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Alles nur aus Liebe - Kapitel 16: Okklumentik und Dunkle Künste

von Dilli

„HILFE“, schrie ich so laut ich konnte, nachdem ich die Tür zum Krankenflügel eingetreten hatte, gerade als die Schulglocke ertönte.
Ich ließ Neville auf einem der nicht besetzten Krankenbetten nieder und zog dann meinen Schulumhang von seinem Haus. Eine Blutfontäne schoss mir entgegen und bespritzte mein Gesicht mit Nevilles Blut. Scheiße, die Wunde musste tiefer sein, als ich gedacht hatte. Sofort presste ich meinen Umhang, der mittlerweile mit Blut voll gesogen war, zurück auf Nevilles Hals und drückte fest darauf.
„HILFE, VERDAMMT NOCHMAL“, rief ich erneut.
Da wurde die Tür zu Madam Pomfreys Büro aufgerissen und die kleine Krankenschwester kam, gefolgt von Professor McGonagall, heraus geeilt.
„Miss Miller, was ist passiert, um Gottes Willen“, wollte meine Hauslehrerin wissen.
„Sein Hals, schnell, es hört nicht auf zu bluten“, meinte ich panisch. „Ich glaube, sie hat die Halsschlagader erwischt.“
Das weckte Madam Pomfreys Krankenschwestergeist. So schnell wie der Blitz kam sie zum Bett gerannt.
„Weg da“, pflaumte sie mich an und schob mich grob zur Seite. Dann nahm sie meinen Umhang von der Wunde. Auch ihre weiße Krankenhauskluft wurde mit Blut bespritzt. „Oje, Sie haben recht, Miss Miller. Das sieht nicht gut aus. Da hilft keine Diptam-Essenz mehr. Minerva?“
„Kommen Sie mit mir, Miss Miller“, sagte McGonagall.
„Aber, ich...“
Doch sie schnitt mir das Wort ab und schob mich in Pomfreys Büro. Auch hier war ich noch nie gewesen. Es war übervoll mit Regalen voller Bücher und Arzneimitteln.
„Sie können ihm jetzt nicht helfen. Das haben Sie schon getan, indem Sie ihn so schnell hierher gebracht haben. Ich muss wissen, was passiert ist, Miss Miller? Wie hat sich Mr Longbottom diese Wunde zu gezogen? Sie sagten, sie habe die Halsschlagader getroffen. Was meinten Sie damit?“
„Das war diese Carrow“, rief ich aufgelöst. „Und zwingen Sie mich bitte nicht, Sie Professor zu nennen, Professor McGonagall. Sie hat zuerst Neville und vor allem seine Eltern beleidigt. Ich habe ja versucht, ihn zu beruhigen, aber das war wirklich extrem, Professor. Dann hat sich Neville gewehrt und...“
„Longbottom hat sich gewehrt? Das ist doch nicht möglich.
„Hat er aber, Professor.“
„Erstaunlich. Und endlich, möchte ich sagen. Weiter, Miss Miller.“
„Tja, auf einmal hatte Neville seinen Zauberstab in der Hand. Ich weiß auch nicht, wo er den her hatte. Ich dachte eigentlich, er hätte ihn wieder in seine Schultasche gesteckt, wie die Carrow es angeordnet hatte. Sie muss ihn zuerst entwaffnet haben und plötzlich flog er durch die Luft, knallte an die Wand und blutete wie verrückt. Ich habe natürlich sofort nach ihm gesehen. Die Carrow wollte eigentlich von mir, dass ich mich wieder setze, aber ich habe ihr gesagt, dass Neville in den Krankenflügel muss. Dann hat sie mir ihre Zustimmung gegeben.“
„Gott sei Dank, ich dachte schon, sie wären einfach so davon gelaufen. Sie müssen wirklich vorsichtig sein, Miss Miller. Vor allem wegen der Sache zwischen Ihnen und Mr Malfoy. Aber was mich noch interessieren würde, wie kam es überhaupt dazu, dass meine liebe Kollegin Mr Longbottom provoziert hat?“
Die Anführungszeichen waren nicht zu überhören. Auch die Tatsache, dass mich McGonagall zur Vorsicht gewarnt hatte, brachte mich aus dem Takt. Ich hatte ihr zwar alles erzählt, aber eine Warnung hatte ich nie erwartet.
„Na ja, die Carrow hat eine Frage gestellt, die niemand von uns beantworten wollte. Sie hat Neville nach seinem Namen gefragt und hat dann seine Eltern in den Dreck gezogen. Sie hat die Folterung der beiden durch die Lestranges und Barty Crouch junior erwähnt und sie fand das alles wahnsinnig lustig. Es war wirklich schrecklich, Professor.“
„Das glaube ich Ihnen, Miss Miller. Aber sagen Sie, haben Sie nicht einen Termin mit Professor Snape?“
„Oh Shit, das habe ich ja komplett vergessen. Danke für die Erinnerung, Professor.“
Und schon verließ ich die Krankenstation und stürmte davon.

„Was war es diesmal, Katherine“, meinte Snape, ohne von seinen Unterlagen aufzusehen, die er über den ganzen Schreibtisch verteilt hatte. „Musstest Du Dir noch schnell die Fingernägel lackieren oder ein Schwätzchen mit Deiner Freundin halten? Oder war es vielleicht...“
Da schaute er auf und wurde sofort kreidebleich.
„Großer Gott, Katherine“, rief er laut, sprang auf und war mit drei schnellen Schritten bei mir. „Was ist mit Dir passiert? Bist Du verletzt? Rede endlich! Was tut Dir weh?“
Ich warf einen Blick auf meine Hände. Sie waren voll mit dem Blut meines Freundes. Mein Gesicht sah wahrscheinlich nicht gerade viel besser aus.
Plötzlich war ich so unendlich müde. Ich wollte einfach nur noch in mein Bett und schlafen.
„Katherine“, sagte Severus, packte mich bei den Schultern und schüttelte mich leicht. „Sprich endlich mit mir!“
Da gaben meine Füße unter mir nach und ich sackte in Severus Armen zusammen. Tränen liefen mir die Wangen hinab. Das war zu viel auf einmal. Zuerst die Sache mit dem kleinen Thomas, dann Neville, der mir beinahe unter den Händen weg gestorben wäre und dann auch noch die Tatsache, dass Draco nicht bei mir und wahrscheinlich auch noch tierisch sauer war. Ich konnte das einfach nicht mehr.
„WAS IST PASSIERT IN GOTTES NAMEN“, schrie Severus mich jetzt an, aber das machte die ganze Sache nur noch schlimmer.
Jetzt schluchzte ich richtig und Tränen liefen wie Sturzbäche aus meinen Augen. In diesem Moment brachen alle Dämme, die ich sorgsam um mein ganzes Gefühlschaos herum aufgebaut hatte, über mir zusammen. Ich dachte an Draco und unseren kleinen Malfoy-Junior, obwohl ich das nicht durfte. Wann würde ich meinen Verlobten wiedersehen? Oder wollte er das vielleicht gar nicht? Würden wir je heiraten und Kinder miteinander bekommen? Oder würde der Dunkle Lord siegen und Draco vielleicht sogar töten? Die Sorgen begannen mich von innen heraus aufzufressen. Ich wusste einfach nicht, was ich gegen IHN ausrichten könnte. Wieder schlich sich der verbotene Gedanke in meinen Kopf und das brachte mich erst recht zum verzweifeln.
Severus hatte es in der Zwischenzeit aufgegeben, irgendetwas aus mir heraus bringen zu wollen, sondern er hielt mich einfach nur in den Armen und streichelte mir sanft über den Rücken. Das tat ja so was von gut. Nähe, Wärme, Berührung, Verständnis. KATHERINE, WAS ZUR HÖLLE, DENKST DU DA? Nein, ich meinte nicht das, was meine innere Stimme dachte. Das hier fühlte sich wie... na ja, eine Freundschaft an.
Nachdem ich mich ein klein wenig beruhigt hatte, ließ Severus mich kurz los, aber nur um zwei bequeme Sessel herauf zu beschwören. Dann setzte er mich langsam auf den einen und nahm auf dem anderen Platz. Dann beugte er sich vor und legte sanft seine Hand auf meine.
„Geht's wieder“, wollte er wissen.
Ich nickte, aber sprechen konnte ich noch nicht.
„Also, was ist passiert“, fragte er mich vorsichtig. „Du scheinst keine äußeren Verletzungen zu haben. Aber von wem ist dann das viele Blut, frage ich mich. Du hast doch niemanden abgestochen oder?“
Er versuchte mich mit diesem Witz aufzumuntern, aber nach blöden Scherzen war mir jetzt gar nicht zumute.
„Von Neville“, brachte ich schließlich heraus.
„Du hast Longbottom abgestochen???“
„Nein, Severus und hör bitte auf damit. Das ist wirklich nicht lustig. Die Carrow...“
„Professor Carrow, Katherine.“
„Na, von mir aus, wenn Du sie so nennen möchtest. Ich bringe das nicht über die Lippen. Auf jeden Fall hat sie Nevilles Hals aufgeschlitzt.“
„Sie hat was?“
„Du hast mich schon richtig verstanden.“
„Wie kam es dazu?“
Da erzählte ich es ihm. Vom Anfang bis zum Schluss. Ich ließ keine Kleinigkeit aus, auch nicht, dass ich die alte Spinatwachtel angebrüllt hatte. Als ich geendet hatte, seufzte Severus tief.
„Ich hatte damit gerechnet, dass es zu so was kommen würde, aber nicht, dass es schon so bald passiert.“
„Mit was genau hast Du denn gerechnet?“
„Dass die Carrows anfangen die Schüler zu misshandeln.“
„Was hast Du denn anderes erwarten? Dass diese... („Katherine“, warf er warnend dazwischen) ja, ja, ist ja schon gut. Hast Du erwartet, dass die beiden etwa mit uns kuscheln oder wie? Severus, das sind Todesser. Aber bitte, Du musst etwas gegen die unternehmen! Es kann nicht sein, dass die ihren Unterricht so scheiße aufzieht und dann die Schüler verletzt, wenn die nicht mitmachen. Ich hatte erst ein paar Minuten Muggelkunde und will schon gar nicht mehr dahin. Es war grauenhaft. Die hat über Muggel und Muggelgeborene gesprochen, als wären sie etwas minderwertiges. Bitte, Severus, unternimm etwas dagegen.“
„Was soll ich denn tun, Katherine? Das ist nun mal ihre Ansicht und die des Dunklen Lords. Mir sind da echt die Hände...“
„Du mit blöden Deinen Händen! Und scheiß auf die Ansicht des Dunklen Lord. Severus, die QUÄLEN MENSCHEN. Mach etwas, bevor noch etwas schlimmeres geschieht. Das mit Neville war heute verdammt knapp. Er ist fast verblutet!“
„Ich werde versuchen, mit ihr zu reden. Mehr kann ich beim besten Willen nicht tun. Es tut mir leid, Katherine, aber Du weißt, warum! Ich habe es Dir das letzte Mal schon erklärt.“
Ich seufzte. „Ich weiß.“
Mehr konnte ich wirklich nicht verlangen, sonst würde Severus vielleicht noch auffliegen. Es war zum verrückt werden.
„Zurück zu Dir“, riss er mich aus meinen Gedanken. „Was ist sonst noch los? Ich sehe doch, dass Du ein nervliches Wrack bist, Katherine. Raus mit der Sprache, damit wir endlich mit Okklumentik anfangen können.“
„Wir können auch gerne gleich anfangen, Severus. Es geht schon wieder.“
„Nein, können wir nicht. Hör zu, Katherine, bei der Okklumentik ist es sehr wichtig, sich von allen Gefühlen zu lösen. Du darfst nichts fühlen, sonst funktioniert das nicht. Deswegen möchte ich, dass Du mir jetzt alles erzählst, was Dich bedrückt. Du wirst sehen, danach geht es Dir besser.“
„Aber Severus, Du bist immer noch mein Schulleiter.“
„Ist es denn normal, dass ein Direktor eine Schülerin umarmt, die in Tränen ausbricht? Oder dass er Briefe zwischen einem Liebespaar austauscht? Dass er sich mit einer Schülerin duzt? Ich glaube nicht. Bitte, Katherine, ich bin viel mehr als nur Dein Schulleiter. Vielleicht könntest Du es ja schaffen, mich als einen Freund zu sehen. Denn genau so fühlt es sich für mich an.“
Darüber musste ich kurz nachdenken. Snape und ein Freund? Er war immerhin ein Todesser, wenn nicht gar Voldemorts rechte Hand, und sechs Schuljahre lang mein absoluter Hasslehrer gewesen. Wie oft hatte ich ihn in Gedanken verflucht? Wie oft hatte er mich beleidigt und runter gemacht? Wenn ich an das Nachsitzen letztes Schuljahr bei ihm dachte, wurde ich immer noch wütend. Er hatte mich wieder und wieder Dracos Bild polieren lassen, obwohl wir uns gerade erst getrennt hatten. Für mich war das seelische Folter. Aber wie war es jetzt? War Severus immer noch so? Nein, das war er nicht. Genau genommen hatte sich alles geändert, seit er Draco das Leben gerettet hatte, als ich schwanger war. Seitdem war er offen, ehrlich und einigermaßen freundlich zu mir, wenn man mal von seinen Wutausbrüchen absah, aber das war nun mal Severus. Ich war da ja auch nicht anders.
Konnte ich mir Severus als Freund vorstellen? Wenn ich ehrlich zu mir selbst war, dann lautete die Antwort JA. Ich wollte nichts lieber als das. Mag jetzt seltsam klingen, aber ich fühlte mich bei ihm sicher und verstanden. Wenn ich so darüber nachdachte, dann hatte ich genauso Angst, dass ihm etwas zustoßen könnte, als ginge es um Ginny, Harry, Ron oder Hermine. Ich konnte Severus nicht nur als Freund sehen, er war es bereits.
„Sehr gern, Severus“, sagte ich deshalb und drückte kurz seine Hand, die immer noch die meine hielt. „Nichts lieber als das.“
„Das ist schön“, antwortete er mir und lächelte mich zaghaft an. „Und jetzt erzähl mir bitte, so ganz unter Freunden, was Dich bedrückt.“
Da tat ich es, auch wenn es sich mehr als nur seltsam anfühlte. Ich erzählte vor allem von Draco. Wie sehr er mir fehlte, was für eine Angst ich um ihn hatte und wie sehr es mich verletzt hatte, dass er mich in seinem letzten Brief so an gemault hatte. Ich sprach von meinem Baby, meinem kleinen Malfoy-Junior und wie sehr mich dieser Verlust immer noch quälte. Auch das Gefühl, etwas gegen die Dunklen Mächte unternehmen zu müssen, ließ ich nicht aus. Doch das regte Severus nur auf.
„Du wirst überhaupt nichts tun, Katherine, verstanden“, meinte er und erhob dabei seine Stimme, damit auch ja deutlich wurde, dass er keinen Widerspruch duldete.
„Aber, Severus, irgendetwas muss ich doch“, doch er schnitt mir das Wort ab.
„Nein, Katherine. Du wirst mir in diesem Punkt nicht widersprechen. Lass das Dracos und meine Sorge sein. Der Dunkle Lord hat doch so oder so schon ein großes Interesse an Dir. Wenn Du Dich jetzt noch großartig in den Kampf gegen ihn einmischt oder ihm irgendwie in die Quere kommst, dann machst Du ihn nur wütend. Dann kann ich nicht mehr für Deine Sicherheit garantieren. Er wird versuchen, Dich in die Finger zu kriegen, koste es was es wolle. Das kann ich nicht zulassen. Du hast ja gar keine Ahnung, was er alles mit Dir anfangen würde. Begreif das endlich. Was meinst Du, wie es Deinem Draco dann gehen würde. Willst Du das, Katherine? Willst Du Draco wirklich antun, dass er dabei zuschauen muss, wie Du gefoltert und vielleicht getötet wirst? Sei ehrlich!“
„Nein, aber...“
„Kein aber, Katherine. Weißt Du, was Draco machen würde, wenn so etwas passieren würde? Er würde sein Leben im Austausch gegen Deines geben. Er würde sich selbst opfern, nur damit Du überleben kannst. Möchtest Du das? Könntest Du in einer Welt leben, in der er nicht existiert?“
„Nein“, schmollte ich.
„Dann wäre das ja geklärt. Keine Alleingänge. Habe ich mich klar und deutlich ausgedrückt?“
„Jaah.“
Er mochte zwar recht haben, aber ich sah die Sache immer noch ein bisschen anders. Er konnte doch nicht allen Ernstes von mir verlangen, dass ich einfach so herum sitzen und nichts tun würde. Das war einfach nicht ich. Und außerdem hatte ich ja nicht von einem Alleingang gesprochen. Ich würde so viele Leute wie möglich um mich scharren und die DA wieder zum Leben erwecken. Dann war ich nicht alleine. Ha, das war genau das Schlupfloch, das ich brauchte. Aber das würde ich Severus natürlich nicht sagen. So lebensmüde war ich auch wieder nicht.
„Gut, dann noch eine Sache, bevor wir endlich anfangen“, meinte mein Freund (immer noch komisch, das zu denken). „Wir müssen Dich dringend sauber machen.“
Er nahm seinen Zauberstab und beschwor eine Schüssel mit heißem Wasser und einen Waschlappen herauf. Dann tauchte er letzteres in das Wasser und näherte sich dann meinem Gesicht.
"Ich kann das selbst", versuchte ich zu widersprechen, doch er legte mir einfach nur einen Finger auf den Mund.
"Lass mich das machen, Katherine. Du siehst Dich doch gar nicht."
Und dann wusch er mir ganz sanft und zärtlich das Gesicht. Wenigstens meine Hände durfte ich selbst säubern.
"So das hätten wir. Können wir jetzt endlich mit Okklumentik anfangen? Wir haben schon genug Zeit vertrödelt."
Zum Zeichen einer Antwort erhob ich mich einfach von meinem Stuhl. Na dann, los geht’s.

„Also, hör zu, das ist gar nicht so schwer“, erklärte mir Severus und stellte sich vor mich hin, den Zauberstab in der Hand. „Du musst Dich jetzt von allen Gedanken und Gefühlen lösen. Es wird so ähnlich sein, als würde ich Dich mit dem Imperiusfluch belegen. Ihr habt damals in der vierten Klasse gelernt, wie man den abblockt. Sei einfach ganz entspannt. Gut, atme tief durch. Ich werde jetzt in Deinen Geist eindringen und Du wirst versuchen, mich darin zu hindern. Bereit?“
„Ich glaube schon“, sagte ich unsicher.
Ich hatte ein komisches Gefühl in der Magengegend. Das war ja auch nur allzu verständlich, wenn man einen Severus Snape mit gezückten Zauberstab vor sich stehen hat. Mir war einfach nicht wohl dabei.
„In Ordnung. Eins, zwei, drei. Legilimens!“
Sofort sah ich verschiedene Bilder vor meinem inneren Augen vorbei huschen. Ich als zweijähriges Kind mit einem Gummizauberstab in der Hand, mein erster Kindergartentag, wie ich einen Klassenkameraden verprügelte, weil er meine Freundin geärgert hatte.
Da spürte ich auf einmal, dass es nicht richtig war, dass ich diese Dinge sah und versuchte mich dagegen zu wehren. Doch Severus war einfach zu stark für mich. Plötzlich wurde alles schwarz.

„Katherine, komm, steh auf“, hörte ich eine Stimme von weit her.
„Was war das“, fragte ich verwirrt. Wieso lag ich denn am Boden? Und warum tat mein Kopf so weh?
„Entschuldige, ich bin zu weit gegeben. Das war übrigens gar nicht mal so schlecht. Du hast versucht, dagegen anzukommen. Doch als ich dann zu stark für Dich wurde, hat Dein Körper aufgegeben. Tut mir leid!“
„Schon in Ordnung. Du musstest es ja tun. War ich etwa ohnmächtig?“
„Nur ganz kurz. Das passiert schon mal, wenn es dem Geist zu viel wird. Willst Du es noch einmal versuchen? Für einen Versuch hätten wir noch Zeit.“
„Natürlich will ich noch einen Versuch. Ich muss es ja schließlich lernen.“
„Na dann. Eins, zwei, drei. Legilimens!“
Und wieder kamen und gingen die Bilder. Mein 6. Kindergeburtstag, mein erster Ausflug in die Winkelgasse, wie ich meinen Zauberstab kaufte, mein erster Tag in Hogwarts.
„Komm schon, Katherine“, hörte ich Severus Stimme aus den vorbeifliegenden Gedanken heraus. „Wehr Dich dagegen. Ich weiß, dass Du es kannst.“
Ich versuchte es ja, aber es war so verdammt schwierig. Plötzlich sah ich ganz kurz Severus aus den Bildern auftauchen, doch dann war da wieder ich, wie ich anerkennend Harrys Hand das erste Mal schüttelte.
Plötzlich waren die Erinnerungen verschwunden, aber nicht, weil ich es geschafft hatte, Severus abzublocken, sondern weil er den Zauber aufgehoben hatte.
„Das war doch schon mal gar nicht so schlecht“, sagte er und lächelte mich an.
Ich hatte das Gefühl, als sei ich gerade einen Marathon gelaufen. Ich war total aus der Puste und mir war leicht übel.
„Hast Du vielleicht ein Glas Wasser für mich“, fragte ich deshalb und ließ mich wieder in meinen bequemen Sessel fallen.
„Natürlich“, meinte Severus sofort und reichte mir nach einem kurzen Augenblick eins. „Ist Dir nicht gut? Katherine, das ist ganz normal. Das gibt sich gleich wieder. Du machst das wirklich gut.“
„Ach so ein Quatsch, ich bin total mies. Ich habe es nicht geschafft, Dich abzuwehren.“
„Das ist doch auch völlig klar. Hör zu, ich praktiziere die Legilimentik seit Jahrzehnten und Du hast gerade mal zwei Versuche mich abzuschirmen hinter Dir. Das wird schon, glaub mir. Zwischendurch hattest Du es beinahe einmal geschafft. Oder konntest Du mich etwa nicht sehen?“
„Doch, das schon. Aber...“
„Nein, kein aber. Das ist wirklich nicht schlecht. Wenn ich da an Potter denke... Unbelehrbar kann ich da nur sagen. Ich muss mir bei Dir wahrscheinlich nur etwas einfallen lassen, wie ich Dich aus der Reserve locken kann.“
Na, das klang ja vielversprechend.
„Du solltest jetzt trotzdem besser gehen. Dein Unterricht geht gleich weiter.“
Unterricht? Das konnte er doch jetzt nicht ernst meinen. Ich war fix und alle. Mein Schädel brummte und ich war einfach nur noch müde.
„Severus, kann ich nicht...“
„Nein, auf gar keinen Fall. Ich werde Dir auf keinen Fall eine Entschuldigung ausstellen. Kommt gar nicht in Frage.“
„Aber...“
„Schau, dass Du Dich trollst.“
„Jaah, Professor!“
Dann drehte ich mich um und ging. Widerspruch war eh zwecklos. Wäre ich doch besser dort geblieben.

Ich lief, so schnell es in meinem Zustand möglich war, durch die Gänge und kam pünktlich mit der Schulglocke vor dem Klassenzimmer an. Auch hier wurde deutlich, dass viele Schüler nicht mehr in Hogwarts waren, denn wir standen nur zu zehnt vor der Tür. Gut, Neville fehlte noch, aber das konnte doch nicht alles sein?!
Da öffnete sich die Tür und Amycus Carrow ließ uns ein. Ich ging zusammen mit Seamus Finnigan in die letzte Reihe und setzte mich mit ihm an einen Tisch. Wir hatten zwar nicht viel miteinander zu tun, aber da wir beiden heute die einzigen Gryffindors waren, blieb mir fast nichts anderes übrig. Gott sei Dank gab es hier die üblichen Vierertische, so dass es noch einen Platz für Neville gab, der ja immer noch im Krankenflügel war.
„Setzen, Bücher und Zauberstäbe raus“, meinte Amycus ruhig.
Bei ihm schien es so zu sein, wie es immer bei Severus gewesen war. Es herrschte eine Totenstille. Wahrscheinlich lag es an der Düsternis in diesem Raum, denn auch dieser Carrow hatte die Fenster abgedunkelt. Na, wenigstens durften wir dieses Mal unsere Zauberstäbe behalten.
„Mein Name ist Professor Amycus Carrow“, fing der große, aber doch ziemlich stämmige Todesser an. „Ich bin ihr Lehrer für dieses sehr faszinierende Fach, das sich die Dunklen Künste nennt.“
Da war es schon wieder. Hatte dieses Fach nicht immer VERTEIDIGUNG GEGEN die Dunklen Künste geheißen? Was sollte das?
„Sollte sich einer von euch Fragen, warum es jetzt die Dunklen Künste und nicht mehr Verteidigung gegen die Dunklen Künste heißt, dann sollten sie wissen, dass wir, oder vielmehr ich, Ihnen nicht beibringen werde, wie man gegen die Dunklen Mächte kämpft, sondern wie man sie praktiziert.“
Zum zweiten Mal an diesem Tag fiel mir die Kinnlade runter. Hatte ich mich etwa schon wieder verhört? Und wie oft musste ich mir diese Frage noch stellen? Es war doch sicher nicht möglich, dass wir hier lernen sollten, wie man schwarze Magie ausübte. Was wollte er mit uns machen? Uns alle zu kleinen Todessern ausbilden oder wie?
„Wir werden unseren Unterricht mit den Unverzeihlichen Flüchen beginnen. Wer kann mir denn sagen, wie viele es gibt. Mr Goyle?“
Oha, das konnte was geben. Meines Wissens hatte Gregory Goyle noch nie im Unterricht eine Frage richtig beantwortet.
„Äh... (Habe ich es nicht gesagt? Er war dumm wie ein Stück Brot) 3, Sir?!“
Wow, Weltwunder. Oder eher doch, gut geraten!
„Die da heißen?“
„Imperiusfluch, Cruciatusfluch und Avada Kedavra.“
„Sehr gut, Mr Goyle. Nehmen Sie 20 verdiente Punkte für Slytherin.“
Moment, dafür sollte es 20 Punkte geben? Das war doch nicht fair. Diese Antwort hätte jeder andere auch geben können.
„Wir werden uns zu Beginn zuerst ein wenig mit dem Imperiusfluch beschäftigen“, fuhr Carrow fort. „Wer kann mir denn dazu etwas sagen? Unsere neu ernannte Schulsprecherin vielleicht?“
Wie, was, wo? Kate, du dumme Nuss, der meint Dich. Oh, oh. Jetzt stell Dich nicht so an. Du hast zigtausend Bücher darüber gelesen.
„Diesen Fluch verwendet ein Magier, wenn er seinen Gegner vollkommen unterwerfen will“, begann ich stockend, wurde aber zunehmend selbstsicherer. „Wenn der Zauber mit dem Wort 'Imperio' ausgeführt wurde, fühlt es sich an, als würde eine fremdartige Macht durch den Arm in das Opfer fließen. Der Gegner gehorcht nun allen Befehlen des Zauberers oder der Hexe, die diesen Zauber ausgeführt hat. Es ist quasi willenlos und tut Dinge, die es ohne diesen Fluch niemals getan hätte. Beispielsweise...“
„Ja, ja, ja“, unterbrach mich Carrow. „Ich hab es kapiert, Du hast es drauf. Mal sehen, einen Punkt für Gryffindor für die richtige Antwort und zehn Punkte Abzug für Deine besserwisserische Art.“
„W... WAS“, fragte ich erstaunt.
Das konnte ja wohl nicht wahr sein. Ich hatte schon viele Punkte für mein Haus verloren, unter anderem, weil ich Severus letztes Schuljahr geschlagen hatte, aber noch nie, weil ich eine richtige Antwort gegeben hatte. Ich konnte es einfach nicht fassen. Dieser miese, hinterhältige, blöde Wichser. Am liebsten würde ich ihn...
Doch da merkte ich plötzlich, wie Seamus neben mir zu einer trotzigen Antwort ansetzen wollte. Das war für mich wie eine kalte Dusche. Ich kam sofort von meinen 180 runter. Einmal pro Tag reichte mir der Krankenflügel völlig und ich war felsenfest davon überzeugt, dass Amycus nicht anders als seine Schwester Alecto Carrow war. Deswegen rammte ich Seamus fest meinen Ellenbogen in die Seite. Als er mich fragend anschaute, schüttelte ich nur den Kopf und er ließ es, Gott sei Dank bleiben.
„Gut, da wir das nun alles geklärt haben, möchte ich Sie bitten, diese Informationen in Ihre Hefte zu übertragen.“
Er klopfte mit seinem Zauberstab an die Tafel und ein Text erschien.
Eine Weile war nur das Kratzen unserer Federn zu hören. Doch schon beim zweiten Satz hätte ich meine am liebsten weit weg geschmissen. Er war genau so wie seine Schwester. Er stellte den Imperiusfluch als etwas gutes dar, der es einem ermöglichte, Verbrechen durch die Hand eines anderen auszuführen. Außerdem konnte der Imperiusfluch sehr zur Belustigung beitragen, wenn man einem anderen irgendwelche Kunststückchen aufführen ließ. Auch zu Spionagezwecken war dieser Fluch „hervorragend geeignet“.
Doch es sollte noch schlimmer kommen. Als wir alles aufgeschrieben hatten, hatten wir noch eine halbe Stunde Zeit. Amycus Carrow ging in sein Büro und kam kurz darauf mit einem Zweitklässler zurück.
„Das ist Martin Ebernathy aus dem Haus Ravenclaw“, meinte Carrow und stellte den armen Jungen direkt vor die Klasse. „Er war heute Vormittag in meinem Unterricht der großen Überzeugung, dass es keinen besseren Zauberer als Albus Dumbledore auf dieser Welt gibt. Tja, ich war da anderer Meinung, denn Albus Dumbledore, war nicht nur ein alter Tattergreis, sondern er war auch nie Manns genug, einen unverzeihlichen Fluch gegen einen anderen Zauberer einzusetzen. Zeigen wir doch dem lieben Mr Ebernathy einmal, was ein wirklich guter Zauberer alles kann. Imperio!“
Und schon ging es los. Der arme Martin musste ein Rad nach dem anderen schlagen, sogar Flickflacks musste er machen. Dann sprang er einmal gackernd wie ein Huhn quer durchs Klassenzimmer. Die Slytherins lachten lauthals, doch wir anderen waren einfach nur schockiert. Als Martin schließlich zum Fenster marschierte, es öffnete und einen Fuß auf die Fensterbank stellte, hielt ich es nicht mehr aus.
„Hören Sie sofort damit auf“, rief ich so laut ich konnte.
Der Kerl war wahnsinnig. Gleich würde der arme Martin aus dem Fenster springen. Ich zog meinen Zauberstab um schlimmeres zu verhindern.
„Aber es macht doch so großen Spaß“, lachte Carrow und klang dabei wie ein kleiner Junge. „Jetzt halten Sie sich da raus, Miss Miller. Der junge Mr Ebernathy hat seine gerechte Strafe verdient.“
Ich rechnete kurz nach. Wir waren hier im 5. Stock, das würde er nicht überleben!
„Ich bin Schulsprecherin“, brüllte ich ihn an. „Und ich kann nicht zulassen, dass Sie ein Kind aus dem Fenster springen lassen. Ich bitte Sie jetzt zum letzten Mal. Hören Sie damit auf!“
„Nein“, meinte Carrow.
In diesem Moment sprang Martin. Mir gelang es gerade noch rechtzeitig, meinen Zauberstab aus dem Fenster zu strecken und „Wingardium Leviosa“ zu brüllen, bevor Martin auf dem Boden aufschlug. Er schwebte mitten in der Luft und so konnte ich ihn wieder herein holen. Anscheinend hatte Carrow mittlerweile den Fluch aufgehoben, denn er wirkte wieder ganz normal.
„Miss Miller, Sie sind ja so eine Spielverderberin“, sagte der Todesser trotzig.
Der Typ hatte echt nicht mehr alle Tassen im Schrank.
Doch bevor ich noch etwas anderes denken konnte, holte er aus und schnalzte mit dem Zauberstab in meine Richtung. Ich hatte nicht den Hauch einer Chance, denn damit hatte ich nicht gerechnet.
Es war, als hätte er mir mit einem glühenden Schürhaken ins Gesicht geschlagen. Ich spürte, wie meine Backe sofort anschwoll. Binnen Sekunden war mein linkes Auge so zu geschwollen, dass ich nichts mehr sehen konnte.
„Ich dulde keine Störungen in meinem Unterricht, Miss Miller“, schrie er mich nun an. „Haben Sie mich verstanden? Sie werden lernen, meine Unterrichtsmethoden zu akzeptieren, ansonsten droht Ihnen noch weitaus schlimmeres. Habe ich mich klar und deutlich ausgedrückt?“
Da ich mich weigerte, auch nur den kleinsten Ton von mir zu geben, geschweige denn mich zu bewegen, holte er erneut aus. Ich bereitete mich schon auf den nächsten Schlag vor, da erlöste mich die Schulglocke. Der Unterricht war vorbei. Halleluja.
Schnell packte ich meine Sachen zusammen, verließ das Klassenzimmer und rannte davon. Ich musste dringend etwas unternehmen!


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