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Alles nur aus Liebe - Kapitel 22: Die Geschichte des Severus Snape

von Dilli

„Ich wurde ich einem kleinen Dorf in der Grafschaft Cornwall geboren“, begann Severus zu erzählen. Es tut mir leid, dass ich soweit ausschweifen muss, aber Du musst einfach verstehen, wie meine Lebenssituation war, Katherine.
Meine Mutter war eine Hexe, mein Vater ein Muggel. Meine Kindheit war nicht gerade die glücklichste. Mein Vater war ein Trinker und wenn er betrunken war, wurde er immer total aggressiv. Mehr als einmal hat er mich grün und blau geschlagen, weil ich meine Mutter verteidigt habe. Aber im Großen und ganzen war meine Kindheit schon in Ordnung. Ich hatte wenigstens etwas zu Essen und Klamotten, auch wenn die immer schäbig und mir viel zu groß waren.
Ich lebte in einer Straße namens Spinner's End. Sie lag genau im Industriegebiet an einem kleinen Fluss. In diesem Ort gab es eigentlich kaum Kinder, zumindest nicht in dieser Gegend. Deswegen zog ich mich oft auf den Spielplatz zurück, der zwar ziemlich weit von mir zuhause entfernt war, aber es gab dort zumindest gleichaltrige. Aber ich wurde immer geschnitten. Ich war der 'Junge von den Snapes', der komische, seltsame, verrückte Severus. Kannst Du Dir vorstellen, warum mich die anderen so genannt haben, Katherine?“
„Wegen Deiner magischen Kräfte“, antwortete ich automatisch.
„Genau. Ich lernte schon ziemlich früh, meine Zauberkräfte zu kontrollieren. Ich konnte machen, dass die Schaukel lebendig und das darauf sitzende Kind herunter geschmissen wurde, wenn ich gerade schaukeln wollte. Oder ich konnte Dinge durch die Luft fliegen lassen.
Auf jeden Fall zog eines Tages eine neue Familie in unseren Ort. Sie hatten zwei Töchter und sie kamen jeden Tag auf den Spielplatz. Sie hießen Petunia und Lily Evans (Moment, woher kam mir dieser Name so bekannt vor?). Schon als ich Lily das erste Mal sah, war ich sofort in sie verliebt. Sie war so süß mit ihren roten Haaren und den grünen Augen. Und ihre Stimme erst. Jedes Mal, wenn sie lachte oder sprach, schien für mich die Welt still zu stehen.
Natürlich traute ich mich nicht, sie anzusprechen, dazu war ich viel zu schüchtern. Aber ich kam jeden Tag, um sie zu sehen. Manchmal spielte ich dort, aber die meiste Zeit beobachtete ich sie von meinem Versteck aus. Ich saß immer auf einem großem Baum am Rande des Spielplatzes oder versteckte mich in den Büschen, die dort überall wuchsen. Dabei konnte ich auch beobachten, dass Lily eindeutig magische Kräfte besaß. Sie ließ immer Blumen, die sie vorher gepflückt hatte, auf ihrer Hand schweben. Ihre Schwester schimpfte immer mit ihr, sie solle aufhören, sich wie ein Freak zu benehmen. Nur ich wusste, was sie wirklich war. Eine Hexe.
Eines Tages hielt ich es nicht mehr aus und ich sprach sie an. Ich sagte ihr auf den Kopf zu, dass sie eine Hexe sei. Gut, ich muss sagen, ich war nicht gerade freundlich zu ihr, aber ich war einfach so nervös. Ich erzählte ihr auch, dass ich ein Zauberer sei, aber sie war einfach zu sauer und lief mit ihrer Schwester davon. Doch Lily war neugierig. Eines Tages klopfte sie nach der Schule einfach an meine Tür und fragte doch glatt, was mit mir nicht stimmte. Da habe ich sie herein geführt und ihr ein paar von den Zauberbüchern meiner Mutter gezeigt und habe ihr auch selbst ein paar kleine Tricks demonstriert. Von da an hat sie mir geglaubt.
Ich hatte meine erste Freundin. Also nicht so, wie Du es jetzt vielleicht denkst. Wir verbrachten einfach viel Zeit miteinander. Natürlich immer heimlich, denn ihre blöde Schwester hatte was gegen mich. Sie war aber einfach nur eifersüchtig auf mich und ihre Schwester, weil wir zaubern konnten und sie nicht. Du musst wissen, Lily war eine Muggelgeborene, aber das machte mir nichts aus. Ich liebte sie genau so, wie sie war.
Wir verbrachten jeden Tag zusammen. Lily hatte ja so viele Fragen. Sie hatte ja bis dato nicht gewusst, dass sie eine Hexe war und war bei Muggeln aufgewachsen. Sie hatte also keine Ahnung von der Zaubererwelt. Ich erzählte ihr alles, was ich wusste. Vom Zaubereiministerium, Hogwarts, der Winkelgasse, Askaban und vieles mehr. Wir verbrachten die meiste Zeit in einem Dickicht am Fluss, ganz in der Nähe von meinem Zuhause. Die Zeit mit ihr war so wunderschön.
Dann war es endlich so weit. Wir bekamen unsere Briefe. Du glaubst gar nicht, wie stolz Lily war. Sie kam sofort zu mir gelaufen und meinte überrascht, ich habe ja doch recht gehabt. Anscheinend hat sie mir bis dahin nicht doch nicht richtig geglaubt. Wir fuhren gemeinsam in die Winkelgasse und verbrachten dort einen wunderschönen Tag. Ich zeigte ihr, wo sie ihr Muggelgeld eintauschen konnte, wo es Schulumhänge, Zauberstäbe, Bücher und den ganzen anderen Kram zu kaufen gab. Am Ende habe ich ihr noch ein Eis gekauft, das weiß ich noch. Ihre Lieblingssorte war Chocolate Chips.
Doch sie befand sich in einer Zwickmühle. Je mehr Zeit sie mit mir verbrachte, desto eifersüchtiger wurde ihre Schwester. Die hat sogar einen Brief an die Schule geschrieben, aber da sie über keinerlei magische Talente verfügte, wurde sie natürlich nicht aufgenommen. Das führte zum Bruch zwischen den beiden Schwestern und das hat Lily sehr mitgenommen, denn sie liebte ihre Schwester. Auch wenn ich das nicht so ganz nachvollziehen konnte. Aber die beiden haben nie mehr richtig miteinander gesprochen und kaum war Petunia alt genug, zog sie auch schon aus. Sie haben nie wieder ein Wort miteinander gewechselt und dabei konnte Lily doch nichts dafür, dass sie eine Hexe war.
Dann waren wir endlich unterwegs nach Hogwarts, wir konnten es gar nicht mehr erwarten. Dort trafen wir das erste Mal auf Potter und seinen Freund Black. Sie waren mir sofort unsympathisch, weil er unbedingt nach Gryffindor wollte. Ich aber wollte nach Slytherin. Frag mich nicht, warum, aber ich habe einfach gutes von diesem Haus gehört. Es hieß immer, wenn man nach Slytherin kommt, dann hat man Köpfchen.
Nachdem ich Lily erst einmal getröstet hatte, weil sie am Bahnhof Krach mir ihrer Schwester gehabt hatte, haben wir uns ein eigenes Abteil gesucht. Wir hatten echt viel Spaß zusammen. Wir haben ein bisschen gezaubert und über Potter her gezogen, weil auch Lily ihn nicht leiden konnte.
Als wir ankamen, wurden wir den verschiedenen Häusern zugeordnet. Zu meiner großen Enttäuschung kam Lily nach Gryffindor und ich wurde, wie Du ja weißt, dem Haus Slytherin zu geteilt. Doch das tat unserer Freundschaft erst einmal keinen Abbruch. Wir verbrachten immer noch jede freie Minute miteinander und auch in den Unterrichtsstunden, die wir gemeinsam hatten, saßen wir nebeneinander. Ich war verliebter, denn je.
Doch irgendwann, so im dritten oder vierten Schuljahr, änderte sich das alles, weil wir andere Leute kennen lernten. Wir waren zwar immer noch die besten Freunde, aber Lily konnte die Leute nicht leiden, mit denen ich abhing. Ohne es zu merken, zogen sie mich mehr und mehr auf die dunkle Seite. Sie zeigten mir, wie man jüngere Schüler quält zum Beispiel. Ich machte mir darüber gar keine so großen Gedanken, denn ich war einfach nur froh, endlich einmal Freunde zu haben.
Aber Lily machte sich Sorgen darüber. Mehr als einmal hat sie mir das gesagt, aber ich habe nicht auf sie gehört. Hätte ich das doch bloß getan. Ich war so blöd! Wenn ich heute so darüber nachdenke, dann muss ich offen zugeben, dass das dunkle, schwarze Magie war, was meine Freunde, Avery und Mulciber, praktizierten. Ich wollte das damals einfach nicht wahrhaben. Ich dachte, dass, was Potter und seine 'Rumtreiber' abziehen, muss mindestens genauso schlimm sein. Sie haben sich in jeder Vollmondnacht aus dem Schloss geschlichen, musst Du wissen. Einmal bin ich ihnen hinterher. Das war ganz schön gefährlich. James Potter hat mir damals das Leben gerettet, weil Lupin mich beinahe angegriffen hätte.
Er war schon so ein arroganter Mistkerl, dieser Potter. Er stolzierte immer in der Schule herum wie ein aufgeblasener Gockel und er stand auf MEINE Lily. Ich war ja so eifersüchtig, aber da Lily immer meinte, sie könne James nicht ausstehen, machte ich mir vorerst keine großen Gedanken darüber.
ICH war ihr bester Freund, mit mir verbrachte sie ihre kostbare Zeit und mit keinem anderen Kerl. Das hätte ich auch wahrscheinlich nicht zu gelassen. Als wir in der fünften Klasse waren, gingen wir zusammen auf den Weihnachtsball. Das hatten wir zwar vorher auch immer getan, aber dieses Mal fühlte es sich anders an. Wir waren beide dabei, erwachsen zu werden. Lily war so schön. Sie trug einen hellblauen Festumhang, der mit bronzefarbenen Fäden durchwebt war. Sie sah aus, wie eine gute Fee, die direkt aus meinem persönlichen Märchenbuch entsprungen war. Ich liebte sie mehr denn je. Wir hatten so viel Spaß an diesem Abend und der ganze Ärger, den wir wegen meinen Freunden gehabt hatten, war vergessen. Wir tanzten die halbe Nacht. Sie hat ja so gerne getanzt und sie konnte es auch richtig gut. Als der Ball schließlich vorbei war, habe ich sie nach oben bis zum Gryffindorturm gebracht. Dann habe ich meinen ganzen Mut zusammen genommen, habe ihr gesagt, wie ich für sie empfinde und habe sie anschließend geküsst. Und, was soll ich sagen, sie hat meinen Kuss erwidert. Sie sagte, sie liebe mich auch.“

Severus stockte und katapultierte mich damit ins Hier und Jetzt zurück.
Ich sah ihn an, er saß da wie ein kleines Häufchen Elend. Die Tränen liefen ihm wie Sturzbäche die Wangen herab. So hatte ich ihn noch nie gesehen und so was hatte ich auch nie erwartet. Er war gezeichnet.
„Severus, sprich weiter“, versuchte ich es vorsichtig. „Bitte, es wird Dir gut tun. Ich bin ja hier, um Dich zu trösten. Zusammen schaffen wir das.“
Ich stand aus meinem Sessel auf und setze mich auf Severus' Armlehne. Ich legte meinen Arm um ihn, drückte ihn fest an mich und streichelte ihm über den Rücken.
„Ich kann das nicht, Katherine“, flüsterte er. „Es tut so weh.“
„Ich weiß, Severus, aber es wird Dir helfen. Wenn nicht, darfst Du mich hinterher umbringen, wenn es Dir gut tut, okay? Aber mach es bitte kurz und schmerzlos.“
Doch Severus fand das in diesem Moment lustig.
„Bitte, Katherine, zwing mich nicht dazu...“
„Du kannst Dir alle Zeit der Welt lassen. Aber es muss raus, Severus, bevor es Dich zerstört.“
„Das hat es schon.“
„Dann sehe es als Medizin, die Dich vielleicht wieder ganz machen kann.“
„Also schön...“

„Wir wurden ein Paar und ich muss sagen, es war die schönste Zeit in meinem Leben. All die Küsse und Berührungen... Ich war der erste, mit dem sie so etwas erlebte. Mein Traum, den ich schon gehabt hatte, als ich sie das erste Mal sah, ging endlich in Erfüllung. Für sie gab ich alles auf, meine Freunde und meine Talente, wie ich es nenne. Du musst wissen, ich entwickelte meine eigenen Zaubertränke und Zaubersprüche. Ich war richtig gut darin, aber Lily konnte es nicht leiden. Sie sagte immer, das sei schwarze Magie. Und sie hatte recht, das war es, auch wenn mir das erst viel später bewusst wurde.
Wir verbrachten den wunderschönsten Frühling miteinander. Diese Zeit werde ich für immer in meinem Herzen behalten.
Doch dann beging ich den schlimmsten Fehler meines Lebens. Wir schrieben ZAG-Prüfungen und ich ging danach immer noch einmal die Fragen durch. Am Tag der Prüfung für Verteidigung gegen die Dunklen Künste, traf ich hinterher am See auf Potter und seine Freunde. Sie hatten mich zwar schon oft schikaniert, aber noch nie so schlimm wie an diesem Tag. Er hat den Zauber gegen mich eingesetzt, den ich selbst entwickelt habe. Er ließ mich kopfüber in der Luft hängen und blamierte mich so, weil jeder meine Unterhose sehen konnte, die leider schon etwas angegraut war. Ich muss leider dazu sagen, dass meine Familie nie viel Geld hatte und wir konnten uns einfach nicht so viele Klamotten leisten. Auf jeden Fall, wollte Lily mir helfen. Sie ging dazwischen und forderte Potter auf, mich runter zu lassen. Doch ich schämte mich einfach so. Erstens, weil die halbe Schule meine Unterhose gesehen hatte und zweitens, weil ich mich nicht selbst verteidigen konnte. Und dann sagte ich es. Ich habe die Wörter immer noch im Kopf: 'Ich brauche keine Hilfe von dreckigen kleinen Schlammblüterinnen wie der!'
Genau das habe ich gesagt und es war, wie schon gesagt, der größte Fehler meines Lebens. Ich nannte alle Muggelgeborenen damals Schlammblüter, aber noch nie hatte ich Lily so genannt. Auch meinen Freunden gegenüber nicht. Ich weiß auch nicht, warum ich das getan hatte, denn ich liebte sie doch so sehr und es war mir egal, welchen Blutstatus sie hatte. Doch es war schon zu spät. Ich hatte es gesagt und ich konnte es nicht mehr zurück nehmen.
Ich habe versucht, mich bei ihr zu entschuldigen, doch sie wollte mir einfach nicht verzeihen. Es war so schlimm für sie, dass ich ihr Blut als schmutzig bezeichnet hatte. Sie dachte, ich würde denken, dass sie keine richtige Hexe war. Sie warf mir vor, dass ich mich immer mehr in die Dunklen Künste verstrickte und dass diese mir mehr bedeuteten, als sie es je getan hatte. Aber dem war nicht so, denn ich liebte sie mehr als alles andere auf der Welt. Doch sie konnte mir einfach nicht vergeben.
Und so kam es, dass wir kein Wort mehr miteinander sprachen. Sie gab mir nicht einmal die Chance, alles wieder gut zu machen. Aber ich mache ihr auch gar keinen Vorwurf. Wahrscheinlich hätte ich auch nicht anders reagiert, wenn ich an ihrer Stelle gewesen wäre.
In der 7. Klasse fing sie an mit Potter auszugehen und als wir mit der Schule fertig waren, zogen sie zusammen und heirateten. Während sie sich dem Orden des Phönix anschlossen, wechselte ich vollends zur Dunklen Seite und wurde ein Todesser.“

„Moment, Severus, ganz kurz“, unterbrach ich ihn. Ich musste es einfach wissen. „Sprechen wir hier von Lily Potter? Harrys Mutter???“
„Ja, nur dass sie damals noch Lily Evans hieß.“
„Ach, Du heilige... Entschuldige! Das ist nur so... Egal, erzähl weiter. Was ist dann passiert?“

„Wie schon gesagt, schloss ich mich dem Dunklen Lord an. Ich hatte zwar viele Freunde, wenn man das so nennen konnte, doch ich vergaß meine große Liebe niemals. Sicher hatte ich die eine oder andere Affäre, aber ich liebte immer nur Lily.
Eines Tages schließlich, als ich in Voldemorts Auftrag unterwegs war, belauschte ich zufällig ein Gespräch von Dumbledore mit Sybill Trelawney. Sie schien eine Art Vision zu haben, aber ich hörte nur einen Teil davon, weil ich dann vom Wirt des Eberkopfes erwischt und hinaus geworfen wurde. Ich erinnere mich jedoch noch genau an die Worte, die mir später zum Verhängnis werden sollten:
'Der Eine mit der Macht, den Dunklen Lord zu besiegen, naht heran... jenen geboren, die ihm drei Mal die Stirn geboten haben, geboren, wenn der siebte Monat stirbt...'
Da ich ein treu ergebener Diener war, eilte ich sofort zu meinem Herren, um ihm von meiner Beobachtung zu erzählen. Was ich jedoch nicht bedacht hatte, war, dass er dabei sofort an Lily und ihren Mann dachte. Es gab zwar noch eine zweite Familie, die ihm dreimal entkommen war, aber er dachte sofort an sie und von Lily wusste er, dass sie hochschwanger war. Ich flehte ihn an, Lilys Leben zu verschonen – ihr Mann und ihr Sohn waren mir zu diesem Zeitpunkt egal gewesen – aber ich wusste, dass es so oder so sinnlos gewesen wäre. Ich kannte Lily einfach zu gut. Sie würde ihren Sohn bis aufs Blut verteidigen. Sie würde sich selbst töten lassen für die, die sie liebte.
Ich versuchte, Lily zu warnen, doch sie wollte nichts mehr von mir wissen. Sie schickte den Brief, den ich ihr geschrieben hatte, ungeöffnet an mich zurück. Ich versuchte auch, es ihr selbst zu sagen, als ich zu ihr nach Godric's Hollow reiste, aber sie öffnete mir nicht einmal die Tür.
Also traf ich mich heimlich mit Dumbledore und bat darum, dass er versuchen sollte, Lily zu schützen. Ich war derjenige, der den Fideliuszauber vorschlug. Doch Lily und James setzten ihr Vertrauen in den falschen Geheimniswahrer. Anstatt ihren besten Freund, Sirius Black, zu nehmen, entschieden sie sich für Peter Pettigrew, der für den Dunklen Lord arbeitete. Er verriet sie.
Der Dunkle Lord machte sich sofort auf den Weg. Als ich davon erfuhr, apparierte ich sofort nach Godric's Hollow, doch ich kam zu spät. Ich fand nur noch das zerstörte Haus vor. Ein riesiges Loch war ins Dach gerissen. Doch ich gab die Hoffnung trotzdem nicht auf. Als ich das Haus betrat, sah ich im Flur Potters Leiche liegen, doch von Lily und ihrem Sohn war keine Spur zu sehen. Deswegen durchsuchte ich das ganze Haus.
Ich fand sie im Kinderzimmer. Ihr Baby lag im Bett und brüllte wie am Spieß, aber ich hatte nur Augen für Lily. Ich ging zu ihr und versuchte sie, wieder zum Leben zu erwecken, aber ich schaffte es nicht. Gegen den Todesfluch gibt es kein Heilmittel. Ich zog sie in meine Arme und blieb etwa eine Stunde bei ihr, streichelte und küsste sie, um so Abschied zu nehmen. Ich wollte am liebsten selbst tot sein. In einer Welt ohne Lily, der Liebe meines Lebens, wollte ich nicht mehr leben.“

Er konnte wieder nicht weitersprechen und dieses Mal bedrängte ich ihn nicht. Das einzige, was ich tun konnte, war, ihn fest in die Arme zu nehmen. Ich wollte für Severus, meinen Freund, da sein. Er hatte so viel durch gemacht. Er hatte das erlebt, wovor ich am meisten Angst hatte. Nämlich die Liebe meines Lebens, Draco, zu verlieren.
Das schlimme jedoch war, dass Severus sich selbst die Schuld daran gab, dass Lily tot war. In gewisser Maßen war er es ja auch. Er hatte dem Dunklen Lord die Information weitergegeben, dass der Eine, der die Macht hat, ihn zu töten, Ende Juli geboren wird. Aber er konnte ja gar nicht wissen, dass Voldemort sich für die Potters entscheiden würde. Und immerhin hatte er alles getan, um sie zu schützen. Er hatte Dumbledore gebeten, sie zu verstecken.
Ich wusste nicht, wie lange wir so eng umschlungen da gesessen hatten, aber irgendwann beruhigte sich Severus. Dann fuhr er fort:

„Ich war auch auf ihrer Beerdigung, auch wenn ich mich versteckt hielt. Das war mindestens genau so schlimm, wie sie dort auf dem Boden liegen zu sehen.
Danach reiste ich zu Dumbledore und machte ihm Vorwürfe, obwohl er gar nichts dafür konnte. Lily und James hatten sich einfach für die falsche Person entschieden. Ich versprach Albus, mit ihm gemeinsam Lilys Sohn zu beschützen, da er davon überzeugt war, dass der Dunkle Lord irgendwann zurück kommen würde. Er sollte ja auch recht behalten. Doch ich nahm ihm das Versprechen ab, dass er nie irgendjemandem von meiner Liebe zu Lily erzählen sollte. Auch wenn es das beste an mir war. Ich wollte es für mich behalten. Diese Erinnerungen gehörten mir und ich wollte nicht, dass man mit ihnen hausieren ging.
Dumbledore stellte mich also als Lehrer für Zaubertränke ein, damit ich ein Auge auf den jungen Potter haben könnte, wenn er nach Hogwarts ging. Eigentlich wollte ich ja die Stelle als Professor für Verteidigung gegen die Dunklen Künste, aber Albus wollte mich soweit von ihnen fernhalten, wie es ging. Zurecht, wie ich heute vielleicht zugeben muss.
Dann kam Lilys Sohn in die Schule und ich muss sagen, er hatte rein gar nichts von seiner Mutter. Im Gegenteil, er war wie sein Vater, mittelmäßig, arrogant, entschlossen, ständig die Regeln zu brechen. Er erinnerte mich einfach so sehr an James, dass ich gar nichts anderes tun konnte, als ihn zu hassen. Außerdem machte ich ihm indirekt den Vorwurf, dass er überlebt hat, weil seine Mutter, meine große Liebe, für ihn gestorben war. Nur wenn ich in seine Augen sah, sah ich Lily. Das tat dann jedes Mal so weh, dass ich mich schnell davon abwenden musste.
Am Ende seines ersten Schuljahres rettete ich ihm das Leben, als er es erneut mit Voldemort zu tun bekam. Wenn auch indirekt durch Quirrels Hand. Nun konnte ich meine Schuld gegenüber James Potter, der mir damals das Leben rettete, endlich als erfüllt ansehen. Doch ich habe es auch für Lily getan, die nie gewollt hätte, dass ihr Sohn starb.
Am Ende von Potters viertem Schuljahr war es schließlich soweit: der Dunkle Lord kehrte zurück und nicht nur das. Er hatte Potters Blut dafür genutzt und somit den Schutz, den Lily ihrem Sohn gab, umgangen. Das ganze hatte sich schon das ganze Jahr über angedeutet, denn mein Dunkles Mal war immer dunkler geworden. Dumbledore bat mich, für den Phönixorden als Spion zu arbeiten und ich nahm diese Aufgabe mit Freuden an, um ein wenig von meiner Schuld ab zu tragen. Ich habe mir einfach nie vergeben, dass ich die Schuld an Lilys Tot trug.
Doch die Geschichte endet hier noch nicht, denn ich habe mein Versprechen, dass ich Albus kurz vor seinem Tod durch meine Hand gab, noch nicht erfüllt. Dazu musst Du wissen, Katherine, dass ich es war, der Albus letztes Jahr rettete, als er, von einem schwarzmagischen Fluch getroffen, nach Hogwarts zurück kehrte. Er hatte einen von Voldemorts Seelenstücken zerstört. Ich weiß, dass Du darüber im Bilde bist, denn ich habe es in Deinen Erinnerungen gesehen. Doch der alte Narr war seiner Versuchung erlegen und hat sich diesen Ring auf den Finger gesteckt. Ich schaffte es zwar, den Fluch in seiner Hand einzuschließen (ach, deswegen die schwarze Hand!), aber ich war mir sicher, dass er nicht mehr als ein Jahr zu leben hatte. Doch trotz allem war Dumbledore bei klarem Verstand. Er hatte Voldemorts Plan bezüglich Draco, von dem er natürlich von mir wusste, sofort durchschaut. Bei dieser Unterredung nahm er mir zwei Versprechen ab. Erstens: dass, wenn er nicht mehr da sein würde, ich alles in meiner Macht Stehende tue, um die Schüler von Hogwarts zu schützen. Zweitens: dass ich es bin, der ihn tötet. Du musst wissen, Katherine, Dumbledore hatte einen sehr mächtigen Zauberstab, mit dem man alle Zauber durchführen kann, die man sich wünscht. Außerdem heißt es, dass der Elderstab, so heißt er, jeden Gegner töten kann, wenn man das möchte. Du fragst Dich sicher, warum ich ihm dieses zweite Versprechen gab. Ich tat es für Lily. Wenn ich der neue Herr des Zauberstabs wäre und dieser mit Dumbledore begraben würde, dann wäre er unerreichbar für den Dunklen Lord. Ich konnte mich somit ein klein wenig an ihm rächen.
Ein paar Wochen vor seinem Tod jedoch, verriet mir Dumbledore noch ein letztes Geheimnis und erteilte mir einen letzten Auftrag: Wenn der Zeitpunkt gekommen war, sollte ich dafür Sorgen, dass Harry von all dem erfährt. Ich soll ihm die Wahrheit sagen. Aber das ist äußerst schwierig, wenn man bedenkt, dass ich nicht weiß, wo der Junge sich aufhält. Ich kann nur mutmaßen.“

„Aber warum“, unterbrach ich ihn. „Was solltest Du Harry mitteilen? Doch nicht etwa, dass Du mit seiner Mutter...“

„Dazu komme ich jetzt, Katherine. Dumbledore teilte mir etwas über Potters Verbindung zum Dunklen Lord mit. Er vermutete, dass in der Nacht, in der meine Lily starb, sich ein Teil von Voldemorts Seele abgespalten hat und sich an das einzig lebende Wesen in diesem Raum geklammert hat. An Harry. Du siehst also, warum er nicht überleben kann, solange Voldemort noch da draußen ist. Er muss sterben, ansonsten wird er Voldemort niemals töten können.
Oh Gott, fast 18 Jahre lang, habe ich versucht, Lilys Sohn zu schützen. Du musst wissen, dass ich oft nach ihm gesehen habe, als er noch ein Kind war und bei seiner Tante Petunia und ihrer Familie lebte. Heimlich natürlich, aber dennoch. Und das alles wegen ihr, meiner wunderschönen Lily und letzten Endes ist es doch vergeblich.
Du kannst Dir nicht vorstellen, wie sauer ich auf Albus deswegen bin. Ich dachte immer, wir beschützen Potter wegen ihr, sodass Lily nicht umsonst gestorben ist. Dabei haben wir ihn nur aufgezogen und alles gelehrt, um ihn hinterher wie ein Schwein zur Schlachtbank zu führen.“

Das musste ich erst einmal verdauen. Harry musste also sterben? All die Jahre habe ich gedacht, er hätte eine Chance und jetzt das. Oh Gott, was würde Ginny dazu sagen? Sollte ich es ihr überhaupt erzählen? Ich glaube nicht. Ich konnte es einfach nicht. Ich konnte ihr doch nicht erzählen, dass sie ihren Liebsten für immer verlieren würde. Es musste einen anderen Weg geben. Dumbledore musste sich sicher geirrt haben.

„Weißt Du, Katherine, ich liebe meine Lily heute immer noch wie am ersten Tag, als sie in hohem Bogen von der Schaukel gesprungen ist, wie so oft, und ich werde es immer tun. Sie ist ständig bei mir. In meinen Gedanken und Träumen. Und auch noch in anderer Form. Weißt Du, mein Patronus ist eine Hirschkuh genau wie der von Lily es gewesen war. Sie fehlt mir einfach so sehr. Ich weiß gar nicht, wie ich es so lange ohne sie aushalten konnte und immer noch kann. Es vergeht eigentlich kein Tag, an dem ich mir nicht wünsche, endlich bei ihr zu sein.
Aber nun zum Rest meiner Geschichte: Es kam also der Tag, an dem die Todesser in Hogwarts eindrangen. Nachdem ich Dich einigermaßen in Sicherheit gebracht hatte – auch wenn Du nicht in Deinem Versteck geblieben bist – rannte ich nach oben auf den Astronomieturm. Dort fand ich Draco zusammen mit den Carrows. Draco hatte Albus entwaffnet, aber er konnte seine Aufgabe nicht zu Ende bringen, aus Liebe zu Dir. Also löste ich das erste Versprechen ein, das ich Dumbledore gegeben hatte. Es fiel mir so schwer. Auch wenn er mir nie vollständig vertraut hatte, ist mir doch klar, dass er immer irgendwie mein Freund gewesen ist.
Und nun zu der Situation auf der Lichtung. Ich spreche es jetzt absichtlich nicht aus, weil ich Dich nicht verletzen möchte. Als Du, na ja, mehr oder weniger tot da gelegen bist, da musste ich an Lily denken. Ich konnte sie nicht retten, aber bei Dir hatte ich eine Chance. Draco so leiden zu sehen, war furchtbar und ich fühlte mich an mich selbst erinnert. Und ich wusste, wäre er an meiner Stelle, er würde mir genauso helfen, wie ich ihm. Auch wenn es nicht angenehm war.
Das ist auch der Grund, warum ich Euch jetzt helfe, falls Du Dich das jemals gefragt haben solltest. Mir wurde meine große Liebe weg genommen, weil ich damals in der Schule diesen Fehler begangen hatte. Ich frage mich noch heute oft, was passiert wäre, wenn ich sie nicht eine 'Schlammblüterin' genannt hätte. Hätten wir geheiratet und Kinder bekommen? Wenn dem so gewesen wäre, dann hätte ich mich nicht dem Dunklen Lord angeschlossen und sie hätte nicht sterben müssen. Ich glaube, ich werde niemals mit dieser Schuld leben können. Deswegen möchte ich es wenigstens Dir und Draco ermöglichen zusammen zu sein, weil ich genau weiß, wie es ist, wenn man die Liebe seines Lebens verliert. Darum bitte ich Dich erneut, vorsichtig zu sein, denn Draco hätte keinen Grund mehr weiter zu leben. Ich hatte einen. Ich musste Lilys Aufgabe zu Ende führen, der Grund, warum sie gestorben war. Ich musste, und muss es immer noch, ihren Sohn beschützen, wenn auch nur für eine unbestimmte Zeit.“

„Severus, ich glaube, Lily hat es gewusst“, meinte ich, als er geendet hatte.
„Was soll sie denn gewusst haben?“
„Sie wusste, dass Du sie immer geliebt hast. Und wenn es einen Himmel gibt, dann sieht sie genau in diesem Moment auf Dich herab und ist Dir dankbar, denn einen größeren Liebesbeweis gibt es gar nicht.“
„Meinst Du?“
„Davon bin ich felsenfest überzeugt. Danke, dass Du es mir erzählt hast, Severus.“
„Danke, dass Du mir zugehört hast. Und entschuldige, dass ich... na ja, Schwäche gezeigt habe.“
„Du entschuldigst Dich allen Ernstes bei mir, weil Du geweint hast? Severus, Du hast endlich einmal Gefühle gezeigt und somit, dass Du auch ein Mensch bist und nicht nur eine biestige, alte Fledermaus.“
„Denk daran, ich bin immer noch Dein Schulleiter.“
„Deswegen darf man trotzdem einmal die Wahrheit sagen. Apropos Schule und Schulleiter. Ich hätte schon lange in Dunkle Künste sein müssen. Um genau zu sein, ist es schon gleich vorbei.“
„Ich schreibe Dir eine Entschuldigung.“
„Danke schön.“
„Katherine, ich hätte da noch eine Bitte.“
„Natürlich, Severus, spuck es aus. Ich bin immer für Dich da, das weißt Du doch.“
„Könntest Du noch ein bisschen bei mir bleiben? Die Nähe... Das tut mir gerade gut und ich möchte jetzt nicht allein sein. Diese Geschichte zu erzählen, das hat mich doch ziemlich aufgewühlt.“
„Selbstverständlich bleibe ich noch, wenn Du das möchtest.“
Dann nahm ich ihn noch einmal fest in den Arm und versuchte ihm so viel Trost wie möglich zu spenden. Endlich konnte ich einmal ein klein wenig zurück geben.


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