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Fanfiction

Alles nur aus Liebe - Kapitel 49: Auf der Lichtung

von Dilli

Wir landeten wieder im Wald. Ich fiel auf die Knie und ließ meinen Tränen freien Lauf. Noch jemand, den ich liebte, war dem Dunklen Lord zum Opfer gefallen und dieses Mal war es mein bester Freund. Severus, der mir so oft geholfen und mich gerettet hatte. Er war tot, fort, von mir gegangen und er würde niemals zurück kehren. Das alles wegen eines dämlichen Zauberstabs, wenn ich das richtig verstanden hatte. Man opferte ein Menschenleben wegen einem blöden Stück Holz und weil der Dunkle Lord sich diesen Schwachsinn mit der Weltherrschaft in den Kopf gesetzt hatte.
Ich konnte es nicht fassen. Was sollte ich denn ohne meinen besten Freund tun? Ich würde nie wieder sein „Meine Kleine“ oder sein „Kleines“ hören. Mir war nie wirklich bewusst gewesen, wie wichtig er mir geworden war. Er war der große Bruder, den ich nie gehabt hatte. Und als meine Eltern gestorben waren, hatte er sogar die Rolle eines Vaters eingenommen. Er war derjenige, der mich zum Altar geführt und mich an meine große Liebe übergeben hatte, die jetzt irgendwo dort oben im Schloss lag, unter einem riesigen Felsbrocken begraben.
Hatte ich Severus eigentlich jemals gesagt, wie wichtig er für mich war? Was er für eine große Rolle in meinem Leben gespielt hatte? Ich glaube nicht und jetzt konnte ich auch das nicht mehr tun, denn er war fort, hatte diese Welt für immer verlassen.
„Kate, meine Süße, was ist passiert“, hörte ich auf einmal Narzissas Stimme neben mir. „Ist etwas mit Draco?“
Ich sah meine Schwiegermutter an. Ihr Gesicht war gezeichnet. Sie hatte ein riesiges Veilchen, wo sie ein heftiger Schlag getroffen haben musste. Ich sah sie nur durch einen Tränenschleier.
„Zissy... ich... ich...“, stotterte ich. „Draco... Severus...“
„Ganz ruhig, Kate. Was ist los?“
Sie streichelte mir über die Wange und wischte meine Tränen weg. Doch es war zwecklos, es kamen schon wieder neue.
„Severus... er... er... Oh Zissy, es ist so schrecklich. Er ist tot!“
„Was redest Du da?“
„Ich habe es mit eigenen Augen gesehen.“
„Aber wie? Ist er in der Schlacht gefallen?“
„Nein, ER hat ihn umgebracht“, meinte ich aufgebracht und deutete mit dem Kinn in die Richtung meines Herren, der sich scheinbar mit Lucius stritt. „Und das alles wegen einem blöden Zauberstab. Es war so furchtbar. Er hat Nagini auf ihn losgelassen.“
„Das ist... Und wo ist Draco?“
„Er ist noch oben im Schloss. Als ich ihn zuletzt sah, ist die Außenmauer eingestürzt. Er wurde vermutlich unter den Trümmern begraben, aber ich konnte ihn nicht suchen. Greyback hat mich vorher erwischt.“
Narzissas Augen weiteten sich vor Schreck, doch sie konnte nichts mehr darauf sagen, denn plötzlich hallte wieder die Stimme unseres Herren über die Ländereien.
„Ihr habt gekämpft“, sagte er mit seiner hohen und kalten Stimme. „Heldenhaft gekämpft. Lord Voldemort weiß Tapferkeit zu schätzen. Doch ihr habt schwere Verluste erlitten. Wenn ihr mir weiterhin Widerstand leistet, werdet ihr alle sterben, einer nach dem anderen. Ich will nicht, dass dies geschieht. Jeder Tropfen magischen Blutes, der vergossen wird, ist ein Verlust und eine Verschwendung (Genau, deswegen musste mein bester Freund auch sterben! Hatte er etwa kein magisches Blut?). Lord Voldemort ist gnädig (Seit wann denn das? Eben war es noch nicht.) Ich befehle meinen Streitkräften, sich sofort zurück zu ziehen. Ihr habt eine Stunde. Schafft Eure Toten mit Würde fort. Versorgt Eure Verletzten.
Harry Potter, ich spreche nun direkt zu Dir. Du hast Deine Freunde für Dich sterben lassen, anstatt mir selbst entgegen zu treten. Ich werde eine Stunde lang im Verbotenen Wald warten. Wenn Du nach Ablauf dieser Stunde nicht zu mir gekommen bist, Dich nicht ergeben hast, dann beginnt die Schlacht von neuem. Diesmal werde ich selbst in den Kampf ziehen (Hey, Weltwunder, der Feigling machte auch mal was selbst? Was ganz neues. Ansonsten ließ er die Drecksarbeit doch immer die anderen erledigen!), Harry Potter, und ich werde Dich finden und ich werde jeden Einzelnen, ob Mann, Frau oder Kind, bestrafen, der versucht hat, Dich vor mir zu verstecken. Eine Stunde.“
Dann brach er ab und wandte sich wieder uns zu, die auf der Lichtung mit ihm waren. Wir waren nicht viele. Die anderen waren noch oben in Hogwarts.
Doch ich hielt es nicht mehr aus. Allein seine Stimme und auch noch die Tatsache, was er alles gesagt hatte, hatte gereicht, um bei mir das Fass zum Überlaufen zu bringen. All die Wut und der Zorn, der in meiner Trauer über Severus untergegangen war, kochte nun auf. Ich wollte meinen Herren auf der Stelle töten. Und es war mir egal, dass noch andere um mich herum standen und dass mich mein Herr dann wahrscheinlich töten würde. Ich wollte sein Blut sehen, wollte Rache für meinen toten Freund.
Ich sprang auf, schlug Narzissas Hand weg, die mich aufzuhalten versuchte und stürmte auf den Dunklen Lord zu. Er hatte nicht mit einem Angriff gerechnet, deswegen reagierte er auch nicht und das verschaffte mir einen Vorteil. Wenn auch einen verschwindend geringen.
Mit einem lauten „AAAH“ und mit voller Wucht prallte ich gegen meinen Herren. Ich riss ihn zu Boden und setzte mich rittlings auf ihn. Ich nagelte ihn mit meinem gesamten Gewicht fest und hieb ihm schnell zweimal in seine hässliche Fresse.
„Du elender Scheißkerl“, schrie ich ihn an und schlug ihm noch einmal ins Gesicht. „Du hast ihn einfach so umgebracht. Er hat Dir nichts getan. Er war Dir immer treu ergeben und hat die Drecksarbeit für Dich erledigt. Und Du feiges Arschloch bringst ihn einfach um. Du verdienst es nicht, auch nur eine Sekunde lang weiter zu leben, Du...“
Da riss es mich von ihm herunter und ich wirbelte durch die Luft. Ich wusste nicht, wer den Zauber ausgeführt hatte. Voldemort konnte es nicht gewesen sein, denn der hatte seinen Zauberstab fallen lassen, als ich gegen ihn gekracht war. Ich selbst knallte jetzt gegen einen Baum und schlug mir ziemlich hart den Schädel an. Ich war etwas benommen, doch ich verlor nicht das Bewusstsein.
„Du wagst es, so mit unserem Herren zu sprechen“, schrie Bellatrix laut. Wo war die nur auf einmal hergekommen? War die auch schon da gewesen, als wir zurück gekommen waren? „Und Du wagst es, ihn zu schlagen? Du minderwärtige Blutsverräterin!!! Das lasse ich nicht zu. Ich zeige Dir, was Du verdient hast, Du kleine Schlampe. Crucio!“
Sofort stand mein Körper in Flammen. Alle Nerven brannten und ich zuckte wie verrückt. Ach Du Scheiße, das hielt ich nicht aus. Und meine Babys! Was war mit ihnen? Hatten sie nun auch diese Schmerzen? Hielten sie sie überhaupt aus? Ich schrie wie am Spieß. Ich konnte es nicht unterdrücken, das ging einfach nicht. Die Schmerzen waren einfach zu stark.
„Bella, hör auf“, hörte ich Narzissas Schrei durch meine eigenen hindurch. „Du tötest ihre Kinder. Du weißt doch, dass sie eine Allergie hat.“
Durch den Schleier der Schmerzen konnte ich erkennen, dass meine Schwiegermutter auf ihre Schwester zu gerannt war und sie daran zu hindern versuchte, mich weiter zu foltern. Doch diese schubste ihre Schwester einfach beiseite.
„Lass mich, Narzissa“, brüllte sie Zissy an. „Die kleine Mistkröte hat es nicht anders verdient. Sie hat unseren Herren angegriffen. Willst Du das etwa gut heißen?“
„BELLA“, ertönte da auf einmal die eiskalte Stimme meines Herren. „Hör auf, schnell. Nimm sofort den Zauberstab herunter.“
„Aber Herr, sie...“
„SOFORT!“
Die Schmerzen verschwanden und ich sank in mich zusammen. Ich spürte bereits die Schwellung in meinem Gesicht. Doch es gab keinen Severus, der mich heilen konnte. Ich konnte nur darauf hoffen, dass es schnell gehen würde, wenn erst einmal die Atemwege zu schwollen.
Ich spürte kalte, spinnenartige Finger auf mir und als ich die Augen öffnete, sah ich meinen Herren neben mir knien.
„Du weißt doch überhaupt nicht, warum sie mich angegriffen hat, Bella“, sagte er ruhig und begann, mich zu untersuchen. „Katherine hatte allen Grund dazu und ich habe ihren Zorn verdient. Ich habe ihren besten Freund getötet.“
„Ihr habt Snape umgebracht“, fragte sie verwirrt.
„Es war notwendig und ich bedauere es zutiefst“, gab er zurück. „Da ist es doch nur zu verständlich, dass unsere Kleine hier außer sich ist. Wie würdest Du reagieren, wenn ich Rabastan, Deinen Schwager töten würde? So viel wie ich weiß, steht ihr euch doch auch sehr nahe.“
„Ich würde es verstehen, mein Herr“, sagte Bella. „Wenn ihr es für notwendig halten würdet.“
„Unsere kleine Katherine hier tickt aber anders als Du. Sie ist ein sehr gefühlvoller Mensch. Du hast sie zu Unrecht bestraft, Bellatrix. Und wenn man sie hätte bestrafen müssen, dann hätte ich das angeordnet. Du hast schon wieder gegen meinen Befehl gehandelt. Meine Anordnung war klar und deutlich: man soll Katherine kein Leid zufügen. Und wieder hast Du sie verletzt. Lucius, halte sie fest. Ich werde mich gleich um sie kümmern. Zuerst muss ich Katherines Verletzungen heilen und schauen, wie es ihren Babys geht.“
Er ließ seinen Zauberstab über mich gleiten und murmelte irgendwelche Zauber. Ich spürte, wie die Schwellung abnahm und meine Atemwege wieder frei wurden. Dann sprach er noch einen Zauber und legte sein Ohr an meinen Bauch. Mir war das mehr als unangenehm.
„Mein Herr“, mischte sich Narzissa ein. „Man sollte Kate ins St. Mungos bringen. Sie sollte untersucht werden. Wer weiß, wie die Babys auf die Folter reagieren?“
„Es geht ihnen gut“, gab der Dunkle Lord. „Ich kann ihre Herzschläge hören. Sie klingen sehr stark.“
„So was geht“, fragte ich verwirrt. Ich hatte nicht gewusst, das so etwas möglich ist.
„Ich kenne viele Mittel und Wege der Magie. Narzissa, willst Du mal hören?“
Meine Schwiegermutter sah mich fragend an und ich nickte. Ich wollte aus ihrem Mund hören, wie es meinen Zwergen ging. Denn meinem Herren glaubte ich kein Wort. Zissy kam zu mir und legte auch das Ohr auf meinen Bauch.
„Das ist unglaublich“, hauchte sie. „Kate, mein Liebling, es geht ihnen wirklich gut. Du brauchst Dir keine Sorgen zu machen.“
„Danke“, flüsterte ich und kämpfte gegen die Tränen an. Das war genau das, was ich hören musste.
„Gut, dann wäre das ja alles geklärt“, sagte Voldemort und stand auf. „Katherine, noch so eine Aktion deinerseits lasse ich nicht zu. Ich schiebe das ganze jetzt einfach mal auf einen Wutausbruch in Folge eines Hormonschubs. Aber das nächste Mal kommst Du mir nicht so leicht davon...“
„Ja, Mylord!“
Ich fasste es ja nicht. Ich hatte gehofft, dass er jetzt so richtig ausflippen, mich anbrüllen und bestrafen würde. Genau das wünschte ich mir jetzt, dann hätte ich mich wenigstens wehren können. Aber Pustekuchen. Jetzt musste er einen auf Softie und verständnisvoll machen. Hatte er das nicht vorher tun und Severus' Leben verschonen können?
„Und jetzt, mein Herr“, wollte Narzissa von ihm wissen.
„Jetzt kümmere ich mich erst einmal um Deine Schwester“, antwortete mein Herr. „Und dann warten wir auf Potter.“

Zeit, schon wieder dieses blöde Mistding. Jetzt hätte sie gerne ein bisschen schneller vorbei gehen dürfen, aber sie kroch dahin wie eine extra langsame Gartenschnecke. Wenn nicht sogar nicht noch viiiel langsamer. Es passierte auch nicht wirklich etwas interessantes, außer das Voldemort etwa zehn Minuten lang Bellatrix folterte und danach die ganzen anderen Todesser zurück auf die Lichtung kamen. Sie brachten einen gefesselten Hagrid mit. Oh nein, nicht auch noch Hagrid. Noch einen Tod eines lieben Mitmenschen ertrug ich heute einfach nicht mehr. Zu viel war schon passiert. Natürlich wurde mir verboten, das Wort an den Halbriesen zu richten und dieses Mal hielt ich mich daran. Ich war eh nicht fähig, viel zu sprechen. Ich tat es auch nur, um mich bei Narzissa aus zu heulen. Ich erzählte ihr alles, was geschehen war, bei meiner Flucht angefangen bis hin zu Severus' Tod.
Auch meine Schwiegermutter war sehr traurig darüber, denn sie hatte sich auch sehr gut mit ihm verstanden. Sie erzählte mir, wie sie vorletztes Jahr zu ihm gegangen war, um ihn um Hilfe zu bitten, weil Draco ein Todesser geworden und ihm diese schwere Aufgabe zugeteilt worden war. Severus hatte nicht eine Sekunde lang gezögert und ihr sogar einen unbrechbaren Schwur geleistet, um ihr zu versprechen, dass er Draco helfen würde. Das sah ihm wieder einmal ähnlich. Er riskierte sein eigenes Leben, um diejenigen, die ihm wichtig waren, zu schützen. Lilys Tod hatte ihn das gelehrt.
Doch unser größtes Problem war Draco, anscheinend hatte ihn niemand der anderen Todesser gesehen. Wo war er nur hin? Lag er immer noch in den Trümmern oder hatte er einen Weg gefunden, zu fliehen? Ließ er mich dann etwa einfach so zurück? Das glaubte ich nicht. Ich wollte es nicht glauben. Außerdem war ich Draco viel zu wichtig, das wusste ich. Er würde mich nicht einfach so meinem Schicksal überlassen. Eher würde er sterben. Und das tat er wahrscheinlich gerade, unter den Trümmern der Außenmauer. Aber was sollte ich tun? Noch eine Flucht von der Lichtung würde mir nicht gelingen, das wusste ich. Der Dunkle Lord würde mich wahrscheinlich noch selbst auf die Toilette begleiten, wenn ich denn musste. Nur über meine Leiche. Lieber sollte meine Blase platzen.
Also hieß es warten und der Dinge harren, die da kamen. Voldemort hatte zwei Leute, Dolohow und Yaxley, in den Wald geschickt. Sie sollten Ausschau nach Harry halten, falls er denn kommen sollte. Ich hoffte es nicht. Ich wusste, was dann passieren würde. Mein Herr würde ihn mit größter Wahrscheinlichkeit töten und das wollte ich mir nicht anschauen müssen.
Selbiger tigerte die Lichtung auf und ab. Er ging immer die gleiche Strecke. Hin und her, her und hin. Mit Sicherheit würde er noch seine eigene Spur in den Boden laufen, wenn er so weiter machte. Da wurde einem ja ganz schwindelig.
„Herr, kann ich irgendetwas tun“, wollte Bellatrix wissen, schleimerisch wie eh und je. Ich an ihrer Stelle hätte lieber nichts gesagt.
„Ja, halt endlich Deine blöde Fresse“, maulte Voldemort sie an.
Sagte ich es nicht? Einen wütenden Mann sollte man besser nicht ansprechen und einen tobenden Lord Voldemort schon gleich dreimal nicht. Das wusste sogar ich und ich war erst seit ein paar Monaten Mitglied des Clubs. Ich schüttelte den Kopf.
„Wie spät ist es“, fragte mein Herr jetzt wohl zum tausendsten Mal und wieder war ich diejenige, die antwortete.
„Kurz vor halb drei“, sagte ich nach einem Blick auf meine Uhr, die ich von meinen Eltern zum 17. Geburtstag geschenkt bekommen hatte.
Die anderen schienen alle keine zu tragen. Himmel, Herrgott, eine Uhr war schließlich das normalste auf der ganzen Welt. Wie konnten die nur ohne die zurecht kommen?
Um halb drei würde Harrys Ultimatum ablaufen und bisher war von ihm noch keine Spur zu sehen. Bitte, komm nicht, Harry. Ich wusste, dass dann die Schlacht von neuem beginnen würde, aber ich konnte einem meiner Freunde nicht dabei zusehen, wie er freiwillig in den Tod ging.
Mein Herr blieb stehen und schaute auf seinen Zauberstab. Es sah so aus, als würde er beten. Wir alle blickten nur ihn an. Wie würde er wohl reagieren, wenn Harry wirklich nicht auftauchte? Würde er dann seinen Zorn zuerst an uns heraus lassen? Ich hoffte doch mal nicht. Einmal so eine Szene wie im Ballsaal von Malfoy Manor reichte mir völlig. Das musste ich so schnell nicht wieder sehen.
Da kamen Dolohow und Yaxley aus dem Wald zurück und gesellten sich wieder zu uns. Voldemort blickte auf und sah sie mit hochgezogener Augenbraue an.
„Und“, wollte er wissen.
„Keine Spur von ihm, Herr, sagte Dolohow.
Voldemorts Gesichtsausdruck änderte sich kein Stück. Seine roten Schlangenaugen schienen im Licht der Feuers zu glühen. Langsam zog er seinen Zauberstab zwischen seinen langen Fingern hervor.
Oh, oh. Alle Mann in Deckung, der schießt um sich.
„Herr...“
Bellatrix hatte gesprochen, doch mein Herr hob seine Hand und gebot ihr Schweigen. Ich stöhnte innerlich auf. Wie blöd konnte man sein? Hatte sie denn noch nicht genug Schmerzen gelitten? Doch wenigstens war sie so schlau und hielt jetzt ihre Klappe. Aber sie himmelte Voldemort dafür an, mit einer faszinierten Ehrerbietung. Wie konnte man jemandem nur so verfallen sein? Vor allem wenn man mit einem anderen verheiratet ist?
„Ich dachte, er würde kommen“, sagte der Dunkle Lord mit seiner eiskalten, aber klaren Stimme, den Blick auf die Flammen des Feuers gerichtet, das in der Mitte der Lichtung entzündet worden war. „Ich habe erwartet, dass er kommt.“
Niemand von uns wagte es, auch nur ein Wort zu sprechen. Wir hatten alle eine Todesangst. Eine falsche Bemerkung und BUMM. Mausetot. Gleich, in genauer gesagt 30 Sekunden, lief das Ultimatum ab und Voldemort würde das Zeichen zum erneuten Angriff geben. Dieses Mal würde er keine Gnade walten lassen. Er würde uns, oder besser gesagt den anderen, befehlen, gnadenlos, brutal und unbarmherzig zu sein. So wie er selbst es war.
„Ich habe mich, wie es scheint... geirrt“, meinte mein Herr und in diesem Moment verstrich die letzte Sekunde.

„Hast Du nicht“, ertönte plötzlich ein lauter Ruf vom Rand der Lichtung.
Und da stand er, Harry, einer meiner besten Freunde. Ganz allein, niemand war bei ihm. Er war bereit, sich zu opfern.
Nein, das konnte und wollte ich nicht zulassen. Voldemort durfte nicht siegen. Wenn er gewann, wäre mein Leben im Eimer, er würde sich meine Kinder holen. Noch dazu konnte ich mir eine Welt ohne Harry nicht vorstellen. Er durfte einfach nicht sterben. Was würde aus Ginny werden? Und was würde mit der Welt passieren? Es würde grauenvoll werden, eine Schreckensherrschaft, so wie damals bei den Muggeln im Dritten Reich, wenn nicht sogar noch schlimmer.
Wieso? Wieso nur tat er das? War er wahnsinnig geworden? Oder hatte er aufgegeben?
Hilflos musste ich mit ansehen, wie mein blutverschmierter Freund auf die Lichtung trat, sich Voldemort näherte und das ganze ohne Zauberstab. Wollte er sich denn gar nicht wehren, nicht einmal den Versuch starten, den Dunklen Lord zu töten?
Die Riesen, die sich mit auf der Lichtung waren, begannen zu brüllen, als wir uns alle erhoben. Die anderen Todesser begannen zu schreien und zu grölen, ja sogar zu lachen. Die einzigen, die nichts taten, waren Narzissa, ich und unser Herr. Ich beobachtete ihn. Er stand vollkommen reglos da, nur seine Augen kniffen sich ganz leicht zusammen, als er triumphierend grinste.
„HARRY! NEIN“, schrie Hagrid plötzlich hinter mir.
Er war mit einem dicken Seil an einen Baum gebunden, doch jetzt versuchte er sich gegen die Fesseln zu wehren.
„NEIN! NEIN! HARRY, WAS WILLSTN...?“
Doch da schrie plötzlich Rowle, oder wie immer der auch hieß, laut „RUHE“ und schwang seinen Zauberstab. Sofort schwieg Hagrid. Seine Lippen bewegten sich zwar noch, aber es kam kein Ton über seine Lippen.
Bellatrix war aufgesprungen und sah begierig mit wogender Brust von Voldemort zu Harry. Nur das Feuer bewegte sich und die blöde Schlange, die sich in ihrem glitzernden Käfig hinter Voldemorts Kopf ringelte.
Die beiden Männer standen sich nun gegenüber, vielleicht fünf Meter voneinander entfernt. Sie starrten sich an, doch keiner schien den ersten Schritt zu tun.
Ich suchte und fand Harrys Blick. Er schenkte mir ein kleines Lächeln. Vorsichtig sandte ich meine Gedanken zu ihm aus.
„Tu es nicht, Harry“, flehte ich ihn an.
Ich spürte, wie mein Freund leicht zurück zuckte, aber er ließ mich sofort wieder hinein.
„Kate“, sagte er. „Es tut mir leid. Ich kann nicht anders, ich habe keine andere Wahl.“
„Man hat immer die Wahl. Und gerade Du. Willst Du Dich denn nicht mal verteidigen?“
„Es würde doch sowieso nichts bringen. Wenn ich jetzt irgendetwas tun würde, würden mich mindestens fünfzig Flüche auf einmal treffen. Außerdem habe ich doch eh keine Chance, Voldemort zu töten. Die Schlange lebt doch noch.“
„Genau deswegen verstehe ich Dich ja nicht. Deine Aufgabe ist noch nicht beendet. Wie kannst Du nur so einfach aufgeben?“
„Ich gebe ja nicht auf, es ist nur besser so.“
„Hast Du denn überhaupt nicht an all die Menschen gedacht, die soeben noch für Dich gekämpft haben? Oder die für Dich da drin gestorben sind? Ich habe Freds Leiche sehr wohl gesehen. Er ist für Dich gestorben. Wie kannst Du sie alle verraten?“
„Ich verrate sie doch nicht, es ist nur notwendig.“
„Ach, notwendig nennst Du das? Einen Haufen Blödsinn redest Du da! Es ist überhaupt nichts notwendig. Doch, dass Du überlebst, das ist wichtig. Glaubst Du denn etwa, der Dunkle Lord zieht so einfach ab, wenn Du tot bist? Das glaubst Du doch im Leben nicht. Er wird Dich in die Schule bringen und Dich den anderen zeigen. Willst Du ihnen das etwa antun? Er wird sie vor die Wahl stellen: entweder sie geben auf und schließen sich dem Dunklen Lord an oder sie kämpfen und werden alle sterben. Meinst Du denn etwa, auch nur einer von den Leuten, die da oben ihr Leben für Dich aufs Spiel gesetzt haben, schließt sich dem Dunklen Lord an? Das glaubst Du doch im Leben nicht. Wir alle würden unser Leben für Dich geben, mich eingeschlossen. Du kannst also genauso gut wieder gehen, denn Dein Tod wird an dem ganzen nichts ändern.“
„Aber Kate, ich...“
„Und wer sollte denn Deine Aufgabe zu Ende führen? Meinst Du, Ron und Hermine schaffen das ohne Dich?“
„Sie haben...“
„Oder Ginny? Hast Du auch nur eine Sekunde an sie gedacht? Wie sie sich fühlt, wenn Du einfach so den Schwanz einziehst und das Zeitliche segnest? Wer wird sich um sie kümmern, frage ich mich? Ihre Brüder, die die Gefühlswelt eines Stecknadelkopfes haben? Oder verlässt Du Dich dabei auch wieder auf Hermine und mich? Doch wir können ihr Dich nicht ersetzen.“
„Das weiß ich doch, aber Ginny ist stark.“
„Nein, da täuscht Du Dich. Du hast Ginny nicht erlebt, als Du sie verlassen hast. Oder als Du auf diese ach so tolle Reise aufgebrochen ist, die jetzt eh für den Arsch ist. Sie war am Boden, Harry. Sie hat so viel geweint, dass ihre Tränen sicherlich einen ganzen Swimmingpool gefüllt hätten. Sie ist nicht so stark, wie sie gerne tut. Sie ist mit sechs Brüdern aufgewachsen, ja, aber sie ist dennoch ein Mädchen. Vergiss das nicht!“
„Aber, Kate, Du begreifst nicht. Ich muss sterben. Und Voldemort selbst muss es tun. Keiner kann leben, während der andere überlebt. Schon vergessen?“
Häh, was sollte denn das jetzt? Ich verstand nur Bahnhof.
„Ich verstehe nicht.“
„Ich bin ein Horkrux, Kate. Als der Fluch damals von mir zurückprallte, in jener Nacht, als meine Eltern starben, da hat sich ein Stück von Voldemorts Seele abgespalten und sich an meine geklammert. In mir lebt ein Seelenstück Voldemorts.“
Da fiel es mir wie Schuppen von den Augen. Natürlich, Severus hatte es mir ja erzählt. Wie hatte ich das nur vergessen können? Ich hörte plötzlich seine Worte von damals in meinem Kopf: „Dazu komme ich jetzt, Katherine. Dumbledore teilte mir etwas über Potters Verbindung zum Dunklen Lord mit. Er vermutete, dass in der Nacht, in der meine Lily starb, sich ein Teil von Voldemorts Seele abgespalten hat und sich an das einzig lebende Wesen in diesem Raum geklammert hat. An Harry. Du siehst also, warum er nicht überleben kann, solange Voldemort noch da draußen ist. Er muss sterben, ansonsten wird er Voldemort niemals töten können.
Oh Gott, fast 18 Jahre lang, habe ich versucht, Lilys Sohn zu schützen. Du musst wissen, dass ich oft nach ihm gesehen habe, als er noch ein Kind war und bei seiner Tante Petunia und ihrer Familie lebte. Heimlich natürlich, aber dennoch. Und das alles wegen ihr, meiner wunderschönen Lily und letzten Endes ist es doch vergeblich.
Du kannst Dir nicht vorstellen, wie sauer ich auf Albus deswegen bin. Ich dachte immer, wir beschützen Potter wegen ihr, sodass Lily nicht umsonst gestorben ist. Dabei haben wir ihn nur aufgezogen und alles gelehrt, um ihn hinterher wie ein Schwein zur Schlachtbank zu führen.“

Das war es also. Jetzt war es soweit. Das Schwein kam auf die Schlachtbank. Oh Gott, das konnte nicht wahr sein. Tränen stiegen mir in die Augen.
„Ich verstehe“, flüsterte ich Harry zu. „Du hast von Severus' Geschichte gehört.“
„Ich habe sie gesehen. Snape gab sie mir, kurz bevor er starb. Ich war dort, Katherine, versteckt in dem Geheimgang und gleichzeitig in Voldemorts Kopf. Ich war bei ihm, als Dein Freund starb. Ich habe ihm die Hand gereicht und ihm in die Augen gesehen. Er sah die Augen meiner Mutter, seiner großen Liebe, als er von uns ging. Ich habe ihm auch noch versprochen, Dir etwas zu sagen, bevor ich sterbe.“
„Und was?“
„Du wirst immer die zweite Liebe in seinem Leben gewesen sein. Seine beste Freundin, die für ihn wie eine kleine Schwester oder eine Tochter war. Er war sehr stolz auf Dich und darauf, dass er Dein Freund sein durfte.“
Ich schluckte. Oh Gott, er hatte gewusst, wie ich für ihn fühlte.
„Ich muss mich jetzt auf Voldemort konzentrieren, doch ich hätte noch eine Frage. Du bist doch schon einmal gestorben, quasi. Tut es weh?“
„Nein... Nein, tut es nicht. Es geht ganz schnell.“
„Kannst Du mir noch einen Gefallen tun? Na ja, eigentlich zwei.“
„Jeden, Harry.“
„Versprich mir, dass Du Dich um Ginny kümmerst. Sie braucht Dich, weißt Du. Und wenn es sich einrichten lässt, dann töte die Schlange. Danach kann Voldemort, wie schon gesagt, vernichtet werden.“
„Ich mache es, Harry, versprochen. Beide Dinge.“
„Ich danke Dir. Genieße Dein Leben. Mit Draco. Ich freue mich so für Dich, dass Du glücklich bist.“
„Soll das heißen, er lebt?“
„Ja, das tut er.“
„Ich danke Dir, Harry. Von ganzem Herzen.“
„Bitte. Leb wohl, Kate!“
Dann riss die Verbindung ab. Ich musste versuchen, die Tränen zurück zu halten, damit niemand merkte, dass ich mit Harry gesprochen hatte.
Da sprach auf einmal mein Herr.
„Harry Potter“, sagte er ganz leise. „Der Junge, der überlebt hat.“
Kein Todesser rührte sich mehr. Ich stand neben Narzissa, die sanft den Arm um meine Taille gelegt hatte und mich leicht an sich zog. Dies hatte zwei Gründe: Erstens wollte sie wahrscheinlich von etwas Dummen abhalten und zweitens zeigte sie mir somit ihr Mitgefühl und wollte mich trösten. Sie wusste, wie hart es für mich war. Ich musste heute dem zweiten Freund beim Sterben zusehen. Oh mein Gott, das hielt ich nicht aus.
Alles wartete. Hagrid kämpfte gegen seine Fesseln und Bellatrix keuchte. Sie grinste ein triumphierendes Lachen.
Da hob mein Herr seinen Zauberstab. Sein Kopf war zur Seite geneigt, wie der eines neugierigen Kindes, als ob er sich fragen würde, was geschehen würde, wenn er weiter machte. Harry sah ihn an. Er war ganz ruhig. Da hob mein Freund die Arme und breitete sie aus, als wie wenn er fliegen wollen würde.
„Avada Kedavra“, rief mein Herr und ein grüner Lichtstrahl trat aus der Spitze des Zauberstabs hervor.
Der Fluch traf Harry mitten in die Brust. Mein Freund kippte nach hinten um und blieb tot am Boden liegen.


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