht“, antwortete meine Freundin und lächelte mich an. „Na ja, aber wer weiß, vielleicht ist geteiltes Leid ja halbes Leid.“
„Ich hoffe es, Ginny, denn ich weiß nicht, wie ich diese ganze Scheiße sonst noch aushalten soll. Es war die letzten Wochen schon schlimm genug.“
„Dann lass uns doch einfach versuchen, uns gegenseitig aufzubauen.“
„Genau und wer weiß, vielleicht finden wir ja in der Zwischenzeit eine Lösung, wie wir dem ganzen ein Ende bereiten oder wenigstens dabei helfen können. Denn ich werde nicht eher ruhen, bis Voldemort tot ist und ich meinen Draco wieder habe.“
„Das ist die richtige Einstellung, Kate. Zu einem Teil mutig und zu drei Teilen ein Narr. Und ich bin dabei. Du-weißt-schon-wer wird mich und Harry nicht auseinander bringen. Diesen Erfolg gönne ich ihm nicht.“
„Ginny, Kate“, ertönte Mrs Weasley Ruf von der Veranda herein. „Kommt nach draußen! Es ist gleich soweit.“
Ich sah schnell auf die Uhr. Stimmt, der erste Portschlüssel sollte in fünf Minuten im Fuchsbau ankommen. Die Zeit war nun doch auf einmal schneller vergangen, als wir gedacht hatten.
„Wir kommen, Mum“, rief Ginny, schnappte sich meine Hand, zog mich vom Sofa hoch und nach draußen.

Es war eine klare, milde Nacht. Der Mond war fast voll, so wie in der Nacht, als Draco mich zum ersten Mal geküsst hatte. Das war nach dem Weihnachtsball gewesen, nachdem mein Exfreund David MacBrian versucht hatte, mich zu vergewaltigen und Draco mich in letzter Sekunde gerettet hatte. Wie lange war das her! Damals war noch alles gut. Voldemort hatte noch nichts von Draco und mir gewusst und wir konnten zusammen sein. Oh nein, da waren sie schon wieder, diese deprimierenden Gedanken. Na komm schon, Miller, lass Dich nicht herunter ziehen. Denk an etwas anderes. Denk an die anderen, die jeden Moment auftauchen sollten. War alles gut gegangen? Hmm, ob MacBrian seinen Schwanz schon wieder hatte? Oder hatte er immer noch nicht eingesehen, was für ein Arschloch er war? Vielleicht lief er in der Zwischenzeit auch schon mit zwei Mega-Titten herum, weil er versucht hatte, den Zauber, mit dem ich ihn aus Rache belegt hatte, selbst zu lösen.
Ich musste grinsen.
„Da“, rief Mrs Weasley laut.
Wir standen im Vorgarten der Weasleys und warteten auf den ersten Portschlüssel, der Ron und Tonks zurückbringen sollte. Ein blaues Licht leuchtete hell auf und wir hörten ein leises Blong. Das Licht verschwand so schnell wie es gekommen war, doch wir konnten niemanden sehen.
„Wo sind sie“, fragte Ginny neben mir.
Mich überkam ein schlechtes Gefühl. Da stimmte etwas nicht, ganz und gar nicht. Ich löste Ginnys Arm von meiner Taille und machte mich auf den Weg durch den Vorgarten auf den Hof, woher das Geräusch gekommen war.
„Sei vorsichtig, Kate“, rief Mrs Weasley mir nach, doch ich hatte meinen Zauberstab schon angriffsbereit in der Hand.
Da lag etwas und als ich mich näherte, sah ich eine verrostete Ölkanne vor mir. Ich hob sie auf, sie war leicht warm.
„Ron, Tonks“, fragte ich in die Dunkelheit hinein, doch ich wusste, dass sie nicht da waren. Sie hatten den Portschlüssel verpasst. Warum? Was war passiert?
Ich ging zurück zu Mrs Weasley und Ginny und zeigte ihnen die Ölkanne.
„Sie haben den Portschlüssel anscheinend verpasst“, meinte ich.
„Oh Gott“, stöhnte Mrs Weasley auf. „Da ist etwas passiert. Ich wusste es. Der Plan muss verraten worden sein. Meine Jungs, meine armen Jungs. Sie sind bestimmt alle tot!“ Und schon begann sie haltlos zu schluchzen.
Ginny nahm ihre Mutter in den Arm.
„Bestimmt waren Ron und Tonks einfach nur gezwungen einen anderen Weg zu Tante Muriel zu nehmen, Mum“, versuchte sie ihre Mutter zu beruhigen. Ich kam mir dabei wie ein Eindringling in die Privatsphäre der Familie vor. „Oder Ron hat sich verflogen und Tonks muss ihn suchen. Es gibt bestimmt eine logische Erklärung für das alles.“
Sie warf mir einen traurigen Blick zu. Sie glaubte selbst nicht an das, was sie sagte. Wir wussten in diesem Moment alle beide, dass etwas schief gelaufen war.
„M..m...meinst Du wirklich“, schluchzte Mrs Weasley an Ginnys Schulter.
„Ja, Mum“, antwortete Ginny sanft. „Ron geht es bestimmt gut. Wer sind denn die nächsten?“
„D...Dad und Freddy.“
In diesem Moment erschien erneut das blaue Licht, gefolgt von einem leisen Klong. Wir lauschten gespannt, doch es blieb still. Wieder war ich diejenige, die den Portschlüssel holte, dem niemand gefolgt war. Ginny blieb bei ihrer Mutter, die aufgelöster denn je war.
„Nein“, schrie sie laut auf, als ich mit dem alten Turnschuh zu ihnen zurück kam. „Arthur, Fred! Oh Gott, sie sind bestimmt alle tot!“
Ich sah Ginny an, die versuchte ihre Mutter mit einem leisen „Pscht“ zu beruhigen. Doch es half alles nichts. Jetzt waren wir uns sicher: der Plan des Ordens war verraten worden. Aber von wem? Snape? Er war immerhin nicht nur ein Todesser, sondern auch Mitglied vom Orden des Phönix. Aber ich war mir da nicht so sicher. Hatte Snape überhaupt von dem Plan gewusst? Ich hatte Snape auch von einer anderen Seite kennen gelernt, aber immerhin hatte er auch Dumbledore getötet. Ich wusste nicht mehr, was ich noch glauben oder fühlen sollte. Ich konnte nur an eines denken: Was war mit meinen Freunden?
Da tauchte erneut ein blaues Licht auf, begleitet von einem anderen Geräusch diesmal. Stimmen! Nachdem sich meine Augen wieder an die Dunkelheit gewöhnt hatten, erkannte ich eine mittelgroße Gestalt, die von einer riesenhaften begleitet wurde. Harry und Hagrid!
„Harry“, rief ich laut und stürmte auf ihn zu um ihm um den Hals zu fallen. Ginny und Mrs Weasley folgten mir hastig.
„Du bist doch der echte Harry oder“, wollte Mrs Weasley wissen nachdem sie meinen Freund fest an sich gedrückt hatte. Ach ja, die 7 Potters, das hatte ich ja komplett vergessen. Kate, Du Schaf!
„Ja, ich bin es Mrs Weasley“, antwortete Harry. „Wo sind die anderen? Sind wir denn die ersten?“
„Ja“, erwiderte Ginny daraufhin. Sie hatte ihren Exfreund nur kurz umarmt, aber der Blick, den sie ihm zuwarf sprach Bände. Sie war unendlich erleichtert, dass er noch lebte. „Ron und Tonks hätten die ersten sein müssen. Dad und Fred sollten ihnen folgen, aber es kamen nur die Portschlüssel hier an. Harry, was ist passiert?“
„Molly, hättest Du einen Schnaps für mich“, unterbrach Hagrid Harry, der gerade zum erzählen angesetzt hatte. „Natürlich für rein medizinische Zwecke.“
„Im Barschrank im Wohnzimmer, Hagrid“, antwortete sie daraufhin, doch sie hing, genauso wie Ginny und ich, an Harrys Lippen.
„Wir waren gerade los geflogen“, setzte Harry erneut an. „Plötzlich waren wir von Todessern umzingelt. Es müssen mindestens dreißig gewesen sein. Wir lösten uns aus der Formation und vier von denen sind uns gefolgt. Zuerst haben wir alles versucht, um sie abzuschütteln, aber es ging nicht. Dann habe ich ein paar Flüche auf sie los gelassen, aber auch das hat nicht funktioniert. Sie waren immerhin zu viert. Einer von denen hat Hagrid geschockt und er wurde bewusstlos. Nachdem ich dann Stan Shunpike entwaffnet hatte, tauchte auf einmal Voldemort auf (Mrs Weasley stieß einen spitzen Schrei aus) und meine Narbe schmerzte wie verrückt. Ich war unfähig, mich zu rühren, doch plötzlich konnten er uns nicht mehr folgen. Wir sind dann mit Sirius' Motorrad abgestürzt, genau in den Vorgarten von Tonks' Eltern, bei denen unser Versteck war. Dann haben wir den Portschlüssel hierher genommen, nachdem sie uns wieder zusammen geflickt haben. Und hier sind wir!“
Ich musste das ganze erst einmal verdauen. Ich hatte gewusst, dass etwas schief laufen würde, aber dass Voldemort selbst in den Kampf ziehen würde?! Echt krass. Wäre ich doch nur dabei gewesen! Kate, so was darfst Du nicht einmal denken!
„Habt ihr gesehen, was mit den anderen geschehen ist“, fragte Mrs Weasley die Frage, die wir uns alle stellten. Es war Hagrid, der gerade wieder in der Hintertür zum Fuchsbau erschienen war, der antwortete.
„Tut mir leid, Molly, ich hab' einfach nur versucht, uns da raus zu holen. Und als wir dann noch verfolgt wurden, bekamen wir nichts mehr um uns herum mit.“
Mrs Weasley nickte resigniert.
„Bei Dir alles in Ordnung, Harry“, wollte Ginny wissen. „Bist Du verletzt?“
„Nein, ich...“
Doch bevor er antworten konnte, wurde der Hof erneut von einem blauen Licht erhellt, gefolgt von einem lauten Schrei.
„Hilfe!“
Bevor ich richtig überlegen konnte, stürmte ich auch schon los. Harry und Ginny folgten mir. Mrs Weasley blieb, zu einer Eissäule erstarrt, wo sie war und für Hagrid waren wir zu schnell.
Ich erreichte die beiden Gestalten, die uns entgegen kamen, als erste und blieb geschockt stehen. Es waren Remus Lupin und George Weasley. Remus wirkte blasser denn je, aber es war Georges Anblick, der mich stocken ließ. Seine ganze linke Gesichtshälfte triefte vor Blut und an der Stelle, wo eigentlich sein Ohr sein sollte, klaffte ein großes, schwarzes Loch.
„Oh mein Gott, George“, brachte ich mühsam hervor. „Remus, was ist mit euch passiert?“
„Nicht jetzt“, fuhr Lupin mich an. „Lass uns George erstmal ins Haus bringen. Er muss dringend versorgt werden, sonst verblutet er.“
Ich wollte gerade Georges Arm um meine Schulter legen, als Harry mich zur Seite schubste.
„Kümmere Dich um Ginny, Kate“, meinte er nur und nahm meinen Platz ein.
Ich sah meine Freundin an. Sie war weiß wie ein Gespenst. Ich packte sie an den Schultern, schüttelte sie leicht und zwang sie, mir in die Augen zu sehen.
„Gin, komm, wir müssen es Deiner Mutter sagen und ihr helfen, Deinen Bruder zu versorgen. Los, komm schon!“ Und ich nahm sie an der Hand und rannte mit ihr zurück zu Mrs Weasley. Harry, Remus und der verletzte George fielen leicht zurück.
„Was ist passiert“, wollte Mrs Weasley wissen, die mittlerweile aufgetaut zu sein schien.
Da Ginny nicht reagierte, antwortete ich an ihrer Stelle.
„Mrs Weasley, George ist verletzt“, sagte ich schnell. „Ihm wurde, so wie es aussieht, das Ohr abgeschnitten. Wir müssen ihn heilen und zwar schnell. Bevor es zu spät ist.“
Da kam das Trio bei uns an. Ich hatte eigentlich damit gerechnet, dass Mrs Weasley erneut in Tränen ausbrechen würde, aber sie wirkte auf einmal ganz ruhig. Sie war gefasster als den ganzen Abend zuvor.
„Bringt ihn rein, schnell“, meinte sie nur kurz angebunden und war schon auf dem Weg ins Wohnzimmer. Remus und Harry schleiften den verletzten George und ich die geschockte Ginny hinterher.
„Ginny, bring mir den Medizinratgeber aus dem Regal“, sagte Mrs Weasley und beugte sich über ihren Sohn, den die anderen auf dem Sofa abgelegt hatte. Ginny war immer noch nicht zu einer Handlung fähig, deshalb stürmte ich zum Bücherregal, in dem massig Bücher standen. So schnell ich konnte ging ich die Buchtitel durch und zog schließlich Gilderoy Lockharts Medizinischen Ratgeber für die perfekte Haushexe heraus. Ich rannte zurück zur Couch und gab ihr das Buch.
„Danke, Liebes“, sagte sie nur kurz angebunden und behandelte weiter ihren Sohn.
„Wie kann ich helfen“, wollte ich wissen. Ich musste unbedingt etwas tun, sonst würde ich noch verrückt werden.
„Bring mir eine Bandage aus dem Badezimmer. Sie sind im Wandschrank, in der...“
Doch ich war schneller. Ich rief nur „Accio Bandage“ und zwei Sekunden später reichte ich den weißen Verband an Mrs Weasley weiter. Sie nahm ihn schweigend entgegen.
Plötzlich brach hinter mir Tumult aus. Remus hatte Harry an der Schulter gepackt und an die Wand gedrückt. Mit der anderen Hand hielt er den Zauberstab an seinen Hals.
„Welches Wesen saß damals in meinem Büro, als Du das erste Mal in Hogwarts zu mir kamst“, zischte er bedrohlich. Er klang mehr denn je wie ein Werwolf.
„Remus“, schrien Hagrid, Ginny (Hurra, sie war keine Eisskulptur mehr!) und ich gleichzeitig auf. Doch er reagierte nicht.
„Welches Wesen“, rief er nun laut und schüttelte Harry.
„Ein... ein Grindeloh in einem Aquarium“, keuchte dieser. Da ließ Lupin ihn endlich los.
„Sag mal spinnst Du“, konnte ich mir nicht verkneifen und zog Harry von ihm weg.
„Was sollte das“, wollte Ginny wissen und stellte sich auf Harrys andere Seite.
„Es tut mir leid“, antwortete Remus. „Aber ich musste ihn überprüfen. Ich wollte einfach sicher gehen, dass er der echte Harry und kein Todesser ist, der Vielsafttrank genommen hat. Unser Plan wurde verraten und es wussten nur sehr wenige davon. Daher wäre es durchaus möglich gewesen, dass die Todesser Harry gefangen genommen und einen von Ihnen bei uns eingeschleust haben.“
Natürlich, daran hatte ich gar nicht gedacht. Hmm, vielleicht sollte ich mir das auch angewöhnen.
„Sag mal, hältst Du mich eigentlich für bescheuert, Remus“, donnerte Hagrid los. „Meinst Du, ich erkenn' den echten Harry nicht?“
„Bei aller Liebe, Hagrid“, meinte Lupin daraufhin. „Aber es wurden schon bessere Zauberer als Du mit Vielsafttrank getäuscht.“
Hagrid machte leise „Hmpf“ und grummelte irgendetwas in seinen Bart. Da fiel mir plötzlich etwas ein.
„Sag mal, Remus“, sagte ich nachdenklich. „Hättest Du Ginny, Mrs Weasley und mich nicht auch überprüfen müssen? Ich meine, schließlich hätte uns auch jemand angreifen können. Wer weiß, wenn schon der Plan, wie Harry hierher gebracht wird, verraten worden ist, dann hätte der Verräter schließlich auch den Ort des Hauptquartiers ausplaudern können.“
„Eine berechtigte Frage, Kate“, antwortete er daraufhin. „Aber nein, das ist nicht möglich. Erstens ist der Fuchsbau mit dem Fidelius-Zauber geschützt und Arthur ist der Geheimniswahrer. Und zweitens wurde der Fuchsbau mit so vielen Schutzzaubern belegt, dass es eigentlich unmöglich ist, in ihn einzudringen. Nur das Zauberreiministerium und Hogwarts sind vielleicht noch besser geschützt.“
Das klang einleuchtend, aber richtig überzeugt war ich nicht. Ich blickte zu Mrs Weasley, die immer noch den verletzten George behandelte und mir wurde klar, dass ich es hier drinnen keine Sekunde länger aushielt. Deswegen gab ich Harry und Ginny ein Zeichen und die beiden folgten mir nach draußen. Wir kamen gerade rechtzeitig um erneut ein blaues Licht im Hof auftauchen zu sehen. Kurze Zeit später kamen Hermine und Kingsley Shacklebolt auf uns zu. In der Hand hielten sie beide einen verrosteten Kleiderbügel.
„Gott sei Dank“, rief Ginny neben mir.
Das rief Remus auf den Plan, der aus dem Haus gestürmt kam und mit gezücktem Zauberstab vor den beiden stehen blieb. Auch Kingsley zog seinen Zauberstab hervor und richtete ihn auf Lupin.
„Die letzten Worte, die Albus Dumbledore an uns richtete“, wollte er mit seiner tiefen Stimme wissen. Herrgott, hörten sie denn nie damit auf?
„'Harry ist unsere größte Hoffnung, vertraut ihm'“, antwortete Remus daraufhin.
Dann richtete Kingsley seinen Zauberstab auf Harry. Doch Remus hielt ihn zurück.
„Ich habe Harry bereits überprüft. Er ist es!“
Auch Kingsley machte keinerlei Gestalten, Ginny und mich zu überprüfen. Da fiel mein Blick auf Hermine und ich sah, dass sie mit den Nerven total am Ende war. Ich ging zu ihr und nahm sie einfach nur in den Arm. Harry und Ginny gesellten sich zu uns, während die beiden Männer auf der Veranda leise miteinander sprachen.
„Was ist bei euch passiert“, wollte Harry wissen.
„Fünf von denen haben haben uns verfolgt“, antwortete Hermine und in ihren Augen schimmerten Tränen. „Wir konnten drei von ihnen ausschalten, doch auf einmal war Voldemort persönlich hinter uns her. Ich dachte schon 'Das war's', aber Kingsley war klasse. Und dann war Voldemort auf einmal verschwunden.“
„Ich weiß“, sagte Harry. „Er war hinter mir und Hagrid her.“
„Oh Gott, Harry, wie seid ihr da nur raus gekommen?“
„Ehrlich gesagt, Hermine, ich habe keine Ahnung. Mein Zauberstab hat irgendeinen Zauber ausgeführt, der den von Voldemort zerstört hat.“
„Du meinst wohl, Du hast einen Zauber ausgeführt“, warf ich dazwischen. Zauberstäbe führen kein Eigenleben. Sie handeln nur auf den Befehl des Zaubers. So hatte es uns zumindest Professor Flitwick beigebracht.
„Nein, Kate“, erwiderte Harry. „Ich habe nicht...“
„DAD!“
Ginnys Schrei ließ uns alle zusammen zucken. Auf dem Hof waren zwei Gestalten erschienen, die ich als die von Fred und Mr Weasley erkannte. Gott sei Dank.
Ginny stürmte los und fiel ihrem Vater um den Hals. Dort brach sie in Tränen aus. Mein Gott, so kannte ich sie gar nicht. Sie war wirklich am Ende.
„Ginny, was ist denn los“, fragte Mr Weasley und klopfte ihr verwirrt auf die Schulter.
„Hey, Schwesterherz, es ist alles in Ordnung“, meinte Fred. „Wir sind nur ein bisschen spät dran, weil wir ein paar von diesen blöden Todessern in den A..., also wir mussten ein paar von denen abschütteln.“
„Nein, Dad, es ist... ist... George... er...“, stotterte meine Freundin, doch sie konnte den Satz nicht beenden.
„Was ist mit George“, wollte Mr Weasley wissen und starrte seine Tochter an. „Ist er noch nicht zurück? Ist er verletzt? Ginny, rede endlich!“
Doch die Sturzbäche von Tränen hinderten sie daran.
„Mr Weasley, George und Remus sind vor ein paar Minuten hier eingetroffen“, sagte ich deshalb an Ginnys Stelle. „George ist schwer verletzt. Ihm wurde das linke Ohr abgetrennt. Ihre Frau versucht gerade...“
Doch weiter kam ich nicht. Mr Weasley und Fred stürmten los in Richtung Fuchsbau. Dort wurden sie von Lupin und Kingsley aufgehalten, die wahrscheinlich wieder einmal ihr Frage-Antwort-Spiel durchziehen wollten.
„Lasst mich gefälligst durch“, rief Mr Weasley. „Nein, Kingsley, lass mich zu meinem Sohn. Es ist mir scheißegal, was Du tun musst. Ich muss jetzt nach George sehen. Ich beantworte Dir jede verdammte Frage, wenn ich weiß, dass es meinem Sohn gut geht.“
So kannte ich Ginnys Vater gar nicht. Er konnte ja richtig ausfallend werden. Jetzt wusste ich endlich, woher Ginny das hatte.
„Ginny, Kate, Harry, wo ist Ron“, riss mich Hermines Stimme aus meinen Gedanken. „Er ist doch im Haus, oder?“
Ginny und Harry (der sie im Übrigen gerade tröstete) blickten betrübt zu Boden. Also blieb mir wohl gar nichts anderes übrig, als Hermine die Wahrheit zu sagen. Scheiße, war ich heute der Überbringer der schlechten Nachrichten oder was? Na ganz toll, die werden mich noch alle hassen.
„Hermine“, begann ich zögernd. Wie sollte ich ihr das nur beibringen? Na los, Kate, Augen zu und durch. „Ron ist noch nicht wieder da. Er und Tonks sollten als erstes hier eintreffen, aber sie haben den Portschlüssel verpasst. Wir wissen nicht, wo er ist.“
„Oh nein“, schrie Hermine auf. „Nein, nein, nein, nein. Das kann nicht sein! Wieso...? Ich...ich...“
Sie brach in Tränen aus. Na super, zwei Heulbojen auf einmal. Ich konnte sie ja verstehen, aber manchmal muss man doch auch ein bisschen Stärke zeigen und optimistisch sein. Okay, ich dachte schon wieder einmal nur Müll. Wie würde ich reagieren, wenn mit Draco etwas passiert sein könnte? Ich würde wahrscheinlich hysterisch werden. Und Hermine hatte heute selbst viel durchgemacht.
Ich nahm Hermine fest in den Arm und streichelte ihren Rücken. Harry hielt Ginny fest. So fand uns Mr Weasley.
„George geht es besser“, erlöste er uns. „Er ist zwar noch ziemlich schwach, aber er reißt schon wieder Witze. Als er das Bewusstsein wieder erlangte, meinte er, er fühle sich löchrig.“ Er musste leicht lächeln.
„Wie löchrig“, fragte Ginny.
„Na, wie ein Schweizer Käse“, antwortete ihr Vater.
RUMMS. Ein lauter Knall beendete das Gespräch. Ginny und Hermine schrien laut auf, Harry, Mr Weasley und ich zückten unsere Zauberstäbe. Was war das? Wurden wir angegriffen?
„Hermine“, ertönte da ein lauter Ruf. Das war doch...
„Ron“, schrie sie laut, gleichzeitig mit Ginny und Mr Weasley. Dir drei stürmten los. Hermine erreichte ihren Liebsten als erste, fiel ihm um den Hals und küsste ihn leidenschaftlich. Es freute mich, die beiden so zu sehen und doch verspürte ich eine schier wahnsinnige Eifersucht in mir aufsteigen. Ich wollte auch so geküsst werden. Aber natürlich nicht von Ron, sondern von Draco. Wann würde ich ihn endlich wiedersehen? Wann würde er endlich sein Versprechen einlösen und mich zu sich holen?
„Remus“, rief nun auch Tonks, die müder denn je aussah und rannte ihrem Ehemann entgegen.
Herrje, das gibt es doch nicht. Ich bin von Liebe umgeben. Das ist ja furchtbar.
Ron erzählte uns kurz ihre Geschichte: auch er und Tonks waren von Todessern verfolgt worden und hatten gegen sie gekämpft. Stolz meinte er, dass er zwei von denen ganz allein erledigt hatte. Das überraschte mich nun doch ein wenig, denn Ron war kein brillanter Duellant.
Doch bevor ich weiter denken konnte landeten Bill und Fleur neben uns (das ging ja wie am Fließband) und ich erschrak zutiefst, denn zum ersten Mal konnte ich das Wesen sehen, auf dem sie ritten. Das war also ein Thestral. Es sah aus wie... na ja, ein Pferdegerippe mit ledrigen Flügeln. Aber wieso konnte ich es plötzlich sehen? Ich hatte doch noch nie jemanden sterben gesehen. Doch das war nicht ganz richtig. Ich hatte es nicht gesehen, aber ich war dabei gewesen. Mein kleiner Malfoy-Junior. Alles zog noch einmal vor meinem inneren Auge vorbei: Draco, wie er sich für das Duell gegen Greyback bereit machte, sein Zauberstab, der ihm aus der Hand flog, ein grüner Lichtblitz, eine kleine Lichtung, Schmerzen, Snape zwischen meinen Beinen, Dracos verweintes Gesicht.
Ich versuchte, die Gedanken abzuschütteln, doch es ging nicht. Ich war nie scharf darauf gewesen, einen Thestral zu sehen, doch nun war es doch passiert. Aber zu welchem Preis?!
„Bill“, seufzte Mr Weasley und nahm seinen Sohn und anschließend seine Verlobte in den Arm. „Bin ich froh, dass euch nichts passiert ist. Dann fehlen jetzt nur noch...“
„Nein, tun sie nicht“, sagte Bill und sein Blick wurde traurig. „Als Voldemort auftauchte, ist er sofort auf Mad-Eye und Mundungus los. Der bekam Panik und ist disappariert. Voldemorts Fluch traf Mad-Eye genau ins Gesicht. Er ist tot.“
Wie, was, wo? Das konnte nicht sein! Mad-Eye Moody, der brillante Auror, tot? Unmöglich! Er, der so viele Todesser nach Askaban gebracht hatte? Da wurde mir auf einmal bewusst, dass ich beim Kampf gegen Voldemort immer auf Mad-Eye gezählt hatte. Wie sollten wir den Dunklen Lord jetzt ohne ihn besiegen? Das war nahezu unmöglich. Unsere Chancen standen schlechter denn je. Erst Dumbledore, jetzt Moody. Wer würde als nächstes fallen?
Ich hörte Bill kaum zu, doch plötzlich zog mich jemand an der Hand ins Haus. Drinnen war die Stimmung jetzt deutlich besser. George saß auf dem Sofa und machte schon wieder Witze mit seinem Bruder Fred. Hagrid stand zusammen mit Mrs Weasley bei Remus und Kingsley.
„Ron, Bill, bin ich froh, dass ihr wieder da seid“, rief Mrs Weasley und kam durch das Wohnzimmer geeilt um ihre Söhne zu umarmen.
Doch Bill suchte den Blick von Remus.
„Mad-Eye ist tot“, sagte er nur.
Das löste ein Chaos in dem kleinen Raum aus. Remus und Kingsley riefen durcheinander, sie wollten wissen, was geschehen war. Tonks brach erneut in Tränen aus, denn Mad-Eye war ihr Mentor gewesen. Und die anderen standen einfach nur da und starrten sich betrübt an. Noch einmal erzählte Bill, was geschehen war. Dann beschwor Mr Weasley Gläser mit Feuerwhiskey herauf. Das war genau das, was ich jetzt brauchte.
„Auf Mad-Eye“, sagte ich gleichzeitig mit den anderen und trank das Glas mit einem Zug leer. Es war herrlich, wie die Flüssigkeit sich ihren Weg nach unten in meinen Magen brannte. Es löschte nahezu jeden negativen Gedanken aus.
Ich ließ meinen Blick über die anderen schweifen und da wurde mir bewusst, dass sie im Grunde eine große Familie waren. Ob ich dazu gehörte, wusste ich nicht, und dennoch würde ich an ihrer Seite kämpfen und sterben, wenn es nötig war. Ich hatte den gleichen Grund wie sie. Wenn nicht sogar noch mehr. Ich würde nicht nur Harry beschützen sondern auch den Tod meines Kindes rächen wollen. Voldemort musste sterben. Jetzt mehr denn je. Er hatte zwei der größten Magier aller Zeiten getötet. Und nicht nur das: er war es, dem ich das ganze Leiden zu verdanken hatte und das würde ich nicht weiter zulassen. Jetzt war Schluss damit, ein für allemal.


Wenn Du Lob, Anmerkungen, Kritik etc. über dieses Kapitel loswerden möchtest, kannst Du einen Kommentar verfassen.

Zurück zur Übersicht - Weiter zum nächsten Kapitel

Twitter
HPXperts-Shop
Hobbit 3: Begleitbuch
Top-News
Suche
Updates
Samstag, 01.07.
Neue FF von SarahGranger
Freitag, 02.06.
Neue FF von Laurien87
Mittwoch, 24.05.
Neue FF von Lily Potter
Zitat
Rita setzt Himmel und Hölle in Bewegung, um die Story zu bekommen, die sie im Kopf bereits fertig geschrieben hat. Drohende Gefahren spornen sie erst an. Todesgefahr oder mögliche Unfälle ergeben prächtige Schlagzeilen: Dann legt sie richtig los.
Miranda Richardson über ihre Rolle